und die Bausparkasse Quelle" in Stuttgart. Wie Dr. Hos- schneider mittcilte, ist das Merkwürdige daran, dag die betroffenen Kassen, trotzdem das Urteil bor 1-t ^.agen gefallt wurde, bis heute noch keine schriftlichen Entscheidungsgrunde zugesandt bekommen haben. Keine einzige Entscheidung, ist somit rechtskräftig. Auch das Verfahren vor dem Gericht ,ei merkwürdig gewesen. Manche Kasse wurde geradezu überrumpelt. Es kam vor, dass Entscheidungen gefällt wurden auf Grund von Punkten, die weder im Revisionsbericht standen, noch mündlich verhandelt wurden. Verschiedene Kassen wollen auch Berufung einlcgcn. Selbst wenn eine Kasse geschlossen ist, so bedeutet das nicht, daß die Gelder der Sparer in Gefahr sind. Wenn die Gläubiger der Kaffen vernünftig sind und dann einzelne in dieser Entscheidung mit Erfolg an- gefochten werden können, dann können diese Kassen sogar wei- terlcben und ihre Verpflichtungen, tvenn auch mit Verzögerung, wieder erfüllen. Die Nene Wüstenroter Bausparkasse von Georg Kropp ist keineswegs verboten. Es ivurde ihr zunächst nur aus formellem Grunde die Werbetätigkeit untersagt, dann aber wieder von Berlin mitgeteilt, daß noch nichts verfügt worden sei. Hier wisse man also wirklich nicht, wo man daran sei. Der Redner bat zum Schluß dringend um Vertrauen für die Bausparkassen.
Wochenkarten für Kurzarbeiter?
Senkung der Hauszinssteuer
Stuttgart, 29. Dez. Der Abg. Winker (Soz.) hat folgende Kleine Anfrage im Landtag gestellt: Arbeitnehmer, die jede Woche einige Tage aussetzen müssen und dadurch starke Lohri- einbußcn erleiden, beanstanden, daß sie trotzdem für ihre Wochenfahrkarten auf der Eisenbahn denselben Preis bezahlen müssen wie Personen, die an jedem Arbeitstag mit der Eisenbahn zum Arbeitsort und wieder zurück an ihren Wohnort fahren. Ich Litte das Staatsministerium um Auskunft, ob bereits Schritte unternommen worden sind, um die Eisenbahn zur Ausgabe verbilligter Arbeiterwochenkarten für Kurzarbeiter anzugehen, eventuell welches Ergebnis dabei erzielt worden ist bzw. was das Staatsministcrium zu tun gehenkt, um eine Regelung herbeizuführen, die dem hier vorliegenden dringenden Bedürfnis Rechnung trägt.
Der Abg. Hagel (VR.) fragt: Die durch die Notverordnung vom 8. Dezember 1931 ungeordnete Senkung 1er Hauszinssteuer mit Wirkung vom 1. April 19W ab kann mit Zustimmung des Reichsfinanzministers auch individuell gestaltet werden, wozu seitens der Länder entsprechende Anwäge bis 31. Dezember 19A1 erforderlich sind. Ich frage dcs württ. btaatsministerium, ob es einen dahingehenden Antrag an das Reichsfinanzministerium bereits gestellt hat oder zu stellen bereit ist, ferner ob es eine individuelle Senkung eimr generellen vorzieht mit dem Zwecke, durch eine individuele Regelung vorab den alten, ehedem unverschuldet oder nu' gering belastet gewesenen Hausbesitz, sodann auch den mit Auswertung bedachten gegenüber dem Jnflatiousspekulatchishaus- besitz und demjenigen, der ehemals hoch belastet wer, diese Lasten aber ohne oder nur gegen geringe Aufwertung ab- khütteln konnte, gebührend berücksichtigen zu können -r-
Hus Well unri I-eden
Der Sänger und »ex Dorfschmied. In seinen Buch „Schottische Plaudereien" erzählt der frühere General,ouver- neur von Kanada, Lord Aberdeen, folgende crgötzliye Geschichte: Ein auf einer Konzertreise befindlicher Tänzer war von dem Ortsvorstand eines Dorfes zu einem Konzwt verpflichtet worden, auf dessen Programm er auch sein Paradestück, das beliebte Lied „Der Dorfschmied", gesetzt habe. Ein paar Stunden vor dem Konzert fand sich ein Herr in dem Hotel des Sängers ein und fragte ihn, ob es wahr sei daß er am Abend auch den „Dorfschmied" singen wolle. Aw die bejahende Antwort des Künstlers fuhr der Besucher fort: „Ich bin hierher gekommen, um Ihnen zu sagen, daß ich ter Dorf- schmud bin, und ich würde Ihnen dankbar sein, wenr Sie mit dem Vorrrag des Liedes die Mitteilung an die Hörer verbinden wollten, daß ich auch Fahrräder repariere." ,
3N Jahre alte Blutspuren sagen aus! Es ist eine jahrtausendealte Erfahrung, daß sich der menschliche Körper allmählich an Gifte gewöhnen kann. Man weiß jetzt, daß im Blute beim Eindringen von geringen Giftmeigen wirksame Gegengifte erzeugt werden, die den Körper vor weiterer Gefahr schützen. Diese Erkenntnis hat man sich ourch die Einführung der Schutzimpfung zunutze gemacht' auf derselben
Erscheinung beruhen aber auch die meisten wissenschaftlichen Blutproben. Die Eiweißstoffe, die im Blute z. B. eines Hundes enthalten sind, wirken nämlich als starke Gifte, wenn man sie ins Blut eines Kaninchens einspritzt. Gleichzeitig entstehen aber im Kaninchenblute Gegengifte, die bei einer neuen Einspritzung die Eiweißsubstanzen dcs Hundes unschädlich machen. Man kann diesen Vorgang im Reagenzglase beobachten, weil die entgifteten Stoffe eine Weiße, flockige Trübung bilden. Besonders erstaunlich ist es nun, daß die Gegengifte nur gegen eine bestimmte Eiweißart — in diesem Falle also Hundeeiweiß - wirksam sind. Daher kann man auch mit dieser Methode völlig einwandfrei die Herkunft von Blutspuren feststellen. Professor Nhlenhuth-Freiburg hat jetzt nach einem 30 Jahre lang dauernden Versuch einen sehr bedeutenden wissenschaftlichen Erfolg erzielt. Er wies nach, daß diese Probe noch mit jährzchntealten, eingetrockneten Blutspuren vollkommen genau und exakt Lurchgeführt werden kann. Es ist klar, daß seine Feststellungen besonders für die gerichtliche Medizin bedeutend ist, die es ja fast immer mit ölten Blutspuren zu tun hat. Man hat übrigens auch schon versucht, die Verwandtschaft ausgestorbeuer Tierarten mit der beschriebenen Eiweißprohe festzustellen — allerdings mit fraglichem Erfolg.
Auf dem Felde der Wissenschaft gefallen. Ein heroischer Arzt. Der vorläufig letzte Held in der langen Reihe der Märtyrer der ärztlichen Wissenschaft ist ein junger Äkewyorker Arzt, Dr. Alfred Reinhardt. Da ihm nur noch eiye Lebensfrist von vier Monaten gegeben war, widmete er diese Galgenfrist dem systematischen Studium seines Krankheitsfalles, über dessen Symptome und Fortschritte er genau Buch führte. Schon von Kindheit an litt er an einem schweren Herzfehler; trotzdem führte er sein Studium durch und bestand das Doktorexamen mit Auszeichnung. Vor vier Monaten aber traten Symptome auf, über deren Gefährlichkeit sich der Arzt nicht täuschte. Er zog sich in dem Krankenhaus, in dem er Assistent war, in einen kleinen Raum zurück und beobachtete dort den Fortschritt der Krankheit, über deren Phasen er fortlaufend Notizen machte. Um die Zuverlässigkeit dieser Selbstbeobachtung nicht zu gefährden, wies er trotz den unerträglichen Schmerzen alle Linderungsmittel zurück. Professor Dr. Weiß von der Havard-Universität erklärte, daß der Wunsch des verstorbenen Arztes, durch Sektion seiner Leiche die Richtigkeit seiner Notizen nachzuprüfen, erfüllt worden ist. Die Aufzeichnungen enthalten ungewöhnlich scharfe. Beobachtungen von Symptomen, die der medizinischen Wissenschaft zum Teil noch unbekannt sind. Das Tagebuch dcs Märtyrers soll deshalb später veröffentlicht werden.
Welche Geschwindigkeit hält unser Körper aus? Aus den Berichten über die Einführung der ersten Eisenbahn in Deutschland ist uns bekannt, daß sich damals sogar Gelehrte gegen die vorgesehene Geschwindigkeit von 16 Kilometer als gesundheitsschädigend ausgesprochen habe. Diese Bedenken haben wir schon längst nicht mehr. Beim letzten Schneider- Pokal-Rennen in England hat sich herausgestellt, welch ungeheure Geschwindigkeiten der menschliche Körper aushalten kann, ohne ernstlich Schaden zu nehmen. Ein Geradeaus- Flug mit der Geschwindigkeit von 700 Kilometern in der Stunde ruft keine nennenswerten Veränderungen im Körper des Fliegers hervor. Lediglich beim Durchfliegen von Kurven mit sehr hohem Tempo trat momentane Blindheit auf, die aber nach Beendigung der Kurve sofort wieder verschwand. Der Grund hierfür ist die außerordentlich große Zentrifugalkraft, durch die das Blut aus den das Auge versorgenden
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Arterien herausgeschleudert wird. Im Gehirn scheinen ähnliche Vorgänge nicht stattzufinden; denn die aus gleicher Ursache befürchtete Blutleere trat nicht ein. Ein Verlust des Bewußtseins bei den in rasender Geschwindigkeit durchflogene« Kurven konnte nie beobachtet »verden.
London ärgert sich über Chaplin. Auch in Deutschland war man mitunter sehr verärgert über die Komödie, die Chaplin bei seiner Europareise in Berlin aufführte, wenngleich er sich hierbei doch wohl etwas zurückhaltender zu benehmen schien, als in England. Dort hatte ihn bekanntlich auch der Kronprinz empfangen ufw- Nun stellte sich heraus, daß eine Londoner Propagandadame Chaplins den Besuch in England bis in alle Einzelheiten vorher genau bestimmte. Alle die Uebcrraschungsbcsuche in letzter Minute waren genau ausgezirkelt. Chaplin spielte Wie im Film in der großen Gesellschaft Londons. Nun aber wollte Chaplin, der bekanntlich in Millionen schwimmt, seiner Agentin die versprochenen 10« Pfund für ihre Bemühungen nicht zahlen. Das ist gerade kein vornehmer Zug dieses Filmhelden. Die Geschichte kam vor den Richter, der schließlich doch den Filmkönig überreden konnte, daß er „in Güte" seine Schuldigkeit begleiche. Wir verzichten herzlich gerne auf einen weiteren Besuch Chaplins, der sich bei uns in Deutschland wie auch sonst in Europa sehr, sehr sonderbar benahm.
Die Mumien werden wieder beigchetzt. Auf Anordnung der ägyptischen Regierung sollen die Mumien sämtlicher ägyptischer Pharaonen, Königinnen und Prinzessinnen aus den Glasschreincn des Museums in Kairo entfernt und in der Grabstätte des ägyptischen Nationalisten-führers Zaghlul Pascha beigesetzt werden. Alle Besucher des Museums in Kairo, so schreibt eine große englische Zeitung, werden sich über diese Nachricht freuen, denn die königlichen Mumien haben zu den scheußlichsten Sehenswürdigkeiten gehört, die die LLelt besitzt.
Ei« moderner Nobinfo»
Die besten Romane, die wildesten, bizarrsten Abenteuergeschichten, schreibt immer noch das Leben! Dieses gleiche Leben, das Len ehemaligen deutschen Seeoffizier v. Rosenau auf eine der weltentlegenen, menschenleeren Kleininseln Mikronesiens (nördlich der ehemaligen deutschen Kolonie Neu-Gui- nea im Stillen Ozean) verschlug. Dort unten irgendwo — abseits der großen Dampferlinien — hat Rosenau seit 18 Jahren gehaust wie vielleicht Daniel Defoes unsterblicher „Robinson" auf feinem Eiland gehaust haben mag: verwildert, unbekleidet, unbewaffnet, abgeschnitten von Menschen, Zeit uni» Raum...
Durch einen Zufall ist Rosenau auf feiner Insel entdeckt worden: der englische Verkehrsflieger Edward Norman, der die Route Indien—Nordaustralien beflog, wurde von Stürmen abgedrängt, hatte über unbekanntem Gebiet eine Panne und mußte notlanden. Und einer jener unbegreiflichen Zufälle, denen wir so oft im Leben begegnen, hieß ihn landen ausgerechnet auf dieser winzigen Insel im Stillen Ozean, auf der ein vom Schicksal zerschlagener Mensch eine Zuflucht gefunden hatte.
Wilhelm von Rosenaus Karriere war die typische Laufbahn eines jungen, eleganten Mannes im Deutschland der Vorkriegszeit: Abitur, Seekadett, später Seeoffizier, dann ehrenvoller Abschied, Verlobung und Heirat mit einer der schönsten und reichsten Erbinnen Westdeutschlands. Das Glück dauert nur ganz kurze Zeit, Wochen vielleicht nur, dann betrügt die Frau den Mann mit seinem besten Freunde, geht auf und davon. Wieder geht Rosenau zur See, wird Offizier auf einem Handelsdampfer, tut monatelang still und verschlossen seinen Dienst, hockt in den Nächten grüblerisch in seiner Kabine — und eines Tages ist er verschwunden: mit einem Segelboot ist er von Numca auf Neu-Kaledonien aus in See gegangen. versehen mit etwas Proviant, einer Jagdbüchse, einigen Päckchen Patronen und seinem Weißen Leinenanzug, wie ihn die Seeoffiziere in den Tropen zu tragen pflegen.
Das war lange vor dem Weltkrieg, im Jahre 1913. Die Familie Rosenaus hat nach dem Verschollenen suchen lassen, Detektive haben Neu-Kaledonien, Australien, Neu-Guinea, die chinesischen Küsten und Hinterindien durchsucht, in den großen Weltblättern erschienen — nach Jahren noch! — Aufrufe, die ihn zur Rückkehr und zum Empfang einer inzwischen.fällig gewordenen Erbschaft bewegen sollten. Aber nichts erfolgte — Rosenau blieb verschwunden, bis ihn endlich im Jahre 193. durch Zufall ein englischer Pilot entdeckt.
Es ist eine phantastische Vorstellung, zu denken: dort unten, abgeschnitten von aller Kultur und von allen Menschen, haust ein Mann, der der Erbe eines riesigen Vermögens ist, auf den eine große Verwandtschaft schmerzlich wartet und
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" SsuüloriM Dr. IxMr.
Der Roman eines deutschen Detektiv». Von Kurt Martin.
Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain.
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»Also schreiben Sie: Oswin liegt schwer verwundet hier. Bin trostlos. Zurzeit Sanatorium Görn. — So genügt!"
»Alle Wetter!"
Brauser knirschte.
»Teufel!"
Stein sprach bereits wieder mit Kortmann.
„Diese Notlüge ist nötig. Er wird sich auf das Telegramm hin ganz sicher fühlen und mir glatt in die Hände laufen."
»Es geschehe ihm, wie er es verdient."
12 .
Als dis Gäste des Sanatoriums vollzählig im Speisesaal unten versammelt waren und Stein auch das Dienstpersonal für kurze Zeit zu entfernen gewußt hatte, führte er und Dr. Berndt den Gefangenen nach der geschlossenen Abteilung. Der Doktor war voller Eifer.
»Endlich! Was habe ich den Tag heröeigewünscht, einmal hier diese Räume sehen zu können! Was habe ich Sie beneidet, lieber Stein!"
»Es war mir oft nicht wohl zumute, seitdem meine Frau hier weilte."
»Das glaube ich."
Stein öffnete die Tür zu der Veruhigungszelle.
»Da ist einer drin, den ich gern befreie. Graf Szabor."
Der Graf sah befremdet auf die Gruppe. Da entdeckte ,«r die Fesseln an Brausers Händen. Er sprang auf ihn zu.
»Schuft, Schurke, Satan!"
Bräuier taumelte zurück.
»Schützen Sie mich vor ihm!"
Stein lachte verächtlich.
»Furchtsam, Herr Professor?"
»Er ist irrsinnig!"
»Das ist er nicht."
Der Doktor schob den Gefangenen Vorworts.
»Trete« Sie ein! Etwas rasch, jal" - .
Und schloß die Tür hinter ihm. Den Schlüssel steckte er triumphierend zu sich.
„Jetzt ist er mein Gefangener!"
Der Graf stand im Gang und starrte Stein an.
„Bleibt er wirklich drin?"
-Ja."
»Und die Fesseln?"
„Die bleiben auch."
»Und Sie?"
»Ich bin Kriminalkommissar. Ich habe Sie also nicht belogen, wie Sie immer befürchteten."
»Mensch, Netter!"
Der Graf wankte auf Stein zu und schlang die Arme um dessen Schultern. Er schluchzte.
»Ich werde frei! Ich kann wieder leben!"
Stein beruhigte ihn.
„Ja, Sie werden frei. Aber Geduld! Ich gebe Ihnen jetzt ein anderes Zimmer. Diese Nacht müssen Sie noch in der Abteilung bleiben. Morgen wird ein tüchtiger Arzt Sie untersuchen, und, wenn der es gestattet, sind Sie dann frei. Mit Hilfe Dr. Berndls hier, der die weitere Untersuchung gegen Ihren Vetter in die Hand nimmt und dem Sie vollkommen vertrauen können, kommen Sie dann wieder zu all Ihren Besitztümern."
»Ja, ja, ich glaube Ihnen. — Sperren Sie mich vorderhand ruhig noch ein! Wochenlang, wenn Sie wollen! — Ich vertraue Ihnen."
Er begann wieder zu schluchzen. Da klopfte es vorn an der Eingangstür zur Abteilung. Stein bat:
„Versorgen Sie den Mann, Doktor! Geben Sie ihm Zimmer acht!"
Er eilte zur Tür. Ein Pfleger stand vor ihm.
»Die Kranke ist erwacht!"
Er begab sich nach vorn. Der Pflegerin, die neben Frau Lottes Lager saß, befahl er:
»Gehen Sie!"
Als er mit Lotte allein war, zog er ihre Hände an seine Lippen.
„Liebe, gute Lotte!"
Sie bat:
»Setze dich zu mir!"
Er erfüllte ihren Wunsch.
»Wie fühlst du dich, Lotte?"
»Gut. Ich habe sogar Hunger. Und du?"
„Ich? — Du, weil du es sagst, fühle auch ich es jetzt: ich habe auch Hunger!"
»Armer Paul! Ist nun alles vorbei?"
„Ja."
»Und wie war es?"
Er berichtete ihr kurz. Sie atmete auf.
»Ich habe also gar nicht geschaffen?"
„Nein."
„Wie froh bin ich!"
»Lotte, kannst du mir verzeihen?"
»Was, Paul?"
»Daß ich dich hierher brachte."
„Aber Paul! Ich bin froh, daß ich dir Helsen konnte."
„Liebe, tapfere Lottefrau! — Weißt du, gelobt habe ich es mir: Es mag gehen, wie es will, du darfst mir bei einem neuen Fall nicht wieder Helferin sein!"
„Habe ich meine Sache so schlecht gemacht?"
»Nein, sehr gut sogar. Ich will aber nicht noch einmal derartige Aengste um dich erleben!"
»Mein guter Paul! — Gehen wir denn nun bald for. von hier?"
»Ja. Ich fahre heute nacht noch. Mit Kortmanns Auto. — Morgen früh bin ich bei Rüdiger."
»Und ich?"
„Sol! ich dich erst zu Mädi bringen?"
„NN ch will mit dir fahren. Bitte, nimm mich mit!"
»Ich z nicht. — Wenn du dich kräftig genug fühlst."
»Ja, Nimm mich mit!"
»Also gut, fahren wir zusammen."
Zwei Stunden später glitt der Wagen eilend in die Nacht hinein. Frau Lotte saß eng an Paul Stein geschmiegt und schlief bau- ein.
Er strich ihr behutsam über das duftige Haar uno atmete erleichtert auf.
Gewonnen! Und Lotte nichts geschehen!
Als der Morgen graute, waren sie am Ziel. Sie fuhren bei dem ersten Hotel der Stadt vor und ließen sich Zimmer anwessen.
Stein drückte dem Chauffeur anerkennend die Hand.
(Fortsetzung folgt.)