ihrem Sohn durch Gesang und Rezitation. Uebrigens wurde beschlossen, Frau Stoll-Sallmaher für die Weihnachtsfeier zu verpflichten. Man ging von dem Gesichtspunkt aus, daß die heutige Zeit nicht dazu angetan sei, Soldatenschnurren und derbe Witze im Rahmen einer Weihnachtsfeier zu bringen.

Neuenbürg, 21. Nov. Im Anschluß an das gestrige von der hiesigen Stadtverwaltung unter Mitwirkung der beiden Gesangvereine SängervereiuigungFreundschaft" und Tur- iiergesangverein und des Musikvereins veranstalteten Wohl­tätigkeitskonzert versammelten sich die Sänger, passiven Mit­glieder mit Angehörigen sowie Freunde der Sängervereini- qungFreundschaft" im Gasthaus z.Grünen Baum" M einer schlichten, den heutigen Verhältnissen durchaus an- gepaßtcn zehnjährigen Gründungsfeier. Die Lo­kalitäten waren bis auf den letzten Platz dicht besetzt. Nach dem deutschen Sängerspruch begrüßte Vorstand Karl Tite- lius die Erschienenen und brachte dann ein von Gauvor­stand Rücker-Maulbronn eingegangenes Glückwunschschreiben zur Verlesung. Ein besonders für diesen Abend verfaßter sin­niger Prolog wurde von Frl. Frida Titelt us vorgetragen. Zn kurzen Zügen ließ der Vorstand die ganze Vereinsgeschichte seit der Gründung bis zum gestrigen Tag nochmals an den Anwesenden vorüberziehen, wobei in erster Linie neben den sonstigen Veranstaltungen und den erzielten Erfolgen die Fahnenweihe im Jahre 1926 zu erwähnen ist. Zum Schluß forderte er die Sänger und sonstigen Mitglieder zu weiterem Pisammenhalten und weiterer Treue zum Verein auf. An fünf Mitbegründer des Vereins (Otto Gorgus, Wilhelm Kro^ uer, Otto Kienzle, Emil Baumann und Willy Bohnenberger) konnte eine kleine Ehrengabe überreicht werden; dabei wurde auch des früh verstorbenen Mitbegründers Fritz Höhn jr. ehrend gedacht. Dirigent Nonnenmacher versprach, dem Verein seine ganze Kraft und seine Kenntnisse zureil werden zu lassen und erbat sich die weitere Unterstützung durch die Sängerschar, wie er überhaupt sich wünschte, daß dieselbe in ihrer heutigen Stärke und Zusammensetzung so beisammen bleiben möge. Sänger und Mitbegründer Emil Bau mann dankte im Namen der Mitbedachten für die zuteilgewordene Ehrengabe. Während des ganzen Abends brachte die gegen­wärtig stattliche Sängerschar zahlreiche Chöre zum Vortrag, wobei die Vorträge der Mitbegründer des Vereins noch be­sonders erwähnt zu werden verdienen, sodaß sich die wenigen Sänger schließlich zu einer Dreingabe entschließen mußten. Ter Berichterstatter trennte sich schließlich in dem Gefühl, wie­der einmal einen gemütlichen und vergnügten Abend im Kreise derFreundschaftler" mitverlebt zu haben. M.

(Wetterbericht.) Im Osten liegt Hochdruck, bei Is­land eine starke Depression. Da der Einfluß des Hochdrucks vorherrscht, ist für Dienstag und Mittwoch zwar zeitweilig bedecktes, aber noch vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.

Arnbach, 19. Nov. (Aus dem Gemeinderat.) Der Ge­meinderat nimmt Kenntnis von einem Erlaß des Oberamts Neuenbürg, wonach die Wohlfahrtshilfe für den Monat Okto­ber 1932 um 20 Prozent Höher ist als der für den Monat September überwiesene Anteil, sowie von einem oberamtlichen Erlaß durch den der Gemeinde Arnbach die beantragte Be­freiung von der Vorschrift des Art. 1 Abs. 1 der achten Not­verordnung des Staatsministeriums zur Sicherung der Haus­halte der Gemeinden vom 11. Oktober 1932 betr. die Erhebung der Bürgerstener 1933 mit 500 Prozent des Landessatzes er­teilt worden ist. Der vom Gemeinderat bestimmten Kommis­sion ist es gelungen, ein sür die Anlage eines Kalksteinbruchs geeignetes Grundstück ausfindig zu machen und zu erwerben. Der Gemeinderat gibt dem Erwerb des Grundstücks seine Zu­stimmung. Einige Schuldner der württ. Landesversicherungs­anstalt, für die durch die Gemeinde Bürgschaft übernommen wurde, suchen um Aussetzung der Kapitaltilgung nach. .Der Gemeinderat stimmt der Aussetzung der Kapitaltilgung zu. Anläßlich der Schuluntersuchung durch den Schularzt wird von diesem die regelmäßige Verabfolgung von wöchentlich einer Jodtablette für dringend erforderlich erachtet. Der Ge­meinderat ist damit einverstanden und bewilligt die geringen erforderlichen Mittel. Gegen den Voranschlag von 1933 hat das Oberamt Einspruch erhoben. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von dem betr. oberamtlichen Erlaß und der Beant­wortung desselben durch den Vorsitzenden. Soweit notwendig werden vom Gemeinderat Beschlüsse gefaßt. Die Stadk- gemeinde Neuenbürg ist an die hiesige Gemeinde wegen einer Vereinbarung betr. die Unterhaltung des Ziegelrainwegs, an der auch Neuenbürg interessiert ist, herangetretcn. Der Ge­meinderat ist nicht abgeneigt, der Stadtgemcinde eutgegenzu- kommen, doch scheint es ihm, als ob die Stadtgemcinde Neuenbürg der Pflichten etwas zu wenig zu übernehmen be­reit ist, es sollen deshalb weitere Verhandlungen gepflogen und dabei die Wünsche des Gcmeinderats Arnbach vertreten werden. Eine längere Zeit der Sitzung nahm die Nachprü­fung der Wohlfahrtserwerbslosenuntcrstützungen in Anspruch.

x Birkenfeld, 21. Nov. Der letzte Sonntag des Kirchen­jahrs, der Totensonntag, hat seit dem Ende des Weltkrieges erhöhte Bedeutung gewonnen durch das feierliche Gedächtnis derer, die ihr Leben für Heimat und Vaterland geopfert haben. Bedeutsam ist immer wieder die große, allgemeine Beteiligung und die innere Verknüpfung mit dem Krieg und seinen Opfern. Der Kriegerverein zog mit umflorten Fahnen zur Kirche. Die Feuerwehrkapelle leitete den Gottesdienst ein mitWir treten zum Beten vor Gott den Gerechten". Pfar­rer Lörcher legte seiner Predigt über Offenbarung 21, 2127 die Worte zu Grunde: Der Tod wartet auf uns, was sollen wir ihm entgegensetzen? Nach dem Schlußgebet wurde in feierlicher Stille der Toten gedacht, während sämtliche Glocken zusammenläuteten. In der sich anschließenden Gedächtnisfeier hielt Bürgermeister Neuhaus eine tief ergreifende, zu Herzen Sehende Ansprache. Solche Veranstaltungen, an denen das ganze Volk ohne Unterschied der Parteien oder des Standes heteiligt ist, sind bitter nötig. Unfere Toten des Weltkrieges mahnen uns zur Einigkeit.

/V Herrenalb, 20. Nov. (Totensonntag.) Die Toten- und Gesallenen-Gedenkfeier wurde eingeleitet durch den Zug Ms Kriegervereins, voran die beiden Fahnensektionen, zum Krieger-Ehrenmal, unter Anschluß der städtischen Beamten und der Gemeindevertretung, geführt von Bürgermeister Grub. Prächtige Kränze mit Ehrenwidmungen wurden nie- aergclegt im Namen der Stadtgemeinde durch Bürgermeister A,rüb und für den Kriegerverein durch dessen Vorstand Oskar Mönch, je mit tiefempfundenen Ansprachen. Hierauf bewegte sich der Zug zur Kirche. Auf dem mit Blattgrün, Mißen Blumen und dem Kranz der Konfirmanden geschmück- mu Altar brannten die Kerzen. Die außergewöhnlich zahlreich erschienene Trauergemeinde erhielt ein dankbar aufgenomme- nes Gedenkblatt, verfaßt im Auftrag des Evang. Kriegeröien- stes von Dekan Dr. LempP - Eßlingen und Stadtpfarrer K ch a a l - Maulbronn. In die Gesänge teilten sich der Kir- chenchor (Mit Fried und Freud") und der Männergesangver- wi LiederkrauzHeilig" von Schubert undNun ruhet im Frieden".) Stadtpfarrer Seilacher hielt die eindringliche Predigt und verlas vor dem Segen die Namen der im eben M Ende gehenden Kirchenjahr verstorbenen Gemeindeangehö- ugen. Von 1212.15 erklang feierliches Glockengeläute für die vielen, vielen Scharen, die unsre Brüder waren."

Bom Pflanzenschutz

Die Probleme des Pflanzenschutzes besitze», wie z. B. im Mtreidebau, größte volkswirtschaftliche Bedeutung; sie rei- Mn m ihren Ausläufen bis hinein in den Garten des

Blumenliebhabers und gewinnen vor allem größte Bedeu­tung im Obstbau, sei es, daß dieser nur aus Liebhaberei oder zu Erwerbszwecken betrieben wird. Mit der Ausbreitung des Pflanzenschutzgedankens geht gleichzeitig die Erkenntnis einher, daß es in unserem Klima nicht möglich ist, mit den sogen, biologischen Methoden zum Ziele zu gelangen, welche darin bestehen, daß durch Züchtung von Schmarotzern der verschiedenen Schädlinge diese selbst vernichtet oder minde­stens auf ein bedeutungsloses Maß zurückgedämmt werden. Man kann heute auch nicht durch Förderung des Vogel­schutzes die zahlreichen Schädlinge unseres Obstbaues und der Zierpflanzen eindämmen. So sehr der Vogelschutz als solcher zu begrüßen ist, und so sehr er gerade im Gartenliebhaber seine Stütze finden muß, so notwendig ist es, sich darüber klar zu sein, daß mit Vogelschutz allein Pflanzenschutz nicht betrieben werden kann. Wir sind im großen wie im kleinen weitgehend auf Selbsthilfe angewiesen. Diese besteht darin, daß wir zu chemischen Mitteln greifen, durch welche es uns möglich ist, rasch und gründlich auch plötzlich auftretende Schädlinge zu vertilgen. Man denke nur an die Blattläuse, welche bei den zahlreichen Zierpflanzen, insbesondere bei Rosen, in großer Mannigfaltigkeit anftreten. Hier hilft nur die Verwendung von sogenannten Berührungsgiften (Vene- tan), d. h. solchen, die infolge ihrer ätzenden Eigenschaft die zarte Haut dieser saftsaugendcn Schmarotzer verbrennen und sie auf diese Weise vernichten. Man denke, um ein wei­teres Beispiel zu neuneu, an den plötzlich auftretenden Meltau. Hier hilft nur die Verwendung von schwefelhaltigen Mitteln, wie z. B. Solbar. Nun tritt uns schon der Hauptgrnndsatz der Schädlingsbekämpfung entgegen, damit mau auch wirklich zum Erfolge kommt er heißtVor­beugen!" Man darf also nicht warten, bis die.Schäden offen vor Augen liegen, es heißt vielmehr durch scharfe Beob­achtung so weit zu kommen, daß man die ersten Spuren bald­möglichst entdeckt, um dann sofort und tatkräftig dagegen vorzugehen. Damit ist aber der zweite Grundsatz in der Schädlingsbekämpfung: das rechtzeitige Spritzen, festgelegt. Selbstverständlich ist hierbei, daß man auf die Art des Schädlings selbst achtet, wie schon aus genannten Bei­spielen hervorgeht. So wäre es zwecklos, wenn wir gegen Blattläuse mit den sogen. Fraßgiften arbeiten wollten, also solchen, die sich gegen Insekten mit beißenden Mundwerk­zeugen richten und die z. B. im Nosprasit-0 vorhanden sind. Dagegen wird man mit N.-0 sicheren Erfolg haben, wenn man durch eine Spritzung vor der Blüte den Baum und zahlreiche Zierpflanzen gegen den Fraß der Frostspanner­raupen, der Knospenwickler usw. schützt. Man wird weiter auch Erfolg haben, wenn man durch Spritzung nach der Blüte /gegen die Obstmade vorgeht. Der wichtigste der pilzlichen Schädlinge im Obstbau, der Schorf, wird ebenso vernichtet durch Spritzungen mit Nosprasit 0 vor der Blüte und nach derselben. Neben genannten Schädlingen richtet aber auch die Wühlmaus allerhand Unheil an. Der Fang mit Fallen ist etwas zeitraubend und gilt daher die Verwendung von Giftködern (Zeliopaste!) als vorteilhafter.

Der Vollständigkeit halber sei noch mitgeteilt, daß es sich zur Verhütung von Wurzelkropf, und Lei Zierpflanzen vielfach auch zur Steigerung der Blühwilligkeit empfiehlt, die auszusetzenden Pflanzen vorher mit den Wurzeln in einen Usp ulm-Lehmbrei einzutauchen. jVf.

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Wo blieb der Leonidenschwarm? Die astronomische Welt ist schwer enttäuscht. Die Leoniden st ernschn uppen- fälle sind allen Voraussetzungen entgegen ausgeblieben. Warten wir, was die Wissenschaft uns darüber berichtet. Aller­dings wird der Trost für viele Himmelsgucker zu spät kommen. Aber solchen Schabernack spielt der Himmel öfters. So wird über die totale Sonnenfinsternis vom 31. Juli erst jetzt aus Nordamerika berichtet. Ueber vierzig Expeditionen mit den berühmtesten Gelehrten waren gekommen und hatten die besten, neuesten und vollkommensten Instrumente bereitgestellt, um zu messen, zu photographieren und zu registrieren, der Himmel verhüllte aber sein Antlitz mit Wolken, und so spielte sich der ganze Vorgang gewissermaßen hinter den Kulissen ab. Die armen Gelehrten, die weder Mühe noch Kosten ge­scheut hatten, sahen sich schmählich getäuscht und mußten mit ihren schönen Instrumenten unter dem Arm betrübt wieder die Heimreise antreten. Die größte Enttäuschung aber er­lebten die Astronomen des Carnegie-Observatoriums auf dem 1730 Meter hohen Mount Wilson. Den ganzen Vormittag strahlte die Sonne vom blauen Himmel herunter, daß es eine reine Freude war; kurz vor Beginn der Finsternis jedoch krochen von allen Seiten dunkle Nebel herauf und den Rest kann man oben lesen. Ein einziger Ort im ganzen Beobach- tungsgebict, Kap Cod, 150 Kilometer nördlich von Newyork, meldete klare Sicht und strahlendes Wetter. Aber da war keine Expedition hingefahren, weil diese Gegend wegen ihrer vielen Nebel berüchtigt ist. Man kann es jetzt verstehen, daß die Amerikaner vorläufig von Sonnenfinsternissen nichts mehr hören wollen.

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Freudenstadt, 19. Novbr. (Die Vorbereitungen für die Deutsche Skimeisterschaft bei Freudenstadt.) Die Deutschen Skimeisterschaften werden in diesem Winter bekanntlich im nördlichen Schwarzwald und zwar in den Tagen vom 17. bis 20. Februar 1933 ausgetragen. Schon jetzt sind die Vorbereitungen im Gange, um eine möglichst ausgezeichnete Grundlage für die Durchführung der Meisterschaften zu schaffen. Die Mitteltalschanze zwischen Vaiersbronn und Ruhestein ist umgebaut und ausgebaut worden, sodatz jetzt hier Sprünge von 65 Meter Weite gemacht werden können. Auch die Ruhestein- Schanze ist mit einem Kostenaufwand von 3000 RM. umgebaut worden, sodaß dort Sprünge bis zu 45 Meter möglich werden. Außerdem werden die Bergergrund-Schanze in Vaiersbronn und die Schwarzwaldschanze in Freudenstadt neu hergerichtet. Auch die Aus­wahl des Geländes für die Langläufe ist schon vorgenommen worden. Ein besonderer Ausschuß wird die im Zusammenhang mit der Durch­führung der Deutschen Skimeisterschaft entstehenden Vorarbeiten erledigen.

Stuttgart, 19. Nov. (Streik der Selbsthilfearbciter.) Die Stutt­garter Selbsthilfearbeiter befinden sich seit Freitag im Streik. Eine Delegation bestehend aus Vertretern einer größeren Anzahl Baustellen, war am Freitag früh bei der Stadtverwaltung vorstellig und hat die Forderungen der Selbsthilfe- und Wohlfahrtsarbeiter vorgetragen. Da ihnen keine wesentlichen Zusagen gemacht wurden, traten die Be­legschaften am Freitag in Streik.

Stuttgart, 20. Nov. (Raubüberfall). In der Mohlstraße wurde abends einer älteren Dame von einem jungen Burschen die Handtasche mit 15 Mk. Inhalt entrissen. Der Räuber flüchtete und konnte nicht mehr gefaßt werden. Die Ueberfallene ist die Frau eines höheren Iustizbeamten.

Stuttgart, 20. Nov. (Schmückung der Kriegergräber). Auch Heuer konnten die Kriegergräber durch die Opferwilligkeit des Württ. Kriegerbundes, des Vezirkskriegerverbands Stuttgart-Stadt und der uneigennützigen Mitarbeit einiger seiner Mitglieder sowie durch das Entgegenkommen der Kunst- und tzandelsgärtnerei des Waldfriedhofs und des israelitischen Pragfriedhofs am Totensonntag geschmückt werden. Auf jedem der über 1500 Kriegergräber wurde ein kleines Lorbeersträußchen mit schwarz-weiß-roten Schleifchen nie­dergelegt.

Stuttgart, 20. Nov. (Selbstmord eines Polizeimajors.) Am letzten Freitag hat der Polizeimajor Frhr. Moser von Filseck Selbstmord durch Erschießen begangen. Der Grund zu der Tat liegt darin, daß ein Polizcioberwachtmeister, dem der Major als Leiter der Geräte­verwaltung großes Vertrauen entgegengebracht hatte, wegen Ver­

fehlungen gegen § 175 des Str.G.B. festgenommen werden mußte. Die Meldung derSchwäb. Tagwacht", daß sich der Major selbst solcher Verfehlungen schuldig gemacht habe, trifft, wie wir von zu- Nändiger Seile erfahren, nicht zu. Der Major befand sich in einem Zustand großer Ncrvenzerrüttung, die auf einen schweren Autounfall zurückzufllhren ist, den er vor einiger Zeit erlitten und bei dem er einen schweren körperlichen Schaden (Rllckgratverletzung) daoon- getragen hat. Wie das genannte Blatt berichtet, schwebt auch noch eine Untersuchung gegen einen kürzlich nach Heilbronn versetzten Polizeihauptmann wegen Unregelmäßigkeit.

Neckarsulm, 19. Nov. (Gasvergiftung). Ein Arbeiter ist in einem hiesigen Betrieb dadurch schwer verunglückt, daß er beim Ausbauen eines Ofens eine Gasvergiftung erlitt. Der Verunglückte, der aus Hcrbolzheim an der Jagst stammt, ist auf dem Wege der Besserung.

Gosbach, OA. Geislingen, 19. Nov. (Trichinenfeststellung bei einem Fuchs). Bei einer Treibjagd bei Bad Ditzenbach wurde letzte Woche ein Fuchs geichossen. Bei ihm wurden Trichinen festgestellt. Das geschossene und trichinöse Wild ging zur weiteren Untersuchung an das tierärztliche Unterfuchungsamt Stuttgart weiter.

Burgau, OA. Riedlingen, 19. November. (Der Brandstifter von Buigau gefaßt.) Dem Oberlandjäger Ioos von Dürmentingen ist es gelungen, den Brandstifter, der die beiden Brände in hiesiger Gemeinde gelegt hat, in der Person des Dienstknechtes Rudolf Meßmer von Grosselsingen, Bezirksamt Hechingen, zu ermitteln und festzunehmrn. Er hat ein volles Geständnis abgelegt. Der Verbrecher hatte erst im Mai ds. Is. eine Zuchthausstrafe wegen Brandstiftung verbüßt und fand dann als Dienstknecht Beschäftigung. Meßmer hat bei den Lösch­arbeiten eifrig mitgeacbeitet und war einer der ersten, der beim Bergen des Viehes tätig war. Auch ein kleiner Gelddiebstahl, der im Preußischen Hof verübt wurde, fällt ihm zur Last.

Hilfe an die Gemeinden

Die sozialdemokratische Landtagsfraktion hat an die Re­gierung folgende Kleine Anfrage gestellt: Der Landtag hat am 15. Oktober 1932 beschlossen, das Staatsministerium zu ersuchen: 1. den Gemeinden, die sich in einer besonderen Not­lage befinden, die zur Sicherung der Fürsorgeleistungen er­forderlichen Mittel alsbald zur Verfügung zu stellen; 2. der Gemeinde Enzberg einen vorläufigen Betrag von 20 000 Mk. zur Verfügung zu stellen; 3. alsbald zu prüfen, wie den Amts­körperschaften und Gemeinden, die sich in einer besonders be­drohten Lage befinden, in vorläufiger Weise vom Staat Hilfe gewährt werden kann, und über das Ergebnis dem Landtag raschmöglichst zu berichten; 4. die Grundsätze betr. Beteiligung der Gemeinden an den Mitteln des Ausgleichsstocks so zu ge­stalten, daß eine wesentliche Berücksichtigung finanziell gefähr­deter, vor allem durch Wohlfahrtslasten beschwerter Gemein­den möglich wird; 5. beim Reiche dahin zu wirken, daß den Amtskörperschaften und Gemeinden Mittel zur Tragung der ihnen aus der gegenwärtigen Wirtschaftslage erwachsenen Un- terstützungs- und Fürsorgelasten in ausreichender Höhe zur Verfügung gestellt werden. Eine Auswirkung dieser Laud- tagsheschlüsse ist bisher nicht zu beobachten gewesen. Die Hilfe­rufe der durch die gegenwärtige Wirtschaftslage besonders in Mitleidenschaft gezogenen Gemeinden werden immer dringen­der. Wir bitten das Staatsmiuisterium um Auskunft, was zur Ausführung der oben angeführten Landtagsbeschlüsse bis­her unternommen worden ist.

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Stuttgart, 20. Nov. (Vom Obstmarkt.) Die Zufuhren auf dem Obstgroßmarkt gehen weiter zurück, bald wird der letzte Apfel zu­sammengerafft sein. Durch die unwürdige Behandlung geht viel wertvolles Winterobst frühzeitig zugrund. Stark vertreten in der Anlieferung ist immer noch die Pfalz. Bedeutende Ueberstände jeden Wochenmarkt. Lebhafter Umsatz ist auf dem Musterobstmarkt des Württ. Obstbauvereins. Der Mostobstoerkehr schwankt kaum merk­lich : bei zeitweiser Stockung in der Zufuhr steigen die Preise um eine Kleinigkeit. Von Auslandsfrllchten gehen die Weintrauben sicht­lich zurück, Aepfel werden noch reichlich zugesllhrt, Orangen erst in bescheidenen Mengen.

Stuttgart, 18. Nov. (Holzverkäufe.) Bei den Holzverkäufen aus den württ. Staatswaldungen wurden in der ersten Hälfte des Mo­nats November folgende Erlöse erzielt: im Schwarzwald für Fichten und Tannen (Nadelstammholz) 3452, für Forchen und Lärchen 42 bis 52 Prozent der Landesgrundpreise, im Unterland für Fi. und Ta. 4250, für Fo. und. 4548, im Nordostland sür Fi. und Ta. 3847, für Fo. und. 48 Proz., in Oberschwaben für Fi. und Ta. 3545, für Fo. und. 4552 Proz. Beim Verkauf von Laub­stammholz schwankte der Erlös zwischen 70 und 95 Proz., beim Ver­kauf von Nadelholzstangen zwischen 60 und 90 Proz., beim Verkauf von Papierholz zwischen 40 und 42 Prozent.

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Berlin, 19. Nov. Der Reichswahlausschuß stellte am Samstag mittag unter dem Vorsitz des stellvertretenden Reichswahlleiter, Geheim­rat Dr. Meisinger, aufgrund der Meldungen der Kreiswahlleiter das amtliche Endergebnis der Reichstagswahl vom 6. November 1932 fest. Nach diesem endgültigen Ergebnis setzt sich der neue Reichstag aus 584 Abgeordneten zusammen. An der bisher bekannt gewordenen Mandatsverteilung ist insofern eine Aenderung eingetreten, als die Deutsche Zentrumspartei aufgrund der Reststimmen noch ein weiteres Mandat auf der Reichsliste erhalten hat und damit über insgesamt 70 Sitze im neuen Reichstag verfügt.

Braunschweig, 20. Nov. Das braunschweigische Staatsministerium hat, wie verlautet, beschlossen, durch Notverordnung auf den 1. Dez. im Freistaat Braunschweig die Schlachtsteuer einzufllhren.

Erdstoß in Westdeutschland

Düsseldorf, 21. Nov. In der Nacht zum Montag um 0.38 Uhr wurde in Düsseldorf und Umgebung ein heftiger Erdstoß verspürt, der etwa 23 Sekunden dauerte. Der Erdstoß war so stark, daß die Leute aus dem Schlaf geweckt wurden und Tische und andere Möbel­stücke erheblich ins Wanken gerieten. Der Erdstoß wurde auch in Krefeld, Gladbach-Rheydt, Essen, Recklinghausen und Dortmund wahr­genommen. Der Bevölkerung hat sich große Unruhe bemächtigt.

Vullerjahn-Vrozeb

Leipzig, 18. Nov. (Eig. Meldung.) Zeuge von Gontard, der zur heutigen Verhandlung im Bullerjahn-Prozeß wieder erschienen war, erklärte auf Befragen des Vorsitzenden, er habe nicht den geringsten Anlaß gehabt, gegen Bullerjahn, den er ja nur oberflächlich kannte, aufgebracht zu sein. Dem Verrat habe er kein großes Gewicht beigelegt:Wir hatten kein fertiges Kriegsmaterial; nach meiner Auffassung fielen die vorhandenen Rohmaterialien und Halbfabrikate nicht unter den Versailler Vertrag. Wir haben auch keinen mate­riellen Schaden gehabt."

Die Tatsache, daß er bei der Mitteilung über den Verrat sofort an Bnllerjahn gedacht habe, motivierte der Zeuge da­mit, daß Bullerjahu die Kriegswaffenlager unter sich hatte. Rechtsanwalt Dr. Rosenfeld machte darauf aufmerksam, daß gerade das Kriegsmateriallager nicht Bullerjahu, sondern Groß verwaltete. Anhand von Werksplänen wurde dann Bullerjahns Zuständigkeit erörtert. Zwischen von Gontard und Bullerjahn kommt es dann zu einer erregten Auseinan­dersetzung, ob Bnllerjahn von v. Gontard Spitzelaufträge erhalten hat. v. Gontard bestreitet, Bullerjahn solche Auf­träge gegeben zu haben. Einen breiten Raum nahm in der Vormittagsverhandlung die Erörterung über die Entschädi­gung der Werke für nicht ausgeführte Aufträge ein. Hierzu