ra keiner Weise in dieser Beziehung etwas zu verabsäumen. Sic hat aber auch das feste Vertrauen, daß die 41 Gauvereine im laufenden Jahre auch ebenso treu zu ihren Führern stehen und ihnen ihre verantwortungsreiche und mühevolle Arbeit im Dienste unseres Volkswohles und unseres Vaterlandes erleichtern. Neben dem Jahres- und Kassenbericht und den Berichten der einzelnen Fachwarte stehen noch weiter auf der Tagesordnung Anträge und Wünsche, Aufstellung des Ar- veitsplanes, Festsetzung des Gaubeitrags, Verleihung von Gauehrenbriefen, Neuwahlen, Arbeitslosenhilfe im Winter usw. Im Hinblick aus diese wichtige und reichhaltige Tagesordnung ist daher nur zu wünschen, daß die Gauvereine durch die ihnen Anstehenden Delegierten zahlreich vertreten sind und daß die Beratungen und Beschlüsse von echt turnbrüderlichem Geist durchdrungen sein mögen. Sch-
Aus der Deutschen Türnerschaft. Der 1. Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft, Staatsminister a. D. Dominikus, hat kürzlich an die 1t- deutschen Turnkreise einen Ausruf zum freiwilligen Arbeitsdienst erlassen und gleichzeitig entsprechende Mittel für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Der 11. Turnkreis Schwaben hat diesen Aufruf beherzigt und führt nun zu Beginn des Jahres auf dem Otto Hvffmcisterhaus (Kreisheim) bei Schopfloch (Kirchheim u. T.) einen freiwilligen Arbeitsdienst durch, der bereits genehmigt wurde. Er umfaßt 1500 Tagwerke und besteht in der Verbesserung bczw. Neuanlegung der Zufährtswege zum Kreisheim, außerdem in der Erstellung eines Schuppens und der Anlage eines -Spielplatzes. Ferner führt der Turnerbund Eßlingen einen solchen Arbeitsdienst von 6000 Tagwerken durch, welcher der Erstellung eines großen Spielplatzes bei ihrem Turnerheim dient. Die Meldungen sind so zahlreich cingelauscn, daß nicht alle berücksichtigt werden kannten. So betätigt sich auch die Deutsche Tur- aerschaft in dieser Hinsicht vorbildlich an dem Arbeitslosenproblem. um den arbeitslosen Turnbrüdern eine wenn auch kleine Verdienstmöglichkeit zu verschaffen.
Schneeberichte
Wildbad Sommerberg. Schneehöhe 25—M Zentimeter, Pulver, 4 Grad Kälte, Schneefall, Schi- und Rodelbahn sehr gut.
Grünyüttc. Schneehöhe 35 Zentimeter, Pulver, Schuee- fall, 5 Grad Kälte, Schibahn ausgezeichnet.
Dobel. Schneehöhe 30 Zentimeter, davon 3 Zentimeter Neuschnee, Schneefall, 1 Grad Kälte, Schi- und Rodelbahn gut.
Schömberg. 20—21 Zentimeter Schnee, starker Schneefall, l Grad Kälte. Am Sonntag, 3. Januar, finden Gaufugend- wettkämpfe (Ziel und Start am Rathaus) bestimmt statt.
Bom Januar
Der Januar ,der erste Monat des Jahres, wird auch „Erster", „Erstling" oder „Jahrmonat" genannt. Weil er für gewöhnlich schneereich und eiskalt durch das Land marschiert, heißt er im Kalender auch „Schnee-" oder „Eismonat". Die Witterung des Januars soll der Witterung des Christtags, beziehungsweise der Christnacht gleich sein. Die Bauern- und Wetterregeln besagen: „Januar kalt und klar bringt ein gutes Jahr." — „Im Januar muß die Straße einen Güterwagen tragen", also stark gefroren sein. — „Wenn die Tage im Januar langen, kommt der Winter erst gegangen." „Wenn die Januartage längen, fangen sie an zu strengen." „Langen" und „längen" heißt so viel wie „länger werden". — „Januar soll vor Kälte knacken, wenn die Ernte gut soll sacken." — „Reichlich Schnee im Januar gibt den Dung fürs ganze Jahr'." — „Knarrt im Jänner Eis und Schnee, gibts- zur Ernt' viel Korn und Klee." — „Januar muß mit Strenge walten, sonst wird sich der Frühling nicht gut halten." Die Bauern von Dettingen im Ehinger Bezirk haben den letzten Wetterspruch geformt. — Verpönt und unbeliebt ist ein naßkalter Januar. „Wenn kalt und naß der Januar, verdirbt er Wohl das ganze Jahr." — Noch übler wird ein warmer Januar beschrieen. „Januar warm, daß Gott erbarm !" — „Was Der Januar in die Samen treibt, in Halm und Aehren stecken bleibt." — „Wächst die Frucht im Januar, kommt gewiß ein böses Jahr." — „Januarregen gibt ein Jahr ohne Segen." „Viel Nebel im Januar bringen ein nasses Frühjahr."
Verleib»«« der
Medaille der König-Kark-Iubiläumsstiftnug
Die Medaille der König Karl-Jubiläumsstiftung soll auch im Jahre 1932 an tüchtige, landwirtschaftliche und gewerbliche Arbeiter (Arbeiterinnen) und Bedienstete (ausgenommen weibliche Dienstboten), welche in einem und demselben Unternehmen langjährige, treue und ersprießliche Dienste geleistet haben, verliehen werden. Erforderlich sind bei landwirtschaftlichen Arbeitern mindestens 25 Dienstjahre, bei gewerblichen Arbeitern mindestens 35 Dienstjahre, vom zurückgelegten 18. Lebensjahre an gerechnet. Verleihungsgesuche für die in Groß-Stuttgart beschäftigten Bewerber sind unter Anschluß eines Dienstzcugnisses bis spätestens 28. Januar 1932 beim Polizeipräsidium, Dorothecnstr. 2/4, Zimmer Nr. 56, einzureichen; für nicht in Groß-Stuttgart wohnende Bewerber ist außerdem noch ein amtliches Leumundszeugnis erforderlich- Vordrucke zu den Verleihungsgesuchen können von hier bezogen werden. Die Gesuche sind entweder vom Bewerber seihst oder vom Arbeitgeber, der sich zuvor des Einverständnisses des Auszuzeichnenden zu versichern hat, cinzureichen.
Brief aus Pforzheim
Pforzheim, I. Januar 1932.
Alpdrücken — Der weiße Rausch — Der dichtende Tenor Mein letzter Wunsch
Nun haben wir uns in das neue Jahr bereits hineingefreut oder hineingesorgt — je nach Lage und Veranlagung. Es soll sogar Leute geben, die es sehr fidel begonnen haben (im Kaffee Wagner war es auch zu schön). Dort konnte man soimr dm Jahresbericht der Handelskammer für 1931 vergessen. Das Alpdrücken, das er den meisten unter uns gebracht har, begann mit dem Erwachen im Jahre des Heils 1932 umso stärker. Für unsere Schmuckwarenindustrie brachte das beendete Jahr eine lawinenartige Rückwärtsbewegung. Die Ausdehnung der wirtschaftlichen Krise auf die ganze Welt und die durch sie bedingten Zollerhöhungen der meisten unserer Absatzländer haben die Ausfuhr der Erzeugnisse der Schmuckwarenindustrie von Monat zu Monat mehr beschnitten. Dabei stehen fast im gesamten Ausland weitere Einfuhrerschwerungen bevor. Der Wirtschaftskrieg aller gegen alle hat begonnen. Bei dieser Lage der Verhältnisse bietet der Ausblick in das kommende Jahr ein gar düsteres Bild. Zu hoffen bleibt, daß die behindernden Zollmnuern bald in sich selbst Zusammenstürzen und die Weltwirtschaft wieder die Erleichterungen erhält, die sie und mit ihr auch wir zum Leben bedürfen. Dach das Hoffen allein dürfte für eine Schicksalswende nicht genügen, denn über Bestehen oder Nichtbestehen entscheidet letzten Endes nur die — Tat.
Das Ende des alten Jahres brachte noch den von so vielen
heiß ersehnten Schnee, den wir an Weihnachten so sehr vermißten. Nun braucht keiner erst lauge aus großen Umwegen zuni Feldberg zu fahren. In den Wildbadcr Bergen kann man das viel bequemer haben und viel billiger. Der auch in Pforzheim sich von Jahr zu Jahr vergrößernden Gemeinde der Brettleshupser winkt nächste Woche im Ufa ein besonderer Genuß. Dort wird ab Freitag Faucks neuer Schneeschuh-Tonfilm „Der weiße Rausch" gezeigt und Tausende werden sich an ihm berauschen zu froh-verwegner Winterfahrt. Sie braucht ja dann gerade nicht so zu enden-, wie die Wcihuachtsfahrt verschiedener Kraftwagen — im Straßengraben.
,Jm Schauspielhause steigt heute eine Uraufführung. Das ist für Pforzheim Wohl etwas noch nie Tageweseues. „Sonja" nennt sich das neue Kind der leichtgeschürzten Operettenmuse. Fritz Frank zeichnet für die Idee, für die musikalische Ueber- setzung ein junger Heidelberger Musikus. Dem beliebten Operettenteuore unserer Bühne wird ein „Erfolg" wohl allerseits gewünscht. Bei dieser Gelegenheit verdient Erwähnung, daß das Shmphonie-Theater-Orchester unter Bannholzers Leitung am morgigen Samstag erneut im Rundfunk musiziert. Für das rührige Orchester ist das eine erneute Anerkennung seines Wertes.
Und nun mit Gottvertraucn und Umsich-Hauen (das letztere ist besonders wichtig) ins Neue Jahr. Einen Wunsch hätte ich noch für dasselbe übrig: Da ich mich (unberufen) einer guten Gesundheit erfreute, fehlt mir zu ihr nur noch der Spitzengehalt der Reichsrundfunkgesellschaft; dann könnte ich auch einem notleidenden Minister gelegentlich noch 1000 Reichsmark pumpen. ß,..
Württemberg
Freudenstadt. 31. Dez. (90 Iihre „Grenzer".) D>- Silvester- nummer ver Schwa zmslozeltung „Der Grenzer" ist zugleich Iubi- iäumsnummer des Blatte?, das mit Aolaus dieses Jahres se neu 90. Jahrgang vollendet Sie enthgll eia G l-itwort „Zum G enzer- Jubiläum" von O Kar Koupert, ein>n stUck lck aus G schichte und Tntw cklung d s „Grenz°r" van Paul Dö r, Bilder aus dem Leben eines N unttxjäyrlgen, Erinnerungen des „Grenzer", G wchlzyklu- von E A. Zeunrr. Kunstwerke modern-? Z.tiungstechnik (Lrno-ype 2 tzmnschtne und Roialionsmaschini), Wie die moderne Z tlunq ent- steh», Die Km st, es ollen recht zu machen, Brüse an eine Schrift- lckiung. Als Si'mst rnummer eniböli sie außerdem eine Reihe von Beliachtung-n und Gedanken zum Jahreswechsel !n Porste und Prosa.
GroßvMars. OA. Maulbronn, 3l. D-zbr. (Einbruchsdiebstahl.) S-'on w eo»r wurde ein E nbruchs'iebslahl ia der Wirischof» zur „Traube" begangen. Die D ebe maßen erst das starke eiserre Gil»r löi.n, um in das Innere der W'Nschasisröumc einoringen zu können. N chdem sie sich an den L b»'smilteloo,raten giirlich getan halten, ließen sie zwei Stangen mn Wurstwann an) ein Fahrrad mitlaufen.
Stuttgart, 1. Jan. (Ausräumung im Allen Schloß.) Mit den Auf äamungsarbeit-n im Asten Schloß soll, je nach den Wi t rnngs- o ihällnrsßn» in den nächsten Tagen drgoanen werden. Zunächst muss n die noch stehenden Wänoe vor weiteren Schäden p-sichert werben. Man Hai zu dem Zweck an o-rlchtedenen Süllen Balken rmoebrachr, um -ine weiiere Emsturzzefahr zu verhindern. Dre nm Nord- und Sükflugel beschaataren Dachstile wurden wieder gedeck», damit die darunrer liegenden Bösen nicht weiterhin den schädlichen Wrtierunqset, fluss n ausms tzt bleiben. Ene kleine Brandwache ist zur Vorsicht weiier am Brandpst tz.
Stuttgart, 1. Jan. (Aus der nationalsozialistischen B weguno.) Im narro ostozstiltsstschen „N2.-Kurier", der aus ein eirjähriqes Best Heu zu iickdiicken kann, wir' von dem würstembergischen Gauleiter Murr mttgeitilr, daß sich die Mngliederzohl tm Lause des vergangenen Jahres annächrnd o-rdreisacht und die Z hl der Ortsgruppen und Srünpunkt- von annähernd 70 auf gegen 4 0 erkühl hat. Den gle-chen Aufschwung wie die Panel hat die SA. (Srurmadle lrirw) a.nomm'N. Außer ihr steht dem Gau noch eine stattliche SS. (Selbst schütz) zur Seite.
Stuttgart, 31. Dez. (Preisabschlag für Haferkakao.) Da durch die vr.rte Noro rorbnung die Mineralwaff rsieuer für das Jahr 1932 aufgehoben ist, kann die Wür„. M Ickve w-rtung A G. den Preis für den seit I hren g,führten H'ferkokao wieder auf die Höhe des Mllckpreises senken Dr.se Senkung dürste insbesondere in Schulen und Fabriken als Erleichterung begrüßt werden.
Ulm, 3l. Dez. (Das Ende des zahmen Gamsbocks.) „Honst", der z wme Gamebock, der schon einmal toig lagt war, ist nunmehr wirklich oestorden. Ec erlag drei Tage vor Weihnachten der sogenannten Dretrkrankh tr. Zum Schmerze des B sitzers gelang cs Iler» ärz lrcher H lse nichr, bas sehr wertvolle Tr.r zu retten.
Ulm, 1 Jan. (Sich den Hals abgrschnillen.) Im nahen Pfuhl Hai ein 24 Jahre oster M tzgerssohn sich reu Hals abgeschnttten. Er harte mit seinen Ellern aus geringfügiger U suche Streit bekommen, stes in den Schlachiraum und nahm sich das L.den. Auf dem Wege zum Krankenhaus mrblutete der junge Mann.
Eia Preiskommiffar für Württemberg
Stuttgart, 2. Januar. Wi- wir hören, hat die wrirttemberoische Regierung, wie euch andere R gt runden des R iches. esten Prets- kon m ssor für Württkn.b rg ausgestellt. Für diesen Posten wurde Poiiz- 'Präsident KW der b.stimm-.
Für de Fälle also, die sich für eine zen'rol-Prelsregelena weniger eign'n, wird in Zukunft für die einzelnen Gebiete der Landes- Kommissar zuständig sein.
Verordnung des Wirtschafts-Ministeriums über Preisschilder und Preisverzeichnisse
Stuttgart, 31 D z. Der Reichslwmmlssar für Pr.isllberwachung bat am 17. D zember eine V rordnuna über Prei stz loer und V etr- verzeichnisie erlassen. Da,nach müssen Bäcker und Metzger ihre Waren mii Preisschildern v> sehen. Doch ist dre Anbringung eines Pc.ik- schildes nicht u b.d ng« kksorderlick, wrnn die Ware zweif l-scet de- z ichnet in ein Pretsaerzeichnls außenomm-n ist, das gui sichrbar In Lä-en und Schaufenstern oder an B.rkouf stä den angebracht ist. Auch die Frrs-ure stad verpflichte», solche Pre« Verzeichnisse gut stcht- b r anzubring'N. Das Wuilt. Wirischr.stsmtnist rtum bot nun die Orrspnlrzeibkbörven ongrwtesen, die Duickfährunq der Verordnung o s R tchskomwjssars zu überwachen »nd eisoid rlichensalls unt r Anw ndung der aesttzlichen Zwangsmittel durchzus tzm. Die Börger- meisterämter werden ersuch«, die Preisoerä d runuen bet beso Wer? w'chitgen G'genständen und Lersti'Naen ohne Rücksicht darauf, ob die P-erse sall-n o er steig-n, dem R ichrKommissar unmitlestar mitzu- lerlen, damit er so schnell wie möglich p.usen kann, ob ein Eingreifen in B-Irachl kommt.
wsekrielilen
Neuer Kampf in Indien
Bombay. 1. Jan. Der Vollzugsausschuß des Alltndtschen Kongreffes hat beschlossen, den Ungehorsamkeitsfeldzug und den Boykott auf britische Waren wieder aufzunehmen. Gandhi hat sofort nach der Sitzung ein Ultimatum an den Dtzeköntg gesandt, in dem er ihn von dem Beschluß des Kongresses unterrichtet, ihn noch einmal um eine Unterredung bittet und mttteilt. daß der Kongreß die Eröffnung des Ungehorsamkeitsseldzuges noch zurückhalte, bis die Unterredung staitgrsunden habe.
40 Millionen Reichsmark Verlust
Im Jahre 1931 gab cs in Deutschland rund 750 000 Kraft- Wagen. Davon aber waren nach einer Berechnung eines führenden- Werkes rund 130000 (16 Prozent) außer Betrieb. Nimmt man nun an, daß 30 000 Kraftwagen schon zum alten Eisen gehörten, so waren doch 100 000 gebrauchsfähige Wagen arbeitslos. Es lagen also mindestens 3 Millionen P-S- brach. Dadurch erwuchs dem Fiskus ein Stcuerausfall von rund ^ Millionen Reichsmark. Außerdem erlitt der Staat noch einen weiteren Verlust dadurch, daß diese 100 000 Kraftwagen keinen Kraftstoff verbrauchten, auf dem bekanntlich eine ganz ansehnliche Steuersumme lastet. In Fachkreisen schätzt man diesen Stcuerausfall auf 15 Millionen Reichsmark, so daß das Reich im ganzen einen Verlust von 40 Millionen Reichsmark erleidet.
Ein Glückwunsch aus Amerika
Newyork, 31. Dez. Der Newyorker Bürgermeister Walker beauftragte einen Zeitungs-Korrespondenten, dem deutschen Volk folgende Grüße zum Jahreswechsel zu übermitteln:
„Ich wünsche dem ganzen deutschen Volk ein glückliches neues Jahr. Unsere Bürger deutscher Abstammung und Geburt können mit Stolz auf ihr Vaterland blicken, das eiw Beispiel unverzagter Standhaftigkeit bietet, obgleich die Verhältnisse drüben noch viel schlechter sind als hier.
Gezeichnet: James Walker."
Km (§c/rcur§^r'6i/rall§
Neuenbürg, 2. Januar 1932.
Uraufführung „Sonja". Operette von Fritz Frank und Christel
Schmaltz.
Für ein Erstlingswerk ist die uraufgeführte Operette sehr beachtbar. Sowohl ihre musikalische wie textliche Gestaltung steht weit über dem Durchschnitt des heute Gebotenen. Der Weg über eine gcschmackliebende deutsche Operettenbühne dürfte ihr gewiß sein. Fritz Frank hat einen Text geliefert, der sich hören lasten kann. Die der russischen Nihilistenzeit entnommene Handlung weiß bis zum Vorhangschlnß zu fesseln und der den Ernst der Handlung begleitende Scherz bleibt im Rahmen einer gewissermaßen betonten Vornehmheit, abgesehen von kleinen, leicht zu behebenden Banalitäten. Christel Schmaltz spart nicht mit neuen Melodien, besonders im ersten Akt. Das Auftrittslied von Moog trägt zwar couplethaften Charakter, wird aber bei seinem Schlagerstil und Moogs guter Komik immer ein Publikumserfolg sein. Schmaltz nützt leider seine Melodieusätze nicht aus und bringt immer neue in guter Verwendung, wenn auch manche zu sehr den Jazz aufnehmen. Er behandelt Saxophon und Cello in liebevoller Weise und mit feinem musikalischem Verständnis und erzielt so schon in der Ouvertüre eine ganz gute Wirkung. Von besonders schöner Linienführung ist das Lied: „Ich weiß eine Frau, schöner als die Sonne". Es wird seinen Bestand im Reiche der Operetten- . schlnger halten können. Wohltuend ist im zweiten Akte die ruhige, breite (aber nie schmaltzige) Melodienführung, die so von den etwas unruhigen vorhergehenden Sätzen absticht. Das an sich originelle Auftreten der Micky-Mäuse geht hier aber doch zu sehr ins Revuehafte, stört die Linie der Gcsamthnnd- lung. Schade um die sehr schöne Melodie, die diesen Teil untermalt. Derartige Zugeständnisse an das für solches Gaudium immer aufnahmefreudige Publikum stören die Charakterisierung der Personenhandlung ganz empfindlich. Unmotiviert ist auch das erste Ballett-Auftreten im ersten Akt. Umso wirksamer und stimmungsvoller das zweite; dem Soloauftritt von Frl. Jenny Kiehl ein ganz besonderes Bravo! Der Eindruck auch des zweiten Aktes wäre noch Sester, wenn Schmaltz sich auf weniger Melodien beschränken würde, und diese mehr verarbeiten. Die Operette könnte durch eine einheitlichere Fübrunq nur gewinnen. Es ist dies Wohl eine der Unvermeidlichkeiten des Erstlingswerkes, daß cs von allem etwas bringen will. Die bisherige Kapellmeistertätigkeit verführt Wohl auch zu sehr dazu, in altem Fahrwasser zu segeln (Lehar?). Der dritte Akt brilliert durch einheitliche Führung der Musik und paßt sich der außerordentlich guten dramatischen Gestaltung sehr gut an, im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Akten, in denen die Musik in die Handlung hineingetragen anstatt ans ihr heraus gestaltet ist. Das wie immer hervorragende Orchester hat Schmaltz nie im Stich gelassen. Er selbst hat in gut einfühlender Stabführung sein Werk zum verdienten Erfolg geführt. Die gute Bühnengestaltung hätte für eine Uraufführung doch noch Besseres schaffen können. Frank gab sein Bestes, wurde mit verdientem Beifall überschüttet und geizte nicht mit Dreingaben. Fräulein Kraith hat auf derselben Bühne schon Besseres geleistet (warum?). Auch Rengstl (und Frl). Zadora?) war nicht in der richtiaen Laune. Moog brauchte für Applaus nicht zu sorgen. Verdienstvoll zu nennen wären noch Silchermann, Schoüer- böck und Bonner. Das gutbesetzte Haus spendete nicht enden- Wollenden Beifall. Es gab sehr viel Blumen. — Wir gratulieren ! fw.
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Ahnungsvoll. Wirtin (zur Dame): „Sie wollen schon jetzt, nach kaum acht Tagen, wieder abreisen? Und gestern sagten Sie doch. Sie würden mindestens vier Wochen bleiben?"
„Ja, ich hatte allerdings die Absicht. Aber weil mein Mann mir. als ich nm Geld schrieb, gleich das Doppelte schickte, will ich doch lieber nach Hause fahren." —
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