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Neuenbürg, 5. Dez. Samstag abend etwa NM 10 Uhr passierte ans bis jetzt noch ungeklärte Weise in der Hafner­steige ein Fnhrwerksunglück. Der 56 Jahre alte Fuhrhalter Ochner von Birkenfeld wurde in der oberen Steige schwer­verletzt 20 m hinter seinem umgestiirzten Einspännerfuhrwerk aufgefunden und von hilfsbereiten Anwohnern ins Kranken­haus eingeliefert, wo, wie wir hören, ein schwerer Schädelbrnch festgestellt wurde. Der Mann war bewußtlos. Wie das alles kam, darüber wird nur er, wenn er mit dem Leben davon­kommt, Aufschluß geben können. Festgestellt wurde, daß Och- uer auf dem Heimweg war vom Eyachtal her, hier hat er sich in einem Gasthaus noch kurz gestärkt und fuhr die Alte Pforz- heimerstraße heimwärts. Nun wird vermutet, daß Ochner eingeschlafen ist, daß das Pferd dann ohne Führung bei der Wendeplatte anstatt Birkcnfeld zu in Richtung Krankenhaus fuhr und dann durch den Öbernhäuserweg wieder die Steige herabkam. Das Weitere läßt sich denken: keine Bremse zu, das Pferd sowieso etwas nervös, kein Mensch in der Nähe, und das Unglück war da.

(Wetterbericht.) Die Wetterlage wird vorerst noch Lurch die nördlichen Zyklone beeinflußt, sodaß für Dienstag und Mittwoch vielfach bedecktes und auch zu weiteren Nieder­schlägen geneigtes Wetter zu erwarten ist.

Herrenalb, 3. Dez. (Missionsverkauf.) Im Erholungs­heimGrüner Wald" waren am gestrigen Abend die im In­teresse der Missionsarbeit angefertigten Gegenstände unter Leitung von Frau Maria Schwenk znm Verkauf ausgestellt. Die sehr zahlreich erschienenen Frauen äußerten durchweg ihre Freude über die praktischen und preiswerten Arbeiten, die mit bemerkenswerter Sorgfalt und vollendetem Geschick her­gestellt waren. Demzufolge war denn auch die Kauflust so rege, daß in kurzer Zeit geräumt war. Dm Frauen war Ge­legenheit geboten, Lei Kaffee und Kuchen sich zu erfrischen. Den fleißigen Missionshelferinnen gebührt warmer Dank.

Schon ab 12. Dezember 1932 sind Weihnachtsrückfahrkarten

zu haben

Die Reichsbahn hat die Ausgabe der Festtagsrückfahrkar­len zu Weihnachten durch eine längere Vorverkanfsfrist er­leichtert. Bereits vom 9. Tage vor dem ersten Geltuugstage, also vom Montag, den 12. Dezember ab, sind die Festtagsrück­fahrkarten in den Fahrkartenausgaben und den M.E.R.- Büros zu haben. Auch Platzkarten sind von diesem Tage an in den M.E.R.-Stcllen zu erhalten. Bekanntlich ist in diesem Jahre die Geltungsdauer der Festtagsrückfahrkarten zu Weih­nachten und Neujahr auf 3 Wochen festgesetzt, und zwar gelten diese Karten zur Hinfahrt vom 21. Dezember 0 Uhr an allen Tagen bis znm 1. Januar 24 Uhr (die Hinfahrt muß am 1. Januar um 24 Uhr beendet sein), zur Rückfahrt vom 23. Dezember 12 Uhr an allen Tagen bis zum 10. Januar 24 Uhr (die Rückfahrt muß am 10. Januar um 24 Uhr beendet sein). Sie sind um 33Prozent gegenüber den normalen Fahr­preisen ermäßigt und werden für alle Verkehrsverbindnngen der Reichsbahn ausgegeben, für die die Ausgabe von Fahr­karten des gewöhnlichen Verkehrs möglich ist. Bei Benutzung von Eil- und Schnellzügen ist der volle tarifmäßige Eil- und Schnellzugszuschlag zu zahlen.

Brennholz für bedürftige Schwerkriegsbeschädigte, Krieger­hinterbliebene und Altveteranen

Die Forstämter sind ermächtigt worden, den Bezirksfür- sorgcbehörden zur Abgabe an bedürftige Schwerkriegsbeschä­digte, Kriegerhinterbliebene und Altveteranen Brennholz um Len Forstpreis zuzuweisen.

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Leonberg, 3. Dez. (Tödlicher Ausgang.) Gestern abend verschied Dentist Wilh. Kerler. Er war in der vorigen Woche auf einer Staffel ousgeglitten und hat sich dabei am Daumen verletzt. Es kam später eine Blutvergiftung dazu, an der der 58jährige erlegen ist.

Heimsheim, OA. Leonberg, 4. Dez. (In die Abortgrube gefallen und erstickt.) Am Donnerstag vormittag war die 60jährige Frau Friederike Ruith mit ihrem Mann mit Abortleeren beschäftigt. Wäh­rend der Abwesenheit ihres Mannes erlitt sie einen epileptischen An­fall und stürzte in die Grube, wo sie, trotzdem die Grube nur noch 60 Zentimeter hoch gefüllt war, erstickte.

Ludwigsburg, 3. Dezember. (Selbstmordversuch auf der Straße.) Ecke Schiller- und Gartenstratze bemerkten Passanten gestern abend einen auf dem Gehweg liegenden bewußtlosen Mann. Er wurde in die Wohnung eines Arztes verbracht, der eine Vergiftung mit Veronal feststellte. Der Lebensmüde soll ein auf der Wanderschaft befindlicher Schriftsteller aus Leipzig sein.

Stuttgart, 3. Dezbr. (Verleihung der AmtsbezeichnungOber­wachtmeister".) Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das Staats­ministerium hat auf Grund der ihm im Besoldungsgesetz erteilten Ermächtigung, die Amtsbezeichnungen der Besoldungsordnung zu ändern, durch Verordnung im Regierungsblatt die Verleihung der AmtsbezeichnungOberwachtmeister" an ältere Wachtmeister bei den Strafanstalten, bei den Gerichtsgefängnissen mit staatlichem Verpfle- Zungsbetrieb und bei dem Arbeitshaus in Vaihingen ermöglicht.

Reutlingen, 3. Dez. (Ein Zwischenfall im Gemeinderat.) In der letzten Gemeinderatssitzung rief Landtagsabgeordneter Wernwag (BB.) dem demokratischen Stadtrat Roth die Worte zu:Sind Sie ruhig, sie Schlappschuhsabrikant!" Da Oberbürgermeister Dr. Haller diesen Zuruf nicht rügte, nahm später Roth zur Geschäftsordnung das Wort. Er bemerkte, daß Wernwag ihn vorhin beleidigt habe und empfahl diesem, er solle das wo anders machen als im Gemeinderat. Wernwag erwiderte:Nur mi in Ruah lassa!" Roth stand dann auf und ging dem Pressetisch zu. Dabei stand Stadtrat Wernwag auf und drohte mit der Faust. Er schrie Roth an:I hau dir ois uff Gosch nuff, du Seichbeutel!" Roth wendete sich sofort an den Vor­sitzenden und fragte, ob dieser die Beleidigung nicht gebärt habe. Der Vorsitzende erklärte, nichts gehört zu haben, dagegen behauptete Wern­wag, Roth habe im Vorbeigehen hinter ihmLausbub" gesagt, was wiederum Roth bestritt. Zuletzt entschloß sich der Oberbürgermeister doch noch, Wernwag zur Ordnung zu rufen und erklärte damit den Zwischenfall für erledigt.

Böhringen, OA. Urach, 3. Dezbr (Todessturz auf der Tenne.) Der 60 Jahre alte Landwirt Fritz Bösch war mit Dreschen in der Scheuer beschäftigt. Beim Eintritt der Dunkelheit stieg er die Scheuer­leiter hinauf, um das Stroh aufzuräumen. Dabei fiel er die Leiter herunter auf den Hinterkopf und blieb bewußtlos liegen. Ohne das Bewußtsein wieder zu erlangen, ist er eine halbe Stunde nachher verschieden.

Rottweil, 4. Dez. (Redakteur Wilhelm Bieg gestorben). In der Nacht zum 3. Dez. ist der langjährige Leiter desSchwarzwälder Volksfreunds", Redakteur Wilhelm Bieg, im Alter von 63 Jahren einem tückischen Leiden erlegen. Der Verstorbene war am 24. Januar 1869 in Eggenrot bei Ellwangen geboren, absolvierte das Gymnasium m Mergentheim und lernte dann das Buchdruckerhandwerk. Im Herbst 1898 kam er aus Zürich als Faktor zum Schwarzw. Volksfreund, "essen Schriftleitung er unter Beibehaltung der technifchen Führung 1904 übernahm. Bieg hat es verstanden, den Schwarzw. Volksfreund zu einem hochangesehenen und weit verbreiteten Bezirksblatt zu wachen, ihn auch über die Schwierigkeiten der Inflation hinwegzu- brmgen und seine Stellung durch Fusion mit dem Heuberger Boten w Spaichingen noch zu stärken. Mit Wilhelm Bieg ist ein Mann aus dem Leben geschieden, der in Rottweil eine einflußreiche Stellung begleitete und überall beliebt und hochgeschätzt war.

Stetten a. k. M., 4. Dez. (Die Zukunft des Truppenübungs­platzes Heuberg). Unter dem Vorsitz des Generals Wenker v. Danken-

schweil fand in Stetten eine Besprechung der zuständigen Stellen Uber die Wiederverwendung des Truppenübungsplatzes Heuberg statt. Man glaubt durch die Wiederverwendung des Heubergs als Truppen­übungsplatz die Notlage der Heuberggemeinden erheblich mildern zu können. An der Besprechung nahmen u. a. teil Staatspräsident Dr. Schmitt und der Befehlshaber des Wehrkreises, General Liebmann. Beide Herren versprachen, sich für die Wiederverwendung des Heu­berges als Truppenübungsplatz einzusetzen.

Ebingen, 3. Dez. (Nachahmenswert.) Die oberen Klassen der hiesigen Obcrrealschule haben sich, wie schon seit etlichen Jahren, in den Dienst der Wohltätigkeit gestellt damit, daß sie in ihren Zeichenstunden Ansichtspostkarten von Ebingen her­stellten, die sie der Bewohnerschaft von hier znm Kauf an­bieten. Der Ertrag fällt der Winternothilfe zu. In Ober- digisheim gelang es Holzmachern, einen Bienenschwarm, auf den sie beim Fällen eines hohlen Baumes stießen, samt seinen Waben in einen Bienenkasten überznsiedeln, wo er sich bald heimisch fühlte.

Zillhausen, OA. Balingen, 3. Dez. (Das Unglück im Arbeits­lager). Ueber den Hergang des Unglücks im Arbeitslager wird noch bekannt: Unter der Straße ZillhausenEtockenhausen war ein Tunnel angelegt, durch den auf Rollwagen die Erdmassen für den großen Damm befördert wurden. Nachdem man in den letzten Tagen merkte, daß infolge der Niederschläge die Wände dieses Tunnels nicht mehr besonders gut hielten, wurde die Straßensperre angeordnet. Am Don­nerstag abend waren noch einige Leute damit beschäftigt, alle Vor­bereitungen zu treffen, damit die Sperre nicht allzu lange zu dauern brauche. Das Schicksal kam indes den Vorbeugungsmaßnahmen zu­vor. Als die zwei jungen Leute im Tunnel beschäftigt waren, rutschte die eine Wand zusammen und begrub sie unter den Erdmassen. Die Toten wurden von ihren aufs tiefite erschütterten Kameraden zunächst in der Baracke ausgebahrt und spät abends auf Veranlassung des Oberamts durch die Sanitätskolonne Balingen in die Leichenhalle nach Balingen verbracht. Das Gericht ist mit der Untersuchung be­schäftigt, ob an dem Unglück irgend jemand ein Verschulden trifft.

Untersulmetingen, OA. Biberach, 3. Dez. (Vom eigenen Hund angefallen). Der Landwirtssohn Hermann Herre aus Westerflach wollte den Haushund an die Kette anlegen. Der Hund wurde dabei wütend und sprang gegen seinen Herrn. Ganz wild biß er auf ihn ein und verletzte ihn am ganzen Körper. Beim letzten und gefähr­lichsten Biß am linken Arm ließ der Hund nicht mehr los, bis die Angehörigen erschienen und den wütenden Hund unter allen Schwie­rigkeiten bändigten. Der Verletzte, der in Ohnmacht fiel, hatte 14 Bisse erhalten, wovon 6 besonders gefährlich sind.

Aulendorf, 3. Dez. (Tödlicher Unfall auf dem Bahnhof Aulen­dorf.) Freitag abend verunglückte aus dem Bahnhof Aulendorf beim Rangieren der Rangierer Anton Unger dadurch, daß er vermutlich beim Ueberschreiten der Gleise ausrutschte und zu Fall kam, wobei er von einem vorbeifahrenden Rangierwagen überfahren wurde. Der Unglückliche wurde erst aufgefunden, als der Tod bereits einge­treten war.

Jsny, 3. Dez. (Humor bei einem Einbruch.) Ein Fami­lienvater wollte anscheinend seine Bedürfnisse auf Weihnach­ten in einem hiesigen Geschäft kostenlos decken, erwischte aber in der Dunkelheit statt Weizenmehl einen Sack mit Kälber­mehl. Nun hat der betreffende Geschäftsinhaber, um den Familienvater ja nicht zu schädigen, folgende Anzeige in der Zeitung erlassen: Derjenige, der vorgestern nacht bei uns ver­sehentlich Kälbermehl gestohlen hat, kann es gegen Auszug­mehl Umtauschen, da es sich zum Spatzenmachen nicht eignet.

Novemberbericht über die wlrtfchafttiche Lage in Württemberg

Stuttgart, 2. Dez. Der Württ. Industrie- und Handels­tag legt soeben den November-Bericht über die wirtschaftliche Lage in Württemberg vor. In dem Bericht heißt es u. a.: Das Anfbauprogramm der Regierung hatte seine Wirkung insofern nicht verfehlt, als es zur Stärkung des gesunkenen Vertrauens in die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhält­nisse in besonderem Maße beigetragen hat. Die für die An­kurbelung der gesamten wirtschaftlichen Tätigkeit höchst bedeutsame Steigerung des Absatzes an Verbrauchsgütern hat jedoch, wie die weiterhin rückgängigen Umsätze im Einzel­handel zeigen, noch nicht stattgefundcn. Die bisherige Be­lebung der Wirtschaft hat sich somit in der Hauptsache nur zwischen Industrie und Handel abgespielt, ohne daß in glei­chem Maße auch eine lebhaftere Geschäftstätigkeit zwischen Handel und Verbraucher eingetreten wäre, und zwar trotz der offensichtlichen Steigerung der Kaufkraft, die sich deutlich aus der bemerkenswerten Vermehrung der Einzahlungen bei den Sparkassen ergibt. Wenn schon von Seiten der Industrie und des Handels zur Behebung der wirtschaftlichen Not tat­kräftig an die Wirtschaftsbelebung herangegangen wird, so müssen diese Bestrebungen auch von den einzelnen Verbrau­chern durch erhöhte Kauftätigkeit so unterstützt werden, daß der gesamte wirtschaftliche Kreislauf hierdurch verstärkt und beschleunigt wird. Denn ohne Mitarbeit aller Kreise der deutschen Volkswirtschaft, also auch der Verbraucher, kann eine Ankurbelung der Wirtschaft auf die Dauer nicht von Erfolg sein. Der Verbraucher sollte daher den ungeheuren Anstrengungen der Wirtschaft auch seinerseits das entspre­chende Vertrauen entgegenbringen und durch Hebung der Kauflust zur Wirtschaftsbelebung beitragen.

Ueber die einzelnen Gewerbezweige wird ansgeführt: In der Maschinenindustrre sind die Produktions- und Absatzver­hältnisse wie bisher sehr unbefriedigend. Für die Kraftfahr- zengindustric sind die allgemeinen Marktverhältnisse nach wie vor schlecht. In der Metall- und Kleineisenindustrie ist der Absatz wenig zufriedenstellend. Die elektrotechnische Industrie weist einen besseren Beschäftigungsgrad auf. In der chemi­schen Industrie ist der Auftragseingang erheblich abge­schwächt. Die frühere leichte Gcschäftsbelebung für Ledcrwareu hat wieder nachgelassen. In der Papierindustrie ist die Ge­samtlage nach wie vor sehr unbefriedigend. Im Drnckerei- gewerbe ist teilweise eine leichte Zunahme der Beschäftigung infolge jahreszeitlicher Einflüsse zu beobachten. Die Preise sind nach wie vor sehr gedrückt. In der Holzindustrie geht der Absatz in Schnittholz und Parketten mit Beginn der Wintermonate regelmäßig zurück. Die Produktionsverhält­nisse in der Möbelindustrie sind trotz der teilweise leichten Besserung im allgemeinen noch unbefriedigend. In der Spiel­warenindustrie ist der Auftragseingang besser geworden. Der Geschäftsgang im Baugewerbe ist ruhig. In der Textilindu­strie sind die Absatzverhältnisse für Baumwollspinnerei und Weberei uneinheitlich, für die Kammgarnspinnerei dagegen zufriedenstellend. In der Knnstscidenweberei hat die Besserung angehalten, desgleichen in der Strickwareuindustrie und in der Plüschwebcrei. Die Käseindustrie hat geringen Auftrags­eingang, der Futterabsatz war normal. In der Nahrungs­und Genußmittelindustrie ergab sich ein Rückgang. Bei den Weinbrennereieu, Likörfabrikeu und den Fruchtsaftpressereien mehren sich die Aufträge saisonmäßig. Die Belebung in der Herstellung von Zigarren, Zigarillos und Stumpen hat eine Unterbrechung nicht erfahren. Die diesjährige Weinernte er-

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gibt für Württemberg einen Ertrag von etwa 5060 Prozent, im übrigen Reich von etwa 3050 Prozent. Die Qualität ist besser als im Jahre 1931. Die Weinpreise für die neuen Weine in Württemberg dürften im allgemeinen eine Steigerung von

50 Prozent ergeben, in den übrigen Weinbaugebieten Deutschlands eine Steigerung von 5075 Prozent. Die Preise für die alten Weine haben ebenfalls angezogen. Der Zah­lungseingang ist sehr schleppend geworden. Besonders hem­mend ist die Belastung durch die Getränkesteuer. Im Ber­kehrsgewerbe hat wieder eine allgemeine Belebung eingesetzt. Im Speditiousgewerbe ist der Auftragseingang schwankend geworden.

Einschränkung der Gewerbefreiheit

Stuttgart, 1. Dez. Auf der in München abgehaltenen Konferenz des Südd. Handwerkskammertages, in welchem die bayerischen, württembergischen, badischen ' und die hessischen Handwerkskammern zusammengeschlossen sind, wurde eine Entschließung gefaßt, in der es u. a. heißt: Die Südd. Hand- werkstammcrkonferenz bekennt sich zur Forderung der Ein­schränkung der Gewerbefreiheit. Sie richtet an den Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag das dringende Ersuchen, die von ihm bis jetzt geleisteten Vorarbeiten so rasch zu för­dern, daß eine einheitliche Stellungnahme des deutschen Handwerks und eine alsbaldige gesetzgeberische Regelung er­folgen kann. Die Entschließung richtet sich weiter gegen Schwarzarbeit. Zu der dem Reichsrat vorliegenden Ge­werbeordnungs-Novelle wird gefordert: die Beseitigung der unterschiedlichen Behandlung des sogenannten Ortshausie- rens und des Wandergewerbes i. c. S-, die Einführung des obligatorischen Bedürfnisnachweises für jegliche Art von Wandergewerbe, die Erweiterung der Verbotsliste hinsicht­lich der Waren und gewerblichen Leistungen, die Erstreckung des Besteuerungsuachweises auf alle Steuerarten und die Ausdehnung des Z 30 a G.O. auf den nichtgewerbsmäßigen Hufbeschlag unter Einbeziehung des gesamten Klauenbe­schlags, Gleichstellung der Musterlagcr mit den Wanderlagern im Sinne der Hausiersteuergesetze, Erweiterung des Begriffes feste Verkaufsstätte" zur steuerlichen Erfassung jeglicher Art fliegender Autoläden als Wanderlager. Mit besonderer Scharfe wandte sich die Versammlung gegen die öffentlichen Regiebetriebe, die Großkonzcrn-Unternehmnngen, Waren­häuser, Großfilialbetriebe und Einheitspreisgeschäfte.

Elsaß-Feier i« Tübingen

Die Straßburger BurschenschaftArminia", die vor dem Versailler Vertrag ihren Sitz in Straßburg hatte und dann in der Universitätsstadt Tübingen sich ihre zweite Heimat erkor, veranstaltet diese Woche zur Erinnerung eine Elsaß- Woche. Jeder Tag bringt einen interessanten Bortrag. Be­sonders hervorgehoben seien die Vorträge von Herrn Univ.- Prof. Dr. Wahl, der über die geschichtliche Vergangenheit des Elsaß sprach und von Herrn Univ.-Prof. Dr. Fuchs, der früher in Straßburg studiert hat und ein anschauliches Bild von der deutschen Universität Straßburg entwarf. Vor dieser Rede wurde Von einem Mitglied der BerbindungArminia" der Universität ein von einem Alten Herrn der Verbindung gemaltes Aauarellbild des Straßburger Münsters überreicht, das nach den Worten des Rektors in der Neuen Aula mit Trauerflor umgeben aufgehängt werden soll zur wehmütigen Erinnerung dessen, was wir verloren haben. Am Freitag abend sprach Reichsfinanzminister a. D. Dietrich über das ThemaSinn und Zweck der Grenzlandarbeit". Zwei Dinge sind es vor allem, die das Elsaß immer mit uns Deut­schen verbinden wird: das von Erwin von Steinbach erhaute Straßburger Münster, das glänzendste Zeugnis deutscher Gotik und die Studienzeit, die der junge Goethe in Straß­burg verbrachte, mit der für die geistige Entwicklung Goethes so bedeutungsvollen Offenbarung des deutschen Geistes, zu der gerade das Münster wesentlich öeitrug. IV-8ck-

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Stuttgart, 3. Dez. (Vom Obstgroßmarkt.) Die Marktlage auf dem Obstgrotzmarkt ist unverändert. Die Zufuhr übersteigt die Nach­frage noch immer wesentlich, die Preise konnten nur für Edeläpfel und für erstklassige Birnen etwas anziehen: vor Weihnachten wird kaum eine Aenderung eintreten. An Auslandsfrüchten setzt die Zufuhr mit Bananen, Orangen und Mandarinen zaghaft ein, die Einfuhr von österreichischen und italienischen Aepfeln hält sich in mäßigen Grenzen. Der Mostobstmarkt geht langsam zu Ende: der Umsatz ist gegenüber den Erwartungen wesentlich zurückgeblieben, die Preislage bleibt stabil. Großhandelspreise: Taseläpfel 1422, Kochäpsel 1013, Tafelbirnen 1530, Kochbirnen 1013, Mostobst 56, Quitten 10 bis 13, Walnüsse 2530 RM. je pro Zentner.

Stuttgart, 4. Dez. (Holzverkäufe in Württemberg.) Bei den Holzverkäusen aus württ. Staatswaldungen wurden nach Mitteilung der Württ. Forstdirektion im Monat November folgende Erlöse er­zielt: Nadelstammholz, Fichten und Tannen für 22 000 Fm. 40,8 Proz. der Durchschnittspreise gegen 39,7 Proz. im Oktober und 39 Proz. im September: Forchen und Lärchen für 872 Fm. 51,2 Proz. gegen 46,3 im Oktober und 47,5 im September. Bei dem Verkauf von Laubstammholz schwankten die Erlöse zwischen 72 und 85 Proz. der Durchschnittspreise. Für Nadelholzstangen wurden bezahlt durch­schnittlich 67 Proz., für Papierholz 4042,3 Proz. An Brennholz wurden verkauft 1056 Rm. Laubholz und 8577 Rm. Nadelholz bei einem Durchschnittserlös von 88 Proz. der Bezirksgrundpreise gegen 83 Proz. im Oktober, 81 Proz. im September und 79 Prozent im August.

Stand der Wintersaaten in Württemberg

zu Anfang des Monats Dezember 1932

Stuttgart, 2. Dez. Landesdurchschnitt (1 sehr gut, 2 gut, 3 mittel, 4 gering, 5 sehr gering): Winter- weizen 2,3 (im Vormonat 2,5), Winterdinkel 2,4 (2,6), Winter­roggen 2,4 (2,6), Wintergerste 2,5 (2,6). Die Witterung im Monat Novcmher war vorherrschend mild. Fröste sind nur an wenigen Tagen und nur in hohen Lagen vorgekommen. Starke Niederschläge in der dritten Novemberwoche brachten eine erwünschte Durchfeuchtung des Erdreichs. Dank diesem günstigen Witternngsverlanf haben sich die frühzeitig vorge- nommcncn Wintersaaten gut weiterentwickelt und auch die spät in den Boden gekommenen Saaten sind schön ausge­laufen. Teilweise macht sich Auftreten der Mäuse bemerkbar, auch Schneckenfraß ist nicht selten zu beobachten, sodaß be­reits manche Roggenäcker neu bestellt werden mußten. Größe­ren Umfang hasten jedoch diese Schädigungen bis jetzt nicht angenommen und im allgemeinen darf der derzeitige Stand der Wintersaaten als ein recht befriedigender bezeichnet wer­den; die Saaten zeigen allcnthalsten frisches, gesundes Aus­sehen und sind mitunter nur zu stark entwickelt. Dem Aus­reisen des Frnchtholzes der Obstbäume und der Reben ist die bis jetzt milde Herbstwitterung sehr zu statten gekommen.

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Wien, 5. Dez. Bundespräsident Miklas hielt am Sonntag eine Rundfunkrede an das amerikanische Volk, in der er unter Hinweis auf die Wirtschaftskrise an das amerikanische Volk appellierte, mit­zuhelfen, den Weg wieder freizumachen, der uns alle in eine bessere Zukunst führe.

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