die Gemeinden gemäß Artikel 11a der Landesstcuerordnung für die Tauer der Nichtcrhebnnc, der Mincrnlwnssersteuer auf die Hälfte herabgesetzt. Ferner ist an stelle einer allgemeinen Verlängerung der Gebäudesteuerfreiheit von Wohnungsneu­bauten aus den Jahren 1925 bis ISA! auf 7 Jahre bestimmt worden, das;, wenn der Sienernaclilaß im Einzelfall von einer Gemeinde zu Unrecht versagt Wird, die Gemeindeaufsichts­behörde an Stelle der Gemeinde den vollen oder teilweisen Nachlaß der Gebäudesteuer anordnen kann.

Neufassung der NiHtlinkei, für die Devisenbewirtschaftung

Berlin, 81. Dez. Im Deutschen Reichsanzeiger vom 30. Dezember werden die Richtlinien für die Devisenbewirtschaf­tung, die in den letzten Monaten mehrfach durch Anweisun­gen des Reichswirtichaftsministers an die Devisenstellen er­gänzt worden waren, in neuer Fassung bekanntgemacht. Die Richtlinien vom 2l. August und ihre erste Ergänzung vom 2. Oktober treten damit außer Kraft.

Neu ist in den Richtlinien insbesondere die Bestimmung, daß Anträge, die ein Gläubiger auf Erteilung der zur Lei­stung seines Schuldners erforderlichen Genehmigung stellt, an die für den Schuldner zuständige Devisenbewirtschaftungs- stelle zu richten sind und das; sür Anträge von Ausländern, die sich auf ein bei einem inländischen Kreditinstitut geführtes Konto beziehen, die Devisenbcwirtschastungsstelle zuständig ist, in deren Bezirk das Kreditinstitut liegt.

Ferner ist die Devisenzuteilung für Leistungen von Ver­sicherungsnehmern auf Fremdwährungsvcrsicherungen einge­schränkt worden, um Mißbräuchen zu begegnen, die auf diesem Gebiet zutage getreten sind. Die Genehmigung zur Verwen­dung von Devisen wird allgemein versagt sür Versicherungs­prämien, die über eine tarifmäßige laufende Jahresprämie hinaus entrichtet werden sollen, sowie mit Ausnahme der aufsichtsfrcien Versicherungsbanken für Leistungen an aus­ländische, in Deutschland nicht zugclassene Versicherungsunter- nchmungcn. Bei Personenversicherungen wird die Genehmi­gung außerdem versagt, wenn bei einem nach dem 15. Juli 1981 abgeschlossenen Vertrag die vereinbarte Prämienzah­lungsdauer weniger als 12 Jahre beträgt, oder wenn es sich um eine nach dem 20. Dezember 1931 abgeschlossene oder auf Fremdwährung umgeftellte Versicherung handelt. Schließlich wird, um. die Kapitalflucht durch Begebung von Reichsmark­schecks ins Ausland zu verhindern, ungeordnet, daß künftig Schecks ins Ausland oder ins Saargebiet nur noch versandt oder überbracht werden dürfen, wenn der Genehmigungs­bescheid der Dcvisenbcwirtschaftungsstelle dem Scheck beigefügt ist. Erfolgt die Versendung auf Grund einer allgemeinen. Genehmigung, wie sic Handelsfirmen, Versicherungsunterneh­mungen usw. für ihre Zahlungsgeschäfte mit -dem Ausland erteilt werden, so hat der Inhaber der Genehmigung selbst dem Scheck einen entsprechenden Vermerk unter Angabe des betreffenden Landesfinanzamts und der Nummer des Geneh­migungsbescheids beizufügen. Die Vorschrift gilt auch sür Schecks, die auf einen Betrag unter 200 Reichsmark lauten. Vom 10. Januar ab dürfen Kreditinstitute, denen Reichsmark­schecks aus dem Auslands oder dem Saargebiete zum Inkasso zugehen, diese einem Ausländer oder Saarländer nicht mehr auf seinem Konto gutbringen, wenn die Genehmigung zur Versendung der Schecks nicht in der dargelcgten Weise auf Len Schecks selbst ersichtlich ist. Für die Zeit bis zum 10- Januar 1932 sind die bezogenen inländischen Banken ver­pflichtet, von Schecks über größere Beträge, die aus dem Aus­land zum Inkasso cingehen, der zuständigen Devisenbewirt­schaftungsstelle Mitteilung zu machen.

Die Preisentwicklung in der Schokoladeuindnstrie

Aufhebung der Preisbindung

/^U8 Ztsüt LMLS 8-sncS

LtUtntaALHLLiMtAett.

Segnendes Wirken

Alle wahre Arbeit ist heilig. In jeder wahren Arbeit, wenn sie auch noch so gering erscheint, liegt etwas Göttliches. Die Arbeit hat ihren Gipfel im Himmel. Earlyle

Wer nicht für das Du schaffen gelernt hat, weiß auch nichts vom Adel der Arbeit. Mahlke

Eine kleine Treue bringt oft ei» große Kraft.

Tersteegcn

Neuenbürg, i. Jan. Veit Gottesdienst in den Kirchen wurde das alte Jahr beschlossen und mit Glvckenklang und Choralmusik auf dem Marktplatz das neue Jahr eingcleitet und begrüßt. Freilich ging es nicht so laut her, wie in frühe­ren Jahren, denn dem Fcuerzauber und dem unsinnigen Ge­knalle wurde ein natürliches Ende gesetzt: Miau hörte sagen, dasPulver" sei ausgegangen. Das mag schon stimmen. Trotzdem versammelte sich nach alter Gepflogenheit eine große Menschenmenge auf dem Marktplatz uud erwartete das mit hehren Schritten einhcrkommende Schicksalsjahr 1932. Man­chem mögen die Augen feucht geworden sein ob der Majestät göttlichen Waltens.

Der erste Januar des Jahres 1932! Wird's ein Jahr des Heiles sein? Schicksalsschwer liegt es über dem armen ge­quälten Deutschland. Eine Unsumme von Leid und trübsten Folgeerscheinungen bedeutet die Riesenziffer der Arbeitslosig­keit. Die wirtschaftliche Not greift Hunderttausendmal ins Seelische über. Erschütternde Menschheitsbilder treten zutage, und so und so viele seelische Tragödien spielen sich ganz im stillen und verborgenen ab. Und doch wäre es verkehrt, das neue Jahr nur mit Klagetönen begrüßen zu wollen. Gerade zu Beginn dieses 1932 soll man lieber alle innersten Kräfte zufammenraffen. und es soll trotz aller Sorge und Unsicher­heit ein Helles Hoffnungslicht aufstrahlen.

Nach alter Sitte wünscht man einander Glück zum neuen Jahre. Jeder denkt sich unter Glück die Erfüllung irgend­welcher Licblingswünsckie. Und jeder Verständige weiß, daß man nicht alle erfüllt bekommen kann. Die Not der Zeit weist auf das Einfache, das Bescheidene, und manchem geht die gute Lehre auf, daß mit dem wackeren Wilhelm Raabe zu reden auchim engsten Ringe, im stillsten Herzen" ein lichtblauer Schleier" undGoldzauberkreise" eines echten und rechten Glückes sein können. Für den charakterfesten Menschen gehört zum vollen Glückserleben die schlichte Treue einer ruhigen Pflichterfüllung. In diesem Zeichen das neue Jahr antreten, das bedeutet einen guten praktischen Anfang machen. Es ist das jedenfalls besser als jeiws lähmende Grübeln, das sich in immer grauere Gespensterbilder verliert und das eben die Forderung des Tages vergißt und versäumt. Und so mag denn über dem neu-m schweren Jahr-> trotz allem und allem ein Hoffnungston schwingen, ein Ton vom Glück!...

(Wetterbericht.) Bon Westen nähert sich Hochdruck,

der die Wetterlage beherrscht, sodaß für Sonntag und Montag vielfach heiteres und frostiges Wetter zu erwarten ist.

Birkeufeio, i. Jan. Der Uebergang ins neue Jahr ist hier­in üblicher Weise vor sich gegangen. Von Lärmen war keine Spur. Die ernste Zeit macht auch auf die Jugend ernsten Eindruck. Drum waren die Straßen weniger belebt als sonst. Der auf 6 Uhr festgesetzte Silvestergottesdienst war gut besucht. Um 12 Uhr erklang feierliches Glockengeläute, in das sich har­monisch dasjenige von Brötzingen, Pforzheim und Dillweißen­stein mischte und tiefen Eindruck machte auf den, der es mit Andacht anhörtc. Bon Schießen hörte man nicht viel, auch von Toben und Schreien war nicht viel zu hören. Der Po­saunenchor des Jünglingsvereins spielte an verschiedenen Plätzen feierliche Weisem Möge das Jahr 1982 die Not der Zeit, die man jetzt eben vor allen Türen verspürt, lindern und uns einer besseren Zukunft entgegcnführeu! Möge insbeson­dere der Geist der Zwietracht in unserem Volke mehr und mehr schwinden und dem Geist des Vertrauens und der Einig­keit Platz machen!

Calmbach, 1. Jan. Still und ruhig, den Verhältnissen ent­sprechend, ging der Wechsel vom alten ins neue Fahr hier vor sich. Weihevoll wirkten auch diesesmal wieder die schönen, ergreifenden Weisen des Posaunenchors und des Musikvereins in der Stille der Nacht. Und dann das Glockvngelaute. Hat es uns nicht eindringlich gemahnt, stille Einkehr zu halten? Was hat uns das alte Jahr gebracht? Was wird uns das neue bringen? So eiugestimmt war auch die ernste Silvester­predigt und dasVerlaß mich nicht" des Kirchenchors. Doch Fürchte dich nicht, glaube nur", mahnte uns der Neujahrs­gottesdienst mit BachsBefiehl du deine Wege". Die kirch­liche Statistik für 1931 ergibt folgende Zahlen: Getauft wur­den 63 Kinder, konfirmiert wurden 60 Kinder, getraut wurden 21 Paare, kirchliche Begräbnisse haben 28 stattgefunden. Ein schöner Ausklang für das Neujahrsfest war das wohlgelun- gene Neujahrskonzert des Musikvereins. Möchten dir Wünsche auf ein besseres Jahr auch für unsere Gemeinde in Erfüllung gehen!

Unterer Schwarzwald-Nagold-Turngau. Die Feiertage sind verrauscht und ein neues Jahr ist angebrochen, auf wel­ches man im Blick , auf eine bessere Zukunft, optimistisch be­trachtet, große Hoffnungen setzt, wenn wir nicht den drohen­den Abgrund vollends hinuntcrgleiten. Die Schwere unserer Zeit erfordert auch von unseren Führern der Deutscl)en Tur­nerschaft starke Nerven, um das große Verbandsschiff der über 13 000 Vereine mit 1)§ Millionen Mitgliedern sturmhaft über die Klippen und Riffe hinüberzusteuern. Diese trostlose und welterschütternde Wirklichkeit wirkt sich auf einen großen Teil unseres Volkes in seelischer und sittlicher Beziehung geradezu katastrophal aus. Unter diesem ernsten Zeichen der Zeit hält der Untere Schwarzwald-Nagold-Turngau am Sonntag, den 10. Januar, im Gasthaus zumBären" in Altensteig seinen Gauturn tag ab, um über das turnerische Geschehen in diesem Jahre zu beraten und zu beschließen und über das abgelaufene Jahr Rückschau zu halten. Einmütig in dem festen Willen zur Tat und bestrebt, die Pflege der Leibesübun­gen in ihrer Vielgestaltigkeit und den neuzeitlichen Errungen­schaften auch in unserer Notzeit zu heben und zu fördern, steht auch die Gauleitung unentwegt auf ihrem Posten, um

wsgsn Umrug

er ksl begonnen

Berlin, 31. Dez. Der Reichskommissar für Preisüber­wachung verhandelte gestern mit den Verbänden der Schoko­ladenfabrikanten und den Verbänden des Schokoladehandels über die Preissenkung. Der Verband der Schokolaüefabrikan- ten erklärte, daß die Schokoladcindustric keine Preissenkung vornehmen könnte, da erst im ersten Halbjahr des Jahres 1931 in stärkerem Umfange eine Verbilligung durchgeführt worden sei. Mit diesem Entschluß fällt ab 1 . 1 . 32 der Preisschutz für die Markenartikel in der Schokoladenindustrie fort. Die Preisbindung hört auf und Industrie wie Handel treten für diese Waren in freien Wettbewerb. Die Preisentwicklung wird vom Preiskommissar beobachtet werden.

UI.H

norm. c>osr

Il-sopotcksptstr)

6is

°/o siksbstt

suf unsere snsrksnnt bssls rZusIilstswsrs I

dessen 8is sicki sllss ünverbincüieli -eigen. 8s iäi Ilir I^uirsn.

Der Roman eines deutschen Detektivs. Von Kurt Martin.

Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain.

54

Ich danke Ihnen. Sie haben viel geleistet. Bringen Sie Ihren Wagen in die Garage und schlafen Sie sich aus."

Erich Rüdiger saß beim Frühstück in seinem eleganten Heim, als er ans Telephon gerufen wurde.

Aergerlich ob der Störung fuhr er den Diener an.

Muß ich selbst an den Apparat?"

Man verlangt Sie dringend persönlich."

Er hielt den Hörer in der Hand.

Hier Rüdiger."

Hier Hotel Königshof. Ich."

Warum verlangen Sie mich denn persönlich?"

Ich soll Ihnen einen Gruß von Herrn Professor Brau­ser aus Görn bestellen. Der Herr Professor ist heute früh hckr angenommen und läßt Sie bitten, ihn noch heute vor­mittag zu besuchen." ^

Ach so! Ja, ich komme."

Er blieb ein paar Augenblicke in Gedanken versunken stehen. Langsam schritt er nach seinem Schlafzimmer und las noch einmal das Telegramm, das man ihm heute früh gebracht hatte.

Oswin schwer verwundet. And Brauser schon hier? Dann mußte der Tod noch gestern abend eingetreten sein!

> Er klingelte dem Diener und besohl erregt:

1- -.Das Autol Sofort!" -

Im Frühstückszimmer stürzte er rasch einige Gläser, i schweren Portweins hinunter, jck Der Diener meldete: fL -Der Wagen ist vorgefahren."

^ Da schlüpfte er rasch in den Mantel, ließ sich Hut und -- Handschuhe reichen und verließ das Haus. Lässig warf er - sich in die bequemen Polster.

.Königshost^^M^,.

Er fühlte sich außerordentlich befriedigt.- Also am Ziel! Endlich am Ziel! Sonst würde ja Brauser nicht da sein. Das Geld lockte tzen!

Der Portier vom Königshos trat respektvoll an den Schlag. /

Guten Morgen, Herr Rüdiger!" /

Ist Professor Brauser zu sprecheM"

Er hat Anweisung gegeben, Sile bei Ihrem Kommen sogleich zu ihm zu führen." /

Danke." '

Erich Rüdiger betrat die Halls. Der Geschäftsführer empfing ihn und eilte zuvorkommend zum Lift.

Bitte sehr, Herr Rüdiger, erster Stock!"

Wenige Augenblicke später statnd Rüdiger in einem Salon, aus dem zwei Türen in diie anstoßenden Zimmer führten. Die Tür rechts war nur ckngelehnt.

Rüdiger sah sich überrascht um.

Da ertönte eine Stimme hinter der angelehnten Tür: Bitte, kommen Sie herein!"

Er trat zögernd aus die Tür zu vind stieß sie auf, blickte in ein Schlafzimmer, das in Halbdwnkel gehüllt war, be­merkte ein Bett und darin einen Menschen mit verbun­denem Kopf. Es war alles nur undeirtlich zu erkennen, da die Gardinen an den Fenstern sorgfäl tig geschloffen waren. Ich bin wohl falsch gewiesen worden?"

Nein."

Rüdiger stand noch immer an der Tiäir.

Professor Brauser?"

Ja! Kennen Sie mich denn gar nicht mehr?'

Das ist viel verlangt. Ich sehe Si e ja kaum."

Geht nicht anders! Der Arzt hc it die Verdunkelung angeordnst, und ich weiß, daß er recht t,iat."

Ja, ich denke. Ich verstehe wirt lich nicht." -

Pech muß man haben! Ich komme heute morgen an, mit dem Auto, verstehen Sie! Die ganze Fahrt vertief tadellos und hier in der Stadt rennen wir einem Lastwagen in die Flanke. Der Wagen hin, der Chauffeur schwer ver- usönL rrnvig qusffnE msuiruZlwMoj l gr qun chsqunm

davongekommen. Elassplitter im Gesicht! Auch die Augen! verletzt. Deshalb das Dunkel hier."

Was wollen Sie nun hier?"

Mein Geld!"

Hat das solche Eile?"

Ja. Ich kann es gerade jetzt gut aulegen. Ich glaube bestiwmt und der Arzt hier sagt es auch, daß ich in zwei Tagen wieder zurückfahren kann."

Und was wird einstweilen in Görn?"

Mein Oberpsleger ist ja da!"

Sie sind aber dort sehr nötig! Wenn nun die Be­hörden"

Die finden nichts! Und es ist doch das Natürlichste von der Welt, daß ich nach dem Geschehnis sogleich selbst zu Ihnen fahre. Als Abgesandter Ihrer Schwester!"

Weiß denn Elsbeth von Ihrer Reise?"

Selbstverständlich!"

Er ist tot?"

Allerdings!"

Erich Rüdiger war in die Mitte des Zimmers getcecen und hatte Hut und Handschuhe auf den Tisch gelegt.

Meine Schwester weiß also, daß Sie hier sind?"

Ja. Ich habe ihr versprochen. Sie mit nach Görn zu bringen, damit Sie ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Nun müssen Sie heute allein hinfahren."

Ich? ___ Ja, natürlich! Und die Hrwald?"

Lot!"

War er denn noch bei Bewußtsein?"

Nein. Er war sogleich bewußtlos und kam auch nicht rehr zur Besinnung."

Also, alles gerungen!"

Ich hatte diesmal Sorge."

Sorge? Warum?"

Nicht meinetwegen. Bei mir findet man nichts. Aber h traue Ihnen nicht! Haben Sie wirklich alle meine Briefe erbrannt?"

Ja."

" ' ccr<^1s»knna kolatO I