Politische Aussprache im badischen Landtag
Karlsruhe, 27. Slpril. In der heutigen großen politischen Aussprache des badischeu Landtages nahm Staatspräsident Dr. Schmitt zu dem badischen Beamtenerlaß gegen die Politische Betätigung der Beamten in der NSDAP. Stellung. Die badisäie Regierung habe ihre Erklärung erlassen, weil der Bestand des Staates gefährdet sei. Es sei im Miro und während der Bürostunden agitiert worden. Der Staatspräsident gab seinem Vertrauen zur Beamtenschaft Ausdruck, daß sie erkenne, daß sie mit der Legalitätsbeteuerung und mit den besolduugspolitischen Versprechungen der NSDAP, irregeführt werde. Die Beamtenschaft möge sich bei den Nationalsozialisten dafür bedanken, wenn die Regierung mit unerbittlicher Strenge vorgehe. Die Regierung habe telegraphisch und schriftlich in Berlin den Antrag gestellt, aus der Aufhebung der SA. die beamtenrechtlichen Konseguenzen zu ziehen! Zum Beweis der Illegalität der NSDAP, berief sich der Staatspräsident in seinen Ausführungen u. a. auf die Spreugstoffdelikte in Baden und aus eine Entscheidung des Reichsgerichts und des Disziplinarhofes für uichtrichterliche Beamte.
Wie der Badische Landespressedienst meldet, ist der nationalsozialistische Landtagsabgeordnete Professor Kraft vorläufig seines Amtes enthoben und auf die Hälfte des Gehalts gesetzt worden. Die Amtsenthebung steht im Zusammenhang mit der Haltung Krafts in der Mittwoch-Vormittagssitzung des badischen Landtages und wird damit begründet, daß Professor Kraft sich eines einem Beamten unwürdigen Verhaltens schuldig gemacht habe. Von der Pressestelle beim Staatsmiui- sterium wird mitgeteilt, daß ein Verwaltungssekretär beim Bezirksamt Rastatt im Dienststrafwege mit einer Geldstrafe bestraft worden ist, weil er zu einer öffentlichen Versammlung der NSDAP. Eintrittskarten verkauft hat.
Frkck soll vor den Staatsgerichtshof
Weimar, 27. April. Der Untersuchungsausschuß, der sich mit Maßnahmen der thüringischen Verwaltung, insbesondere in der Amtszeit des ehemaligen thüringischen Innenministers Dr. Frick befaßt hat, empfiehlt dem Landtage, gegen Dr. Frick Strafantrag wegen Nrkundenvernichtung nnd wegen Verletzung der Eidespflicht zu erstatten, ferner ihn wegen schuldhafter Verletzung der Verfassung und der Gesetze vor dem Staats- gexichtshof anzuklagen. Es handelt sich hierbei um deu Versuch, Hitler durch Anstellung als Gendarmeriekommissar von Hildburghausen die deutsche Staatsangehörigkeit zu verschaffen. Zu dem Punkt „Durchsetzung der Polizei mit Nationalsozialisten" empfiehlt der Untersuchungsausschuß dem Landtage, auszusprechen, daß das Verfahren Dr. Fricks nicht dem Gedanken der Lauterkeit der Verwaltung entspricht, weil es die nötige Unparteilichkeit vermissen läßt.
Erheblicher Fehlbetrag in der Invalidenversicherung
Berlin, 27. April. Der Unterausschuß des Reichstagsausschusses für sozialpolitische Angelegenheiten hat sich am Mittwoch über die Lage der Invalidenversicherung ausgesprochen. Es ist dabei die schwierige Vermögenslage dieses Äersicherungszweigcs erörtert worden. Aus den Mitteilungen der Regierung ergab sich, daß bei der Invalidenversicherung mit einem erheblichen Fehlbetrag zu rechnen ist.
Stegerwalds Beichaffungsprogramur
Berlin, 27. April. Während der Abwesenheit Brünings sind die Rcssortbesprechungen über das seit längerer Zeit schwebende Ärbeitsbeschaffungsprogramm Stegerwalds fortgeführt worden. Es ist insofern ein gewisser Abschluß erzielt, als man ungefähr weiß, wie die Arbeitsbeschaffung im wesentlichen aussehen soll und welche Summe erforderlich ist. Man hat herausgerechnet, daß für die Finanzierung 1,2 Milliarden Goldmark flüssig gemacht werden müssen. Dafür würden zunächst 200 000 Arbeiter unmittelbar Beschäftigung finden, während weitere 400 000 Erwerbslose als Folge der staatlichen Arbeitsbeschaffung in den Produktionsprozeß eingeschaltet werden könnten. Wenn man in der Hauptsache Wohlsahrts- erwerbslose heranzieht, dann würden die Gemeinden nicht nur um die Beihilfe für diese 600 OM Mann, sondern auch um den Betrag der Unterstützung für die Familienangehörigen entlastet werden. Zur Zeit schwebt noch der Gedanke, eine Prämienanleihe aufzulegen, deren Erträgnisse daun der Arbeitsbeschaffung dienstbar gemacht werden sollen.
Kalter Wirtschaftskrieg mit Holland
Haag, 27. April. Der holländische Innenminister empfing eine Abordnung des „Konntees zur wirtschaftlichen Verteidigung", zusammengesetzt aus den Führern der holländischen Spitzcnverbände des Handels, der Industrie und der Arbeitgeber, die die Regierung um ein energisches Auftreten gegen Deutschland bzw. gegen die deutschen Notverordnungen ersuchte. Durch diese Notverordnungen sei die Ausfuhr holländischer Molkereiprodukte und von Eiern und Gemüse nach Deutschland derart zurückgegaugen, daß die betreffenden Er- wcrbszweige dem Ruin entgegensetzen. Der holländische Gesamtexport nach Deutschland sei mit 59 Prozent Passiv geworden. Alle holländischen Wirtschaftsverbände seien der Meinung: Kaust Deutschland nicht mehr von uns, dann können wir auch nichts mehr von Deutschland kaufen. Die Regierung wird ersucht, sich sofort mit der deutschen Regierung in Verbindung zu setzen, um dafür zu sorgen, daß der holländische Export auf der Basis von 1930 bleibe; andernfalls würden die beteiligten Kreise in energischer und umfassender Weise zur Selbsthilfe, nämlich zum Boykott deutscher Waren, schreiten. Der Innenminister versprach sofortige Behandlung der Angelegenheit.
Deutscher Flottenbefirch i« England
London, 26. April. Auf Einladung der englischen Regierung wird ein deutsches Kreuzergeschwader im kommenden Sommer einen Besuch in Portsmouth abstatten. Dem „Daily Telegraph" zufolge werden die Kreuzer „Königsberg" und „Köln", vielleicht auch der Kreuzer „Leipzig" an dem Besuch teilnehmen. Es handelt sich um eine Erwiderung der Visite der englischen Keruzer, die im vorigen Sommer in Kiel waren. Da dies der erste offizielle deutsche Flottenüesuch in England nach dem Krieg sein wird, findet die Nachricht von dem erfolgreichen Abschluß der Vorverhandlungen viel Interesse und Beifall.
Der Kampf um die britischen Zölle
London, 27. April. Die Regierungsvorlage, die dem Schatzamt die Möglichkeit gibt, jede beliebige Warenart von der Freiliste zu streichen, wurde nach heftigem Kampf heute im Unterhaus angenommen. Ein Zusatzantrag der Labour- Party, der ein Verbleiben von Weizen, Roggen und Fleisch auf der Freiliste unter allen Umständen sichern sollte, wurde mit 305 gegen 52 Stimmen abgelehnt.
Die französische Krise kommt erst
In den ersten vier Monaten von 1932 konnte Frankreich eine Milliarde RM. Gold aufhäufen, sodaß sein Notenumlauf nun vollständig in Gold gedeckt ist. Zn gleicher Zeit aber, schwanden die französischen Devisenbestände um 1,3 Milliarden RM., obwohl Frankreich in dieser Zeit von England nicht ganz eine Milliarde RM. Devisen erhielt. Im Jahre 1932 erlitt also Frankreich einen Verlust von annähernd einer Milliarde Reichsmark!
Vor allem hat sich die französische Zahlungsbilanz verschlechtert. Der Fremdenverkehr z. Ä. brachte im Jahre 1931 um fast eine Milliarde Reichsmark weniger ein als 1930. 1932 wird es noch schlimmer. Die Zinscinnahmen aus Auslandsguthaben sind so ziemlich verschwunden, da Frankreich alle seine Auslandsguthaben zurückzieht, damit sie ja „sicher" sind. Mindestens 20,7 Milliarden RM. liegen brach in Frankreich und ergeben keinen Pfennig Gewinn! Ferner haben die Reparationszahlungen ein für allemal aufgehört. Die französische Zahlungsbilanz verliert so auf der Aktivseite über 2 Milliarden RM. Dazu kommt noch, daß das englische Kapital wieder von Frankreich nach London zurückwandert. Dieses Zurückströmen ermöglichte cs den Engländern, große Frankenguthaben zu sammeln, um den im September fälligen französischen Kredit zurückzuzahlen. Während früher England von Frankreich abhängig war, hat nun England seine ganze Bewegungsfreiheit erlangt und steht heute sogar bester da als Frankreich. Auch Newyork hat sich von der französischen Abhängigkeit gelöst. Frankreich konnte seine kurze Weltstellung nicht halten und ließ sie ungenutzt sich entgleiten.
Die Krise, die auch in Frankreich zur Zeit ihre Opfer fordert, ist aber noch nicht eine eigentliche französische Krise. Diese wird erst dann einsetzen, wenn überall der Umschwung eintritt und englische und amerikanische Banken auf eigenes Risiko Kapital ausleihen. Dann ist es möglich, daß das französische Kapital dank der französischen Sicherheitsfurcht ins
Hintertreffen gerät. Diese Krise wird dann die eigentliche französische Krise werden, deren Schatten über Lausanne schwer lasten.
Sowjetrutzland verkauft Ostfibirle«
Nachdem Japan die Mandschurei besetzte, unternimmt es von hier aus anscheinend einen Angriff gegen Sowjetruß- land. General Denikin, der 1918/21 die antibolschewistische Freiwilligenarmee führte, machte nun in einer Rede in Paris interessante Angaben über die Spannungen im Fernen Osten, wobei er laut „Aufwärts" u. a. Folgendes ausführte:
Für den russischen Fernen Osten ist die Besetzung der Mandschurei eine unmittelbare Gefahr. Unser Ferner Osten verhindert die Abriegelung des Japanischen und Achotski- Meeres zu einem japanischen Binnenmeer. Die Mandschurei ist heute der Sammelplatz für Japans Armee auf dem Wege in die Mongolei, nach Transüaikalien ins Amur- und Küstengebiet mit Wladiwostok als Hafen. Von der See und der Mandschurei kann Japan mit Leichtigkeit Wladiwostok, Blagowjschtschensk und Tschita besetzen. Heute haben die Bolschewisten ihre Truppen nach Tschita zurückgezogen und nur in Blagowjeschtschensk Militär zurückgelassen. Das Küsten- und Amurgebiet ist schon jetzt geräumt, und Japan kann sich dazu noch die Ostchinabahn ungehindert aneignen, sobald es die internationale Lage gestattet. Um der Selbsterhaltung Willen wird der Bolschewismus auch den Fernen Osten verkaufen!
Wie die Menschen in Rußland leben
Aus dem Briefe eines deutschen Kolonisten in Rußland — er lebt seit einem Menschenalter dort — veröffentlichen die „L. N. N." hier einige Auszüge, die in ihrer unmittelbaren Anschaulichkeit recht eindrucksvoll sind.
In unserer kleinen Gemeinde haben wir neuerdings zwei Sowjet-Kanzleien. In einem Laden, in dem meist nichts zu kaufen ist, stehen ebenfalls drei Beamte. Die Milchwirtschaft beschäftigt eine ganze Anzahl Menschen. In dem zwangsweise gebauten neuen Kuhstall stehen 100 Kühe; auch eine von mir dabei von 30 Rubel. Alles wird auf Befehl von Sowjets umgeändert. Der untere Teil der großen Weingärten ist uns auch genommen worden, und es bleibt nur noch der obere, der aber ebenfalls verteilt wird. Es gab ja nur wenig Wein, aber man bekommt den wenigen nicht los, denn das Volk ist bettelarm. Euch dürfte es unmöglich sein,
dieses in Rußland herrschende Elend zu fassen. Das große Volk ist vollkommen ruiniert. Ein großer Teil desselben ist auf der Wanderschaft und sucht Brot, andere sind auf der Flucht und haben keine bleibende Stätte. Ueberall fehlt das bißchen Brot, nicht wegen Mißernte, sondern weil die Regierung den Menschen alles genommen hat, sogar die Saatfrucht. In der Ukraine, an der Wolga, in Sibirien, überall dieselben Zustände.
Alles versucht, dem Hunger davon zu wandern und findet an anderer Stätte noch größeres Elend. Und dann diese Kälte und vielerorts kein Holz-. Hier kostet schon lange eine Fuhre Holzknüppel 100 Rubel, 10 Eier 414 Rubel und das nach lljähriger Friedenszeit. Dieser Tage bekam jeder Einwohner 200 Gramm Zucker, die für zwei Monate ausreichen müssen. Die Regierung hat alles in Händen und alles kaputt gemacht. Hier wäre niemand freiwillig in Kollektiv getreten. Wir wurden aber dazu gezwungen und mußten eintreten.
Vor einiger Zeit kam ein Beamter der Sowjet und verlangte sämtliches Gold, und um seiner Forderung Nachdruck zu geben, mußten seine Begleiter gleich 15 der ersten Bürger arretieren und einsperren. Man hängte einen Kasten an den Zaun am Turm, damit in diesen die Leute ihr Goldgeld einlegten. Als derselbe am anderen Morgen ausgeleert wurde, war mehr darin, als verlangt worden ist. Darauf stellte der Beamte noch höhere Ansprüche, und wieder wurde von jedermann eingelegt, nur um unsere Leute wieder loszukriegen.
Mit 187» Goldrubel zog der Mensch lachend davon. Irgendein Entgelt gibt es natürlich nicht. So wurde es im ganzen Reich gemacht, und so geht es noch immer weiter. Alles geht nur mit Gewalt, und trotzdem sieht man nirgends etwas, von dem man sagen könnte, daß es gut wäre. Wenn doch diese Sowjetschreier in Deutschland mal nur ein halbes Jahr in irgendeinem Teil Rußlands arbeiten müßten, ganz bestimmt würden sie alle kuriert.
tkö. Fortsetzung.)
„Nicht! Dem Kind nicht soviel Geld in die Hand geben!"
Daniela legte es auf den Tisch und legte noch drei Fünfmarkstücke dazu.
„So. liebe Frau. . . dann tun Sie es selber und machen sie die Mäuler satt"
„Warum tun Sie das?" fragte die Frau mißtrauisch.
„Weil mir Ihr bitteres Los wehe tut Man ist so unnütz auf der Welt, wenn man nicht hin und wieder einem bedrängten Menschen helfen kann "
Die Frau starrte Daniela lange an. dann stieß sie kurze, abgerissene Worte hervor, die Daniela nicht verstand.
Es war der Dank eines Herzens, dem sich zum ersten Male «in kleines und doch so großes Wunder offenbarte.
Die Frau des toten Hinnerk ging einkaufen.
Währenddessen beschäftigte sich Daniela mit den Kindern. Sie waren scheu und verschlossen und es dauerte sehr lange, bis die kleinen Herzen auftouien.
Allmählich wurden sie aber zutraulicher, kamen zu dem Mädchen und gaben verlegene Antworten.
Bald kam die Frau wieder, den ganzen Korb voll Lebensmittel.
Verlegenheit und Freude stritten in dem zerarbeiteten Gesicht
„Ich muß dem Herrgott danken, daß er mW heute een Engel geschickt hat!" sagte Frau Hinnerk und iah zu Boden.
Nun Hub ein fröhliches'Schmausen an.
Daniela selber half ihr, die Schnitten mit Wurst zu bereiten für die Kinder, die heißhungrig Hineinbissen.
Hei. wie das schmeckte!
Die Frau ging allmählich mehr aus sich heraus, sie begann zu erzählen und sprach sich aus. Eare Ehe voll Bitternisse zog an Danielas Auge vorbei
Daß die Frau die Wahrheit sprach, das sah Daniela an den Zügen, in die jahrelanges Leid seine Runen einqearaben hatte
„Hab' immer wieder gesucht, zu ihm zu halten, daß er irtzeit' un besser wird Aber nichts war es. Wurde immer schlimmer. Bis ... bis das damals war!"
Dana horchte auf. Was meinte die Frau damit?
Slockend erzählte die Frau wester:
„Daß daß er sich >o vergessen könnt ich hab's heute noch nichi überwunden. Sie sind eine Fremde, L-is sind gut zu uns geweien . einmal muß ich mich mit einem Menschen ausreven! Hab' damals vor ihm ausgespuckt Er ist tot . . kann ihn kein Gericht als Gott zur Rechenschaft fordern . . aber war io bitter damals Brachten sie mir eines
Tages den Hinnerk betrunken aus der Schänke . schrei ich ihn an. woher hast du das Geld, Haderlump? Hat nichts gejagt . . war betrunken wie ein Stier, ist ins Bett gefallen. Hab' Ich nachgesehen in seinen Taschen . fand ich Geld
. ein paar hundert Mark . . «in solches vieles Geld, daß ich erschrak Und . und hatte noch ein Päckchen in Wachstuch bei sich. Ist er am Morgen wieder nüchtern gewesen . . schrei ich ihn an: Wo hast du das Geld gestohlen? Grinst er mich an und lacht: Hat mir die See vor die Füße gespült. Habe ich gefragt und gefragt, hat mich geprügelt. . hat's dann aber gesagt: Hat die See einen Toten an Land gespült, Hinnerk vor die Füße Hat er ihn ausgeraubt alles Geld weggenommen . hat getrunken. Alles was er hatte . . nahm er ihm weg . . und dann hat er ihn im Sand begraben. Schre- ich: Hinnerk . . bist du gesunken zum
Leichenräuber? Schlägt er mir die Faust ms Gesicht und 'agl, daß er mich totschlage, wenn ich noch ein Wort tage. Hat dann vierzehn Tage getrunken und geioffen, ist immer betrunken nach Hause gekommen .hat mich geschlagen und die Kinder. Und dann . . dann war das Geld alle. Ist nichts geblieben als das kleine Wachstuchbündei Habe ich's aufgemacht Sind Papiere drin, sind alle geschrieben in einer fremden Sprache . . . kann sie nicht leien."
Daniela hatte interessiert zugehört.
Angstvoll sagte die Frau: „Sie werden mich nicht verraten. Fräulein?"
„Nein, nein, aber . . . wollen Sie mir die Papiere nicht einmal zeigen? Sie sind für Sie ja kaum etwas wert, aber dem, der sie vermißt, können sie wertvoll sein."
„Könn' Sie fremde Sprachen?"
„Ja, verschiedene."
„Ich hol' die Papiere aus der Kammer! Ja, Sie haben recht. Fräulein, mir nützen sie nichts Bankpapiere sind's nicht. Hinnerk meinte, es könnt' bald ein Testament oder sowas sein."
Dana fuhr plötzlich zusammen.
Die unglückselige Testamentsgeschichte der Lady Iris fiel ihr ein. Sie dachte daran, daß das Testament im Meeresgründe .
Großer Gott . . . tust du ein Wunder, gibt das Meer
wieder, was es nahm, dis Hilfe, die einem Manne und seinem unmündigen Kinde das ihnen zustehende Erbe gibt?
Sie hatte Mühe, ihre rasende Erregung zu meistern.
Es war ein kleines, ichwarzes Wachstuchbündel, das die Frau vor sie hinlegte.
Daniela nahm mit beiden Händen die Papiere heraus und schlug das größte der Papiere auf. Es war ein vierseitiger, doppelt gefalzter Foliobogen.
Sie sah auf die Unterschrift.
Ein Stempel stand da . . und ... die Buchstaben tappen vor ihren Augen.
Da stand . . . wahr und wahrhaftig! ... da stand: Sir Emmet
Sie zwang sich mühsam zur Ruhe und las Zeile für Zeile.
Jubel war in ihr.
Es war das Testament Lady Viola Dorheims, das ihre Schwester Iris und ihre Nachkommen als Unioersalerlün m rechtsgültiger Form einsetzte
Das Testament war da. Berndl Groth und seines Jungen Rechte . . . jetzt konnten sie erfochten werden.
Gespannt hatte die Frau gewartet.
„Was ist es denn, Fräulein?"
„Ein Testament, liebe Frau... ein Testament, das Ihnen nichts nützt, das Ihnen aber . . . doch viel ernbringen wird!"
„Was meinen Sie?"
„Ich meine, jetzt ist Ihr ganzes Leben lang für S'-e gesorgt."
„Wegen dem Testament?" hauchte die Frau.
„Ja. dieses Testament setzt den rechten Erben ein, und dieser Erbe . . . das kann ich Ihnen versichern . der w:rd es Ihnen lohnen, daß Sie das Testament so gut verwahrl haben"
„Großer Gott im Himmel! Soll Hinnerks schlechte Tat sich io zum Guten wenden?"
„Ja, das wird sie! Liebe Frau . . . haben Sie Vertrauen zu mir?"
„Ja. ja. alles Vertrauen Hab' ich! Sie sind gut und Kaden ehrliche Augen." ,
„Wollen Sie mir die Papiere zu treuen Händen geben Ich fahre heute noch nack Verl'n zu Justiziar Gilh de, d-e>e Papiere schmerzlich lucht, unv überreiche sie ihm. Samn er den Erben verständigt Sie erhalten den ganzen Lohn der Ihne» zusteht. Ich beanspruche nichts nein, nicht einen Pftmiia Ihnen 'oll es zugute kommen. Sie sollen mit Ihren Kindern ein schönes, sorgenfreies Leben führen können!"
Die Frau sah Daniela verwirrt an, dann ruckte ne um sagte: „Nehm' Sie alles ich geb' Ihn' alles Sie betrügen mich armes Weib nicht, das sagt mir mem Herz .
(Fortsetzung folgt.)