Rokokodame sie des Morgens vornahm, ängstlich bemüht, ihre Fingerspitzen möglichst wenig mit dem Wasser in Berührung zu bringen? „Nein, das denn doch nicht. Mit Wasser wird beim Morgenbad nicht gespart, mit Seife auch nicht. Nur ins Gesicht darf sie nicht kommen. Wie ich es behandle? Ich wasche es mit ganz kaltem, sehr weichem Wasser — wo es von Natur hart ist, muß man Borax zu setzen — und reibe mit Zitronensaft nach. An kalten Tagen wird noch ganz vorsichtig etwas Olivenöl aufgetragen, so wenig, daß gar kein Glanz entsteht. Erfolg: eine glatte wohlgefärbte Haut, die keine Poren und Mitesser hat, nur manchen Neider. Daß ich nicht gelogen habe, können selbst die besten Freundinnen bestätigen. Auch wenn sie mir die überraschendsten Besuche abstatten, können sie in meinem Toilettenschränkchen nichts finden außer Olivenöl, ein paar Zitronen, Badeseife, Borax. Die Seife ist aber wirklich nur für den Körper bestimmt.
Ein Franzose verklagt Sen deutsche» Exkaiser. Das Gericht der nordfranzösischen Stadt Peronne wird demnächst einen Prozeß gegen den deutschen Exkaiser zu verhandeln haben. Im Jahre 1916 während des Krieges wurde das neunjährige Töchterchen eines Einwohners der von den Deutschen damals besetzten Ortschaft Athies im Sommegebiet, Paulette Linden bei einer französischen Gegenoffensive durch ein französisches Geschoß getötet. Der Vater, dem das französische Gesetz eine Pension vorenthält, machte den deutschen Kaiser dafür verantwortlich, daß die Bevölkerung der Ortschaft nicht rechtzeitig von den Deutschen abtransportiert wurde und fordert 100 000 Francs Schadenersatz oder zumindest prinzipielle Genugtuung. — Diese Prozeßkosten könnte sich der arme Gallier sparen, denn nach dem Versailler Vertrag, den die Franzosen doch so unantastbar halten, ist der Schadenersatz für die eigenen Landesangehörigen jedem einzelnen Kriegsführenden selbst auferlegt.
Clemenceau, dessen Denkmal in Paris demnächst enthüllt wird, ist für die Pariser Zeitungen immer noch eine Quelle zahlreicher Geschichten und Anekdoten. So machte unlängst wieder eine fein erfundene Begebenheit die Runde durch die Pariser Presse. Clemenceau, der in der Rue Franklin ein bescheidenes Häuschen mit einem winzigen Garten bewohnte, hatte zu Nachbarn ein Knabenerziehungsheim, das von Geistlichen geleitet wurde. Sein Arbeitszimmer, das nach hinten hinaus ging, wurde durch eine mächtige Platane verdunkelt, die, auf dem Nachbargrundstück stehend, ihre dicht belaubten Aeste über die trennende Mauer hinweg bis zu des „Tigers" Fenstern trieb. Clemenceau, der in den letzten Jahren seines Lebens von früh bis spät am Schreibtisch saß, litt darunter, aber, da seine Beziehungen zur Kirche nie sehr freundlicher Natur waren, widerstrebte es ihm, ihre Diener um eine Gefälligkeit zu bitten. Einer seiner Freunde tat es für ihn und eines Morgens erlebte Clemenceau die freudige Ueberraschung, sein bisher so düsteres Arbeitszimmer von Hellem Sonnenlicht überflutet zu sehen. Der junge Geistliche, der das Erziehungsheim leitete, hatte ihm die Platane zum Opfer gebracht. Cle- Lenceau griff sofort zur Feder, um ihm zu danken. Ganz ohne Bosheit ging es auch diesmal nicht. „Ehrwürdiger Vater!" begann er seinen Brief. „Ich darf Sie Wohl so nennen, nachdem ich dank Ihrer Liebenswürdigkeit das Licht der Welt erblicke?" Der junge Geistliche aber war um die Antwort nicht verlegen: „Lieber Sohn!" schrieb er zurück, „Ich darf Sie wohl so nennen, nachdem ich Ihre Augen dem Himmel geöffnet habe..."
Lied und Vaterland
Der grotzveutsche Gedanke beim Frankfurter SänSerfest
Berlin, 21. Juni. Am 21. Juli werden die Sänger aller deutschen Gaue in Frankfurt am Main zum 11. Deutschen Sängerbundesfest sich treffen. Wieder wie 1929 in Wien, wo zum Schubertfest 120 000 Sänger zu einer gewaltigen Kundgebung für den Anschluß zusammenströmten — aus Oesterreich, dem Reich, den europäischen Minderheitengebieten, den ehemaligen Kolonien, aus Amerika — sollen auch die Frankfurter Tage im Zeichen der Volksdeutschen Verbundenheit stehen. In einer Volksdeutschen Weihestunde am 22. Juli werden unter anderem Rektor Brauner, der stellvertretende Vorsitzende des Sängerbundes und Reichsminister a. D. Geßler, der Führer des VDA., sprechen. Bei der Gelegenheit wird eine Kantate „Aus deutscher Not" uraufgeführt werden.
Am kommenden Tage wird auf dem historischen Boden
der Frankfurter Paulskirche, die einst das großdeutsche Reich der Verwirklichung so nahe sah, von der aus die hohe Idee der deutschen Grenzen überspannenüen Gemeinschaft weitergetragen wurde und über die Generation hinweg lebendig blieb und wuchs, eine großdeutsche Kundgebung abgehalten werden, mit dem Sudetendeutschen Dr. Hermann Üllmann und dem Siebenbürger Abgeordneten Dr. Roth als Rednern. Ein Volksdeutscher Ausschuß, Persönlichkeiten des Sängerbundes, der Volkstumsbewegung und der Schutzverbände, bereitet die verschiedenen Veranstaltungen vor. In erster Linie den großen Festzug, in dem die Reichsgenossen zusammen mit den Oesterreichern und den auslandsdeutschen Gruppen marschieren werden; neben den Nordschleswigern die Sudeterrdeutschen, mit den Posenern und Oberschlesiern die Deutschen aus Memel, den baltischen Randstaaten, Ungarn und Rumänien, die Südtiroler, die Danziger, die Siebenbürger, Sachsen und die Kolonialdeutschen.
Pieeard rüstet zu neuem Flug
Professor Pieeard von der Universität Brüssel, berühmt durch seinen Stratosphärenflug im Mai des vergangenen Jahres, will demnächst zu einem neuen Flug in die Stratosphäre aufsteigen und hat einem Vertreter der United Preß feine neue Gondel gezeigt, in der er noch größere Höhen als bei seinem letzten Fluge zu bewältigen hofft.
Die neue Gondel stellt der alten gegenüber, in der Pic- card im letzten Jahre mit seinem Assistenten Kipfer den sensationellen Flug antrat, eine wesentliche Verbesserung dar. Auch die neue Gondel ist, genau wie die alte, aus Aluminium, sie wurde aber mit weißer Emaille überzogen, um die Sonnenstrahlen zurückzuführen, da Pieeard und Kipfer bei ihrem letzten Fluge stark unter der Hitze zu leiden hatten. An Stelle der nur zwei Fenster der alten Gondel erhielt die neue Gondel acht Fenster, die so angeordnet sind, daß man stets in der Lage ist, den gesamten Umfang der Ballonhülle von der Gondel aus zu überblicken, daß man aber außerdem sowohl die Umgebung als auch die Erde unter dem Ballon beobachten kann. Eine weitere Oeffnung an der Gondel ist der Einstieg, der ebenfalls Verbesserungen aufzuweisen hat. So kann man den Einstieg auf der neuen Gondel auch von innen verschließen, was bei der alten Gondel nicht möglich war. Es braucht kaum erwähnt zu werden, daß es für die Flieger lebenswichtig werden kann, in erträglichen Höhen frische Luft in die Gondel hineinzulassen, und wenn die Gondel in größere Höhen gerissen wird, diese wieder luftdicht zu verschließen.
Sämtliche Oeffnungen der Gondel sind wasserdicht verschließbar,
um für den Fall, daß der Ballon auf dem Meere oder auf dem See niedergehen sollte, geschützt zu sein. Eine gewisse konstruktive Schwierigkeit bot der Wasser- und luftdichte Verschluß für die Reißleine, die von der Gondel nach der Ballonhülle führt. Man hat die Leine durch eine mit Quecksilber gefüllte Kammer geleitet. Diese und andere technische Aende- rungen an der Gondel sind auf die praktischen Erfahrungen beim letzten Stratosphärenflug Piccards zurückzuführen.
Obwohl die kugelförmige Gondel einen Durchmesser von 2,20 Meter hat und 550 Pfund wiegt, kann man sie kaum als eine Luxuskabine bezeichnen. In dem Bestreben, an Gewicht zu sparen, hat man
jede entbehrliche Bequemlichkeit geopfert, so daß — von den Gefahren ganz abgesehen — eine spartanische Selbstüberwindung dazu gehört, in einem solchen Gefährt eine längere Fahrt anzutreten. Es gibt freilich Dinge, die man trotz aller Sparsamkeit nicht entbehren möchte, und zu diesen gehört, neben den wissenschaftlichen Instrumenten, auch ein kleiner Kurzwellen-Sende- und Empfangsapparat, der die Flieger diesmal instand setzen wird, dauernde Verbindung mit der Außenwelt aufrechtzuerhalten. Die Ballonhülle, die Pieeard bei seinem nächsten Flug benutzen wird, ist die größte Ballonhülle der Welt und hat einen Inhalt von 11000 Kubikmeter. Einschließlich des Ballastes wird der Ballon 3520 Pfund, d. h. anderthalb Tonnen, wiegen. Als Ballast wird man nicht die traditionellen Sandsacke, sondern Bleipulver auf den Flug mitnehmen, da man auch hierdurch gewisse Raumersparnisse erzielen kann.
Pieeard wird auf seinem kommenden Fluge von einem neuen Assistenten, von Max Cosyns, begleitet sein. Das genaue Datum des Fluges steht noch nicht fest, da man weitgehend von den Witterungsverhältnissen abhängig ist. Geplant ist der Flug, der in Zürich angetreten werden soll, für Ende Juni oder Anfang Juli. Auch diesmal sollen, neben meteorologischen Messungen, in erster Linie die kölnischen Strahlen beobachtet werden, um neue Daten und Vergleichsmaterial zu den Forschungsergebnissen des letzten Fluges zn gewinnen.
Noch sind die Vorbereitungen für Piccards zweiten Stratosphärenflug nicht vollendet, und schon arbeitet Pieeard an den Plänen für einen dritten Aufstieg in die Stratosphäre. Pst- card möchte in Nordamerika, voraussichtlich in der Hudsonbai, einen dritten Stratosphärenflug wagen, von dem er sich wertvolle Messungen der kosmischen Strahlen und Beobachtungen, die zur Kenntnis des Nordlichtes beitragen werden, verspricht.
Ae neuen Aollerhöhungen für Solz und Solzwaren
Nur ein Fünftel Ser Nutzholzeinfuhr betroffen
Bereits durch die „Verordnung über Zolländerungen vom 5. Februar 1932" sind mit Wirkung vom 15. Februar 1932 die Zölle für eine Reihe von Hartholzsortimenten-, für Holzmehl und Holzwolle sowie für verschiedene Holzwaren erhöht worden.
Nunmehr bringt eine neue, von der deutschen Forstwirtschaft mit Spannung erwartete „Verordnung über Zolländerungen vom 14. Juni 1932" auch für gewisse Weichholzsortimente erhöhte Zollsätze und zugleich eine weitere Erhöhung der Zölle für einige, schon in der Verordnung vom Februar erfaßte Sortimente und Holzwaren. Die wesentlichen Veränderungen, die diese neue Verordnung gebracht hat, sind folgende: Die Zollsätze für unbearbeitetes Bau- und Nutzholz (weiches Rundholz), nicht über 7 Meter lang und nicht über 22 Zentimeter am schwächsten Ende stark, ausgenommen Birke, Erk, Aspe, werden von 0,12 Mark je Doppelzentner oder von 0,72 Mark je Festmeter auf 0,40 Mark je Doppelzentner beziv.
2.40 Mark je Festmeter erhöht. Die Zölle für beschlagenes weiches Holz werden von 3 Mark aus 6 Mark je Festmeter heraufgesetzt. Die Zollsätze für Eisenbahnschwellen, die bereits ab Februar verbessert worden waren, sind für Hartholz von
6.40 Mark auf 8 Mark und für Weichholz auf 6 Mark je Festmeter festgesetzt worden. Die Zölle für Korbweiden, Reifenstäbe, Holzwolle und Holzmehl sind ungefähr verdoppelt worden. Auch Furniere und Möbel sowie Möbelteile sind mit einer geringen Zollerhühung bedacht worden. Neu ist der Zoll auf Brennholz mit 0,40 Mark je Doppelzentner.
So sehr Sie neue Verordnung als Mittel zur Drosselung Sex unnötigen Holzeinfuhr zu begrüßen ist, so erscheint ihre Auswirkung gerade für die süddeutsche Forstwirtschaft mit ihrem hohen Anfall an Nadellang- und -Sägholz doch wesentlich beeinträchtigt durch die Beschränkung der Zollerhühung auf s«w schwache Rundholz. Die Zollerhühung ist praktisch beschränkt auf NadelrunLholz der süddeutschen «. Klasse und auf Sägholz 5. und «. Klasse, während die ganze süddeutsche Stark- holzproouktion, die einen hohen Anteil an der Rundholzerzeugung ausmacht, gegen die ausländische Konkurrenz nicht geschützt wurde. Was an der Verordnung aber am wenigsten befriedigt, ist das völlige Uebcrgehen des Paprerholzes, dessen übertriebene Einfuhr sich gerade für die süddeutsche Waldwirtschaft so abträglich ausgewirkt hat. Papierholz kann also nach wie vor zollfrei eingeführt werden. Endlich sind auch Sie Zölle auf Nadelschnittholz nicht verbessert worden.
Die beiden letzten Holzsorten, Papierholz und Schnittholz, waren an der Gesamteinfuhr in Len ersten vier Monaten des laufenden Jahres allein mit fast zwei Drittel beteiligt. Da auch beim Nadelrundholz nur das Schwachholz mit höheren Zöllen bedacht ist, kann die Auswirkung der neuen Zollmaßnahmen zusammenfassend dahin beurteilt werden, Laß etwa 20 Prozent der Gesamtnutzholzeinfuhr von den neuen Zöllen betroffen werden, während es für die Holzsorten, die seither etwa 80 Prozent der Einfuhr ausmachten, zunächst Sei dm bisherigen Zöllen verbleibt.
Zwangs-Versteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das auf Markung Wildbad belegene, im Grundbuch von Wildbad, Heft 351, Abteilung! Nr. 1. zur Zeit der Eintragung des Bersteigerungsvermerkes auf den Namen des
Adolf Held, Friseurs in Wildbad, eingetragene Grundstück:
Geb. Nr. 1 Uhlandstraße —: 52 gm Wohnhaus mit Stallung am Postplatz,
gemeinderätl. geschätzt am 31. Mai 1932 zu 25000 RM., am Donnerstag. 4. August 1932. nachmittags ^4 Uhr, auf dem Rathaus in Wildbad (Notariat, IV. Stock) versteigert werden.
Mitoersteigert werden Zubehörden (die Einrichtung eines Friseur- und Parfümeriegeschästes) im Schätzungswerte von zus. 2527,50 RM.
Der Versteigerungsoermerk ist am 5. Januar 1932 in das Grundbuch eingetragen.
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zurzeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Bersteigerungs- termine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Bersteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aushebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizusühren, widrigenfalls für das Recht der Bersteigerungserlös au die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.
Wildbad, den 21. Juni 1932.
Kommissär: Bezirksnotar Rathgeber.
Hochzeits-Karte«
Conweiler, den 21. Juni 1932.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hinscheiden unseres lieben Vaters und Schwiegervaters
Karl Holzhäuser
sagen wir auf diesem Wege herzlichen Dank, insbesondere auch für die zahlreichen Besuche von nah und fern.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Die Gattin Ernstine Holzhäuser nebst Angehörigen.
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