Hus Well unü l,eben
„Bitte, eine Gurke mit Bauchbinde!" Es ist nicht zu leugnen, daß ein großer Teil des kaufenden Publikums in Deutschland mit der Zeit Vernunft und Disziplin annimmt und sich daran gewöhnt, deutsche Erzeugnisse fremden vorzuziehen — die Verallgemeinerung der Slot hat diese wirtschaftliche Einsicht mehr gefördert als die nicht immer geschickte Werbung amtlicher Stellen. Eine wohlgelungene Probe aufs Tempel ist, wie die Landwirtschaftskammer für Niederschlesien berichtet, irr Breslau gemacht worden: Um die heimischen Gurken, deren Treibhauskultur hohe Erzeugungskosten verursachen und in vielen Fällen einen wesentlichen Teil des Wirtschaftsplanes der Gemüsezüchter darstellen, vor den ausländischen Erzeugnissen kenntlich zu machen und so für ihren Absatz zu werben, sind sie mit einer blauweißen Papierbinde versehen worden, welche die Aufschrift trägt: „Deutsches Erzeugnis — G.V.G. — Breslau". Der Erfolg dieser Maßnahme ist überraschend. Die auf diese Weise an ihre deutsche Pflicht ermahnten Hausfrauen fordern, durch gute Erfahrungen mit ihrem Einkauf weiter angeregt, in steigendem Maße „Gurken mit Bauchbinde". Nicht nur auf dem offenen Marte, sondern- auch in den Geschäften. Das hat bewirkt, daß auch die Händler sich dazu bekehrt haben, nun ausdrücklich Gurken zu verlangen, die als deutsches Erzeugnis gekennzeichnet seien. Sie betonen dabei, daß die Hausfrauen so legitimierte Gurken nichtgekennzeichneten vorzögen. Dieser überaus erfreuliche Erfolg sollte anderwärts zur Nachahmung anregen!
Schwimmen und Gesundheit. Das Schwimmen steigert die Wirkung des Badens. Es erhöht den Blutumlauf, die Gefäßspannung und die Wärmeerzeugung. Es vertieft das Atmen, übt einen lebhaften Reiz aus das Nervensystem aus, fördert den Stoffwechsel und dient zur Abhärtung. Allerdings schädigt zu langes Baden in kaltem Wasser das Herz. Das Schwimmen war schon von altersher beliebt. Von Solon stammt der Spruch: „Der kann nicht einmal schwimmen und lesen!" Auch die Römer pflegten diesen Sport. Bei den Nordgermanen war er besonders ausgebildet, wurde aber zur Reformationszeit energisch bekämpft.
Berliner Sittenbild. Die Berliner „Gesellschaft" beschäftigt sich gerade mit dem Falle von Baby v. Friedl.-F., späterer Mrs. Mitford, späterer Frau Staatssekretär v. K-, fetziger Frau R. v. Goldsch., zukünftiger Frau Dr— Dabei hofft man in der Berliner Gesellschaft, daß nun endlich der „unruhige Geist" dieser Frau bei ihrem vierten Mann zur Ruhe käme. Das scheint übrigens in Berlin nichts besonderes zu sein, da man sich in der „Gesellschaft" an diesem Skandal gar nicht stößt. Die Zustände in diesen Kreisen Berlins erinnern ganz an die Verhältnisse des niedergehenden alten Roms. Da war Ciceros Tochter Tullia dreimal vermählt, Poppaea in dritter und Messalina in fünfter Ehe mit Nero „verbunden". Manche Frauen brachten es damals in Rom in fünf Jahren zu acht Männern. Manche Berliner Frauen dürften ihren römischen Vorbildern kaum mehr nachstehen!
Wolkenkratzer aus Metall. Ein technisch wie wirtschaftlich interessantes Projekt will man in Chikago durchführen. Eine dortige Bausirma Plant nämlich sechs Ganzstähl-Wolkenkratzer. Dies dürfte auch bei uns von Interesse sein, da hier der Stahlbau für Wohn- und Geschäftshäuser auch schon in zunehmendem Maße Eingang gefunden hat, wenngleich solch amerikanische Ausmaße bei uns nicht in Frage kommen. Die Außenwände der amerikanischen Wolkenkratzer sollen nur drei Zoll stark werden. Dadurch wird das Gewicht des Gebäudes ganz erheblich herabgesetzt und die Fundamentierung vereinfacht. Als Wärmeschutz wird, wie wir weiter der Zeitschrift „Wissen und Fortschritt" entnehmen, Kork oder Asbest verwendet, statt Putz werden die Wände innen mit Linoleum
ausgekleidet. Die Bauteile werden fabrikmäßig, einbausertig hergestellt. Solche Wände haben ein zehnmal geringeres Gewicht als Steinwände und bieten einen dreimal höheren Wärmeschutz. Da die Bauteile in fertigem Zustand zum Bauplatz gebracht werden, wird der Zusammenbau nur wenig Zeit und Arbeit erfordern.
Das Doppelgesicht im japanischen Volksleben. Es wechselt ständig zwischen West und Ost. Zwei Kulturen mischen sich. Ein typisches Bild der Großstadtstraße: Mutter und Tochter wandern nebeneinander, die Mutter im reinsten Nippon-Stil, im Seidengewand, mit hochgewundenem Haar, die Tochter mit Bubikopf und in westlicher Tracht. Die Mutter auf Getas (Sandalen), die Tochter in Stöckelschuhen. Oder: In der Straßenbahn fährt eine Landfrau, die sich in heimatlicher Manier niederhockt, weil sie das europäische Sitzen noch nicht gelernt hat. Oder: Ein Gentleman im Smoking nach der letzten Mode begrüßt einen anderen mit dem traditionellen Reiben der Hände an den Knien unter fortwährenden Verneigungen. — Auch das japanische Bürgerhaus zeigt häufig genug zwei Gesichter. Zwei Räume mindestens sind nach westlichem Muster eingerichtet: An den Wänden hängen Oelgemälde; ein Klavier steht in der Ecke, Sessel und Ruhebänke haben ihre Plätze: recht sichtbar — gleichsam als Zierat — liegt ein elektrischer Staubsauger irgendwo. Ein Schritt führt ins japanische „ZimrnerD Papierne Schiebewände und ebensolche Fenster. Ein Schrein birgt die heimatlichen Kunstäußerungen: Bilderrollen, Holzschnittblätter und dergleichen mehr. Am Boden steht das Hibashi, der Holzkohlenbehälter, der als Ofen benutzt wird. Das Hibashi ist übrigens die Ursache der meisten Feuersbrünste bei Erdbeben; der offene Behälter stürzt bei der Erschütterung um, und die Glut setzt die leichten Holz- und Papierwände im Handumdrehen in Flammen. — Wenn zwei Hochzeit machen, geschieht es oft, daß die Braut im traditionellen Prachtgewand erscheint, während der Bräutigam, um seiner westlichen Erziehung treu zu bleiben, den Frack oder Cut anzieht, einerlei, ob die Shinto- oder christliche Zerenwnie beobachtet wird.
Warum Laogohr — Esel heißt
(Eine moralische Erinnerung an uralte Zeiten.)
In der amerikanischen Presse macht zur Zeit ein „Märchen" die Runde, das viel zur Heiterkeit und noch mehr zum Nachdenken Anlaß gibt. Es Paßt auch für uns. Daher soll es hier der Breite entkleidet und in kurzen Zügen wiedergegeben werden. Also:
Es war einmal ein Fürst, berühmt ob seiner Weisheit. Dieser Fürst gebot über die größten Eselherden der Erde, und da dieses langohrige Tier damals allgemein als das weiseste Tier der Welt galt— stieß es sich doch niemals aus seinen gewohnten Wegen zweimal an denselben Stein! —, so pilgerten die anderen Fürsten der Welt gern dorthin, um der Weisheit dieses Fürsten zu lauschen und die Wahrsagungen seiner grauen Tiere zu vernehmen. Sogar der König, der oberste aller Fürsten, kam selber her, um sich an dieser Weisheits- guelle zu erbauen. Aber kritisch wie er war, wollte er die Esel ob ihrer Weisheit auf eine Probe stellen. Also fragte er:
Ihr weisen und gelehrten Esel, wie viel müßt ihr nach eurem Tarif für eine dreitägige Reise verlangen?"
Prompt antworteten sie: „Für eine dreitägige Reise bekommen wir sechs Bunde Heu und drei Säckchen voll Datteln dazu."
Darauf antwortete der König: „Dagegen ist nichts einzuwenden..." Und nach kurzem Besinnen fragte er: „Ich habe eine solche dreitägige Reise vor! Wer von euch will diese Arbeit übernehmen?"
Alle schrien da durcheinander, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, alle boten erregt ihre Dienste an. Und da der König sich nicht entschloß, bot sich erst einer an, der bloß
fünf Bunde Heu und drei Säckchen Datteln verlangte. Bald uberschric ihn der nächste, der nur fünf Bunde Heu und z>vei Säckchen Datteln verlangte. Und darnach dann einer, der es für nur vier Bunde Heu und zwei Säckchen Datteln machen wollte. Und so steigerte alles herunter, bis schließlich einer erklärte: „Weil ich meine Gehilfen, meine Beine, nicht unbeschäftigt lassen will, will ich es für ein Bund Heu übernehmen." i
Daraus der König: „Du scheinst ja ein richtiger Narr zu sein; mit einem Bund Heu kannst du nicht, mal dein Leben unterhalten, geschweige denn einen Nutzen haben, der dick unterhält."
Zur Antwort jener: „Ich wollte doch unter allen Umständen diesen Auftrag haben."
Zum Schluß der König: „Mit eurer Weisheit ist es wirklich nicht weit her! Ihr scheint mir ja die richtigen — Esel zu sein!"
Und damit waren die Langohren endgültig für alle steiteu als - Esel erkannt.
Amerikanisches
Peter Scher bereist die USA. In Washington zeigt ihm sein amerikanischer Freund das Denkmal des Nationalhelden dem die Stadt Namen und Dasein dankt, und fügt stolz hinzu:' „Das ist der Mann, dem nie eine Lüge aus dem Mund gx! kommen ist." Peter Scher nickt andächtig und vergewissert sich harmlos: „Er sprach wohl wie alle Amerikaner durch die Nase?"
Reklame. Auf einem amerikanischen Kirchhof bei Newyork steht ein Grabstein mit folgender Inschrift: „Hier soll einmal Mr. James die ewige Ruhe finden. Doch lebt er noch und hat ein großes Schuhgeschäft in der Franklinstraße K"
»
„Stell dir vor, aus meiner Amerika-Reise ist gleich zu Anfang etwas Seltsames Passiert. Der amerikanische Zollbeamte wühlt meine ganzen Koffer durch, findet nichts, nur eine flache Flasche ist ihm verdächtig. „Was ist das?", fragt er. „Haaröl", sage ich. „Das werde ich gleich haben", meint er, und nimmt einen tüchtigen Schluck!" „Na, und?" war Haaröl!"
Sport-Humor
Der Tip
Bei einem Start Nurmis in Berlin. Nurmi hat gesiegt, wird bejubelt und geknipst. Von einem Reporter wird er interviewt, ausgeguetscht bis aufs Letzte. Dem Finnen bleibt der Atem weg. Als ihn der Reporter fragt: „Wie ist es eigentlich möglich, so einen Wettlauf zu gewinnen? Sie haben sicher einen Tip?" Antwortet Nurmi: „Einen Tip? Aber sicher? Man muß eben immer schneller laufen als der Erste!"
Die Devise
Fräulein Lizzi war es gelungen, zu Max Schmeling vorzudringen. Irr der Hand hielt sie sein Bild in Fast-Lebens- größe. „Bitte, bitte, ein Autogramm!" flehte sie. Und da Schmeling so stark wie gutmütig, so gutmütig wie stark ist, schrieb er seinen Namen in markigen Zügen unter das Bild. Aber die junge Dame war noch nicht befriedigt: „Ach, bitte, noch etwas! Etwas Persönliches, eine Widmung — oder — vielleicht Ihren Lieblingsspruch." Max überlegt sich ein bißchen und schreibt mit seiner Riesenrechten das Boxerwort: „Geben ist seliger denn Nehmen."
Zwangs -Versteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll versteigert werden am Freitag deu 22. 3«li 1832, vormittags 8 Uhr, aus dem Rathaus in Feldrennach das auf Markung Feldrennach belegene, im dortigen Grundbuch Hest 571, Abt. I, Nr. 1 zurzeit der Eintragung des Bersteigerungsvermerks auf den Namen des Engelhardt, Robert, Fabrikarbeiters in Conweiler, eingetragene Grundstück:
Parz. 1531: 7 a 72 qm Acker, im oberen Allmandfeld,
gemeinderätl. geschätzt am 28. Mai 1932 zu 250 RM.
Der Bersteigerungsvermerk ist am 20. Mai 1932 in das Grundbuch eingetragen.
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zurzeit der Eintragung des Bersteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Ber- fieigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.
Neuenbürg, den 1. Juni 1932.
Kommiffär: Bezirksnotar Falch.
Nationalsozialistische n Deutsche Arbeiterpartei. Hl
einem SMemng «ich Arnbach!
Gaufachberater für Württemberg
Studienrat Dr. Wolter. Stuttgart,
spricht am Sonntag, 5. Juni, über das Thema:
..Nationalsozialismus und Schule *
in Arnbach» /o3Uhr, im Gasth. -.»Ochsen*.
An sämtliche Lehrer, Beamte, Ortsschulräte und Ge- meinderäte sowie an alle sonstigen Interessenten für die deutsche Schule ergeht freundliche Einladung.
M de» Bezirk: Hsupilehrer Herr. Lttevhavsev,
Bezirksbeamteufachberater.
Da gegenwärtig die Sommerpreise in
Union-, Antraltth-Eisorm-VrttettS und Steinkohle«
günstig sind, möchten wir unsere Mitglieder bitten, ihren Bedarf aufgeben zu wollen entweder im Lagerhaus oder bei ihren Vorständen. Auf Wunsch werden solche franko Haus geführt.
LlmdwirtslyaMiitreS Lagerhaus Neuenbürg.
«imst poliksrien poslksrien ii. Photo Minus Photo «lebeMen iWUcher u. cilischreib-MmliL U
in einfachster bis feinster Ausführung empfiehlt
L..^kek'L^kuckksnc»ung
Vieh-Verkaus.
Von Montag früh 7 Uhr ab steht in der Stallung des Gasth. z. „Ochsen" in Höfe« ein sehr großer, frischer Transport
erstklassiger gutgewöhnter Milchkühe, trächtiger Kühe, ausnahmsweis schöner, hochträch- tiger Kalbinnen, sowie eine sehr große Auswahl schöner Zucht- und Einstellrinder
zum Verkauf, wozu Kauf- u. Tauschliebhaber freundl. einladet
Rudolf Löweugardt u. Söhne.
knetpapier
in scküner Fustübrun^ emptieklt
v. bleed'E kuchdMIg., lull. kr. ölWiiiger.
Der MusN-vreeM Altbura
macht am kommenden Sonntag den 3. Juni 1932 einer--
Ausflug nach Zainen
i« das Gasthaus zum »Lamm*.
Anschließend Tanz - freundlichst einladet
Unterhaltung» wozir
der Musik-Verein.
Geflügel- und
WWW Kauillchen-ZWer- Berel» Ne»e»KSrg.
Samstag abend 8 Uhr im Lokal zur „Germania"
GenMl.BelsmilniluU.
Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Zahlreichen Besuch erwartet
der Dorstaud.
: Gleichzeitig den Mitgliedern zur Kenntnisnahme, daß bei den Gauausstellungen nur noch Tiere mit dem B.-R. zugelassen sind. Bestellung der B.-R. beim Vorstand bis 12. Juni.
ZWW-Berstchms.!
Es werden öffentlich meist-, bietend gegen sofortige Bar-, zahlung versteigert am Samstag, 4. Juni, 10 Uhr, i« Herreualb:
1 Büfett, 1 Kommode, 7» Meter Manchesterstoff, ^ Mir. Ueberzugstosf, 20 SW Damengummimäntel. !
Zusammenkunft beim Rathaus.
Gerichtsvollzieherstelle
Herrenalb.
Zduek »Kr rollt er «lirren r
Nur einige Tage:
. M MM.
SchNMWaldvereill
Ortsgruppe Birkeuseld. Nächsten Sonntag
Damenschuhe 3,5V ^ Hemvhalvschuhe 8.5V ^ Kivderhalbschuhe!.5v ^
Zorek »öetier,
Pforzheim, GymnasiumstW
Tages-Wmdermg
ins Hohloh-Gebiet.
Abfahrt 6.49. Sonntagskarte Mk. 1.10. Marschzeit 5—6 Stunden.
Führer: Will,. St oll.
LAornmsi" ^ I»r»osssn
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beseitigt- ^ IM ^
Gegen Pickel, Mitesser Stärke^ kleuendürA: ^potki. korenbaröl kkerrenulb : Kiostee-lNagerie, Oernsbackergtr. 228.
B i r k e n s e l d.
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Angebote mit Preis unter Nr. 245 an die „Enztäler"- Geschäftsstelle erbeten.
Reiß,««,« ^
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