hastem Staatsdienst wiederzugeben. Zugleich würde dies zum Ausgleich der inneren Gegensätze beitragen. Unwillkürlich fragt man sich, wie denn eigentlich die neue Wehrpflicht in Deutschland ausschauen wird.

Vor allem müssen wir uns davor hüten, schon für die nächste Zeit die Einrichtung der allgemeinen Wehrpflicht zu erwarten. Hängt dies alles doch von den Verhandlungen in Genf ab. Außerdem ist noch ein Zweites zu bedenken: Auch wenn uns alle außenpolitischen Fesseln abgenommen werden sollten, so blieben uns trotz alledem noch die stärksten Fesseln beim Ausbau unserer Wehrpflicht erhalten: Die Fesseln der Geldknappheit. Schon aus diesem Grunde wird nur allmäh­lich aus kleineren Anfängen heraus das ganze Gebilde unserer kommenden Wehrmacht erstehen.

Die Dienstpflichtigen selbst sollen bekanntlich in einem Milizsvstem nur verhältnismäßig kurze Zeit ausgebildet wer­den (z. B. nur 3 Monate Dienst), aber dafür mehrere Jahre hintereinander oder auch in gewissen Jahreszwischenräumen u kurzen Hebungen einberufen werden. Dies hat den Vorteil, die Wehrpflichtigen stets einigermaßen geschult bleiben, daß sie ständig mit den neuesten Waffen vertraut gemacht werden und der ganze soldatische Geist der Treue und Kame­radschaft erhalten bleibt.

Selbstverständlich verlangt die komplizierte Maschinerie moderner Waffen mit all Mer oft nicht einfachen Technik lange Schulung, sodaß es angebracht erscheint, unser Söldner­heer mit langer Dienstzeit nicht vollständig anfzulösen, sondern in kleinerem Rahmen aufrecht zu erhalten.

Die finanzielle Frage, die schon den Umfang des Miliz­heeres empfindlich beschränkt, wird natürlich erst recht bei der Beschaffung modernen Verteidigungsgerätes eine große Rolle spielen. Nur ganz allmählich werden wir unser Heer so mit Waffen ausrüsten können, daß wir tatsächlich von einerSi­cherheit" Deutschlands sprechen können. Man bedenke nur, daß unsere Westgrenze keinen Schutzwall von Verteidigungs- Werken (Forts) uufweist. Im Osten steht es kaum besser. Welche Summen aber zur Errichtung einer solchen Vertei­digungslinie nötig sind, davon reden die Ziffern des fran­zösischen Haushalts eine beredte Sprache. Wir müssen also noch manche Geduldsprobe bestehen, bis wir tatsächlich das Ziel der Sicherheit erreicht haben.

Aus v/ell unü L.eben

Gebt «us Arbeit und ihr gebt uns Licht

Wir zählen gegenwärtig 35 000 Blinde in Deutschland, worunter sich nicht ganz 3000 Kriegsblinde befinden. Von dieser amtlichen Blindenzahl gehen aber nur ungefähr 30 Prozent einem Erwerb nach; alle andern sind infolge der in­zwischen eingetretenen Verschlechterung der Wirtschaftslage ohne Berufstätigkeit. Von den Erwerbstätigen sind unge­fähr zwei Drittel in den eigentlichen Blindenberufen tätig als Korbmacher, Bürsten- und Besenbinder, Klavierstimmer, Musiker, Hausierer und als Strickerinnen. In der Industrie waren zur Zeit der Zählung 12 Prozent der Berufstätigen untergebracht. Ueberraschenderweise ist die Zahl der Masseure und der Masseurinnen sehr gering, sie dürfte gegenwärtig kaum ein Prozent der im Erwerbsleben Stehenden aus­machen.

Durch öffentlich-rechtliche Renten sind nur die Kriegs­blinden und die Empfänger einer Unfallrente oder einer Beamtenpension ausreichend gesichert, die zusammen 17 Pro­zent der deutschen Blinden betragen. Dazu kommen dann noch 2 bis 3 Prozent mit auskömmlichem Verdienst und vielleicht 1 Prozent mit genügenden Erträgnissen aus Privat­vermögen, so daß bei etwa 80 Prozent Armut und Sorge an­genommen werden muß. Die Invalidenrente, in deren Ge­nuß ein Viertel der Blinden steht, bildet ja hiergegen keinen wirksamen Schutz.

Als man vor hundert Jahren anfing, die Blinden, ins­besondere die Früh-Erblindeten und Blind-Geborenen, im Schulunterricht und durch gewerbliche Unterweisung auszu­bilden, da glaubte man, sie auf diese Weise der wirtschaftlichen

und gesellschaftlichen Verelendung endgültig entrissen zu haben. Aber das Vordringen der Maschine und des Groß­betriebs sowie das zunehmende Ueberangebot von Arbeits­kräften in allen Gewerbezweigen machten auch den ausgebil­deten Blinden die Verwertung der ihnen verbliebenen Wirtschaftskraft immer schwerer. Heute haben sich diese Schwierigkeiten infolge der allgemeinen Massenarbeitslosig­keit, der Rationalisierung und Mechanisierung in der Waren­herstellung zu einem Verzweiflungskampf gesteigert, den die Blinden nur bestehen können, wenn ihnen Verständnis und Mitempfinden der Sehenden zu Hilfe kommen.

Die Arbeit die lohnende Berufsarbeit ist das Licht des Blinden. Sie erlöst ihn von dem bedrückenden Bewußt­sein der Leere und Nutzlosigkeit seines Lebens; sie verschafft ihm das beglückende Gefühl menschlicher und staatsbürger­licher Vollwertigkeit. Sie ist ihm nicht nur Erwerbszweck und wirtschaftliche Daseinsgrnndlage, sondern tiefstes seeli­sches Bedürfnis und Erlösung vom Blindheitsleid. Die be­rufliche Tätigkeit bedeutet also für den Blinden ungleich mehr als für den Sehenden, und deshalb müßte ihnen auch billigerweise ein gewisses Vorrecht auf Arbeit zugestanden werden. Darum trage jeder nach Möglichkeit dazu bei, das Dunkel des Blindseins zu erhellen!

fr. Der Jahresschluß ist für den Rundfunk ein Problem, denn die Hörerschaft spaltet sich an diesem Abend in zwei Lager. Die besinnlichen Naturen fühlen das Schicksalhafte an der Schwelle des neuen Jahres, wollen also von Lärm und lautem Getue nichts wissen. Der andere Teil der Hörerschaft gefällt sich in froher Runde, namentlich wenn äußere Not nicht drückt. Wen drückt diese nicht? All denLegionären der Not" lagen die besinnlichen Worte Paul Enderlings mehr als Man­ches der deutscher Sender, die zum Jahresschlnß nacheinander zum Wort kamen. Wie wenig Eigenes haben diese doch manchmal zu geben. Der Südfunk ist hier weniger in Ver­legenheit. Dafür bürgt auch Martin Lang. Ihm unterläuft auch nichts wie es am 27. Dezember in derBunten Stunde" aus Berlin der Fall war: eine Geschmacksentgleisung.durch­setzt mit Kabarettzoten und Bänkelsängerei". Wenn halb­erwachsene Kinder um den Tisch sitzen, schaltet man am besten ab, wenn einBunter Abend", zumal aus Berlin, angesetzt ist. Die ganze Lebensauffassung der Großstadt widerstreitet eben dem Familiengedanken mit entschiedener religiöser Fun­damentierung. Die evangelische Jahresschlußfeier mit der An­sprache von Stadtpfarrer a. D. Ernst-Rohr und die katholische Morgenfeier am Neujahrstage selbst brachten hier die not­wendige Korrektur. Der Todestag des Freiherrn von Cotta gab einen bemerkenswerten Einblick in das geistige Leben vor hundert Jahren. Wer wußte von uns, daß Schiller mit seinen Büchern trotz größten Fleißes nicht mehr verdientewie ein mittlerer Eisenbahnbeamter; während Goethe geradezu fürst­liche Honorare buchte? Gut beraten ist der Südfunk mit Rednern wie Horace Melon, von Geburt Franzose. Denn der Rundfunk ist ein hervorragendes Instrument zwischenstaat­licher Verständigung, und Deutschland und Frankreich müssen sich finden, ob sie wollen oder nicht. Allerdings: unserNein" gegenüber dem Vertrag von Versailles ist unantastbar. Fritz Schneider vermochte in seinem VortragZwischen den Jah­ren" wenig Neues zu bieten. Doch hört man von altem Volksbrauch "zu gegebener Stunde immer gern. Dazu sprach Fritz Schneider gut und deutlich. Der Caritasvortrag von Hiltrudis Koch zeigte auf, wie sich der Mangel an Liebe am jungen Wesen und Leben rächt. Abermals ist das gute Spre­chen anzumerken. Dagegen hatte es Robert Flamm mit seinem Vortrag überHeimatkundliches aus dem Schwarzwald" so eilig, daß man Mühe hatte, zu folgen. In musikalischer Be­ziehung fesselten die Violinkompositionen zeitgenössischer rus­sischer Komponisten, von Emigranten wie Fürst Lvov. In Stanislaw Frydberg lernte man einen Künstler von leiden­schaftlichem Empfinden kennen. Frydbergs Spiel spiegelte das schwere Schicksal Rußlands wider. Die Hausmusik aus einem Stuttgarter Privathans brachte Nummern von besonderem

Reiz, so HändelsSalve regina" für Sopran, Streicher und Orgel, entstanden in Rom im Jahre 1107. Die Sopranistin war nicht immer gut verständlich. Im übrigem stellt dieses Salve regina" hohe Anforderungen an die Atemführung, wie an die Höhen- und Tiefenlage. Der Opnrnabend vo« Sonntag abend war Unterhaltungsmusik im besten Sinne. Am Montag, 2. Januar, kam Maria Schenk, auf heimatliche« Boden keine Unbekannte, zu Gehör mit dem Text zur Oper Der tote Gast". Der Komponist Pfaff schreibt eine gewandte Musik. Der Handlung war aber schwer zu folge»:. Die Sen­dungWas wollen Sie tanzen" ließ die Jugeiid zu ihre« Rechte kommen. Dr. Kurt Elwenspoeks HörspielReineke der Fuchs" konnte ein zweites Mal aufs Programm genom­men werden eine Seltenheit im Rundfunk und Beweis, daß hier ein glücklicher Griff nach Stoff und Widergabe ge­tan wurde.

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Süddeutschland Südostdeutschland bestreiten die Endrunde um den Bundespokal

In der Zwischenrunde um den Bundespokal des D. F.U. blieb in Berlin die süddeutsche Auswahlmannschaft gegen die­jenige von Brandenburg mit 3:1 Toren siegreich Die Pforz- heimer Stürmer Fischer und Merz lieferten diesmal eine bessere Partie und schossen je ein Tor. Demnach bestreitet die süddeutsche Mannschaft das Endspiel um den Bundespokal mit Südostdeutschland, dessen letztere Mannschaft gewann gestern fast überraschend gegen Norddeutschland mit 3.1 Toren.

Um die süddeutsche Meisterschaft

Abt. Süd-Nord: Eintracht Frankfurt FSpV. VS Mainz 1:0, Wormatia Worms FSpV. Frankfurt 1:2. In dieser Abteilung führen Union Bückingen und FSPV. Frank­furt mit gleicher Punktzahl die Tabelle an.

Abt. Ost - Weü: SPV. Waldhof - 1860 München 0:2, SpVgg. Fürth FC. Pirmasens 6:1, FC. Kaiserslautern Phönix Ludwigshafen 2:0.

Eudscheiöungsspiel um die württ. Fußballmeisterschaft

Den Stuttgarter Kickers ist es im gestrigen Entscheidungs­spiel gegen Union Bückingen gelungen, durch einen überzeu­genden 1:1-Sieg die württ. Fußballmeisterschaft nach mehr­jähriger Unterbrechung nach Stuttgart zu bringen.

Um den Bezirks-Verbandspokal

Bezirk Württemberg-Baden: Zn diesem Be­zirk fand am gestrigen Samstag das erste Verbandspokalspiel im Einrundensystem statt. SpVgg. Schramberg und Fran- konia Karlsruhe trennten sich unentschieden mit 3:3 Toren.

Nothilfespiele

Am Erscheinungsfest und am gestrigen Sonntag fanden wie am Neujahrstag im Gebiete des Deutschen Fußballbuudes wieder eine große Anzahl von Nothilfespielen statt. In der Hauptsache haben sich hierzu Städtemannschaften ausländi­schen Berufsspieler-Mannschaften verpflichtet. Die wichtigsten Ergebnisse sind am Erscheinungsfest: Stuttgart WAC. Wien 1:2, München Vienna Wien 3:2, Nlm Ujpest Buda­pest 4:5; am Sonntag: Pforzheim - Ujpest Budapest 1:7, FC. Birkenfeld komb. Kreisliga 1:2, Karlsruhe WAC. Wien 2:5, Freiburg Nicholson 4:2.

Privatspiele

Sportfreunde Eßlingen SpVgg. Mühlacker 6:3. Kreisliga und A-Klasse

Die Vereine in beiden Klassen des Kreises Enz-Neckar waren infolge Spielverbots wegen des großen Nothilfespieles Pforzheim Ujpest Budapest am gestrigen Sonntag spielfrei-

M.

Gemeinde Dirkenfeld.

Betanntmachuna

über die Einspruchsfrist gegen die Gesündeste««»

Veranlagung für das Rechnungsjahr 1S32.

Nachdem die Steueranschläge der in ihrem Bestand veränderten bzw. der neuerstellten Gebäude in der hiesigen Gemeinde durch das Finanzamt auf 1. Januar 1932 fest- gestellt sind, wird das Ergebnis der Einschätzung gemäß Art. 8 Abs. 2 des Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer- gesetzes vom 22. August 1922 (Reg.Bl. S. 327) 15 Tage lang, und zwar

vom S. Januar bis 23. Januar ds. 3s.

zur Einsicht der Beteiligten aus dem Rathaus (Zimmer Nr. 11) ausgelegt sein.

Gegen die Feststellung der Steueranschläge steht dem Eigentümer oder Nutznießer eines Gebäudes das Recht des Einspruchs zu, über den der Gebäudesteuer-Schätzungsaus­schuß entscheidet.

Der Einspruch beginnt am 9. Januar 1933.

Innerhalb eines Monats vom Beginn der Frist ist der Einspruch bei dem Ortsvorsteher (nicht beim Finanzamt) schriftlich oder zu Protokoll einzulegen.

Die Zahlungsverpflichtung wird durch die Einlegung des Einspruchs nicht aufgeschoben.

Birkeufeld, den 7. Januar 1933.

Bürgermeister Neuhaus.

Dirkenfeld.

Arbeils-Vergebuna.

Zu einem von mir für Herrn Karl Scheerer, Maurer in Birkenfeld, zu erstellenden Wohn- und Oekonomiegebäude vergebe ich nachstehende Bauarbeiten in Akkord:

Städtische NlliicMbeitsWle Mldbad.

Kursbegiuu für den Tageskurs am

Montag den 9. Januar 1933» morgens 8 Ahr.

1. Zimmerarbeiten,

2. Flaschnerarbeiten,

3. Gipserarbeiten,

4. Glaserarbeiten,

3. Schreinerarbeilen,

6. Schlosserarbeiten,

Pläne und Bergebungsunterlagen liegen in Büro zur Einsicht auf. Arbeitsbeschliebe sind

7. Terrazzoarbeiten und Kunststeinlieferung,

8. Elektroinstallation,

9. Malerarbeiten,

10. Wafserinstallation,

11. Tapezierarbeiteu. meinem

gegen Er­

stattung der Kosten erhältlich. Termin für Angebotsabgabe:

Donnerstag, 12. Januar, 18 Ahr

> Die Do ettrrrrg:

' Erich Oelschtäger, Architekt.

Turnverein Neuenbürg e.V.

Wiederbeginn der regelmäßigen Turn­stunden:

Montags: Männer,

Dienstags und Freitags: Aktive und Zöglinge, Mittwochs: ältere Turnerinnen,

Donnerstags: jüngere Turnerinnen, je abends 8 Uhr;

Mittwochs 6 Uhr: Schülerinnen;

Samstags 5 Uhr: Schüler.

Da mit dem Aeben für das Deutsche Turnfest in Stuttgart nunmehr begonnen wird, bitten wir diejenigen Turner, die sich für die Riege gemeldet haben, sich voll­zählig an den Turnstunden zn beteiligen.

Der Turnrat.

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Neusatz, den 8. Januar 1933.

lasrHVcssgurHg

Für die vielen Beweise liebevoller Teilnahme beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen

ChrWne Gürtthner. Witwe,

sagen wir allen herzlichen Dank.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Gustav Günthner mit Frau und Kindern.

Birkenfeld, den 9. Januar 1933.

3» der Angelegenheit VMcr-Bester

erkläre ich, daß Herr Vollmer in unbedachter Weise ange­griffen worden ist, da ich die Käuferin des Sessels war, habe nur die Adresse von Herrn Vollmer angegeben, da ich bei demselben wohnhaft bin. Der Sessel wurde aber schon am Silvester auf der Sonnensiedlung als Geschenk abgegeben, was jederzeit durch Zeugen bestätigt werden kann.

Es tut mir wirklich leid, daß eine derartige Sache zu Reklamezwecken verwendet worden ist.

Elfe Roth.

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