VZe Vorschläge -er Lytton-KommWon
v- Genf, 2. Okt. Der Bericht der vom Völkerbund nach dem fernen Osten entsandten Stndienkvmmission, der unter dem Namen „Lytton-Bericht" das bisher wichtigste Dokument im chinesisch-japanischen Konflikt darstellt, ist heute vom Völ- kerbnndssekretariat veröffentlicht worden. Er umfaßt 150 Seiten Text und ist mit einer Reihe von Annexen und Karten ausgestattet. Die Kommission schlägt am Schlüsse ihres Berichtes eine Neuregelung der chinesisch-japanischen Beziehungen auf folgender Grundlage vor:
1. Ein autonomes Regime für die Mandschurei, das auf die drei Provinzen Liaoming, Kirin und Heilungkiang Anwendung finden soll.
2. Abschluß eines chinesisch-japanischen Vertrages über die japanischen Interessen.
3. Abschluß eines chinesisch-japanischen Schiedsgerichtsund Vergleichsvertrages und eines Nichtangriffspaktes und eines Vertrages über gegenseitige Hilfeleistung.
4. Abschluß eines chinesisch-japanischen Handelsvertrages.
Im einzelnen wird hierzu vorgeschlagen, daß die Autonomie durch eine freiwillige Erklärung der chinesischen Regierung gewährt werden solle. Der chinesischen Regierung würde demnach zustehen: die allgemeine Oberaufsicht über die auswärtigen Angelegenheiten, die Kontrolle der Zölle, des Paßwesens, der Salzsteuer und eventuell auch der Tabak- und Weinsteuern, die Ernennung des Chefs der Exekutivgewalt. Alle übrigen Rechte würden unter die Zuständigkeit der Lokal- regiernng fallen. Für die Aufrechterhaltuug der Ordnung und für Verteidiguugszwecke soll eine Gendarmerie geschaffen werden, nach deren Vervollkommnung alle anderen hewaffneten Formationen von dem Gebiet zurückzuziehen wären.
Die Vorschläge bezüglich der Mandschurei sehen ausdrücklich vor, daß die Souveränität Chinas über die Mandschurei aufrechterhalten bleibt. Die inzwischen erfolgte Anerkennung
Me Sowjetunion im Hintergrund
Moskau, 30. September 1932.
Wenn mau hier in Moskau deutsche Zeitungen liest, so ist man geradezu bestürzt darüber, wie wenig man Asien in seiner Gesamtheit beachtet und als politischen Zukunftsfaktor in Rechnung stellt. Es gibt ein sehr treffendes chinesisches Sprichwort, das da lautet: „Gewinne den Nachbarn deines Nachbarn dir zum Freunde!" Deutschlands Nachbar im Osten ist Polen, und mair muß hier in Moskau polnische Zeitungen lesen, um den geradezu infernalischen Haß Polens gegen Deutschland erkennen zu können. Polens Nachbar ist wiederum Rußland, was liegt also näher, an eine einstige Verbindung Berlin-Moskau zu denken. Während die deutsche Presse fast nur über die kläglichen Vorgänge in Genf berichtet, schließt man offensichtlich in Deutschland gutgläubig oder leichtfertig die Augen vor dem, was im russischen Riesenreiche vor sich geht. Nur ein paar Zahlen, die die ungeheure Lebenskraft des russischen Volkes beweisen: In den 11 Jahren nach dem Kriege hat Rußland trotz Bürgerkrieg, trotz dem Wüten weißer und roter Armeen, trotz mehrfacher Hungersnöte, trotz Freigabe der Schwangerschaftsunterbrechung vierzig Millionen Menschen zugenommen. Rußland hat heute hundert Millionen Menschen unter 25 Jahren. Es ist eine Nation der Jugend, und diese jugendliche Nation ist militaristisch in einem Maße, das sich Westeuropa garnicht vorstellen kann.
Bereits im vergangenen Herbst hat die Sowjetunion 200 000 Mann ausgewählter Truppen an die mandschurische Grenze entsandt. Diese Truppe, in der doppelten Stärke der deutschen Reichswehr, steht seit dieser Zeit kriegsbereit und vollkommen mobilisiert, um jeden Ucbergrifs der Japaner auf russisches Gebiet zurückznweisen. Es sind nicht mehr die Russen von 1905, es steht ganz außer Frage, daß die russische Armee sich heute zweifellos noch besser schlagen würde, wie sie sich im August 1915 gegen die Oesterreicher geschlagen hat. Die Armee umfaßt fast das gesamte Volk. Bereits die Schulkinder erhalten eine militärische Ausbildung, welche die eigentliche spätere Ausbildungszeit erheblich abkürzt. In den großen Städten sind alle — Arbeiter und Arbeiterinnen in den „Schutzbatailloncn" organisiert, oftmals begegnen einem in Len Städten lange Züge heimkehrender Fabrikbelegschaften, die
des Manschukuo durch Japan wird von der Kommission als belanglos für die von ihr vorgeschlagene Regelung angesehen. Die Schaffung des Manschnkuo-Staates wird als unvereinbar mit den Grundprinzipien der bestehenden internationalen Verpflichtungen bezeichnet.
Hearst rügt dje französische Politik
Paris, 2. Okt. (Eig. Meldung.) „Oeuvre" veröffentlicht eine Zuschrift des amerikanischen Zeitungsmagnaten Hearst, der sich gegen den Vorwurf verwahrt, als sei er systematisch feindselig gegen Frankreich eingestellt. Frankreich interessiere ihn nur im Rahmen seiner Beziehungen zu Amerika. Aber er sei der Ansicht, daß Frankreich den Europa und der Welt durch den Versailler Vertrag zugefügten Schaden wiedergutmachen müsse. Dieser Vertrag vernichte alle Grundsätze, derentwegen die Vereinigten Staaten in den Krieg eingetreten seien. Frankreich müsse aufhören, Europa beherrschen zu wollen und die Welt mit seinem Militürapparat zu beunruhigen. Frankreich müsse mit seinen Nachbarn in Frieden leben. Es müsse aufhören, sein Geld für die Unterstützung seiner militärischen Alliierten Polen und die Kleine Entente auszugeben und sollte seine verfügbaren Mittel zur Bezahlung seiner Schulden an Amerika verwenden.
Mainz, 2. Okt. Der 24jährige Schupo Rudolf Fabritius erschoß gestern abend kier in einem Weinlokal seine Geliebte, eine 19jährige Arbeiterin aus Mainz-Weisenau und jagte sich dann selbst eine Kugel ins Herz, die seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Fabritius sollte angeblich auf Betreiben seiner Eltern wegen seiner Geliebten nach Darmstadt strafversetzt werden.
*
Wohlan, 2. Okt. Der Eigentümer Karl Vogt aus Dahsau (Kreis Wohlau) hat in der vergangenen Nacht seine Ehefrau und seine Tochter- ermordet, sein Anwesen in Brand gesteckt und dann versucht, sich zu erhängen. Er konnte noch rechtzeitig gerettet werden und wurde in polizeilichen Gewahrsam genommen.
zu Schulungszwecken in militärischen Formationen und die Gasmaske vor dem Gesicht, marschieren. Allerdings fällt immer wieder eines auf: der Ernährungszustand der breiten Volksschichten ist ein denkbar schlechter. Allzulange hat die Sowjetunion Lebensmittel ansgeführt, um Maschinen kaufen zu können. Jetzt sind alle Weltmarktpreise abgesunken, und Rußland muß das Mehrfache ausführen, um den Fünfjahresplan durchführen zu können, als es ursprünglich in Rechnung gestellt hatte. Dazu kommt, daß die Ernte nur ein recht mäßiges Ergebnis zeitigen wird. Und erschwert wird die Ernährungslage durch die Tatsache, daß die Bauernschaft in den großen Kollektivbewegungen eben doch nur russische Bauernschaft blieb, das heißt, daß sie zwar ohne böse Absicht, aber praktisch mit um so schlimmerem Erfolg dadurch sabotierte, indem sie nichts über den eigenen Bedarf hinaus produzierte.
Aber die Sowjetunion ist längst kein marxistisch-doktrinärer Parteistaat mehr. Sie ist heute eine Militärdiktatur, deren Führung es außerordentlich geschickt versteht, sich der jeweiligen Lage anzupassen. So hat man die Bauern sofort ermächtigt, einen großen Teil ihrer Ernte ohne Weiteres für den eigenen Gebrauch sicher zu stellen. So hat man ihnen ferner gestattet, alle Ueberschüsse der bäuerlichen Produktion auf den Märkten zu unabhängig von jeder staatlichen Regelung zu bildenden Preisen abzusctzen. Gleichzeitig wurde dem kleinen Gewerbe erlaubt, handwerkliche Erzeugnisse unmittelbar beim Bauern gegen Lebensmittel umzntauschen. - Das Ergebnis ist zwar der Hohn und Spott der einflußlosen Linksopposition, immerhin ist die Augenblicksnot behoben.
Daneben läßt sich selbstverständlich auch durchaus günstiges berichten. Die großen Elektrizitätswerke sind so gut wie vollendet. Neberall beginnen die neu entstandenen Fabriken mit ihrer Arbeit, die ersten Reibungen sind überwunden, und es ist gar keine Frage, daß Rußland sehr bald wirtschaftlich vollkommen unabhängig sein wird. In Deutschland sollte man Politik auf weite Sicht machen. Dies aber heißt, daß man jetzt schon mit Rußland, dessen Markt zurzeit der bedeutendste Aussuhrmarkt für die deutsche Wirtschaft darstellt, die politischen Beziehungen vertieft. Stalin hat in diesen Tagen ausdrücklich erklärt, daß der Kampf gegen das Versailler System auch zu den Aufgaben Rußlands gehöre: Deutschlands Westpolitik ist Praktisch gescheitert. Von Moskau her gesehen kann Deutschland durchaus den Kampf gegen den Versailler Zustand Seite an Seite mit Rußland führen.
kus Llsrtt unü I-LNÜ
Neuenbürg, 3. Okt. Aus Anlaß des 85. Geburtstages des Reichspräsidenten von Hindenburg hatten gestern die amtlichen Gebäude vorschriftsgemäß Flaggenschmuck angelegt. Der freundliche Herösttag lockte Jung und Alt ins Freie, denn allzuviele Sonntage im Sonnenglanz wird uns der Herbst wohl kaum mehr bescheren. Abends 6 Uhr fand auf dem Lindenplatz beim Windhof ein Schülersingen statt, welches von Rektor Häußler veranlaßt und dirigiert wurde. Eine zahlreiche dankbare Zuhörerschaft lauschte den flott vorgetragenen Kinderchören. Die Nacht brachte ausgiebigen Regenniederschlag.
Neuenbürg, 1. Okt. Noch zehrt die sportfreudige Jugend von ihrem lustigen Tummeln in den Wellen der Enz und schon regt sich in ihr mit Beginn der herbstlichen kühlen Tage die Sehnsucht nach einem anderen Sport. Die Jugend will nicht rasten und ruhn. Der S ch u e e l a u f v e r e i n hielt darum schon heute abend seinen Appell ab. Die junge Männerwelt herrschte diesmal in ihrer auffallend starken Vertretking vor, einige wackeren Damen saßen zur Seite. Das Lied „Der Winter, der is mir net zuwider" leitete die Jahresversammlung ein, der Vorsitzende gab den Kassen- und Geschäftsbericht in kurz gehaltener Form und hielt damit seine Schar in zufriedener Stimmung. Die letztjährige 30prozentige Senkung des Mitgliederbeitrages wirkte sich entsprechend aus, die Mitgliederzahl nimmt zu. Tie Leitung bleibt auch Heuer gleich. Drei Zehner für Wettlanfveranstaltnngen usw. steuert jedes Mitglied im Januar noch hei. — Für den unterhaltenden Teil blieb reichlich Zeit übrig. Der Abend brachte frühzeitig die nötige Wärme unter die Skiläufer. Hans, der Akkordeonvirtuose, trat erstmals auf und errang sich allgemeine Sympathie. Vergnügt endete die Jahresversammlung, die eher die Bezeichnung „Unterhaltungsabend" verdienen würde. Es beginnt nun wieder die Werbung für den Skisport mit Skiheil!
(Wetterbericht.) Bei Island und über Italien befinden sich Hochdruckgebiete, während sich von Spanien nach Skandinavien Tiefdruck erstreckt. Der Hochdruckeinfluß herrscht vor, sodaß für Dienstag und Mittwoch zeitweilig ziemlich freundliches, wenn auch nicht ganz beständiges Wetter zu erwarten ist.
Unterer Schwarzwalö-Nagold-Turnga». Im Turuerheim des Turnvereins Calw tagte am letzten Samstag nachmittag der Gauausschuß zu ernster Beratung. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Gauvertreters Proß wurde in die wichtige Tagesordnung eingetreten. Zum schwäbischen Kreisturntag, welcher am 15./16. Oktober in Biberach a. Riß abgehalten wird, hätte der Gau lt. Mitgliederzahl neben dem Gauvertreter und Gauobertnrnwart noch weitere 8 Vertreter zu entsenden. Nach eingehender Beratung war man sich darin einig, daß infolge der wirtschaftlichen Notlage wie auch im Hinblick auf die weitere Entfernung des Tagungsortes die Vereine sowohl wie auch die Gaukasse nicht in der Lage sind, die volle Zahl der Vertreter zu beordern und man entschied sich ausnahmsweise nur für 3 Vertreter. Außer dem Gauvertreter und Gauobertnrnwart wurde noch der Gaupressewart bestimmt. Der nächste Gauturntag, welcher in Höfen stattfindet, und mit welchem zugleich die Ehrung von Gauobertnrnwart Großmann für 25jährige ersprießliche Tätigkeit als Gau- bezw. Gauvberturnwart verbunden werden soll, wurde auf den 15. Januar festgelegt. Die Tagesordnung hiezu wurde ausgestellt, während der Arbeitsplan noch den Gauturnausschuß beschäftigen wird, lieber die Anregung, im nächsten Jahr ein Wettturnen mit Vereinsriegenturnen als Vorprobe zum Deutschen Turnfest abzuhalten, sollen die Vereine entscheiden. Gantassier Krapf-Altensteig gah hierauf einen übersichtlichen Bericht über den derzeitigen Stand der Gaukasse, der allgemein befriedigte und den Beweis erbrachte, daß die Gankasse sich in den richtigen Händen befindet. Leider sind noch verschiedene Vereine mit ihren Beiträgen im Rückstand, welche möglichst bis zum Gauturntag bereinigt werden sollen. Dem Gaukassier wurde für seine mühevolle Arbeit herzlich gedankt. Hierauf gab Gauvertreter Proß einen kurzen Rückblick über das abgelaufene Jahr, in welchem er hervorhob, daß bisher alle im Arbeitsplan vorgesehenen Ganveranstaltungen zur Zufriedenheit durchgeführt werden konnten. ' Diese Ansführringen wurden noch durch Gauobertnrnwart Großmann ergänzt, welcher auf die einzelnen Begebenheiten näher einging. Wenn sich auch kleinere Mängel einstellten, so haben dieselben doch vollauf
Are Krsenbcruern
Roman von Rvvolf Utsch
(Copyright 1931 by Verlag Alfred Bechthold in Braunschweig) 33. Fortsetzung.
Ter Schlitze sah seinem Neffen mißmutig entgegen. Alle merkten sofort, daß Heinrich betrunken war. Der Förster machte eine ärgerliche Miene. Einige Jäger lachten.
„Du kannst nicht mitmachen. Heiner!" sagte Friedrich streng.
„Weshalb nicht?" fragte Heinrich unwirsch.
„Beim Jagen kann man keine betrunkenen Leute gebrauchen, das solltest du auch wissen!"
„Es ist nicht gestattet", ivars der Förster ein.
Ein grimmiger Blick Heinrichs traf den Vater der Hilde.
„Betrunken oder nicht, das geht Sie nichts an, verstehen Sie? lind zu verbieten haben Sie mir hier nichts. Wir befinden uns hier nicht ans herrschaftlichem, sondern auf unserem Grund und Boden. Ich habe hier das Recht zu jagen, und Sie sind hier nur ein Gast!"
Der Förster wurde rot. Er hatte eine Entgegnung auf der Zunge, doch er Hielt sie zurück und beherrschte sich. Stumm ging er hinweg.
„Du solltest nach Hause gehen, Heiner!" sagte nun der Schulze mit Nachdruck. „Du weißt nicht mehr, was du tust und sprichst!"
„Ich bleibe hier!"
Der Schulze faßte ihn am Arm und wiederholte fast bittend:
„Gehe nach Hause, Heiner! Deine Mutter hat noch mit dir zu sprechen..."
„Geh weg!" Heinrich riß sich wütend los. „Du hast mir nichts zu sagen, Was ist tue oder nicht tue, das geht dich nichts an. Du bist bei mir erledigt!"
Er nahm die Flinte von der Schulter und lud sie mit zittrigen Händen.
Der Schulze verzog das Gesicht, als ob er geschlagen worden sei. Die Jäger warfen ärgerliche und mißbilligende Blicke auf den jungen Mann. Friedrich schwieg und sah zu Boden. Sein Gesicht wurde abwechselnd rot und blaß. Für diesen Menschen, der ihm so entgegentrat, hatte er zehn lange Jahre gearbeitet, den hatte er geliebt und liebte ihn noch jetzt wie seinen Sohn. — Kein Wort brachte er mehr über die Lippen. Stumm und langsam schritt er hinweg ins Gebüsch. Er fühlte einen brennenden Stich in der Brust. Die große Enttäuschung und die Undankbarkeit seines Neffen preßten ihm Tränen in die Augen. Er setzte sich auf einen Baumstumpf und weinte.
Die Jäger gingen, im Flüstertöne den Zwischenfall besprechend, auf ihre Posten. Bald hörte man Hundegebell und Schüsse...
Um Heinrich kümmerte sich niemand mehr. Mochte er tun, was er wollte! Torkelnd, die Flinte schnßfertig unter dem Arm, begab er sich zu einem Banm und lehnte sich an den Stamm. Der Groll gegen den Onkel hatte sich in ihm bis zum Aeußerstcn gesteigert. Seine Wut war maßlos. Am liebsten hätte er ihn sofort über den Haufen geschossen. Er dachte nicht mehr daran, daß es der Onkel gewesen war, der nach dem frühen Tod des Vaters seine Wirtschaft selbstlos mit übernommen und nicht nur in Ordnung gehalten, sondern auf eine noch nie dagewefcne Höhe gebracht hatte. — „Der Junge muß Prügel haben!" echote es immer wieder in ihm, und er sah Ranzonis hämisches Gesicht.
Prügel? !—
Verflucht, er wollte zeigen, wer Prügel bekam!
Wer brachte den Schulzen auf den Gedanken, ihn prügeln zu wollen?
Der Förster?...
Gott sei ihm gnädig!
Ihm war alles egal... Die Hilde war für ihn verloren. Er wollte^ sie auch nicht mehr — er wollte nichts mehr — gar nichts. Aber rächen wollte er sich! Was hatte der Förster gesagt?... Ein Bube und ein Lump sei er?... Heinrich bebte vor Erregung. War er ein Lump — nun gut, so sollte man anch fühlen, baß er einer war!
Plötzlich tauchte vor ihm, etwa hundert Schritte von ihm entfernt, der Onkel auf. Er konnte nur den Kopf und die Brust sehen, den andern Teil des Körpers verdeckte dichtes Strauchwerk. Ein Rehbock sprang, von einem Hund verfolgt, an ihm vorbei. Er dachte nicht daran, ihn abznschießen. Eine teuflische Macht zog Heinrich in ihren Bann. Der übermäßige Genuß de^ Alkohols raubte ihm jede vernünftige Ueberleg- ung. Da stand er vor ihm, der ihn prügeln wollte. Nicht genug, daß er die Hilde nahm: auch noch'prügeln wollte er ihn!... Verdammt! — Er legte die Flinte auf einen Ast, schob den Kolben an die Backe, und der Lauf richtete sich allmählich auf die Brust des ahnungslosen Onkels.
Heinrichs Zeigefinger hing am Hahn...
Er zögerte noch — denn es war sein Onkel, der dort stand.
Wenn's noch der Förster wäre! ging es ihm flüchtig durch den Kopf. Denn den Förster haßte er noch mehr als den Schulzen.
Aber schießen mußte er. Die Prügel, die er haben sollte, verlangten es laut. Dann war er ja ein Bube und Lump! Ein Säufer...
Der Schuß krachte...
Er weckte ein mehrfaches Echo in den Bergen.
Drüben wurde ein schwacher Aufschrei hörbar. Ungeheurer Schreck lag in seinem Tone.
Bleich wie der Schnee, der teilweise noch den Waldboden bedeckte, wurde das Antlitz des Schützen. Der Schulze wankte und fiel. Brust und Kopf verschwanden langsam vor den Augen Heiners. Einige Vögel flogen entsetzt zwitschernd aus dem Gebüsch in die Höhe und suchten mit schnellem Flügelschlag hinwegzukommen von der Stätte einer ruchlosen Tat.
Heinrichs Augen drehten sich in den Höhlen wie die eines Irrsinnigen. Die rauchende Flinte glitt ihm aus !den Händen. Wut und Zorn waren aus seinen Mienen verschwunden. Den Mund geöffnet, die Augen weit aufgerissen und die Hände mit auseinander gespreizten Fingern nach vorne haltend — so starrte er eine Zeitlang in das Gebüsch, hinter dem sein Onkel zusammengebrochen war. Das Ungeheure und Entsetzliche seiner Tat kam ihm nun plötzlich zum Bewußtsein und legte sich ihm schwer wie Blei in alle Glieder. Wie von einer unsichtbaren Macht angestoßen, torkelte er nach vorne. Er achtete nicht der Aeste, die ihm ins Gesicht schlugen, sein Körper war taub und gefühllos. Dann blieb er stehen und machte Miene hinwegzueilen, doch er war nicht mehr Herr seiner Glieder. Das erwachende Gewissen trieb ihn nach vorne.
Bald stand er neben dem Schulzen, der bewegungslos und lang ausgestreckt auf dem Waldboden lag. Die Hand drückte er krampfhaft auf die Brust, und unter ihr färbte sich der grüne Rock mit einem Hellen Rot. Der Kopf lag zurück, der Mund war weit geöffnet, die Augen halb geschlossen. Ein dumpfes und schmerzvolles Stöhnen und Aechzen entrang sich der Brust des Getroffenen.
Bei seinem Anblick krampfte sich Heinrichs Herz zusammen, und ein verzweifelter Schrei drang aus seinem verzerrten Munde. Da kam Bewegung in den Schulzen. Er schloß den Mund, hob den Kopf ein wenig empor, und sein Blick blieb auf dem Neffen haften. Keine Spur von Zorn oder Entrüstung lag in seinen Mienen — nur der Schrecken über das unfaßbare und unglaubliche Geschehnis.
Mühsam und röchelnd brachte er hervor:
„Warst du es, Heiner?"
Heinrich knickte vollständig zusammen, er schob den Kopf nach vorne und nickte.
„Weshalb, Heiner?... Wegen der — Hilde?..."
Wild schüttelte der Neffe den Kopf, gequält und verzweifelt schrie er aus sich heraus:
„Wegen der Prügel tat ich's!... Du wolltest mim prügeln!"
Im Gesicht des Schulzen malte sich grenzenloses Staunen.
„Prügeln?... Wer — hat — das — gesagt?"
„Ranzoni!"
Der Schulze hob noch mehr den Kopf; ein Aufleuchten in seinen Mienen zeigte, daß er begriff.
„Gelogen, Heiner, gelogen!! Bei Gott, ich schwöre es: es ist gelogen!!"
Fortsetzung folgt.)
hefrie!
limg i
Kreis!
tann
ander!
ein hc
der T
ratum
wichti;
armen
am Vl
Auch
warm
den d!
trägen
Tunis
Neuen
sollen.
tensiv
Uufnn
eine §
haltig'
Run!
A stimm der N schen, sowie über, funkst! Fernst
V rium Reichs det, d
stellen,
unter zu lin und 3 hat, e vaterl
Not z
nicht
Linde
D Beoba Laufe sen d< häufig Herbst Und j des S anch s lacht, Herbst streng Bäum ziehn/ es: , und l aus d Jahn Amci und! so gil eintrc schnee uehnu
V
geschr
N
gewer
infolg
ganz
und d
werbe
triebe
mang
Land!
Erzen
beitsn
ihm d
znkom
einem
dem f Arbei sind, > zelner und c und d
ern ai vorkm stände von !
M lä auf d als fc renz ter H das i Wirt' beacht sehr i fang, T
tchäft-
währ
nicht
komm
deckt.
Völker
Fesselt
geschlc
Baug! dige 1 Meim werket wiistic 5«mii trag f