eine erfolgreiche Propagandicrung unserer schönen Heimat Lurch Gesamtansichten auf Geschäftsbriefen und Karten. Oberbahnhosvorsteher Grauer und Postinspektor Schur empfahlen aufgrund täglicher unliebsamer Erfahrungen, aus allen Gcschäftspapieren die genaue Bezeichnung Neuenbürg (Württ.) oder Neuenbürg im württ. Schwarz­wald anzubringen. Nur diese Beschriftung biete Gewähr für eine prompte Zustellung der Briefe und sonstiger Sen­dungen. Bei der Vielzahl von Städten gleichen oder ähnlichen Namens seien täglich 1015 Falschsendungen beim hiesigen Postamt zu verzeichnen. Dadurch würden nicht nur unlieb­same Verzögerungen in der Zustellung hervorgerufeu, sondern auch eine erfolgreiche Reklame für unser Neuenbürg unter­bunden. Buchdruckereibesitzer Heinzelmann kritisierte in diesem Zusammenhang das Vorhandensein von drei Selbst­anschlußämtern in unserem verhältnismäßig kleinen OLer- amtsbezirk, wo die riesige Millionenstadt Berlin mit einem einzigen Amt nuskomme und die Teilnehmer außerdem noch den finanziellen Vorteil des Lokalgesprächs genießen, während wir für Orte in nächster Nähe Fernsprechgebühren bezahlen müssen. Schriftführer Müller brachte noch ein Schreiben des Rcichsvcrkehrsministers Treviranus zur Ver­lesung, worin die Bestrebungen der Verkehrswcrbung wärm- stens unterstützt wurden. Damit war die arbeitsreiche Tagung erschöpft und mit dem Dank für rege Beteiligung konnte die Versammlung geschlossen werden.

Neuenbürg, 1 . Febr. Daß man auch in unserer Gegend, in der, wie man ständig hört, so wenig los sein soll, ein seltenes Erlebnis haben kann, beweist folgende Begegnung: Wir stiegen Sonntag nachmittag vom Schießhaus hinaus zur Mißebene. Oben angelangt unterhielten wir uns darüber, daß der Wald so gut wie ausgestorben sei, kein Vogel, ge­schweige denn ein Hase oder Reh war zu sehen. Wir stellten uns vor, wie es Wohl wäre, wenn nun plötzlich ein Hirsch oder gar ein Wildschwein auftancheu würde. Kaum ausgesprochen, ließ sich in ganz kurzer Entfernung ein lautes Knarren und das Brechen von Tännchen vernehmen und zu unserem nicht geringen Schrecken tauchte knapp zehn Schritte von uns ent­fernt ein Wildschwein auf und raste in großem Tempo ziemlich nahe an uns vorbei. Mit gemischten Gefühlen sahen wir dem schwarten Borstentier nach, das uns beinahe über den Hansen gerannt hätte. Die Begegnung war sehr rasch vorüber, doch hätte der harmlose Sonntagnachmittags-SPaziergang eventl. auch ein Ende mit Schrecken nehmen können! N.

(Wetterbericht.) Der Hochdruck über Europa schwächt sich langsam ab. herrscht aber noch vor, so daß für Montag und Dienstag trockenes und mehrfach nebliges Wetter zu er­warten ist.

Feldrennach, 30. Jan. Letzten Dienstag konnte der Schmiedmeister Gottlieb Bürkle seinen 80. Geburtstag be­geben. Troll seines schweren Berufs ist er noch körperlich rüstig und nimmt regen Anteil am öffentlichen Leben- Seine Ehefrau, die ihm zeitlebens treu zur Seite stand, wurde vor Jahresfrist ebenfalls im 80. Lebensjahr durch den Tod abberu- sen. Dem Hochbetagtcn wünschen wir noch einen glücklichen Lebensabend.

Keine BiekpreisermLhignng in Württemberg

Es ist auffallend, daß bis heute in Württemberg keine Verhandlungen wegen Senkung der Bierpreise ab 1. Februar stattgefunden haben. Die Brauereien werden, wie der Landes­verband der Wirte Württembergs mitteilt, das Bier auch nach dem 1. Februar wie seither berechnen. Die für das norddeutsche Braugebict getroffene Vereinbarung auf Senkung der Bier­preise um 2 RM. pro Hektoliter trifft für Württemberg nicht zu. In Württemberg sind die Brauereipreise heute schon 2 RM. billiger als in Norddeutschland.

Die Behandlung und Züchtung von Zwerghühner«

Birkenfeto. (Geflügelzuchtverein.) Das Halten von großen Hühnern in kleinen Räumen bringt meist lln- zuträglichkeitcn hervor, die Tiere leiden unter Bewegungs­mangel, verfetten daher leicht und gewöhnen sich gerne Laster wie Feder- oder Eierfressen an, man hat durch Ucberfliegcn 'Verdruß mit den Nachbarn und nicht zuletzt bietet auch die Futterbeschaffung in heutiger Zeit allerhand Schwierigkeiten. Anders ist es bei der Zw e r g h n e rhal tun g. Daß gewisse Rassen gern überfliegen, ist allerdings auch hier an­zutreffen. Da sie aber ausnahmslos mit sehr bescheidenem Platze fürlieb nehmen, ist es weniger kostbillig, den ganzen Laufraum mit engmaschigem Drahtgeflecht zu überspannen. Ferner aber gibt es auch bei ihnen Rassen von verhältnis­mäßig schwerem Bau (Wyandotten, Langshan, Rhodeländer, Orpington), die finderzahm sind und keinerlei Fluglust zeigen. Sie scharren auch nicht wie die andern Arten, so daß man ihnen getrost den Garten im Herbst und Winter zum Tum­melplatz überlassen kann. Die Ansprüche an die Stallung sind leicht zu befriedigen, da man schon mit geringer Hand­fertigkeit völlig ausreichende Behausungen für Zwerghühner einrichten kann, während normale Hühnerställe auch fachlich richtig gebaut werden müssen. Die Futterbcdürfnisse sind leicht zu befriedigen, und es ist einleuchtend, daß hier die Ab­gänge des Haushaltes eine weit größere Rolle spielen können als in der Versorgung einer Anzahl großrassiger Hühner. Somit wird die Haltung von Zwergen auch im Verhältnis viel wohlfeiler als die der großen Tiere. Die größte Befrie­digung «her wird es für den Liebhaber sein, daß er schon mit seinen wenigen Quadratmetern Platz auch selbst als Züchter auftreten kann. Hier ist eine besondere Annehm­lichkeit, daß die Aufzuchtzeit in die Sommermonate fällt, wo­bei man nicht den vielen Aerger hat, den die großen Rassen durch die für sie so notwendigen Frühbruten mit demwan­delbaren" Lenzwetter mitunter bereiten.

Damit kommen wir zu der wichtigen Frage, wie es mit der Nutzbarkeit der Zwerghühner steht. Hier gilt es, manche tief eingewurzelten Vorurteile zu zerstreuen. Zunächst Ä die Meinung sehr verbreitet, daß Zwerge überhaupt schlecht legen. Wir können daraufhin erwidern, daß dieselben schon ohne sorgsame Zucht auf Legeigenschaften den soge­nannten Landhühnern gleichstehen, also im Durchschnitte 70 bis 80 Eier im Jahr erreichen. Ganz anders nun, wenn man erst einmal anfängt, Legekontrolle zu üben und nur die bestlegenden Tierchen zur Zucht benutzt. Leistungen von l20 und 160 Eiern sind dann allgemein zu verzeichnen und ,auch an Staatsanstalten gezeigt worden., Die Zwerge legen >m Verhältnis zu ihrem eigenen Körpergewicht die größ­ten Eier aller Hübnerrassen. Die Nutzprobe er- Mb z. B., daß eine 000 Gr. schwere Zwerghenne ein Ei von

Gr. legt, während die schweren Hühner von etwa 3 Kg. Lebendgewicht nur 00 Gr. Eigewicht erbringen. Im ersten üalle steht das Verbältnis auf 100:7, im zweiten auf 100:2. Das Zwerghuhnci ist demnach dreimal so schwer als das- imnge der großen Hühner, wobei noch zu bemerken ist, daß me Eier der schweren Zwerge durchschnittlich 45 bis 50 Gr. erreichen. Genau so hervorragend im Fleische sind die über­zähligen Tiere, so d->ß auch nach dieser Seite hin die Zwerg- dubnerzucht durchaus ru befriedigen vermag.

. Die vorgenannten Zwergrassen sind zutraulich, nicht flüch- ug. deshalh gar bald die Lieblinge des ganzen Hauses, bei demselben Auslauf und Futterkasten, jedoch doppelten

Eierertrag an Gewicht, den vier große Hühner bean­spruchen, gedeihen erfahrungsgemäß zehn Zwerge, eine be­achtenswerte Tatsache für den Geflügelhalter in der heutigen Notzeit. M.

WürttsmberU

Calw, 30. Jan. (Verkchrsunfall.) Ein hiesiger Motorradfahrer überfuhr auf der Altburger Straße eine Frau aus Würzbach. Sie wurde vom Motorrad zu Boden geschleudert und erlitt hiebei schwere Verletzungen im Gesicht und am Körper, sodaß sie ins Bezirkslrran- kenhaus geschafft werden mußte.

Deckenpfrovn, OA. Calw, 30. Jan. (Den Polizeidieuer mit dem Messer gestochen.) Letzte Nacht hat ein hier ansässiger Landwirt und Pferdehändler den Polizeidiener bei Ausübung seines Dienstes mit einem Messer in den rechten Arm gestochen und schwer verletzt. Der Verletzte erlitt, da die Schlagader getroffen war, einen starken Blut­verlust und mußte sofort verbunden werden.

Stuttgart, 30. Januar. (Die Zehnmarkscheine werden zurückge­zogen.) Die Zehnmarkscheine werden seit einigen Tagen eingezogen, doch behalten sie vorläufig noch ihre Gültigkeit. Die Postbeamten sind bereits unterschriftlich verpflichtet worden, an den Schaltern keine 10 Mark-Scheine mehr auszugeben.

Göppingen, 30. Jan. (Auto fährt auf einen Handwagen.) Auf der Staatsstraße GöppingenEislingen ereignete sich gegen 8 Uhr abends wiederum ein schwerer Unglücksfall. Zwei Männer, die einen Handwagen zogen, wurden rückwärts von einem Personenkraftwagen angeinhren und auf die Straße geschleudert. Beide wurden in schwer­verletztem Zustand ins Bezirkskrankcnhaus Göppingen eingeliesert. Der Handwagen wurde demoliert.

Reutlingen, 30. Jan. (Vollsitzung der Handelskammer Reut­lingen.) In ihrer ersten diesjährigen Vollsitzung hatte die Handels­kammer das Ergebnis der Haudebkammcr-Ergänzungsmahl vom 14. Januar festzustcllen. Dabei zeigte sich, daß der von den lokalen Handels- und Industrie-Verbänden des Bezirks ausgestellte einheit­liche Wahlvorschlag allgemein mit ganz vereinzelten Abänderungen von den wahlberechtigten Firmen übernommen wurde. Die Neukon­stituierung der Kammer auf Grund der Ergänzungswahl wird in der nächsten Kammersitzung im Februar erfolgen. Ein Aussprache über die Zcntralisierungsbcstrebungen in der Sozialversicherung sübrte zu dein Beschluß, alle derartigen Versuche als ebenso unzweckmäßig ivie kostensteigernd in schärfster Weise abzulehnen.

Bertretertagnna der Deutschen Dolkspartei Württembergs

Selbständiges Vorgehen bei der Landtagswahl

Stuttgart, 31. Jan. Als Auftakt zu den Landtagswahlen hatte der Landesverband Württemberg der Deutschen Volks­partei einen Nertretertag nach Stuttgart einberufcn. Im Mittelpunkt der Tagung stand ein Vortrag des Landesvor- sitzendcn Staatsrat Rath, der u. a. ausführte: In den näch­sten Monaten werden Entscheidungen von weittragender Be­deutung getroffen werden müssen: Die Wahl des Reichspräsi­denten, die württembergischen Landtagswahlen, die Wahlen in Preußen, Bayern und vielleicht auch in anderen Ländern. Besonders die Preußenwahlen gewinnen erhöhte Bedeutung wegen ihrer Rückwirkung auf das Reich. Zur Landespolitik erklärte der Redner, das Zusammenwirken der Regierungs­parteien habe sich durchaus bewährt. Leider sei es nicht ge­lungen, eine Reform des Wahlrechts nach den Vorschlägen des Verbands württ. Gewerbevereine zu erreichen. Die Partei werde nicht nur die Forderungen der Gewerbevereine hinsicht­lich des Wahlrechts, sondern auch die im Anschluß an den Ber- bandstag in Hall aufgestellten weiteren wirtschaftlichen For­derungen nachdrücklichst unterstützen. In Sachen der Fortfüh­rung des Neubans der chirurgischen Klinik in Tübingen werde man sich mit einer Verlangsamung, nicht aber mit einer Ein­stellung des Bauens abfinden. Den Wiederaufbau des alten Schlosses werde man zu fördern suchen. Die Trennung der Partei vom Kabinett Brüning könne nicht dazu führen, dem Kabinett in dem Augenblick Schwierigkeiten zu bereiten, wo es sich in einem schweren außenpolitischen Waffengang befindet. Auf dem Gebiet der Rcichsinnenpolitik sei man entschlossen, jeder Ausdehnung der Zuständigkeit des Reiches entgegenzu­treten. Ebenso wenden wir uns gegen eine weitere Zusam­menlegung der Berufsgenossenschaften. Das nationalsoziali­stische Wirtschaftsprogramm stehe in schärfstem Gegensatz zu den Anschauungen der Deutschen Volkspartei. Ebenso sei es mit der Steuerpolitik. Eine so große Partei wie die NSDAP, aber von der Mitverantwortung auszuschließen, steigere nur ihren Auftrieb. Die Regierung Brüning sei mit fast allen ihren Maßnahmen zu spät gekommen, wenn bereits ein Trümmerfeld vorhanden war und es kaum noch etwas zu retten gegeben habe. Mit aller Kraft müsse man sich für die Wiederwahl Hindenburgs einsetzen. Der Vortrag wurde mit starkem Beifall ausgenommen. An den Reichstagsabgeordneten Keinath wurde ein Telegramm gesandt, in dem ihm die Ver­treterversammlung unbeschränktes Vertrauen ausspricht. In einer Entschließung wurde Staatsrat Rath das restlose Ver­trauen und seinen Mitarbeitern im Landtag herzlicher Dank für die Führung der Geschäfte ausgesprochen. Dem Vertreter­tag war eine Sitzung des Landesausschusses vorangegangen, die sich in der Hauptsache mit der Frage befaßte, ob die Deutsche Volkspartei den Wahlkampf allein führen, oder sich mit anderen Gruppen zu einem Wahlbündnis zusammenschlie­ßen solle. Der Landesausschuß war einstimmig für selbstän­diges Vorgehen bei den Landtagswahlen. Diese Entschließung wurde von der Vertreterversammlung einstimmig gebilligt. Auf Anregung aus der Versammlung wurde schließlich ein­stimmig beschlossen, als Spitzenkandidaten für die Landesliste den Vorsitzenden des Landesverbandes, Staatsrat Rath, wie­der aufzustellen.

Preisgestaltung

Stuttgart, 31. Jan. Der Landesverband Württemberg- Hohenzollcrn im Reichsverband des Kolonial-, Feinkost- und Lebensmitteleinzelhandels hat aus den verschiedensten Berich­ten in der Tagespresse fcststellen können, daß immer noch falsche Ansichten über die Preisgestaltung der Lebensmittel und über deren heutige Preislage bestehen. Es muß festgestellt werden, daß gerade im Lebensmittelhandel schon lange vor der zwangsweisen Preisherabsetzung infolge der großen Kon­kurrenz die Preise so herabgesunken sind, daß der einzelne Kaufmann kaum noch seine Unkosten decken konnte. Leider haben diese Verhältnisse auch dazu geführt, daß bestimmte Waren als Lockartikel benutzt und deren Preise so niedrig fest­gesetzt wurden. Laß sie mitunter niedriger als der Einkaufs­preis waren. Wenn man also die heutigen Preise mit denen von früher vergleichen will, muß man auch diesen Umstand berücksichtigen, ebenso wie z. B. der Lohn eines Arbeiters, der seine Arbeitskraft zu einem untertariflichen Lohn angcboten hat, nicht als Maßstab für andere Löhne gelten kann. Der Landesverband Württcmberg-Hohenzollern im Rckofei muß feststellcn, daß die Lcbensmittelprcise der gangbarsten Kon­sumgüter im letzten Jahre so stark zurückgcgangen sind, d"ß diese sogar mitunter unter den Vorkrieasprcisen liegen. Die preisgcbuudenen Waren, also alle Markenartikel, sind im letzten Jahre zweimal um 10 Prozent gesenkt worden. Da­gegen sind nicht gesenkt worden die Preise derjenigen Waren, die monopolgebunden sind. Darunter fallen z. B. die Zünd­

hölzer. Während man also dem Lebensmittel-Einzelhandel Preissenkungen zumutet, die er kaum noch tragen kann, er­höht man auf der anderen Seite die Umsatzsteuer, die gerade die Lebensmittel sehr stark belastet. Man erhöht weiter die Zölle wie z. B. für Butter, was eine Erhöhung der Preise für Butter zur Folge haben wird- Eine derartige Finanz-, Steuer- und Zollpolitik ist auf die Dauer unhaltbar und führt zum Ruin der mittelständischen Einzelhandelsgeschäfte und damit auch vor allem der kleineren Gemeinden, deren Einnahmen sich vorwiegend aus den Steuern der mittelstän­dischen Eiuzelhandelsgeschäftc zusammensctzen. Es muß also die heutige Finanz-, Steuer- und Zollpolitik auf eine gesunde Basis gestellt werden. Eine Abschaffung der Monopolwirt­schaft und eine Eindämmung der Betätigung der öffentlichen Hand ist unbedingt notwendig, wenn eine Gesundung ein- seb.cn soll. Und wenn alle Berufsstände Zusammenhalten und sich gcgseitig unterstützen, dann wird auch der Weg aus der heutigen Krisis gefunden werden.

Stuitgart, 30. Jan. (Die Schlachtungen in Württemberg.) Die Zahl der gewerbliche» Schlachtungen hat laut Etat. Landcsamt in Württemberg im vierten Vierteljahr !93l gegen das vorangegangcne Vierteljahr in staatlichen ViehgaNungcn zug nommen, am stärkucn in Kühe» und Schafen. Im ganzen Jahr 1931 betrug die Zahl der Schlachtungen bei Pferden 957 Stück, bei Ochsen 7556, Ballen 15 967, Kühen 79 826, Iunarinder 112 119, Kälber 249656, Rindvieh zu­sammen 4 4 524, Schafe 17 498, Schweine 6I0I49, Ziegen 7492 St. Eine Abnahme der Schlachtungen hat nur in Pferden, Schafen, Ziegen, eine Zunahme in allen übrigen Biehgattungcn stattgefunden. Die aus den gewerbliche», demnach denjenigen Schlachtungen, die hauptsächlich für die Versorgung der nichtlandwi tschaftlichcn Bevöl­kerung in Bewacht kommen, sich ergebende Wewichtsmenge berechnet sich für das ganze Jahr 1931 zu 2 333 381 Zentner gegen 2 081 209 Zentner im Jahr 193o, d. i. eine Zunahme von 12,2 Prozent. Die Zahl der im Jahre >931 vorgenommeuen nichlbejchaupflichtigen Schlnchmngen (Hausschlachtungcn) von Schweinen betrug 238 211 Slück.

Stuttgart. 30. Jan. (Holzverkäufe.) Bei den Holzverkäufen aus de» württ. Staatsmaidungcu wurden im letzten Drittel dcs Monats Januar folgende Erlöse erzielt: für Nadüstammholz im Schwarz- w.ild: Fichten und Tannen 25-51, Forchen und Lärchen 22 62, m Unterland: Fichten und Tannen 334 i, Fo. und. 4585,5, im Nordostlaud: Fi. und Ta. 25 55, Fo. und. 55,5, auf der Echwäb. Alb: Fi. und Ta. 29 45, Fo. und. 50, in Oberschwaben: Fi. und Ta. 26 54, Fo. und. 45 50 Proz. der Landesgrund­preise. Für Laubstammholz wurden erz eit 71 1I6Proz. der LanRs- grundprcise, für Nadclhol,,staugen 63 116 Prozent. Au Brennholz wurden verkauft. 29532 Rm Laubholz, 11944 Rm. Nadelholz Der Durchschnittserlös betrug 90 Proz. gegen 91 und 92 Proz. in den beiden ersten Dritteln des Monais Januar und 88 Prozent im Monat Dezember.

UsekrieklSn

Essen. 30. Jan. Einen tragischen Abschluß fand ein Schnaps­gelage, das die fünf Brüder Moritz, Alex, Wilhelm, Theodor und Peter Hilf im Hause ihrer Mutter in Kupferdreh am Neckersberg veranstaltet hatten. Es kam zwischen ihnen zu einer wüsten Keilerei, in deren Verlauf Moritz eine Pistole zog und schoß. Sein Bruder Theodor drang mit einem Knüppel auf ihn ein und verletzte ihn so schwer, daß er an den Verletzungen erlag.

Berlin, 30. Jan. Die kommunistischen Mitglieder des Auswär­tigen Ausschusses des Reichstages haben, ivie das Nachrichtenbüro des V.D.Z. erfährt, bei dem stellvertretenden Ausschuß-Borsitzenden Abgeordneten Scheidcmann (Soz.) die sofortige Einberufung des Auswärtigen Ausschusses beantragt. Als Tagesordnung haben sie vorgeschlagen: Die japanischen Kriegsmaßnahmen gegen China und die Haltung der deutschen Reichsregierung und des Völkerbundes.

London, 31. Januar. Der Marmues of Crcwe machte auf einer Versammlung hervorragender Aerzte die Mitteilung, daß Henry Spahlinger seine Formel für die Herstellung eines Antituberkulose- Serums nunmehr den führenden Körperschaften zur Verfügung gestellt habe. Das Tragische sei jedoch, daß im Lause der Arbeiten das ge­samte Vermögen der Familie verbraucht und ungefähr IM OM Pfund Sterling ausgegeben worden seien, sodaß der Erfinder gezwungen worden sei, Anleihen für die Fortführung seiner Arbeiten aufzunehmen, für deren Sicherheil er seine Formel zur Verfügung stellen mußte. Bemerkenswert sei, daß das Serum Spahlingers dos einzige Tuber­kulose-Serum sei, das keine lebende Mikroben enthalte und daher vollkommen gefahrlos sei.

Tarragona, 31. Jan. Bei dem Dorfe Gandesa stürzte ein kleines Sportflugzeug infolge dichten Nebels ab. Der Führer war ein Deut­scher namens Albert K:ug, der sich auf der Hochzeitsreise befand. Er und seine Frau kamen bei dem Unglück ums Leben.

Maedonald für baldige Bereinigung der Reparatioassrage

London, 30. Jan. Premierminister Macdonald sagte gestern abend in Thornlah (Durham) in einer Rede vor seinen Wählern: Man wirft der Regierung vor, daß sie in der Reparations- und Kriegsschuldcnfrage keine Politik habe. Dem ist nicht so. Wir haben eine Politik und werden weiter zu ihr stehen, bis dieser Fehler aus der Geschichte Europas fort­gewischt ist. Die Politik Englands ist auf die Rückkehr zur wirtschaftlichen Vernunft gerichtet, und soweit wir in Frage kommen je eher desto besser. Zur Lage in Schanghai sagte Macdonald: Ich glaube, ich habe die Nation und jeden ver­nünftigen Menschen in der Welt hinter mir, wenn ich erkläre, daß diese Erfahrung sehr enttäuschend ist angesichts der An­strengungen, die von den Regierungen unternommen werden, den Frieden herzustcllen. Ich bedaure, daß derartige Ereig­nisse eintrcten konnten und ich fordere alle Beteiligten aui, ihre Schwerter in die Scheide zu stecken und dem gesunden Menschenverstand die Beilegung ihrer Schwierigkeiten zu überlassen. Zur Frage des Zolltarifs äußerte Macdonalü, daß er auf Zollvereinbarungen Hinzielen möchte, sodaß jede Veränderung seitens England, statt die Zollmauern zu er­höhen, andere Nationen dazu veranlassen würde, mit England Vereinbarungen über eine Abtragung dieser Mauern zu treffen.

GerichtSsaal

Der Zöpvritz-Prozetz

ELWüngen, 29. Jan. Im Prozeß gegen Dr. Zocppritz wurde am Freitag vormittag mit der Beweisaufnahme fort- gcfahren. Durch den früheren, inzwischen pensionierten Pro­kuristen Schott erfuhr man, daß in den letzten Jahren bei der Fabrikation nicht immer die nötige Sorgfalt geübt wurde, was zu häufigen Reklamationen und Retouren führte. Dr. Zocppritz sei stets unermüdlich tätig und sehr anspruchslos gewesen. Außerhalb des Betriebes habe Dr. Zocppritz eine gewinnende Liebenswürdigkeit an den Tag gelegt. Im Ge­schäft sei er dagegen schroff und oftmals sogar mit Brutali­tät ausgetreten und habe sich durch sein impulsives, unbe­herrschtes Wesen zu gröbsten Beleidigungen der Angestellten Hinreißen lassen, die nicht zur Hebung der Arbeitsfreude ge­führt hätten. Der Hauptbuchhalter Roth, der auch jetzt noch