-Pfleger, Sparkassen beamten, Stadt- und Gemeindepsleger, Berwaltungsaktnare.

Stuttgart 2. Okt. (Spielplan de'- Wurtt. Landestheater.) Grones Haus: Sonntag, 4. Oktober: Die Stumme von Por- tici (8-10.30); Montag:; Dienstag: Sommer von einst (8 bi-: gegen 10.45); Mittwoch: Der Rosenkavaner (7.3011); Donnerstag: Orpheus und Eurydike (8 bis nach 10); Freitag: Der lustige Krieg (8 bis uach 10.45); Samstag: Fidelio (7.30 bis 10)- Sonntag, 11. Oktober: llndine (7.3010.30); Montag: ' Dienstag: Die Stumme von Portici (810.30); Mittwoch: Der luftige Krieg (8-10.45). - Kleines Haus: Sonntag, 4. Oktober: Kyritz-Phritz (7.30-10); Montag: Gotz von BerU- chingen (7.30 bis nach 10.30); Dienstag: Die Fahnenweihe (8 bis nach 10); Mittwoch: Der Hauptmann von Köpenick (7.30 bis 10.30); Donnerstag: Götz von Berlichingen (7.30-10.30); Freitag: Khritz-Phritz (8-10.30); Samstag: Der Graue (8 bis 10.30); Sonntag: Der Hauptmann von Köpenick (r.30 vis 10.30); Montag: Die Fahnenweihe (8 bis nach 10); Dienstag: Der Graue (8-10.30); Mittwoch: Kyritz-Phritz (810.30) Uhr. Liederhalle: Sonntag, 4. Oktober: Oeffentliche Hauptprobe des 1. Symphoniekonzcrts (11 bis gegen 12.45); Montag, 5. Oktober: 1. Symphoniekonzert (Bach-Bruckner) 8 bis gegen

9.45 Uhr. ^ . .

Lautlingen, OA. Balingen, 2, Okt. (Sieben Bewerber.) Bis zum Ablauf der Meldefrist sind insgesamt sieben Bewer­bungen für die am 10. Oktober stattfindende Bürgermeister­wahl eingelaufen. Beworben haben sich: 1- Verwaltungs­praktikant Strobel-Bernhausen, 2. Verw.-Prakt. Magino-Rott- weil, 3. Verw.-Prakt. Gfrereis-Stuttgart, 4. Verw.-Prakt. Natterer-Neresheim, 5. Buschmann-Berlin, Journalist, 6. Reitz-Berlin, Kaufmann, 7. E. Dcufel, ein hiesiger Bürger­sohn, zurzeit in Augsburg Postangestellter. Ausserdem stellt sich Bürgermeister Kurz zur Wiederwahl.

Rüstungen anf den Notwinter

Der Evans. Oberkirchenrat zur LaM

Infolge der wirtschaftlichen Lage und der Arbeitslosigkeit droht unserem Volk ein Notwinter von besonderem Ausmaß, der in erster Linie auch unsere Kirche und ihre Gemeinden zum Opfer und zur brüderlichen Hilfe aufruft. Der Evang. Oberkirchenrat erinnert die Pfarrämter und die Kirchen­gemeinderäte an seine fühere Bekanntmachung zur allgemei­nen Notlage. Predigt und Fürbitte, Seelsorge nnd Gemeinde­arbeit werden in ihrem Test mitzuwirken haben, um die hel­fende Liebe wach zu erhalten und die Not zu überwinden.

Die Berichte der Dekanatämter über die kirchliche Nothilfe im letzten Winter haben dem Oberkirchenrat gezeigt, daß schon bisher der herrschenden Not der offenbaren wie auch der verborgenen in Stadt und Land umsichtig und tatkräftig auf mannigfache Weise und mit nicht geringem Erfolg gerade durch das Zusammenwirken der Kirchengemeniden nnd der freien Vereinigungen entgegengetreten werden konnten. Es wird sich für den kommenden Winter nicht in erster Linie um neue, sondern um Weiterführung und Ausbau der schon be­stehenden und vielfach bewährten örtlichen Notmaßnahmen und Einrichtungen handeln.

Das Hilfswerk der Kirchengemeinden wird sich, soweit möglich, gerne in den Rahmen derWürttembergischen Not­hilfe" eingliedern, zu der das württembergische Volk von den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege und von der Staats­regierung aufgerufen worden ist. Für die Hilfeleistung über die Gemeinden hinaus kommen in erster Linie die im Landes­verband der Inneren Mission? zusammengefaßten Organisa­tionen der evangelischen Liebestätigkeit in Betracht, die in diesen Tagen mit einer dringenden Bitte an sämtliche Pfarr­ämter und Kirchengemeinden herangeireten sind. Der Ober­kirchenrat vertraut darauf, daß der Ruf zur Hilfe bei allen Kirchengemeinden unserer Landeskirche ein offenes Ohr und eine Antwort des Glaubens und der Liebe findet.

Die württembergischen Sondermatzuahme« gegen die Beamtenschaft

Der Württ. Beamtenbund teilt uns mit: Die Notverord­nung des Staatsministeriums vom 26. September hat bei der Beamtenschaft andere Gefühle ausgelöst, als dies die Württ. Regierung in ihrem Aufruf (Staatsanz. Nr. 2W) erwartet hat. Die Ablehnung der Beamtenschaft gründet sich vor allem auf das auch durch die württ. Finanzlage nicht begründete württembergische Sondervorgehen, aus die zu starke Belastung der geringen Einkommen und Pensionen, auf die Doppel­belastungen, auf das Fehlen jeglicher Befristung und auf die Ankündigung weiterer Gehaltskürzungen. Auch läßt die Re­gierung jegliche Maßnahmen vermissen, um die Lasten auf alle

tragfähigen Schultern zu verteilen. Der Württ. Beamten- bund hat vor dem Erlaß der Verordnung alles getan, um das württ. Sondervorgehen zu verhindern, Regierung und Land­tag haben unsere Ratschläge nicht befolgt. Der Gesamtvor­stand des Württ. Beamtenbundes wird am 3. Oktober die von der Beamtenschaft zu ergreifenden Maßnahmen beraten. An­läßlich der am 11. Oktober stattfindenden Jahresversammlung des Württ. Beamtenbundes findet im Festsaal des Stadtgar­tens eine öffentliche Kundgebung statt, bei der der Wille der württembergischen Beamtenschaft zum Ausdruck gebracht wer­den wird.

Aus Well uncl L-Sden

Eifersuchtskomödie zweier Schwestern. Daß das Leben oft die besteil Komödien schreibt, zeigt folgende Geschichte, die dann aber ziemlich tragisch ausging, so daß daraus schon eine Tragödie hätte entsteheil können. Johanna und Marie waren Schwestern. Johanna, die bedeutend hübschere, war mit Ro­bert verheiratet. Eines Abends, als Frau Johanna ins Vor­zimmer trat, sah sie entrüstet, wie die Köpfe ihres Mannes und ihrer Schwester aus bedenklicher Nähe erschrocken aus- einanderfuhren. Vergeblich bemühte sich Robert, seiner Frau den Vorfall harmlos auszudeuten. Marie, sagte er, sei ihre Puderdose zu Boden gefallen. Beide hätten sie sich rasch da­nach gebückt und wären dabei mit den Köpfen schmerzhaft zu­sammengestoßen. Er habe nun bloß geschaut, ob Marie durch den Zusammenstoß- etwa eine Beule davongetragen habe. Zufällig entsprach diese harmlose Deutung wirklich der Wahrheit, Johanna wollte cs aber nicht glauben. Es kam zu einer häßlichen Szene und Marie, die gerade bei ihrer Schwester zu Besuch geweilt hatte, verließ die Wohnung. Böse Tage folgten nun für Herrn Robert, den seine Gattin bis aufs Blut quälte. Als die Schwestern einander auf neu­tralem Boden begegneten, vergaß Frau Johanna ihre gute Erziehung und schleuderte der Marie die ungeheuerlichsten Vorwürfe ins Gesicht. Marie klagte nun Johanna wegen Ehrenbeleidigung an, doch glich sie sich bei der Verhandlung aus und verzieh ihrer Schwester. Was nun folgte, war son­derbar. Robert, der sich nie um die unscheinbare Schwägerin gekümmert hatte, fand, durch die Gattin fortwährnnd an sie erinnert, allmählich an ihr Interesse. Achnlich war es Marie gegangen. Einmal trafen sie einander und Robert fühlte das Bedürfnis, sich bei der Schwägerin wegen des Verhaltens seiner Frau zu entschuldigen. Das Ergebnis dieses Gespräches war, daß sie einander immer wieder trafen. Johanna, die dies erfuhr, klagte nun ihre Schwester wegen Ehestörung an- Tatsächlich wurde Marie zu einer bedingten Strafe verur­teilt. Johanna triumphierte; was sie beweisen wollte, hatte sie erreicht. Ihr Triumph war aber nicht von langer Dauer. Robert verließ sie. Heute ist er von ihr geschieden und mit Marie verheiratet.

Wer schreibt die schmrsten Liebesbriefe? Sind es die glücklich Liebenden oder die Armen, die an einer unglücklichen Liebe leiden? Es gibt Leute, die behaupten, nur die uner­widerte Liebe könne die gefühlvollsten und innigsten Briefe schreiben, denn da sei das Schreiben zugleich ein Kampfmittel. Den Streit, der über diese Frage entstanden ist, hat jetzt ein ehemaliger Zensor der englischen Kricgsarmee geschlichtet. Er hatte berufsmäßig Tausende und Abertausende Briefe zu lesen und stumpfte nicht dabei ab. Dieser Zensor bewahrte sich die Empfänglichkeit für die hinreißende Gefühlsglut, die in zahllosen Briefen lichterloh brannte. Nach seiner Ansicht waren die schönsten Liebesbriefe meistens nicht hie Briefe von

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Liebesleuten, sondern die Gattenbriefe, die durch Innigkeit und Leidenschaftlichkeit am stärksten ans Herz griffen. Unter den Briefen, die zwischen den Männern im Felde und de» Frauen daheim hin- und hergingen, gibt es solche, die der Zensor für die schönsten Liebesbriefe in englischer Spracke hält. Er ist nicht der weitverbreiteten Ansicht, daß unglück­liche Liebe Liebe ohne Gegenliebe das beste Erdreich M die Blumenpracht der Liebesbriefe sei. Im Gegenteil erst durch das Glück der Erfüllurig, durch die Gewißheit gegen­seitigen Einverständnisses und durch blindes Zutrauen empfangen die Liebesbriefe jenen Charakter völliger Aufrich­tigkeit und schrankenloser Hingabe, die sie unwiderstehlich macht. ^

Der Wintcrwcizen ist im letzten Jahre diejenige Frucht

gewesen, welche sich im Preis am besten gehalten hat. Da eine llebcrproduktion bei dieser Getreideart nicht zu befürch­ten ist, kann der Anbau von Weizen statt Roggen immer noch empfohlen werden. Der Weizen gehört allerdings zu den im Nährstoffbedarf anspruchsvollen Getreidearten, was be­rücksichtigt werden muß, wenn eine befriedigende Ernte er­zielt werden soll. Je früher die Nährstoffe verabreicht werde» desto günstiger wirken sie auf die Entwicklung. 23 Kg' 40er Kalidüngesalz und ebensoviel Thomasmehl je Ar dürften die richtige Grunddüngung sein, welche je nach Bedarf durch eine Stickstoffdüngung ergänzt wird.

Kreuzwort-Riitsel

Waagerecht: 1. Fluß in Süddeutschland, 3. Nordsee- Insel, 5. Sozialistenführer (ß), 7. europäischer Staat, 9. chem. Produkt, 11. sportl. Merkmal, 13. Männername, 15. großer Vogel, 16. Papiermaß, 17. Form vonsein", 19. Stadt in Mitteldeutschland, 21. Längenmaß, 23. Frauenname, 24. römi­scher Kaiser, 25. Behältnis, 26. Behältnis. Senkrecht: 1. Schlauheit, 2. Truppenkörper, 3. kleine Brücke, 4. Bruchstück, 6. landwirtschaftliches Gerät, 7. Alpengruppe, 8. Kurzgeschichte, 10. landwirtschaftl. Gehilfe, 12. Kellertierchen, 13. Gesteins­art, 14. Ansiedlung, 18.- israelitischer König, 19. Sportart, 20- Körperorgan, 21. verwaltungstechn. Einrichtung, 22. Fluß in Deutschland.

Silben-Rätsel.

Aus den Silben al au be bor dam den brach druck e ein gu ja Io me me ne ni ni o ra sa sen son ster ster ul ve sind 12 Wörter zu bilden, deren erste und vierte Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort ergeben, (ch ein Buchstabe.)

1. ausländische Geldsorte, 2. Fluß in Norddeutschland, 3. russischer Frauenname, 4. Stoffart, 5. Wirkung, 6. Haus­haltungsgerät, 7. Käsestadt, 8. Stadt im alten Assyrien, S. Sunda-Jnsel, 10. Stadt in Dalmatien, 11. Muscheltier, 12. Baum.

Lösungen der letzten Rätselecke

Kreuzwort-Rätsel. Waagerecht: 5. Nero, 7. Elan, 8. Marne, 9. Amt, 11. Alm, 12. der, 15. Anna, 16. Ball, 18. Fee, 20. Gin, 21. Hut, 23. Abend, 25. Ibis, 26. Irma. - Senkrecht: 1. Sejm, 2. Dom, 3. Tee, 4. Base, 6. Erle, 10- Tinte, 12. Dolch, 13. Inn, 14. Bad, 17. Sieb, 19. Eibe, 22. Ulme, 23. Ast, 24. die.

Verstecktes Zitat: Wer den guten Namen mir entwendet, der raubt mir das, was ihn nicht reicher macht, mich aber bettelarm.

VOK KO7I-i8^6

LopzkNAlrl klurriu k'eucktwÄNZfer» (LuLle)

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Haralds braunes Gesicht war fahl, als es sich dem Vater zuwandte.

Du hast recht, Papa: eine Dummheit, eine kolossale Dummheit. Aber sie ist ja gut zu machen. Ich werde mich also deiner besseren Einsicht fügen."

Ich danke dir, mein Sohn!"

Die Hände der beiden Männer lagen mit festem Druck ineinander.

Hiesige Gäste waren nicht anwesend, und deine lustigen Kumpane aus Berliner Künstlerkreisen und so weiter, die haben keine Ursache, die Angelegenheit breitzutreten. Also wirb du in aller Form um die kleine Hagen", sagte der Vater dann noch.

Harald biß die Zähne so fest zusammen, daß sie leise knirschten. Wenn ihm wenigstens diese elende Komödie erspart geblieben wäre!

Er konnte nicht heucheln. Konnte es nie! Aber vielleicht verlangte man das nicht von ihm. Denn eigentlich er­übrigte sich wohl jede Komödie, da die Beteiligten ja doch alle wußten, auf welcher Grundlage diese Ehe zu­stande kam.

Wann gedenkst du nach dem Nosenhause hinüberzu­gehen?"

Die Stimme des Vaters klang gütig in die stürmenden Gedanken des Sohnes hinein.

Bald! Sobald als möglich! .Hinausschieben hat ja keinen Zweck! Wenn nun einmal dieser Becher geleert werden muß, dann schon gleich auf einen Zug", sagte Harald lakonisch.

Gut, ich werde also dann Herrn von .Hagen mitteilen lassen, daß wir beide ihn heute noch zu sprechen "wünschen. Und damit der Herr nicht denkt, daß wir ihn etwa seiner

jetzigen Armut wegen nicht als vollwertig respektieren, werden wir anfragen, wann unser Besuch angenehm ist", entschied Herr Kardorf senior.

Harald entgegnete nichts. Die ganze Sache kam ihnk jetzt schon beinah wie ein Schauspiel vor, an dem er sich vielleicht sogar noch ergötzen würde.

Sein Herz blieb dieser ganzen Angelegenheit so fern, daß er auch nicht mit einem Gedanken erwog, ob es viel­leicht nicht doch möglich sei, Eva näherzutreten und so die in Aussicht genommene Ehe zwischen ihnen beiden zu einem guten Ende zu führen.

Nein, er Hatzte das blonde Mädel haßte es wirklich! Und nie würde er mit ihr mehr sprechen, als wie un­bedingt nötig war. Er konnte reisen! Konnte seinen Vater bitten, ihm die ausländischen Geschäfte zu übertragen. Damit waren meist sehr lange Reisen verbunden, die bis­her immer Direktor Albers unternommen hatte. Hier in Hagenhöhe war bei dem Inspektor alles in den besten Händen, und sein Schwiegervater würde ja auch da sein.

Harald stampfte plötzlich in nicht länger zu bändigender Wut mit dem Fuße auf.

Wer ihm das vor acht Tagen gesagt hätte, daß er das kleine Landmädel heiraten würde! Ausgelacht hätte er den.

Ich bin eigentlich ein bißchen müde, Harald. Gestattest du, daß ich mich ein Weilchen auf das Ruhebett lege? Mein Herz ist in letzter Zeit nicht mehr ganz in Ordnung."

Bitte, Papa, ruhe dich aus. Entschuldige bitte, daß ich nicht eher daran dachte."

Und er legte verschiedene Kissen bequem zurecht.

Der Vater lächelte.

Bist eben doch ein guter Kerl, alter, toller Harald. Und sei auch mit der kleinen Eva gut, Junge. Es wirb an dir liegen, nur an dir, wie diese Ehe sich gestaltet." iIch werde ihr nie etwas zuleide tun, Vater."

Ta lächelte Ludwig Kardorf und schloß die Augen * -!- *

Im Rosenhause gab es Tränen. Tränen und gehässige Worte. Mit dick vcrschwollenen Augen saß Brigitte da und ! kam nicht darüber hinweg, daß Eva diesen Mann haben

sollte. In kurzen Worten hatte der Vater ihr gesagt, daß sie sich keinen Hoffnungen hingeben solle Kardorfs Interesse gelte allein Eva.

Diese Eröffnung war heute mittag wie eine Bombe eingeschlagen. Um zwei Uhr wollte Harald Kardorf kommen, um die Eltern um Evas Hand zu bitten. Er kam mit seinem Vater, um die Sache von vornherein zu sank­tionieren. Von dem Vorfall im Walde hatte Herr von Hagen feinen Damen keine Mitteilung gemacht.

Totenblaß saß Eva in ihrem Zimmer, nicht fähig, klar denken zu können.

Wie hatte der Vater zu ihr gesagt?

Harald Kardorf hat mich vorhin durch seinen Baicr gebeten, heute um deine Hand anhallen zu dürfen. Las soll ich ihm sagen, wenn er kommt?"

Eva hatte gemeint, alles nur zu träumen. Harald Kardorf kam, um sie, gerade sie ^ür Frau zu begehren? Dann war er also doch kein Lump, daun hatte er sie viel­leicht ein bißchen lieb und hatte das eben nur aus eine höchst unschickliche Art znm Ausdruck gebracht?

Mil gefalteten Hauben saß Eva da. Sie wußte es ja seit Tagen, daß dieser Mann ihr Schicksal war. mennZÜ auch niemals gehofft harte, seine Frau zu werden. liebte ihn, und sie fürchtete sich gleichzeitig vor ihm.

Es war gut, daß sie die ganze Wahrheit nicht erfuhr, denn dann hätte sie niemals eiugewilligt, Harald Kardolh- Frau zu werden.

Wenn sie gewußt hätte, wie Kardorf diese Ehe schon jetzt verabscheute, dann hatte sie sich woh! in irgendeinen Winkel verkrochen, um ihm ja nicht mehr vor die Äugen zu kommen, der jede Gemeinschaft mit ihr zurückwies und die Ehe mit ihr als eine Kette betrachtete.

Endlich aber mußte sie daran denken, sich umzuzielstN- Sie wählte ein ganz einfaches Kleid ans weißem Wollstou- Keinen Schmuck, nichts! Auch keine Blume! Es war keine Freude in ihr, nur ein grenzenloses Staunen darüber, daß dieser halb geliebte, halb gefürchtete Mann sie zur Gattin begehrte.

* ... * (Forts, folgt.)