Vilrttsmbsrs

Bad Liebenzell. (Auftakt zur Bürgermeisterwahl.) Letzten Sonntagnachmittag stellten sich im Stadt. Kursaal die Kan­didaten siir die Bürgermeisterwahl vor. Acht Meldungen lagen ursprünglich vor, darunter zwei von Akademikern. Sechs Kandidaten hatten jedoch ihre Bewerbung wieder zurückge­zogen, so daß nur zwei Bewerber, Stadtpfleger Klepser, Bad Liebenzell, und Rechnungsrat Schaigcr von Tailfingen vor der Bürgerschaft sprachen. Stach kurzer Begrüßungsansprache durch Bürgermeisteramtsverweser Sauter entwickelten die Kandida­ten ihr Programm. Beide Herren ernteten viel Beifall. Bür­germeisteramtsverweser Sauter schloß die Versammlung in der Hoffnung, daß die Wahl am nächsten Samstag zum Wohl und Segen der Stadtgemeinde ausfallen möge.

Stuttgart. (Schutzhaft.) Vom Polizeipräsidium wird mitgeteilt: Im Laufe des Dienstag wurde eine Reihe von Per­sönlichkeiten, gegen die in den letzten Tagen Gewalttätigkeiten begangen oder versucht wurden, auf Weisung des Herrn Reichs­kommissars für die Polizei in Württemberg zur eigenen Si­cherheit in polizeiliche Schutzhaft genommen.

Stuttgart. (Das Auslandsdentschtum und die deutsche Erneueruugsbcwegung.) Das Deutsche Auslandsinstitut Stuttgart veröffentlicht an leitender Stelle des Märzheftes seiner' HalbmonatsschriftDer Ausländsdeutsche" einen Auf­ruf, in dem es u. a. heißt: Wir tuenden uns an unsere treuen und bewährten Freunde im Ausland mit der Bitte, mit er­höhtem Eifer nunmehr sich für das neu geeinte und dadurch mächtige Vaterland im Herzen des alten Europa einzusetzen. Stellt Euch mit aller Macht und Kraft hinter die Männer, die nach jahrelangem Kümpfen den Sieg der national geein­ten Kräfte unseres Volkes erstritten haben. Ebnet dem Reich, das im neuen Gewand vor Euren Augen ersteht, draußen die Wege des Verständnisses, der Geltung, der deutschen Kul­tur. Seid gewiß, daß Reichspräsident v. Hindcnburg und die Reichsregierung unter Führung Adolf Hitlers alles daran fetzen werden. Euch zu helfen. Eure Sicherheit zu wahren, Euch vor Leid und Unbill zu schützen!

Stuttgart. (Sprung aus dem Fenster.) Am 12. März abends sprang in einem Hause der Landhausstraße eine 25 Jahre alte Frau nach den Angaben ihres Ehemanns nach einem vorausgegangenen Wortwechsel aus einem Fenster ihrer im 4. Stock gelegenen Wohnung in den Hof. Sie trug schwere Verletzungen davon, die ihre Verbringung in das Karl-Olga- Krankenhaus notwendig machten. Kriminalpolizeiliche Er­mittlungen zur Klärung des Tatbestandes sind eingeleitet.

Heilbronn. (Schwerer Autounfall.) Am Sonntag abend kam auf der Straße LauffenSontheim ein in der Richtung Sontheim fahrender Personenkraftwagen ins Schleudern und überschlug sich. Der Führer, ein Bankvorsteher von Heil- ürvnn, und seine beiden Kinder wurden herausgeschleudert und mußten mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus verbracht werden. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen über die Ursache ausgenommen. Der verunglückte Bankvorstand Karl Hog ist der Leiter der hiesigen Zentrale der Landwirtschaft­lichen Genossenschaftszentralc. Er hat eine Gehirnerschütterung erlitten, während die eine Tochter einen Oberschenkclbruch, die andere nur leichtere Verletzungen erlitten hat. Die Mäd­chen sind zirka sechs und acht Jahre alt.

Heilbronn. (Großer Lederdiebstahl aufgeklärt.) In der Stacht zum 4. März drangen Einbrecher in einen Lagerraum im Schaeufielen'schen Anwesen ein und entwendeten dort auf- gestapcltcs Oberleder im Wert von 1500 RM. Die von der Kriminalpolizei sofort eingeleiteten Nachforschungen haben die­ser Tage zum Erfolg geführt. Als Täter wurden die 22 Jahre alten Arbeiter Hans Larese und Ernst Lamminger von hier ermittelt. Der Hehlerei überführt sind der 21 Jahre alte Maler Paul Umminger von Renningen und der 20 Jahre alte Kauf­mann Hans Spindler in Untcrtürkheim. Sämtliche Be­schuldigten sind festgenommen. Die ganze Beute konnte in Remlingen, wo sie im elterlichen Hause des Umminger ver­steckt war, wieder beigebracht werden.

Tübingen. (Wegen Beleidigung des Reichskanzlers fest­genommen.) Der Polizeibericht meldet: Am Montag mußte ein Wjähriger Mann, der in der Wirtschaft zumBären" den Reichskanzler beleidigte, in Schutzhaft genommen werden. Er steht seiner Bestrafung entgegen.

Rottweil. (Verhinderte Modenschau.) Die von der Firma Augsburger angesagte Modenschau in der Liederhalle ist von den Nationalsozialisten, die mit Plakaten vor dem Saalein­gang erschienen waren, verhindert worden und hat nicht stattgefnnden. Die gelösten Eintrittskarten wurden wieder herausbezahlt. Der Saal war bereits voll.

Weißenau, OA. Ravensburg. (Von einem Geisteskranken überfallen und getötet.) Die Wärterin Josefine Schramm gab am Samstag vormittag in der Schuhmacherwcrkstätte der Heil- und Pflegeanstalt Weißenau ein Paar Schuhe ab. Ein in der Anstalt befindlicher Kranker, der in der Schuhmacher­werkstätte sich aufhiclt, überfiel die Wärterin und stach ihr ein Schuhmachermesser in den Hals, direkt in die Schlagader. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle. Die verletzte Wärterin mußte mit dem Sanitätskraftwaqen ins Elisabcthenkranken- haus verbracht werden, wo sie kurze Zeit darauf starb.

Sulzdorf. OA. Hall. (Eigenartiger Unfall.) Ein Land­wirt in Sulzdorf wollte mit seinen zwei an eine Egge ge­kannten Pferden auf einer Wiese in derSchwarzen Lache" Wiesen fegen, als, wie dasHaller Tagblatt" berichtet, plötz­lich eines der Pferde mit den Hinterfüßen im Boden versank. Es brach ein rundes Loch in den Boden mit etwa einem Meter Durchmesser. Es erweiterte sich trichterförmig nach unten zu einem Kessel von ca. 34 Meter Durchmesser und einer Tiefe von etwa 6 Metern. Es gelang gerade noch, die Stränge zu lösen und das andere Pferd zu entfernen, sonst Ware dieses vielleicht auch noch eingebrochen. Das versunkene' Pferd lag auf dem Rücken mit dem Kummet um den Hals. Die Lage war sehr unbeguem und das Pferd drohte zu er­sticken. Aber alsbald waren hilfsbereite Kräfte zur Stelle, die tatkräftig an die Rettung des Pferdes gingen. Zunächst wurde eine lange Leiter herbeigeschafft, auf welcher ein mutiger Manu angeseilt hinäbstieg und das Pferd vom Kummet be­freite. Alsdann wurde das Pferd mit Hilfe von Seilen in eme bessere Lage und zuletzt zum Stehen gebracht. Unterdessen wurde eine schräge Rampe in das Erdloch hincingetriebcn. Bocke, Dielen, Gurten und ein Flaschenzug wurden herbci- geschasft. Nach stundenlanger Arbeit wurde das Pferd mit Hufe des Flaschenzugs angehoben und langsam auf die Rampe gebracht, auf welcher es dann wieder ans Licht cmporgeführt Wurde. Es hat bei dem Sturz in die Tiefe keine Verletzung erlitten, sondern ließ sich das Kutter, das ihm in sein unfrei­williges Gefängnis dargercicht wurde, Wohl schmecken. Nach Aussagen Ortskundiger gibt es in dieser Bodenformatton mehr solcher Erdlöcher, sog. Dolinen, welche durch Senkungen oder durch Auswaschung von Grundströmen entstanden fein durften.

Ablach in Hohenzollern. (Tödlicher Verkehrsunsall.) Im nahen Göggingen wurde das 344 jährige Söhnchen des Fri- jeurs Strobel von einem Fuhrwerk, das mit einer Egge be­laden war, überfahren. Das schwerhörige Kind war das Her­annahen des Fuhrwerks nicht gewahr geworden, fo daß es, da der Führer desselben das Pferd nicht mehr zum Stehen bringen konnte, unter die Räder kam. Der Arzt stellte eine Leberguetschung fest, an deren Folgen das Kind im Meßkircher Krankenhaus starb.

Der wiiettembeegische Etat für 1S3S

10,04 Millionen Defizit

Stuttgart, l4. März. Der württembergische Staatshaus­haltplanentwurf für 1933, den das Staatsministerium iam 24. Februar dem Landtag vorgelegt hat, ist heute im Druck erschienen. Der Etatentwurf schließt ab mit 107 569410 RM. Reineinnahmen und einem Staatsbedarf von 117 609 601 RM-, sodaß vorläufig 10 040191 RM. ungedeckt bleiben. Me Staats­präsident Dr. Bolz in dem Begleitschreiben an den Landtags- Präsidenten ausführte, konnte von der Regierung aus eine Aus­gleichung des Etats noch nicht vorgenommen werden. Es muß vielmehr ahgewartet werden, wie sich die Einnahmeveranschla- gung Lei den Reichssteuerüberweisungen gestaltet, Lei der sich Württemberg wie bisher an die Schätzungen des Reiches an­zuschließen haben wird.

Das Staatshaushaltgesetz bestimmt den Steuersatz für die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer wie bisher auf 5 Proz. Das Betriebs- und Vorratskapital der Staatshauptkasse wird auf 13 Millionen RM. festgesetzt.

Im einzelnen beträgt der Staatsbedarf: Landtag 519 090 Reichsmark (im Vorjahr 530 101), Staatsministerium 385 944 (i. V 417 324), Verwaltungsgerichtshof 59 600 (60 800), Justiz­verwaltung 10 494 450 (10 431604), Jnuenverwaltung 26 879613 (26 626 283), Kultverwaltung 41 007 964 (40 727 012), Finanz- Verwaltung 6 130 955 (6 827 710), Wirtschaftsverwaltg. 8 630 440 (9 471 090), Staatsschuld 1935 000 (1600 000), Renten, Zinsen 259 445 (263 600), Versorgungen und Unterstützungen 21 063 000 (21060 900), Notstandsbeihilfen 152 000 (180 000), allgemeiner Verfügnngsbetrag 90 000 (90 000), zusammen 117 609 601 RM. (i. V.'118 288 924).

Die Decknngsmittel betragen: Steuern 95 302100 (i. V. 96 245100), Nutzungen des Staatsvermögens und sonstige Ein­nahmezweige 10 267 310 (i. V. 9 953 420), ferner Zuschuß aus dem außerordentlichen Dienst bezw. der Restverwaltung 2 Mill. (i. V. 9 235 488). Die Deckungsmittel betragen zusammen 107 569 410 (i. V. 1l5 434 008), sodaß der vorläufige Abmangel beträgt 10 040191 (i. V. 2 854 916). Die Steuereinnahmen sind wie folgt angesetzt: Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer 16125 000 (i. V. 17 740 000), Gebäudeentschuldungssteuer

16280 000 (16 060 000), Gebühren und Gerichts kosten 6 717 OM (7110 MO), Fleischsteuer 8 Mill. (4 Will.), Zuschlag zur Reichs­grunderwerbssteuer 11M 000 (1050 000), Einnahmen aus den Reichsstcuern 47 080 OM (50 258 000), Steuerstrafen 100 (100).

Im außerordentlichen Dienst betragen die Ausgaben: 1756 500 zur Durchführung des Arbeitsbeschaffungsprogramms im Landstraßenbau, ferner 5 080 000 für Teilausbau der Lan- deswasscrvcrsorgung, außerdem 2 Mill. Zuschuß an den ordent­lichen Dienst. Die Deckung erfolgt durch 2 Mill. aus der Rest- Verwaltung und 6 836 500 aus Anleihen.

Die Entwicklung der Neinavsgaben des württ. Staates

Stuttgart, 14. März. Einer dem Staatshaushaltplan für 1.933 beigefügten Uebersicht über die Reinausgaben des würt- trmbergischen Staates ist zu entnehmen, daß diese betrugen im Jahr 1914 123 817154, 1924 107 017 404, 1925 119 013 013, 1926 129 896 543, 1927 147 942180, 1928 157 201773, 1929

161477 218, 1930 157 973 479, 1931 128340 750, 1932 (Staats­haushaltplan) 118 288 924, 1933 (Staatshaushalts.) 117 609 601 Reichsmark. Im Jahr 1914 gab es einen Abmangel von 111534 Mark, im Jahr 1924 einen Ueberschuß von 16 949 860, im Jahre 1925 einen Ueberschuß von 4 682 627 und im Jahre 1927 einen Ueberschuß von 5 015 447 RM. In den Jahren 1926 sowie 1928 und 1931 wurde nach den Rechuungsergebnissen ein Aus­gleich erzielt. Die Staatshaushaltpläne für 1932 und 1933 zei­gen wieder Abmängel, der erstere 2 854 916, der letztere vor­läufig 10 040191 Reichsmark.

Gau-Stahlhelmtaguug

Hall, 13. März. Die eindrucksvollste Veranstaltung war die am Sonntag nach dem Gottesdienst vor dem Marktplatz vor­über 1200 Stahlhelmern und einer ungeheuren Menschenmenge vorgenommene feierliche Verpflichtung von 90 neuen Mit­gliedern des Stahlhelms. Die warme Sonne schien auf die Menschen herab und machte all das, was am Zapfenstreich am Abend ernst und wehmütig stimmte, heiter und licht. An­schließend daran wurden zwei neue Fahnen, die von Mer­gentheim und Eschelbach eingeweiht. ss>.r Landesführer v. Neufville fand packende, ernste Worte: Wir gedenken Euer, die ihr draußen in fremder Erde oder im Vaterlande unterm grünen Rasen ruht, heute am Volkstrauertagc. Daukbarkeit und Stolz erfüllt uns. Jeder tue seine Pflicht an seinem Platz und in seinem Beruf. Ich weihe die Fahnen mit dem Spruch:Die Treue ist alles, Herr mach uns frei!" Bei einem darauf im Solbad eingenommenen Frühstück begrüßte Gauführer Jllenberger die zahlreichen Gäste. Stadtvorstand Dr. Prinzing dankte dem Stahlhelm für seine eindrucksvolle Kundgebung. Nachmittags wurden noch Geländespiele auf dem Gelände zwischen Hcinbach und der Breiten Eiche ausgefochten. Diese standen auf beachtlicher Höhe und dürfen als gute Grundlage für eine ersprießliche Ertüchtigung unserer Jugend gelten. Dabei wirkten sieben Flugzeuge aus Stuttgart mit (meist den akademischen Verbänden gehörig). Gegen 2 Uhr mußte ein Flugzeug notlanden, der Flieger blieb unverletzt, das Flugzeug wurde leicht beschädigt. Ernstere Folgen hatte dieser Zwischenfall nicht. Des guten Wetters wegen pilgerte eine ungeheure Menschenmenge hinaus zur Breiten Eiche. Die Spiele wurden mit Interesse von ihnen verfolgt. Mit einem schneidigen Vorbeimarsch in der Neuen Straße war die ein­drucksvolle Tagung harmonisch beendet.

In der am Samstag abend gehaltenen Festrede führte der stellvertretende Landesführer Dr. Wetzel-Freiburg i. Br. aus: Heute besinnt sich unser deutsches Volk wieder auf seine glor­reiche Vergangenheit. Ein starkes Deutschland ruht im Sol­daten. Deutschland habe immer die besten Soldaten auf der Welt gehabt. Aus dem Fronterleben heraus müsse Deutschland wieder neu erstehen. Das sei seine und Franz Seldtes Uebcr- zcugung. Adolf Hitler und Franz Seldte würden sich gemein­sam zum FrontsoldatenerleSuis bekennen. Daher hätten Stahl­helm und Nationalsozialisten ein und dasselbe Ziel, eben das Frontcrlcben wieder im deutschen Volke zu wecken. Erlebt habe man das Vaterland erst 1914 wieder, als die Standesnnter- schiede verwischt und die Menschen gleich wurden, eben nur Deutsche waren. Unsere Aufgabe bestehe darin, diesen Geist von 1914 wieder auferstehen zu lassen. Eins habe man uns Nicht nehmen können: den Glauben an das deutsche Blut, die deutsche Mission und an die deutsche Jugend. Daun werden wir uns wieder zu uns finden, wenn wir diesen Glauben immer mehr in uns stärken. Jeder müsse den Satz in sich praktisch in die Tat Umsetzern Ich diene meinem Volk und arbeite, solange ich atmen kann.

nk. Pforzheim, 14. März. Oberbürgermeister Gündert verläßt diese Woche unsere Stadt nach 13jähriger Tätigkeit, um nach Mannheim überzusiedelu, wo er bekanntlich die Stelle des Präsidenten des Bad. Sparkassen- und Giroverbandes übernimmt. In der gestern zum letztenmale unter seiner Lei­tung stattgefundenen Stadtratsitzung verabschiedete sich der Oberbürgermeister von diesem Gremium. In der Sitzung wurde beschlossen, in Anerkennung der Verdienste des Schei­denden, der neuen Umgehungsstraße von der Brötzingcr Unter­

führung zum Kleiubahnhof und der Wildbaderstraße den Namen Erwin-Gündert-Straße zu geben. Der Verkehrsverein verlieh Oberbürgermeister Gündert die große künstlerisch aus­geführte Vereinsplakette. In der am nächsten Freitag statt­findenden Bürgerausschußsitzung, die vom 1. Bürgermeister Streng geleitet wird, kommt wiederum ein wichtiges städte­bauliches und verkehrswichtiges Problem zur Verhandlung, die Weiherbergauffahrt. Mit einem Kostenaufwand von 387 500 RM., der aus Restmitteln der Anleihe von 1927 ge­deckt wird, soll die Gustav-Rau-Stratze zu einer 12 Meter brei­ten Auffahrtsstraße mit einer Durchschnittssteigung von 7.25 v. H. ausgebaut und damit der aufblühende Südweststadtteil, der bisher nur durch schmale Straßen mit 12 und mehr Pro­zent Steigung zugängig war, dem Verkehr besser erschlossen werden. Die neue Straße bildet dann auch die heste und kür­zeste Verbindung zwischen Enz und Nagold. Dieser Vorschlag ist auch ein Glied in dem Programm der städtischen Arheits- beschaffuug. Zur Durchführung sind 32 000 Arbeitertagewerke erforderlich. In einer gestern stattgefundenen Besprechung stellte sich der neuernannte kommissarische Polizeidirektor Heim den Vertretern der Presse vor. An der Besprechung nahm auch der neue technische Leiter der hiesigen Polizei, Polizeimajor Wehgaud. teil.

«snüel unÄl Verkekr

Stuttgart, 14. März. (Schlochtviehmarkt.) D->m Dienstagmarkt am Stadt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: 27 Ochsen (un­verkauft 1), 55 Bullen, 200 Iungbullen, 344 (4) Kühe, 301 (5) Rin­der, 1399 Kälber, 2494 (134) Schweine, 6 Schafe. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen s 2629 (letzter Markt), v 23-25 (), c 1921 (-), Bullen 3 (24-26). v 2223 (-),c 20-21 (), Kühe 3 22-25 (). d 16-19 (-), c 12-14 (), 6 9-11 <-), Rinder 3 30-32 (), b 25-28 (-), c 21-24 (), Kälber d 39-43 (unv.), c 35-38 (34-37). ci 3134 (3033), Schweine 3 fette über 300 Pfd. 40 (42>, d oollfleischiae von 240 -300 Pfd. 39-40 (41-42), c von 200-240 Pfd. 38 -39 (39-41), ck von 160200 Pfd. 36 bis

38 (3739), e fleischige von 120160 Pfd. 3435 (), Sauen 28 bis 33 (3034) Mk. Marktoerlauf: Großvieh mäßig belebt, Kälber belebt, Schweine langsam.

Pforzheim, 13. März. (Schlachtviehmarkt). Aufgetrieben waren 529 Tiere und zwar 3 Ochsen, 8 Kühe, 48 Rinder. 19 Farren, 48 Kälber, 403 Schweine. Marktverlauf: mäßig belebt. Ueberstand: 7 Stück Großvieh, 50 Schweine. Preise für ein Pfund Lebendgewicht: Ochsen g 2628, d 2325, Farren » 25, b und c 2422, Kühe 3 22, b und c 1212, Rinder 3 2931, b 2527, Kälber d 4043, c 3538, Schweine d 4445, c 4345.

Karlsruhe, 13. März. (Viehmarkt). Zufuhr: 21 Ochsen, 33 Bullen.

39 Kühe, 127 Färsen, 190 Kälber, 1170 Schweine. Preis für den Zentner Lebendgewicht in Mk.: Ochsen 3 2430, b 2125, c 1921, ck 1819, Bullen s 23-24, d 20-21, c 19-20, ck 1619, Kühe d 1921, c 1519, ck 10-15, Färsen 3 26-32, d 18-24, Kälber b 4244, c 3942, ck 3539, e 2328, Schweine d 4345, c 42 bis 45, ck 3943, e 3739, Sauen 2933. Verlauf: Großvieh mittel­mäßig, geringer Ueberstand, Schweine langsam, erheblicher Ueber- standj Kälber langsam geräumt.

Bonn. 14. März. Der Staatskommissar für die Stadt Bonn hat heute ein Echächtoerbot erlassen, das mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt. Der Schlachthofdirektor hat eine entsprechende Anweisung er­halten.

Berlin, 14. März. Am heutigen letzten Ziehungstag der preußisch­süddeutschen Kiassenlotterie wurde als erster Gewinn über 1000 Mark I aus Losnummer ein Tkwinn von Mark gezogen. Da­

mit entfällt auf dieses Los die Prämie von 500000 Mark. Die glücklichen Gewinner sind diesmal sämtlich in Bayern zu finden, und zwar wird das Los in der ersten Abteilung in Vierteln, in der zweiten Abteilung in Achteln gespielt.

Berlin, 14. März Die Iustizpressestelle teilt mit: In verschie­denen Zeitungen wird die Nachricht verbreitet, daß van der Lubbe das Feuer im Reichstag allein angezündet habe. Das trifft nicht zu. Die Ermittlungen des Untersuchungsrichters beim Reichsgericht haben zuverlässige Anhaltspunkte dafür ergeben, daß van der Lubbe die Tat nicht aus eigenem Antriebe begangen hat. Zur Zeit können Ein­zelheiten im Interesse der Untersuchung nicht mitgeteilt werden.

Castrop-Rauxel, 14. März. Von Angehörigen des Freiwilligen Arbeitsdienstes wurden drei junge Burschen überrascht, als sie ein an dem Bahnkörper der Strecke RauxelHerne befindliches Vorsignal, das bereits von den Tätern abgebrochen mar, fortschaffen wollten. Einer der Täter konnte gestellt und der Polizei übergeben werden. Die beiden anderen wurden später ermittelt. Es soll sich um Ange­hörige linksradikaler Elemente handeln.

Et« guter Fang

Stahlhelmhilfspolizei verhaftet kommunistischen Kurier

Berlin, 14. März. (Eig. Meldung.) Wie erst jetzt bekannt wird, wurde am Freitag vergangener Woche in Witten an der Ruhr durch Stahlhelmhilfspolizei ein berüchtigter kommu­nistischer Kurier in dem Augenblick verhaftet, als er mit wich-

Arbeitslos

Ihr Glücklichen, die dieses Wort nicht kennen, wißt ihr, was alles in sich birgt das eine Wort? das schon beim Nennen ein raues Grauen stets bewirkt.

Wie vieles Leid und Kummer, Not und Sorgen ruht auf dem Vater, Tochter, Sohn, die, hoffend, hoffend, jeden Morgen stempeln gehen, Jahre schon.

Wer kennt der Mutter heimlich Weinen um ihr verlorenes Familienglüch das Hungern ihrer kleinsten Kleinen, wer sieht den Schmerz in ihrem Blick?

Nun ist's genug! So rufen Millionen, der Bogen reißt, wenn er zu straff gespannt, wir wollen Wirker sein und keine Drohnen, die Fleiß und Arbeit nie gekannt.

Es ist genug! Gebt bald in unsere Hände der Arbeit Segen, eigen Brot, macht unserem Elend endlich jetzt ein Ende, wir ringen mit dem Leben und dem Tod.

Ein Los hat jeder Mensch zu tragen, der eine schwer, der andere leicht, doch arbeitslos seit Jahr und Tagen, ist das ein Lebenszweck vielleicht?

Laßt uns doch schaffen, wie in früheren Tagen, laßt uns doch leben, lebenswert, laßt uns doch endlich unseren Kindern sagen: das Hungern hat nun aufgehört.

Der Kinder Wangen werden immer blässer, der Eltern Haupt wird grau schon von dem Joch, wann endlich wird es wieder besser?

Wie lang, warum, wie lange noch?

Rich. Blaich.