Würtlembsrs

Stuttgart, l. Juni. (Um die Zuruhesetzung der städt. Beamten).

der 2. Lesung des städt. Haushalts wurde von der Finanzabtei- lüna des Gemeinderats folgender Antrag des Zentrums und der So­zialdemokratie einstimmig angenommen:Die Regierung und der Landtag werden ersucht, baldmöglichst eine Bestimmung in das Kör­perschaftspensionsgesetz aufzunehmen, wonach die große» Städte die Möglichkeiten erhalten, auf dem Wege der Gemeindesatzung die zwangsweise Zuruhesetzung ihrer Beamten auf den Zeitpunkt anzu- ordncn, auf den sie im württ. Staatsdienst gesetzlich vorgeschrieben ist. Insolange eine derartige gesetzliche Regelung nicht getroffen ist, Mrd den städt. Beamten, die das 67. Lebensjahr erreicht haben, empfohlen, im Interesse ihrer jüngeren Kollegen freiwillig um ihre Zuruhesetzung nachzuzusuchen."

Stuttgart. 1. Juni. (Große Wohltätigkeitsveranstaltung in den Schloßanlagen). Bei dem unter der Schirmherrschaft des Staatsprä­sidenten Dr. Bolz am Sonntag den 5. Juni, vorm. IIt Uhr. in den mittleren Schloßanlagen (Schloßgarten zwischen Schiller- und Retraitestraße) stattfindenden großen Promenade-Konzert, welches auch durch den Rundfunk übertragen werden wird, werden 80 Musiker und rund 3000 Sänger Mitwirken. Zum Bortrag komme» u. a. die zwei Männerchöre mit Orchesterbegleitung:O, Schutzgeist" (Mozart) undHeimatgebet" (Kaun). Das Konzert wird eingeleitet durch den Festmarsch" von Strauß und abgeschlossen durch dieFanfaren- Mrsche" von tzenrion. Die Stabfünrung bei den Massenchören liegt in den Händen des 1. und 2. Gauchormeisters Musikdirektor Nack und Schneider, im übrigen abwechslungsweise bei den Herren Musik­direktor Langer (5. Nachr.-Abt.) und Benning (Schutzpolizei) sowie Obermusikmeister Müller (1./I3. Ins.-Regt.). Der gesamte Reinertrag (Eintritt 50 Pfg.) ist für die württ. Hochwassergeschädigten und die Schloßbrandhilfe" bestimmt.

Stuttgart, l. Juni. (Erwerbungen des Schloß-Museums). Alte Veteranen der Arbeit verließen heute im Lastauto die Stadt Rotten- durg a. N.: eine über 200 Jahre alte Färberpresse, sowie eine große Anzahl Druckformen für die Kleiderdruckerei aus der Färberei Holz­herr. Durch das rasche Ableben des Färbermeisters Karl Holzherr sen. haben diese Gegenstände keinen brauchbaren Wert mehr für die Hin­terbliebenen. Nachdem die Einrichtung über ein Jahrhundert lang dem Färbergeschlecht der Holzherr eigen war, wandern sie heute nach Stuttgart ins Schloß-Museum, damit der nachkommenden Generation noch gezeigt werde» kann, wie mühsam früher das Färberhandwerk arbeiten mußte, der Erfolg aber trotzdem nicht ausgeblieben ist.

Stuttgart, 1. Juni. (Differenzen in der württ. Holzindustrie). Der Schiedsspruch des Schlichters von Südwestdeutschland, der für das württ. Holzgewerbe einen Lohnabbau von 5 Pfg. vorsieht, ist von den Arbeitgebern abgelehnt worden. In den Betrieben ist lt. Schwäb. Tagwacht für heute ein Anschlag angekündigt, der einen Lohnabbau von 12 Pfg. auf dem Diktatweg vorsieht. Die württ. Holzindustrie steht damit am Vorabend allerschwersrer Auseinander­setzungen.

Oberndorf a. N., 1. Juni. (Der Bezirksrat mahnt die Regie­rung.) In der Bezirksratssitzung berichteten der Vorsitzende, Landrat Reihling und Oberbürgermeister Ritter über Erlasse der Ministerial- abteilung an den Gemeinderat Schramberg und auch an das Ober­en», wonach die Fürsorgeleistungen erheblich eingeschränkt werden sollen und über die einmütige Ablehnung dieser Forderung durch den Temeiuderat Schramberg Der Bezirksrat steht auf dem Standpunkt, daß es äußerste Zeit für die Regierung ist, einen Ausgleich von außen zu schaffen. Der Bezirksrat teilt voll die Auffassung, daß alles, was bisher geschehen ist, nur Mittelchen sind, die zwar eine Weile geholfen ' haben, aber nicht aus die Dauer helfen können, daß jeder Tag die öffentliche Hand mehr in finanzielle Schwierigkeiten verstrickt und daß jeder Tag die Gefahr des offenen Kasseuzusammenbruchs vieler Be­zirke näher bringt. Der Bezirksrat erhebt mahnend seine Stimme. Zeit ist nicht mehr zu verlieren. Entscheidende Entschlüsse tun not. Mögen die Maßnahmen noch so tief einschuciden, sie werden dann als Erlösung empfunden und getragen werden, wenn sie endlich an die Wurzel des Uebels gehen und im Zeichen der Gerechtigkeit von Bezirk zu Bezirk stehen!

i Rottenburg, 1. Juni. (Unarten des Blitzes.) Vom letzten Ge­witter her sind auf der Straße zwischen Bühl und Kilchberg höchst seltsame Verwüstungen zu sehen. Der Blitz schlug in die dortstehenden Masten der Kraftübertragung und hat diese in einer langen Reihe es mögen über 30 Masten sein Stück für Stück zersplittert. Fetzen bis zu fünf Meter Länge hat dieser eigenartige Blitz herausgerissen, ohne daß die Masten umgelegt worden wären.

Tübingen, 1. Mai. (4000 Studenten.) Die Besuchsziffer der Uni­versität während dieses Semesters ist nur wenig zurückgegangen. In diesem Semester weilen 3944 Studenten an der Universität, zu denen 128 Hörer kommen, sodaß die Gesamtzahl der Studierenden sich auf 4072 beläuft, während sie für das Sommersemester des Jahres 1931 4136 und für das Wintersemester 1931/32 3416 betrug.

Sulgen, OA. Rottweil, 1. Juni. (Rohköstler.) In einer hiesigen Wirtschaft kam es zu einer Wette, wobei einer seine Lieblingsspeise f childsrte. Gleich darauf wurde eine Wette abgeschlossen. Es wurden die Tiere herbeigeschafft, um die sich die Wette drehte und schon nach kurzer Zeit hatte derRohköstler" zwei Maikäfer und eine Schnecke verzehrt.

Maßnahme« für die Unwettergefchüdigte«

Nagold, 1. Juni. Am Montag tagte die Amtsversamm- iung unter dem Vorsitz von Landrat Baitinger. Der Vor­sitzende versicherte die durch das Unwetter betroffenen Ge­meinden und Bürger nicht nur des herzlichen Mitgefühls der Amtsversammlung, er stellte ihnen auch weitgehende Hilfe in Aussicht. Mit dem Beschluß des Bezirksrats, der Gemeinde Mltlingcn als Unterstützungsbeitrag zu den Unwetterschäden bom Mai ds. Js. 600 M., der Gemeinde Sulz 2000 M. und der Stadtgemeinde Wildberg 1200 M. zu bewilligen, war die Amtsversammlung einverstanden. Sie genehmigte auch den Bezirksratsbeschluß, wonach der Stadtgemeinde Wildberg zu den Sturmschäden in ihrem Wald ein Unterstützungsbeitrag bon 2500 M. bewilligt wurde. Hinsichtlich der Unterstützungs­maßnahmen für die Unwetterschäden war sich die Amtsver­sammlung darüber einig, Laß im Rahmen des irgendwie Mög- nchen von seiten des Bezirks alles zu tun ist, um den Ge- ! Minden beizustehen. Sie war sich aber auch einig darüber, i daß der Staat in ganz anderer Weise, als dies z. B. im i Bvriahr geschah, neben der Amtskörperschaft mit Beiträgen aller Art sich an den Schäden der Gemeinden und der Privat- PMoncu kräftig zu beteiligen hat; aus den vom Reich im Boriahr gewährten Mitteln scheinen überraschenderweise noch -ckOOOO M. zur Verfügung zu stehen. Die Anmeldung des Ickadensbetrages hat so schnell wie möglich zu erfolgen; die Schatzungen durch die Sachverständigen sind beschleunigt wor­den. Auf Vorschlag des Bürgermeisters Maier wurde beschlos- an die Staatsregierung und alle zuständigen Stellen mit oer Bitte um Staatshilfe nicht bloß zu Privatschäden, sondern Mch zu den Ausgaben der Gemeinden für Straßen und AM heranzutreten. Im Haushaltsplan der Amtskörper- mlast für 1932 sind als Mittel zur Unterstützung der un­wettergeschädigten Gemeinden 10000 M. vorgesehen. Der Haushaltsplan der Amtskörperschaft für 1932 wurde geneh­migt Die Umlage beträgt 180 000 M. (im Vorjahr 200 000

Nalieuische Ehrung für die Tübinger Aniverfitüt

k in letzter Zeit die deutsch-italienischen Beziehungen Nwt hat und wer Gelegenheit hatte, in enger Fühlung mit Vertretern des neuen Italiens dessen Einstellung zu T^Uticyigird kennen zu lernen, dem konnte nicht verborgen «ven, wie Italien mit einer für jede neue Bewegung typi­

schen Aktivität jede Möglichkeit, die zu einer engen Fühlung­nahme der beiden Völker führen kann, ausnützt. In der Tat ist gerade die Aktivität eine der wesentlichsten Züge des neuen Italiens, und dasdolce far mente" steht dort auf dem Aus­sterbeetat. Besonders stark werden gegenwärtig die kulturellen Berührungen beider Länder betont, und die Goetheseiern in Italien haben viel dazu beigetragen, dieses Bewußtsein einer engen kulturellen Verbundenheit beider Länder in weiten Volksschichten zu wecken. Grundlage einer solchen bewußten Pflege und Förderung geistiger Kulturgüter ist aber das vitale Gefühl der Sympathie. In der Tat zeugen schriftliche und mündliche Berichte vieler Deutscher, die nach Italien kommen, wie freundlich sie heute überall ausgenommen werden. Es ist belegbar und nicht zu viel gesagt, daß Italien freundschaftlich um Deutschland wirbt.

Ein beredter Ausdruck dieser geistigen Verbundenheit und der freundschaftlichen Gefühle Italiens für Deutschland war die Ueberreichung einer Roma-Plakette am letzten Montag durch den italienischen Generalkonsul in Stuttgart, Herr Commendatore Rewes Ferrata, an die Universität Tübingen im Auftrag der italienischen Regierung. Zwei Kulturweltcn trafen sich im Zimmer des Rektors der Universität. Es war als ob ein sanfter Hauch des großen Wcltgeistes, der die Weltgeschichte lenkt, über dem schlicht-feierlichen aber erheben­den Akt schwebte. In längerer Ausführung brachte der ita­lienische Konsul Sinn und Zweck der Plakette zum Ausdruck. Symbolhaft in einem behelmten FrauenkopfDie ewige Roma" darstellend, soll sie eine unmittelbare und sichtbare Verbindung mit dem italienischen Staate als dem starken Hort und Hüter der italienischen Kultur Herstellen. Während der Konsul auf die völkerverbindende und kulturelle Bedeutung Goethes für beide Länder hinwies, gedachte der Rektor Prof. Dr. Simon des großen ItalienersDante", der nach Italien in keinem Lande so gepflegt und geschätzt werde, wie in Deutschland.

Die Plakette findet ihren Platz im romanischen Seminar, der besonderen Pflegestätte italienischer Kultur. Dieselbe Pla­kette soll an allen Stätten, wo die italienische Sprache und Kultur gepflegt wird, überreicht werden. -p.

Keine Gefährdung des Neckarkanals

Heilbronn, 1. Juni. Nach einer Mitteilung der Neckar AG. an den Vorsitzenden des Südwestdeutscheu Kanalvereins, Geheimrat Dr. Bruckmann, beeinträchtigt die vom Reich be­schlossene Kürzung der Mittel für den Neckarkanal das Bau­programm für 1932 in keiner Weise. Die Neckar AG. hofft mit gutem Grund, daß schon angesichts der dringenven Not­wendigkeit der Arbeitsbeschaffung in den kommenden Jahren Baumittel vom Reich wieder in der alten Höhe zur Perfüg­ung gestellt werden. Aber selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, so liegt darin keine Gefährdung, sondern höchstens eine Verlangsamung (und Verteuerung) der Neckarkanalisie­rung bis Heilbronn. Die Meinung, daß die vertraglichen Verpflichtungen des Reichs in Bezug auf den Neckarkanal im Jahre 1938 ablaufen, ist nämlich unzutreffend. Die Ver­pflichtungen sind nicht zeitlich, sondern ausschließlich sachlich- geographisch, nämlich zunächst durch die Erreichung von Heil­bronn begrenzt. Schon jetzt ist es gelungen, zu erreichen, daß Grabarbeiten großen Umfangs an allen drei Staustufen, die unterhalb Heiibronn noch fertigzustellen sind (Guttenbach, Neckarzimmern und Gundelsheim), in das in diesen Tagen zur Beratung stehende Arbeitsüeschaffungsprogramm ausge­nommen wurden. Kommt das Programm, wie zu hoffen ist, zur Ausführung, so werden die drei Staustufen also in die­sem Sommer in Angriff genommen werden.

Weitere Verhaftung in der Falschmünzer-Affäre

Schwenrtingen, 1. Juni. Vergangenen Samstag ist in Aldingen als weiterer Mittäter in der Münzfälschungsange­legenheit der Inhaber einer mechanischen Werkstätte und Autovermietung, Hans Maier, festgenommen worden. Er ist verheiratet und steht im 46. Lebensjahr. Seine Verhaftung erfolgte auf Grund verschiedener Indizienbeweise, da Maier wiederholt mit Kopf fr. gesehen worden ist. Die Falschmünzer hatten in der Werkstätte des Maier eine in Schwenningen erworbene Exzenterpresse (Pendelpresse) ausgestellt und mit ihr Prägversuche gemacht. In der Hauptsache hat der Fein­mechaniker Müller dem Maier bei dieser Arbeit geholfen. Die Exzenterpresse wurde jedoch beim ersten Prägeversuch infolge zu scharfer Einstellung der Transmission unbrauchbar gemacht, sodaß sie für eine weitere Verarbeitung der falschen Fünf­markstücke nicht mehr in Frage kam. In der Falschmünzer­affäre steht nun eine weitere Verhaftung nicht mehr bevor, da mit der Verhaftung des Maier anscheinend das ganze Komplott festgestellt ist. Im ganzen sind somit außer dem toten Kopf fünf Leute in die Affäre verwickelt. Die Falsch­münzer hatten sich, wie dieNeckarguelle" berichtet, außer der Herstellung der falschen Fünfmarkstücke noch mit dem Ge­danken getragen, auch Papiergeld zu fabrizieren. Das Württ. Landeskriminalpolizeiamt, Zweigstelle Rottweil, nimmt nun­mehr selbst zu der Falschmünzeraffäre Stellung und teilt mit: Kopf hatte sich bei seinen Vorbereitungen zur Falschgeldher­stellung derart unvorsichtig und plump Verhalten, daß seine Absicht mit der Zeit Lurchsickerte und in die Oeffentlichkeit drang. Dies merkte Kopf aber nicht. Er traf weitere Vor­bereitungen zur Hartgeldherstellung, Wozu er sich am Montag den 23. Mai den Stahlgraveur Eugen Maihöfer von Cann­statt holte. Mit diesem wurde Kopf am Montag in Rottweil beobachtet. Durch geeignete Vorkehrungen lief Maihöfer am

Dienstag abend ins Garn. Er kehrte nichtsahnend nach Al­dingen zurück. Dort wurde er vom Landjägerstationskom­mando Spaichingen sofort festgenommeu, wodurch bei ihm die bekannten und überführenden Beweisstücke gefunden wurden. Der nach Roktweil verbrachte Maihöfer gab dann der Krimi­nalpolizei den rechten Faden in die Hand, indem er seinem Herzen Luft machte. Von den Verhafteten ist Maihöfer als erster auf freien Fuß gesetzt worden. Zum Tode des Kopf wird noch bekannt, daß die Erhängung des Kopf vom Ge- sängniswacbtmeister bei der Essensausgabe alsbald bemerkt wurde. Es wurden sofort Wiederbelebungsversuche gemacht, auch waren alsbald zwei Aerzte zur Stelle, doch war Kopf nicht mehr zu retten.

Metrie ^sekneklen

Lösten (Bayern), 1. Juni. Im Anwesen der Schreinermeisters- Eheleute Kißling brach heute Feuer aus. Der 48jährige Besitzer des Anwesens und sein 14jähriger Sohn kamen ums Leben. Es liegt Brandstiftung vor.

Marseille, 1. Juni. Die Zahl der Todesopfer bei dem Erplo- sionsungliick in einer chemischen Fabrik bei Marseille hat sich 'auf sieben erhöht, lieber die Ursache der Explosion ist noch nichts Näheres bekannt.

Newyork, 1. Mai. Gold im Werte von 23 Millionen Dollar wurde heute nach Europa gesandt; außerdem wurden für eine weitere Sendung 21 Millionen Dollar in Gold reserviert.

Plünderungen in Effe«

Essen, 1. Juni. Am Mittwoch vormittag drangen etwa 30 Männer in die KousumanstaltWohlfahrt" in der Zecheu- straße in Essen-Schonnebeck ein und entwendeten Fleisch, Speck, Schinken und Wurst. Kurz darauf zog ein Trupp junger Burschen durch die Langenhorsterstratze in Essen-Altenessen und plünderte dort nacheinander die Konsumanstalt der Köln- Neuessener Bergwerksgesellschaft, die KonsumanstaltEin­tracht" und das Perkaufslokal der Firma Kemmler. 10 Plün­derer wurden festgenommen.

Neue Anruhen in Hamborn

Duisburg-Hamborn, 2. Juni. Im Stadtteil Marxloh machten heute nachmittag größere Ansammlungen ein Ein­schreiten der Polizei erforderlich. Um das Vordringen der Beamten zu verhindern, hatten die Demonstranten mehrere große Mülltonnen auf die Straße gestellt, mit Steinwürfeu und Niederrusen wurden die Beamten empfangen, die aber durch ihr energisches Einschreiten die Ruhe wieder Herstellen konnten. In den späten Abendstunden kam es zu neuen Ausschreitungen. Mehrere Schaufensterscheiben eines Lebens­mittelgeschäftes wurden eingeworfen. Die Polizei säuberte mit dem Gummiknüppel die Straßen und nahm drei Personen fest. Ein schwerer Zusammenstoß ereignete sich in der Ar- üciterkolonie in Obermarxloh. Die Menge warf in einem Lebensmittelgeschäft die Schaufenster ein und plünderte die Warenbestände. Als die Polizei einschritt, wurde sie mit Stei­nen beworfen und auch beschossen, worauf die Beamten das Feuer erwiderten. Ob es Verletzte gegeben hat, steht bis zur Stunde noch nicht fest.

Aus Welt unci I-eben

Die Apfelschale. Der Vitamingehalt der Apfelschale ist nach neueren Untersuchungen des britischen Nahrungsmittel- Untersuchungsamtes mindestens sechsmal so groß wie der des Fruchtfleisches in der Nähe des Kerngehäuses. In obstarmen Zeiten wird es also empfehlenswert sein, die gutgewaschenen Äepfel ungeschält zu essen!

Warum sind Sänger dick? Der Arzt und Intendant Dr. Kurt Singer spricht in derMedizinischen Welt" von einer Anlage zur Fettsucht (wie zu besonders stark entwickeltem brei­tem Brustkasten), bei der Hochdramatischen, beim Heldentenor, beim seriösen Baß. Hier gehen Stimmlage, Stimmkraft und Ausdruck mit der Konstitution Hand in Hand. Diese Typen sind breit und fett geboren, sie werden nicht fett im Fach, son­dern sie suchen und'finden durch ihre körperhafte Besonderheit dieses Fach und kein anderes. Gefahr des Fettwerdens besteht also nicht, im Gegenteil, die Korpulenz, die zugleich Stimm­lage und Timbre mitbestimmen mag, ist das Glück solcher Stimmen. Magern sie ab, entfetten sie sich künstlich, so laufen sie Gefahr, an Stimmumfang, Timbre und Kraft zu verlieren.

Der erste Blinddarmoperateur ist der weltbekannte Ham­burger Chirurg Professor Kriminell, der am 22. Mai ds. Js. seinen 80. Geburtstag feierte. Er hat als erster Chirurg 1W9 eine Blinddarmoperation ausgeführt, die damals gewaltiges Aufsehen erregte. Inzwischen hat er rund zehntausend Blind­darmoperationen vorgenommen. Kriminell ist ferner bekannt durch seine Leistungen auf dem Gebiet der Chirurgie der Bauchhöhle, der Nieren, der Galle, des Magens, des Krebses und der Tuberkulose. Auch der chirurgischen Geburtshilfe hat er neue Wege gewiesen.

Falschgeld-Erkennung ist für den Laien besonders schwer, weil er das Geld meistens nur flüchtig betrachtet, die Quantil tät geht ihm über die Qualität. Das meiste Falschgeld wird

WWW

MM

WM

MW

In der Wilhelmstraße in Berlin wartet den ganzen Tag eine große Menge, um neue Nachrichten über die Kabinettsbildung zu erhalten und um die Auffahrt der zahlreichen Politiker zu sehen, die vom Reichspräsidenten empfangen werden.