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Neuenbürg, 2. Febr. Von den im Bezirk Neuenbürg bei der am Sonntag den 24. Januar, stattgehabtcn Wahl zur Württ. Lairdwirtichaftskammer gütlig abgegebenen El Stim­men der Landwirte sind entfalten auf: Erich Weiß. Otten­hausen 1071 Stimmen, Jakob Kleiner, Ebhauscn 1077 St-, Wilhelm Dingler, Calw 1067 St., Jakob Hermann, Hohenmühringen 360 St., Paul Mangold, Reutlingen 370 St. und Karl Dietlen, Tübingen 371 St., die übrigen Stimmen sind zersplittert. Von den 623 gültigen Stimmen der landwirtschaftlichen Arbeiter entfallen auf: August Faas, Calmbach 243, David Arnold, Tonbach 156, Georg O e st e r- len, Uuterjettingen 125, Georg Adam Theurer, Füris- brvnn 70 und Friedrich Reut fehler, Poppeltal 20 Stim­men. Für den Wahlvorschlag ,Komitee werktätiger Bauern" undEinheitsliste der Land-, Forst- und Gärtnereiarbeiter" sind keine Stimmen abgegeben worden.

Neuenbürg, 3. Febr. Der Gewerbe-Verein hielt Montag abend bei Keck zurEintracht" seine Hauptver­sammlung ab. Vorstand Gollmer begrüßte die zahl­reich erschienenen Mitglieder und gab seiner Freude über das bekundete Interesse Ausdruck. Anschließend gab er den Jahresbericht, nachdem er zuvor des durch Tod ausgeschiedenen Mitglieds Regelmann - Waldrennach in üblicher Weise gedachte. Nach seinen Ausführungen be­trägt die Mitgliederzahl im neuen Geschäftsjahr 109. In drei Versammlungen und sechs Ausschußsitzungen wurden die Ver­waltungsangelegenheiten erledigt. Wie früher, so konnten auch im letzten Jahr die Mittel für zwei Altmitglieder zu einen: lOtägigen Erholungsurlaub im Handwerkcrerholungs- heim Niedernan zur Verfügung gestellt werden. Wenn irgend möglich, soll diese schöne Einrichtung auch in diesem Jahr bei- bchalten werden. Veit Hilfe eines Beitrags vom Zentralver­band wurden aus Mitteln des Altmeisterdanks zehn hiesige Altmeister niit einer Weihnachtsgabe von je 10 Mark erfreut. Im übrigen war das Jahr 1931 für die hiesigen Geschäfte ein Jahr der Sorge und Enttäuschung, die Arbeits- und Ver- dienstlosigkeit wuchs in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Hinzu traten noch erhebliche Verluste durch Konkurse und Vergleiche. Vorstand Gollmer gab in seinen weiteren Aus­führungen der Hoffnung Ausdruck, daß die Regierung endlich den Mut finde zu nationaler Wirtschaftspolitik durch Einfüh­rung der Arbeitsdienstpflicht, durch Drosselung der Einfuhr ausländischer Ware u. s. f., damit das deutsche Volk wieder den Glauben finde an eine bessere deutsche Zukunft. Gewerbeschul­rat Reile als Schriftführer verlas die mustergültig geführ­ten Protokolle. Kassier Bischofs gab den Stand der Kasse bekannt: 392,57 RM. Einnahmen stehen 357,41 RM. Ausgaben gegenüber, sodaß mit einem Plus von 35,06 RM. abgeschlossen wurde. Das Vereinsvermögen beträgt 101,04 RM. Die satzungsgemätz ausscheidenden Ausschußmitglieder Rall, Gei­ger und Binder wurden mittels geheimer Wahl in ihren Aemtern neu bestätigt. In Anbetracht des geringen Beitrags­satzes von 3 Mark pro Jahr sowie unter Berücksichtigung des sparsamen Haushaltes Wurde einstimmig beschlossen, eine Bei­tragsherabsetzung nicht eintreten zu lassen, damit auch in die­sem Jahr die ideelle Verwendung des Geldes für zwei Alt­meister möglich ist. Aus der Mitte der Versammlung wurde der gegen die hiesige Geschäftswelt erhobene Vorwurf der Jn- teresselosigkit an den Bestrebungen des Fremdenoerkehrsver­eins energisch zurückgewiesen. Wenn die Versammlungen des genannten Vereins bisher unter schlechtem Besuch zu leiden hatten, so habe dies in erster Linie daran gelegen, daß keine Klarheit über Rechte und Pflichten der Beitragszahler bestan­den hätten. Im weiteren Verlaus wurde scharf die Höhe der Lohnpfändungssmmne kritisiert, wodurch der Geschäftswelt schwere Schädigungen erwachsen. Es wurde als unbegreiflich bezeichnet, daß bei sinkendem Index nicht auch Re Lohnpfän­dungssumme gesenkt werde. So könne cs Vorkommen, daß von böswilligen Schuldnern überhaupt keine Außenstände mehr beigetrieben werden könnten. Zum Schluß erfolgte eine rege Aussprache über das Vorhandensein von mehreren Selbst­anschlußämtern im Bezirk, wodurch den Fernsprechteilnehmern neben erheblichem Zeitverlust empfindliche Mehrausgaben ge­genüber dem seitherigen Zustand erwachsen. Man hätte er­warten dürfen, wurde betont, daß die Oberpvstdirektion der Geschäftswelt im Zeichen der Verkehrsvereinfachung keine Mehrbelastung auferlegt hätte. Als Gegenmaßnahme gehe man dazu über, die Gespräche auf das unumgänglich notwen­dige Maß einzuschränken. Dringend wurde verlangt, eine Zu­sammenfassung der Handels- und Gewerbevereine zu einer Bezirksorganisation in die Wege zu leiten, damit solchen und ähnlichen Mißständen von allem Anfang an wirksam entgegen­getreten werden könne. Nach Bekanntgabe einer Anzahl ein­

gelaufener Rundschreiben konnte die in allen Teilen harmo­nisch verlaufene Tagung geschlossen werden.

Neuenbürg, 2. Febr. Der Bezirkskonsumverein Neuen­bürg hielt am letzten Sonntag für seine Neuenbürger Mit­glieder im Gasth. z.Bären" eine Mitgliederversammlung mit Kaffeekränzchen ab. Auf letzteres mag es Wohl zurückzuführen sein, daß der Besuch ein überaus starker war, Saal und Neben­zimmer waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Vorstarchs­mitglied Deining er eröffnete mit Begrüßungsworlen die Versammlung und gab seiner Freude Ausdruck über den über­aus zahlreichen Besuch

Geschäftsführer Aymar gab dann in einstündigem Vor­trag einen Bericht über den Stand der Genossenschaft Per 31. Dezember 1931. Er sagte, daß die ersten 6 Monate des gegenwärtigen Geschäftsjahres noch als gut bezeichnet werden könnten, was uns aber die nächsten bringen, könne man heute noch nicht Voraussagen. Durch die schlechte Wirtschaftslage irr Verbindung mit dem Preisabbau sei gegenwärtig eirr bedeu­tender Umsatzrückgang zu verzeichnen. Daraus ergebe sich die notwendige Folge, daß auch der Verdienst entsprechend gerin­ger werde. Hier einen Ausgleich zu schaffen, könne nur durch Senkung der Unkosten erreicht werden, was jedoch insofern sehr schwer sei, weil man sich in der Verwaltung schon bisher auf die unterste Grenze der Sparsamkeit eingestellt habe. Diese Krise zu überwinden könne am besten dadurch erreicht werden, daß die Mitglieder durch restlosen Einkauf ihres täglichen Be­darfs unsere Genossenschaft stützen. Bei manchen Mitgliedern sei eben doch noch eine gewisse Gleichgültigkeit in dieser Hin­sicht zu beobachten, man müsse annehmen, daß diese den Wert der Genossenschaft noch nicht richtig erkannt haben. Man habe doch jederzeit die Gewähr, daß der Konsumverein, wenn er auch nicht in allen Teilen billiger als die Konkurrenz ver­kauft, so doch einen gewissen Preisregulator darstelle. Ander­seits sei es kein privates, sondern eirr allgemeinwirtschaftliches Unternehmen, welches keinen Grund habe, sich große Rerchtümer anzusammeln, alle Erträgnisse bleiben Allgemeingut der Mit­glieder. Allein im Vorjahr habe man 11500 Mark als Rück­vergütung an die Mitglieder ausbezahlt, für manche Familien war es eine Wohltat, wenn ihnen entsprechend ihres Um­satzes Beträge von 30 bis 60 Mark ausbezahlt wurden. Der Gesamtumsatz in den letzten 6 Monaten betrug rund 180 OM Mark. Der Reinertrag belaufe sich gegenwärtig auf rund 11800 Mark, so daß bis jetzt eine fünfprozentige Rückvergü­tung gewährleistet werden könne, allerdings nur unter der Voraussetzung, daß uns die nächsten 6 Monate keine beson­deren Verluste bringen. Ueber die Vorwürfe, daß die Kon­sumvereine steuerlich begünstigt würden, wurde angeführt, daß die Steuerleistungen in den letzten 6 Monaten rund 2800 Mark betragen. Die gesamte Jahresleistung an die Stadtgemeinde Neuenbürg betrage an Grund-, Gewerbesteuer und Brand­schaden allein 1634 Mark, dazu komme auch die Gewerbesteuer an die einzelnen Filialorte, welche nach dem auf diese entfal­lenden Schlüsselanteile berechnet wird. Besonders hervor­gehoben wird, daß der Konsumverein seine Steuerleistungen stets Pünktlich erfüllt und daß er noch keinerlei Stundung bedurfte. Zur Frage des Preisabbaues sprach sich Ahrnar sehr Pessimistisch aus, man habe wohl mit Gewalt erzwungen, daß einzelne Artikel, welche unter staatlichem Preisscyrrtz stehen, rm Preise gesenkt worden seien, für den freien Handel da­gegen seien keine besonderen Vorschriften gegeben. Gerade diejenigen Artikel, welche man zum Lebensunterhalt am mei­sten benötige, wie z. B- Mehl, Futtterartikel, Zucker, Butter usw. seien durch die Zollpolitik der Regierung bereits wieder im Preise gestiegen. Er betrachte die ganze Preisseukungs- aktion nur als vorübergehendes Mittel zum Zweck für den bereits durchgeführten rücksichtslosen Lohnabbau:

lieber die von gewisser Seite gegen die Konsumvereine er­hobene bzw. angedichtete politische Einstellung derselben, wurde besonders hervorgehoben, daß der Konsumverein Neuenbürg sich jeder Politik enthält, auch die Verwaltung fetze sich zu­sammen aus Leuten der verschiedenstem Pärwirrchtungen. Was das einzelne Mitglied in seinem Privatleben für «neu Stand­punkt einnehme, das habe mit dem Konsumverein nichts ge­mein. Für unsere Genossenschaft gelte stets nur der Grundsatz: Genossenschaft, nicht Sekte, nicht Partei man fragt nicht welches Glaubens jemand fei, nicht welcher Farbe, welcher Richtung, nein, ein Friedenswerk hoch über den Parteien, zu einem Zweck und Ziel werbuuden, wird Not, Hatz und Hader überwunden.

Mit diesen Worten beendete Aymar seine mit großem Beifall aufgenommeuen Ausführungen.

An der darauf folgenden Aussprache beteiligten sich Ne Mitglieder Mappus, Eugen Mayer, Wilhelm Müller und Fritz Herrscher. Während die ersteren- besondere Wunsche vor­brachten. ermahnte Henßler die Mitglieder, sich mehr als bis­

her an die GGG.-Erzeugrnsse zu Halten, um damit Vas ge- iwssenschaftlickie Werk der Selbsthilfe zu unterstützen. Diese Ausführungen Vonseiten eines Mitglieds lösten bei der Ver­waltung besondere Freude aus.

Während des Ganges der Verhandlungen wurde den Mit­gliedern Kaffee und Kuchen unentgeltlich verabreicht, auch für musikalische Unterhaltung war gesorgt, sodaß die gesamte Ver­anstaltung einen sehr harmonischen Verlauf nahm.

(Wetterbericht.) Ueber Großbritannien liegt noch ein Hochdruck, während sich die Depression im Osten abge­schwächt hat. Für Donnerstag und Freitag ist zeitweilig be­decktes, aber vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.

Bautätigkeit der Gemeinde Birkensold. Nach der amtlichen Baustatistik wurden im Jahr 1931 hier 62 Baugesuche behan­delt. Erstellt wurden 36 neue Gebäude mit zusammen 46 Wohnungen. Unter den 36 Gebäuden sind 32 Kleinwohn­häuser und 4 größere Bauten.

Arnbach, 2. Febr. Am Sonntag, den 17. Januar, fand im Gasthaus zumHirsch" die diesjährige Generalversamm­lung des Bez ir ks- Zlege nz u cht -Ve re in s Neuen­bürg statt. Vorstand Dr. BoePPle eröffnete die gutbesuchte Versammlung und begrüßte die zahlreich von sämtlichen Orts­vereinen erschienenen Ziegeuzüchter, insbesondere hieß er den Ortsvorsteher der Gemeinde Arnbach, Bürgermeister Lenz, herzlich willkommen. Eingangs verbreitete sich der Vorstand über die Notwendigkeit, Ziegenzucht zu treiben, besonders in der heute für jeden einzelnen so bitter ernsten Zeit. Nachdem der Schriftführer die Protokolle vom letzten Jahre verlesen hatte, erstattete der Vorsitzende den Tätigkeitsbericht über das abgelausene Geschäftsjahr. Es fanden statt eine Hauptver­sammlung mit Ziegeuzuchtlehrkurs, eine Ausschußsitzung sowie eine Gründurrgsversammlung in Calmbach. Ferner wurde die Frühjahrsankörung in den einzelnen Vereinen durchgesührt und im Juli unter Mitwirkung der Landwirtschaftskammer l eine große Aiegeuzuchtausstellung in Neuenbürg abgehalten. ! Durch Vermittlung des Vereins und der Landwirtschaftskam- j mer wurde eine größere Anzahl Zuchtlämmer in das Ner- : einsgebiet eingcführt. Kassier Ha genbuch erstattete an­schließend den Kassenbericht, demgemäß 324,07 RM. Ausgaben der Betrag von 337,01 RM. Einnahmen gegenüber stehen.

Die Kaffe war geprüft und in Ordnung befunden worden. Dem Kassier wurde Entlastung erteilt. Nach dem Bericht des l Herdbuchführcrs sind zur Zeit 15 angekörte Böcke und 69 an- ! gekörte Muttertiere vorhanden. Ferner wurden 34 Zuchtläm- ! mer im vergangenen Jahr angekört. Mit dieser Zahl ist im Bezirk ein Grundstock für eine Weiterentwicklung der Zucht gelegt und kann der Zregerrzuchtverern mit Stolz auf das seit­her Erreichte zurückblicken, waren doch vor wenigen Jahren irr den einzelnen Gemeinden jeweils kaum ein halbes Dutzend ankörungssähige Tiere vorhanden. Der Verein erhielt sowohl in der Fachzeiturig, dem Württ. Ziegenzüchter, als auch durch Landwirtschaftsrat Häsele gelegentlich seiner Bezirksausstel­lung lobende Anerkennung für die gedeihliche Entwicklung seiner Zucht innerhalb des Bezirks. So sind in den beiden j letzten Jahren zwei neue Gemeinden, Arnbach und Calmbach, i dem Bezirksverein beigetreten. Die Neuwahlen brachten keine Aenderung in der Verwaltung, der gesamte Vorstand wurde einstimmig wiedergüwählt. Die diesjährige Bezirksciusstellung ! wurde dem Ortsverein Arnbach übertragen. Als Zeitpunkt wird der Monat Juli vorgesehen. Alles nähere betreffend die Durchführung der Ausstellung soll dem Bezirksvereinsaus- schuß überlaffen bleiben. Bei PunktVerschiedenes" ent­spann sich eine lebhafte Debatte über allgemeine züchterische Fragen. U. a. soll dieses Jahr die Ausstellung der Deutschen' Landwirtschaftsgesellschaft in Mannheim mit einigen Spitzen- treren beschickt werden. Ueber den Besuch der Landesverbands- Versammlung in Stuttgart wurde Beschluß gefaßt. Eine Ab­ordnung soll dort vertreten sein. Weiter wurden Richtlinien sestgelegt, nach denen im Frühjahr der Austausch von Zucht- lämmern innerhalb des Vereins stattfinden soll. Aus der Mitte der Versammlung wurde der Wunsch laut, daß der Verein für die Mitglieder ein gutes Kraftfutter besorgen möchte, des­gleichen wurde in Anbetracht der Kalkarmut unseres Bodens die Bestätterung von vitaminhaltigem Kalk empföhlen. Um in dieser Richtung keinen Fehlgriff zu tun, soll eine Sammel­bestellung getätigt werden. Die einzelnen Ortsvereine können beim Bezirksdereins-Vorsitzenden oder dem Herdbuchsührer bis 25. Februar ihre diesbezüglichen Wünsche nach Kilo oder Zent­nern Gewicht aufgeben. Nachdem die Tagesordnung erschöpft ' war, sprach Züchter Spiegel aus Gräfenhauseu dem Ge- : samtvorstand für seine Mühewaltung im vergangenen Jahre namens der Versammlung den Dank aus. Mit dem Wunsche, daß die Ziegenzucht in unserem Bezirk weiter blühen, wachsen, ! und gedeihen möge, schloß der Vorsitzende die sehr harmonisch verlaufene Versammlung. -

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27. Fortsetzung.

Leise schlug sie die ersten Töne an. Und mit zarter, weicher Stimme sang sie:

Madame Madame, ich bitte Sie,

Sie müssen mich verstehn, ?

Ein einzig Wort im Mondenschein,

Wenn wir in Sanssouci allein Durch stille Wege gehn!

Pst, pst, Madame, so pröde noch Im Park von Sanssouci?

Die Sterne alle tanzen doch Für Sie allein, für Sie!

Und wenn Ihr Reifenrock leise weht.

Wie Blumen, zart und bunt,

Pst, pst, Madame,

Ein Kuß, Madame,

Von Ihrem Rosenmund!"

Gwendolyn Fröhlich hörte andächtig zu und vergaß für Augenblicke die Angst. Ihr Blick erfreute sich an der zierlichen, seinen Gestalt Ilsabes.

Sie ahnen nicht, wie zauberhaft Der Park zur Nacht erblüht,

Da duften lausend Blumen heiß,

Und hundert Stimmen flüstern leis Verliebten ins Gemüt:

Pst, pst, Madame, so pröde noch Im Park von Sanssouci?

Die Sterne alle tanzen doch Für Sie allein, sür Sie!

"nd wenn Ihr Reifenrock leise weht,

Wie Blumen, zart und bunt,

'7'st, pst, Madame,

Kuß, Madame,

Von Ihrem Roseninnnd!" §

I-m Park, im Park von Sanssouci.

Da geht im Mondenschein Ein neues Flüstern um und nur.

Die Rosen duften und: sind stumm

K Und lauschen still und rein, ff:? Pst, pst, wie bald vergeht ein Traun:

iff? Vielleicht im Morgenrot -

Ruft Fridericüc Trommelkkang 7

st Mich schon zu Schlacht und Tod! ' :

^ Doch wenn vielleicht ein Reifrock dann"

In diesem Augenblick dröhnte das Gebrüll von Geschützen aus der Ferne, eine Gewehrsalve krachte irgendwo, und viel­stimmiges Geschrei stieß wie Hundegeheul dazwischen.

Jlsabe ließ erschrocken die Hände sinken. Gwendolyn Fröh­lich schrie entsetzt aus und hockte wie ein Häuflein Unglück in ihrem Lehnstuhl.

Gott im Himmel!"

Es gab kein Aufhören mehr. Unaufhörlich war die Luft nun erschüttert von dein Geknatter ferner und naher Schüsse, dem pfeifenden, surrenden, gefährlichen Geräusch von Schrapp- nells, dem Geschmetter Heller Signale und dem dröhnenden Wirbel der Trommeln.

König Friedrich hatte seine Regimenter in die Schlacht ge­schickt. Ging diese Schlacht verloren, war Preußen am Ende, wurde gewonnen, so konnte er Gott danken, dann hatte er die gefährlichsten Gegner abgeschüttelt. Und Zeit gewonnen alles gewonnen!

Es war ein erbittertes Ringen. Fern und nah tobte der Kampf, der sich wie ein Ring immer näher um Leuthen zu­sammenzog.

Längst hatte sich der Nebel verflüchtigt, Pulverdampf wehte in langen, grauen Fahnen durch die Luft. Jagende Reiter, blitzende Helme, flatternde Standarten, Gebrüll aus Tau­senden von Kehlen.

Immer näher, näher kam der Lärm. Verebbte für einige Zeit, als wollten dis Kämpfer Atem schöpfen, um dann wie­der von neuem wild losbrechen.

Längst war es Nachmittag geworden. Schon dämmerte der Abend herauf. In roten, violetten Farben tönte sich der Him­mel. Und noch immer gab es keine Ruhe, keinen Stillstand. Irgendwo Geschrei:Victoire! Victoire!"

Aus den Feldern rings um Leuthen taumelten Verwun­dete. In der Ferne brannten Gehöfte, die Flammen schlugen wie gespenstische, hohe Fackeln gegen den Abendhimmel. Es sah grauenvoll aus.

Hell schmetterten die Trompeten ihre Signale.

Und immer weiter drängten die Preußen vor. Gegen Leu­then, in dem die Nachhut der Verbündeten, die schon zu wel­schen begonnen, sich verzweifelt festzufetzen suchte.

Vom Kirchtum klang das Wimmern der Glocken.

Ganz Leuthen schien in Feuer einqehüllt zu sein. Letztes, Sou. -festes Sich-zur-Wehr-Setzen, letzte, wütende Attacken preußischer Grenadiere. Todesschreie. Pardonrufe.

Selbst im Hause der Muhme Fröhlich hatten sich Oester- reicher festgebissen und feuerten, unbekümmert um die Frauen, aus den Fenstern heraus.

Reihen von Grenadieren stürmten. Wie aus der Kehle eines vielköpfigen Ungeheuers klang das Gebrüll der An­stürmenden.

Victoire! Victoire!"

Jlsabe war es, als sähe sie die Riesengestalt des Trommlers Bollmann über die Wiese vor dem Hause laufen. Er schlug wie ein Besessener auf das Kalbfell.

Victoire! Victoire!"

Jetzt stürmten sie ins Dorf. Jlsabe stand leichenblaß. Vorm Hause Waffengeklirr. Schüsse, spitz und kurz. Trommelge­rassel. Pardonrufe der österreichischen Schützen in den unte­ren Zimmern. Auf der Treppe ein kurzer Kampf. Eine scharfe Stimme:

Gebt ihnen Pardon! Es ist vorbei!"

Und während durch das Dorf plötzlich ein ohrenbetäuben­des Vivatgeschrei gellte, wurde die Tür aufgerissen, und ein Offizier mit einigen Grenadieren stürmte herein, auf der Suche nach den letzten Flüchtigen.

Die Montur staubbedeckt, das Gesicht wie eine graue Maske. Den Degen in der Faust.

Dies war der Augenblick, den Jlsabe zeit ihres Lebens nicht vergaß.

Ein Schrei voll von toller, berstender, sieghafter In­brunst:

Jlsabe!"

Max du?

(Schluß folgt.)