Die weibliche Jugend im Arbeitsdienst
Berlin, 21. Nov. (Eig. Meldung.) Im Reichsarbeitsblatt vom 25. November wird ein Erlaß des Rcichskommissars für den freiwilligen Arbeitsdienst veröffentlicht werden, der die Gesichtspunkte darlegt, nach denen die weibliche Jugend in den Arbeitsdienst einzngliedern ist. Darin wird besonders darauf hingewiesen, dass „Dienstleistungen für Hilfsbedürftige" nach dem gegenwärtigen Stand der Erfahrungen als der Lestgeeig- nete Inhalt des Arbeitsdienstes der Frau erscheinen. Es handle sich vor allem um das Erhalten und Pflegen von Sachgütern, das Umwandeln alter Gegenstände für neuen Gebrauch und um hanswirtschaftliche Leistungen für Dienstwillige oder Notleidende. Als Beispiele für die Praxis werden Wäsche- und Kleiderpflege für männliche Arbeitslager, Küchendienst für offene Arbeitslager, Bewirtschaftung unbenutzter Ländereien bei gemeinnütziger Verwertung des Ertrages, Schaffung von ' Kleingartcnland, Arbeit in einer Dienstgrnppe bei der Siedlnngshelferin und Werkstattarbeit für die Winterhilfe genannt.
Allerlei Börfeugemnnkel
Gar oft sind nicht so sehr die Bewegungen der Kurse das Bemerkenswerte, als vielmehr das Börsengemnnkel, das erst die Kurssteigerungen oder Kursstürze hervorrnft. Dies trifft vor allem auf die gegenwärtigen Zustände zu. Die Börsen waren wegen der verschiedenen „Affären" sichtlich verschnupft. Da wird z. B. vermutet, daß durch die Unterschlagungen des Direktors Schäfer von der Deutschen Bank und der Diseontogesellschaft Düsseldorf nicht nur einen Schaden von 1 Millionen RM., sondern Verluste bis zu 10 Millionen entstanden seien.
Die Börsen sind jedoch in dieser Hinsicht nicht kleinlich und schlucken solch einen Brocken ohne bemerkenswerte Verstimmung. Wenn man aber zu gleicher Zeit von ganz unerhörten Devisenschiebungen im Rheinlande hört, die alles bisherige in den Schatten stellen, so ist dies auch für einen abgehärteten Börsenmagen etwas zu Viel. Im Zusammenhang mit den neuesten Devisenschieünngen werden nicht nur hohe Summen, sondern auch angesehene Namen genannt. Inzwischen hat sich die Börse etwas erholt, denn aus der deutschen Montanindustrie liegen bemerkenswerte Bessernngs- zeichen vor.
Unser Müuzenbestaud
Der Gesamtnmlauf an Münzgeld beträgt in Deutschland zurzeit 1976 206 779 M. In dieser Summe sind an Silbergeld enthalten für 758 316 230 M. Fünfmarkstücke, für 268 862115 M. Dreimarkstücke, für 213 637 500 M. Zweimarkstücke und für 256 301905 M. Einmarkstücke; an Nickelmünzen für 73 286 602 M. Fünfzigpfennigstücke, an Älnmininmbronze- münzen für 65 335 605 M. Zehnpfennigstücke und für 28 617 611 M. Fünspfennigstücke, sowie an Kupfermünzen für 1917128 M. Vierpfennigstücke, für 1997 930 M. Zweipfennigstücke und für 5110 801 M. Einpfennigstücke. In der Hauptsache sind in den letzten Monaten Fünfmarkstücke geprägt worden, und zwar für 1130000 RM.
Ausgerechnet polnische Kartoffeln für das Saargebiet
Die Liste der Einfuhrkontingente, die das französische Zollamt für das vierte Quartal 1932 kürzlich veröffentlichen ließ, ist wieder äußerst umfangreich. Es gibt ja so gut wie nichts mehr, was ohne Kontingcntschein ans Deutschland ins Saargcbiet eingeführt werden darf. Bedauerlich ist die Tatsache, daß lebenswichtige Dinge überhaupt nicht mehr ans Deutschland eingeführt werden dürfen. So ist schon seit Monaten die Einfuhr deutscher Kartoffeln ins Saargebiet gesperrt. Nun hat aber die Saarbrücker Handelskammer mitgeteilt, daß polnische Kartoffeln ins Saargcbiet eingeführt werden dürfen. Das Deutsche Reich sieht sich genötigt, bei der Reichswesthilfe 1932 für den Saargrenzgürtel bekanntlich besondere Mittel zur Verfügung zu stellen. Der Landwirt im Saargrenzgebiet, der früher rege Beziehungen zur Saar hatte, darf keinen einzigen Zentner Kartoffel dorthin liefern, aber die Polen dürfen es. Der „Saarfrennd" bemerkt dazu: „Frankreich und Polen, die Zusammenstellung dieser beiden Begriffe besagt genug. Schließlich sei auch noch der Vollständigkeit halber erwähnt, daß es keinem Privatmann im Saargebiet in diesem Herbst möglich ist, Obst ans Deutschland cinzuführen."
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Das alte Lied
Das ist das alte Lied und Leid,
Daß Dir Erkenntnis erst gedeiht.
Wenn Mut und Kraft verrauchen.
Die Jugend kann, das Alter weiß;
Du kaufst nur um des Lebens Preis Die Kunst, das Leben recht zu brauchen.
Geibel.
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Neuenbürg, 19. Nov. (Ans der Bezirksratssitzung vom 17. ds. Mts.). Nach Beratung einiger Gegenstände im Ver- mcssungswcsen und der mit der Vcrmögensauseinandersetzung zwischen der Amtskörperschaft und der Oberamtssparkasse zusammenhängenden Fragen wurde von einem Schreiben der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten AG. in Berlin Kenntnis genommen, nach welchem die für den 1. Abschnitt des Bauteils 2 der Kleinenztalstraße erforderlichen Mittel, soweit sie nicht durch die Grundfördernng der Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung gedeckt sind, von ihr als Darlehen zur Verfügung gestellt werden. Sobald die Grundfördernng verwilligt ist und einige weiter erforderliche;: Verhandlungen zwischen den Lastcnträgern zum Abschluß gebracht sind, steht, der Inangriffnahme der Notstandsarbeit, die 20 000 Arbeitslosentagewerke umfaßt, nichts mehr im Wege. — Außerdem wurde noch eine Reihe von Vcrwaltnngsgegenständen beraten.
Neuenbürg, 21. Nov. Das Wohlttätigkeitskouzert der Sängervereinignng Freundschaft, des Turnergesangvereins und des Mnsikvereins am letzten Sonntag hat einen Reinertrag von 98,65 RM. erbracht; von der Geschäftsstelle des „Enztäler" und der Bnchdrnckerei Heinzelmann sind Nachlässe an den Rechnungen für Inserate und Programme gewährt worden, die Stadt hat auf Tnrnhallemiete verzichtet.
Bei der Sammlung für die KriegSgräberfürsorge im Ausland gingen 29,08 RM. ein. K.
r. Neuenbürg, 21. Nov. Die Ortsgruppe Neuenbürg des Bundes württ. N e u h a n s b e s i tz e r versammelte sich am Sonntag nachmittag im Kurhaus „Tannenburg" zur Entgegennahme der Berichte von der Notkundgebnng der Württ. Nenhansbesitzer und der Delegiertenversammlnng des Bundes am 13. ds. Mts. in Stuttgart. Der Vorsitzende der Ortsgruppe unterrichtete in längeren Ausführungen die Anwesenden über die Notkundgebnng und die Beschlüsse der Delegiertenversammlung. In der Aussprache kam der Wunsch zum Ausdruck, daß die württembergische Regierung baldmöglichst den Landtagsbeschluß vom 18. Oktober zur Ausführung bringen möge, um endlich wenigstens nach einer Seite hin eine Erleichterung der Lage der Nenhansbesitzer herbeiznführen.
^eöer Kaffee verlangt einen Zusatz, aber -er richtige muß es fein; nämlich -ie gute Kaffeewürze
Roman von Friedrich Lange.-
Urheberschutz: Verlag F. Lange, Hohenstein-Er. (Sa.)
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„Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Abgestürzte ist selber auf und davongegangen oder aber er ist von einem Dritten verschleppt worden. . ."
„Da hat er gelegen! Gleich neben der Quelle . . ." schluchzte Toni.
Sie nebst zwei Gendarmen und zwei Holzknechten aus der Oberförsterei stand an der Stelle, wo sie den Abgestürzten vor bald drei Stunden verlassen hatte. Höchst merkwürdige Tatsache: Von Rainer Vidor war nichts mehr zu sehen und zu finden, weder im eirgeren, noch im weiteren Umkreis; so angestrengt man auch suchte!
Leider waren durch das inzwischen niedcrgegangene Unwetter auch die geringen Spuren verwischt worden. Etwa einen Polizeihund anzusetzen, erwilw sich nun als zwecklos. Es regnete immer noch feinfädig.
„Sie müssen doch selber am besten wissen, ob Ihr Bekannter aus eigener Kraft fortlaufen konnte?" fragte der führende Gendarm.
„Und ich leist einen Schwur darauf: Er war schwer verletzt!" rief Toni leidenschaftlich aus, den Schrecken über das Verschwinden des Abgestürzten allmählich überwindend.
„Zeigen S' uns die Stelle, wo er gelegen ist, als Sie ihn gefunden haben."
Die Steine wiesen blutige Spritzer auf, die auch der Regen noch nicht ganz verwaschen hatte. Die Gendarmen nickten sich gegenseitig verstehend zu. Einer der Holzknechte jmeinte tiefsinnig: „Wer hier abifallt, vergißt das Aufstehen."
Toni mutzte Auskunft geben: Ob der Herr Vidor allein in der Wand war zur Zeit des Unglücks, wo er wohnte, was er in Griesenau wollte.
„Er ist allein von der Jagdhütte fort."
Sie gingen zusammen weiter. Da, schon auf der schmalen Matte, fand einer ein Buch, betrachtete es von allen Seiten.
„In Wind und Wetter hat dös noch nit hiergelegen . . ."
Man schlug es auf. Einer las: „Ex libris Eberhard Kerkhoff."
Toni erbleichte. Ihre braune, an den Wangen gestraffte Haut wurde gelblich fahl. Das Mädchen hatte sich vorgenommen, den Namen Kerkhoff in dieser Angelegenheit nicht zu nennen, solange es nicht unbedingt nötig war.
Eberhard, nun hilft Ihnen kein Gott mehr! dachte sic bei füll z
Und so war es. Das Drama begann.
„Kerkhoff — — Kerkhoff —" besann sich der ältere der beiden Bewaffneten. Und zu den Holzknechten: „Ist das nickt der Jagdvächter, dem die Gamsjagd da oben gehört?"
Die Leute ans der Qberförsterci bestätigten die Vermutung.
Für Toni Gcislinger wurde das Verhör nunmehr nachgerade hochnotpeinlich. Sic mußte sagen, was sie mit dem Herrn Vidor aus Salzburg in der Hütte suchte, wo Kerkhoff zur Zeit weilte, ob zwischen ihr und Vidor einerseits und Kerkhoff anderseits Beziehungen beständen. O, es war eine ganz vertrackte Geschichte!
Dir kluge Toni Gcislinger, die ihren Chef so und so oft in geschäftlichen Konferenzen mit denkbar bestem Erfolg vertreten hatte, verl-edderte sich hier im Kreuzverhör der beiden Gendarmen k>a!d so gründlich, daß ihr weiter nichts übrig blieb, als alles Wissenswerte zu Protokoll zu geben.
Die Hüter des Gesetzes schmunzelten. Aha: Rivalität ge- schäfflicker und versönlicher Art zwischen Kerkhoff und Vidor! Krmrtnalroman im Gebirge. Eine Art Sensation, die sich leider tu den letzten Jahren häufte. Man konnte die Zusammenhänge unschwer überschauen; leider lag dringender Verdacht vor. daß Kerkhoff diesen Vidor aus dem Wege geräumt hatte .. .
Die Holzknechte mit ihrer roh gezimmerten Bahre, die sie für den Schwerverletzten mitgebracht hatten, wurden heimgeschickt.
„Wir übrigen werden jetzt der Jagdhütte einen Besuch äbstatten," bestimmte der führende Gendarm.
Die Sonne schien nun schon bedenklich schräg ins Tal, die Wolkensäume golden verbrämend. Leichte Nebel stiegen auf, und an den Gräsern sprühten die gefallenen Tropfen in diamantenem Feuer. Aber keiner der drei Menschen hatte ein Auge für die Schönheit dieser Stunde. Man mußte sich beeilen, wenn man vor Einbruch der Dunkelheit rn Kufstein sein wollte.
Keine Minute zu früh kam man auf der Hochalm an. Kerkhoff stand eben im Begriff, das Blockhaus abzuschließen. Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was dieses Trio von ihm begehrte. Tont als Führerin der Gendarmen? Er witterte Verrat.
Die Bewaffneten gingen forsch vor.
„Sie stehen im Verdacht, o.m Touristen Rainer Vidor aus Salzburg beseitigt zu haben. Wir müssen Sie ersuchen, uns nach Kufstein zu folgen."
So, das war mit wenigen Worten der ganze Tatbestand!
OL Kerkhoff begriff oder nicht, ob er verblüfft, wütend oder enttäuscht war, half ihm gar nichts. Es gab nur eins: Gehorchen!
„Meine Herren, ich weiß nun wirklich nicht genau: Bin ich verrückt oder Sie?" brachte er nach Neberwindung der ersten Ueberraschung heraus.
„Das wird die Untersuchung ergeben," meinte seelen- rnhig der Kommissar.
Kerkhoff, konnte sich nicht beruhigen.
„Vertauschte Rollen. . . Köstlich!" Immer noch lachend, Wandte er sich zu Toni um. „Und Sie als Judas!"
Der Vorsitzende konnte weiter mitteilen, daß die Ortsgruppe nunmehr die Gemeinden Neuenbürg, Arnbach, Gräfenhausen Obernhansen und Waldrennach umfaßt, außerdem wünschen die anwesenden Schwanncr Nenhansbesitzer den Anschluß an unsere Ortsgruppe. Acht an der Versammlung teilnehmende Gäste meldeten sich zur Ortsgruppe an. Die Versammlung wurde beschlossen mit einer Mahnung des Vorsitzenden an die Mitglieder, treu zum Bund zu halten und die Oeffentlichken über die unverschuldete Notlage der Nenhansbesitzer anfzu- klären.
(Wetterbericht.) Hochdruckgebiete zeigen sich in: Osten und im Westen, während von Norden sich eine Depression nähert, sodaß für Mittwoch und Donnerstag veränderliches Wetter zu erwarten ist.
Calmbach, 17. Nov. (Ans dem Gcmeinderat.) Der mit dem neugewählten Amtsboten abgeschlossene Dienstvertrag wird vom Gcmeinderat unterzeichnet. Da die in letzter Zeit in Erledigung gekommenen zwei Bcamtenstellen nicht mehr besetzt werden, wurde beschlossen, dieselben ans der Gemeinde- besoldnngssatznng zu streichen und biezn die Genehmigung der Regierungsbehörde einzuholen. — Zur Heizung der Turnhalle, in welcher auch das Schülertnrnen stattfindet, werden dem Turnverein 15 Rm. Brennholz ans dem Gemeindewald verwilligt. — Ein Erlaß des Oberamts Neuenhürg über die Verteilung des Wohlfahrtshilfeausgleichstocks und der Ge- meindebiersteuerentschädignttg wird bekannt gegeben. — Die Gemeinde benötigt 50 Kubikmeter Kalkstcinschotter. Es wurde beschlossen, denselben von der Gemeinde Birkenfeld zu beziehen. — Ein zwischen der Gemeindepflege und der Firma Brodbeck, Holzhandlung in Feldrennach, abgeschlossener Vertrag über Lieferung von Grubenholz wird genehmigt. Ebenso hat der Gemeinderat zu dem mit mehreren hiesigen Holzhauern getätigten Holzhauereiakkord seine Genehmigung erteilt.— Infolge des ungenügenden Wasserdrucks in verschiedenen Ortsteilen hat die Verwaltung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr beschlossen, eine Klcinmotorspritze anzuschaffen, um die Schlagfertigkeit der Wehr zu erhalten und zu fördern. Aus eigenen Mitteln kann aber die freiwillige Feuerwehr dieses Gerät nicht beschaffen. Auf ein entsprechendes Gesuch beschloß der Gcmeinderat, der die Notwendigkeit der Beschaffung einer Kleinmotorspritze nicht verkennt, den voranschlagsmäßigen Beitrag von 500 RM. zu gewähren. — Nach Erledigung einiger kleinerer Gegenstände wurden noch in nichtöffentlicher Sitzung eine Grnndstücksschätznng vorgenommen und einige Fürsorge- und Steuerfälle verhandelt.
Calmbach, 21. Nov. Wie alljährlich, so war auch Heuer wieder die überaus große Beteiligung seitens der Vereine nnd Bevölkerung am Totensonntag und seinen Gedenkfeiern ein beredtes Zeugnis für die innere Verlmndenhen mit den Toten und Gefallenen. Auch diesmal taten der Mnsikverein, der Eiederkranz nnd der Turnverein ihr Bestes, den Gottesdienst, wie auch die Gefallencnseier am Kriegerdenkmal mit Musik-, Gesang- nnd Gedichtvorträgen zu verschönern. — Allgemeinen Änklang fand auch, was schon die vollständig besetzte Kirche zeigte, die Gedächtnisstnnde abends f^8 Uhr, wobei der Kirchenchor sechs Psalmen sang nnd Pfarrer Dr. Müller eine ergreifende Ansprache über „Was sagen uns die Psalmen am heutigen Totensonntag" hielt.
Conweiler, 20. Nov. Wie seit einigen Jahren üblich, haben sich auch am heutigen Totensonntag auf Einladung des Ortsvorstehers die Gemeindvertreter sowie sämtliche hiesige Vereine beim Rathaus eingefnnden, um durch eine gemeinsame Teilnahme am Gottesdienst das Andenken der im Weltkrieg Gefallenen zu ehren. Unter den Klängen eines Trauermarsches bewegte sich ein stattlicher Zng zur Kirche. Tic Feuerwehrkapclle leitete mit dem Altniederländischen Dan!- gebet „Wir treten znm Beten" den Gottesdienst ein. In seiner Predigt wies der Ortsgeistliche, Pfarrer Kittelberger, besonders auf die Bedeutung des Totensonntags hin. Dieselbe hat einen sichtlich tiefen Eindruck hinterlassen. Während des Gottesdienstes brachte der Gesangverein „Freundschaft" den Chor „Ueber den Sternen" stimmungsvoll zu Gehör. Das Lied vom guten Kameraden, gespielt von der Fencrwchr- kapelle beschloß die erhebende Feier. Von 12—12 H Uhr ertönte vom Kirchturm feierliches Tranergeläutc.
Feldrennach, 21. Nov. Im Rahmen der Arbcitsdicnstvor- träge fand am vergangenen Freitag abend im Gasthaus zum „Ochsen" hier ein Liederabend statt, der von dem Stuttgarter Liedertcrzctt: Frl. Hilde Volck, Richard Nothelfcr nnd Rai- jmont Ritter veranstaltet wurde. Am Klavier begleitete Wil-
Man sah cs ihr an, sie hätte vor Scham :n den Rasen sinken mögen. Beteuernd erklärte sie: „Ich bin unschuldig an dieser Verkettung! Das können Sie mir glauben!"
Einer der Gendarmen durchsuchte die Hütte. Das war bald geschehen. Mißmutig kam er wieder zun: Vorschein, stellte sich breitbeinig vor Kerkhoff auf.
„Wollen Sic uns nicht unsere Arbeit erleichtern und uns sagen, wohin Sie Vidor gebracht haben?"
Der Gefragte vermochte sich nicht länger zu zügeln.
„Seid ihr denn alle von Gott verlassen? Ich habe doch schon gesagt, daß ich nicht weiß, wo dieser Mensch ist!" .
Das mußte nicht sehr überzeugend geklungen haben, wie ausfälliger Zorn noch nie das beste Beweismittel war. Es half nichts: Kerkhoff mußte mit hinab nach Kufstein.
Toni blieb zurück.
„Ich gehe hrnab nach Griesenau. Vielleicht erreiche:ch heute noch Kössen."
Der Kommissar gab seine Zustimmung.
„Fräulein Gcislinger, Ihre Adresse haben wir. Halten Sie sich als wichtigste Zeugm zur Verfügung der Gerichte. Das war die letzte Mahnung, die er ihr mit auf Len Weg gab.
Zwischen seinen beiden „Beschützern" gehend, trat Kerkhoff die Talwanderung an. Scheinbar hatte er sich in das Unvermeidliche gefügt. Er sah halb verbittert, halb belustigt drein, wie einer, der überzeugt ist, Laß sich schon in den nächsten Stunden alles aufklären mußte.
Die Gendarmen aber ließen ihn nicht aus den Augen. Offenbar dachten sie mit dem Mißtrauen, das zu ihre« Amte gehörte: Diesem sehr energisch ausschauenden grogei: stämmigen Burschen kann man schon einen Mord zutrauen. Allerdings waren sie bereit, ihm mildernde Umstände zuzn- billigen. Zweifellos hatte er die unselige Tat im Affekt begangen . ..
.AVI. ,
Eberhard Kerkhoff bildete für Ursula Jofephh den letzten Halt. Als er mit dem Griesenauer Wirt davongefahren war, verließen sie die Kräfte. Ihre Nerven klappten zusammen. Fertig. ,
Der Sanitätsrat konnte nun das eigene Kind als Pattem in seinem schönen, neuen Sanatorium beherbergen, insgeheim schimpfte er wie ein Rohrspatz. , ,,
„Hab es doch gleich gewußt. Laß hinter der GffchM ein Geheimnis steckt! Schon die Eile des Herrn Kerkhop war auffällig." . ..
Von Ursula jetzt etwas zu erfahren, war natürlich völlig ausgeschlossen. Mit viel Ruhe und Lei sorgsamster Pflege würde sie bald wieder auf der Höhe sein, hoffte rhr Vater. Um ihre Mutter nicht zu ängstigen, hatte man ihr mchts von Ursulas Zusammenbruch geschrieben. . .. ..
„Wenn ich bloß wüßte, was es gegeben hat!" Be: dnier heimlich gestellten Frage ertappte sich der Sanitätsrat oft.
(Fortsetzung folgt.) -