erhöhte. Diese Summe verfügt uack nationalsozialistischer Auffassung über keine Deckung in Gold, Devisen- oder Sach­werten, sie ist ferner, immer vom Nationalsozialismus her gesehen, unproduktiv, das heißt lediglich für Gehälter, Zins­zahlungen, Arbeitslosenunterstützungen usw. verauslagt worden.

Wie aber stellt sich der Nationalsozialismus eine produk­tive Geldschöpfung vor? Dr. Albrecht weist auf einen im thüringischen Landtag behandelten Gesetzentwurf zur Er­richtung einer Bau- und Wirtschaftsbank hin, wodurch in Thüringen 5 Millionen neues Geld geschaffen werden sollten, lieber die Form, wie im ganzen Reichsgebiet die Geldneu­schöpfung durchgeführt werden soll, besteht jedoch im national­sozialistischen Lager noch keine volle Klarheit. Gottfried Feder, der den Gedanken derFeder-Mark" airgeregt hat, vertritt den Standpunkt, daß die Arbeitslosigkeit nur beseitigt w-er- denn kann durch Schaffung solcher Werte, die keinen Waren- Charakter tragen. Solche Werte, die nur von der öffentlichen Hand, also durch den Staat, geschaffen werden können, weil sie dem in der Privatwirtschaft geltenden Rentabilitäts­gedanken widersprechen, sind u. a. Bahnen, Straßen, Kanäle, Brücken, Dämme, Deiche, Autostraßen, Flußregulierungen, Moorkulturen, Wasserwerke und Kraftwerke. Die vom Na­tionalsozialismus verworfene individualistische Wirtschaftsord­nung hat in diesen Werten vielfach seither kein Volksvermögen gesehen, weil sie keine direkte Rente abwarfen und keinen Zinsgewinn einbrachten. Der Nationalsozialismus dagegen steht auf dem -Standpunkt, daß diese Werte den Mittelpunkt des eigentlichen Volksvermögens bilden und, wenn sie auch keinen unmittelbaren Zinsgewinn einbringen, so doch mittel­bar und volkswirtschaftlich gesehen eine um so höhere Rente abwerfen, da ihr Vorhandensein die Voraussetzung zur Ent­faltung der vollen Leistungsfähigkeit des Volkes, und somit

seiner Steuerkraft, bildet. Selbstverständlich können diese zu schaffenden Werte niemals auf dem Weg der verzinslichen Anleihen geschaffen werden, sondern sie sind nur möglich mit Hilfe zinsloser Selbstkreditierung des Staates und der Ge­meinden.

Der Haupteinwand gegen jede Geldneuschöpfung liegt in dem Vorwurf, sie bedeute die Wiederkehr der Inflation. Der Nationalsozialismus behauptet nun, wieder in einem Beispiel gesprochen, die Ausgabe der 600 Millionen Mark -Silber­münzen ohne Deckung und ohne Schaffung neuer Werte sei bereits eine inflationistische Maßnahme während umgekehrt diese 600 Millionen, wären sie für Arbeitsbeschaffung ausge­geben worden, eine Kreditschaffung bis zu 2,4 Milliarden er­möglicht hätten. Voraussetzung für die nationalsozialistische Kreditausweitung ist selbstverständlich, daß keine Kreditfehl­leitungen Vorkommen, und daß nur solche Arbeiten begonnen werden, bei denen die Materialkosten gering sind und die Ar­beitslöhne den Hauptteil der Kosten ausmachen.

Die Kreditschöpfungspläne der Nationalsozialisten sind, wie schon festgestellt, natürlich nur ein Teil des wirtschaft­lichen Gesamtprogrammes. Dieses Gesamtprogramm stellt die alte nationalsozialistische Forderung in den Vordergrund, die produktiven Kräfte von Landwirtschaft und Industrie bis zur letzten Steigerung auszunutzen. Der Nationalsozialismus möchte zwar auf den Export nicht verzichten, aber er möchte ihn auf Qualitätswaren und solche Produkte beschränken, die das Ausland selbst nicht herzustellen vermag. Die Einfuhr da­gegen soll auf das Aeußerste kontingentiert werden, um mindestens für 3 Milliarden RM. Auslandsware den deut­schen Grenzen fernzuhalten. Dies alles bedingt zwangsläufig als Grundtendenz der Gesamtwirtschaft Ilmstellung auf den Binnenmarkt und möglichste Selbstgenügsamkeit, also im all­gemeinen Bedarfdeckungswirtschaft und Autarkie.

Moskau über seine Hauptgegner

(Aus einem russischen Geheimbericht anfangs Juni 1932)

Wie heute Moskau seine Gegner in Deutschland beurteilt, zeigt ein Geheimbericht aus einer Sitzung im Politbüro, den der Gerade Weg" veröffentlicht. Danach befaßte sich Radek Mt den deutschen Zuständen. Wenn seine Ausführungen auch nicht unwidersprochen blieben, so steht doch Stalin auf seiner Seite. Radek begrüßte die Regierung Papen, da sie nach seiner Ansicht alles das wiederholen werde, wodurch der Kapitalismus tödlich erkrankt sei. Er führ nun u. a. fort: Trotzdem wir also in dem jetzigen Stadium die neue Regie­rung Papen-Hitler selbstverständlich auf das schärfste bekämp­fen und nach außen hin diesen Kampf sogar noch schärfer als den gegen Brüning in Erscheinung treten lassen müssen, haben wir uns aber darüber im klaren zu sein, daß bei der Revolu- tionierung Deutschlands gerade diese Regierung wenn auch Wider ihren Willen unser indirekter Bundesgenosse ist. Unsere Hauptfeinde sind also nicht Papen und Hitler, sondern nach wie vor diejenigen Kreise, deren Exponenten Brüning und Severing sind.

Letzten Endes sind die Sozialfaschisten oder die Katholiken genau solche Feinde der proletarischen Revolution, wie es Papen und die übrigen Barone sind. Aber die ersteren sind die lebensfähigeren und nur sie sind imstande, den Kapitalis­mus zu erhalten und die uns günstige Entwicklung der Dinge zu hemmen. Sie sind also der stärkere Feind. Papen -und Hitler sind trotz der Bajonette und Millionen, die heute noch hinter ihnen stehen, die schwächeren von diesen beiden Grup­pen. Wenn man aber zwei Gegner hat, dann brauche ich nicht zu sagen, welche Taktik da angewandt werden muß. Un­ser augenblicklicher tatsächlicher Feind ist also die katholisch­sozialfaschistische Opposition und auf ihre Bekämpfung muß unser ganzes Feuer gerichtet sein. Unermüdlich müssen wir sie provozieren und vor ihren Anhängermassen, die sie jetzt besitzt und die ihr bald aus dem Hitlerlager zuströmen können, bloßstellen. Dabei darf nicht vergessen werden, daß eben des­halb wird uns in unserer eigenen Opposition gegen die Regie­rung von niemandem übertrumpfen lassen dürfen.

Wir müssen auch die Papenregierung dazu benutzen, daß der Apparat unserer Gegner, ihre Organisationen und Presse rechtzeitig zerschlagen werden. Auch hier darf vor nichts zurückgeschreckt werden. Denn wenn es einmal so weit kommen wird, daß die deutsche SA.-Armee, Mt der die Reichswehr eins sein wird, mitsamt ihrer Hitler-Papen-Regierung zer­fallen wird, dann dürfen sie auf keinen Fall durch die Orga­nisationen der dann ihre Stunde herannahen sehenden Oppo­sition abgelöst werden und so in letzter Stunde unsere ganzen Pläne vereiteln.

Zum Schluß möchte ich noch für diejenigen unter uns, die gegen eine Unterstützung Papens und Hitlers durch Be­

kämpfung ihrer Opposition Bedenken haben, eines bemerken: Die Schwäche des deutschen Faschismus für uns ist schon allein aus der Tatsache ersichtlich, daß der deutsche Faschismus ein halbes Dutzend Mussolinis hat. Zunächst einmal werden wir nach meiner Meinung und auch nach meinen Informationen schon in nicht allzu ferner Zeit einige Ueberraschungen in bezug auf die Herren Hitler und Schleicher, Papen und Hitler, Hitler und Straffer usw. um nur einige Anwärter auf den Platz Mussolinis in Deutschland zu nennen erleben und das wird der Anfang -des letzten Aktes sein"

Kleine Politik

Allerhand Abrüstungsschwmdü. In Frankreich liefen kürzlich zwei Groß-U-Boote vom Stapel. Das französische Kriegsministerium teilte mit, daß die französische Rüstungs­industrie in den letzten drei Monaten nach China und Japan erhebliches Material lieferte. England berechnet den Wert seines Waffen-lleberseehandels auf 5 Millionen Pfund Ster­ling. Obwohl ein schwerer Tank 45 000 Dollar und ein schweres Geschütz 450000 Dollar kosten sollen, will Amerika seine Rüstungen nicht einschränken. Trotz des Milliarden- Fehlbetrages seines Haushaltes verzichtete der Senat darauf, die Ausgaben des Marineministeriums zu kürzen. Für die Luftwaffe sollen rund 30 Millionen RM. ausgegeben werden. Die englische Presse behauptet, daß 120000 Personen arbeits­los würden, wenn die Rüstungen um ein Viertel abgebaut werden sollten. Allerdings gibt sie zu, daß es billiger sei, diesen Leuten Pension zu geben, als ein neues Kriegsschiff zu bauen. Seit 15 Jahren ist zum ersten Mal kein polnisches Kriegs­schiff mehr auf französischen Werften im Bau. Ob für Polen nun andere Werften arbeiten, oder ob Polen aus Geldmangel abbaut", entzieht sich unserer Kenntnis.

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Aus Wett unri lieben

Deutsche Erdölindustrie. Alljährlich wandern 200 bis Millionen Mark für Mineralöle ins Ausland. Stach der An­sicht maßgebender Geologen dürfte es in wenigen Jahren möglich sein, eine Steigerung der Erdölerzeugung bis zu 30 Prozent unseres Eigenbedarfs zu erzielen. Bisher sind in Deutschland lautUmschau" folgende Erdölgebiete näher bekannt und aufgeschlossen worden: 1. die norddeutsche Tief­ebene, besonders bei Hannover, 2. das Vorkommen in Thür- ringen, 3. das obere Rheintal, 4. das Alpenvorland in Bayern Von diesen Gebieten spielen für Deutschlands Versorgung an Erdöl zur Zeit nur die Vorkommen in Hannover und Thü­ringen eine Rolle. Die Erdölquellen im Ober-Rheintal, im Elsaß bei Pechelbronn, sind uns durch den Friedensvertrag von Versailles entrissen worden. Wenn nun auch dieses Erdölgebiet für die deutsche Wirtschaft verloren gegangen ist so kann doch das Vorkommen am Oberrhein für Deutschland in Zukunft von Wichtigkeit werden, da durch Bohrungen der Nachweis erbracht werden konnte, daß sich die erdölfüh­renden Schichten wahrscheinlich auch auf das deutsche Gebiet in Baden, Hessen und der Pfalz erstrecken. Wenn sich auch die Hoffnung, die reichen Erdöllager von Pechelbronn in die­sen Gebieten zu erbohren, noch nicht erfüllt hat, so konnten doch bei Bruchsal, Heidelberg, Weinheim, Heppenheim, Lan­dau, Dürkheim Spuren von Erdöl in Bohrungen nachge- wiescn werden. Das Jahr 1960 brachte in der Entwicklung der deutschen Erdölindustrie einen entscheidenden Wendepunkt: Die Förderungsmenge erreichte eine Steigerung um rund 70 Prozent des vorangegangenen Jahres. Um den so -un­erwartet auftretenden Oelfegen verarbeiten zu können, wurde

1931 bei Hannover eine Raffinerie erbaut, die Anfang März

1932 mit der Verarbeitung des geförderten Rohöls begon­nen hat.

Der mechanische Bdensch ist der Menschenthpus, der noch geschaffen werden soll. Henry Ford, der amerikanische Auto­könig, will ihn künstlich züchten. So hat er für die Errich­tung einer Schule, welche er dieSchule der Zukunft" nennt, 100 Millionen Dollars gestiftet.Ich habe so lange Autos fabriziert, bis ich den Wunsch bekam, nunmehr Menschen zu fabrizieren", erklärte er Mt einem Zynismus, der im Zeit­alter der allgemeinen Maschinisierung und Mechanisierung auch des Menschen- kaum mehr als solcher empfunden wird. Der Mensch, den Ford nunmehr fabrizieren will, soll nach der Losung der Zeit derstandardisierte" Mensch sein. Wie dessen Herstellung vor sich gehen könnte, denkt sich Ford etwa folgendermaßen:Der standardisierte Mensch muß von streng rationierter Kost leben. Seine Ernährung kann nur nach einer mathematischen Formel vor sich gehen. Die Muster­schule, die ihre Tätigkeit bereits begonnen hat, nimmt nur Knaben im Alter von 12 bis 17 Jahren auf. Verpönt sind Sprachen, Literatur, Kunst, Musik und Geschichte.Es ist ganz unnötig, zu wissen, wer Napoleon war", sagt Ford. Die Lebenskunst müsse die Schüler lernen, sie müssen verstehen, zu kaufen und zu verkaufen, sie müssen wissen, wie man sich jung, gesund und für den Lebenskampf stets gerüstet hält. Die Ford-Schule kennt weder Lehrpläne noch Bücher. Die ganze Schule ist eine einzige Werkstatt. Wie am Schnürchen funktioniert alles. Die Schüler bezahlen kein Schulgeld, er­halten dagegen für die Arbeit, die sie in der Schule ausführeu, einen Taglohn, der dazu verwendet wird, die Kosten der Wohnung und des Unterhaltes zu bezahlen. Ferner werden die Schüler in der Kunst unterrichtet, aus ihrem Lohn soviel wie möglich herauszuholen und sogar die Kosten des abend­lichen Ausganges zu bestreiten. Merkwürdigerweise ist Ford der Ansicht, daß unter Umständen auch der Sport durchaus unnötig sei. Die Schüler hätten genügend Bewegung durch ihre Arbeit und die Gesundheit werde durch die Kost auf- rechterhalten, die aus rohem Gemüse, Fleisch und Milch be­steht. Die Speisen werden aber niemals gleichzeitig serviert. Hat man am Vormittag Fleisch zu essen bekommen, so nmß man sich abends mit Gemüse begnügen. Als Gift verpönt sind Kaffee, Tee, Schokolade, Tabak, selbstverständlich Mohol und sogar Salz. Keine einzige weibliche Person darf die Räume der Schule betreten. Die ganze Hausarbeit wird von Männern ausgeführt, die Mahlzeiten von den Schülern selbst zubereitet." Man vermag nur mit Schrecken daran zu denken, wie dieProdukte" dieser Erziehungsmaschinerie beschaffen sein müssen!

Abgeblasene Verwaltungsreform? Die Reichsregierung scheint ihre mit großem Schwung begonnene Verwaltungs­reform abgeblasen zu haben. Sie soll sich von ihren bisherigen Maßnahmensofort riesige Ersparnisse" erhofft haben (?), die natürlich nicht eingetreten sind.

Standarten im Nebel

Roman von Herbert B. Fredersdorf.

Copyright by: Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. 37. Forkleyung

Als Porck mit Seydlitz und Roeder an den ersten Häu­sern des Ortes erscheint, strömen die Soldaten auf ihn zu irgendeiner bringt den Mut auf, in die Luft hinein zu fragen. Porck antwortet die Nachricht läuft wie eine Flamme durch das Lager, es dauert nur Minuten, als der General auf dem Marktplatz angelangt ist. vor seinem Quartier hält, dröhnen Hurras und Jubelrufe durch die eisige Luft, der Platz ist voller Soldaten, die Müdigkeit der Leute ist wie fortgeblasen, es ist, als wiche ein Alp von allen.

Porck sieht sich um.

Da stehen sie, rufen, winken, werfen die Mützen hoch, sind außer sich vor Freude und Begeisterung was wer­den sie morgen machen, wenn sie erkennen, wieviel noch zu tun ist? Wie abgerissen die Jungens aussehen, wie ver­hungert sind ihre Gesichter.

Der General fühlt, wie ihn die Erschütterung der Menge ersaßt, sein Herz schlägt heftig, er hebt die Hand es wird im Augenblick still. Porck will reden.

Er sagt nicht viel, er verkündet genau, was geschah, er ermahnt zur Besonnenheit, er schwört seinen Soldaten, alles, alles zu tun, was in seiner Kraft steht.

Er zögert nicht, laut zu bekennen:

Es gibt einen Punkt, wo die Armee aufhört, nur zu gehorchen, nur Instrument zu sein, das in jedermanns Hand beliebig verwendbar ist. Es gibt einen Punkt, wo nicht mehr allein Disziplin, Ehrgefühl, Mut entscheiden, sondern wo größere Kräfte wirksam werden. Und wir halten an diesem Punkt!

Niemand weiß, was die nächste Zeit bringen wird, kei­ner kann ahnen, wohin sich alles entwickelt jedes Urteil wäre, heute abgegeben, Vorurteil und Anmaßung wir alle muffen abwarten und das unsrige tun. dem Lande zu dienen, in dem wir geboren sind, dessen Sprache wir reden, dessen Boden uns ernährt!"

Porck schließt:

So möge denn unter göttlichem Beistand das Werk unserer Befreiung beginnen und sich vollenden!"

Er sitzt aufrecht zu Pferde, die Begeisterung um ihn tobt wie ein Orkan, bricht sich wie eine Brandung an sei­nem ernsten, verschlossenen Gesicht, schwillt an und flutet dahin wie eine Sturzflut, in der vieles Kleine und Halbe untergehen wird.

Der General wendet sich langsam, steigt vom Pferd und geht die Stufen des Hauses empor. Seydlitz erhält einen Befehl:

Die Offiziere des Korps ich wünsche mich zu recht- fertigen und zu erklären!"

Während sich im Vorzimmer und vor dem Hause das preußische Offizierkorps versammelt, steht Porck minuten­lang reglos in seinem Zimmer betrachtet die Umgebung mit äußerster Aufmerksamkeit, so, als wolle er sich auch die geringste Kleinigkeit einprägen, unvergeßlich aufbewahren

die getünchte Wand, die hier und da abgsblätterte Stel­len zeigt, den verrußten Backsteinkamin den Tisch, auf dem der herabgebrannte Kerzenstumpf der vergangenen Nacht wie ein breiter, verlaufener Klecks aus Wachs klebt

und da die Karten, die verdammten Karten!

Er sammelt die bunten Blättchen auf, ganz mechanisch, denkt an irgend etwas Fernliegendes, hat schließlich den gan­zen Packen in der Hand, sieh da, der Karo-König liegt oben und hat auf einmal die Züge Napoleons

Langsam krampst sich die breite Hand des Generals um die Karten zusammen, biegt die Kartenblätter dann wirft Porck das Spiel in den Kamin, es flattert auseinan­der, die Flammen werfen sich gierig darauf, die Karten ver­biegen sich, tanzen in der Glut. Porck starrt hinein und at­met schwer, wie einer, der quälend träumt, es weiß, und dennoch nicht erwachen kann.

Der Stabschef Roeder tritt ein:

Das Offizierkorps ist versammelt, Exzellenz!"

Porck reißt sich gewaltsam von dem feurigen Schauspiel vor seinen Augen los:

Ich komme!"

Von seinem Krankenbett aus. auf dem Friedrich Harde- kow, zu matt, um sich erheben zu können, liegt, kann er die Straße übersehen, Legrand hat ihn zu Oehninger gebracht, den Arzt mit ein paar Worten aufgeklärt; Oehninger hat

nur genickt, den Verwundeten sofort auf den Operations­tisch legen lassen und die Wunde vernäht. Die Verwun­dung ist nicht leicht, aber auch alles andere als hoffnungs­los. Man muß hoffen, daß keine Komplikationen hinzu­kommen jetzt liegt er im Wundfieber, redet unaufhör­lich leise vor sich hin, spricht mit Eva. Oehninger steht am Fußende des Bettes.

..Eva ich weiß ja nichts ich weiß alles du liebst ihn doch Kameradschaft ach nein Sieh mich nicht io an, Eva ich kann dir nicht glauben nun? Jetzt nickst du natürlich habe ich recht oh mein Gott er ist bei dir, er ist sicher auf dem Wege zu dir wie heißt er? Man muß sich den Namen merken d'Almade, du Schurke

warten, verdammtes Warten laßt mich los ich bin gesund aufstehen. Aufstehen!"

Er versucht, sich aufzurichten, kämpft mit den Gliedern, die ihm nicht gehorchen. Oehninger drückt ihn in die Kissen zurück, der Fiebernde faucht ihn'böse an:

Weg, Mensch, Legrand, hüten Sie sich! Meine Pistole

der Wolf wer schreit denn so das kann ich doch nicht sein ich friere ich werde erfrieren mein Bein oh oh"

Er wimmert matt liegt jetzt ruhig Oehninger geht aus dem Zimmer,

Massenbach reicht Wernsdorf, den Porck mit dem Ab­marschbefehl an ihn geschickt hat, die Hand:

Ich würde sofort abmarschieren, aber Macdonald hat meine Leute mit zuverlässigen Truppen umgeben, General Vachelu wartet nur darauf, die Geschütze umzudrehen, zehn Bataillone Polen, französische Ingenieure verbarrikadieren die Ausgänge der Stadt."

Also in der Nacht?"

Spätestens am Morgen geht es los, Wernsdorf."

Hardekow liegt und sieht aus dem Fenster Bewegung, fortwährend marschieren Truppen unten vorbei, er erkennt einzelne Gruppen was geht vor?

Dann tritt es ist schon spät in der Nacht und er ist in einen leichten Halbschlaf gefallen, aus dem er empor­fährt der Offizier, den Porck gesandt hat, zu ihm ins Zimmer.

(Fortsetzung folgt).