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Nachdruck verboten
11. Fortsetzung.
zwei Bauern,
Das Rätsel MatuschLa» seine Verbrechen «nd sein Doppelleben
Don H. R. Berndorff — Copyright 1931 by Dieck L Co.. Verlag. Stuttgart
Die
jetzt aus
dem Brett,
die das
er
über
herausgeholt hat, stehen den Stühlen liegt, im
Scheine der Petroleumlampen, vor der leicht flatternden Kulisse- Jeder kennt diese beiden Bauern. Es sind angesehene, gut situierte Mitbürger, die keiner Gaukelei fähig sind und die sich der Hypnotiseur vor ihren Augen aus der Menge heraufgeholt hat. ^
„Gebt euch die Hand," ruft der Gaukler. Die beiden Bauern tun das. Nun kommt das erste Experiment.
Sie sind nicht in der Lage, ihre Hände loszulassen, sie können es nicht. Sie zerren aneinander herum. Brüllendes, schallendes Gelächter geht über den ganzen Platz, das aber wieder verstummt, wieder erlischt. Es wird den Bauern unheimlich zumute. Dann ruft der Gaukler den beiden Hypnotisierten ein Wort zu, ihre Hände lassen voneinander, der Bann ist gebrochen. Verworren und ängstlich steigen sie mit vorsichtigen Schritten wieder zur Erde herunter. Irgend jemand schlägt hinter der primitiven Bühne, unsichtbar für den Zuschauer, auf eine Trommel.
So macht der Hypnotiseur noch verschiedene Experimente. Da sieht er den Schüler an der Barriere stehen.
„Komm herauf!" winkte er Matuschka zu. Mit schweren Gliedern, widerwillig, steigt der Knabe die Stufen empor. Er will nicht dort hinauf. Er will nicht, denn er hat Angst. Er hat fürchterliche Angst vor diesem schwarzen Mann und seinen unheimlichen Experimenten, die er mit seinem Verstand nicht erfassen kann. Aber cs Hilst ihm nichts. Der Blick des Hypnotiseurs zwingt ihn die Stufen hinauf. Nun steht er oben. Der Hypnotiseur kommt auf ihn zu und faßt ihn unters Kinn. Er sieht ihm scharf in die Augen und streicht ihm über die Stirn. Dann geht er an das eine Ende des Brettes.
„Hast du, mein Junge," so ruft er, „schon eine Braut?"
Der Präparand schweigt und starrt in das Gelächter der Menge hinein, unfähig, sich zu bewegen.
„Liebst du ein Mädchen?" — ^
Die Bauern lachen stärker, der Junge schweigt. Der Hypnotiseur kommt näher: „Antworte, liebst du ein Mädchen?"
„Ja," antwortete leise der 15jährige Silvester Matuschka.
„Sprich lauter, sprich lauter! Liebst du ein Mädchen?"
Ganz laut antwortete der Knabe in der Trance:
„Ja, ich liebe ein Mädchen!"
Die Bauern halten sich die Seiten vor Lachen. Das ist eine drollige Geschichte. Da steht ein kleiner Schüler, und er liebt ein Mädchen. Ach, was ist das für eine drollige Geschichte!
„Wo ist sie? Ist sie hier?"
„Nein?"
„Wo wohnt sie denn?"
„Weit von hier."
„So, sie wohnt weit von hier? Dann muh man ja mit der Eisenbahn fahren, um zu ihr zu kommen. Gut. Du bist ja in der Eisenbahn, du wirst zu ihr fahren."
Die Bauern halten den Atem an: was wird nun geschehen? Der Hypnotiseur greift mit seinen langen langen Armen nach unten. Er zieht einen Stuhl herauf. Er wirbelt ihn ein paarmal in der Luft, im Schein der Petroleumlampen und vor dieser seltsamen Kulisse. Dann stellt er ihn auf das Brett, unmittelbar neben den Jungen, der steif und starr, ohne sich zu rühren, in die Menge unter ihm stiert.
„So," sagt der Gaukler, „hier steht schon der Zug. Mach schnell! Du wirst ihn versäumen- Er fährt in die Stadt, in der deine Liebste wohnt. Schau mich an, hier ist dein Abteil."
Vor der atemlosen und gespannten Menge der Bauern macht der Junge ein paar Schritte, ein Paar große Schritte, so, als ob er in ein Eisenbahnabteil steige. „Setz dich hin, so, hier ist ein schöner Fensterplatz. Hier kannst du aus dem Fenster sehen."
Gehorsam setzt sich der Junge auf den Stuhl. Der Hypnotiseur steht dicht vor dem Jungen.
„Du sitzt also jetzt in der Eisenbahn. Der Zug fährt, schaukelt hin und her."
Der Junge schaukelt hin und her.
„Er fährt schneller der Zug, er schaukelt mehr."
Der Junge beginnt auf seinem Stuhl schnell hin und her zu schaukeln.
„Sieh aus dem Fenster, du siehst Schienen, Schienest, Schienen. Ist das nicht schön, in der Eisenbahn zu fahren?"
In diesem Augenblick wird er unterbrocheir. Der Junge hebt sich vom Stuhl, öffnet den Mund halb, schließt die Augen, stöhnt, wirft die Arme in die Luft, schwankt und fällt lautlos von dem Brett herunter, vor die Füße der entsetzten Bauern.
Das ist zuviel für das Publikum. Der Hypnotiseur ist selbst erschrocken nachgesprungen. Er hebt den Jungen aus und trägt ihn beiseite, legt ihn neben die Kulisse. Die Bauern stehen schweigend.
Der Hypnotiseur sieht, daß seine Vorstellung beendet ist. Er schaut über die Menge hin. Die Bauern verharren alle noch stumm und starr auf dem Platz. Da tritt er unter sie, mit dem Hut in der Hand. Er sieht jeden einzelnen scharf an, jeder einzelne wirft ein Geldstück in den Hut. Aber nicht nur das. Hier packt eine Frau aus einem Korb ein Huhn, hier ein paar Eier, hier das und hier jenes. Dann leert sich langsam der Platz, ans dem nun einsam im Licht der Petroleumlampe der Gaukler allein steht. Seine Beute bringt er schnell in Sicherheit. Dann beugt er sich über den Knaben, der noch immer auf der Erde liegt.
„Steh auf," sagt er. Gehorsam erhebt sich der Junge.
„Dir geht es gut," befiehlt er. „Dir geht es ganz gut. Du gehst jetzt nach Hause. Du legst dich schlafen. Es geht dir gut. Es tut dir gar nichts Weh. Es geht dir ausgezeichnet."
Einsam über den Marktplatz geht der Junge. Er schwankt noch ein wenig, aber dann geht er mit schnellen Schritten auf sein Rad zu, nimmt es, schwingt sich hinauf und fährt in die Nacht hinaus, dem Städtchen Baja zu.
In den folgenden Tagen, ja in den folgenden Wochen, schütteln die Lehrer und alle, die mit diesem Jungen in Berührung kommt, den Kopf. Im Unterricht sitzt er da und hört nicht zu. Wenn die Lehrer ihn aufrufen, antwortet er nicht. Er ist ständig bleich, klagt über Kopfschmerzen, hat keinen Sinn für die Realität seiner Umgebung, sitzt stundenlang auf einem Stuhl, arbeitet nicht, hört nicht, wenn man ihn ruft. Dann wieder läuft er stundenlang in der Umgebung des Städtchens herum, kommt am Abend schmutzig und zerrissen nach Hause. Er ißt nicht, schließt sich in sein Zimmer ein, antwortet nicht auf das Klopfen der besorgten Wirtsleute, wühlt sich in sein Bett hinein und liegt die Nacht hindurch fiebernd wach.
Nach vielen Wochen spricht er plötzlich und unvermittelt
einmal an einem Abend auf seinem Zimmer zu zwei Schulkameraden von diesem Erlebnis. Sie lachen ihn aus. Sie glauben ihm die ganze Geschichte nicht. Sie haben den Eindruck, als ob er vor ihnen irgendwie renommieren möchte, sich als einen Menschen hinstellen, der Schweres erleb: hat. Er findet bei seinen Freunden keinen Trost. Von dieser Zeit an bemerken Lehrer und Kameraden an Silvester Matuschka den Hang zum Renommieren und das Bestreben, aus sich mehr zu machen, als augenscheinlich in ihm steckt. Er erfindet Erlebnisse und Ereignisse, an denen er teilgenommen haben will, und die niemals stattgefunden haben.
Es ändert sich alles im Leben dieses jungen Menschen. Er wird verworren, unsicher. Er beginnt bei den geringfügigsten Anlässen zu lügen. Niemand weiß, wohin es mit ihm treibt.
Nach Monaten sieht er, daß es mit ihm nicht gut enden wird. Er fällt in der Schule zurück. Da macht er eine gewaltsame Anstrengung, er findet ein Wenig wieder zu sich zurück. Er besteht sein Examen und bekommt das Lehrerdiplom. Jetzt steht er in reger Korrespondenz mit der Lehrerstochter Irene Der.
(Fortsetzung folgt.)
Hinweise
Zu dem Muffolini-Bortrag
Das heutige Deutsche Reich gleicht, auch ohne die dauernden Anfeindungen von außen, einem brodelnden Kessel, aus- dessen unruhigem Gemisch man noch nicht klar wird: Staatsformen, Wirtschaftsformen und Gesellschaftsformen stehen zur Debatte und man könnte geradezu meinen, die Deutschen könnten sich in diesen Tagen nie mehr zu einer Einheit hindurch- sinden: so extrem stehen sich die Fronten gegenüber und so eifrig sind gewisse Mittelparteien daran, Oel ins Feuer zu gießen. Ihnen wird man ihr schlimmes Handwerk einmal ganz energisch legen. Aber heute schon ist es von größter Wichtigkeit und Vorbildlichkeit, einen wirklichen Staatsmann von Format kennen zu lernen, der zwar noch manche Schwierigkeiten zu bestehen hat, der aber überraschend viele scheinbar- unlösbaren Probleme sehr schnell ins Reine gebracht hat, Benito Mussolini, der italienische Ministerpräsident, der Capo del governo, der Duce der Schwarzhemden, der Ehrenkorporal der faschistischen Miliz. Die demokratische Presse hat sich in den ersten Jahren seiner Regierung nicht genug tun können/ seinen baldigen Sturz zu prophezeien und die sozialistische Presse stellt ihn heute noch fast als ein Scheusal dar, aber der Erfolg redet eine andere Sprache: er hat nicht bloß die „römische Frage" gelöst, er hat nicht bloß das Räuberunwesen in Sardinien und Sizilien, an dem sich schon so viele Ministerien umsonst versucht hatten, mit rücksichtsloser Tatkraft beseitigt, er hat nicht bloß Ordnung in den Dienst und Sauberkeit in Straßen und Plätze hineingebracht, sondern auch vorbildlich die Uebermacht der Starken gebändigt und die Lage der Schwachen gefestigt. Das ist nicht immer zur Zufriedenheit aller Beteiligten ausgefallen; denn auch ein Mussolini steht unter dem Wort: „Allen Menschen recht getan — ist eine Kunst, die niemand kann!" Aber es dürfte Wohl in Europa keinen einzigen Staat geben, dessen Regime so stark in der Liebe und Hingabe des größten Teiles der Nation verankert ist, als der Faschismus Italiens. Seine Staatsform nicht bloß, sondern auch seine Wirtschaftsform wird gewisse Nachahmung finden bei allen Nationen, die in ständiger Unruhe sind und sich nach neuen Formen und neuer Festigkeit sehnen. Deshalb dürfte der Vortrag, den Studienrat Sautter, ein guter und anerkannter Kenner des heutigen Italiens am Samstag, den 6. Februar, um 8 Uhr im Bärensaal in Neuenbürg hält, auf allgemeine Teilnahme rechnen.
Gemeinde Schwarzenberg» OA. Neuenbürg.
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3O-BerMchtW.
Die hiesige Gemeiodejayd, umfassend zirka 390 kg, wird am Samstag den 13. Februar 1932, nachmittags 2 Uhr, auf dem hiesigen Rathaus auf 6 Jahre im öffentlichen Aus- streich verpachtet.
Liebhaber, unbekannte mit neuestem amtlichem Ber- mögenszeugnis versehen, sind freundlichst eingeladen.
Gemeinderat.
Vorsitzender Theurer.
Vezirksverband der lmidw. Genossenschaften Neuenbürg.
Die Mitglieder der Darlehenskaffenvereine des Bezirks werden zu der am Sonntag den 7. Februar ds. Is., nachmittags Vs2 Uhr, im Gasthof zum „Bären" in
Neuenbürg stattfindenden
Bezirls-Versammlung
dringend eingeladen.
Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird um zahlreichen Besuch gebeten.
Ottenhausen, den 27. Januar 1932.
Bezirksobmann: Keßler.
Visti -Vsi'iCSLHß.
Do» morgen Donnerstag den 4. Februar ab
steht in unseren Stallungen wieder ein großer Transport
erstklassiger, hochträchtiger Kaldinnen. Kälber-Kühe und trächtiger Kühe, sowie Zucht- und Einstellrinder
zum Verkauf. Da der Amtsbezirk Pforzheim wieder seuchen- srei ist, sind Kauf- u. Tausch-Liebhaber freundlichst eingeladen.
Woiß, Diehhandlung, p'ßor'LßHOirv,,
Erbprinzenstraße 104, Telefon 2918.
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io sämtlichen Räumen von L Olir sbencls ab.
Kapelle des ^usikvereins. — Eintritt lrei! tsieria lsclst hötlichst ein
Zentral-Kranlen- und Sierbekasse
der Gold- und Silberarbeiter und verwandter Berufsgenossen Deutschlands. Ersatz- und Zuschutzkasse, Schwab. Gmünd.
Am Sonntag den 7. Februar, nachmittags 2 Uhr, findet im Gasthaus zur „Schönen Aussicht"
Jahresversammlung
der Ortsoerwaltungsstelle Virkenfeld mit folgender Tagesordnung statt:
1. Bericht von der Generalversammlung in Jena.
2. Geschäftsbericht.
3. Kassen- und Revisionsbericht.
4. Anträge und Beschwerden der Mitglieder.
5. Verschiedenes.
Um zahlreiches Erscheinen bittet:
Die Verwaltung.
Am Donnerstag den 4. nnd Freitag den 3. Februar steht in den Stallungen des Friedrich König gegenüber dem Bahnhof in Höfen ein großer frischer Transport
hochträchtiger Kaldinnen, Milchkühe, sowie schöner Zucht- und Einstellrinder.
dßsnßrecl L.ö«,sngsr«1t.
und wieder
3 Sonder-Tage
Gemeinde Arnbach.
Slangen-
Verkaus.
Die Gemeinde Arnbach verkauft am Freitag den 5. Febr. 1932 aus dem Gemeindewald 2400 Rebstöcken l. Klasse, l 800 Rebslecken II. Klasse, 2000 Bohnenstecken. Liebhaber sind eingeladen.
Zusammenkunft vormittags 9 Uhr beim Rathaus.
Den 3. Februar 1932. Bürgermeisteramt.
Calmbach.
Morgen Donnerstag
SlWtMtie.
wozu höslichst einladet
Nicht zur „Sonne-.
U/i> rucken
rübrlxe Personen kür lleder- nskme einer Vertriedsslelle. Ort unci keruk Kleicw Is llxistenr. Angebote unter O. I. O. IN. 510 sn ^ls llsasenstein L Voller, Köln.
Donnerstag, Freitag, Samstag
3 Paar Frankfurter
und
2 Pfund Sauerkraut
oder
1 Pfund Linsen
58 Pfg.
W. Spelk, gerösch.
und
2 Pfund Sauerkraut
oder
1 Pfund Linsen
58 Pfg.
Heute eingetroffen: Frische
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