,m der Fruchtbarkeit des Landes. (Aus: „Vom grünen ^ Ein deutsches Waldbuch") von W. Schoenichcn. Verl, ^org D. W. Callwey, MünckMn.)
Württember§
Kalw, 29. Aug. (Korrektion des Tälesbach.) Durch die letzten Sackwaffer des Tälesbachs sind für Hirsau schwere Schäden entluden Da diese Schäden zu einem großen Teil durch abgeschwemmte Kaöllmassen h-roorgerusen sind, glaubt die Gemeinde Hirsau, die «-icksbahn, die Staatssorstvermaltung, sowie die Staotgemeinde ?alw als Anlieger des oberen Bachlauss hiefür schadenhasipflichtig mucken zu können. Der Oberlauf des Tälesbachs kann in seinem Menwärtlgcn Zustand nicht belassen werden. Die Reichsbahnver- malmng hat denn auch einen Plan zur gründlichen Wiederinstand- i,i!una und Korrektion des oberen Bachlaufs ausarbeiten lassen. Die Men sind von ihr aus 22000 RM. veranschlagt und sollen von W drei Beteiligten zu je einem Dritte! übernommen werden. Der «meinderat konnte tn Erwägung des Umstandes, daß eine rechtliche Mpfüchtung der Stadtgemeinde zur Beteiligung an den Wiederher- Mngsarbettcn nicht besteht, den von der Retchsbahnverwalmng MÜcgten Plan nicht gutheiß-n. Man beschloß daher, tn neue N,Handlungen mit der Reichsvahnverwaltung einzutreten und dieser ,!«< aus billigstem Wege zu erreichende behelfsmäßige Lösung bet an- -Mkssener Verteilung der Kostenanteile in Vorschlag zu bringen und i« übrigen weitere Vorschläge der Reichsbahn, sowie die Stellung- Mnie der Staatsfoistoerwaltung abzuwarten.
Haiterbach, OA. Nagold, 30. August. (Einbrecher an der Ar» HM veil einigen Tagen macht sich im Bezirk ein Einbrecher be- mttkbar. Keller und Pferche scheinen es ihm besonders angetan zu Wen. Man vermutet, daß der Täter ein geborener Haiterbachcr U der vor einigen Wochen in Ulm erst ausgebrochen ist und schon viele Jahre hinter Schloß und Riegel verbrachte.
Illingen, OA. Maulbronn, 29. August. (Folgenschwerer Zusammenstoß.) Am Freitag fuhr an der berüchtigten Straßenkreuzung Züingen-Lienzingen ein von Mannheim berkommender Motorradfahrer tn schärfstem Tempo auf das Auto »ns Kaufmanns Gräff von Sinligari, der nach Psorzheim fahren wollte. Der Motorradfahrer «litt sehr schwere Kopsverletzungen, das rechte Bein wurde zersplittert md muß abgenommen werden, während der Autofahrer mit Schnitl- Mnden im Gesicht und Hals davonkam. Der sofort ins Bezirks- Krankenhaus Vaihingen verbrachte Schwerverwundete dürste kaum am Leben bleiben.
Stuttgart, 29. August. (Württ. Landcstheatcr.) Die Württ. Weslheater eröffnen die Spielzeit 1931/32 im Schauspiel am Samstag, den Z. September mit „Gütz von Berltchingcn", in der Oper am Sonntag, den 6. September mit „Orpheus und Eurydike" von Gluck. Ml Beginn der neuen Spielzeit werden die Eintrittspreise der Württ. Landesiheater in Oper und Schauspiel ganz erheblich (bis zu 30°/„) gesenkt, in einem Umfang also, der bis jetzt von keiner größeren Wischen Bühne erreicht wurde.
Stuttgart, 29. August. (Ueberlastung von Lastkraftwagen und Anhängern.) Wie Beobachtungen gezeigt haben» werden Lastkraftwagen und ihre Anhänger sehr häufig weit über das zulässige Ladegewicht hinaus beladen, obwohl die Gesamtgewichtsgrenzen für Kraft- sahrzeuge und ihre Anhänger im vorigen Jahr im Interesse der Msisahrzengbefitzer erhöht worden sind. Der Verkehr mit überlasteten Fahrzeugen hat eine empfindliche Schädigung der Straßen zur Folge, Sie heute umsoweniger hingenommcn werden dann, als bei der gegenwärtigen Ftnanznot für die Wegeunterhaltung nur noch sehr beschränkte Mittel zur Verfügung stehen. Daneben gefährden überlastete Fahrzeuge den übrigen Verkehr und können zur Schädigung von Gebäuden an Durchgangsstcaßen beitragen. Die mit der polizeilichen Ueberwachung des Krastsahrzeugvcrkehrs betrauten Dienststellen des Landes sind daher entsprechend dem Vorgehen anderer Länder angewiesen worden, durch gelegentliche Kontrollen der Lastkraftwagen und der Anhänger aus die Einhaltung der zulässigen Belastung hinzuwirken. Bei nachgewiesener Ueberlastung haben Kcasisahrzeughalter und -Führer empfindliche Bestrafung zu gewärtigen. Die Reichsvecordnung über Krasifohrzeugverkehr sieht außerdem vor, daß die Polizeibeamtcn eine dem U bergewicht entsprechende Entladung fordern könn»n. für die der Hairer die Kosten trägt.
Böblingen, 30. August. (Schwerer Autounsall.) Am Freitag vormittag ereignete sich aus der Straße Böblingen-Vaihingen ein schwerer Autounsall. Ein Lastwagen wurde von einem schon im Schleudern befindlichen Personenkraftwagen überholt. Durch ungeschickte Steuerung des Personenwagens berührte dieser das linke Vorderrad des Lastkraftwagens und riß diesen mit nach rechts über dm Gehweg und Graben. Beide Fahrzeuge kamen auf die rechte Seite zu liegen. Bon den aus dem Lastkraftwagen befindlichen 17 Personen, die einen Ausflug nach dem Flugplatz Böblingen und dem Lichtenstein unternehmen wollten, wurden fünf verletzt und in die Krankenhäuser Böblingen und Stuttgart übergcsührt. Auch der Führer des Personenwagens erlitt eine Handverletzung.
Besigheim, 29. August. (Leichenländung.) Gestern abend wurde bei Horkheim eine weibliche Leiche aus dem Neckar gezogen. Die Persönlichkeitsseststellung durch das Bürgermeisteramt und die Land- Her hat ergeben, daß es sich um die seit 8 Tagen vermißte Anna 3. von Besigheim handelt. Es wird Freitod angenommen.
Handel un6 Vsrkekr
Stuttgart. 29. August. (Stuttgarter Effektenbörse.) Der Vorstand der Effektenbörse in Stuttgart hat wegen der Wiedereröffnung der Stuttgarter Effektenbörse folgende Beschlüsse gefaßt: Die Effek- Abörse in Stuttgart wird am 3. September für den Verkehr in Wertpapieren wieder eröffnet. Ein Terminhandel und ein Handel mit fortlaufender Notierung finden nicht statt. Der Handel zu anderen als den amtlich sestgestellten Kursen und das Ausrufen adwei- chender Kurse in den Börsenräumen find bis aus weiteres verboten, än den Samstagen des Monats September 1931 bleibt die Börse 8-schloflen.
Stuttgart, 30. Aug. (Vom Obstmarkt.) Die starke Beschickung des Obstgroßmarktes hält weiter an, hauptsächlich in Aepseln und Arven. Die Nachfrage läßt zu wünschen, trotzdem die Preise durch °>e Einschiebung von reichlich viel nicht marktfähiger Ware auf kaum M 'zu unterbietenden Tiefstand gesunken sind. Der Zwischenhandel Mht wieder ungehemmt aus. Trotz der Obstschwemme werden Soras wie sranzösische Goldrenetten, Baumanns und Landsberger Re "Men deren Reisezeit in den Winter fällt, jetzt schon angeboten. Das -""gebot in seinen Taselbirnen und Aepseln darf sich sehen lassen, aber nicht entsprechend gewertet: das Publikum dürste sich mehr vortenkenntnis aneignen. Die Zusuhr in Auslandssrüchten, italie- chen Pfirsiche (23). französischen Weintrauben (23) hält noch unver- an: letztere werden bald durch Pfälzer Weintrauben abgc- A.m" aber vorläufig noch reichlich sauer sind. Da die einheimische ^we chgenernte gering aussällt, bringt der Großhandel ungarische -iwelschgen zu 14 Mark' brutto für netto auf den Markt. Preise für „M: Gravensteiner, Transparent 8—12, K. Alexander, Königin K-swicks 6-8. Lokalsorten 5—6: Birnen: Williams, Clapps, 15 , Geißhirtle 15—18, geringere Eßbirnen 5—8, Haus- »°"chgen 14, Englische Zuckcrzwetschgen 16—18, Pflaumen 9—10, ^Mclauden 10-14, Brombeeren 35: Pfirsiche: Belle Beausse. Eller- Mr 30-35. Sämlinge 20-25, Preiselbeeren 25-28, Tomaten 6 Mark Zentner. Kartoffeln 3-3.40 Mark. Der Mostobst. Uv Mark ^ ^ immer nicht, erzielt wurden per Zentner 1 bis
Tarifermäßigung für Stammholz, getränkte Holzmaste« und Schnittwaren
29. Aug. Der württ. Waldbesitz und das württ. ^MEsminlstcrium haben sich in wiederholten Eingaben Ii<w IchHöahn um die Einbeziehung von Stammholz jeg- idr Lange in den Notstandstarif für Windbruchholz sowie
um die Ermäßigung der Tarife für Schnittwaren beim Versand nach dem Ausland bemüht. Die Reichsbahn hat nun die Ergänzung des Ausnahmetarifes lee (Stnrmyolzausnahme- tarif), der bisher nur für Prügel-, Rund- und Schnittholz, sowie Stamm-, Stangen-, Rollenholz usw. . bis 1,5 Meter Länge Geltung hatte, durch Aufnahme von Stammholz jeglicher Abmessung genehmigt und wird diese Erweiterung demnächst durchführen. Außerdem kommt diese Frachtermäßigung in Zukunft nicht nur für den Versand nach sämtlichen Bahnhöfen, sondern auch nach allen Grenzübergangspunkten der Reichsbahn zur Anwendung. Ferner wurde mit Wirkung vom 17. August d. I. ein Ausnahmetarif 169 c eingeführt, der die Ausfuhr 1. von getränkten Holzmasten ab bestimmten süddeutschen Bahnhöfen, 2. von Schnittholz ab den Bahnhöfen der Reichsbahndirekrionen Stuttgart, Karlsruhe, Augsburg, Münck-en, Nürnberg und Würzburg über die trockene Grenze nach der Schweiz, nach Italien, nach Frankreich und nach dem Saargebiet begünstigt. Der Tarif gewährt für die genannten Hotzmasten eine Frachtermäßigung von 20 Prozent der Frachtsätze der Tarifklassen 8, C 10 und C 5 und für das Schnittholz eine solche von 25 Prozent der Frachtsätze des Ausnahmetarifs 1 h und der regelrechten Nebenklassen l) 10 und l) 5. Das Entgegenkommen der Reichsbahn ist bei der schwierigen Lage der deutschen Forst- und Holzwirtschaft sehr zu begrüßen, da es sicher eine gewisse Entlastung des süddeutschen Holzmarktes durch die Erleichterung der Ausfuhr nach den Nachbarländern bringen wird.
L-SlrtS ksaekrleklen
Freiburg, 30. Aug. Das Reichsbahnbetriebsamt Fcelbura teilt folgendes min Am Sonntag den 30. Aug., 6.35 Uhr, fuhr im Bahnhof Waldkirch der heimfahrende Personcnzug 1504 infolge falscher Weichenstellung aus den bereits hallenden Personenzug 1505 auf. Durch den Ausstoß wurden etwa zehn Reisende und ein Zugschaffner leicht verletzt. Die Verletzten wurden von drei sofort erschienenen Aerzten sofort verbunden. Sämtliche Reisenden konnten die Fahrt fortsetzen. Der Personenzug 1505 erlitt infolge Lokomotivschadens 55 Minuten Verspätung.
Teterow (Mecklenburg), 30. August. Bei dem heute hier abge- haltcnen Teterower Bergrennen ereigneten sich zwei schwere Unfälle. Der Teterower Fahrer Hochmeister stürzte im vierten Rennen mit seiner Maschine ins Publikum und riß zahlreiche Zuschauer zu Boden. Sieben Personen mußten vom Platze getragen werden. Ein Teil von ihnen wurde dem Krankenhaus zugeführt. Im darauffolgenden Rennen fiel ein Lübecker Fahrer von der Maschine, die allein weiter raste und im Publikum eine Panik heroorrics. Ein Kind wurde von dem Motorrad so schwer verletzt, daß es von der Bahn getragen werden mutzte.
Grenaa (Jütland), 30. August. Auf dem Flugplatz bei Grenaa verunglückte in Gegenwart vieler Lausende Zuschauer die Kopenha- gener Schauspielerin Emilie Sannop bei einem Fallschirmabsprung aus 500 Meter Höhe tödlich, da der Schirm sich nicht entfaltete.
London, 29. August. Das Schatzamt gibt ein Communlque heraus, in dem die bereits aus Newyork und Paris gemeldete Gewährung eines einjährigen französisch-amerikanischen 400-Milltonen- Dollarkrsdits an England bestätigt wird. An dem Kredit für England unter Führung der Morganbank sind insgesamt 110 amerikanische Banken beteiligt.
Newyork, 30. August. Do. X wurde, trotzdem der Sceflughasen abgelegen und schwer erreichbar ist, am Samsiag von über 18 000 Personen besichtigt. Ein Extrapolizeiaufgebot mußte den ungeheuren Andrang regeln. Die Schaulustigen warteten geouidig stundenlang, bis sie an die Reihe kamen.
Das Flugboot dürste drei Wochen in Newyork bleiben und soll, falls es unvermietbar oder unverkäuflich ist, dann den Rückflug über Grönland amreien. Es würde dann die von Gronau eingehaltene Route einschlagen.
Fahrtbericht durch Radio
Friedrichshofen, 29. Aug. Obwohl der Start des „Graf Zeppelin zur Südamerikafahrt auf heute abend 9 Uhr augesetzt war, strömten schon um ^8 Uhr aus allen Richtungen die Menschen herbei. In der Halle selbst wurde indessen „Gras Zeppelin fahrklar gemacht. Die eingetroffene Post — etwa 100 Kilogramm — sowie Fracht und Proviant wurden an Bors genommen. Um 8 Uhr kam die Besatzung in die Halle und die Monteure nahmen ihre Plätze in den Motorcngondeln ein. Sie ließen die Motore anspringen, um sie warm lausen zu lassen. Um Uhr trafen die Passagiere ein und begaben sich in die Kabinen. Da das Luftschiff infolge der starken Abkühlungen nicht mehr die nötige Tragkraft hatte, wurde der Start verzögert. 9.27 Uhr erfolgte die Ausfahrt aus der Halle. 9.36 Uhr ist das Luftschiff gestartet.
Der „Graf Zeppelin" hat für gute acht Tage Brennstoff an Bord: 21 Mo Kubikmeter Blaugas und sieben Tonnen Benzin. Die Fahrtroute ist noch nicht bestimmt: sie geht voraussichtlich über Basel, Besancon, das Rhonetal abwärts.
Direktor Friedrich vom Süddeutschen Rundfunk, der an der Fahrt teilnimmt, -wird vom Luftschiff aus nach dem Stuttgarter Sender den Fahrtverlauf von Fall zu Fall schildern. Bon Stuttgart aus werden die Berichte an alle deutschen Sender, sowie die französischen und die spanischen Sender weiter übertragen; die Landung in Pernantbuco soll Len Radiohörern der ganzen Welt vermittelt werden.
Standortmeldung des „Graf Zeppelin"
An Bord des Luftschiffes, 30. Aug. 21 Uhr 31 Grad 10 Minuten nördlicher Breite, 11 Grad 30 Minuten westlicher Länge. 70 Seemeilen Stundengeschwindigkeit. Kurs auf Kanarische Inseln. Hoffen, sie etwa gegen 3 Uhr morgen früh zu erreichen. Alles in Ordnung.
8000V Mark Brandschaden
Stetten Lei Waldshut, 29. Aug. Heute früh brach in Stetten in dem Anwesen des Alfons Albrecht wahrend der Abwesenheit des Besitzers Feuer aus, das mit rasender Schnelligkeit um sich griff und innerhalb einer Stunde fünf Wohnhäuser und vier Scheunen in Schutt und Asche legte. Schon in der Frühe hatte man Brandgeruch wahrgenommen, konnte aber dessen Ursprungsherd nicht entdecken. Um f^9 Uhr schlugen plötzlich die Flammen.ans dem Dachstock des Albrecht- schen Wohnhauses. Das Feuer breitete sich in rasender Schnelligkeit auf die angebautcn Wohnhäuser des Landwirts Joh. Philipp, des Arbeiters Gerhard, der Witwe Rosa Rntschmanu und des Schuhmachers Nüßlein aus, die um f^lO Uhr völlig ausgebrannt waren. An eine Rettung war nicht mehr zu denken. Während ans dem Anwesen des Alfons Albrecht nichts mehr gerettet werden konnte, gelang es den anderen Brandgeschädigten, einiges Mobiliar in Sicherheit zu bringen. Bei dem Landwirt Johann Philipp konnte das Vieh gerettet werden. Die übrigen Brandgeschädigten betreiben nur Kleinlandwirtschaft ohne Vieh. Ueber die Brandursache ist noch nichts bekannt. Der Gcbäudeschaden beläuft sich ans etwa 80 OM Mark.
Skandal um ehemalige Minister
München, 29. Ang. Vor einigen Wochen mußte eine Landwirtschasts-genossenfchast in Straubing (Nieverbayern), der Landwirtschaftliche Bezirksverein, mit einem Defizit von 800 MO R.M. Konkurs anmelden. Der Konkursverwalter bestätigte nun in der Gläubigerversammlnng den schon gehegten Verdacht, daß die Hauptschuld an dem Zusammenbruch der
frühere Leiter der Genossenschaft, der bayerische Landwirtschaftsminister a. D. Wutzlhoser, trug. Er verletzte nicht nur seine Beamtenpflicht während seiner Ministertätigkeit von 1920 bis 1923, indem er das Geschäft nach München verlegte, so die Oberaufsicht in seiner Hand behielt nun nur formal seinem Sohne die Leitung der Geschäfte übergab, sondern er ließ sich auch das Recht geben, von Fall zu Fall ^ Privatgeschäfte zu tätigen, die er mit dem Gelde der Gesellschaft betrieb. Die ertragreichsten buchte er auf sein Konto, während die von Verlusten begleiteten Gütergefchäste — in zwei Fällen erreichten diese Verluste 116000 bezw. fast eine halbe Million — auf das Konto des Bezirksvereins gingen. Dabei bezog er noch ein Jahresgchalt von 18 OM R.M,, das er sich rückwirkend auszahlen ließ. Die vorhandenen Bilanzen sind vollkommen unrichtig. Die vom Konkurs betroffenen Bauern wie weile Kreise Bayerns überhaupt, erwarten nach dieser Sachlage das Eingreifen des Staatsanwalts.
Er ist nicht das Opfer Laeums
Bingen, 29. Aug. Aus dem Elsaß ist hier ein Brief ein- gegangen, wonach der Essighändler Metzenroth, der angeblich im Auto des Lacum verbrannt ist, dort gesehen wurde. Er soll dann auch in der Gegend von Frankfurt a. M. gesehen worden sein. Acht Tage, nachdem das Auto verbrannt ist, haben ihn Einwohner in Vilbel bei Frankfurt a. M. gesehen. Er verlangte Wasser für seinen Antokühler. Als ihm gesagt wurde, er sei doch Metzenroth, der gesucht wird, leugnete er und erklärte, er sei ein Autoführer, der in Frankfurt a. M. wohne.
Ter Brief aus Süddeutschland, wonach Metzenroth mit einem aus der Fremdenlegion Geflüchteten in St. Avold zu- sarnmengetrofsen sei, ist, wie man jetzt annimmt, von Metzenroth geschrieben worden. Die Eltern des Metzenroth haben Stoffproben seines Anzugs und seiner Unterwäsche der Polizei übergeben. Sie sollen nun von Professor Dr. Popp in Frankfurt a. M. mit den Brandresten des Autos verglichen werden.
Es wird angenommen, daß Metzenroth, der keinen guten Leumund hat, ein Interesse daran hat, das Gerücht zu verbreiten, daß er tot sei.
Anschlüge auf landwirtschaftliche Gebäude
Bremervörde, 29. Aug. In der Nacht zum Freitag wurden in der Ortschaft Gräpel in Abständen von wenigen Minuten durch Verbrechen landwirtschaftliche Gebäude in Schutt und Asche gelegt. Innerhalb einer Stunde brannten vier Feldscheunen mit großen Erntevorräten nieder. Noch während die Feuerwehr den ersten Brand bekämpfte, stand eine etwa 2M Meter entfernt liegende Scheune plötzlich in ihrer ganzen Breite in Flammen. Die Erntevorräte sowie 30 Schweine verbrannten. Die allgemeine Aufregung steigerte sich, als wenige Minuten später eine dritte Scheune unter Heftigen Detonationen in Flammen aufging. Auch hier sielen 11 Schweine und die wertvolle Ernte dem Feuer zum Opfer. Die Erregung der Bevölkerung erreichte ihren Höhepunkt, als unmittelbar darauf eine vierte große Scheune auf die gleiche Weise vernichtet wurde. Landjägerei und Staatsanwaltschaft erschienen sofort an der Brandstelle. Die Brandstiftungen sind offenbar planmäßig organisiert. Es handelt sich vermutlich um einen Anschlag auf die Erntevorräte. Von den Tätern fehlt jede Spur.
100000 Mensche« in China ertrunken
London, 29. Aug. Nach der furchtbaren Ucberschwsm- mungskatastrophedesJangtse im Gebiet von Hankau ist China von einem anderen schrecklichen Naturereignis, einem saifuu, heimgesucht worden, der einige hundert Meilen östlich von Hankau Städte und Dörfer vollständig zerstörte und zahllose Menschenleben forderte. Der Laifun hat auch in Schanghai und Nanking großen Schadet: angerichtet.
Die Hoffnungen, daß die Ueberschwemmung des Jangtse ihren Höhepunkt erreicht Hätte, haben sich als voreilig erwiesen. Die Fluten haben nach! der letzten Schätzung eine Höhe von 53Fuß erreicht. Die letzte Ueberschwemmung des Flusses, die in ihren Ausmaßen die jetzige annähernd erreichte, ereignete sich im Jahre 1869, bei der ein Wasserstand von 49 Fuß erreicht wurde. Die Ursache der Ueber- schwemmung sieht man in den ungewöhnlich starken Regen- fällcn dieses Jahres, die auch den Wasserstand des Lungting- nnd Payangsees weit über den normalen Stand brachten. Diese beiden Seen Haberl früher bei Ueberschwemmungen die Fluten des Jangtse anfnehmen können. Die Unterfuchungs- kommission der Regierung hat festgestellt, daß alle Vorkeh- rungsmaßnahmei! Lurch Dämme gegen die ständig drohende Überschwemmungsgefahr bei einer derartigen Gewalt der Wassermassen wirkungslos sind. Man glaubt diesmal, daß das Zurückweichen der Fluten noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird.
Nach Schätzungen der von der Regierung eingesetzten Hilfskommission sind bei der Überschwemmungskatastrophe 100 OM Menschen ertrunken. Neben den ungeheuren Schäden, die die Fluten durch Zerstörung ganzer Dörfer und Städte angerichtet haben, ist die Vernichtung des größten Teiles der Getreide- und Reisanbaufläche die furchtbarste Folge dieses Naturereignisses, durch die ungezählte Millionen von Aken- scheu dem Hungertod ansgesetzt find. In den in aller Eile errichteten Flüchtlingslagern sind Epidemien ausgebrochen. Zwar versucht man mit allen Mitteln, durch Impfungen und andere sanitäre Maßnahmen, das Umsichgreifen von anstecken- oen Krankheiten zu verhindern; die Flüchtlinge sind aber durch die Hitze und durch die ausgestandenen Entbehrungen so geschwächt, daß sie besonders anfällig sind.
Zur Versorgung der Opfer will man durch internationale Sammlungen und durch Mobilisierung aller Hilfsquellen in China selbst IM Millionen USA.-Dollar aufbringen; anch steht man mit Amerika in Unterhandlung, um annähernd SM MO Tonnen Weizen im Werte von etwa 40 Millionen Dollar mit zehnjährigem Kredit zu kaufen.
Aus Well un6 l-tzben
Wenn man Afrikaner zu Soldaten macht. Das Militärgericht in Lyon verurteilte in der letzten Woche einen Eingebo- renen-Soldaten wegen Mordes, Mordversuchs, Totschlags, Diebstahls und Vergewaltigung sowie wegen mutwilliger Waf- senbeschädigung zum Tode. Der Eingeborene hatte im September vorigen Jahres einen Adjutanten in der Kantine erschossen, als dieser ihm einige dienstliche Verfehlungen vorhielt. Nach der Tat begab er sich in ein Zimmer, wo er die Waffe auf einen zufällig dort anwesenden Soldaten richtete, der sich nur durch die Flucht retten konnte. Bor dem Muni- tionsdepot schoß er auf den wachthabenden Soldaten, der ebenfalls die Flucht ergriff. Nachdem er sich neue Munition besorgt hatte, begab er sich in das Gebäude, in dem die Unteroffiziere untergcbracht sind, und drang zunächst in Las Zimmer seines Abteilungsführers ein. Ms er diesen nicht vorfand, begab er sich in dasfenige eines Sergeanten, in dem er aber nur Lessen Frau antraf. Ohne ein Wort zu sagen, gab er einen Schuß auf sie ab und verwundete sie an der Kehle.