renz getreten werden. Man habe dnrch die bisherigen Verhandlungen Frankreich die Möglichkeit gegeben, die ihm unerwünschte Diskussion über seine Nichtabrüstung umznbiegen in eine Beschäftigung mit der theoretisch geforderten deutschen Aufrüstung. Es hätte genügt, den Willen Frankreichs, nicht abznrüsten, vor der ganzen Welt eindeutig klarzustellen, um dann die Konferenz mit dem Bemerken zu verlassen, daß der Friedensvertrag von Versailles von den Signatarmächten selbst verlassen sei und Deutschland sich die entsprechenden Konsegncnzen Vorbehalten müsse. Für die Zukunft Deutschlands sei ein vertrauensvolles Verhältnis zu England wichtig. Bündnismöglichkeiten, vor allem mit Italien, seien verpaßt worden.
Als die SA. verboten wurde
Unterredung mit dem früheren Reichswehrminister Grüner
München. 19. Ott. Die „Augsburger Abendpost", ein führendes Organ der Bayerischen Volkspartei, veröffentlicht heute abend ein Interview eines ihrer Mitarbeiter mit dem früheren Reichswehrminister General Grüner. Grüner äußert sich hier über die im April d. I. erfolgte Auslösung der SA. wie folgt: „Meinungsverschiedenheiten über die Notwendigkeit, die SÄ. aufzulüseu, die unser öffentliches Leben und schließlich auch die friedliche Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung selbst bedrohte, bestanden nicht. Weder innerhalb des Kabinetts Brüning, noch innerhalb des von mir geleiteten Reichswehrministcriums. Erst nachdem die Aktion schon im Rollen war, entstanden Aussassungsnnterschiede zwischen mir und meinem langjährigen Mitarbeiter, General v. Schleicher. Sic berührten aber nicht die Auflösung selbst, sondern lediglich die dabei einzuschlagende Taktik. General von Schleicher kam ans den Gedanken, Hitler eine Art Ultimatum zu stellen, eine Frist, binnen derer er sich selbst über die Umbildung seiner SA. entscheiden sollte.
Gegen diesen Gedanken ergaben sich indes staatsrechtliche und politische Bedenken. So entschied sich der Herr Reichspräsident auf einstimmigen Vorschlag des Kabinetts am 12. April 1932 für die unmittelbare Aufhebung der SA. Deren wertvollen Elemente sollten nach seinem Plan dann in einer bedenkensreieren Gestalt wieder Verwendung finden können."
Ans die Frage des Korrespondenten, warum dieser Entschluß schon zwei Tage nach der Wiederwahl des Reichspräsidenten gefaßt worden sei, erklärte Grüner: „Die Länder Bayern und Preußen, denen Württemberg, Baden, Hessen und auch Sachsen Gefolgschaft leisteten, bekundeten die Äb- sicht, ihrerseits SA.-Verbote zu erlassen. Hätten wir diesen Bestrebungen freien Laus gelassen, so wäre in dieser ernsten Frage innerhalb des Reichsgebiets verschiedenes Recht entstanden, ein für die Autorität des Reichs und die Ordnung schlechthin unerträglicher Zustand. Eine Hinausschiebung der Entscheidung wäre schon aus diesem Grunde unverantwortbar gewesen." Grüner begrüßte daun weiter die Einrichtung des Reichsknratoriums für Jugendertüchtigung.
„Schon im Jahre 1931 Habe ich geplant, alle Wehrver- bände, wie Stahlhelm, Hitlersche SÄ., Reichsbanner nsw. unter dem von mir wegen seiner politischen Unvoreingenom- menheit hochgeschätzten General v. Stülpnagel in einer Dachorganisation zusammenzufasseu. Wir wollten dadurch die Gegensätze mildern und die feindlichen Verbände an vaterländische Zusammenarbeit gewöhnen. Aber es schien mir unmöglich, die Verbände zusammenzufasseu, solange nicht die Hitlerschen SA. verschwänden. Ich wollte die SÄ. von ihren Auswüchsen befreien, ihren guten Kern aber retten."
Ende des Südfunks?
Stuttgart, 20. Okt. In letzter Zeit ist wiederholt gerüchtweise behauptet worden, daß der Südfunk in Stuttgart aufgelöst werde, ebenso der Freiburger Sender, so daß schließlich das gesamte Radio- programm von Frankfurt aus gegeben wurde. Der „Reutl. Gen.-Anz." teilt dazu mit, daß ihm von unterrichteter Seite dieses Gerücht bestätigt worden sei. Me Absichten in Berlin gingen dahin, den Südd. Rundfunk aufzulösen und den Sender Mühlacker ohne Aenderung seiner Welle das Frankfurter Programm übertragen zu lassen. Das Blatt schreibt, daß es an der badischen und württembergischcn Hörerschaft liegen müsse, die Beseitigung des Südfunks zu verhüten. Die Südd. Rundfunk A.-G. teilt uns mit, daß ihr von diesen Plänen nichts bekannt sei.
Are Aisenbauern
Roman von Rudolf Utsch
(Copyright 1931 bh Verlag Alfred Bechthold in Braunschweig) 51. Fortsetzung.
Schnell wurde von jedem Regiment eine Schwadron ausgelost, und die Ausgelosten ritten zur Seite.
Der Oberst erklärte indessen dem General von Bredow ausführlicher den Befehl, und am Schluß sagte er mit lauter Stimme:
„Vielleicht hängt das Schicksal des Tages von der Attacke ab! Also nicht geschont!"
General von Bredow nickte, und der Ordonnanzoffizier sprengte zurück. Die Reiter, es waren zwei Regimenter, Kürassiere und Ulanen, standen bereit. Der General ritt, von einigen Offizieren umgeben, an den Schwadronen vorbei.
„Ein ehrenvoller Auftrag, Kameraden!" rief er. „Aus unfern Schultern liegt das Schicksal des Tages! Beweisen wir, was deutsche Kavallerie vermag! Seid tapfer, Kameraden! Erweist cnch würdig des Vertrauens, das man in euch setzt...!"
Plötzlich sprengte ans der Kürassierschwadron, die durch das Los bestimmt war, nicht an der Attacke teilzunehmen, ein Reiter ans den sprechenden General zu. Es war ein großer und breiter Mann und saß wie in Erz gegossen auf dem tänzelnden Pferde.
„Verzeihung, Herr General!"
„Was will Er?" Der General maß den Kürassier mit einem erstaunten und zornigen Blick. „Ist das Subordination — ohne weiteres aus der Schwadron zu reiten?! Dann in einem solchen Augenblick! Zum Teufel...!"
„Bitte Herrn General gehorsamst, mich mitreiten zu lassen", Lat der Kürassier flehentlich.
„Seine Schwadron ist ausgelost — gibt's nicht!"
- »Herr General, bin Junggeselle — lassen Herr General einen Verheirateten für mich zurücktreten!"
Ein Rittmeister sprengte herbei.
„Ich erlaube mir, die Bitte dieses Mannes zu unterstützen, Herr General!" erklärte dieser. „Er ist einer der Mutigsten und Kühnsten des Regiments, bereits Träger des Eisernen Kreuzes, hat verschiedene Patrouillen mit Bravour geritten..."
„Donnerwetter, wie heißt Er?" fragte der General freundlicher und betrachtete mit Respekt den Kürassier.
„Heinrich Linke, Herr General!"
„Scheint ein tapferer und brauchbarer Kerl zu sein. Gliedere Er sich einer Schwadron an! Er kann mitreiten..."
Lus SlsUt UNk> I-SNU
Gcotzieuec in Viclenseld
Heute vormittag zwischen 1b und 11 Uhr entstand in der Scheune des Karl Sch ec rer auf noch ungeklärte Weise Feuer. Sofort stand das ganze Anwesen in Flammen und ^ griff auf das Wohnhaus über. Gleichzeitig wurde auch das ncbenanlicgende Gebäude von StumPP vom Feuer erfaßt. Gegen 11 Uhr war der ganze Gebäudekomplex, trotz des tatkräftigen Eingreifens der Birkenfelder Feuerwehr und der Neucnbürger Weckerlinie, die sofort nach Ausbruch des Feuers angerufen wurde, niedergebrannt.
Das Feuer war so gewaltig, daß auch das weiter abstehende Gebäude von Karl Bleiholder davon ergriffen wurde. Es konnte aber noch rechtzeitig gelöscht werden; die Beschädigung ist jedoch sehr stark.
Während die Feuerwehr ihre Arbeit auf diesen Brandherd konzentriert hatte, brach Plötzlich, offenbar durch starkes Flugfener übertragen, in der.Hintergaffe bei Otto Ehinger ein weiterer Brand aus. Die Scheune und das Anwesen von Ehinger ist verloren. Große Gefahr besteht jedoch im Augenblick für den ganzen Komplex um das Ehingersche Anwesen herum. Die Feuerwehren sind tatkräftig noch an der Bekämpfung dieses Brandherdes beschäftigt. Die Ausdehnung des gewaltigen Brandherdes kann augenblicklich noch nicht übersehen werden.
Ein weiterer Flugfcuer-Ausbruch entstand kurz darauf noch im Wohnhaus des Emil Förschler. Das Feuer wurde aber rechtzeitig entdeckt und konnte so im Keim erstickt werden.
Näherer Brnndbericht erfolgt in der morgigen Ausgabe.
Neuenbürg, 20. Okt. Im Sitzungssaal des hiesigen Rathauses trafen sich heute nachmittag die Mitglieder der Bezirksgruppe des W a l d b e s i tz e r - V e r b a n d e s für Württemberg und Hohenzollern zu einer gemeinsamen Besprechung der Lage des gemeindlichen und privaten Waldbesitzes. Bürgermeister B a e tz n e r - Wildbad, der Vertrauensmann des Verbandes, erössnete die Zusammenkunft mit herzlichen Begrüßnngsworten an alle Erschienenen; an Landrat Lcmpp, als den Vertreter der Amtskörperschast, Forstmeister Uhl, den Vertreter der staatlichen Forstverwaltnng, und ganz besonders an Oberforstmeister Dr. Dannecker, den Vorsitzenden des Verbandes. Zn Punkt 1 der Tagesordnüng, der allgemeinen Lage, äußerte sich Dr. Dannecker in einem umfassenden Berichte. Entsprechend dem Einfluß der Gesamt- mirtschastslage stehe auch die Waldwirtschaft mitten in einer unüberwindbar scheinenden Krise und erst seit dem Sommer dieses Jahres zeige sich die Reichsregierung ernstlich bemüht, dnrch Erhöhung einzelner Holzeinsnhrzölle die katastrophale Lage im Holznbsatz zu mildern. Scheine eine Kontingentierung auch nach dieser Seite der volkswirtschaftlichen Produktion bei der Rcichsregiernng zwar eine beschlossene Sache zu sein, so sei doch ihre Durchführung vorerst wohl nicht allzu ernst zu nehmen. Im allgemeinen werde bei der beabsichtigten Kontingentierung mit 10 Prozent der seitherigen Holz- einfnhr gerechnet. Eine Einbeziehung des Holzes in die allgemeinen Kontingentiernngsplänc müsse unbedingt immer wieder gefordert werden. Ebenso auch eine weitere Erhöhung der Holzschutzzölle, insbesondere für Schnittware, zumal die Konkurrenz des Auslandes nicht in gleichem Maße mit Steuern und anderen Abgaben belastet sei, wie die deutsche Holzwirtschaft. Hätte auch die letzte Zeit gewisse bahntarifliche Erleichterungen gebracht, so wären doch die Holzpreise dnrch die Tarispolitik der Eisenbahn noch immer erheblich belastet. Auch hier müsse daher der Verband und mit ihm alle interessierten Kreise weiterhin um Erleichterungen bemüht bleiben. Doch Schutzzölle und Tarisscnknngcn allein dürften nicht zur vollen Behebung der gegenwärtigen Lage dienen. Gemeinsames Vorgehen in der Absatzwerbung sei zur Notwendigkeit geworden. Die Gründung einer „Arbeitsgemeinschaft für Holz" in Berlin und einer „Notgemeinschaft für Holz in Württemberg und Hohenzollern" unter Mitarbeit des Waldbesitzer- Verbabdes und sämtlicher holzverarbeitenden Gewerbe seien die Anfänge dieser längst fehlenden Holzwerbnng. In der
Ein Freudenschimmcr huschte über Heinrichs braunes und verwittertes Gesicht.
General von Bredow sah bald, daß unter den obwaltenden Umständen nur ein ganz energischer Angriff zum Ziele führen könne, bei dem die Kavallerie sich rücksichtslos einsetzen, nötigenfalls auch opfern müsse. In dieser Auffassung ging der General ohne Säumen an die Ausführung des Befehls.
Er ließ in einer Talmulde nördlich von Vionville, gegen diesen Ort richtete sich hauptsächlich der Angriff der Franzosen, seine sechs Schwadronen zunächst Front gegen Osten nehmen, dann links einschwcnken und im Anreiten gegen einen östlich vorliegenden Hügelrand Abstand nehmen und ansmarschieren. An die Spitze dieses Reitergeschwaders stellte sich General von Bredow selbst und befahl den Angriff.
Der Boden.dröhnte und zitterte unter dem Gestampf der Rosse. Hell schmetterten die Trompeten, und die Pallasche blitzten in der Sonne. Wie der Wind sausten die Reiter gegen den Feind, tief über die Hälse der Pferde gelehnt. Lautes Hnrrageschrei übertönte das Geknatter der Gewehre und das Dröhnen der Kanonen. Trotz heftigen Artillerie- und Gcwehr- feners warf sich die Brigade in entwickelter Linie auf den Feind.
Vornüber gebeugt saß Heinrich aus seinem Pferd, die Lippen zusammengepreßt, das Kinn an die Brust gezogen, den langen Pallasch in der Faust. Mit den ersten brach er in die französische Linie.
Der Feind war völlig nberascht. Im Nu war die Infanterie durchbrochen nnd teilweise znsammengehanen. Dann ging es weiter. Der Ansturm der Reitermasse erfolgte so schnell, daß vor: den feindlichen Batterien nur zwei Geschütze zum Fenern^kamen. Sic wurden überrannt, nnd schon warfen sich die Todesmutigen auf die Hinteren feindlichen Linien. Auch diese vermochten den mächtigen Rciterstnrm nicht anfzu- halten. Die Batterien aus den rückwärts gelegen«» Höhen protzten schnell ans nnd wandten sich zur Flucht. Von Kampfesmnt nnd Siegeseifer fortgerissen, drängte die preußische Reiterei immer weiter vor. Furchtbar wüteten Pallasch und Lanze unter dem Feinde...
Inzwischen halte sich aber die durchrittene französische Infanterie im Rücken der attackierenden Reiter wieder erholt und schloß diese ein. Da Pferde nnd Reiter von dem langen Ritt vollständig erschöpft waren, wurde die Lage der deutschen Schwadronen eine verzweifelte. Völlig verdeckt ausgestellte französische Reiterregimenter gingen gleichzeitig zum Angriff über und ritten die Deutschen in den Flanken nnd im Rücken an.
General von Bredow befahl den Rückzug. Atemlos nnd erschöpft von dem tollen Ritt, von den feindlichen Geschossen arg gelichtet, ohne Reserve hinter sich und von feindlicher Kavallerie umringt, galt es nun, rückwärts sich wieder durchzuschlagen. lieber Menschen nnd Pferdeleichen ging es den deutschen Linien zu. Salve ans Salve gab die französche Jn-
Anssprachc über die von Dr. Dannecker gegebenen Anregungen äußerste sich Landrat Lempp, Forstmeister Hcn,„j Wildbad nnd der Vorsitzende, Bürgermeister Baetzner- Wildbad, in unterstützendem nnd ergänzendem Sinne. M waldreichster Bezirk des Landes ist das Oberamt Nenenbüw an den Bestrebungen des Waldbesitzerverbandes besonder- interessiert. Die gegenseitige Aussprache ergab ein äußeres, deutlich betrübendes Bild der Lage der Holzwirtschaft, den« Absatzmöglichkeiten vor allem dnrch die Rnsseneinfuhr behindert ist. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die La« eher noch verschlechtert nnd es berührt eigentümlich, wenn die Reichsbahn den Jnlandsholzmarkt einerseits durch Frachttarife erschwert nnd andererseits dem Anslande verbilligte Holzdnrchsuhrtarife einräumt und so die Lebensfähigkeit der ausländischen Konkurrenz noch stärkt. Die deutsche, Waldwirtschaft scheint von der deutschen Wirtschaftspolitik vergessen worden zu sein und immer verzweifelter wird die Lage des Waldbesitzes, vor allem der waldbesitzenden Gemeinden, die früher der: größten Teil ihrer Auslagen mit den, Holzerlös deckten. Einmütig erklärte die Versammlung ihre Zustimmung zu einer gemeinsamen Kundgebung in einer st Bälde zu veranstaltenden Vertrauensmännerversammlung des Gesamtverbandes, zu der auch Vertreter anderer an der Holzwirtschaft interessierten Verbände eingeladen werden sollen. Im zweiten Teile der Besprechung gab Dr. Dai,- necker einen kurzen Uebcrblick über die Lage der holzverarbeitenden Industrie nnd die heutige Gestaltung des allgemeinen Holzmarktes. Auch dieser Bericht bestätigte erneut die Wichtigkeit einer baldigen Kontingentierung. Der Vertretertag der Südd. Waldbesitzerverbände am 14. Oktober in Stuttgart habe ernstliche Erwägungen gepflogen hinsichtlich der z„ ergreifenden Maßnahmen in der Frage der Einschlagsrege- lnng und Einschlagsbeschränkung, wie auch in einer Einigung über Richtpreise. Eine Besserung der Lage und Stützung der ans ein Minimum herabgedrückten Holzpreise sei nur im Zusammenhalten unter sich und im Zusammenhalt mit der Staatsforstverwaltnng zu erreichen. Die neuerdings vom Staate an Holzkänfer bewilligten Sonderrabattsätze, für die auch ein Beispiel ans dem Bezirk angeführt wurde, seien für eine aussichtsreiche Arbeit nach dieser Seite allerdings nicht geeignet. Auch eine Einschränkung des Einschlages um etwa 25 Prozent sei ohne die gleichen Maßnahmen des Staates 'zwecklos. An der sich über dieser: wohl wichtigsten Punkt der Tagesordnung eutspinnenden Aussprache beteiligte sich erucnt Landrat Lcmpp, der Vorsitzende nnd Forstmeister Haug- Wildbad, ferner Bürgermeister Neuhaus - Birkcnscld, Stadtpsleger Essich - Neuenbürg und Forstmeister U h l von ^ Neuenbürg. Mit großer Befriedigung konnte Oberforstmeister Dr. Danneckcr in seinen abschließenden Ausführungen die Einmütigkeit der Versammlung in allen die Holzwirtschajt betreffenden Fragen seststellen. In ständiger Fühlungnahme mit der Verbandsleitnng, bei Einhaltung der Richtpreise, Ablehnung jeglichen Rabattvcrfahrcns und jeglicher unlauterer Unterbietung, dnrch Zurückhaltung im Hieb nnd gemeinsamem Vorgehen in allen Jnteressenfragen müsse die Wieder- gesnndnng der Holzwirtschast erstrebt werden. Mit Worten des Dankes an Dr. Dannecker nnd alle Erschienenen beschloß Bürgermeister Baetzner nach vierstündiger Verhandluugs- daner die aufschlußreiche Besprechung.
Neuenbürg, 20. Okt. Im Saale des Gasth. z. „Bären" eröffnete heute abend die Volksrechtpartei den Reigen der diesmaligen Reichstagswahlversammlungen. Von Post- inspektor Schur begrüßt sprach Reichstagsabgeordneter Oberschulrat A. Banser in IXstündigen sachlichen AuSstih- rungen über das Thema „Die Schicksalswende des deutschen Volkes" zu den erschienenen Anhängern nnd Freunden der Partei. Ausgehend von seinem persönlichen Glauben an die gegenwärtige Schicksalswende unseres Volkes, an einen We- deransstieg, befaßte sich der Redner zuerst mit dem staatspoli- tischen Konflikte, der zur Reichstagsauflösung führte. W Augenzeuge jener Reichstagssitznng gab er ein interessantes Bild der damaligen Vorgänge, bei denen in erster Linie die großer: Parteien versagten. Politische Unfähigkeit, Maugel an selbständigem Denken habe zur Auflösung eines Reichstages geführt, der zwar eine Klara Zetkin ruhig anhörte, aber nicht seinen Reichskanzler. Parteipolitik sei gegerr Staats- nnd Volkspolitik gestanden, auch im letzten Reichstag sei die Partei über das Reich gestellt worden; am meisten aber von jenen, die einst mit dieser Parole in den Wahlkampf zogen. Mißbrauch der Macht dnrch die Parteien habe zum heutigen Tiefstand des Reiches geführt und immer noch werde der Parteigedanke auf die Spitze getrieben. Die Volksrechtpartei
fanterie in die dichten Hansen der deutschen Reiterei ab, die sich gleichzeitig verzweifelt gegen eine vielfache Uebermacht von dreirrndzwanzig Schwadronen französischer Kürassiere wehrte.
Heinrich stürzte sich überall in das stärkste Kampfgewühl. Die Weichen seines Pferdes bluteten von dem Druck der Sporen. Neben ihm, hinter ihm nnd vor ihm stürzten seine Kameraden von den Pferden. Ein wildes Handgemenge umgab ihn.
Immer mehr schmolz das Häuflein der preußischen Reiter zusammen.
Jetzt trifft's auch dich! dachte er. Er fürchtete nicht den Tod, er suchte ihn.
Heinrich wurde der Helm vom Kopf geschlagen, Blrrt rst- sclte ihm warm übers Gesicht — es, drang in die Angen, so daß er kaum noch sehen konnte. Ein Franzose stach mit der Lanze nach ihm; mit aller Kraft schlug er sie beiseite nnd hieb den Feirrd vom Pferde.
„Zurück — zurück!" hörte er ein deutsches Kommando.
„Neu:, nein", rief es in ihm, „nicht zurück! Hier gibt's Vergesserr — ewiges Vergessen — hier kannst du sühnen!"
Da krachten vor ihm einige Schüsse. Er sah die feuerspeienden Rohre der Gewehre und spürte, daß er getroffen war. Sein Pferd bäumte sich hoch ans. Noch einmal raffte er sich ans, fest nmspanntc seine Faust den Säbclknanf. Doch der Arm erlahmte. Nur mit äußerster Kraft hielt er sich ans dem durch die feindlichen Massen dahinrasenden Pferde. Rechts und links krachten noch immer Schüsse. Es wurde schwarz vor seinen Augen. Der Pallasch glitt aus seiner Hand. Langsam rutschte er auS dem Sattel nnd stürzte schwer auf den blntdnrchtränkten Rasen...
Das war der Todesritt bei Mars-la-Tour. Er hatte seinen Zweck erreicht. Die Deutschen trotzten den feindlichen Angriffe!:, bis Verstärknng zur Stelle, war. Doch viele der braven Reiter lagen regungslos aus dem Schlachtfelde.
Heinrich kam wieder zu sich, als es bereits zu dämmern begann. Er wunderte sich darüber, daß er noch lebte. Zwei Sanitäter trugen ihn ans einer Bahre zurück. Sic schwitzten nnd keuchten unter seiner Last. Er spürte stechechende Schmerzen im Arm, in der Brust, im Kopf — am ganzen Körper. Die Sanitäter stellten die Bahre nieder und boten ihm Wasser zum Trinken an. Während er gierig das Wasser trank, betrachteten ihn die Männer mit Staunen nnd unverhohlener Bewunderung.
„Na, ihr habt's aber heute gekonnt", sagte einer von ihnen. „Was ihr heute geleistet habt, macht euch im ganzen Krieg keiner mehr nach!"
Heinrich sagte nichts, er schloß die Augen wieder und ließ sich weitertragen. Eine bleierne Müdigkeit lag in seinen Gliedern. Er war noch nicht imstande, eine Hand zu bewegen.
(Fortsetzung folgt.)