Bayern und die Wünsche des Reichs

Eine Stellungnahme der bayerischen Bolkspartsikorresponvenz

München, 23. Juni. (Eig. Meldung.) Das bayerische Kabinett wird sich am Freitag in einem Ministerrat mit den politischen Wünschen der Reichsregierung befassen. Die baye­rische Regierung stehe, so schreibt die Bayerische Volkspartei­korrespondenz, was die zu treffende Entscheidung anbelangt, vor einer höchst einfachen Sachlage, so ernst und kritisch die dadurch bedingte Situation auch sein möge. Das was man auf der Jnnenministerkonferenz von den Länderregierungen als politische Anpassung an die Linie der Reichspolitik gefor­dert habe, bedeute für die bayerische Staatsregierung die Zu­mutung, nicht nur ihren einwandfreien Rechtsstandpunkt preis­zugeben, sondern auch notgedrungen eine als geradezu ver­hängnisvoll empfundene Politik der Reichsregierung gutzu­heißen. Jede dieser Zumutungen lause auf die weitere Zu­mutung hinaus, daß sich die für Wahrung der Rechte Bayerns Verantwortliche Staatsregierung aufgeben solle. Die gestellte Zumutung laufe also in diesem Falle schließlich auf einen Verrat der Sache Bayerns hinaus. Das gute Gewissen, deutsche Politik in Bayern zu treiben, werde auch in diesen Tagen den Verantwortlichen Leitern des bayerischen Geschickes den Man­nesmut geben, der Reichsregierung offen zu erklären, daß Bayern aus bayerischen und deutschen Gründen der gegenwär­tigen Reichsregierung auf ihren falschen politischen Wegen nicht zu folgen vermöge, und daß es fortfahren müsse, für sein gutes Recht zu kämpfen.

Kundgebung der Berliner Nationalsozialisten

Berlin, 23. Juni. (Eig. Meldung.) Im Sportpalast fand heute abend eine außerordentlich stark besuchte Kundgebung des Gaues Groß-Berlin der NSDAP, statt, bei der zum ersten Mal wieder die SA.- und die SS.-Formationen in Uniform und mit ihren Fahnen und Standarten aufmarschierten. Dr. Göbbels setzte sich im Laufe seiner Ausführungen nach harten Angriffen gegen die Regierungen der Nachkriegszeit mit dem Kabinett Papen auseinander. Der Redner erklärte, das Kabi­nett Papen sei nicht von den Nationalsozialisten berufen wor­den- Alles, was dieses Kabinett tue, geschehe auf seine eigene Verantwortung. Die Nationalsozialisten nähmen sich als Op­position das Recht, die Politik dieses Kabinetts nach sachlichen deutschen Gesichtspunkten zu werten. Man dürfe von den Nationalsozialisten doch wirklich nicht glauben, daß sie je ein Kabinett blanco tolerierten oder halte man sie für solche Schwächlinge, daß sie nicht in der Lage seien, ein Kabinett mit ihren eigenen Leuten zu besetzen. Nationalsozialistische Politik könne einzig und allein von Nationalsozialisten be­trieben werden, auch nicht von Männern, die mit dem Natio­nalsozialismus sympathisieren oder ihm nahestehen. Der Red­ner kritisiert die Tatsache, daß das neue Kabinett Tage ge­braucht habe, um den Reichstag aufzulösen und Wochen, um das SA.-Verbot aufzuheben. Mit besonderer Schärfe wandte sich der Redner dann gegen die Vorgänge in Süddeutschland, indem er erklärte, ein nationalsozialistisches Kabinett hätte nicht 14 Tage gebraucht, um diese süddeutsche marxistisch-separati­stische Kanaille zu zerbrechen. Man hätte 5 Minuten Bedenk­zeit gegeben, und dann nur entweder ein glattes Ja oder ein glattes Nein entgegengenommen. Sonst hätte man einfach zum Ausnahmezustand gegriffen. Diesem Pack müsse die Faust unter die Nase gesetzt werden. Man mache sich keinen Begriff davon, wie viel Volksvertrauen diese separatistische Bewegung in den letzten Tagen und Wochen verschleudert habe. Eine Regierung, die nichts mit ihrer Macht anzufangen wisse, verdiene nichts besseres, als daß sie wieder stürze. In Süd­deutschland habe man die Aufhebung des SA.-Berbots damit entschuldigt, daß nicht genügend Polizei vorhanden sei. Eine nationalsozialistische Regierung hätte darauf nur die Antwort gehabt: Dann wird eben Reichswehr eingesetzt. Wir lassen es uns heute nicht mehr gefallen, daß eine rote Minderheit das nationale Deutschland von der Straße vertreibt. Wenn man keine Gewähr für die Sicherheit der Straße bieten kann, dann geben wir das Kommando: Straße frei! In seinen weiteren Ausführungen wandte sich Dr. Göbbels gegen die von der Brüning-Regierung übernommenen Notverordnungen. Er betonte, die Nationalsozialisten hätten derartige Notverord­nungen nicht auf die schwachen Schultern der breiten Volks­massen gelegt, sondern die herangezogen, die 14 Jahre hindurch mit den Geldern der Steuerzahler Schindluder getrieben hätten.

ReiÄSHauSüaltSplan u. Arbeitsbeschaffung

Berlin, 23. Juni. (Eig. Meldung.) Von zuständiger Stelle erhalten wir einige Mitteilungen darüber, in welch starkem Umfange Mittel für die Arbeitsbeschaffung im Reichshaus­haltsplan für das Jahr 1932 eingesetzt sind. So sind in dem Etat vorgesehen für landwirtschaftliche Siedlurig 50 Millio­nen, für freiwilligen Arbeitsdienst 40 Millionen und für die Gesellschaft für öffentliche Arbeiten rund 50 Millionen.

Die Notverordnung vom 14. Juni 1932 sieht ferner für Straßenbau 60 Millionen, für den Ausbau von Wasserstraßen 50 Millionen, für Meliorationen 25 Millionen vor.

Weiter ist von der Reichsregierung eine Bürgschaft über­nommen worden, durch die 100 Millionen für Hausrepara­turen und Teilung von Großwohnungen verfügbar sind.

In das kommende Etatjahr fallen ferner Zahlungen für den ersten Bauabschnitt der vorstädtischen Kleinsiedlung, der insgesamt 48 Millionen erfordert. Für den zweiten Bau­abschnitt der vorstädtischen Kleinsiedlung ist ein Betrag von etwa 25 Millionen Mark in Aussicht genommen.

Die Hauptpunkte des neuen Arbeitsbeschaffungsprogram­mes sollen erst beschlossen werden, wenn der Reichskanzler, der Reichsfinanzminister und der Reichswirtschaftsminister, die für diese Frage zuständig sind, aus Lausanne zurückgekehrt sind.

Deutscher Flottenbesuch in Danzig

vv- Danzig, 23. Juni. Das LinienschiffSchlesien" traf gestern abend auf der Danziger Reede ein. Heute morgen folg­ten zwei Torpedoboote. Der Besuch der deutschen Schiffe findet anläßlich der 500-Jahrfeier des St. Jakobs-Hospitals statt. Der Begeisterung der Danziger hatte der strömende Regen keinen Abbruch tun können. Mit jubelnden Hochrufen wurden die deutschen Seeleute begrüßt. Als die Schiffe auf der Reede Anker geworfen hatten, nahm die Mannschaft zur Begrüßung der sie umkreisenden Schiffe und Segler Parade­aufstellung. Die Schiffskapelle intonierte das Deutschlandlied, irr das die Danziger begeistert einfielen. In den Nachmittags­stunden werden die Schiffe in den Danziger Hafen einlaufen.

Der polnische Generalkonsul hat die Freie Stadt gestern demonstrativ verlassen, nachdem er im letzten Augenblick die offizielle Ankündigung des Flottenbesuches plichtgemäß, aber unter nochmaligem Protest an den Senat weitergab.Polen," erklärt das offizielle Warschauer Regierungsblatt,wird sich im Gegensatz zu der Praxis der letzten zehn Jahre nicht an diesem Empfang in Danzig beteiligen. Polnische Schiffe werden nicht zur Begrüßung des deutschen Geschwaders herüberkommen." Die Warschauer Regierung sehe in der Durchführung des Besuchs der deutschen Schiffe in diesem Augenblick eine Nicht­beachtung der letzten Empfehlung des Völkerbundes zu allsei­tigen Entspannung der Lage in der Freien Stadt.

Die deutschen Kriegsschiffe in dem Danziger Hafen eingelaufen

vv- Danzig, 26. Juni. Das LinienschiffSchlesien" und die beiden TorpedobooteT. 190" undC. 10", die heute morgen auf der Danziger Reede vor Anker gegangen waren, liefen gegen 17.30 Uhr in den Danziger Hafen ein und machten am Vistula-Speicher fest. Beim Passieren der Quarantänestation in der Hafeneinfahrt wurde der Alaggengruß gewechselt. Auf der rechten Seite der Einfahrt hatte eine Ehrenkompagnie und eine Kapelle der Schutzpolizei Ausstellung genommen, die beim Einlaufen der Schiffe, auf denen die Mannschaften auf der Steuerbordseite Paradeausstellung genommen hatte, das Deutschlandlied spielte. Trotz des trüben Regentages hatten sich Tausende von Menschen eingefunden, um den Gästen aus dem Reich ihren Gruß zu entbieten.

Für die Offiziere der deutschen Flottille wurde heute abend im Roten Saal des Rathauses ein Empfang veranstaltet, bei dem der Präsident des Senats, Dr. Ziehm, in einer An­sprache die deutschen Offiziere und die zu ihren Ehren erschie­nenen Gäste, mit dem Kommissar des Völkerbundes an der Spitze, begrüßte.

vv- Essen, 22. Jum.

Der 19 Jahre alte Heinrich Mertens wurde in Essen-West gegen 22 Uhr am Dienstag abend von unbekannten Tätern durch Messerstiche lebensgefährlich ver­letzt. Bereits auf dem Transport zum Krankenhaus verstarb er. Da er ein Mitgliedsbuch des Kampfbundes gegen den Fa­schismus bei sich trug, glaubt man, daß man es mit einem politischen Verbrechen zu tun hat.

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Neuenbürg, 23. Juni. (Ausflug des Ev. Kirchenchors.) Der diesjährige Ausflug des Ev. Kirchenchors, der uns an die Gestade des Schwäbischen Meers führte, war ebenso glück­lich vom Wetter begünstigt wie unsere Rheinfahrt vor zwei Jahren. Am Samstag nachmittag, zur festgesetzten Zeit, fuhr das vollbesetzte Lutz'sche Auto vom Marktplatz ab und in guter Fahrt gings über Calw und Nagold ins obere Neckartal und der alten Reichsstadt Rottweil zu. Der Himmel ergoß sein schönstes Blau auf uns herab, und Heller Sonnenglanz lag über dem Lande. Auf den Wiesen regten sich fleißige Hände; ab und zu hemmte ein vollbeladener Heuwagen unsere Fahrt und bedachte uns mit seinem Ueberhang. Zuweilen hieß es:Heu­wagen links, Heuwagen rechts!" und manchmal bedurfte es der ganzen Geschicklichkeit unseres Fahrers, um das Auto sicher durchzusteuern. Nach kurzem Aufenthalt in Rottweil ging es der Donaustadt Tuttlingen zu und von da über ein Stück Alb, die hier über die Donau hinübergreift, nach Stockach, das anmutig zwischen grünen Hügeln eingebettet ist. Nur noch wenige Kilometer, und der Ueberlinger See bot sich unfern Blicken. Das war ein Staunen, als die herrliche Wasserfläche im Widerschein von Sonne und Himmelsblau vor uns lag, so lieblich umsäumt und umkränzt von einer Landschaft, wie man sie sich reizvoller nicht denken und wünschen könnte! Längere Zeit führte die Straße unmittelbar am Seeufer, und nicht sattsehen konnte man sich an dem einzigschönen Bilde. Der Hintergrund des wunderbaren Gemäldes bildete der Sän- tis, der, ein wahrer König unter den Bergen, den Weißen Hermelinmantel um die Schultern gelegt, alle anderen Berg­gipfel der Nordschweiz weit überragt. In Ueberlingen wurde im Vorübergehen der herrliche Stadtgarten be­sichtigt, der eine Perle in der alten romantischen Bäderstadt ist. Das interessante Meersburg mit seinem aus der Meer- wingerzeit stammenden Schloß, das in jüngerer Zeit eine feinsinnige Dichterin und Frau beherbergte, konnten wir auf unserer Wegfahrt nun grüßen. In der Abenddämmerung erreichten wir Friedrichshafen, unser Ziel für den ersten Tag. Die Quartiere wurden besichtigt und die leiblichen Bedürf­nisse befriedigt; dann ging man noch gemeinsam zur Ufer­promenade und zum Schiffshafen. Die Wellen plätscherten leise an die Hafenmauer; träumende Stille lag über dem nächt­lichen See und schlug Herz und Sinn in ihren Bann.

Knut Usmsuir

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Die Lesciriekte einer I-ieke

Nachdruck verboten.

Copyright bq Langen-Müller, München.

(6. Fortsetzung.)

Sie konnte einen Mann zugrunde richten, ihn wieder aufrichten und ihn wieder brandmarken; sie konnte heute mich lieben, morgen dich und morgen ihn, so unbeständig war sie. Aber sie konnte auch festhalten wie ein unzer­brechliches Siegel und bis zur Stunde des Todes gleich un­auslöschlich flammen, denn so ewig war sie. Wie war denn die Liebe?

Oh, die Liebe ist wie eine Sommernacht mit Sternen am Himmel und mit Duft auf der Erde. Aber weshalb läßt sie den Jüngling verborgene Wege gehen, und wes­halb läßt sie den Greis in seiner einsamen Kammer auf den Fußspitzen stehen? Ach, die Liebe macht des Men- ! scheu Herz zu einem Pilzgarten, einem üppigen und unver­schämten Garten, in dem geheimnisvolle und freche Pilze stehen.

So war die Liebe.

Nein, nein, sie war doch wieder ganz anders, und sie war wie nichts sonst in der ganzen Welt. In einer Früh­lingsnacht, als ein Jüngling zwei Augen, zwei Augen sah, kam sie auf die Erde. Er starrte und sah. Er küßte einen Mund, da war es, als träfen sich zwei Lichter in seinem Herzen, eine Sonne, die einem Stern entgegenblitzte.

Die Liebe ist Gottes erstes Wort, der erste Gedanke, der durch sein Gehirn glitt. Als er sagte: Es werde Licht! ward es Liebe. Und alles, was er geschaffen hatte, war sehr gut, und er wollte nichts davon wieder ungeschehen machen. Und die Liebe ward der Ursprung der Welt und die Beherrscherin der Welt: aber alle ihre Wege sind voll von Blumen und Blut, Blumen und Blut.

Ein Septembertag.

Diese abgelegene Straße war sein Spazierweg, er ging in ihr wie in seiner Stube, denn er traf hier niemals jemand. Zu beiden Seiten der Gehsteige waren Gärten, in denen Bäume mit rotem und gelbem Laub standen.

Weshalb geht Victoria hier? Wie kann ihr Weg sie , oorbeiführen? Er irrte sich nicht, sie war es, und Äeicht war sie es auch gewesen, die gestern abend hier dbeiging, als er aus seinem Fenster sah.

Sein Herz klopfte stark. Er wußte, daß Victoria in der Stadt war, das hatte er gehört; aber sie verkehrte in Kreisen, in die der Sohn des Müllers nicht kam. Auch mit Ditlef hatte er keine Verbindung.

Er nahm sich zusammen und ging der Dame entgegen. Kannte sie ihn nicht? Ernst und gedankenvoll ging sie ihren Weg und trug den Kopf stolz auf ihrem schlanken Hals.

Er grüßte.

Guten Tag", antwortete sie ganz leise.

Sie machte keine Miene stehenzubleiben, und er ging stumm vorbei. Es zuckte in seinen Beinen. Am Ende der kleinen Straße kehrte er um, wie es seine Gewohnheit war. Ich wende meinen Blick nicht vom Boden und sehe nicht auf, dachte er. Erst nach einigen Schritten sah er auf.

Sie war vor einem Fenster stehengeblieben.

Sollte er sich wegschleichen, in die nächste Straße? Weshalb stand sie da? Das Fenster war ärmlich, es war ein kleines Ladenfenster, in dem einige iibereinandergelegte Stangen roter Seife zu sehen waren, Grütze in einem Glas und einige gebrauchte Briefmarken zum Verkauf.

Vielleicht ging er noch ein paar Schritte weiter und kehrte dann um.

Da sah sie ihn an, und plötzlich kommt sie ihm von neuem entgegen. Sie ging rasch, als habe sie sich ein Herz gefaßt, und als sie sprach, hatte sie Mühe, Atem zu holen. Sie lächelte nervös.

Guten Tag. Wie nett, daß ich Sie treffe."

Mein Gott, wie sein Herz kämpfte; es schlug nicht, es bebte. Er wollte etwas sagen, es gelang nicht, nur seine Lippen bewegten sich. Ihr Kleid strömte einen Duft aus, ihr gelbes Kleid, oder vielleicht war es ihr Mund. Er hatte in diesem Augenblick keinen Eindruck von ihrem Ge­sicht, aber er erkannte ihre feinen Schultern wieder und sah ihre lange schmale Hand auf dem Griff des Schirmes. Es war ihre rechte Hand. Die Hand trug einen Ring.

In den ersten Sekunden dachte er nicht darüber nach und hatte kein Gefühl von einem Unglück.

Aber ihre Hand war wunderbar hübsch.

Ich bin eine ganze Woche in der Stadt gewesen", fuhr sie fort,aber ich habe Sie nicht gesehen. Doch, ich habe Sie einmal auf der Straße gesehen; irgend jemand sagte, daß Sie es seien."

Sie sind so groß geworden."

Er murmelte:

Ich wußte, daß Sie in der Stadt seien. Werden Sie lange hierbleiben?"

Einige Tage. Nein, nicht lange. Ich muß wieder

nach Hause."

Ich danke Ihnen dafür, daß ich Sie begrüßen durfte" sagte er

Pause.

Ja, ich habe mich übrigens hier wohl verirrt," sagt, sie wieder.Ich wohne im Haus des Kammerherrn, welchen Weg muß ich da gehen?"

Ich werde Sie begleiten, wenn ich darf."

Sie gingen.

Ist Otto daheim?" fragte er, um etwas zu sagen.

Ja, er ist daheim," antwortete sie kurz.

Aus einem Tor kamen ein paar Männer, sie trüget > ein Klavier und versperrten den Gehsteig.

Victoria wich nach links aus, sie lehnte sich ganz a« ihren Begleiter. Johannes sah sie an.

Verzeihung," sagte sie. Einen Augenblick lag ihi Atem auf seiner Wange.

Ich sehe, Sie tragen einen Ring," sagte er. llrrl er lächelte und sah gleichgültig aus.Darf ich vielleichi Glück wünschen?"

Was würde sie antworten? Er sah sie nicht an, abei er verhielt den Atem.

Und Sie?" antwortete Victoria,haben Sie keine« Ring? Nein, nicht? Irgend jemand hat erzählt . . > Man hört jetzt so viel von Ihnen in diesen Tagen, es stehi in der Zeitung."

Ich habe ein paar Gedichte geschrieben," antwortet« er.Aber Sie haben sie wohl nicht gesehen."

War es nicht ein ganzes Buch? Mir ist so . . ."

Doch, es war auch ein kleines Buch."

Sie kamen an einen Platz, sie hatte keine Eile, obwohl üer Familie des Kammerherrn sollte, sie setzte sich auf eine Bank. Er blieb vor ihr stehen.

Da reichte sie ihm plötzlich die Hand und sagte:

Setzen Sie sich auch."

Und erst, als er sich gesetzt hatte, ließ sie seine Han) los.

Jetzt oder niemals! dachte er. Wieder versuchte er einen scherzhaften und gleichgültigen Ton anzuschlagen, ei lächelte, sah geradeaus in die Luft. Gut.

Soso, Sie sind verlobt und wollen es mir nicht ein­mal sagen. Mir, der daher Ihr Nachbar ist."

Sie überlegte.

Das war es nicht gerade, worüber ich heute mil Ihnen sprechen wollte," antwortete sie.

Er wurde auf einmal ernst und sagte leise'

Ja, ja, ich begreife es trotzdem gut."

(Fortsetzung folgt.)

Ein besonderes Ereignis stand noch bevor. Für die Nacht war die Rückkehr desZeppelin" aus Holland ange­kündigt. Eine Gruppe beschloß, diese abzuwarten; die andern suchten ihr Nachtlager aus, da sich die Rückfahrt des Luft­schiffes auch verzögern konnte. Aber siehe da! Kaum war man eine Stunde im Bett, wurde man aus dem Schlafe gerufen, und im selben Augenblick vernahm man das bekannte Brum­men, und im Schlafgewand bewunderte man den stolz und sicher in nächster Nähe vorbeiziehenden Luftkoloß.

Fast zu früh mußte man sich am Morgen zum Aufstehen anschicken. Wir mußten den Tag nützen und das Schiff, das uns nach Bregenz bringen sollte, durfte nicht versäumt wer­den. Es war eine herrliche Fahrt in der Morgenfrühe. Kraftvoll und ruhig fuhr das Schiff auf der glänzenden Wasserfläche dahin. Am Gestade reihte sich Dorf an Dorf, Villa an Villa. Vom Schweizerufer grüßten Rorschach und Romansdorf sowie der vielbesuchte Bergkurort Heiden, zu dem von Rorschach aus eine Zahnradbahn hinaufführt. Bald zeigte sich vor uns die Jnselstadt Lindau, und unser Schiss lenkte dem Hafen zu, dessen Eingang von einem mächtigen, in Stein gehauenen Löwen bewacht wird. Leider reichte die Zeit nicht, die Stadt mit ihrem alten. Prächtigen Rathaus zu besichtigen. Die Fahrt ging weiter, und gleich winkte Bregenz, wo sich schon zur Zeit Christi römische Villen er­hoben, und der Pfänder, den wir ersteigen wollten, um dort, wo sich dem Auge Bild an Bild reiht, ein wenig zu ver­weilen. Frisch gings auf den Gebhardsberg mit feiner aus steilabstürzendem Fels thronenden Gaststätte und seinem prachtvollen Wallfahrtskirchlein; dann teilweise durch schat­tigen Wald, teilweise über frischgrüne Matten hinauf zur Pfänderspitze. Welch herrlichen Blick hat man hier über den See bis nach Konstanz und darüber hinaus; weiterhin in das Tal des Rheins, der hier seine Alpenheimat verläßt und sich in den Bodensee ergießt, und sodann hinein in die Berge, die jetzt, zu Anfang des Sommers, noch reichlich Schnee tragen. Freilich der Säntis, die Scesaplana und andere königliche Berghäupter wollten sich nicht mehr zeigen; aber auch der Hohe Kasten, die Drei Schwestern und die Berge des

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