kunst Mit diesen Worten schloß Geschäftsführer Aymar seinen mit großem Beifall aufgenommenen Bericht. Bei der Abstim­mung über die Entlastung des Vorstandes, Genehmigung der Bilanz und Verwendung des Reinertrags wurden die An­träge der Verwaltung mit dem Inhalt der vorgelegten Bi­lm' einsrimmig angenommen. An der dem Geschäftsbericht lolgenden Aussprache beteiligten sich die Herren Ehrhardt- Calmbach, Stahl-Engelsbrand, Brenner-Birkenfeld u. «laich-Neuenbürg, welche allgemein ihre Befriedigung Wer die vorgetragene Bilanz zum Ausdruck brachten. Bei Punkt Neuwahlen wurden die durch das Los ausscheidenden

»lufsichtsratsmitglieder Zaile und K a u p p - Neuenbürg

-jastimmig wiedergewählt. An Stelle des verstorbenen Auf­sichtsratsmitglieds Stickcl-Engelsbrand wurde E. Reiß er - En gelsbrand gewählt. Für die beiden freiwillig ausscheiden- den Ausiichtsratsmitg'lieder Rapp-Eonweiler und Keller-Bir- keufeld wurde Friede. -Ochs-Conweiler und Wilh. Billing- Urkenfeld gewählt. Nach Beendigung der Wahlen richtete Mifsichtsratsvorsitzender Sailc wiederholt mahnende Worte treuem Zusammenhalt an die Genossenschafter, denn nur dadurch könne eine weitere Steigerung des Umsatzes und da- M gleichzeitig eine bessere Rentabilität erzielt werden. Ein Pertreter der Volksfürsorge nahm Gelegenheit, in einer kur- .xn Ansprache an die Versammlung für seine Sache zu wer- M Nach Erledigung des geschäftlichen Teils wurden an die Mitglieder noch allerhand Geschenkartikel verabreicht. Um gz Uhr konnte dann die sehr harmonisch verlaufene Ver­sammlung vom Vorsitzenden geschlossen werden.

WürttSmbers

Persönlichkeit. Seine Nachfolgerin im württ. Landtag ist Frau Klara Klotz, Oberstengattin in Stuttgart. Die Beerdi­gung findet am Donnerstag nachm. ><3 Uhr auf dem Prag- friedhof statt.

Ein Stahlhelmkouzil zu Konstanz

Friedrichshafen 3l. Aug. Die Pressestelle des Stahlhelms berichtet über eine am Samstag und Sonntag in Konstanz gehaltene Führertagung des Landesverbandes Baden-Würt­temberg. Sie wurde eingeleitet durch ein Frühstück mit Dr. Eckener in Friedrichshafen. Am Sonntag fand in Konstanz eine Kundgebung statt, bei der der erste Bundesführer Seldte sprach. Das Ziel des Bundes sei ein wehrhafter und starker Staat, in dem ebenso wie auf den Bergen der Schweiz die Freiheit wohne.

Tie Pressestelle teilt noch mit: Im Anschluß an die mit tosendem Beifall ansgenommene Rede kreuzte das Luftschiff Graf Zeppelin" über dem Konzilgebäude, wo die Kundgebung stattfand, um dann seine Fahrt nach Südamerika anzutreten. Es führt Stahlhelmpost und einen Kranz des Stahlhelms mit, den Tr. Eckener zu Ehren des Falkland-Geschwaders über dem Südatlantik abwerfen wird.

In den am Sonntag gehaltenen programmatischen Reden führre der Bundeskanzler, Major Wagner, aus, der Stahlhelm sei durch seinen Kampf gegen den Bolschewismus von An­beginn an Politisch gewesen, sein Ideal aber sei das ständisch gegliederte, durch Wehrhaftigkeit umfriedete Reich.

Generaldirektor Tr. Lübbert forderte zur Gesundung der deutschen Wirtschaft weitgehende Selbstversorgung, um mit den Devisen, die durch Drosselung der Einfuhr gewonnen würden, eine Bezahlung der privaten Schulden zu ermöglichen.

Hirsau, OA. Calw, 3l. August. (90. Geburtstag.) Am letzten Freitag durfte der am 28. August l841 in Bischofswerder geborene Ingenieur 2. Wegener in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit seinen 90. Geburtstag feiern. Wegener Kat mit seiner Frau im hie­sigen Sanatorium Ausnahme gesunden, um hier seine alte Tage In Ruhr zu verbringen. Er macht noch täglich mit seiner bald 80jäh< rigen Lebensgefährtin seine gewohnten Spaziergänge bergauf und bergab.

Nagold, 31. August. (Tödlicher Sturz auf der Treppe.) Am Donnerstag abend stürzte der bald 80jähriqe Schreiner Sebastian M als er die steile Treppe feines auf der Insel gelegenen Wohn­hauses hinaus wollte, hinterrücks herunter. Er erlitt dabei solch schmre innere Verletzungen, daß er, nachdem er sofort in das Kran- beuhaus eingeltefert worden war, am Samstag früh verschieden ist.

Nagold, 31. August. (Autounsall.) Am Samstag morgen kam än badischer 8 Zylinder-Horchwagen von Iselshausen her. In der Rechtskurse bei der Bahnüberführung verlor der Fahrer, und zwar der Besitzer des Wagens selbst, die Herrschaft über den Wagen, über­fuhr linksseitig den Bürgersteig, rannte gegen einen Telegraphenmasten, der wie abrasiert wurde, und landete schließlich in einem ungefähr 2 Meter tiefen Graben. Obwohl der Wagen auf die Seite fiel und den Gartenzaun zusammendrückte, erlitten die vier Insassen nur ge­ringe Schürfungen.

Nagold, 3l. August. (Verhafteter Einbrecher.) Seit einiger Zeit macht ein Einbrecher den Bezirk unsicher. Von Samstag aus Sonn­tag nacht wollte er nun wieder in Spielverg in eine Scheune ein- dringcn, wurde dabei aber von einigen Einwohnern beobachtet. Der sosort verständigte Landjäger von Egenhausen konnte ihn sesinehmen. Es handelt siry um den 33 Jahre alten Bierbrauer Georg Knorr aus Halterbach, der aus dem Ulmer Gefängnis entwichen war.

Horb, 3l. August. (Schwerer Zusammenstoß.) Auf der Straße von Horb nach Dettingen, etwa 200 Meter von der wücttembergisch- hahenzollerischen Grenze entfernt, ereignete sich abends ein schwerer Zusammenstoß. Ein Reutlinger Personenwagen, der einem ihm ent­gegenkommenden Motorradfahrer aus Betra ausweichen wollte, fuhr aus einen Baum. Aus bis jetzt noch ungeklärter Ursache wurde der Moloeradsahrer vom Personenwagen überfahren und mußte mit schweren Kopfverletzungen ins hiesige Krankenhaus eingeliesert werden. Das Motorrad ist vollständig zertrümmeit. Zwei Insassen des Per­sonenautos erlitten ebenfalls Verletzungen.

Rodt, OA. Freudenstadt, 3l. August. (Aus dem Sportplatz vom Blitz erschiagen.) Sonntag nachmittag wurde bei dem Fußballspiel ein Lljährigcr Spieler von Cresbach vom Blitz getroffen, als kurz vor 4 Uhr ein Gewitter über unsere Gegend zog. Die sosort ange- stellten Wiederbelebungsversuche hatten keinen Erfolg. Der aus dem Leben Gerissene stammt aus Merklingen, OA. Leonberg, und war erst Ml Wochen in Herzogsweiler beschäftigt.

Stuttgart, 31. August. (Schweres Autounglück.) Am Samstag abend ereignete sich an der Alien Weinsteige ein schwerer Autounsall. Ein von auswärts kommender mit drei Personen besetzter kleiner Wandererwagen suhr, vermutlich infolge Versagens der Bremsen, mit rasendem Tempo die Alte Weinsteige abwärts. Vor der Friedens­linde stieß der Wagen mit einem dort parkenden schweren Privat­wagen zusammen, wurde dann noch einige Meter weit gerissen und simzte um. Während der Lenker des Autos und ein Kind mit leich­teren Verletzungen davon kamen, wurde eine Frau mit sehr schweren Verletzungen unter dem Wagen hervorgezogen. Sie erlitt einen schweren öihiidelbcuch. Bei den Verunglückten handelt es sich um eine Frau Amalie Tischler von Pfaffenhofen (Oberbayern), die mit sehr schweren Mrletzungen in das Marienhospital gebracht wurde. Der sünszehn- Mrige Knabe Joseph Bayer wurde ins Katharinenhospital gebracht. Der Lenker des Autos war der Ingenieur Erwin Mezger von Psaffen- hosen.

Ulm, 31. August. (Auf der Jagd angeschossen.) Als sich der Jagd­licher Geiß von Klingenstein vor 14 Tagen aus der Jagd befand, wurden von einem verdächtigen Mann zwei Schüsse aus ihn abge­geben, ohne jedoch zu treffen. Damals wurde Stillschweigen beobachtet, um den Täter nochmals zu locken. Am letzten Montag begab sich Teiß wieocr in den Waid. Auf dem Kltngensteiner Feld wurde er vermutlich von zwei Personen angeschossen. Die Unbekannten gaben drei Schüsse ab. Einer durchlöcherte den Hutrand des Geiß, Ver­letzungen erlitt er aber nicht. Leider entkamen die Täter. Auf ihre Ermittlung setzte der Iagdinhaber 100 Mk. Belohnung aus.

Landtagsvizepräsident Hiller ^

Stuttgart, 31. Aug. Im Alter von 64 Jahren ist am Montag früh einem wiederholten Schlaganfall der erste Vize- Mhdent des württ. Landtags und Gemeinderat von Stutt- M Stadtgartenverwalter a. D. Hiller erlegen. Er trat im Mre 1Sg6 erstmals in den württembergischen Landtag er« r- Etglied der Konservativen Partei, nach dem Umsturz ws Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei. Seit 1895,

Errichtung der Geschäftsstelle des Württ. Bauern- und ^wmgärtnerbundcs, war er auch Mitglied dieser Partei. In wenigen Monaten hätter er die 25jährige Wiederkehr des r?9es, an dem er in den Landtag' eintrat, feiern dürfen, aber Im einem Jahr machten sich bei ihm erhebliche Krankhekks- Iwrungen bemerkbar, bis ein Schlaganfall dem immer noch mingen Kämpfer ein Ende bereitete. Schon in jungen Jah- m betätigte sich Hiller viel im Christlichen Verein junger Primer in Stuttgart. Der Bund für Handel und Gewerbe urde von ihm ins Leben gerufen und er bekleidete die «wlle eines Geschäftsführers seit einer Reihe von Jahren, fuptsächlich betätigte er sich in mittelständischer Politik; Ka­lmar er ein scharfer Gegner der Konsumvereine. Er war l,»-!," < ' Mullereigewcrbeverbandes sowie Mitglied der Lan- j.f?chouktenbörsc Stuttgart. Seine konservative Gesinnung a"gte der Verstorbene auch auf militärischem Gebiet. Er ali>E ^ Straßburg als Einjähriger gedient, war Mit- M mehrerer militärischer Vereine und Bezirksobmann des mn/ ' ^.megerbundes für Stuttgart-Stadt. Alles in allem

l- er in weitesten Kreisen eine hochgeachtete und beliebte

Ssclen

Aus Baden, 31. August. Eine Ueberraschung erlebte der Schrei- ner Fritz tzosmann in Niederauerbach, der im letzten Kciegsjahre im Nahkamps von einem Amerikaner aus nächster Nähe durch einen Brustschutz schwer verletzt worden war. Der Amerikaner batte da­mals das Gepäck des Schwerverletzten an sich genommen. Nunmehr hat dieser Amerikaner sämtliche Sachen dem Eigentümer zurückgeschick! und ein herzlich gehaltenes Begleitschreiben beigelegt. Es ist dies wohl ein einzig dastehender Fall.

unü Verkokr

Stuttgart, 31. Auaust. (Landesproduktenbörse.) Begünstigt durch einige Tage trockenes Wetter wurden in abgelausener Woche die noch auf dem Felde befindlichen Früchte zum großen Teil eingeheimst und es läßt fick erst jetzt mit Bestimmtheit konstatieren, daß sich nicht allein dke Qualität, sondern auch die Menge verschlechtert hat. Der Geschäftsgang war schleppend, Inlandsweizen war etwas reichlicher anqeboten. Es notierten an der Stuttgarter Landesproduktenbörse je 100 Kg.: Auslandsweizen, württ. Wetzen 2324^, Sommer­gerste, Roggen 2021 (am 24. 8.: IN/zWhs), Hafer (alte Ernte) 1920 (1M-IM?), Wiesenheu (lose, neu) 33^2 (unv), Klecheu (lose, neu) 3>/z 4 H 2 (unv.), drahtgepcetztes Stroh 3R /2 (unv.), Weizenmehl Spezial 0 (alte Mahlung) 4242h? (unv ), Brotmehl (alte Mahlung) 3232V- (unv), Weizenmehl Spezial 0 (neue Mah­lung, Lieferung Sept.-Okt.) 38f/z39 (unv.), Kleie 1010^4 (unv.), Reichsmark. Der diesjährige Saatfcuchtmarkt findet am Montag, den 14. September ab 10 Uhr im Börsenlokal statt. Zum Verkauf kommt nur anerkanntes Saatgut, das zuvor auf Keimfähigkeit und Triebkraft geprüft wurde.

München, 3l. August. Zwei Familientragödien ereigneten sich am Sonntag abend in München. In beiden Fällen dürften wirt­schaftliche Sorgen den Grund zur Tat gegeben haben. Durch Gas vergiftet tot aufgesunden wurden in einem Hause in der Westend­straße ein 27 Jahre alter Buchdruckereibesitzer, der sich erst vor eini­gen Jahren selbständig gemacht halte, und seine 22jähcige Ehefrau. Das Ehepaar hatte in der Küche den Gashahn aufgedreht und das Gas mit einem Rohr ins Schlafzimmer geleitet.

Die zweite Tragödie spielte sich in der Mandelsiraße ab. Nach 30jährtger Ehe setzten hier ein 60 Jahre alter Papiersabrikant und seine gleichaltrige Frau ihrem Leben ein Ende. Der Mann hatte, wie man annimmt, im Einvuständnis mit seiner Frau diese durch einen Schuß ins Herz getötet und sich bann selbst einen Schuß in die Herzgegend gejagt. Die Polizei, die von der Tochter des Fabri­kanten verständigt worden war, konnte nur noch den Tod des Paares feststellen.

Fürth, 30. August. Eln aufregender Vorfall, der noch nicht völlig geklärt ist, hat sich nach einer Meldung desLokalanzeigers" am Samstag nachmittag in dem Verkehrsflugzeug v 1727, das die Strecke' MünchenNürnbergBerlin befliegt, in der Nähe von Furth ereignet. Ein Passagier ries im Waschraum der Maschine aus vorläufig unbekannten Motiven, vermutlich aber in selbstmörderischer Absicht, in 600 Meter Höhe eine Explosion hervor, die glücklicher­weise keinen Schaden anrichtete. Der Täter, der versuchte, den An­schlag zu wiederholen, konnte daran gehindert und bei der Landung in Fürth der Krtminialpolizei übergeben werden. Der Verhaftete ist ein Metallschleifer namens Hütte aus Oberndorf bei Schweinfurt.

Durch die Untersuchung wurde sestgestellt, daß es sich bei der gest­rigen Explosion in einem Passagierflugzeug MünchenNürnberg- Berlin nicht um ein politisches Attentat, sondern um eins grobe Fahr- lässigkeit handelt. Der betreffende Fluggast hat dadurch, daß er im Klosett des Flugzeuges Zigaretten rauchte, was verboten ist, und gleichzeitig hochprozentigen Zwetschgenschnaps trank, die Explosion verursacht. Nach der Feststellung des Tatbestands wurde der Mann heute abend wieder aus der Haft entlassen.

Lübeck, 31. Aug. Das Befinden der mit dem Anti-Tuberkulose- Serum gefütterten Säuglinge hat sich, wie in einer Presiebesprechung heute mitgeteilt wurde, weiter günstig entwickelt. Der letzte ärztliche Befund konnte keine schwerkranken Säuglinge mehr feststellen. Als mittelschwcr erkrankt wurden nur noch vier Kinder bezeichnet, doch ist das Allgemeinbefinden auch dieser Kinder gut.

Stettin, 31. Aug. Oberleutnant Wendt, der sich ohne Erlaubnis aus der Strafanstalt Golnow entfernt hatte, ist zur weiteren Ver­büßung seiner Festungsstrafe nach Groß-Strehlitz i. Schl, ablranspor- tiert worden.

Mailand, 31. August. Die großen Manöver der italienischen Luftflotte wurden am Sonntag mit einem eindrucksvollen Nacht- und Tagesbombardement der Stadt Mailand durch über 400 Flugzeuge abgeschlossen.

Am letzten Manövertag hat sich noch ein ernster Zwischenfall er­eignet, indem ein Bombardierungsflugboot auf dem Rückflug von Genua in Brand geriet und aufs Meer niedergehen mußte, wobei der Apparat beschädigt, drei Flieger verletzt und ein Mechaniker ge­tötet wurde.

Paris, 31. August. Ein schweres Flugzeugunglück ereignete sich am Sonntognachmittag anläßlich eines Sportfestes ehemaliger An­gehöriger der Fliegerregimenter in Saint Dlzier. Drei Militärflug­zeuge führten Schauflüge vor. Plötzlich geriet ein Apparat ins Trudeln und stürzte steil ab, während sich noch in der Luft beide Tragflächen lösten. Der Apparat war mit zwei Offizieren und einem Unteroffizier besetzt, die auf der Stelle den Tod fanden.

Stratzenturmrlle in Düffeldorf

Düsseldorf, 31. August. Im Gerresheimer Villenviertel kam es am Samstag nacht 22 Uhr zu größeren Ansammlungen, bei denen

wiederum die Straßen beschmutzt, Laternen zertrümmert und die ein­schreitenden Beamten mit Steinen beworfen wurden. Es gelang der Polizei, 33 Personen festzunchmen, von denen 21 in Polizeigewahr­sam behalten werden, da sie des Aufruhrs bezw. Landfriedensbruchrs verdächtigt sind.

12VV Fiirsorgearbeiter entlassen

Köln, 3l. Aug. 1200 Fürsorgearbeiter, in der Hauptsache solche, die beim Städtischen Fuhrpark beschäftigt waren, find heute entlasten worden, da sie heute morgen die Arbeit nicht ausgenommen hatten.

Die Stadtverwaltung hatte kurz nach B-ginn des Streiks in der vergangenen Woche angekündigt, daß alle entlasten würden, die am heutigen Montag ihre Arbeit nicht wiederaufnehmen würden.

Stellenweise wurde von Streikenden versucht, die Arbeitswilligen der Straßenreinigung an der Arbeit zu hindern. Die Streikenden stürzten einen Müllwagen sowie elnen Oberleitungswagen der Städti­schen Straßenbahn um.

Keine Hiuauszögeruug des Haager Gutachtens

Genf, 30. Aug. Nach hier eingetroffenen Mitteilungen soll das Gutachten des Haager Gerichtshofes über die deutsch­österreichische Zollunion am 2. September beim Bölkerbunds- sekretariat eintreffen. Der Haager Gerichtshof hatte ursprüng­lich dem Generalsekretär des Völkerbundes mitgeteilt, daß infolge der ausgedehnten Plädoyers die Erstattung des Gut­achtens nicht vor dem 5. September möglich sein werde. Der Generalsekretär des Völkerbundes hat jedoch den Haager Ge­richtshof dringend ersucht, das Gutachten einige Lage früher einzureichrn, damit der Völkerbundsrat, der am 1. September Zusammentritt, noch vor den Neuwahlen im Laufe der näch­sten Woche sich mit dem deutsch-österreichischen Zollunionsplan befassen könne, da eine weitere Hinausschiebung der Erörte­rung dieser Frage nicht wünschenswert erscheine. Der Haager Gerichtshof hat daraufhin zugesagt, wenn irgend möglich das Gutachten noch bis zum 2. 'September einzureichen.

Aus Mstt unci L-sben

Wirtschaftskrise und Arzneiverbrauch. Eine sehr bedauer­liche Erscheinung der Wirtschaft ist darin zu erblicken, daß der Verbrauch an Arzneimitteln ständig nachläßt. Selbst notwen­dige Arzneien werden nicht mehr gekauft. Lo kommt es, daß der Prioatumsatz der Apotheken seit dem 13. Juli um '20 bis 30 Prozent zurückgegangen ist. Auch der Arzneivcrbrauch der Krankenkassen weist seit der hekannten Notverordnung des vorigen Jahres eine weitere Minderung aus. Da rund 50 Prozerrt des Umsatzes der Apotheken auf die Belieferung der Krankenkassen entfällt, ließ seit dieser Zeit die Rentabilität der Apotheken um rund 17 Prozent nach. Auch leiden die Apotheken, die von ihren Lieferanten auf Zahlung gedrängt werden, unter der Zinsverteuerung und Kreditkrise, so daß alles daran gesetzt werden muß, um Zusammenbrüche in größerer Zahl zu verhüten.

In einer Höhle eingeschloffen. In den Lamprechtsofen- loch-Höhlen, in der Nähe von Weißbach bei Loser, hat sich ein sonderbarer touristischer Unfall ereignet, der aber glück­licherweise ohne ernsthaftere Folgen blieb. Zwei Touristen aus Teplitz-Tchönau, Bruno und Hedwig Tamel, die diese Höhlen in Begleitung eines Führers besucht hatten, wurden durch einen Wassereinbruch in die Nebenhöhle das Grund­wasser stieg dort 6 Meter hoch der Rückweg abgeschnitten. Die Gendarmerie bemühte sich sechs Stunden lang, die Ein­geschlossenen zu retten, und nur dem Umstand, daß die Flut ebenso plötzlich sank, wie sie gekommen war, ist es zu danken, daß die zwei Personen aus ihrer gefahrvollen Lage befreit werden konnten.

Kochschule für Herren. Man ist natürlich doch etwas er­staunt, wenn man in Berlin an einer Haustür zwischen Wit­tenbergplatz und Nollendorfplatz plötzlich ein Schild entdeckt, Kochschule für Herren". Denn das Komische einer solchen Institution kommt einem sogleich zum Bewußtsein. Man macht sich daher die Mühe, die drei Stockwerke emporzuklet- tern, und wird oben von einer freundlichen älteren Dame empfangen, die sich einem als die Leiterin dieser merkwür­digsten Kochschulc Berlins vorstellt. Nach ihrer Schilderung muß für eine derartige Schule in der Tat ein ausgesproche­nes Bedürfnis vorhanden gewesen sein. Sie kann sich über einen Mangel an Schülern nicht beklagen. In der Haupt­sache sind cs natürlich Junggesellen, die sich von ihr in die Geheimnisse der Kochkunst einführen lassen. Nur wer selbst Junggeselle ist, wird nachempfinden können, was es heißt, immer auf das Restaurantessen angewiesen zu sein oder auf die zweifelhaften Kochkünste der Vermieterinnen. Da eilen sie also nach Schluß der Bureauzeit hierher, legen Rock und Weste ab und schlüpfen in die Weiße Uniform der Helden vom Kochlöffel. Und dann müssen sie anfangen, eine Gans zu rupfen, was für den Zuschauer oft eine vcrgnügliäie Sache ist. Man macht die amüsante Feststellung, daß Männer sehr viel von ihrer Autorität verlieren, wenn sie Gänse rupfen müssen. Da wird auf einmal selbst der gestrenge Herr Abteilunoschcf eines Preußischen Ministeriums, der zu den gelehrigsten Schülern des Instituts gehört, ganz klein und geduckt. Die Schulleiterin beklagt sich über die leidige Politik.Sic glauben gar nicht", erzählt sie,was für Ka­tastrophen so entstehen können, wenn die Gedanken durch Kreditkrife und Bankenkrach allzu stark in Anspruch genom­men sind. Da war doch neulich der Herr Oberstudienrat, den Sie vorhin gesehen haben, mit einem Herrn von der Deut­schen Bank in ein so erregtes Gespräch über das Finanzpro­gramm der Regierung verwickelt, daß sie natürlich beide nickst mehr auf ihre Kochtöpfc aufpaßten, und richtig ist ihnen die herrliche Ochsenschwanzsuppe angebrannt. Ausgerechnet bei ihnen mußte mir das passiereu, wo ich doch gerade bei diesen beiden gehofft hatte, daß sie meine Musterschüler werden würden..." Sie kann ihren Schmerz um die angebrannte Ochsenschwanzsuppe kaum verwinden. Indessen ist diese be­zeichnende Episode äußerst lehrreich: Nicht nur Charaktere, auch Ochsenschwanzsuppen können von der Politik verdorben werden... ' L. N. N.

Rom hat große Ttadtpliine. Der italienische Diktator Mussolini hat von dem römischen Architekten Rlaientini die Pläne für ein neu zu schaffendes Groß-Rom ausarbeiten lassen. Die Arbeiten sollen bis zum Jahre 1945 fertiggestellt und für eine Einwohnerschaft von zwei Millionen Menschen, mehr als das Doppelte der jetzigen Bevölkerung, berechnet sein. Die großen Schwierigkeiten des Verkehrs in derewigen Stadt", in der die belebtesten Straßen im mittelalterlichen Teil liegen, werden hervorgehoben, und es wird in diesem sogenannten Mussolini-Plan eine Reihe von neuen gleich-

Lotterieglück. Nächsten Samstag, 5. September, und Don­nerstag, 10. September, finden die Ziehungen von 2 großen Geldlotterien statt und zwar die der Schwarzwald-Gcldlotteric, sowie Mainz-Wormser Dombau-Geld-Lottcric. 5000 Gewinne und 2 Prämien mit zusammen 23 500 Mark kommen zur Aus­spielung. Die Höchstgewinne betragen zusammen 12 000 Mark. Die letzten Lose zu 1 Mk., 13 Stück 12 Mk., sind noch in den durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen zu haben. General- Vertrieb I. Schwcickert, Stuttgart, Marktstr. 6, Postscheckkonto Stuttgart Nr. 2055.