Helm Meister, den wir schon ab und zu am Radio hörten, in vortrefflicher Weise. Der Abend wurde eingeleitet durch Worte -von dem Betreuer des hiesigen Arbeitsdienstes. Alfred Maier, und Herrn Mönch vom Heimatwerk Stuttgart. Das Terzett bot eine Folge aparter Lieder: Lönslieder, Kinderlieber, alt­deutsche Liebeslieder und Volkslieder ans dem 16. Jahrhun­dert, die zum Teil bon den Künstlern selbst nmgearbeitet und komponiert wurden. Die Künstler erwiesen im Gesang­lichen wie im Stimmlichen eine große Sicherheit und haben durch ihre klare, reine und feine Gesangskunst die Freude und den Beifall der überaus zahlreich erschienenen, gesangbegei­sterten Zuhörer erworben, so daß sie wiederholt zu einer Dreingabe gezwungen wurden. Ganz besonders haben die in feinsinniger Weise nach Leo Blech bearbeiteten Kinderlieber gefallen. Herr Meister, der in begleitender Rolle trefflich am Platze ist, gab eine Arabeske znm besten. Seine von ihm selbst komponierten Zwischenspiele Paßten sich dem Ganzen recht gut an. Als besonderer Gewinn verblieb ans dieser knappen Lie- derstnnde der Eindruck eines künstlerischen Einvernehmens und einer persönlichen Vortragsknnst zurück. Der Wunsch der hochbefriedigten Zuhörer ging allenthalben dahin, daß bald wieder ein ähnlicher Abend veranstaltet werden möge.

Herrenalb, 19. Nov. Im HotelWaldhorn" hielt am Sonntag, den 13. November, die Schneeschnhabteilnng der Ortsgruppe Herrenalb des Schwarzwaldvereins ihre alljähr­liche Generalversammlung ab. Der Besuch war durch die Kirchweihe in benachbarten Orten etwas beeinträchtigt, im ganzen jedoch noch befriedigend. Um 9 Uhr konnte Vorstand P. Zibold die Versammlung eröffnen. Er begrüßte die er­schienenen Mitglieder und Nichtmitglieder mit herzlichen Worten und gab die Tagesordnung bekannt. Schriftführer Bairl verlas sodann seinen ausführlichen Jahresbericht, anK dem hcrvarging, welch ersprießliche Arbeit im verflossenen Ge­schäftsjahr wieder geleistet worden war, trotzdem es vielfach an Schnee gefehlt hatte. Lanfwart Ecker berichtete sodann über die technischen Fragen und über die schönen Erfolge, welche die Mitglieder sowohl bei den eigenen wie bei den Gau-Wettlänfen errungen haben, was mit großer Befriedi­gung ausgenommen wurde. Es folgte der Bericht des Kassiers Eilbert. Wenn auch der Kasscnbestand wieder nur zirka 20 Reichsmark beträgt, so muß doch hervorgehoben werden, daß die Schulden auf dem Schi-Heim Hahnensalzhütte, welche vor -einem Jahre noch 150 RM. betrugen, infolge guter Wirtschaft und zahlreicher größerer und kleinerer Spenden ans 50 RM. zusammengeschrumpft sind. Herzlichen Dank allen Gebern!

Den Hüttenbericht erstattete der Hütterwart E. Küble-r,

Aus ihm und dem Hüttenbuch ging hervor, daß nur wenige, kleinere Verstöße gegen die Hüttenordnung vorgekommen sind, die auf Bequemlichkeit znrückzuführen sind und die mit dem allmählichen Gewöhnen an das den Betreffenden noch neue Hüttenleben verschwinden werden.Unser lieber Heiland", wie der Vorstand den Jngendwart benamste, gab dann ein sehr ausführliches und interessantes Referat über die Gau­tagung in Calmbach, ans das näher einzugehen, zu weit führen würde. Es folgten die Wahlen, bei welchen der gesamte, bestens bewährte Vorstand und Ausschuß durch Zuruf wievcrgewählt wurde. Der Antrag des Vorstandes, ein weiteres Mitglied in den Ausschuß zu wählen, wurde als überflüssig abgelehnt. Eine allzulange Debatte entspann sich sodann um den Mit­gliedsbeitrag, welchen der Ausschuß von 3.50 RM.auf 3 RM. herabsctzcn wollte, während ihn einige Mitglieder auf dem -alten Satz belassen bzw. nur um 25 Pfg. ermäßigt haben wollten; schließlich ging aber der Antrag des Ausschusses durch. Auch über die geplante Errichtung einer Sprung­schanze wurde viel gesprochen, doch dürfte dieselbe noch in weitem Felde liegen, da die erheblichen dafür nötigen Mittel in jetziger Notzeit nicht anfzntreibcn sind. Bei dem reich­haltigen Verhandlungsstoff erklärte es sich von selbst, daß der offizielle Teil erst kurz vor Mitternacht geschlossen werden konnte. Mit dem gemeinsamen Gesang von Schi-Liedern, dem Besichtigen des Photoalbums und dem Lesen der vielfach humorvollen Einträge im Hüttenbnch Vertrieb man sich vol­lends die Zeit und vergaß dabei das sonst übliche Schi-Gebet. Deshalb wünscht der Chronist dem Schi-Klub Herrenalb ein ferneres Vivat, crescat, floreat und für den kommenden Win­ter recht viel Schnee! Schiheil! Sch.

Höfen a. Enz, 20. Nov. Der Totensonntag wurde auch hier in würdiger Weise begangen. Die Vereine marschierten mit Fahne'und unter Musik zur Kirche, wo der Ortsgcistliche in nachdrücklichen Worten der Bedeutung des Tages gedachte. Die Musikkapelle des Mnsikvereins und der Sängerbund be­reicherten den Gottesdienst durch je zwei gediegene Vorträge.

Nachmittags fand ans dem Sportplatz zu grinsten der Win- ternothilfe ein Fnßballwettkampf zwischen den hiesigen Not- standsarbeitern statt, der mit 6:7 für die bessere Elf, haupt­sächlich durch das klassische Spiel desMannes rechts außen", -entschieden wurde.

Schömberg, 21. Nov. Die Apothekein Schömberg wurde bisher als Filiale der Apotheken von Neuenbürg und Liebenzell betrieben. Das württembergische Innenministerium hat nun am 1. ds. Mts. die Apotheke Schömberg als selb­ständige Vollapothekc anerkannt und die persönliche Berech­tigung znm Betrieb der neu errichteten Vollapotheke dem approbierten Apotheker Carl Eggensperger in Stuttgart ver­liehen. Apotheker Eggensperger ist Vorstand der Bernfsverei- nignng der als Arbeitnehmer tätigen württ. Apotheker und zurzeit erster Apotheker an der Krankenhaus-Apotheke des Stadt. Katharinenhospitals in Stuttgart.

Unterstützt das ortsansässige Handwerk!

Wie oft kann man die Beobachtung machen, daß man sich zu Hause überlegt, wo man überhaupt seine Aufträge und Einkäufe tätigt. Warum solange besinnen? Man geht in die mittelständischen Fachgeschäfte, da man ganz ge­nau weiß, daß man durch die ständige Fühlungnahme mit dem Geschäftsinhaber ein Vertrauen genießt und daß man in erster Linie individuell und zuvorkommend bedient wird. Ge­rade der Dienst am Kunden wird heute in den mittelstän­dischen Fachgeschäften besonders gepflegt. Es vergesse keiner seine volkswirtschaftliche und nationale Pflicht, die mittelständischen Fachgeschäfte in ihrem Existenzkampf zu unterstützen, um unserer gesamten deutschen Wirtschaft und dem deutschen Volke den Mittelstand zu erhalten, der das Rückgrat jeden Staates ist.

Man vergesse nicht, daß der schon jahrzehntelange selb­ständige Handwerker und Geschäftsmann auch ans Arbeiten und Aufträge wartet und auch darauf angewiesen ist, um seinen Betrieb wenigstens dnrchhalten und seine Familie er­nähren zu können. Woher soll denn der Geschäftsmann ans die Dauer das Geld nehmen, um der Bezahlung seiner hor­renden und untragbaren Stcuerverpflichtungen und sonstigen Ausgaben nachzukommen, die noch als Einkommen der ver­schiedensten Form, als Gehalt für Arbeitslöhne, Entgelt für

Lieferungen aller Art nsw. wieder erscheinen? Ist doch gerade der Mittelstand noch derjenige Stand, der den größten Steuer­anteil noch aufznbringen hat und wenn auch dieser Berufs­stand vernichtet ist, dann ist auch jede andere Einkommens­quelle für die an sich schon so überschuldeten Kommunen ver­loren.

Wer also Aufträge vergibt oder Einkäufe tätigt, trägt für sich wie auch für die Allgemeinheit eine erhebliche Verant­wortung bei der Entscheidung, wer die einzelnen Arbeiten anszuführen hat.

Unser Nadelhölzer im Herbst «nd Winter

Wenn im Laufe des Winters viele Nadelgehölze in un­seren Gärten braun werden und eingehen, dann glaubt man, sie seien erfroren. Diese Annahme ist jedoch vielfach nicht richtig, sondern der Grund ist ein anderer: Nadelgehölze verdunsten auch im Winter sehr viel Feuchtigkeit. Steht ihnen diese nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung, dann gehen sie ein. Es ist deshalb notwendig, die Nadelgehölze tm Herbst tüchtig zu wässern. Man macht zu diesem Zweck um jede Pflanze große Gießränder und füllt diese am besten mit dem Schlauch wiederholt mit Wasser. Ein Abdecken der Gießränder mit Stallmist ist den Koniferen sehr dienlich, weil dadurch das Einfrieren des Bodens verhindert und gleichzeitig eine Dün­gung gegeben wird. Im übrigen ist aber zu reichliche Stick- stossdüngung nicht ratsam, denn Stickstoff begünstigt bei Ko­niferen ein schnelles Wachstum und fördert dadurch die Frost­empfindlichkeit. Wäre die Stickstoffdüngnng für die Nadel- gehölzc ausschlaggebend, dann könnte es nicht möglich sein, daß diese sich oft trotz dichten Standes zu Prachtexemplaren entwickeln, ohne daß jahrzehntelang Stickstoff in irgendwelcher Form gegeben wurde. Hier ist es vielfach der reiche Kaligehalt der Lehmböden, der die ausgeprägte, kräftige Färbung und das gute Wachstum der Nadelhölzer veranlaßt. Also Stickstoff nur in Form von etwas Stallmist zum Abdecken der Gieß­ränder, im übrigen den Nadelhölzern mehr Kali geben. Holz­asche mit ihrem hohen Kaligehalt wird von ihnen sehr gern ausgenommen. Bei starkem Schneefall müssen die Nadelhölzer von der Schneelast befreit werden, um ein Brechen der Zweige zu verhindern. Man legt zu diesen: Zweck eine lange Stange bereit und schüttelt den Schnee von den Zweigen.

Nagold, 21. Nov. (Todesfall). Im Alter von annähernd 80 Jah­ren ist Constantin Hollaender gestern nacht gestorben. In den 70er Jahren kam er als Photograph aus seiner westfälischen Heimat Hieher. Er gründete hier ein photographisches Atelier und übernahm später die Buchhandlung seines Schwiegervaters. Mit C. tzollaender ist ein großer Naturfreund und namentlich ein kenntnisreicher Bota­niker dahingegangen.

Horb, 21. Nov. (Tankstelle umgefahren.) Am Samstag mittag fuhr ein Lastwagen mit Anhänger die Bildechinger Steige hinaus, wobei der Anhänger bei der Araltankstelle der Autoreparätur-Werk- stätte Schmid ins Rutschen geriet, und die Tankstelle so stark streifte, daß der gußeiserne Socke! des Gehäuses durchbrach und das Gehäuse gestützt werden mußte.

Stammheim, OA. Ludwigsburg, 21. Nov. (Ein junges Ehepaar gasvergiftet aufgefunden). Am Samstag abend nahm in der Beethooen- straße hier ein Ehepaar ein Bad. In dem kleinen Badezimmer befand sich ein Gasheizöfchen, das nicht aufflammte, so daß das Gas lang­sam ausströmte. Infolge des Wasserdampfes bemerkte anscheinend das Ehepaar den Gasgeruch nicht und schlummerte ein. Dadurch, daß am Hellen Sonntag morgen im Badezimmer noch das Licht brannte, wurde der Hausbesitzer und eine Bekannte, die das Ehepaar besuchen wollte, auf das Unglück aufmerksam. Beim Betreten der Unsallstelle fand man die junge Frau unter dem Wasser liegend und den Ehe­gatten, sitzend an den Rand der Badewanne gelehnt, tot auf. Das junge Ehepaar war erst kurz verheiratet.

Stuttgart 21. Nov. (Das Erdstrahlen-Problem.) Am 17. No­vember veranstaltete die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Erdstrahlen- Forschung den ersten öffentlichen Aufklärungsabend. Dr. med. Steurer, 1. Barsitzender der Arbeitsgemeinschaft, begrüßte über 400 Personen. Als erster Redner sprach Dr. med. Soergel, der zum Ausdruck brachte, wie notwendig es sei, daß gerade die Aerzte sich mit diesem Problem befaßten.. In der darauf folgenden Diskussion begrüßte es Ministe­rialrat Dr. med. Gnant, daß in Stuttgart eine Vereinigung bestehe, die es sich zur Aufgabe gemacht habe, durch positive Arbeit das Pro­blem der Erdstrahlcn zum Heil der kranken Menschheit zu erforschen und nutzbar zu machen. Zweiter Redner war Dr. Quarder, der das Gebiet der Erdstrahlen in sehr verständlicher Form als Physiker be­leuchtete. v. Kreusch sprach uls Rutengänger. Auch seinen hochinter­essanten Ausführungen war zu entnehmen, daß die Deutsche Arbeits­gemeinschaft für Erdstrahlenforschung auf dem richtigen Weg ist, das Geheimnis, das noch über diesem Gebiet liegt, zu lüften. Ferner sprach Hellseher Max Möcke und zuletzt Dr. Frank, der sich besonders dagegen wandte, daß viele falsche Gerüchte über die Arbeitsgemein­schaft verbreitet werden.

Stuttgart. 21. Nov. (Selbstmord). Im GewandAbelsberg" wurde ein 49 Jahre alter Mann erhängt aufgefunden. Es liegt Selbst­mord vor. In einem Hause des südlichen Stadtteils sprang eine 43 Jahre alte Frau ist selbstmörderischer Absicht aus einem Fenster des 3. Stockwerks. Sie wurde in schwerverletztem Zustand in das Wilhelmspital llbergefllhrt.

Stuttgart, 21. Nov. (Streik bei den Stuttgarter Wohlfahrts­und Fllrsorgearbeitern.) Die Mehrzahl der im Tiefbau beschäftigten Wohlfahrts- und Fürsorgearbeiter Stuttgarts ist in den letzten Tagen in den Streik getreten. DerKampfausschuß", der die Arbeiter von 13 Stuttgarter Baustellen vertritt, hat dem Gemeinderat eine Anzahl Forderungen vorgelegt, vor allem die, daß der Stundenlohn all­gemein auf 80 Pfg. und auch für die von der Selbsthilfe eingestellten gelernten Arbeiter um 10 Pfg-, nämmlich von 92 Pfg. auf 102 Pfg. erhöht wird. Diese erste und wichtigste Forderung ist für die Stadt­verwaltung aus dem Grund nicht erfüllbar, weil der Tarif für alle Unternehmer und Arbeiter verbindlich abgeschlossen worden ist und von ihr nicht einseitig geändert werden kann. Die Zahl der streikenden Tiefbauarbeiter beträgt rund 750, etwa 150 weitere sind heute früh zur Arbeit angetreten. Von dem Streik wurden u. a. die Arbeiten am Nesenbach, auf dem Wasen, an der neuen Weinsleige und im Hall­schlag bet:offen. Der Gemeinderat wird sich in aller Bälde mit den gestellten Forderungen befassen.

Tübingen, 21. Nov. (Langemarck-Feier Vollversammlung der Studentenschaft). Am Samstag abend veranstaltete die Studentenschaft zu Ehren der Gefallenen bei Langemarck eine Feier, an der zahlreiche Professoren, sowie Vertreter der staatlichen, städtischen und kirchlichen Behörden und der Reichswehr teilnahmen. Den Hauptoortrag hielt der Dozent für Kriegswissenschaft, Generalleutnant a. Muff, über das Thema: Langemarck eine Mahnung. Er bezeichnete als Gebot der Stunde das Gelöbnis, für die Wehrtllchtigkeit Deutschlands einzu­treten. Die Vollversammlung der Tübinger Studentenschaft fand am 19. Nov. statt. Der Vorsitzenden, cand. jur. Standberger, dankte dem Kultministcrium für die Errichtung eines Lehrstuhls für Wehr­

wissenschaft. Ueber den Arbeitsdienst berichtete Peter (Arminia). Der Tübinger Bund für Freiwilligen Arbeitsdienst verfügt demnächst über 10 Lager. Der 2. Vorsitzende der Deutschen Studentenschaft, Schickert- Berlin, sprach über Staat und Jugend.

Friedrichshofen, 21. Nov. (1933 wieder Arktisfahrt desGraf Zeppelin".) Im Sommer 1933 wird das LuftschiffGraf Zeppelin" unter der Führung Dr. Eckeners nach Moskau kommen. Von Moskau aus wird das Luftschiff dann auch Leningrad, Gorki (Nishni- Nowgorod), Stalingrad, Charkow und Kiew besuchen und daraufhin eine neue Arktisfahrt nach Franz-Josefs-Land unternehmen, wo es sich mit einem Sowjet-Eisbrecher treffen und diesem Post übergeben wird. Dieser Tage trifft in Moskau der Generalsekretär derAero- Arktis, Dr. Walter Bruns, ein, einer der nächsten Mitarbeiter Dr. Eckeners. Dr. Bruns wird mit der Sowjetregierung Berhand- lungen über die Festlegung der Fluglinie des Luftschiffes aufnehmen und gleichzeitig mehrere Vortrüge über den Arktisflug des Zeppelin im Jahre 193 l halten. Bei diesen Vorträgen gelangt auch ein Film zur Aufführung, den Dr. Bruns während der Arktisfahrt ausge­nommen hat.

Gmünd, 21. Novbr. (Zur Oberbürgermeisterwahl.) Die Ober­bürgermeisterwahl findet am Sonntag, 11. Dezember, statt. Die Be­werbungsfrist läuft am nächsten Mittwoch, 23. November, ab. Außer von dem seitherigen Stadtvorstand sind Bewerbungen zunächst noch nicht eingelaufen.

Dom bayer. Allgäu. 21. Nov. (An einer kleinen Verletzung ge­storben). Der 26 Jahre alte Landwirtssohn Johann Alberstetter von Schlingen war vor einigen Tagen in einer Gastwirtschaft in Kauf­beuren eingekehrt. Als er am Abend den Heimweg antrat, stieß er gegen eine Hofmauer und verletzte sich leicht an der Nase. Er schenkte der Verletzung keine Beachtung, bis plötzlich deftige Schmerzen auf­traten und er ins Krankenhaus gebracht werden mußte, wo Starr­krampf eintrat und dem blühenden Leben ein Ende setzte.

GemeindegetrSnkesteuer ist umsatzsteuerpflichtig

Stuttgart, 19. Nov. Der Präsident des Landesfinanzamts teilt mit:Nach tz 8 Abs. 1 des Umsatzstenergesetzes wird die Umsatzsteuer von dem für die steuerpflichtige Leistung verein­nahmtet: Entgelt berechnet. Znm steuerpflichtigen Entgelt gehört alles, was der Lcistungsempfänger aufwendcn muß, um die Leistung zu erhalten; hierzu rechnen nach der ständigen Rechtsprechung des Reichsfinanzhofes auch die öffentlichen Ab­gaben, die der Leistende auf Grund eigener Verpflichtung zu entrichten hat, und zwar gleichviel, ob der Leistende diese An­gaben in das Entgelt für die Leistung einrechnet oder dem Leistungsempfänger gesondert ii: Rechnung stellt. Dies gilt auch für die Gemeindegetränkesteuer. Die Gemeindegetränke­steuer bildet keinen umsatzsteucrsreien durchlaufenden Posten bei dem Gastwirt, da nach K 3 der Getränkesteuerordnung für die Stadt Stuttgart vom 13. Juli 1932 der Gastwirt der Steuerschuldner ist und die Steuer als eine eigene Verbind­lichkeit zu entrichten hat. Dasselbe wird nach den Getränke- steuerordunngen anderer württ. und hohenz. Gemeinden der Fall sein. Eine Befreiung der Gastwirte von der auf die Ge­meindegetränkesteuer entfallenden Umsatzsteuer nach K 131 AO. kommt nicht in Frage, da dies zu zahlreichen Berufungen anderer Steuerpflichtigen führen würde."

Frau Dr. Kienle bereits nach Amerika eiugeschifft

Stuttgart, 21. Nov. Der Abtreibungsprozeß Dr. Wolf und Frau Dr. Kienle wird offenbar im Sand verlaufen, da Frau Dr. Kienle ihre Zusage, sich jederzeit zur Verfügung des Gerichts zu halten, nicht einhalten wird. Zwar hat sie noch vor ihrer Abreise nach Frankreich erklärt, sie habe selbst das größte Interesse daran, ihre Sache vor Gericht zu ver­fechten. Seitdem hat sie aber nichts mehr von sich hören lassen. Auch ihre beiden Verteidiger stehen in keiner unmittel­baren Verbindung mehr mit ihr, so daß ihr derzeitiger Auf­enthaltsort unbekannt ist. Die Voruntersuchung wird aber trotzdem noch weitergeführt. Sie soll demnächst abgeschlossen und die Akten der Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebnng zugeleitet werden. Wie dieCannstatter Zeitung" mitteilt, hat Frau Dr. Kienle die Ehe mit dem Amerikaner, mit dem sie sich in Frankreich verlobt hatte, bereits geschlossen und die Ueberfahrt nach Amerika Wohl schon angetreten; vielleicht ist auch die Landung bereits erfolgt. Schwierigkeiten bei dieser werden nicht befürchtet, da sie nach ihrer Rückkehr aus Ruß­land sich von kommunistischer Propaganda sernhielt. Durch die Heirat hat sie alle Brücken nach Europa abgebrochen. Eine Entscheidung, ob gegen Dr. Wolf allein verhandelt oder ob das ganze Verfahren vorläufig eingestellt wird, ist noch nicht getroffen.

Aufdeckung einer Falschmünzerwerkstätte

Ravensburg, 21. Nov. An einer Stande des Jahrmarkts wurde am Samstag vormittag von einem unbekannten Mann der Versuch unternommen, mit einem falschen Fünfmarkstück zu zahlen. Der Verdacht, daß man es mit einem Falschmünzer zu tun habe, wurde durch die Polizeiliche Untersuchung be­stätigt, denn man fand in seinem Besitze noch weitere falsche Fünfmarkstücke. Ferner konnte ermittelt werden, daß die Falschstücke in einem einzeln stehenden Hause am Vcitsberg- hang hcrgestellt worden waren, was durch die polizeiliche Durchsuchung auch bewiesen wurde. Das zur Herstellung be­nützte Gerät und Material wurde allerdings zunächst nicht gefunden, da die Täter offenbar bereits Wind von der Sache bekommen und es beiseite geschafft hatten. Es konnte aber alsbald bcigebracht werden. Im Laufe des Samstags wurden drei in die Angelegenheit verwickelte Personen festgenommen, die geständig sind. Nach den bisheriger: polizeilichen Ermitt­lungen dürfte die Herstellung von Falschstückcn nur in gerin­gem Umfange erfolgt sein, da der Polizei die Aufdeckung des Münzverbrcchens offenbar schon beim ersten Versuch, das Falschgeld in Verkehr zu bringen, gelungen ist.

Vsüsn

Pforzheim, 21. Nov. Den Beamten der Fahndungspolizei ge­lang es am Donnerstag, sechs junge Burschen sestzunehmen, die in letzter Zeit in der Stadt gemeinschaftlich Kraftwagen von Aufstell­plätzen zu Schwarzfahrten Wegnahmen und sie nach Gebrauch an anderen Orten abstellten. Die Täter sind auch diejenigen, die haltende Kraftwagen ausraubten, sowie Fahrräder, Lichtmaschinen von Fahr­rädern und tzerren-Uebcrzieher gestohlen haben.

Stuttgart, 21. Nov. (Landesproduktenbörse). Neben der schon seit längerer Zeit auf dem Getreidemarkt beobachteten Zurückhaltung ist infolge der politischen Vorgänge eine neue Hemmung eingetreten. Die Umsätze erstrecken sich auf Deckung des nächsten Bedaffs. Die Preise sind unverändert. Es notierten je 100 Kg.: württ. Weizen

DM*

Io sllsv /Ipotbelcsv srbsltücb rom prslss von kbä. 0.69,1.Z0,1.68. tzlor scbl mlt clsm tzlsmsnrrug Äa-mtL«.' out jvclsr psclrung»