werden der Nachricht vielfach, daß nun in Württemberg etwas ähnliches gemacht werde wie am Samstag in Baden. Man kann aber auch die Frage erheben, vb die Hintergründe der Verschiebung nicht in den Plänen zur Lösung der Reichs- ceform zu suchen sind. Sollte man in Berlin daran denken, in Bälde an die Neugestaltung des Reiches zu denken, dann wäre deren Durchführung nach der Meinung Berlins vermut­lich bei einem kommissarischen Regime leichter als bei einer Landesregierung, die sich nach der Verfassung auf parlamen­tarischem Wege gebildet hat. Es handelt sich aber, wie gesagt, nur um eine Mutmaßung. Es sei im Zusammenhang damit darauf hingewiesen, daß der Reichskanzler bei seiner Bespre­chung mit Dr. Luther am Freitag auch die Frage der Reichs­reform behandelte. ^

Zu der Landtagssitzung, die am Samstag nachmittag statt­finden sollte, hatte sich die gesamte sozialdemokratische Land­tagsfraktion vollzählig im Landtagsgebände versammelt. Ab­wesend waren lediglich die kommunistischen Abgeordneten.

In der Stuttgarter Handelskammer wurde von einem SA.-Mann eine Hakenkreuzflagge abgegeben, die dann auch gehißt wurde.

Auch über dem neuen Verwaltungsgebäude der Stutt­garter Ortskrankenkasse weht eine Hakenkreuzfahne.

Die Kampffront des Deutschen Mittelstandes der NSDAP, hat lt.Südd. Ztg." an die württembergische Äandesprodukten- börse ein Schreiben gerichtet, in dem gefordert wird, daß die jüdischen Mitglieder des Börsenvorstandes und der Preis- festsetzungskommission bis zur gesetzlichen Regelung nicht mehr erscheinen sollen.

Kommuniften-Berhastunken

Unter den am Samstag in Ludwigsburg verhafteten Kommunisten befinden sich auch die Mitglieder der hiesigen kommunistischen Rathausfraktion Pflugbeil, Bader und Weip- pert. Der frühere Staötmt Weidcnbach war schon vorher wieder nach Rußland abgereist und ist dadurch der Verhaftung entgangen. In Ravensburg und Weingarten sind 14 kommunistische Funktionäre in Schutzhaft genommen wor­den. In Friedrichshafen sind 5 Verhaftungen erfolgt, darunter vor allem der Ortsgruppenleiter der Kommunistischen Partei, Schlosser Katz, der ins Militärgefängnis nach Ulm eingeliefert worden ist, in dem sich noch eine größere Anzahl Kommunisten in Einzelhaft befindet.

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Heilbronn. 13. März. Im Laufe des Samstag nachmittag stellten sich vor dem Wolworthgeschäft in der Sülmerstraße und dem Kaufhaus Landauer in der Kaiserstraße SA.-Leute mit Tafeln auf, deren Aufschriften die Einwohnerschaft er­mahnte, nicht in jüdischen Geschäften zu kaufen. Die.-Leute räumten jedoch bald ihre Standplätze und bewegten sich sodann noch etwa eine Stunde in den Hauptgeschäftsstraßen der Stadt. Samstag nacht wurde die Wohnung des sozialdemokratischen Reichs- und Landtagsabgeordneten Ulrich in seiner Abwesen­heit von sechs SA.-Leutcn durchsucht. Die Polizeidirektion Heilbronn teilte der Frau des Ahgeordncten Ulrich auf ihre Anfrage mit, daß sie keine Weisung zu der Untersuchung erteilt habe. An der Nacht zum Freitag wurde das Zeitungsgebäude des sozialdemokratischenNeckar-Echo" durchsucht. Es wurde jedoch nichts gefunden. Am Sonntag wurden lautNeckar- Zeitung" das Verlagsgebände desNeckar-Echo" und das Volkshaus von der SA., die mit Gewehren ausgerüstet war, besetzt. Widerstand wurde nicht geleistet. Nachdem zwei Haken- krenzfahnen aufgezogen waren, wurden die Zugänge abge­sperrt. Von Mittag äb übernahm eine Wache der Schutzpolizei den äußeren Schutz des Gebäudes.

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Stuttgart. 13. März. jLcmdesproduktenbörse.) Die Lage auf dem Getreidemarkt ist ruhig. Bei allgemeiner Zurückhaltung sind die Preise unverändert. Es notierten je 100 Kg.: württ. Weizen 2182. Roggen 17.5018. Braugerste 1819.25, Futtergerste 16.5017, Hafer 1314, Wiesenheu (lose) 3.504, Klecheu (lose) 4.505.50, vrahtgepretztes

Stroh 2.50-2.80, Weizenmehl Spezial 0 32.7533.25, Brotmehl 25.75-26.25, Kleie 8-8.25 M.

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' Karlsruhe, 13 März Der kommissarische Finanzminister Köhler hat mit sofortiger Wirkung verordnet, daß das Gehalt der badischen Minister einschließlich der Aufwandsentschädigung jährlich 12 000 RM. beträgt. Das Aufwandsgeld des Staatspräsidenten kommt in Weg­fall. Auf die kommissarischen Minister in Baden ist diese Verordnung insofern ohne Einfluß, als diese ehrenamtlich und ohne irgendwelche Bezüge arbeiten.

Karlsruhe. 13. März. Vor den hiesigen Warenhäusern und mehreren jüdischen Geschäften kam es heute nachmittag zu Ansamm­lungen, die den Polizeipräsidenten veranlaßten, eine vorübergehende Schließung aus Gründen der öffentlichen Sicherheit anzuordnen. Auch vor dem Verlagsgedäude des ZentrumsblattcsBad. Beobachter" demonstrierte eine größere Menschenmenge. Der Verlag hat das Ge­bäude geschlossen.

München, 13. März. Wie die Polizeidirektion mitteilt, wurden heute vormittag der Hauptschristleiter derMünchener Neuesten Nach­richten", Fritz Buechner, und der Leiter des innerpolitischen Teiles des Blattes, Dr. Freiherr Erwin von Aretin, in Schutzhaft genommen.

Weimar. 13. März. Im hiesigen Gerichtsgesängnis wurde heute früh der Mörder Walter Schwab aus Bergern (Landkreis Weimar) hingcrichtet. Er hatte am 5. Juli 1932 am Schütterberg bei Weimar seine Geliebte Grete Arnold aus Hottelstedt erdrosselt, um sich des Mädchens zu entledigen. Die Hinrichtung wurde von Scharfrichter Gröpler aus Magdeburg vollzogen.

Dresden, 13. März. Der Reichskommissar für das Land Sachsen hat eine Verordnung erlassen, wonach allen Beamten und Lehrern, die einer kommunistischen Partei angehören, mit sofortiger Wirkung die Ausübung ihres Dienstes untersagt wird.

Berlin, 13. März. Der Präsident des preußischen Landtages, Kerrl, hat verfügt, daß den kommunistischen Abgeordneten keine Gelder mehr ausbezahlt werden. Die Diätenzahlung für die neuen Parlamentarier beginnt im übrigen einen Tag vor dem erstmaligen Zusammentritt, sodaß die neuen Landtagsabgeordneten vom 21. März ab ihre Tagegelder erhalten.

Aus Wstt un6 L,eben

Die deutsche Glasfabrikation ist schwer durch England be­droht. Eine interessante und für die deutsche Tafelglas-Indu­strie bedeutsame Meldung kommt aus London. Die United Glas; Bottle, die führende englische Flaschenfabrik, hat Pläne ausgearbeitet, um die Massenherstellung von billigem Tafel­glas, wie es bisher in großem Umfange aus Deutschland und der Tschechoslowakei eingeführt wurde, anfzunehmen. Zn diesem Zweck ist die Errichtung neuzeitlich ansgestatteter An­lagen geplant. Die Bau- und Einrichtungskosten sollen von der Gesellschaft aufgebracht werden. Kleine Mengen der neuen Erzeugnisse sind bereits verfügbar. Diese Meldung ist nach zwei Richtungen interessant. Einmal deshalb, weil sich hier eine Flaschenfabrik offenbar ans die Herstellung von Flachglas umstellt. Zum andern aber vor allem deshalb, weil durch eine möglichst billige Produktionsweise anscheinend versucht werden soll, die ausländische Einfuhr zn drosseln. Was das für Deutschland bedeutet, geht daraus hervor, daß die Hälfte der deutschen Tafelglas-Ausfuhr in Großbritannien abgesetzt wird. In den Monaten Januar bis Oktober letzten Jahres betrug unser Tafelglas-Export insgesamt etwas über 136 000 Doppelzentner. Davon gingen allein über 60 000 Doppelzent­ner nach Großbritannien und in weitem Abstand folgt erst Holland mit etwas über 20 000 Doppelzentner. Bevor aller­dings nicht nähere Einzelheiten über das neue englische Projekt versiegen, wird man nur schwer sagen können, welche Bedeu­tung sein Aufkommen für die Exportindustricn anderer Län­der und vor allem Deutschland hat. Es scheint nach den bis­herigen Meldungen beabsichtigt zu sein, das neue Produkt in England zn einem möglichst billigen Preis ans den Markt zn bringen.

Eine Schmähschrift auf sich selbst verfaßt hat der spanische

Dichter Cervantes. Als er im Jahre 1605 den ersten Teil des später weltberühmt gewordenen RomanesDon Quichotte" erscheinen ließ, wollte niemand etwas von dem Buch wissen Um die Aufmerksamkeit der Leserwelt auf das Werk zu lenken verfaßte Cervantes eine äußerst boshafte Selbstkritik, die unter dem TitelDie Schlange" erschien und mit einem Mal dem geschmähtenDon Quichotte" so viele Leser warb, daß von der ersten Auslage allein 12 000 Exemplare verkauft wurden, eine für damalige Zeit im Buchhandel unerhörte Auflagenziffer.

Im Londoner Tiergarten ist im Jnsektenhans auch eine aus Algier bezogene Tarantelspinne zu sehen. Unlängst beob­achtete nun der Wächter, daß die Spinne ein kleines braunes Bündel auf ihrem Rücken herumschleppte. Bei genauer Beobachtung zeigte es sich, daß es 5060 lebendige Jungen waren. Die Zoologen berichten darüber: Diese jungen Spin­nen brauchen im Anfang ihres Lebens keine Nahrung nnd find so winzig klein, daß sie als Einzelwesen kaum erkennbar find. Dabei sind sie aber körperlich vollständig entwickelt und im­stande, herumzukriechen. Wenn die Familie gestört wird, ver­lassen denn auch die Kleinen sofort den Rücken der Mutter nnd kehren nicht eher zu ihrer Beschützerin zurück, als bis sie fühlen, daß keine Gefahr mehr droht. Obgleich diese jungen Spinnen fähig sind, das Weite zn suchen, bevor sie selbst für sich sorgen können, ziehen sie es vor, sich solange wie möglich von der Mutter herumtragen zu lassen. Wenn eine andere Tarantel von der gleichen Art in den Käfig gebracht wird und die erwachsenen Spinnen in einen Kampf verwickelt wer­den, in dem die Mutter unterliegt, klettern dieWaisenkinder" sofort auf den Rücken des Siegers und machen damit ihr Recht geltend, an Kindesstatt angenommen zn werden.

Irland ohne Henker. Von den Nürnbergern sagt man, daß sic keinen hängen, sie hätten ihn denn zuvor gefangen; so könnte man jetzt von Irland sagen, sie hängen keinen, be­vor sie einen Henker haben. Dir irische Regierung befindet sich in größter Verlegenheit. Ein zum Tode durch den Strang verurteilter Brudermörder namens Me Dermott kann nicht ge­hängt werden, da kein Henker vorhanden und auch keiner aufzntreiben ist. Unter normalen Umständen würde der eng­lische Henker Pierrepont zur Durchführung der Exekution anfgefordert werden. Da Pierrepont aber in den Bürger­kriegen von 1921 nnd 1922 viele Freunde des jetzigen irischen Ministerpräsidenten de Valera vom Leben zum Tode gebracht hat, erscheint dies, bei der gespannten Lage zwischen England und Irland, höchst unerwünscht. Anscheinend bleibt Irlands Minister de Valera, der bereits Hunderte von Bittschriften aus ganz Irland erhalten hat, deshalb nichts anderes übrig, als Me Dermott zn begnadigen.

Elektrotechnik auf der Leipziger Messe

Die Leipziger Messe zeigt stets die neuesten Erfindungen in der Elektrotechnik an. Die bekannten deutschen Firmen suchen sich in praktischen Neuerungen gegenseitig zu überbieten. Wissen und Fortschritt" weist unter verschiedenen Neuerungen besonders auf die kleinste Tischbohrmaschine hin. Das elektrische Anftanverfahren, das besonders bei Häuserblocks, Siedlungen usw. sehr geeignet ist, verdient ebenfalls besonders beachtet zu werden. Die Hausfrau wird die Schnellkochplattc der AEG. bevorzugen. Sehr Praktisch ist, daß der Stecker der Platte nicht ans der Wanddose gezogen werden braucht, wenn sie nicht gebraucht wird. Ein aus der Plattenmitte hervorragen­der Stift schaltet nämlich nur dann den Strom ein, wenn er durch einen Kochtopf belastet wird. Bei der Abnahme des Kochgeschirres ist also zugleich der Strom ansgeschaltet. An­dere Firmen zeigen wieder andere Neuerungen. Es sei nur an das elektrische Rasieren erinnert. Der Apparat unterscheidet sich von den gewöhnlichen Handapparaten nicht. Die Klinge wird in der Sekunde etwa lOOmal hin und her bewegt, wo­durch wie bei der Sense ein schnelles nnd doch angenehmes Ansrasieren bewirkt wird. Vielseitig verwendbar sind die ausgestellten Kleinstmotoren, die zum Antrieb von Bnro- maschinen, Kaffeemühlen, Fleischmaschinen, Bäckermaschinen usw. dienen können. Selbstverständlich werden auch neue Rundfunkgeräte, die den nimmerrastcnden Fortschritt anf- weisen, gezeigt.

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erfahren durften, für die liebevolle Pflege der Krankenschwestern sowie für den erhebenden Gesang der Sänger-Abteilung und allen denen, welche sie während ihrer Krankheit besuchten und auf ihrem letzten Weg begleitet haben, sagen wir unseren innigsten Dank.

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