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hatte unv nun wegen Falschmünzerei 5 Monate Gefängnis erhielt. Zwei Freunde von ihm, ein Dienstknecht und ein Hilfsarbeiter, die ebenfalls das Falschgeld ausgegeben hatten, erhielten drei Monate drzw. 2 Wochen Gefängnis.

Bad Ltebenzell, 22. Juni. (Vom Badeleben). Der Aerzte- Bezirksverein X der Oberämter, Calw, Nagold, Neuenbürg, Maul­bronn und Baihingen und der Aerzteoerein Pforzheim hielten am vergangenen Sonntag eine Tagung in Bad Liebenzell ab. Nach Be­sichtigung der Kurhäuser Dr. Bauer und Dr. Seeger und der Bäder fand imUnteren Badhotel" die Versammlung statt Bei dieser hielt -er Badearzt Dr. Seeger einen Bortrag über die Kurmittel unseres Bades und die praktischen Erfahrungen mit den Bade- und Luft­kuren in Bad Liebenzell. Nach der anschließenden Besichtigung der Kuranlagen nahmen die Teilnehmer ihr Abendbrot imOberen Bad­hotel" ein. Ein kleiner Tanz im Kursaal beschloß die Tagung, die den Aerzte» der weiteren Umgebung die Entwicklung des Bades und den guten Stand seiner Kureinrichtungen anschaulich gezeigt hat. Zur großen Freude der Kurgäste und Einwohner hat das Reichswehr- Ministerium einer Militärkapelle die Genehmigung erteilt, in Bad Liebenzell ein Militärkonzcrt in Uniform zu spielen. Am Sonntag den 3. Juli veranstaltet das Musikkorps der 5. Nachrichten-Abteilung Cannstatt unter Leitung von Musikdirektor Langer nachmittags in den Kuraulagen ein Wohltätigkeits-Militärkonzert. Am Abend spielt das Trompeterkorps während einer Anlagenbeleuchtung beim Scheine von Fackeln und Lampions den großen Zapfenstreich.

Heilbronn, 22. Juni. (Vor der Rebenbliite.) Dank der durch­schnittlich warmen Witterung der letzten 14 Tage befinden sich die Weinberge in gutem Stande. Gegenüber anderen Jahren sind sie allerdings in der Entwicklung etwa 14 Tage zurück. Der Trauben­ansatz ist befriedigend, der Gesundheitszustand der Reben recht gut. Noch einige warme Tage und die Reben werden blühen.

Hetlbronn, 22. Juni. (Hochkonjunktur im Heilbronner Salzwerk). Die Auswirkung der Notverordnung ist auch beim Heilbronner Salz- rverk zu erkennen. Lastwagen an Lastwagen fährt zum Werk, um Ladungen von Salz aufzunehmen, ehe die Salzsteuer in Kraft tritt. Die Verteuerung des Salzes fällt sehr stark ins Gewicht.

Heilbronn, 22. Juni. (Funde aus der Steinzeit?) Hinter dem Anwesen des Reichstagsabg. Haag in der Goethestraße bei der Vill- mathöhe wird zurzeit eine Baugrube ausgehoben. Dabei ist man auf eine Wohngrube gestoßen, die nach Form und Anlage auf eine sehr friihzeitlicke menschliche Besiedlung schließen läßt, zumal auch eine Urne ausgegraben worden ist. Haag will sich mit dem Landeskonservator Dr. Seemann vom Württ. Naturalienkabinett in Verbindung setzen, damit die weiteren Grabarbeiten unter sachkundiger Leitung vorge­nommen werden.

Stuttgart. 22. Juni. (Gegen die Notverordnung). Die Sozial­demokratie hat im Württ Landtag folgenden Antrag eingebracht: Der Landtag wolle beschließen, das Staatsministerium zu ersuchen, beim Reiche die sofortige Aufhebung der Notverordnung vom 14. Juni 1932 zu fordern, weil sie g) den Erwerbslosen, den Unfallge­schädigten und sonstigen Sozialrentnern, ferner den Kriegsbeschädigten und Kriegcrhinterbliebenen große Opfer zumutet: b) die notleidenden kleinen und mittleren Existenzen in der Landwirtschaft, in Gewerbe und im Handel durch die Ausdehnung der Umsatzsteuer auf alle Um­sätze unter 5000 RM. im Jahre schwer belastet: c) auf den Massen­verbrauch neue Abgaben legt: ch die kleinen Einkommen der Arbeiter und Angestellten sowie der unteren und mittleren Beamten zu einer Sondersteuer heranzieht, den Beziehern von Rieseneinkommen dagegen steuerliche Entlastung gewährt: s) durch diese Maßnahmen die Kauf­kraft der Massen noch mehr schwächt, das Wirtschaftsleben noch schärfer drosselt und die Arbeitslosigkeit vermehrt, aber auf jede Ent­lastung des Arbeitsmarktes durch Arbeitszeitverkürzung, Arbeitsbe­schaffung und bäuerliche Siedlung verzichtet.

Eßlingen, 22. Juni. (Versteigerung der Gebäude des Bank­hauses Eberspächcr). Im Konkurse der Bankfirma Ernst Eberspächer wurden bei der gestrigen Versteigerung der Gebäude und Grundstücke geboten: Für das Gebäude in der Entengrabenstraße 68600 Mk., für das Gebäude in der Katharinenstraße 43 500 Mk., für das Gebäude in der Gartenstraße in Obcreßlingen 31700 Mk., für 11,27 Ar Garten in der Urbanstraße 6400 Mk., für 34,93 Ar Baumgarten im Roten- ackerweg 13 800 Mk. Der zweite Versteigerungstermin findet am Dienstag den 28. d. M. vor dem Grundbuchamt hier statt.

Ulm, 22. Juni. (Der Bermaringer Landfriedensbruch.) Die Haupt­täter der, Bermaringer Landfriedensbruchs vom II. Juni konnten jetzt festgestellt werden. Bekanntlich wurden bereits aus dem Heim­weg von Bermaringen acht Ulmer Kommunisten, die bei der Sprengung der Zwangsversteigerung beteiligt waren, festgenommen. Da jedoch eine weit größere Zahl Ulmer Kommunisten in den Fall verwickelt waren, führte die Polizeidirektion Ulm gestern eine große Aktion durch, in dem sie zahlreiche, als besonders aktiv bekannte Kommu­nisten auf der Polizeidirektion im Neuen Bau den geladenen Zeugen aus Bermaringen zwangsweise gegenüberstellte. Da mit einer Demon­stration von vornherein gerechnet wurde, waren umfassende Vor­kehrungen getroffen worden. Tatsächlich fanden sich auch einige hun­dert Kommunisten vor dem Neuen Bau ein, doch kam es zu keiner ernstlichen Störung. Durch die Gegenüberstellung gelang es, weitere füns Beteiligte am Landfriedensbruch festzustellen, sodaß jetzt ein großer Teil der Täter in Hast ist.

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Bom bayerischen Allgäu, 22. Juni. (Der Führer tödlich abge­kürzt. Ein Segelflieger aus 30 Meter abgestürzt.) Der Gärtner­gehilfe Johann Sam von Oberstdorf unternahm als Führer mit einer Dame eine Tour auf die Kemptener Hütte. Unterwegs wurden sie von einem Unwetter überrascht und Sam trennte sich von der Dame, um sich über den Weiterweg zu orientieren. Seitdem es war am letzten Mittwoch vermißte man den Führer, während die Dame allein zurllckgekehrt war. Nun wurde die Leiche Sams von einer Rettungsexpedition im Mädelegabelkar aufgefunden. Der Hinter­kopf war vollständig zerschlagen, außerdem wies die Leiche mehrere Arm- und Beinbrüche aus, weshalb man annimmt, daß Sam tief abgestiirzt ist. Beim Probestart eines in Sulzberg erbauten Segel­flugzeuges stürzte der Führer des einsitzigen Flugzeuges, Segelflieger Humps, in der Nähe von Sulzberg aus etwa 30 Meter Höhe ab. Er erlitt Kopfverletzungen und Prellungen der Wirbelsäule.

Vsrßen

Konstanz, 22. Juni. (Ein mysteriöser Vorfall.) Der 37 Jahre alte Bäckermeister Josef Traubenkraut aus Mayen (Rheinland), zu­letzt in Leinen (bei Heidelberg) wohnhaft, unternahm am Montag abend mit seiner 6 Jahre älteren Ehefrau eine Kahnfahrt. Dienstag nacht gegen 3 Uhr erschien Traubenkraut vollständig durchnäßt bei der Schweizer Zollstelle und gab ziemlich verworrene Auskunft über den Verbleib seiner Frau. Man vermutet, daß die beiden wegen zer­rütteter Bermögensverhältnisse gemeinsam den Tod in den Wellen suchen wollten. Traubenkraut wurde zunächst unter dem Verdacht der Lotung auf Verlangen in Untersuchungshaft genommen.

Osiris ^sekrieklen

V. Berlin, 22. Juni. Allenthalben kam es hier heute nacht su Zusammenstößen zwischen Angehörigen der radikalen Par- rswn und der Polizei. Im Südwesten der Stadt wurde ein Mahriger Nationalsozialist, anscheinend aus einem kommuni- mschen Berkehrslokal, so schwer angeschossen, daß er kurz nach leiner Einlieferung ins Krankenhaus starb.

- vv- Andernach, 23. Juni. In einer öffentlichen, von den Alwnalsozialisten einberufenen Versammlung, an der über iM Personen teilnahmen, kam es gestern abend zu einer Unrechten Saalschlacht. Der frühere Antifaschisten-Führer Fachmann, der lange Jahre in Rußland weilte, sprach über A dortigen Verhältnisse. Er wurde durch Zurufe unterbro- Au, :n denen er als Lump und Verräter bezeichnet wurde.

SA.-Leute versuchten nun, die Zwischenrufer gewaltsam Ms dem Saal zu entfernen. Dabei kam es zu einer heftigen

Schlägerei. Eine Anzahl Personen wurden schwer verletzt. Ein Versammlungsteilnehmer erhielt einen Stich in den Kopf. Zahlreiche Stühle und Einrichtungsgegenstände, die als Waf­fen benutzt wurden, gingen in Trümmer. Die Unruhen dauer­ten auf der Straße an und konnten erst durch das Ein­greifen der verstärkten Polizei unterdrückt werden.

Schwere Zusammenstöße an der Frankfurt" Universität

Die Vorlesungen abgebrochen

vv- Frankfurt a. M., 22. Juni. Trotz des gestern vom Rektor der Universität erlassenen Verbots des Uniformtragens versammelte sich heute vormittag vor der Universität eine größere Anzahl nationalsozialistischer Studenten in Uniform und sang das Horst-Wessel-Lied. Aus einem Fenster der Universität hielt ein nationalsozialistischer Student eine An­sprache. Im Ehrenhof kam es zu Zusammenstößen mit kom­munistischen Studenten. Zwei Studenten wurden so schwer verletzt, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Die Polizei verhinderte weitere Ausschreitungen.

Die Vorlesungen wurden abgebrochen und das Univer­sitätsgebäude vorläufig geschlossen.

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Aus Anlaß der heutigen Zusammenstöße an der Univer­sität haben das Republikanische Kartell Frankfurt a. M., das Reichsbanner. Gau Hessen-Nassau, die Sozialdemokratische Partei die Zentrumspartei und die Staatspartei an den Reichspräsidenten, den Reichsinnsnminister und den preußischen Kultusminister ein Telegramm gesandt, in dem sie gegen Ter­ror und Gcsetzesverletzung der. und SS. protestieren und staatliches Eingreifen fordern.

Der Flottenbefuch i« Danzig

vv. Danzig, 22. Juni. Die polnische Regierung hat der Danziger Regierung heute die Absicht der deutschen Reichs­regierung, deutsche Kriegsschiffe zu einem Besuch nach Danzig zu senden, amtlich übermittelt und gleichzeitig erklären lassen, sie habe durch ihren Gesandten in Berlin darauf aufmerksam machen lassen, daß sie im gegenwärtigen Augenblick für einen Besuch der deutschen Marine in Danzig aus mehreren ernst­haften Gründen nicht für angebracht erachte. Die polnische Regierung halte auch heute noch diesen Standpunkt aufrecht. Mit Rücksicht darauf wird sich der diplomatische Vertreter der Republik Polen, wie er der Danziger Regierung mitteilte, nicht an den Veranstaltungen anläßlich des deutschen Flotten­besuchs beteiligen.

Die Danziger Regierung hat, wie bekannt, nach Eingang der amtlichen Meldung über den deutschen Flottenbesuch sofort die beteiligten Stellen zu der in den Verträgen vorgesehenen' Programmbesprechung eingeladen. Das bei dieser Bespre­chung festgesetzte Programm wird nun auf diplomatischem Weg dem deutschen Gesandten in Warschau zur Weitergabe an die beteiligten deutschen Stellen übermittelt werden. Die deut­schen Schiffe werden Donnerstag früh 8.30 Uhr auf der Dan­ziger Reede eintreffen.

Blutige Auruhe« tu Chile

Santiago dx Chile, 22. Juni. Nach fast gänzlich unblutig verlaufenen Revolutionen wird das Land jetzt von blutigen Straßenunruhen erschüttert. In der hiesigen Stadt kam es zu schweren Ausschreitungen extremer Elemente. Man zählt bisher 30 Tote und 100 Berletzte. Die Stadt ist von einem Regiment Infanterie, von Kavallerie, Maschinengewehrabtei­lungen und Tanks besetzt. Ein Angriff auf das Waffen- arsenal wurde von den Regierungstruppen abgeschlagen. In Valparaiso wurden bei Ausschreitungen extremer Elemente, welche zum Teil zu Plünderungen auszogen, 20 Personen getötet und über 50 verletzt. Zwei Kriegsschiffe sind im Hafen von Valparaiso eingetroffen.

Well un6 I.eben

Lackfrisur der neueste Mode-Unfug. Wenn Sie beim Friseur warten müssen, wird er in diesem Jahr zu Ihnen sagen:Sie werden sofort lackiert, gnädige Frau!" Sie kennen doch Lack! Dieses Mittel, daß man zur Auffrischung abgeschabter Gegenstände benötigt, für alles, was zerschunden ist, z. B. für den Fußboden, die Schuhe. Ein Anstrich mit Lack und schon glänzt alles wieder wie neu! Eine groß­artige Sache. Man kann sich ruhig von seinem Partner beim Tanz die Schuhspitzen abschaben lassen, in 5 Minuten ist der Schaden behoben. Was Sie aber vielleicht noch nicht kennen, das ist die Lackfrisur. Hat da kürzlich ein tüchtiger Meister diese neue Mode erfunden. Was unsereiner auf seinen Schuhen hat, hat die moderne Frau jetzt auf dem Kopf. Wel­cher Glanz umstrahlt jetzt die Häupter unserer Damenwelt! Stellen Sie sich einmal vor, welche Farbenpracht in den neu­zeitlichen Tanzstätten sein wird, wenn die Scheinwerfer ihr Licht auf die belackten Häupter werfen. Fabelhaft, Frisur mit Feuerwerk! Oder hei einer Mondscheinfahrt. Früher mußte der Vollmond des teuren Ehegatten bei solchen Ver­anstaltungen, wo der Mond sich nicht sehen ließ, für die Be­lustigung herhalten. Heute die Frauen sind eben anpassungs­fähig. Sie tragen jetzt selbst ihr Haupt zu Markte. Aber auch hierbei sind die Frauen nur mit voller Berechnung vorgegan­gen. Ein flüchtiger Kuß auf das duftende Haar ist jetzt aus­geschlossen. Welcher treusorgende Familienvater oder zärtliche Verehrer möchte Wohl noch stundenlang den lockigen Nach­geschmack verspüren. Was bleibt also übrig? Der Kuß auf den Mund! Na also: nur Berechnung! Bubikopf, Windstoß­frisur, wohin seid ihr entschwunden! Neue Namen in der Lackbranche werden auftauchen: Goldlack (für die Blonden), Pfeffer- und Salzlack (für die jugendlichen Siebzigerinnen), Chamäleon-Lack (für die dauernd die Farbe wechselnden Da­men) usw. Eines steht aber fest: Der Gelackmeierte ist doch nur der Ehegatte, dessen Ehehälfte auch zu denBelackelten" gehört.

Ein Huhn als Brandstifter. Aus der ungarischen Ge­meinde Somogyszile wird der folgende merkwürdige Vorfall berichtet: Die Witwe eines Landwirts heizte am Morgen den Backofen ein, um Brot zu backen. Plötzlich näherte sich ein Huhn, das in den bereits brennenden Ofen schlüpfen wollte. Ein herausschlagende Flamme setzte das Federkleid des Tieres in Brand: das Huhn rannte in wilder Hast in eine Scheune, die durch das brennende Tier in Brand geriet und völlig ein­geäschert wurde.

Eine Reliquie des Afrikaforschers Stanley ist entdeckt worden. Es ist ein abgenutzter Arzneikasten aus Leder mit gehämmerten Metallecken und einer Metallplatte, die den NamenH. M. Stanley" trägt und wurde kürzlich in einem Winkel des Arzneilagers der Regierung von Kenja aufgefun­den. Der Kasten ist einer der vielen Kästen, die Stanley, der berühmte Afrikaforscher und Befreier Livingstones, seinerzeit mit nach Ostafrika genommen hatte. Das Innere des Kastens ist in zwei Fächer eingeteilt, in denen noch die mitgenomme­nen Arzneiflaschen unversehrt aufgefunden wurden.

Der Kahlkopf als Reklamefläche. Je origineller die Re­klame, desto sicherer der Erfolg. Daher gilt es, immer neue Reklameideen auszuhecken und die Mitwelt damit zu verblüf­fen. Amerika marschiert da an der Spitze. Von dort wird wieder über einen neuartigen Reklametrick berichtet: In den Theatern erscheinen zu Beginn der Vorstellung einige kahl­köpfige Herren. Sie nehmen in den Parkettsesseln Platz, und nun sieht ein geehrtes Publikum, daß auf jeder Glatze ein Buchstabe prangt. Die Buchstaben auf den nebeneinander gruppierten Häuptern ergeben den Namen einer Firma und eines Artikels. Die Idee ist indessen nicht neu, sie ist sogar europäischen Ursprungs. Vor einigen Jahren konnte man in den Restaurants von Amsterdam einen Herrn antreffen, auf dessen kahlem Haupte der Name einer Schuhwichse in gro-

Finanzausschuk -es Landtags

Arbeitsbeschaffung Württemberg erneut benachteiligt

Stuttgart, 21. Juni. Der Finanzausschuß des Landtags behandelte heute eine Reihe von Anträgen und Eingaben zur Frage der Arbeitsbeschaffung, über die der Abg. Pflüger (S.) berichtete. Es handelt sich hierbei um das Gesamtproblem der Arbeitsbeschaffung durch das Reich, das Land, die Amts­körperschaften und Gemeinden. Die Eingaben und Anträge berühren das Innen-, Wirtschafts-, Kult-, Justiz- und Finanz­ministerium. Die wichtigste Frage ist die der Finanzierung. Wirtschaftsminister Dr. Maier legte in längeren Darlegungen den Standpunkt des gesamten Staatsministeriums zu diesen wichtigen Fragen dar. Gegenüber Angriffen von kommuni­stischer Seite wies der Minister auf ein Flugblatt der Kom­munisten hin, auf dem ein Mann auf der Straße tot liegend dargestellt wurde, der angeblich als Erwerbsloser verhungert sei. Nachforschungen haben ergeben, daß es sich hierbei um einen an langjähriger Tuberkulose schwerkranken Mann handele, der nach Angabe seiner eigenen Frau in einem Stuttgarter Krankenhaus gestorben ist. Der Minister teilte diese Tatsache zur Charakterisierung der kommunistischen Hetze dem Ausschuß mit. Er erklärte im übrigen, daß die Hilfe für die durch Wohlfahrtserwerbslose bedrängten Gemeinden Reichssache geworden sei. Erst in zweiter Linie komme die Hilfe des Landes in Betracht. Interessant waren die Mittei­lungen, wie sich die Reichshilfc für Württemberg wieder sehr nachteilig auswirkt. Während früher schon von 230 Mil­lionen Reichsmitteln für Wohlfahrtserwerbslose auf Würt­temberg nur 217 060 RM. gekommen sind, wogegen die württ. Regierung energisch und wiederholt Vorstellungen erhoben hat, ist auch bei den neuerlichen Zuwendungen Württemberg wieder sehr schlecht weggekommen. Von den vom Reich zur Verfügung gestellten 672 Millionen RM. stehen nach Abzug der Mittel für den freiwilligen Arbeitsdienst noch 652 Millio­nen RM. zur Verfügung. , Davon sollen auf Württemberg nur 2,9 Millionen RM. entfallen. Es war zuerst in Berlin das Gerücht verbreitet, daß nur 800 OM RM. auf Württem­berg kommen sollen. Deshalb war diese Frage einer der Hauptpunkte, die Staatspräsident Dr. Bolz vor kurzem dem Reichspräsidenten gegenüber in ernsten Vorstellungen zum Ausdruck gebracht hat, um die Interessen des württ. Landes nicht dauernd benachteiligen zu lassen. Nach dem normalen Verteilungsschlüssel würden auf Württemberg statt 2,9 Mil­lionen RM. etwa 26 Millionen RM. treffen, d. h. etwa das Zehnfache von dem, was wir tatsächlich erhalten sollen. Mit Recht konnte der Minister darauf verweisen, welch großes Interesse an diesen Tatsachen das ganze Land, besonders aber die Steuerzahler bei uns hätten. Jedenfalls kann sich Würt­temberg mit diesem Betrag nicht zufrieden geben. Bei dem Hinweis auf die frühere ungerechte Verteilung muß besonders beachtet werden, daß die Wohlfahrtserwerbslosenzahlen da­mals auf einer mangelhaften Statistik beruhten und ihre Zahl inzwischen wesentlich vermehrt wurde. Unter diesen Umstän­den ist es sehr schwer, bei der gespannten Lage des württem- bergischen Staatshaushaltes eigene Mittel zuzuschießen.

Die württembergische Regierung will folgendermaßen Vor­gehen: Zunächst soll abgewartet werden, wie die Ausschüttung der 2,9 Millionen Reichsmittel auf die württembergischen Ge­meinden sich auswirkt und dann soll erneut geprüft werden,

wie Mittel für die Zwecke der Arbeitsbeschaffung von landes- wegen aufgebracht werden können.

Bezüglich der Frage der Notstandsarbeiten kann, so er­klärte Minister Dr. Maier, der württembergischen Regierung gerechterweise der Vorwurf nicht gemacht werden, als ob sie auf dem Gebiet der Arbeitsbeschaffung nichts getan habe. Württemberg ist in dieser Frage bis an die Grenzen des Mög­lichen gegangen. Marc erinnere sich nur an die Elektrisierung der Bahn UlmStuttgart, an den Ausbau der Nord-Südbahn usw. Diese Arbeiten wirken sich in diesem Jahr sehr befruch­tend auf den Arbeitsmarkt bei uns aus. Württemberg steht in dieser Richtung weitaus an der Spitze des ganzen Reiches, sodaß bei uns die vier- bis fünffache Anzahl von Notstands­arbeitern gegenüber dem Reichsdurchschnitt beschäftigt werden können. Im Jahre 1931 handelte es sich um 56 Notstandsmaß­nahmen mit 201 OM Tagewerken und einem Auswand von 597 OM RM. Darlehen, i. I. 1932 um 64 Maßnahmen mit 423 OM Tagwerken und 2,813 Millionen RM. Darlehen. Jetzt werden die Mittel allerdings kürzer, da die Restmittel eingesetzt sind, wozu sich die württembergische Regierung verpflichtet hielt. Was jetzt noch in Angriff genommen ist, ist noch ein ganz ausführliches Arbeitsbeschaffungsprogramm, das sich in ähnlicher Höhe bewegen wird wie dasjenige des Jahres 1931. Durch eingehende Verhandlungen ist es weiterhin gelungen, die an der Nord-Südbahn begonnenen Arbeiten zeitlich rascher nuszuführen, ja, es konnten 240 Mo Arbeitslosentagwerke über den normalen Ärbeitsgang hinaus in Angriff genommen wer­den. So im Unterland zwischen HerbolzheimWeidenau, in Eutingen, und Rottweil bezüglich des dortigen Bahnhofsum­baues. Der Wirtschaftsminister hat weiterhin in Berlin Be­handlungen geführt, daß Arbeiten, die erst 1933 von der Reichsbahn ausgesührt werden sollen, schon 1932 in Angriff genommen werden. Auch diese Bemühungen hatten Erfolg. Freilich konnte der Minister nicht verhelen, daß ein gewal­tiger Strich durch die Rechnung gemacht wird durch die un­verantwortlichen Streiks, die in verschiedenen Gegenden aus­gebrochen sind. Namentlich an der Strecke Tuttlingen-Hat­ringen sind durch diese von gewissenlosen Menschen inszenier­ten Streiks große Verzögerungen eingetreten.

Der freiwillige Arbeitsdienst hat sich in Württemberg hoff­nungsvoll entwickelt. Die württembergische Regierung hat sich auf den Standpunkt gestellt, in liberalster Weise aÄs zu fördern, was in dieser Richtung unternommen wurde. Des­halb hat sich bei uns eine Form des freiwilligen Arbeits­dienstes entwickelt, die Zukunftsaussichten hat. Nunmehr wird es notwendig sein, etwas methodischer diesen Arbeitsdienst zu gliedern und das Prinzip des möglichst großen Effektes fest­zustellen. Die Arbeitsbeschaffung, die nur eine Entziehung der anderen von der Arbeit bedeutet, ist keine Arbeitsbeschaf­fung, sondern nur eine Arbeitsverlegung. Die Frage des Lohn­drucks durch freiwilliger: Arbeitsdienst spiele keine Rolle. Nach vorhandenen Kalkulationen wird der freiwillige Arbeitsdienst nicht billiger als die normale Arbeit. Die Regiearbeit des freiwilligen Arbeitsdienstes hat sich sogar in den meisten Fällen als teurer herausgestellt, als wenn man einen Unternehmer beigezogen hätte. Bis jetzt wurden für diesen Zweck 300 000 Mark Förderungsdarlehen gegeben. Ministerialrat Schund teilte noch mit, daß die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen in Württemberg zurzeit 27 528, darunter 2648 Jugendliche beträgt, auf 1000 Einwohner also 10,7. Nach längerer Aussprache wurde die Beratung auf Mittwoch mittag vertagt.