Darauf stürzte er sich auf sein Opfer und versuchte cs zu ver­gewaltigen. Inzwischen war jedoch die ganze Kaserne alar­miert worden, und die Soldaten machten sich an die Verfol­gung des Täters. Es gelang ihm aber, sich in das Muni­tionslager zurückzuzichcn, das er in die Luft zu sprengen drohte. Erst nach 24stündigcr Belagerung konnten die Sol­daten bis zu dem Mörder Vordringen, der inzwischen einen Selbstmordversuch unternommen hatte, sich aber nur leichte Verletzungen beibringen konnte. Das Todesurteil wurde vom Militärgericht einstimmig ausgesprochen.

Sing-Sing überfüllt. Das Berbrecherweseu hat infolge der Wirtschaftskrise, von der auch Amerika betroffen ist, einen bedrohlichen Aufschwung erfahren. Die Newyorker Strafanstalt Sing-Sing ist heute kaum noch in der Lage, neue Gefangene aufzunehmen. Da alle Gefängnisse überfüllt sind, wurden nicht nur Schwerverbrecher, sondern auch Personen, die eine verhältnismäßig kurze Haft zu verbüßen haben, nach Sing- Sing überwiesen. In dem großen Gefängnishof mußten zur Aufnahme neuer Sträflinge Zelte errichtet werden. Die Zahl der Gefangenen hat geradezu eine Rekordhöhe erreicht. Zur­zeit sind in Sing-Sing über 2500 Häftlinge aller Kategorien untergeüracht, während in der eigentlichen Strafanstalt nur noch für 150 Neuankömmlinge Raum vorhanden ist. Es scheint, als seien zahlreiche Bandenführer in den letzten Mo­naten aus Chicago abgewandert, um sich in Ncwyorknie­derzulassen". Selbst in Washington macht sich das Banden- tum mehr und mehr breit. Präsident Hoover hatte geplant, aus Washington, dem Sitz der amerikanischen Regierung, eine Musterstadt zu machen, aber die Zeitungsberichte der letzten Wochen deuten nicht darauf hin, daß dieser Plan er­folgreich durchgeführt werden konnte. Schießereien, bei denen Personen ihr Leben lassen müssen, sind auch in Washington bereits keine Seltenheit mehr. Ein amerikanisches Blatt schrieb kürzlich:Washington ist heute das Chicago des amerikanischen Ostens, Bandenmorde. Erpressungen, verbotener Alkoholaus- schuß und alle Begleiterscheinungen der modernen Zivilisa­tion k la Chicago sind setzt in dem einst so ruhigen Washing­ton eine alltägliche Erscheinung... Hoover wird von dieser Entwicklung nicht gerade sehr erbaut sein.

Trotz übergroßer Stellenlosigkeit noch Lehrlingszüchterei!

Ter Gewerkschastsbund der Angestellten schreibt:

Seit Monaten bewegt sich die Zahl der stellenlosen An­gestellten zwischen 4500 000. Wer aber geglaubt hat, daß unter diesen Umständen Fälle von Lehrlingszüchterei nicht oder doch nur ausnahmsweise Vorkommen würden, wird auch durch die nachstehenden, den neuesten amtlichen Berichten der Ge­werbeaufsichtsbeamten (1930) entnommenen Feststellungen eines anderen belehrt.

Bezirk Stettin und Stralsund: Nach wie vor nahm die Zahl der Lehrlinge zu. Die Art ihrer Ausbildung und Beschäftigung gab in vielen Fällen zu Bedenken Anlaß.

Bezirk Hannover: So wurden u. a. beschäftigt bei 18 Angestellten 12 Lehrlinge, 18 Angestellten 10 Lehrlinge, 1 Angestellten 3 Lehrlinge, 2 Angestellten 4 Lehrlinge.

Bezirk Arnsberg: ...da für die kaufmännischen Angestellten viele Handelsbetriebe fortfahren, eine unverhält­nismäßig große Zahl von Lehrlingen einzustellen, für die spä­terhin. selbst bei einer Besserung der wirtschaftlichen Verhält­nisse. keine Aussicht besteht, ein Unterkommen zu finden.

Bezirk Koblenz: ...werden die Lehrlinge häufig nur als billige Arbeitskräfte betrachtet und dementsprechend auch nur mangelhaft ausgebildet.

Württemberg: Zu diesen billigen Arbeitskräften zählen vor allem die Lehrlinge. Selten waren diese so begehrt wie heute. Nach Beendigung der Lehre ändert sich allerdings sehr oft das Bild; der angehende und nunmehr Gehalt for­dernde Gehilfe wird überflüssig und durch einen neuen Lehr­ling ersetzt. Bemerkenswert ist auch das vermehrte Auftauchen von sog. Volontären in den Handelsbetrieben.

Bezirk Düsseldor:: Die fachliche Ausbildung der Lehrlinge läßt oftmals zu wünschen übrig.

Stadt Berlin: Vielfachen Beschwerden über mangel­

hafte Lehrlingsausbildung und Uebcrbeschästigung von Lehr­personen, namtenlich im Handelsgcwerbe, ist mit Nachdruck nachgegangen worden.

Gestalte« i« Anekdote»

Von Karl Lerbs Voltaire

traf in einer Gesellschaft eine Dame, die eine ausfallend lange, stark gekrümmte blase und einen ausfallend kleinen, sehr roten Mund hatte.

Der tausend," sagte Voltaire,die sieht ja aus wie ein Papagei, der eine Kirsäie frißt."

Danton

fuhr im rumpelnden Schinderkarren zur Guillotine. Mit einem bitteren Lächeln wandte er sich von der johlenden Menge ab und sagte zu seinem Leidensgefährten Chabot:

Das sage ich dir, wenn es im Jenseits mal eine Revolu­tion gibt, dann mischen wir uns aber nicht ein!"

Immanuel Kant

wurde einst im Alter von einem jungen Gelehrten gefragt, weshalb er unverheiratet geblieben sei.

Damit," antwortete Kant,ist es mir ergangen, wie es sich so recht für einen Philosophen schickt: In jungen Jahren, da ich eine Frau hätte brauchen können, konnte ich keine er­nähren, und jetzt, da ich eine ernähren könnte, kann ich keine brauchen."

Benjamin Franklin

hatte sich oftmals über die Neugier seiner amerikanischen Landsleute geärgert: Niemand, der sich aus der Straße nach dem Wege erkundigte, kam davon, ohne zahlreiche Fragen nach dem Woher und Wohin und Warum beantwortet zu haben. Wenn er also auf Reisen zu einer Erkundigung ge­nötigt war, so brachte er sic freiwillig in folgende Form:

Guten Tag. Ich heiße Benjamin Franklin, bin am 17. Januar 1706 in Governors-Island bei Boston geboren, lebe als Buchdrucker in Philadelphia und bin in GesMften hier. Wir haben heute schönes (oder schlechtes) Wetter. Können Sie mir sagen, wie ich zur st'-Straße komme?"

Pforzheim, 29. August 1931.

Premiere im Schauspielhaus! An anderen Orten ist das ein Ereignis, der Pforzheimer scheint das nicht zu kennen. Zirkus, Wetter, Ferienzeit mögen Begründungen sein, aber keine Entschuldigung. Und wenn eine Bühne, die vor zwei Drittel leeren Rängen spielt, sich trotzdem zu so an­erkennenswerter Leistung schwingt, so ist das umso rühmens­werter. Die hier noch neue Lehar-OperetteSchön ist die Welt" fand dank des ehrlichen Sicknnühens aller Mitwirken­den eine gute Aufnahme. Geht auch ihr textlicher Inhalt nicht über den Rahmen des gewohnten hinaus, so säWnkte ihr doch Lehars Tonschöpferkunst eine Fülle klangvoller Melo­dien, die das neue Orchester unter Karl Holders Stabführung zu guter Wiedergabe brachte. (Eine gelcgentlickie Würdigung des sich aus Mitgliedern des Symphonieorchesters zusammen- setzenden jetzigen Theater-Orchesters sei berufenerer Seite Vor­behalten.) Fritz Frank, als Kronprinz Georg der Held des Abends, verfügt über ein Stimmenmaterial, zu dessen Erwerb man die Leitung des Hauses nur beglückwünschen kann. Zu­sammen mit Lisa Kraith als Prinzessin Elisabeth schuf er im 2. Akt in den Bergen den Höhepunkt des Abends:Wenn die Liebe will, stehn die Sterne still..." So gut Frl. Kraith in dem Reichtum ihrer Stimme gefallen konnte, die Echtheit und Sicherheit Franks wäre ihr noch ein klein wenig zu Wün­schen, dessen Mimik und Gestaltungskraft selbst die Spuren einer Kriegsverletzung verwischen und ins sympathische heben. Sehr gut gefallen konnte Mimy Jonstorff, die neue Salon­dame, als Herzogin; und Bruno Uepach zeigte sich in seiner

Königsrollc als begrüßenswerte Ncuverpslichtung. Grebi Zadora und Richard Rengstl, alte, Pforzheim lieb geworden! Bekannte, waren in gewohnter Form und konnten einen er­klecklichen Teil des Beifalls einkassicren. Die übrige Besetzung konnte allgemein befriedigen; die Inszenierung war im Aak men der gegebenen Verhältnisse gut zu nennen. Amam und Ende der Operette erlauben auswärtigen Besuch au» an Wochentagen und wäre dem Schauspielhause und seine? Künstlerschar ein für die Zukunft wachsender Besuch zu wün­schen und zu gönnen. Die neuen Preise halten mit Knio und Fußballbesuch die Waage und bieten doch dem mehr Kr Freude an Musik, an Geist und an der Kunst des Minien hat. Das Heute ist so nüchtern un so wenig reich an Freude daß Stunden des Vergcssens, des Entrücktseins doppelt zählen' Tenn: '

Schön ist die Welt,

wenn das Glück uns ein Märchen erzählt..." _b. V/.

Sporlecke.

Fußball. Bezirksliga: Gruppe Württemberg: Stuttgar­ter Kickers Sp.V. Feucrbach 1:2, Union Bückingen - 1. F.C. Pforzheim 2:1, F.C. Birkenfeld V. f. R. Heilbronn 2:2, Germania Brötzingen F.V. Zuffenhausen 4:2, Sport­freunde Eßlingen V s. B. Stuttgart 1:0. Hier überrascht vor allem das günstige Äbschneiden des Sp.B. Feuerbach, der nun ungeschlagen die Tabelle anführt.

Gruppe Baden: Phönix Karlsruhe F.B. Rastatt 2:2, F.C. Rheinfeldcn Sp.Vgg. Schramberg 2:0, F.C. Frcibura Karlsruher F.V. 2:6, V. f. B. Karlsruhe Sportklub Freiburg 3:1, F.C. Villiugen F.C. Mühlburg 1:2.

Gruppen Nordbayern: Sp.Vgg. Fürth A.-S.V Mrn- : berg 3:2, 1. F.C. Nürnberg Sp.Vgg. Weiden 3:0, V. f R. ! Fürth Würzburger Kickers 2:3, Bayern Hof F.C. Bay­reuth 1:1, FC. Schweiufurt F.V. Würzburg 3:2.

Gruppe Südbayern: Bayern München D. Ip.V. München 1:1, Teutonia München Jahn Regensburg 2 : 2 , S.S.V. Ulm V. s. B. Ingolstadt-Ringsec 3:1, F.C. Strau­bing Wacker München 0:6.

Kreisliga: Kreis Enz-Neckar: Sp.Bgg. Mühlacker - Sportklub Pforzheim 0:2, Ballspieltlub Pforzheim Mb, 5:1, Eutingen B. s. R. Pforzheim 3:2, Dietlingen M- , weißensteiu 1:7, Enzberg Ersingen 2:1, Huchenfeld Nie­sern 0:3.

F.C. Birkcnfeld B. f. R. Heilbronn 2:2

Birkenfeld und Heilbronn trennten sich 2:2, nachdem die Unterländer anfangs klar 0:2 in Führung lagen. Bei Birkn- fcld versagte wieder einmal der Sturm in üblicher Weise, sonst hätte es unter Umständen zu mehr als eiuem Punkt gereicht, wenngleich nicht verkannt werden darf, daß auch Heilbronn hätte gewinnen können.

F.C Schwann Sportverein Arnbach 4:2

Nach erfolgreichem Kamps gegen den F.B. Neuenbürg, welcher 4:0 für Schwann endete, wurde gestern das zweite Tressen gegen den Sportverein Arnbach ausgetragcn. Es war ein harter Kamps, doch der F.C. Schwann konnte wiederum als Sieger hcrvorgehcn. In der ersten Halbzeit stand die Sache für Schwann etwas flau, da sich die Spieler noch nicht recht zusammeusindcn konnten und das Spiel wurde 0:2 für Arnbach abgepfisfcn. Die zweite Halbzeit wurde von Schwann mit solcher Wucht begonnen, daß jeder Sturm der Gegner ! abprallte und das Ende vom Kampf war, daß sich Arnbach mit 4:2 geschlagen geben mußte. Damit konnte sich der M Schwann zwei weitere Punkte gutschrciben- W. Sch.

-i-

Turner-Handball. Neuenbürg l Langenbrand I 2:7 - Die Langenbrander Mannschaft konnte durch gutes Zusam- ^ meuspiel und größere Spielerfahrung verdient gewinnen

Neuenbürg Jugend Langenbrand II 2:3. F. W.

D3.üK8ä.§UL§.

?ür Zie vielen Leveise lieblicher Anteilnahme beim Heim^anZ unseres lieben Entschlafenen

^ 3 N 8 Zekuslei',

Vsrv/slter ükk Voikshsilstätts Ehsi-Iottsliiiölis.

saZen vir inni'Zen Dank.

Im Rainen cler trauerncken biinterbliederien:

Vei'ta Lckustei', gsb. ftersten.

Sslmbsob, ^suIbkOkin. Lsr-kskibsrg. Hu§ust 1931.

Kapfenhardt, den 30. August 1931.

Todesanzeige.

Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, daß meine liebe Gattin, unsere treu- besorgte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante

Marie Vnrthardt.

geb. Mönch,

heute früh */Z2 Uhr im Alter von 58 Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung: Dienstag nachmittag '/s2 Uhr.

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Kerrenald, 30 . August 1931 .

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