Kein Well-MergW durch Mmmenstotz

Das Weltall ist leer

Bon dem bekannten Astronom Bruno H. Bürgel brin­gen wir einen Zeitungsaufsatz, in dem er uns an ein­fachen Zahlenverhültnissen die unvorstellbare Größe unseres Weltalls darlegt, so daß er tatsächlich, trotz der Millionen Sterne, die den Himmel bedecken, von einem leeren Raum des Weltalls sprechen kann.

Die Gesamtzahl unserer Sterne wurde aus Grund einer- neuen Untersuchung von Abbot aus rund 30 Milliarden ge­schätzt- Andere Rcchnungsmethoden kommen aus knapp 10 Milliarden, und naturgemäß werden alle diese Sternzählun­gen immer ansechtbar sein. Gewiß ist aber, daß wir inner­halb einer gewaltigen Wolke von Sternen leben (die Milch­straße zeigt uns die Hauptmassen dieser Wolke und ihre Ge­stalt), und daß die Zahl dieser Sterne nicht, wie man srüher meinte, unendlich groß ist. Die obengenannte Summe von zehn Milliarden wird nicht allzusehr von der Wahrheit ab­weichen. Der Bollständigkcit halber sei erwähnt, daß das un­bewaffnete Auge am ganzen Himmel nicht mehr als etwa 6500 bis 7500 Sterne erkennen kann; wir überschätzen also gewaltig die für gewöhnlich sichtbare Sternsülle.

Zehn Milliarden Sterne!

Wie kann man da sagen, das Weltall sei leer? Natürlich ist das ein sich widersprechender Ausspruch, der aber dennoch seine Bedeutung und einen richtigen Kern hat. Um ein Bei­spiel zu geben: Zehn Milliarden Erbsen sind sehr viel, schau­feln wir sie auf einen Haufen, so bilden sie einen ansehnlichen Berg; verstreuen wir aber diese Erbsen so, daß die eine von der anderen einen Kilometer entfernt zu liegen kommt, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn jemand sagt, der Raum sei von Erbsen leer.

Ganz so verhält sich die Saä>c mit demLeeren Weltall". Unsere nähere Umgebung im Universum ist uns heute sehr gut bekannt; wir kennen die Größen und Entfernungen der unserem Sonnensystem benachbarten Gestirne. Pergleichen wir die Zahl der Sterne in einem bestimmten Raum rings um uns her mit ihrer Größe, so kommen wir wirklich zu dem hier so absonderlich wirkenden Begriff der Leere. Der Astronom Kobold, der in neuerer Zeit wichtige Arbeiten über die Stern- Verteilung im Weltall lieferte, hat in einem sehr anschaulichen Gleichnis diese Leere auch dem Laien klargemacht: Denkt man sich die Sonnen so klein wie Stecknadelköpfc, und denkt man sich ihre gegenseitige Entfernung ganz entsprechend verkleinert, so schwebt einer dieser Stecknadelköpfe vom anderen 65 Kilo­meter entfernt. Nun, ich glaube, jeder wird einen Raum, in dem nur alle 65 Kilometer ein Stccknadelkopf vorhanden ist, als leer bezeichnen.

Natürlich sind nicht alle Sonnen gleich groß, und auch die gegenseitigen Entfernungen sind erheblich verschieden, aber im großen und ganzen stimmt dieses Vergleichsbild doch. Wir wollen es einmal bei unserer Sonne und ihrer Nachbarin nachprüfen: der Durchmesser der Sonnenkugel beträgt 1387 OM Kilometer. Die Nachbar-Sonne, also der uns nächste Fixstern (er führt den NamenProxima Centauri"), steht etwas über 34 Billionen Kilometer von unserer Sonne ab. Mit anderen Worten: Man müßte etwa 2 t Millionen und 600 000 Sonnen­kugeln nebeneinander legen, um diesen Abstand zu über­brücken. Stellen wir uns nun beide Sonnen so groß wie Stecknadelköpfc vor, dann wäre der eine vom anderen nahezu 33 Kilometer entfernt.

So ähnlich liegen die Verhältnisse ringsum im Raum. DieseLeere des Weltalls" erklärt auch die unerschütterliche Ordnung im Weltganzen, die uns Wohl wundernimmt, wenn wir in die Milliardenströme der Fixsterne hineinschauen, die uns ein mächtiges Fernrohr in klaren Nächten zeigt. Wir wissen, daß all diese Sterne mit sehr großen Geschwindigkeiten nach den allerverschiedensten Richtungen im Weltall weiter­eilen. (Unsere eigene Sonne fliegt in der Sekunde 20 Kilo­meter dahin.) Der Late, der sich die gegenseitigen Entfernun­gen dieser Sterne nicht klarmacht, meint immer wieder, es müsse doch öfter in diesem Gewimmel zu Karambolagen kom­men. Indessen sieht der Astronom nichts davon; ja, es ist bisher kein einziger Fall eines Zusammenstoßes oon Sonnen

fern im Raum nachgewiesen. Gewisse Erscheinungen, die man früher so deutete (das Aufleuchtenneuer" Sterne), erklärt man heute, auf Grund besserer Kenntnis, der bei solchen plötz­lich aufflammenden Gestirnen beobachteten Vorgänge, ganz anders.

llebexdenken wir die oben auseinandergesetzten gewaltigen Abstände der Sonnen voneinander, so wird uns klar, daß sie Platz genug haben, und daß Weltkatastrophen infolge von Zu­sammenstößen kaum Vorkommen können, wenn sie auch nicht ganz ausgeschlossen sind. Kehren wir wieder zu unserem obi­gen Gleichnis zurück und stellen wir uns schnell dahinfliegenüe Stecknadelköpfe vor, die der eine vom anderen 65 Kilometer entfernt den Raum durcheilen» so erkennen wir, daß ein Zusammenstoß dieser Körperchen kaum zu erwarten ist. Der Astronom Schwarzschild hat auf Grund der Verteilung der Sterne in unserer Nähe und unter Berücksichtigung ihrer Fortbewcgung ausgerechnet, daß etwa alle drei Billionen Jahre eilt anderes Sonnensystem in die Nähe des unseren gelangen kann. Wer hat noch eine Vorstellung davon, was drei Billionen Jahre sind? Alle seit Christi Geburt verflosse­nen Sekunden ergeben etwa den fünfzigsten Teil dieser Zahl!

Aber die Leere des Raumes wird uns vielleicht noch deut­licher, wenn wir noch einen Schritt weitergehen und die gegen­seitigen Abstände der Sternen-Staaten größten Ausmaßes betrachten.

Es ist bekannt und hier öfter dargestcllt worden, daß die etwa 10 Milliarden Fixsterne rings um uns her eilte große Insel oder Wolke im Universum bilden, die wir als unser Milchstraßensystem" bezeichnen. In dieser riesenhaften Wolke sind also die-Sterne im großen und ganzen so dünn gesät, wie cs auseinandcrgesetzt wurde. Es gibt nun aber in sehr großen Entfernungen andere Inseln dieser Art, andere Milchstraßen- Systeme. Unsere Fernrohre zeigen sie als mattschimmernde Wölkchen, deren Entfernungen so gewaltig sind, daß wir sie nicht mehr zu messen vermögen, abgesehen von einem halben Dutzend etwa, die unsnahe" stehen.

Zwischen diesen ungeheuren Inseln, von denen jede also aus Milliarden Sternen besteht, liegen ganz unvorstellbare große, leere Räume. Von unserem Milchstraßen-Shstem bis zum nächsten, den Andromeda-Wolke, sind cs rund 1 Milliolt Lichtjahre.

Versuchen wir wieder, durch ein anschauliches Bild die Größen und Abstände dieser riesigen Stern-Staaten zu er­fassen: All die Wolken sind rund und flach; eine gewöhnliche Herren-Taschennhr mag uns ihre Form andeuten. Stellt nun eine dieser Uhren unser eigenes Milchstraßen-Shstem dar, eine zweite das uns benachbarte System, also die Sternenwolke in derAndromeda", so müssen wir, um im gleichen Verkleine­rungsmaßstab die Entfernungen auszudrücken, beide Uhren einen Meter auseinanderrücken. Dieser ungeheure Raum aber ist leer; zwischen den Wolken gibt es keine Einzelsterne. So unvorstellbar groß ist dieser Raum, daß die Wellen desRa­dio". die in einer Siebentel Sekunde den Erdball umkreisen, eine Million Jahre brauchten, um ihn zu durchmessen. So dünn sind im Weltall die Sterne gesät, und so erklärt sich das Paradoxon:Das Weltall ist leer!"

Mm F/o^/reimer Zc/rarrLMi/rallL

Neuenbürg, den 5. Oktober 1931. Das verwunschene Schloß". Sperette von Karl Millöcker.

DerBettelstudent" hat Millöcker unter den Operetten­schöpfern zu einem der bekanntesten und berühmtesten gemacht. Das verwunschene Schloß" dürfte musikalisch und inhaltlich unter diesem stehen. Obwohl auch in ihm Millöcker mit schö­nen Melodien nicht geizt, so ist es doch gewissermaßen eine Operette des Lärmes und (glücklicherweise) der Ausstattung. Spielleitung und Bühnenbildner vermögen viel nachzuholen, was der Textdichter vergaß. Daß das geschehen ist, ist ein Verdienst von Richard Rengstl und Ludwig Wetz. Auch Ka­pellmeister Holder und sein Orchester holten aus der Musik der Operette was zu holen war. Dafür, daß das Publikum nicht ruhig sein konnte, dafür kann Herr Holder nichts. Von den 5 Akten konnte der dritte Wohl am besten gefallen; sowohl die Art der Wiedergabe wie auch das äußerst gelungene Bühnen­

bild. Gute Rvkokobilder haben immer noch den Stempel dc> Galantheit und des ganz besonderen Reizes. Erich Lange all Gast in der Rolle des Sepp gab denselben mit ziemlicher Natürlichkeit wieder. Besitzt seine Stimme auch nicht den Wohllaut Fritz Franks, so dürfte ihm der Sepp doch besser- gelcgen sein. Tic vornehm-gelassene Art von Frank in dieser Rolle ist schwer vorstellbar. Lisa Kraith (Eoralie) trug viel bei zur Verbesserung des Abends und Richard Rengstl war wie gewohnt am rechten Platz. Vortrefflich vor allem die Tranmszcne auf der (sicher harten) Holzbank. Auch Gretel Zadora konnte Beifall ernten. So hübsch zwar dasApplaus- Liedchen" war, es fiel doch etwas aus dem Rahmen. Willy Moog kopierte den Grafen geschickt. Luise Decker (Mierzel) gab sich sehr viel Mühe, aber leider drang ihre Stimme nicht durch. Jedenfalls aber gab sich die Gesamtheit der Künstler­schar reichliche Mühe um den Erfolg und unter diesem Ein­drücke dürste Wohl der Großteil des Publikums nach Hause ge­gangen sein. Wie wäre es. wenn die Spielleitung in weit- möglichster Kürzung ihrer Pausen dem Fahrplan Rechnung tragen würde, Sckon mancher Theaterfreund des oberen und unteren Enztnles und des Nagoldtales blieb nur zu Hause weil er erfahrungsgemäß mit einem zu späten Ende der Dar­bietungen rechnete. Nicht jeder besitzt eine Benzindroschke und die Heimfahrt mit dem Paddelboot ist zu umständlich. f^v.

Sportecke.

Fußball. Bezirksliga: Gruppe Württemberg: Stutt­garter Kickers V. f. B. Stuttgart 1:2, V. f. R. Heilbronn

Sportfreunde Eßlingen 1:2, F.C. Birkenfeld F.V. Zuf­fenhausen 2:3, F.C. Pforzheim Sp.V. Feuerbach 2:0.

Gruppe Baden: F.V. Rastatt F.C. Freivurg 4:1, Phö­nix Karlsruhe F.C. Villingcn 5:0, F.C. Rheinfelden Karlsruher F.V. 0:2, F.C. Mühlburg Sp.Vgg. Schram­berg 1:0.

Kreis liga: Kreis Enz-Neckar: Dillstein Sportklub Pforzheim 0:2, Mühlacker Enzberg 3:1, Dietlingen - Eutingen 1:3, Ergingen Calw 5:0, Ballspielklub Pforzheim

Huchenfeld 2:0, V. f. R. Pforzheim F.V. Niefern 2:3.

4-Klasse: F.C. Schwann F.C. Büchenbronn HF F.C. Calmbach F.V. Neuenbürg 7:1.

F.C. Birkenfcld - F.V. Zuffenhausen 2:3 (1:3)

In obigem Spiel spielten beide Mannschaften mit Er­satz. Zuffenhausen bot bis zur Pause dank bester Arbeit seiner Läuferreihe eine gute Partie und führte 3:1. Dieser Bor­sprung reichte mit erhöhter Abwehr, dem Drängen Birken­felds Stand zu halten und die zwei Punkte mit nach Haufc zu nehmen, die, weil in Birkenfeld errungen, besonders wert­voll sind. M.

Hinweise

Vielleicht ist cs noch nicht allen Lesern genügend bekannt, daß die Innere Mission in Württemberg neben ihren verschie­denen Anstalten und Unternehmungen auch die Evangelische Tterbevorsorge eingeführt hat.

Es ist in heutiger geldarmer und wirtschaftlich schwerer Zeit doppelt zu begrüßen, denn durch kleine Monatsbeiträge, die übrigens vervielfacht werden können, kann ein jeder Fami­lienvater eine kleine Vorsorge treffen, indem dann bei seinem Abscheiden die Beerdigungskosten soweit vorhanden sind.

Die Prämienreserve wird nur in ersten Hypotheken sicher angelegt. Die Evangelische Sterbevorsorge zählt jetzt in ganz Deutschland über 1 Million 3lw ttW Versicherte und hat mehr als 8 Millionen Reichsmark an Sterbegeldern ausbezahlt, all­ein in Württemberg ist es annähernd 1 Million.

Der Gewinnreserve der Versicljerten konnten 2 2aS1l> Reichsmark überwiesen werden, sodaß jetzt jeder Versicherte, der drei Jahre dabei ist, vom vierten Jahr ab seine Gewinn­anteile gutgeschrieben erhält. In diesem Jahr wären cs 1V Prozent einer Jahresprämie. Auch in unserem Oberamt konnte schon anleshnliche Hilfe geleistet werden. (Näheres s Inserat vom letzten Samstag.)

Zwangs-Versteigerung.

Am Dienstag den 6 . Oktober 1931, nachm. 3 Uhr, versteigere ich in Dirkeirseld öffentlich gegen Bar­zahlung:

Eine Eismaschine.

Zusammenkunft am Rathaus,

Hildenbränd» Gerichtsvollzieher.

Niebelsbach.

Herbst- Anzeige.

Oberamtsstadt Neuenbürg.

Sta-tratS-Sitzung

am Dienstag den 6 . Oktober,

nachm. 6^2 Uhr.

Tagesordnung:

1. Bausachen.

2. Bürgerstückvergebung.

3. Sonstiges.

Bürgermeister Knödel. B i r k e n f e l d.

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im alten Schulhaus am Mittwoch, 7. OKI., von 2 bis 3 Uhr.

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vornehmer Ausmachung

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Am Dienstag den 6. ds. Mts. beginnt hier die

Traubenlese.

Der Wein wird-wieder bei der Kelter aufgestellt. Die Trauben sind gut ausgereift. Kaufliebhaber sind eingeladen.

Bürgermeisteramt: Boger.

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knrtslsr" - Orucksrsi.

Amtlicher Taschen-FahrPlm

für Württemberg und Hohenzollern

(gültig vom 4. Oktober 1931 bis 21 . Mai 1932)

Mintsr-Zkusgsds

empfiehlt

C. Meeh'sche Buchhandlung. Neuenbürg

Rotensol, den 4. Oktober !931.

Allen Verwandten und Bekannten die trau­rige Mitteilung, daß mein lieber Mann, unser treubesorgter Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel

ttsrl ttu».

Schreinermeister und Gemeindepfleger,

im Alter von 55 Jahren nach langem, mit großer Geduld ertragenem, schweren Leiden heute morgen 6 Uhr sanft entschlafen ist.

Um stille Teilnahme bitten:

Philippine Kull mit Kindern.

Beerdigung findet Dienstag nachmittag V-3 Uhr statt.

kesu«ns»t ° 5 >!-«

«nvaab-ralt- ^eotlicke 44: -/Zl-'/sl, 3-5V« vlir.

vOllLvil» Krankenhaus 81. llruckpert: Hock ^nwel 8-