ncn die beiden erwa dreißigjährigen Männer die Herstellung desPriums-Kochers", wie sie ihn nannten. Lindqulst, em stiller, zurückhaltender Mensch, arbeitete weiter an der Ver­besserung seiner Erfindung, Svensson beschäftigte sich, von seinen Gehilfen unterstützt, mit der Fabrikation. Aber erst als sie mit dem gleichalterigen Slgenten Berdt Hjorth bekannt wurden, nahm der Verkauf einen gewaltigen Aufschwung. 1898 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um­gewandelt. Svensson, Lindguist und Hjorh waren die Direk­toren. Das Werk in Lilla Essingen bei Stockholm beschäftigt jetzt 700 Arbeiter. Der ürzlich verstorbene Erfinder hinterließ eine Million zu wohltätigen Zwecken. Sein Petroleumkocher wird jetzt in ungezählten Exemplaren in der ganzen Welt ver­wendet. Der Nordpolfahrer Andröe führte einen in der Gondel seines Ballons mit. Als man sein Lager im ewigen Eise im vergangenen Jahre auffand, stand neben seinen Neberresten der Primuskocher, noch gefüllt mit Petroleum. Ein Versuch zeigte, daß der Kocher ohne weiteres wieder in Benutzung genommen werden konnte.

Kochlehrling mit Abitur. In Leipzig wies ein Hotel die Bewerbung eines Untersekundaners als Kochlehrling mit der ausdrücklichen Begründung ab. daß für diese Stelle nur ein junger Mensch mit Abitur in Betracht käme. Diese verbürgte Tasache erinnert an den Bäckermeister einer großen süddeut­schen Stadt in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts, der den Fimmel hatte, nur Lehrlinge mit dem Einjährigen einzustellen, bis ihn eines Tages ein Vater, dessen Sohn wirk­lich das Einjährige hatte, fragte, ob der Meister Reserve-Offi­zier sei. Auf die verneinende Antwort sagte der Vater, daß er seinen Sohn nur Lei einem Bäckermeister in die Lehre geben könne, der Reserve-Offizier sei.

Dem schtvanzlosen Flugzeug gehört die Zukunft. Die Ver­suche der beiden letzten Jahre haben die ganze Flugzeugindu­strie zur Umstellung reif gemacht. Die Vorzüge des schwanz­losen Flugzeuges sind so bedeutend, daß man um seine aus­nahmslose Verwendung nicht mehr streiten kann. Die Anfänge liegen bei dem Frankfurter Flieger Günther Grocnhoff. Im Anfang des Jahres 1930 setzte ein großes, norddeutsches Un­ternehmen einen Preis für den Flieger aus, der innerhalb zwei Jahren in einem schwanzlosen Flugzeug einen Flug von 300 Kilometern ohne Unterbrechung ausführen könnte. Drei Wochen vor Ablauf der gesetzten Frist ist es Günther Groen- hosf gelungen, diesen Flug tadellos, selbst unter widrigen Um­ständen. zu Ende zu bringen. Sein FlugzeugHans Hucke­bein" war nur 21 PS. stark. Er flog in einer Stunde und 55 Minuten von der Wasserkuppe im Rhöngebirge nach dem Flughafen Berlin. Diese Entfernung beträgt an 370 Kilo­meter. Der Flug wurde ausgeführt bei einem Rückenwind von nur 25 Kilometern. Damit war der praktische Nachweis geliefert. Theoretisch gehört die Idee des schwanzlosen Flug­zeuges den Junkerswerken. Von ihnen stammt die erste Patentanmeldung im Jahre 1919. Aber zehn Jahre hat es gedauert, bis aus Erwägungen und Berechnungen Wirklichkeit geworden ist. Zehn Jahre lang mußte man mit der Materie kämpfen. Heute können wir seAn, daß der Kampf sich gelohnt hat. Was sind die Vorzüge des schwanzlosen Flugzeuges? Zu­nächst einmal: Es garantiert die Sicherheit des Fluges in noch höherem Maße als alle bisherigen Konstruktionen. Das Flugzeug ist so gut wie trudelsicher. Es gleitet ruhig durch die Lufteigenstabil", wie man sagt. Ein Ueberziehen des Höhensteuers, das im gewöhnlichen Flugzeug gefährliche Fol­gen haben kann, bleibt im schwanzlosen Flugzeug fast ohne Wirkung. Die Belastung des schwanzlosen Flugzeuges ist zen­tral wie noch nie, Motor, Benzintanks, Ballast, Fracht und Personen sind alle im Mittelstück des Flugzeuges unterge- Lracht im Mittelstück, das zwischen den beiden Flügeln liegt. Sparsamer kann man kaum eine Maschine konstruieren, geschickter kaum einen Raum ausnützen. Sehr sparsam ist auch der Motor des schwanzlosen Flugzeugs im Gebrauch. Einer­seits vertilgt er weniger Brennstoff, andererseits erzielt er höhere Geschwindigkeiten mit verhältnismäßig schwächerer Motorkraft als alle anderen uns bekannten Flugmaschinen. Der vorhin erwähnte Flug von der Wasserkubppe nach Berlin hat dies tatsächlich bewiesen. Schließlich soll noch ein anderer Vorzug darin bestehen, daß das Nur-Flügel-Flugzeug nur wenig Platz zum Start und zum Landen benötigt.

2mal 12 ist 25. Diese Rechnung gilt bei der Reichspost. Ein Brief wird mit 12 Pfennig frankiert. Man sollte nun annehmen, daß zur Frankierung eines Doppelbriefes seine Freimachung mit zwei Zwölfpfennig-Marken genüge. Aber dieses einfache logisch erscheinende Verfahren überzeugt die Reichspost nicht. Sie verlangt für einen solchen Brief an­scheinend der runden Summe wegen 25 Pfennig Porto. Nach kaufmännischen Grundsätzen müßte einem Kunden, der zwei Briefe in einem sendet, also der Post damit Arbeit er­spart, eine Verbilligung gewährt werden. Statt dessen hat der Empfänger für jeden mit 21 Pfenig frankierten Doppelbrief zwei PfennigNachgebühr" zu erlegen, für die ein wohlwol­lender Briefträger vielleicht Stundung gewährt, bis die Höhe des auflaufcnden Kontos das Ersteigen des Stockwerks lohnt.

Rauch- und Rußfchutz bei Eisenbahnfahrten bietet eine einfache Vorrichtung, die seit kurzem bei den Lokomotiven der kanadischen Staatseisenbahnen und den Expreßlokomotiven der nordamerikanischen Eisenbahnen im Gebrauch sind. Es ist dies einRauch abtreiber", eine Art ansgerichteter Schaufel, die sich unmittelbar hinter dem Schornstein befindet und die den Rauch, den Ruß und die Asche, die bisher an der Lokomo­tive und an den Fenstern der Wagen entlangtrieben, hoch in die Luft wirft. Die Lokomotivführer und Heizer, zu deren Nutzen die neue Vorrichtung zunächst eingeführt wurde, schätzen sie sehr. Sie macht auch die Fahrt für die Reisenden überhaupt viel angenehmer, da sie nun die Fenster auf der dem Wind abgewandten Seite offen lassen können, ohne daß sie mit Ruß und Asche bedeckt werden. Die Anwendung dieser Erfindung könnte auch bei unseren Lokomotiven nichts schaden.

Neue deutsche Erfolge in der Malaria-Bekämpfung

In einer Sitzung derRoyal Society of Medicine" in London berichtete Prof. Schulemann (Elberfeld), daß durch die Zusammenarbeit von Dr. Mietzsch, Dr. Maus und Dr. Kikuth in den Forschungslaboratorien der I G. Farbenindu­strie A.G. in Elberfeld in einer Atebrin genannten Ver­bindung ein neuer Fortschritt erzielt wurde. Nun machen Dr. Kukuth, Prof. Sioli und Dr. Peter in derDeutschen Medizin. Wochenschrift" nähere Angaben darüber.

Das bereits 1921 dargestellte Blasmochin vernichtet die Geschlechtsformen der Malaria-Parasiten, unterbricht den Uebertragungszyklus Mensch-MückeMensch und ist so zur Sanierung gegen die Infektion mit Malaria besonders geeignet.

Das neue Präparat Atebrin wirkt gegen die ungeschlecht­lichen Formen der Malaria-Parasiten, die die Ursache der akuten Krankheitserscheinungen (des Fiebers usw.) bei der Malaria-Infektion des Menschen sind. Nun gelingt es also, siegreich auch sie zu bekämpfen.

Die Kombination von Atebrin und Blasmochin ermöglicht es jetzt, zur Behandlung sämtlicher Erscheinungen der Ma­laria-Infektion nur noch synthetisch dargestellte Arzneistoffe zu verwenden.

Atebrin ist von Malaria-Spezialisten in den Tropen und Subtropen seit zwei Jahren erfolgreich erprobt.

Schlechter Sommer nach den Vulkan-Ausbrüchen

Was wissen wir in dem wenn auch nicht innenpolitisch so doch geophysisch so ruhigen Deutschland von entfesselten unterirdischen Naturgewalten? Welche fürchterlichen Anzeichen verraten in nuferen Breitegraden, daß tief unter unseren Füßen Feuer wüten und ein ungeheurer riesiger Brei glüht und kocht, der von Zeit zu Zeit sich ein Ventil schaffen muß, um einst die ganze Erde auseinanderzusprengen. Als im No­vember 1911 auch mal bei uns die Erde etwas zu zittern an- äng, da glaubten wir schon wunder was für Naturereignisse zu erleben, und derweilen handelte es sich um kein vulkani­sches, sondern nur um ein tektonisches Beben. Aber ab und zu erinnern uns in schrecklicher Weise Meldungen über ver-- heerende Vulkanausbrüche und Erdbeben an das Pulverfaß, auf dem wir sitzen.

lind nun bebte wieder in weiter Ferne, auf der west­lichen Hälfte der südlichen Halbkugel, die Erde, und tobte eine Reihe gewaltiger Feuerbergc mit entfesselter Macht. Von der Furchtbarkeit dieser Naturkatastrophe können wir uns ein Bild machen, wenn wir bedenken, daß die von den Riesen- vulkanen ausgeschleuderte Asche in unheimlich kurzer Zeit den ganzen südamerikanischen Kontinent überquert und in einer Entfernung von 1300 Kilometer so gewaltige Städte wie Buenos-Aires und Montevideo mit einer dicken Schicht gleich einem starken Schnccfall bedeckt hat und natürlich nicht nur gerade diese Städte, sondern das ganze Land in einer Aus­dehnung von vielen hundert Kilometern Breite. Das ist ein Gebiet, größer als Deutschland.

Die Kordilleren von Südamerika sind reich an vulkanischen Erhebungen, und im Aufbau der geologischen Formationen chielen gerade die vulkanischen Gesteine eine große Rolle: die größten Erhebungen der Cordilleras de los Andes sind Vul­kane. Der deutsche Vulkanforscher Professor Sapper-Würzburg beziffert die tätigen Vulkane am Rand des Pazifischen Ozeans auf insgesamt 339; allein das chilenisch-argentinische Vulkan- ystem, das jetzt in Aktion getreten ist, besteht aus 25 feuer- peienden Bergen.

Der bei der Eruption aus einem Vulkan aufsteigende Gas­strom verleiht Len ausgeworfenen Aschen einen so starken Auf-

rriev, daß sie in höhere atmosphärische Schichten gelangen und, wie dies hier der Fall war, vom Wind erfaßt und über große Entfernungen hin weitergetragen werden. Dabei findet natürlich eine weitgehende Auslese des ausgeworfenen Mate­rials statt; die größeren Blöcke fallen in die Nähe des Kraters zurück, Sande können schon weitere Strecken zurücklegen, die feinsten Aschen erreichen manchmal Orte, die Hunderte von Kilometern weit entfernt sind, während sich die Eruptions­gase in der Atmosphäre verflüchtigen.

Da die feine vulkanisckse Asche Tausende von Metern emporgcwirbelt wird, infolge ihres geringen spezifischen Ge­wichtes in den höheren Luftschichten schwebend erhalten und, infolge der Erddrehung sowie durch die großen atmosphäri­schen Strömungen begünstigt, bis in die entferntesten Teile der Erde getragen werden kann, ist es keineswegs ausgeschlos­sen, daß auch wir etwas von der furchtbaren Katastrophe ver­spüren werden, die das unglückliche Südamerika heimgesucht hat. Einstweilen wird der vulkanische Staub, der in Süd­amerika zur Zeit vorherrschenden Windrichtung entsprechend, nach Osten aus den Atlantischen Ozean getragen; dort ge­langt er schließlich in den Südpolpassat, der ihn in der Rich­tung nach dem Aeguator führt, und da der Südostpassat stel­lenweise auch auf die Nordhalbkugel übergreift, werden die Staubmasken nach und nach auch in das Zirkulationsshstem unserer Hemisphäre gelangen.

Bedenklich ist der Umstand, daß diese Staubmassen die Sonnenstrahlen auffangcn und in den Weltenraum zurück­werfen, so daß der Erde dadurch weniger Wärme zugestrahlt wird. Schon nach dem Krakatau-Ausbruch hatte man ein all­gemeines Sinken der Temperatur auf der ganzen Erde berech­net; eitic Expedition konnte durch genaue Messungen fest- stcllen, daß durch die hochschwebenden vulkanischen Wolken die Wärmestrahlung um nicht weniger als 20 Prozent ver­ringert wurde. Davon wurde etwa die Hälfte durch die Staub­teilchen in den Weltcnraum zurückgeworscn, während die andern zehn Prozent von der Staubwolke selbst absorbiert wurden.

Die meteorologischen Erfahrungen zeigen denn auch, daß sich Jahre mit auffälligen Dämmerungserscheinungen nach großen vulkanischen Aschenusbrüchen durch kühle Sommer und regnerische Winter nicht eben angenehm auszeichnen. Das war der Fall in der Mitte der achtziger Jahre nach dem Krakatau-Ausbruch, und die Erscheinung wiederholte sich nach

Der riesige Bergrutsch bei Cochem

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Blick auf Cochem. Im Hintergrund die Burg Der Pfeil links bezeichnet die Stelle der Katastrophe.

Der lange erwartete Bergsturz bei dem Mofelstädtchen Cochem hat sich jetzt ereignet. Unter'furchtbarem Getöse stürzte

das Massiv des Berges, das seit Tagen in einer Länge von 200 Meter in Bewegung war, zu Tal. Etwa 10 Mo Kubik­meter Erde und Gestein stürzten auf die Provinzial-Landstraße und in die Mosel hinab.

Windkraftwerke über Berlin

Modellzeichnung eines von Caneghem (Porträt unten links) konstruierten Windkraftwerkes.

Noch sind die Verhandlungen über den Bau einer Ver­suchsanlage für Windkraftwerke nach den bekannten Plänen des Ingenieurs Honnef erst im Vorstadium und schon liegt ein neues Projekt vor, in der Nähe Berlins ein im Prinzip anders geartetes jedoch gleichen Zwecken dienendes Werk zu errichten. Das neue Projekt des Technikers von Caneghem begnügt sich, die Windkrafttürme in einer Höhe von 150 Meter zu errichten, während der Honnef'sche Plan solche von 100 Meter (also höher als der Eiffelturm) vorsieht. Dementspre­chend können natürlich auch die Baukosten niedriger gehalten werden. Aeußerlich gleicht die Konstruktion der Caneghem- schen Anlagen mehr dem Leib eines Luftschiffes, das auf dem Turm eines Hochhauses verankert ist, als einer komplizierten Windmühle, der die Honnefschen Krafttürme gleichen. Große Steuerflächen und Ruder drehen das Gehäuse, in dem die Windturbinen untergebracht sind, je nach der herrschenden Windrichtung um seine Achse.

SWU

Frederik M. Sackett,

der Botschafter der Vereinigten Staaten in Berlin, wird näch­sten Montag in feierlicher Ehren-Promotion zum Ehrendoktor der Universität Tübingen ernannt werden.

Zum. Geburts­tag des Generals vou Gollwitz

General der Artillerie Max von Gallwitz, der im Welt­kriege eine Heeresgruppe im Westen führte, die sich vor allem vor Verdun aus­zeichnete, begeht am 2. Mai seinen 80. Geburtstag. Er gehörte 19201924 als deutschnational. Abgeord­neter dem Reichstag an.