mit einem Betrag von lM M> Mark einschließlich der nötige» Bauarveiteu - wie in der Presse erwähnt wird — die Durchführung einer Zentralheizung Ri weitem nicht möglich gewesen.
5. Es widerspricht ferner Veit Tatsachen, wenn die Presse schreibt, „daß ein leitender Staatsbeanrtcr, der seit etlichen Jahren mit seinen Amtsräumen in das Alte Schloß übergcsie- delt sei, schon seit langen Jahren regelmäßig wiederkehrende Eingaben verfaßte, in denen er auf die feuergefährlichen Zustände im Alten Schloß und die Notwendigkeit, Abhilfe zu schaffen, hingcwiesen habe". Vielmehr hat die staatliche Bau- Verwaltung, wie oben schon erwähnt und auch allgemein bekannt ist, erst in jüngster Zeit und ohne Drängen von dritter Seite bei der Einrichtung der Kunstsammlungen feuersichere Decken unter Verwendung von hohen Beträgen im Alten Schloß eingezogen. Leider ist eine Durchführung von Massivdecken in diesen Gebäudearten ohne weiteres nicht möglich, sondern nur durch vollständige Zerstörung der Jnnenräume. Bon einer falschen Sparsamkeit kann für die Eingeweihten hier nicht die Rede sein.
Immer noch Feuer im Alten Schloß
Stuttgart, 27. Dez. Nach dem Bild, das sich am Mittwoch an der Brandstätte des Alten Schlosses ergab, war anzunehmen, daß nunmehr jegliche Gefahr für den vom Brand noch nicht heimgesuchten Schloßteil beseitigt sei. Entgegen allen Erwartungen kam aber das Feuer über die Weihnachtsfeiertage noch einmal auf. In der Nacht von Freitag auf Samstag stieg am südöstlichen Teil des Ostflügels direkt neben dem Reitaufgang verdächtiger Rauch aus, der in kurzer Zeit das ganze Schloß einhülltc und die Löschmannschaften erneut ganz in Allspruch nahm. Der Brandherd saß in den unteren Stockwerken und war für die Löschmannschaften unzugänglich, da nur mit äußerster Vorsicht an die Brandruincn hcrangcgan- gen werden kann. Aus 6 Strahlrohren wurde ununterbrochen Wasser in den lodernden Trümmerhaufen geworfen, ohne daß es gelungen wäre, bis zum Samstag nachmittag das Feuer zu ersticken. Eine unmittelbare Gefahr für den Südflügel besteht zwar nicht. Bei der heimtückischen Art des Feuers kann aber jegliche Gefahr erst dann als völlig beseitigt angesehen werden, wenn sämtliche Brandherde gänzlich erstickt sind, sodaß man vor weiteren Ueberraschungen sicher ist. Im übrigen bietet die Brandstätte einen phantastisch schaurigen Anblick. Der gesamte Ostflllgel, flankiert von den beiden Türmen, ist ein rauchender Vulkan, in dessen Innern sich ein Gewirr von verkohlten Balken befindet. Aus allen Ritzen und Fugen kommt das Wasser heraus. Im Mittelbau schießt es einem Sturzbach gleich in den Hof. Durch das Tauwettcr nt die Einsturzgefahr jetzt recht groß geworden.
Branddirektor Müller führt zurzeit nicht mehr die Aufsicht an der Brandstätte, da er infolge der übermenschlich großen Anforderungen, die in den ersten Brandtagen an ihn gestellt wurden, über Weihnachten sehr schwer erkrankt ist. Daß Branddirektor Müller bei Bekämpfung des Riesenfeuers vollkommen richtig gehandelt hat, ist jetzt übrigens auch einmütig von der Polizeiabteilung des Gemeinderats anerkannt worden.
Beisetzung der verunglückte» Feuerwehrleute
Stuttgart, 27. Dez. Zimmermeister Paul Wetze! und Bautechniker Willi Ade, die bei dem Einsturzunglück anläßlich des Brandes im Alten Schloß als Feuerwehrleute ihr Leben lassen mußten, wurden am Nachmittag des ersten Wcihnachtsfeier- tages auf dem ansteigenden Teil des Friedhofs in Zuffenhausen gemeinsam beerdigt. An der Trauerfeier beteiligten sich nicht nur die Wcckerlinie von Zuffenhausen, sondern in starker Vertretung auch die Stuttgarter Berufsfcuerwehr nebst zahlreichen Abordnungen auswärtiger Feuerwehren. Es mögen :M bis 100 Feuerwehrleute gewesen sein, die ihren wackeren Kameraden die letzte Ehre erwiesen. Eine große Menschenmenge befand sich im Friedhof und umstand die Trauerhäuser, von denen aus unter Begleitung des Mnsikvereins von Zuffenhausen sowie zweier Gesangvereine, die Leichen in feierlichem Zuge zum Friedhof gebracht wurden, der schön geschmückt war. Feuerwehrleute trugen die Särge. Dtadtpmrrer Völker sprach die Gebete und Ttadtpfarrer Schenkel hielt die ergreifende Trauerrede. Nachdem die Särge der Erde übergeben waren, folgten zahlreiche Kranzniederlegungen, u.a. durch Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager und an Stelle des erkrankten Branddirektors Müller durch Baurat Bender. Am Sonntag nachmittag folgte dann noch, ebenfalls in feierlicher und würdiger Weise die Beisetzung des Oberfeuerwehrmannes Wilh. liebele auf dem Steigfriedhof in Cannstatt.
Aus unri I-Lnri
— Auf Grund der in der Zeit vom 1. bis 19. Dezember 193! vorgenonrmenen Staatsprüfung ist u. a. der Prüfling Gahler, Willi von L- a n ge n b r a n d, für befähigt erkannt und zum Forstasscssor bestellt morden.
(Wetterbericht.) Die nördlick-e Depression ist gegen das Festland vorgerückt und hat mit erwärmenden Luftströmungen Tauwetter verursacht. Für Dienstag und Mittwoch ist wechselnd bewölktes, höchstens zu leichteren Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
Neuenbürg, 28. Dez. Die auf das kalte Wetter der vor- angegangenen Tage gestützte Erwartung, es werde ein Weißes, kaltes und sonniges Weihnachtsfest geben, hat sich nicht erfüllt. Warme ozeanische Luftströmungen haben in der Heiligen Nacht die Kälte gebrochen und am Morgen des 1. Weihnachtstages fiel leichter Regen, der sich auf dem kalten und gefrorenen Boden in Glatteis verwandelte und das Gehen auf den Straßen in den frühen Morgenstunden sehr erschwerte. Auch die beiden folgenden Weihnachtstage brachten vielfach nebliges, trübseliges und naßkaltes Wetter. Nur zeitweilig wagte sich die Sonne hervor. Nun sind sie vorüber, die Festtage. Stimmungsvoll und ergreifend zugleich wurden sic ein- gcleitet durch Musik vom Turm der evang. Kirche. Bald hernach war es still geworden in den Straßen, die Familien versammelten sich um den mehr oder weniger reich geschmückten Weihnachtsbaum. Das Wcihuachtsfest selbst verlief sehr ruhig. Die Gottesdienste erfreuten sich eines regelt Besuches, insbesondere in der kath. Kirche, wo der demnächst scheidende Stadtpfarrer Vogel seine zu Herzen gehende Abschiedspredigt hielt. Abends brachten die Kinder der Volksschule vor dem brennenden Weihnachtsbaum beim Kriegerdenkmal und anschließend ans dem Marktplatz einige Weihnachtslieder zu Gehör, die dankbare Aufnahme fanden. Am Stefanstag hielt der Kriegerverein in deit überfüllten Räumen des Gasthofs z. „Bären" seine traditionell gewordene Weihnachtsfeier durch gute Mustk- und eiriige Theaterstücke. Ein anschließendes Tünzützm beschloß den in allen Teilen gut verlaufenen Abend. — Die von der Stadtgemeinde an SV Arbeitslose zur Auszahlung gelangte Weihnachtshilfe in Höhe von je 3 bis 5 RM. fand dankbare Aufnahme, zumal eine hiesige Firma zu den vorgesehenen 300 Mark noch 50 Mark gestiftet hatte, sodaß der Kreis etwas .weiter gezogen werden konnte. Eine weitere Ueberraschung brachte der Mittwoch Nachmittag den Besuchern der Wärmestube; dort hatte ein gebefreudiger Mitbürger den Opfern der Wirtschaftsnot ein kräftiges Vesper mit einer Lasse wärmenden Kaffees gespendet. Auch die Ortsgruppe der Nationalsozialisten erfreute ihre unter der Not der Zeit besonders leidenden Mitglieder durch große Weihnachtspakete. Vieles andere noch an tätiger Nächstenliebe wurde geleistet, wenn auch die Namen der Wohltäter nicht in der Zeitung zu lesen sind. Möge weiter das Christkind durchs Land schreiten und überall dort helfen, wo Hilfe erforderlich ist.
Btrkcnfelo, 20. Dez. Die schöne Titte, auf Weihnachten die Gräber der Verstorbenen mit einem Christbäumcl>en zu schmücken, hat sich auch hier eingebürgert. Wer jetzt einen Gang auf unseren so schön gelegenen Waldsriedhof macht, wird Gefallen daran finden, wie diese Bäumchen mit allem möglichen Christbaumschmuck geziert sind. Unter dem Ehristbaum hat man einst liebe Lieder von der fröhlichen, seligen Weihnachtszeit gesungen und sich mit Gaben der Liebe beschenkt, ehe der Tod das Band der Zusammengehörigkeit zerriß. Diese den Toten geweihten Bäumchen sollen nun ein Zeichen dafür sein, daß Liebe und Treue auch über Tod und Grab hinausreichen. — Als das dreijährige Enkelkind des Gottlieb Kubier, Las zurzeit mit seinen Eltern auf Besuch hier weilt, am letzten Donnerstag auf kurze Zeit allein im Zimmer war, fielen ihm scheints Streichhölzer in die Hände. Plötzlich fingen seine Kleider Feuer. Schwer verbrannt und verletzt mutzte das Kind ins Krankenhaus Siloa nach Pforzheim gebracht werden.
Conweiler, 27. Dez. Am Sonntag (20. Dez.) hielt der hiesige Turnverein im Lokal z. „Sonne" "seine diesjährige Generalversammlung ab. Vorstand P. Nonnen- mann eröffnete dieselbe mit einem herzlichen Willkommengruß, gab anschließend die Tagesordnung bekannt, dem der Tätigkeitsbericht über das verflossene Geschäftsjahr folgte. Derselbe legte Zeugnis ab über die im Verein geleistete reichhaltige Arbeit, die Vereinsveranstaltungen, insbesondere die
letzten Sonntag avgehaltene Abeirdunterhaltung, können als gut gelungen bezeichnet werden. Im Mittelpunkt der turnerischen Hauptarbeit stand der Besuch des Gauturnfestes des Unt. Schwarz wald-Nagold-Turngaues in Wildberg, woselbst unter 9 beteiligten Turnern 7 preisgekrönt zurückkehrten. Die vom Schriftführer verlesenen Niederschriften fanden allgemeine Anerkennung, wie auch der vom Kassier gehörte Kassenbericht. Bei letzterem mußte leider wahrgenommen werden, daß die gegenwärtige wirtschaftliche Notlage sich auf das Vereinsleben stark auswirkt und mit Verschlechterung der Mitgliederzahl auch der Stand der Kasse stark beeinträchtigt wird. Die darauf folgenden Wahlen brachten kleinere Veränderungen. Dem Beispiel anderer Vereine folgend soll auch innerhalb des Vereins eine Schülerabteilung gegründet werden, um auf diese Weise das Interesse für die edle Tnrnsache in der Jugend schon zu wecken. Non der Aufstellung eines Jahresprogramms für das kommende Geschäftsjahr wurde Verunsicheren Zeiten halber Abstand genommen. Der Punkt Verschiedenes brachte nichts Neues, und so konnte der Vorsitzende mit einem Llppell an die Mitglieder die in allen Teilen gut verlaufene Versammlung schließen.
Höfen a. Enz, 28. Dez. Die Feiertage verliefen für Höfen, der Zeit und dem „politischen Waffenstillstand" entsprechend, sehr ruhig. Der Fremdenverkehr bewegte sich in ganz bescheidenen Grenzen. Abgesehen von der gemeinsamen Weihnachtsfeier der „Interessengemeinschaft Sängerbund, Musik- und Turnverein", die sich eines ungeheuren Zuspruchs erfreuen durfte, war, wie man so sagt, nichts los.
Schömberg, 28. Dez. Drei Juüilare, die auf eine 25- jährige Täti gkeit in der Neuen Heilanstalt zu- rückblicken können, konnten bei der diesjährigen Weihnachtsfeier des Personals besonders geehrt werden. Es sind dies die Angestellten: August Schabel, Gärtner, Gottlieb Mai- senbacher, Hausmeister, Georg Ebert, Haustechniker. Die Herren der ärztlichen und wirtschaftlichen Leitung beteiligten sich an der Feier, bei welcher Chefarzt Dr. Schrö d e r den Jubilaren die Glückwünsche der Gesellschaft, der Leitung und der Angestellten zum Ausdruck brachte und den Gefeierten für ihre treue Mitarbeit an dem Aufbau und der Entwicklung der Anstalt dankte. Den Jubilaren wurde eine Plakette der Anstalt neben einem besonderen Geschenk überreicht, und Herr Schabel, lt. Urkunde des Herrn Staatspräsidenten, die Medaille der König Karl-Jüüiläumsstiftung verliehen. Herr Ebert brachte im Namen der Jubilare den Dank derselben zum Ausdruck. Unter Mitwirkung der Mitangestellten, die durch Gesangs- und Musikvorträge zur Verschönerung des Abends beitrugen, nahm diese Weihnachtsfeier einen sehr würdigen Verlauf.
WürttSmbsrZ
Stuttgart, 27. Dezbr. (Die Schloßplatzmusik fällt aus.) Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Die Kommandantur Stuttgart hat im Benehmen mit dem Siaatsrenlamt Stuttgart beschlossen, im Hinblick auf die Brandkatastrophe die Schloßplatzmusik bis einschließlich 3. Januar aussallcn zu lassen.
Stuttgart, 27. Dez. (Vereinfachung der Brondschadcnsumlage.) Nach einem Erlaß des Verwaltunasrats der Gebäudebrandversicherungsanstalt kann zur Vereinfachung des Umlagegeschäfls, zunächst für das Jahr 1932, die Prüfung und Beurkundung des Umlageeinzugsregisters auf Grund des Feuerversicherungsbuches durch den Gemeinderat, sofern nicht dieser Wert daraus legt, sowie die Einsendung des Umlageeinzugsregisters an das Oberamt zur Prüsung unterbleiben. Das Aenderungsverzelchnis ist, zunächst ohne dos Schätzunasproto- koll, von den Gemeinden zweiter und dritter Klasse dem Oberamt vorzulegen, bei dem es verbleibt. Die großen und mittleren Städte und die Gemeinden erster Klasse teilen dem Obcramt die Endzahlen des Aenderungsverzeichnisses unter der Beurkundung mit, daß das Verzeichnis ohne Unstimmigkeit probemäßig abgeschlossen sei. Dem Oberamt sind außerdem von allen Gemeinden die Endzahlen des Umlageeinzugsregisters mitzuieilen.
Stuttgart, 27. Dez. (Dienftbefchl des Stuttgarter Branddirektors an die Feuerwehr nach Beendigung des Schloßbrandes.) Branddirektor Müller richtete an die Stuttgarter Berufsfeuerwehr folgenden Dienst- besehl: Meinen topseren Feuerwehrleuten und den bewährten Führern danke ich herzlich für die treue und opferwillige Mitarbeit bei der Bekämpfung des schwersten Brandes, den die Stuttgarter Feuerwehr bis jetzt erlebt hat. Die außerordentlich schweren Verluste, die wir erlitten haben, betrauern wir auss tiesste, doch werden sie unseren Mut und Opsersinn nicht beugen. Den vom Unglück betroffenen Familien wendet steh unser herzlichst-s Beileid zu. Wir wissen, daß die Stadt alles tun wird, um ihre Not zu lindern. Trotz alledem möge auch das bevorstehende Weihnachtssest seinen alten Glanz und Segen für uns und unsere Familien nicht verlieren. Müller, Branddirektor.
SamtMum Dr. NMer.
De: Roman eines dentschen Detektivs. Von Kurt Marlin.
Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain.
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Als aber das Auto mit Kortmann vorsuhr, und er Brauser davon verständigte, stand der an dem Tisch und legte rasch die Waffe auf die Platte zurück. Was hatte Bräuser mit dem Revolver getan? Geladen? — Das mußte festgestellt werden, bevor Kortmann das Sprechzimmer betrat! — Also einen Ausweg finden! Und Bräuser bot selbst Gelegenheit dazu. Er dachte nicht daran, daß sein Oberpfleger Interesse für den Revolver haben könnte, den er erst kürzlich von der Hewald geholt hatte.
Stein stand am Tisch und hielt den Revolver in der Hand, prüfte ihn genau und legte ihn dann wieder auf die Platte. Unbemerkt verließ er das Sprechzimmer. Draußen aber jagten die Gedanken aufgeregt durch sein Hirn.
Was sollte das bedeuten? In der Waffe steckte die Patronenhülse, die der Professor sich gestern so sorgsam im Schreibtisch zurechtgelcgt hatte. — Ein Schuß würde also während der Unterredung nicht aus dieser Waffe fallen; denn außer dieser harmlosen Hülse steckte keine Patrone in dem Revolver. Wozu führte aber Bräuser diese Hülse in den Lauf? — Um einen Schuß vorzutäuschen? — Weshalb?
Aus dem Speisezimmer hörte er Bräuser mit seinem Gast treten und die Treppe heraufkommen.
„Ich bin sehr neugierig auf die Kranke."
„Ja, ein höchst sonderbarer Fall."
Sie waren oben angelangt. Der Oberpfleger kam herbei und öffnete die 'Tür zum Sprechzimmer. Bräuser wandte sich an ihn:
„Holen Sie jetzt Fräulein Hewald!"
„Sehr wohl, Herr Professor."
Er begab sich nach seiner Abteilung. Vor einer Stunde war er bei Lotte gewesen und hatte sich davon überzeugt, daß sie Herr ihrer Sinne war. Nachher hatte sich aber Bräuser nochmals zu ihr begeben. Wie würde er sie jetzt finden?"
Er öffnete die Tür.
„Fräulein Hewatd, bitte!"
„Paul!"
-Mt'."
,Letzt?"
„Ja. Tapfer sein, gut Komödie spielen! "
„Komm!"
Es wurde kein Wort des Einverständnisses mehr zwischen ihnen gewechselt. Born im Gang standen Pfleger und Pflegerinnen und musterten neugierig die Kranke.
Der Oberpfleger öffnete die Tür zum Sprechzimmer.
„So, bitte!"
Ellen Hewald trat ein. Bräuser begrüßte sie freundlich.
Und zu Straffer:
„Es ist gut. Gehen Sie! — Ich rufe Sie später."
Der Oberpfleger verließ das Zimmer.
Das war es, was er befürchtete.
Die Angestellten umdrängten ihn.
„Erzählen Sie doch!"
„Später! Ich muß mir erst etwas holen."
Damit eilte er aber auch schon die Treppe nach dem zweiten Stock hinauf.
Bräuser zog die ihm zögernd Folgende ins Zimmer. Er hatte Kortmann vorher einen genauen Bericht über die Art der Wahnvorstellungen bei Ellen Hewald gegeben. Kortmann stand hinter seinem Sessel, an den Kamin gelehnt, und suchte in den Augen der Kranken zu lesen. Ein flüchtiger Blick war es nur, mit dem sie ihn streifte; aber der sagte ihm, daß sie klaren Sinnes sei.
Bräuser beobachtete Ellen Hewald scharf. Sie fühlte seine bohrenden Blicke und sah an ihm vorbei gerade aus.
„Herr Professor?"
„Ja, Fräulein Hewald, ich habe hier einen Bekannten, der Ihnen gerne guten Tag sagen möchte. Kommen Sie, nehmen Sie Platz."
Er schob die Widerstrebende zu dem Tisch und drückte sie sanft in einen Sessel.
„Nicht wahr, es gefällt Ihnen bei mir?" . -Lj.
„Ja." ' ' -
Bräuser gab seinem Gast ein Zeichen, daß er nun dis Unterhaltung mit der Kranken führen solle. Er selbst blieb nahe hinter ihr stehen. Seine Augen ruhten unverwandt auf ihr.
Sie fühlte diese Blicke. Sie bereiteten ihr körperlichen Schmerz.
Kortmann ließ sich ihr gegenüber in einen Sessel nieder.! „Es gefällt Ihnen also hier?"
„Gut."
„Möchten Sie wieder fort? "
„Nein."
„Sehnen Sie sich nicht nach Ihren Bekannten?"
„Rein."
„Es gibt doch aber Menschen draußen, denen Sie zugetan sind?" ^
„Ja. — Nein."
— Mein Gott, die Blicke wurden immer stechender! - „Wirklich nicht?"
„Rein. — Was — wollen — Sie — denn — hier?" „Sie begrüßen."
„Sie — wollen — mich —nicht überfallen?"
„Aber nein!" , ., ^
„Doch! Sie — wollenes!" ( v LIRch „Glauben Sie das nicht!"
Sie krumpfte die Hände um die Lehne ihres Sessels. Ihre Augen blickten angstvoll. >
„Was — wollen — Sie — von mir?"
„Ich bin Ihr Freund."
„Sie sind nicht — mein Freund!"
„Warum glauben Sie das?"
„Sie sind mein Feind!"
„Fräulein Hewald!"
„Mein Gott! Er — will — mich töten!"
„Aber, Fräulein Hewald!" >
Ihre Augen irrten über den Tisch. Ihre Finger streck-! ten sich aus, tasteten nach dem Revolver. ^
„Sie — wollen — mich — töten! — Aber ich lasse mich! nicht töten!" ? u. , ,
„Ich will Ihnen doch helfen!" D.WZ i -W-W ZW
„Sie!"
Ihre Hand hob langsam die Waffe. Kortmann spranA
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„Fräulein Hewald!" F
Die Waffe blinkte in ihrer Hand. Der Hahn knackte. Bräuser war dicht hinter Ellen Hewald getreten. E ^schnell einen Revolver hervor, hob dis Waffe, auf Kort-j ums Brust zielend. . . .
Goüsetzuvg folgte