Vorbereitung de< deutsche« Arktisfahrt

Friedrichshofen, 8. Mai. Dir Arktisfahrt desGraf Zeppe­lin", auf der sich das Luftschiff mit dem Unterseeboot des englischen Polarforschers Sir Hubert WilkinS ein Stelldichein geben soll, ist.in Vorbereitung. Auf der Luftschiffwerst sind die Arbeiten für die Nvrdpolfahrt bereits in vollem Gange. Fachleute der aero-arktischen Gesellschaft haben die Ausrüstung der Expedition mit Kleidung, Lebensmitteln, Zelten, Booten nsw. übernommen. Für je vier Mann der an der Fahrt teil­nehmenden Besatzung wird ein Schlitten mitgenommen wer­den, doch werden endgültig keine Hunde mitgeführt. Die russische Regierung hat für das Unternehmen ihre volle Unter­stützung versprochen. Sie wird ihre zahlreichen Funkstationen in der Bor-Arktis dem Luftschiff zur Verfügung stellen.

Die Führung desGraf Zeppelin" liegt auf der Polfahrt bei Dr. Eckener und den Kapitänen Lehmann, Flemming und v. Schiller in bewährten Händen. Die Polarfahrt desGras Zeppelin" ist hinsichtlich Sicherheit und Aussicht auf Erfolg in keiner Weise mit dem Unternehmen des italienischen Generals Nobile zu vergleichen. Menschen und Maschine sino vollkom­men auf der Höhe der Aufgabe. Dr. Eckener erklärte:Ich bin überzeugt, daß die Fahrt ein voller Erfolg werden wird. Sonst würden wir sie nicht unternehmen und noch dazu eine Frau an Bord mitnehmen. DerGraf Zeppelin" hat in unzähligen Fahrten seine Eignung auch in stürmischem Wetter bewiesen."

Dr. Eckener wird selbstverständlich die Erfahrungen No­biles in der Arktis in Rechnung stellen. In mehreren aus­führlichen Unterredungen mit Nobile hat er die Uebcrzeugung gewonnen, daß die Hauptgefahr für das Luftschiff in der Eis­bildung ans der Hülle und den Propellern liege, und daß dieser durch richtige Wahl der Flughöhe entgegengearvertet werden kann.

Deutscher Beamtenbuud gegen Gehaltskürzung

Berlin, 7. Mai. Der geschäftsfsthrende Vorstand des Deut­schen Beamtenbundes spricht sich in einer einstimmig angenom­menen Entschließung mit aller Entschiedenheit gegen jede wei­tere Herabsetzung der Bezüge der Beamten aus und macht ins­besondere auf die schweren Gefahren aufmerksam, die durch eine neuerliche Kürzung der Beamtenbezüge herambefchworen würden.

Amerikanische Ehrung der deutsche« Kriegsmütter

San Franziska, 8. Mai. Zu dem am >0. Mai in ganz Amerika gefeiertenMuttertag" hat die Frauenortsgruppe -San Francisco der American Legion, der großen amerikani­schen liberalen Vereinigung, einen Aufruf an die deutschen Kriegsmüttcr ergehen lassen, in dem es heißt:

Än die deutschen Kriegsmütter! Wiederum kommt Euer Tag, der Muttertag, und wiederum kommen wir zusammen, auch die deutschen Kricgsmütter zu ehren, denn auch Ihr gehört dem weltumfassenden Geist der Mutterliebe an, die nicht von Rassen-, Nationalitäts- und Glaubensgrenzen eingeengt sind. Was kommen kann, wird, wie Wir hoffen, an unserer Feier tcilnchmen. Ten anderen Kriegsmnttern, wo immer sie sich befinden, mögen, wollen wir sagen, daß ihnen alle Ehren zu­gedacht sind, die den anwesenden Kriegsmüttern zuteil werden. Es ist Euer Tag. Kriegsmütter, und Euch gilt unsere Hul­digung!"

Stuttgart, 8. Mai. Der Landtag begann in seiner Sitzung am Freitag nachmittag die Beratung des Etats der Jnncn- verwaltuug. Vom Ausschuß lagen dazu Anträge vor betr. erhöhte Beiträge an die Gemeinden für Straßen-, Wasser- und Wohnungsbau, betr. Beihilfen zu Notstandsarbeiten und betr. finanzielle Unterstützung von mit Wohlfahrtslasten be­sonders beschwerten Gemeinden. Außerdem beantragte der Ausschuß Aufhebung des Gemcinde-Umlage-Höchstsatzcs von 12 Prozent. Der Abg. Mößner (Soz.) sprach gegen die ge- mcindefeindliche Politik des Finanzministers. Der Abgeord­nete Mutschler (B.B.) erklärte den Neckarkanalban für ganz unnötig, beklagte die Belastung der Gemeinden durch die Tri­chinenschau und verlangte eine Kürzung der Personalausga- ben. Ter Abg. Schees (Dem.) betonte, daß man keine Aus­gabenanträge stellen dürfe, solange es an Deckung fehle, daß man das ganze Berwaltungssystem vereinfachen und im Fi- nanzaussuß sich über eine Hilfe für die durch das gestrige Hochwasser Geschädigten schlüssig werden solle. Der Abg. Schneck (Komm.) begründete eine Reihe von Anträgen, so auf Streichung der Zuschüsse auf Polizei, Justiz und Kirche, auf Herabsetzung der hohen Gehälter und auf Bereitstellung von 10 Millionen Mark zur Arbeitsbeschaffung für Erwerbslose. Der Abg. Rath (D. Vp.) stellte die Forderung, daß mit dem Versprechen, die nicht wiedergewählten Ortsvorsteher im Staatsdienst zu beschäftigen, endlich Ernst gemacht werde. Der Abg. Albert Fischer (Komm.) begründete einen Antrag, für die durch das Hochwasser geschädigten Kleinbauern, Klein­gewerbetreibenden und Arbeiter als erste Rate eine Million Reichsmark zur Verfügung zu stellen. Der Abg. Heymann (Soz.) wandte sich gegen das kommunistische Verlangen, daß die Feststellung der Hochwasserschäden und die Verteilung der Mittel von Kommissionen vorgenommen werde, die aus den Kreisen der betroffenen Kleinbauern nsw. gewählt werden. Der Abg. Winker (Soz.) beantragte sofortige Erhebungen kür den Umfang des Hochwasserschadens und Vorschläge für die Hilfe. Der Abg. Dr. Wider (B.P.) stellte einen Antrag, den Amtskörperschaftcn und Gemeinden die Beteiligung an Kon­sumgenossenschaften zu untersagen. Bei Kontrollen von Dro­gerien sollte die Mitnahme von Polizeibeamteu unterbleiben. Staatspräsident Dr. Bolz hielt es für zweckmäßig, im Finanz­ausschuß über die Hilfe für die Hochwassergeschädigten zu ver­handeln. Es fehle das Geld, um den Gemeinden Mittel für die Wohlfahrtserwerbslosen zu geben. Die Gemeinden sollten die Bürgersteuer einführen und die Biersteuer erhöhen. Auf­fallend sei, daß von 1192 Gemeinden, die Zuschußanträge an den Staat stellten, nur 10 die Bürgersteuer eingeführt haben. Bei der Abstimmung wurden die Ausschußanträgc angenom­men, ebenso der Antrag Winker über die Erhebungen betr. Umfang des Hochwasserschadens. Die kommunistischen An­träge wurden abgelehnt und der Antrag Winker all den Wirtschaftsausschuß überwiesen. Zu Kap. 10 (Staatliche Po­lizei) wurden kommunistische und ein sozialdemokratischer An­trag abgelehnt, dagegen ein Antrag des Abg. Kling <C:V.D.) angenommen, der ein wirksames Einschreiten gegen die Ver­wilderung und den Terror bei politischen Kämpfen, gegen alle gewaltsamen Umsturzbewegungen, sowie gegen die sittliche Zersetzung unseres Volkes und gegen die maßlose Gottlosen- Propaganda verlangt. Der Antrag Heymann (Soz.) betr. Verwendung von weiblichen Beamten bei polizeilichen Ver­nehmungen in Sachen des H 218 wurde infolge schwacher Be­setzung der Bänke der Regierungsparteien mit 27 gegen 22 Stimmen angenommen. Morgen Vormittag Fortsetzung der Beratung.

Aus Sradt und Bezirk.

LoEkrHSHLLkruHeu.

Unserer Mütter Werk-

Das Schicksal der Männer sind Mütter. Ioh. Müller.

Gebt mir bessere Mütter und ick, gebe euch bessere Zeiten. Augustin.

Völker ohne Mütter Völker ohne Gotk. Gutmanii.

Neuenbürg, 9. Mai. Aus dem Kirchplatz findet morgen Sonntag ab 11 Uhr ein Pro m e n a dekonzert, ausgeführt von der Harmoniekapelle des Musikvereins, statt.

(Wetterbericht.) Von Westen ist^ Hochdruck vor­gedrungen und hat Aufklärung gebracht. Für Sonntag und Montag ist zeitweilig heiteres, aber noch nickn beständiges Wetter zu erwarten.

Eulmbach, 6. Mai. Der unaufhörliche Gewitterregen, der die letzten, auf den umliegenden Bergen befindlichen, L-chnee- krusteu zum Schmelzen brachte, verursachte hier ein gewaltiges Hochwasser. Selbst die ältesten Bewohner können sich keines von solchem Ausmaß denken. Die Großenz, Kleinen; und das sonst so unscheinbare Calmbächlein führten gewalttge Wasser­massen mit sich und richteten in vielen Häusern, Feldern und Gärten, an Straßen, Brücken, Mauern und Gewölben be­trächtlichen Schaden an. Die ganze Hauptstraße glich^einem wildrauschenden Flußbett. Die unermüdliche hiesige Feuer­wehr hatte den ganzen Nachmittag schwere Arbeit und hat vielen Wasserschaden verhindert. Ihr sei auch an dieser stelle restlos Anerkennung und Lob ausgesprochen. Auch die in Be­tracht kommenden Behörden waren unermüdlich tätig. Be,an­dere Sorge bereitete lange Zeit dieWart" und das Enlmbäch- lein. Bei letzterem hat'es sich gezeigt, daß die anläßlich des Straßenbaues errichteten Brücken und Durchläufe für ern Hochwasser doch etwas zu klein sind. Glücklicherweise ließ das Hochwasser um 7 Uhr etwas nach, so daß eine Gefahr für die Stacht nicht mehr zu befürchten war. Mögen die sich her- cmästellenden Schäden kleiner' erweisen, nlv e^ den Unscheiu nnt.

Wildbad, 8. Mai. Das in der Frühe des gestrigen Tages niedergehende Unwetter brachte auch Wildbad H o ch w asser - gefahr und der den ganzen Tag niedergehende starke Regen ließ Schlimmes befürchten. Mittags wurde sogar die Wccker- linie alarmiert, jedoch fiel das mächig rauschende, lehmfaroige Wasser mit aufhördendem Regen immer mehr und heute ist die Sonne wieder durchgedrungen und läßt die überstnndene Singst bald vergessen. Immerhin ist bedentendr-r Schaden an­gerichtet waren. Außer einem kleinen Erdrutsch bei der Ma­rienruhe wurden talauf- und abwärts kleinere Enzstege und Böschungen über- und teils abgeschwemmt und weite Flächen frisch grünenden Rasens übersandet. Das Wehr beim Wind­hof mußte zum größten Teil zum Schutz der Brücke entfernt werden. Wasser stieg in Keller und Räume, svdaß die an der Enz Wohnenden nicht zur Rnhe kamen.

ZUM Muttertage

Mutterliebe

Ein Kleinod ist das Allerbest Das pfleg ich wohl und halt es fest Und halt es hoch in Ehren.

Das ist die Mutterliebe gut,

Die gibt nur immer frohen Akut In allen Lebensschweren.

Und ist dein Herz so frendelecr Und ist dein Aug so tränenschwer,

Blick in ihr Aug hinein!

Das hat gar lichten, Hellen Strahl Und trocknet Tränen allemal Wie Frühlings Sonnenschein.

Und wenn einst die Trompete bläst.

Und wenn du früh zu sterben gehst.

Vom Reitersäbel hingemäht.

Die Mutter gibt dir als Geleit Als Bestes für die Ewigkeit Die Träne, ihr Geleit.

Und der dies Lied sich hat gemacht hat viel an seine Mutter gedacht

Im stillen Heimathans-

Er war ein wild verwegner Knab,

Dem sie noch ihren Segen gab Mit in die Fern hinaus.

Aus Jos. Vict. v. Scheffels Nachlaß.

Mutterhünde

Wir hatten einen Aufsatz zu schreiben über Mutterhände.

Der Lehrer gab keine weitere Anlcituirg dazu als höchstens einen erklärenden Hinweis über die Tätigkeiten unserer Mütter.

Den Aufsatz vom Toblerdirndl im Tobl las uns der Lehrer vor. Sie hatte geschrieben:

Mutterhände. Mit der einen Hand macht Mutter Butter. Mit der andern hält sie die Bibel auf dem Schoß. Mit der andern flickt sie Vaters Stalljoppe. Mit der andern kocht sie. Mit der andern flicht sie mir die Zöpfe...

Mit der andern, mit der andern..." sagt der Lehrer lächelnd. Wir grinsen.Toblerdirndl im Tobl, ei, deine Mutter wird ja Wohl kein Tausendfüßler sein. So viel Hände! Wieviel denn eigentlich?"

Zwei," sagt das Toblerdirndl unbeirrt,für oen Vater. Sieben Kinder auch für jedes zwei, macht vierzehn Hände. Küche, Stall und Feld wieder für jedes zwei, macht sechs. Zwei für die armen Leut macht wieder zwei. Und zwei für den Herrgott, wenn sie beten tut macht im ganzen sechsundzwanzig Mutterhände."

Wir grinsen nicht mehr. Dem Lehrer ist das Lächeln vergangen.

Toblerdirndl im Tobl," sagt er todernst,wenn das so ist, dann wird der liebe Gott auch für deine Mutter einmal zwei Hände haben, zwei volle, gnadenreiche Segenshand. Und du - du hast den besten Aufsatz geliefert. Note eins mit Stern. Ganz vorzüglich!"

Mensch und Maschine

Die Ursache der moderne» Sklaverei

Ms Freundin der Menschen wurde sie begrüßt, die Ma­schine, als sic in ihren ersten plumpen Formen ihren Einzug iti die Welt hielt. Es ist ein Triumphzug daraus geworden. Heute sind weiteste Strecken der Erde kultiviert, technisiert, industrialisiert. Aus der Gehilfin wurde der Herr, vielfach ein Ersatzmensch. Millionen Menschen der Gegenwart empfinden das Verhängnis der Maschine stärker als ihren -Segen. Ratio­nalisierung, Mechanisierung der Arbeit, Maschinen in der Hand kaltherziger Menschen!

Wo neue Rechenmaschinen aufgestellt werden, können für jede Maschine 10 Menschen entlasten werden. Die Bagger­maschine leistet beim Kanalbau, was früher'60 fleißige Arbeiter

leisteten. Wo eine neue Fabrik für Ärippenfigurn oder Geige» ihre Maschinen laufen läßt, werden gleich ÜO und Ui«) Künstler und Geigenbauer brotlos.

Der amerikanische Arbeitsministcr Davis gab die Zahl der Amerikaner, die durch die Vervollkommnung der Maschi­nell erwerbslos geworden sind, mit veuigstens 2 Millioneil a». Aber die Maschine ist herzlos gegen menschliches Elend. Sie setzt sich weiter durch. So wird in den Vereinigten Staaten die Konstruktion einer Maschine zur Herstellung voll Glas­ballons begrüßt, die in der Stunde 8000 25-Litcr-Korbflaschen herstellt. Diese einzige Maschine ist in der Lage, den gesamten Bedarf der Vereinigten Staaten zu befriedigen, und Hunderte von Arbeitern werden auf die Straße geworfen. Ein anderes technisches Wunder liefert täglich >076 000 Backsteine und be­ansprucht nur 2 Mann zur Bedienung. Durch die Einführung einer einzigen Maschine zur Herstellung von Kisten wurden 260 Arbeiter brotlos.

Aber noch etwas anderes, Schlimmeres: die Maschine als Kontrolleur und Aufsichtsorgan des Menschen! So berichtet eine französische Zeitung von einer neu erfundenen Maschine zur Kontrolle der Stenotypistinnenarbeit. Ter Apparat, der an der Schreibmaschine angebracht wird, zeigt den Augenblick der Arbeits-Unterbrechung, die Zahl der für jede Streibmaschi- nenzeile verwendeten Minuten und endlich den Kostenpreis für jeden einzelnen Buchstaben an. Bei Verwendung dieser Maschine besteht keine Möglichkeit mehr, Zeit zu verlieren, ohne daß der Ehcf es erfährt. Alles wird auf die Minute kontrolliert. DaS ist eine symbolhafte Darstellung des Sklaven- verhäitniffes, in das der Mensch zur Maschine gekommen ist.

Unverkennbar wächst bei uns die Sehnsucht nach Frei­heit. Wir können jetzt nicht ohne Technik, ohne Maschine leben. Aber wir brauchen eine neue, innere Einstellung zu ihr. Sticht der Mensch ist um der Maschine^ 'llen da, sondern die Maschinen zum Segen des Menschen! Mrs liegt an ihm. ob die Maschine vollends der Fluch der Menschheit wird.

(Evangelische Pressekorrespondenz").

WvrttemoerU

Feuerbach, 8. Mai. (Leichenliindung.) Beim Herausholen von Holz fiel, wie schon gemeldet, in der Schlotzbergstratze ein 16 Jahre aller Lehrling in den hochgnhenden Feuerbach. Seine Leiche konnte im GewandSeewiesen" Markung Zuffenhausen gelandet werden.

Stuttgart, 8. Mar. (Die Führung von Hieb- oder Stoßwaffen.) Nach einer Verordnung des Innenministeriums zum Vollzug des Reichsgeskges gegen Waffenmißbrauch sind zuständig zur Erteilung der behördlichen Ermächtigung zum Führen von Hieb- oder Stoßwaffen das Polizeipräsidium Stuttgart und die Odcrämter. Die Ermächii- gung zum Führen von Hieb- oder Stoßwaffen darf nur beim Nach­weis eines Bedürfnisses und nur Personen erteilt werden, gegen deren Zuverlässigkeit keine Bedenken bestehen.

Poltringen, OA. Hrrrenderg, 8. Mat. (Todersturz) Am Diens­tag vormittag stieg die Ehefrau des Landwirts Franz Haar die Scheuer hinauf, um Heublumrn zu holen. Dabei fiel sie herab. Der tclephonifch herbetgerusene Arzt konnte nur noch den Tod festjtellen

Zwei Todesopfer des Hochwassers

Stuttgart, 8. Mai. Beim Stauwehr in Nntcrtürk- heim wollte der Jahre alte Viktor Horlacher mit seiner Fra« Treibholz aiiffischen. Er siel dabei ins Wasser, wurde von der Strömung erfaßt und ertrank vor de» Augen feiner Frau und vieler Zuschauer. Auch in Feucrbach erforderte das Hochwasser ein Menschenleben. Tort fiel der I« Jahre alte .Karl Stcgmaier, der aus dem Feucrbach Holz herausholen wollte, ins Wasser. Er wurde von einem Strudel erfaßt und ertrank. Seine Leiche tonnte noch nicht geborgen werden.

Erhebliche Störungen im Bahnbetrieb

Die Reicksbahndirekiion Stuttgart teilt weiter mit:

Die schon gemeldete Gcländebewcgung an der Strecke Lei» felden Waldenbuch Hut großen Umfang angenommen. Zwi­schen Kocheinnühle und Bnrkhardtsmühle ist von dem Wald- brstand oberhalb der Bahnüöschuug eine Fläche von etwa ««>1» Meter abgcrutscht. Tie Erdmaffcn haben den Bahnkörper auf eine Länge von :>ä Meter 4 Meter hoch überschüttet. Die Strecke Steinenbronn Waldenbuch wird daher auf längere Zeit gesperrt. Ter Verkehr wird mit Kraftwagen bedient.

Auf der Bahn von Geislingen nach Wiesensteig ist am Donnerstag zwischen Deggiugen und Reicheubach im Täte der Zug dl 72 in: angeschütteten Geröll mit einem Güterwagen entgleist. Die Strecke kann jetzt mit geringer Geschwindigkeit wieder befahren werden.

Weitere Störungen, die zu vorübergehenden Verkehrs- unterbrechungen nötigten, sind zwischen Mvnbach-Ncuhauscii und Liebenzell und auf der Bottwartalbahn eingetreten.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 8. Mai. Der Abgeordnete Kling (CBD) hat tm Landtag folgende Kleine Anfrage gestellt: Beim Bohnumbau zwischen Ditzingen und Leonberq verwenden die Bauunternihmer vier große Erdbagger, was zur Folge hat, daß wesentlich weniger Arbeitslose Beschäftigung finden, als ursprünglich angenommen wurde. Die Löhne der Arbeiter find teilweise so nieder, daß sie sich über die Ac- beitslosenuntcrstiitzungssätze kaum noch erheben. Ist das Wirtschafts- Ministerium bereit, Schritte zu tun, 1. daß durch eine möglichst weit­gehende Ausschaltung maschineller Betriebsmittel mehr Arbeitslose und auch Wohlsahrtsrentenempfänger Beschäftigung finden können,

2. daß auskömmliche Mindestlöhne bezahlt werden?

Der Wolkenbruch bei Koblenz

Koblenz, 8. Mai. Die starken Regenmasten, die im Laust des Donnerstag niedergingen, haben auch in Koblenz und in der näheren Umgebung erheblichen schaden angerichtet. An verschiedenen Stellen konnten die Kanalschächte die Regen­massen nicht fassen, so daß tiefer gelegene Anwesen über- s schwemmt wurden. In viele Keller ist Wasser eingedrungcm , Die Feuerwehr wurde mehrere Male alarmiert, um aus ab- geschnittenen Anwesen die Leute herauszuholen. Besonders ! stark hat das Laubachtal gelitten.

Am Nachmittag gingen im Taunus, namentlich am Nord­rand, starke Wolkenbrüchc nieder. Riesige Flutwellen stürzten zu Tal. Straßen wurden aufgerisscu. Alle nieder liegenden Felder und Wiesen wurden verschlammt. Im' Hamburger Stadtteil Kirdorf stürzte die Mauer, die das Berr des Kir- dorser Backes umfaßt, ein, so daß sich das Wasser in die Häuser ergoß. Die Bewohner mußten ihr Vieh aus den Ställen holen, um es in Sicherheit zu bringen. In Seulberg mußten die Bewohner vor den anstürmenden Fluten aus die Höhen fliehen. In große Gefahr gerieten in Homburg die Bewoh­ner eines alten baufälligen Gehöfts, die von den heraubrau- sen'den Fluten überrascht wurden. Die Polizei mußte die Be­wohner, unter denen sich mehrere Kinder befanden, in Sicher­heit bringen. Schwer betroffen wurde auch der Kurpark und die im Barr befindlichen Tennisplätze. Der größte Schaden, den Homburg erlitten hat, ist die lleberflutuug der Brunnen.

Haussuchung beim ..Völkische« Beobachter*

München, 8. Mai. Wie derVölkische Beobachter" melkst erschienen gestern mehrere Beamte der Abteilung VI der Poli- zeidirektion München auf der Schriftleitung desVölkischen Beobachter" und verlangter! im Auftrag der Oberstaatsanwalt- fchaft Erfurt die Bekanntgabe des Namens des Einsender- einer imVölkischen Beobachter" erschienenen Notiz. Als dies