versuchen, Deutschland, eingelagert zwischen Westen und Osten und bestimmt, seine eigene Mission zn erfüllen, hat nicht die Aufgabe, auch nur die Knochen eines einzigen Pom- mcrschen Grenadiers, nm mit Bismarck zn sprechen, für die Interessen französischer Anleihegläubiger oder englischer Oelmagnaten zn opfern. Wenn die Auszenpolitik diese Wahrheit nicht aussprechen will, weil im Verschweigen seiner Pläne nicht das schlechteste außenpolitische Mittel liegt, so ist es doch die Pflicht der deutschen Oefsentlichkeit, allen Interventions- Politikern Wasser in ihren vergifteten Wein zn gießen. Deutschland und Europa, Rußland übrigens nicht minder, brauchen Ruhe. Die Papensche Gcsühlspolitik vermochte diese Ruhe nicht zu fördern. Die Schleichersche Verstandespolitik Wird sie als ein Mittel znm endgültigen Ziel anerkennen und herbeiznführen suchen. Das endgültige Ziel darf darum nicht ans dem Auge verloren werden, es lautet wie bisher: los von Versailles und allem, was dazu gehört!
Luther über die Goldwährung
München, 5. Dez. Reichsbankpräsident Dr. Luther sprach am Samstag abend ein zweites Mal in München und zwar in einer Diskussionsveranstaltnng des akademisch-politischen Elubs.
Dr. Luther bezeichnetc in seinen Ausführungen das Gold als internationalen Verrechnnngsmaßstab und besten Wertmesser. Es sei auch ans psychologischen Gründen die beste Währnngsnnterlage.
Eine Binnenwährung für Deutschland lehnte er mit dem Hinweis ab, daß sie die Schaffung eines Außenhandelsmonopols zur Voraussetzung habe.
Trotzdem seien nachteilige Wirkungen für die deutsche Wirtschaft aus dieser vorübergehenden Erhöhung vermieden worden. Man dürfe nicht KreditauSweitnng fordern, solange die Gesamtsumme von 2,7 Milliarden des Arbeitsbeschaffungs- Programms der Regierung Papen bei weitem noch nicht ausgenutzt seien. Die gegenwärtige Devisenbewirtschaftung müsse allmählich abgebaut werden und einem freien Warenverkehr Platz machen. Dazu sei vor allem die Umwandlung unserer kurzfristigen Auslandsverschuldung notwendig.
Gandhi wieder im Hungerstreik
London, 5. Dez. Gandhi befindet sich schon wieder im Hungerstreik. Diesmal hat sich der Mahatma einen besonders eigenartigen Vorwand ausgesucht. Sein Kampfgenosse, der indische Universitätsprosessor Patwardhan, ein Brahmane, also Mitglied der vornehmsten Hindukaste, war in den ersten Tagen seiner Einliesernng ins Gefängnis zu Scheuer- und Pntzarbeiten herangezvgen worden. Diese Arbeit ist ihm dann vom Gefängnisdirertor seines Standes wegen wieder „entzogen" worden, wogegen der Professor protestierte.
Um wieder so beschäftigt zn werden, trat er in den Hungerstreik und Gandhi, der in seinem Gefängnis davon hörte, leistet ihm seit Samstag abend Hilfsstellnng. Er ist so schwach, daß er nur noch liegen kann. Als Grund für diese heroische Selbstaufopferung geben beide an, daß Straßenkehren, Scheuern und Müllabfahren in Indien zn den jahrhundertelangen Beschäftigungen der Unbcrührbaren gehöre und keine andere indische Kaste je solche entehrende Arbeiten verrichtete. In seinem Kampf gegen Kastenvornrteilc sei daher die Annahme solcher Arbeiten durch hochgestellte Hindus das gebotene und beispielhafte Mittel und dürfte durch die Engländer nicht verboten werden.
USA. Ueibt tesüen
Fünf Stimmen zur Zweidrittel-Mehrheit fehlten
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Nikolaus
Und er spricht zn den Kindern:
„Von draus;', vom Walde komm ich her, ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall ans den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
und droben ans dem Himmclstor
sah mit großen Angen das Christkind hervor.
' (Storni.)
Neuenbürg, 6. Dez. (Gesundheits-Ausstellung.) Morgen 10 Uhr findet in der hiesigen Turnhalle die Eröffnung der Gesundheits-Ausstellung statt. Um 14.30 Uhr sind die Frauen und Mädchen zn einer besonderen Frauenführung eingeladen, in der die Gebiete:Sänglingspflcge, Kinderkrankheiten, Krebs, Tuberkulose eingehend erklärt werden. — Wir weisen noch darauf hin, daß die Ausstellung in ihrem ganzen Umfang, wie sie in den größten Städten Württembergs gezeigt wurde, hier ausgestellt ist. — Den auswärtigen Besuchern sei mitgeteilt, daß sich das hiesige Postamt bereit erklärt hat, auf Wunsch auch Souder-Omnibns-Fahrten zum Besuch der Ausstellung zn günstigen Preisen zn unternehmen.
Neuenbürg, 5. Dez. Des Mädchenbunds Adventsans- sührung, welche bereits eine liebe Ueberlieferung geworden ist, wurde dieses Jahr ausgefüllt durch „Jedermann, das Spiel vom Sterben des Reichen Mannes", erneuert von dem österreichischen Dichter Hugo v. Hofmannsthal. Als im Mittelalter aus dem Gottesdienst heraus sich Schritt für Schritt das geistliche Drama entwickelte, suchten diese Misterien (vom lateinischen „Ministerium" abgeleitet) ihre Stoffe im Alten und Neuen Testament und in den Hci- ligcnlegenden. Da mag wohl auch die erschütternde Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus aus dem Lukas- evangclinm (Kap. 16) dramatisch dargestellt worden sein, wennschon sie uns weder ans Deutschland und England, noch ans Frankreich, handschriftlich überliefert worden ist. Wohl aber existiert ans dem England des 15. Jahrhunderts eine moralisierende Bearbeitung der Geschichte vom reichen Korn- Laucrn ans dem nämlichen Evangelium (Kap. 12) mit allegorischen Figuren und komischen Gestalten. So hat auch der Nürnberger Schuhmacher und Poet Hans Sachs eine Komödie vom sterbenden reichen Mann geschrieben. Auch in dem reizenden Märchenbuch „Träumereien an französischen Kaminen" von Volkmaun-Leander, ans welchem der Mädchenbund einmal den verrosteten Ritter auf die Bühne geführt hat, steht eine Geschichte ans der deutschen Kleinstadt vom reichen Mann und armen Lazarus, die ungefähr so anhebt: Es war die Zeit, da die Welt am schönsten ist und es den Menschen am schwersten fällt, zu sterben. Denn der Flieder blühte schon und die Rosen hatten dicke Knospen. Da gingen zwei Wanderer die Himmelsstraße entlang ...
Von allen Weihnachtsspielen des Mädchcnbundes stellte der „Jedermann" Wohl die höchsten Anforderungen an Spicl- schar und Spielleitung. Ist doch der erste Teil vornehmlich Zwiegespräch, und andere, bei einer erwachsenen Spielschar beiderlei Geschlechts besonders wirksame Episoden, waren nach Lage der Dinge hier ausznschciden. Es zeigte sich eben wieder, daß eine kluge und straffe Führung bei ausgesuchter
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Vsmen-Krsgen Krimmer Knöpfe /lgrsktsn etc.
Washington, 5. Tez. Der Antrag auf Abschaffung der Prohibitionsgesetze, der in der heutigen ersten Sitzung des Repräsentantenhauses von dessen Vorsitzenden Garner eingebracht worden war, ist bei der Abstimmung abgclehnt worden. Den „Nassen" fehlten fünf Stimmen zur Erreichung der notwendigen Zweidrittelmehrheit.
Die Nassen haben nunmehr die Absicht, eine Abänderung des „Vvlstead-Aktes" dnrchznsetzen, durch die wenigstens Bier gestattet werden soll, aber die Niederlage, die sic heute erlitten haben, dürfte mit Bestimmtheit die Möglichkeit einer völligen Abschaffung der Prohibition während der Dauer der laufenden Sitzungsperiode ansschließen.
PkarLksSm disusndürg
ckis Tsknpssis ckie von mebr als 6/VUlUonsn ivisnscken — allein in Osutscklanci — tägücb gebrauctit wird. Vorrüglick in cker Wirkung, sparsam im Vsrbraucii, von köckster Qualität.. .Tube 50 pk. unck 80 pk. Weisen Zie jecisn llrsatr clskür Zurück.'
Roman von Friedrich Lange. Urheberschutz: Verlag F. Lange, Hohenstein-Er. (Sa.)
„Haben Sic auf dem Merzbacher Weg einen Allcnmänger gestch.-u?"
Einer nach dem andern schüttelte den Kops.
Sie beschrieb Vidor genauer.
Nichts. Man zuckte mit den Schultern, zog sich zurück zu wohlverdienter Ruhe. Toni blieb allein mit ihrer Sorge, :"rer Angst und ihren schlimmen Ahnungen. Sic schalt.sich feig, sie lag im Kampfe mit sich selber. Dieses Hoffen und Harren,^ dieses Schwanken zwischen Hangen und Bangen war aufreibender, als eine gefährliche Gratwanderung.
Toni hielt es nicht mehr aus. Sie rief bei Kerkhoff in Feldwies an. Der Ingenieur war nicht zu Hause. Es meldete sich niemand. Das Mädchen ließ ans den Gasthof umschatten, bat den Wirt nm Uebermittlung ihrer Meldung. Jawohl, einen Zettel in den Briefkasten. Die Angelegenheit sei äußerst wichtig und dringend. Und vielen Dank für prompte Erledigung! Schluß!
Dann stieg sie wieder hinaus zum Stripsenkops. Dort blieb sie bis zum Dunkelwerden. Im düsteren Schneeloch gähnte schon Finsternis, als die oberste Terrasse des Berges noch im flammenden Glutknß der Sonne lag.
„Manchmal kommen die Kletterer erst am späten Abend von Totenkirchl zurück, aber das ist stets gefährlich, ein Spiel mit dem Tode . . ." sagte jemand.
Toni hetzte hinab. Nun mußte Vidor zurück sein. Sieben Uhr. Es blieben ihm zehn Stunden für Ans- und Abstieg.
„Alle sind sie zurück bis auf den Herrn Vidor und den Herrn Hadina," bemerkte der Wirt.
Das Mädchen fühlte sich zum Umsinken elend. O, daß sie ihn jetzt mit seinem Gelde Herzaubern könnte! Den letzten Schilling wollte sie hingeben!
An die Zeichnung verschwendete sie keinen Gedanken mehr, -sie wäre sogar bereit gewesen, sie ihm kampflos zu überlaßen, wenn er nur lebend zurückkäme!
Da ging die Tür aus und herein trat — Herr Hadina ans Wien, freudig begrüßt von allen Seiten. Das war nm die Zeit, als die Lampen angczündet wurden
„Und den Herrn Vidor Ham S' nit gesehen?" stürmte man auf Hadma, einen bergcrfahrenen, älteren Touristen, ein.
Ter bedauerte. Er halte niemand mehr unterwegs getroffen. Durch den unteren Latschengürtel war cs schon verdammt finster gewesen.
Toni wankte hinaus. Junge Menschen folgten ihr.
„Man muß achtgebcn. Vielleicht hat er sich verstiegen und ieudm Notsianale . . ." sagte einer.
Bis tief in die Nacht hinein wachte Toni, mit den Augen die Finsternis durchdringend.
Nichts von einem Signal. Kein Pfiff, kein Licht. Nur lastende Stille. Grabesstille in den schauerlichen Schluchten des Berges.
In Toni war alles erloschen und erstickt.
„Heute nacht ist nix zu machen, aber morgen früh muß man ihn suchen!" sagte ein Bergführer ins Haus tretend.
Toni folgte ihm, suchte ihr Lager auf. Es war nur eine Flucht vor den mitleidigen Blicken und Worten der anderen. Mit offenen Augen starrte sie in die Finsternis.
Daß der Tag. erst grauen möchte! Aber die Hoffnung, Vidor lebend wiederzusehen, war winziger noch, als das Fünkchen eines Glühwürmchens in der riesenhaften Weite einer NacN.
XXV
„Hallo, wohin des Wegs?" rief Kerkhoff, nichts Gutes ahnend, bei seiner Ankunft am Stripsenjoch.
Da stand auch schon Toni neben ihm. Aber wie sah sie aus! Bleich, übernächtigt, violette Ringe um die Augen.
„Sie gehen Vidor suchen. Er ist überfällig seit gestern abend." Ihre Stimme war brüchig. Sie sprach merkwürdig abgehackt, um ihre Bewegung zn verbergen. .
Kerkhoff wischte sich den Schweiß von der Stirn, sagte nur: „Also das ist es . . ." Seine Ahnungen hatten nicht gelogen.
Noch eine Kopfwendung. „Welchen Weg ist er gegangen?"
„Merzbacher," erwiderte Toni, ohne den Blick von der obersten Terrasse des Totenkirchl zu nehmen.
Den Hut in der Hand, eilte Kerkhoff sogleich den Führern nach, die schon ein Stück auf dem Steig voraus waren. Er sah nicht mehr, daß Toni Geislinger mit eindringlicher Gebärde flehend die Arme hob. Wie gern hätte sie ihn zurückgehalten! Sie öffnete den Mund, wollte sprechen, rufen, aber keinen Laut brachte sie hervor. Die Stimmbänder versagten den Dienst.
Der anderen Frühaufsteher unter den Touristen nicht achtend, schlug sie die Hände vor das Gesicht und wendete sich ab. Mitleidige Blicke folgten dem hübschen Mädel. Man hielt Toni für die Braut oder Freundin des Vermißten. Welche Nacht mochte das arme Mädel hinter sich haben?!
Kehrseite der Alpen . . . Die Berge spenden unbeschreibliche Wonnen dem Naturfreunde, sic befreien den Menschen von allem Alltagsballast, sic adeln ihn mit jedem Met«r, den er dein Himmel näher kommt — aber sie können auch furchtbar sein, können grausam morden, wenn der sie Besuchende nicht alle Sinne in ihren Dienst stellt!
Ist es am Meere etwa anders? Lachender Sonnenschein lockt die Menschen hinaus auf die trügerisch schillernde Fläche, schwimmend oder in Booten. Plötzlich schlägt das Wetter um. Sturm zieht überraschend schnell herauf. Dann wehe den Armen, die nicht rechtzeitig den rettenden Strand erreichen!
Ist es nicht die Faust der Natur, die den Menschen immer
Rollenverreilnng und ganzer Hingabe der Handelnden bei allen Schwierigkeiten doch zn einem vollen Erfolge gelangen kann. Ja, die so echt lebensprühende Bankettszenc mit Singsang und Scherzreden, der Reigen und das Winden des Jnngsernkranzes könnte Wohl niemals und nirgends von Erwachsenen so köstlich wiedergegeben werden wie von diesen frischen jungen Mädchen, denen dieses Jahr wackere Jungmänner znm Spiel hilfreich die Hand geboten haben. Mit der Wiedergabe des Jedermann steht und fällt das Stück, und seiner Interpretin gebührt daher das erste und höchste Lob: Sie ist an innerem Erleben der Abkehr vom vergänglichen Tand der Welt und des Reichwerdcns in Gott, wie es im Evangelium heißt, noch reifer geworden. Auch die Rollen von Jedermanns Mutter, seiner „Braut", der Frau des Schuldners waren recht gut besetzt, ebenso die des guten Gesellen, wenn auch beim bittern Abschied die zum Diskant binanfgehcnde Stimme etwas störte. Der Dialog zwischen Jedermann und dem Kastengeist Mammon im schimmernden Goldkleid hätte einer Großstadtbühne Ehre gemacht. Der kleine Teufel, der, wie es bei den mittelalterlichen Moralitäten gang und gäbe ist. geprellt wird nm seinen Lohn und Raub, war ein allerliebstes Tenfelchen, das man vei seinem Mutterwitz und seinen Sprüngen beinahe lieb gewinnen konnte. Die beiden Vettern, der Dicke wie der weniger Dicke, machten ihre Sache in burlesker Weise auch gut. Eigentlich war cs schade, daß sich für den Erzengel Michael zur Bewährung seines mimischen Talents keine größere Aufgabe fand.
Trotz des strömenden Regens waren die Zuschauer in überwältigender Menge erschienen. Schon bald nach sieben Uhr hörte man Getrippel und Getrappel auf der Straße in Richtung Turnhalle. Wenn Spielführnng und Spieler mit ! Recht stolz sein dürfen auch ans den für ihre Müh und Ar- Ibeit eingegangenen „Mammon", so wird sicherlich ihr Herz ' noch einmal reinste Freude erfüllen, wenn sie Bedürftigen und Kranken den erspielten Mammon oder dafür einge- Nanschtc nützliche Gaben überreichen. Geben ist seliger denn Nehmen, sagt der Apostel.
(Wetterbericht.) Nach Durchzug der nördlichen Depression hat sich über Deutschland ein schwacher Hochdruck ansgebildet, der aber keine nachhaltige Wirkung haben dürfte, sodaß für Mittwoch und Donnerstag nach zeitweiliger Aufheiterung wieder zur Unbeständigkeit neigendes Wetter zn erwarten ist.
Birkenfeld, 5. Dez. Die vom Bund Deutscher Geflügelzüchter am 1. ds. Mts. in Frankfurt am Main beendete 3V. Nationale Deutsche Geflügelausstellnng erbrachte mit einer Auslese von 7000 Tieren einen ungewöhnlich großen Erfolg und fand das lebhafte Interesse der ans allen Teilen Deutschlands herbeigeeilten zahlreichen Besucher. Die infolge der heutigen drückenden Wirtschaftslage verhältnismäßig niedrigen Verkaufspreise ließen viele Interessenten die Gelegenheit znm günstigen Erwerb des ihnen zusagenden Zuchtmaterials wahrnehmen. — In der Abteilung „Leistnngshennen mit amtlichem Legcnachweis" war besonders bemerkenswert eine Rhodeländerhenne mit 260 Eiern im Durchschnittsgewicht von 60 Gramm. Einige hiesige Aussteller konnten wiederum hervorragend abschnciden und zwar: Philipp Rummel 1. Klassenpreis für fchw. Italiener, Alfred Martin 2. Klassenprcis für Zw. Rhodeländer, Willi Banschlich er 3mal Sehr gut für Zw. Goldwyandoteu sowie Zw. Rhodeländer und Fr. Ganz Horn senior Anal Sehr gut. Letzterer erhielt außerdem auf der Jtaliener-Spezialschau in Schwenningen 3mal Sehr gut, während A. Martin auf der Deutschen Jnng- geflügelschan in Hannover (5200 Tiere) den zweitbesten Zw. Rhodeländerhahn im Verband der Rhodeländerzüchter Deutschlands zeigen durfte. — Der G. Z. V. Birkenfeld wird auch fernerhin am Erfolg festhaltcn, wenn die heutigen Bestrebungen der älteren, erfahrenen Züchter, die bei der Schaffung unserer Rassen grundlegend sind, als Vermächtnis von der jüngeren Züchterwelt übernommen und in aller Zukunft erhalten bleiben. Deshalb: Glück auf zur Bezirksausstellung am 11. d. M. in Wildbad und zur Schwäbischen Landesschau am 7. und 8. Januar 1933 in Böblingen! iVi-
Herrenalb, 1. Dez. (Unsere Schwaben in Berlin.) Von Herrn Otto Schweizer, einem Sohn unserer Stadtgemeindc, seit Jahren angesehenes, pflichteifriges Mitglied des Württ. Kriegervereins zn Berlin, erhalten wir einen jenen Berichte, die schon öfter dankbare Aufnahme im Heimatblatt gefunden haben. Wir entnehmen ihm die folgenden Ausführungen.
In althergebrachter Weise feierte der Berliner Württ. Kriegerverein am 1. Dezember im Vereinslokal die Cham-
wiedcr zur Bewunderung hinreißt? Trotz aller modernen Errungenschaften ist er machtlos gegen die Gewalt der Elemente. Fast möchte man aufatmen: Gott sei Dank, daß es noch eine Macht gibt, die uns in die Schranken weist, die uns von Zeit zu Zeit vor Augen führt, wie unsagbar klein und ohnmächtig wir sind!
Bis zum Einstieg im Teufelswnrzgarten wurden Worte gewechselt, wenngleich die Unterhaltung einsilbig blieb. Die Bergführer waren schweigsam und nur schwer zum Reden zu bewegen.
„Glauben Sie an die Möglichkeit eines Biwaks?" forschte Kerkhoff, sich an den letzten wendend.
Erst nach einer Weile wurde ihm Antwort.
„Warum nicht? Wenn er sich verstiegen hat, bleibt ihm nix weiter übrig."
. . . Wenn er sich verstiegen hat! . . . dachte Kerkhoff, mit den Äugen das Klettermassiv abtastend. Man konnte von hier aus alles so schön sehen: Kamine, Rinnen, Grate und Scharten. Der ganze Berg bestand nur aus wuchtigem vom Wetter in Jahrmillionen zerfurchten Fels.
„Vidor hat mir selber gesagt, daß er schon mehrfach da droben gewesen ist."
Der Führer spuckte ans,
„Na, dann wird er wissen, daß das Totenkirchl nit gerade a Promenadenberg ist!"
Kerkhoff hielt tapfer Schritt. Er war ohne Seil, ohne Haken und Karabiner. Die Bergmenschen sahen ihn scheel an. In ihren Blicken las er jetzt, beim Einstieg in die Wand: Was willst du? Uns den Weg erschweren?
Einer sagte verächtlich: „Ohne Seil. . .?"
Kerkhoff winkte ab. „Ich kenne mich aus!"
Und ehe sie sich's versahen, war er hurtig voran. Alle Energie, alle Kraft und Ausdauer nahm er zusammen. Diesen argwöhnischen Kletterspezialisten wollte er zeigen was er konnte!
Trotz aller Eile hütete er sich, die dringend notwendige Vorsicht außer acht zn lassen. Auf keinen Äall wollte er diesen braven Kerlen noch mehr Arbeit aufbürden, als sie schon ohnedies durch das Suchen nach dem Vermißten hatten.
Schon nach kurzer Zeit erreichte er den Latschengürtel und die Westwand. Weiter! Rinnenkletterei. Dann in einem Kamin empor. Latschen im Fels. Da der Schroffeneggerkamin, der aber nicht dnrchgeklettert wurde. Endlich war die erste Terrasse erreicht.
Die anderen waren ihm dicht auf den Fersen. Sie zeigten sich nun, da sie sein Können sahen, versöhnlich und zugänglich. Von diesem da hatten sie keine Scherereien zu erwarten. Der stand seinen Mann auch in schwerstem Fels!
Jede Rinne, die am Wege lag, wurde abgelauscht, untersucht und bepfiffen.
„Vidor!" und wieder „Vidor!" rief Kerkhoff mit seiner mächtigen Baßstimme hinein in die Wirrnis der Felsen.
Keine Antwort, höchstens ein narrendes Echo.
(Fortsetzung folgt.)