Solojetstaat und eine politisch ruhige günstige Atmosphäre.

Hierzu bemerkt der Moskauer Korrespondent de» WTB., das; der Gedanke der Festlegung von wirtschaftlichen Abschlüs­sen über eine Anzahl von Jahren allerdings zwischen deut­schen und sowjetrussischen Kreisen angeregt worden sei, daß aber die Meinung durchgedrungen sei, das; die Festsetzung geschäftlicher Bedingungen, die eine Reihe von Jahren umfaß­ten, Konsequenzen schaffen könnte, die unübersehbar und deshalb uukaufmännisch wäre». Jedoch müsse festgcstellt wer­den, daß beiderseits der Wille gegeben sei, anstelle eines sprunghaften Gelegenheitsgeschäftcs stabile geschäftliche Ver­bindungen zu schaffen.

Das Vors als Grobbeleieb

Eine Berliner Zeitung hat dieser Tage an bevorzugter Stelle über wissenschaftlich-praktische Versuche berichtet, die Professor Dr. Münzinger, der bekannte Leiter des Instituts für Wirtschaftslehre in Hohenheim, in einem württembcrgi- schen Dorfe durchzuführen im Begriffe ist. Aufmachung und Kommentar des Blattes zu der an sich nur kurzen Meldung haben den Bedeutungsrahmen dieser Versuche so weit ge­spannt, daß jeglicher Phantasie, insbesondere in politischer Hinsicht. Tür und Tor geöffnet ist. Demgegenüber legt Pro­fessor Dr. Münzenbcrg den größten Wert darauf, daß, auch im Interesse der Versuche selbst, jede Beunruhigung der Oef- ientlichkeit durch Sepsationssucht vermieden wird. Das rein wissenschaftlich zu wertende Vcrsuchsunternehmen hat weder mit bolschewistischen noch mit kollektivistischen Jdeengängcn etwas zu tun und kann nur dann einen zweckentsprechenden Verlauf und Abschluß finden, wenn jede unerwünschte Stö­rung von außen unterbleibt. Der Zeitraum von mindestens drei Jahren, der für die Versuche vorgesehen ist, läßt allein deutlich erkennen, daß eine Publizicrung und eine selbst vor­läufige Bewertung des Unternehmens im gegenwärtigen Augenblick, nach dem Verlauf von noch nicht X Jahren, bei weitem verfrüht ist. ^

Der Zweck der angestellten Versuche ist kurz gesagt: Fest­stellung der Möglichkeiten für stärkere Mechanisierung und Motorisierung der bäuerlichen Betriebe und damit einer Ver­besserung ihres Arbeitsertrages; ferner die Feststellung, in­wieweit die starke Parzellierung als Hemmungsfaktor auSge- schaltet werden kann. In dem Vcrsuchsdorf, in dem nur zwei Betriebe sich von den Versuchen ausgeschlossen haben, handelt es sich uni Bctriesgrößcn von 60100 Morgen. Als Al ittel­punkt der Modernisierung und Förderung der Hauswirtschaft, nrit dem Ziel der Entlastung der Landfrau, ist im Orte ein kleineres solides Gebäude errichtet, in dem ein genossenschaft­licher Backofen, ebenso eine Waschküche, eine Badeanstalt und eine GetreidcrcinigungS- und Saatgutbeizanlagc unterge­bracht sind. Ein weiteres Gebäude beherbergt die Maschinen. In den bäuerlichen Betrieben selbst wird u. a. die elektrische Melkmaschine eingehend erprobt. Bei der Fclderbewirtschaf- tung gehen die Versuche in der Hauptsache in der Richtung, das Pferd durch den Traktor zu ersetzen, wobei über die ein­zelnen Parzellen hinweg ganze Gewanne durchgearbeitet wer­den. Da das oder die Pferde im Dorf meist die soziale Stel­lung des Bauern anzeigen, liegen hier noch erhebliche Hin­dernisse. Saatgut wird nur in je einer Sorte der einzelnen Getreidearten verwendet. Die .Kostenverrechnung der Arbeit deS Traktors geschieht je Hektar; dir Arbeit der Maschinen mit Pferdebespannung leistet entweder der Bauer selbst für seine Parzelle, oder sie wird ihm nach dem Ausmaß der Par­zellen in Rechnung gestellt. Jeder einzelne Betrieb führt unter der Aufsicht zweier Assistenten, die mit der Leitung des ganzen Unternehmens am Ort beauftragt sind, über Einkom­men und Ausgaben und jegliche Arbeitsleistung eingehend Buch.

lieber den bisherigen Verlauf des Unternehmens, für das vom Reichskuratorium für Technik in der Landwirtschaft fi­nanzielle Mittel zur Verfügung gestellt sind, kann im Augen­blick nur das eine gesagt werden, daß die freiwillig an der Sacke beteiligten bäuerlichen Betriebsinhaber mit größtem Interesse und sichtlicher Befriedigung Mitarbeiten und daß die Hoffnung besteht, das; das Ergebnis der Versuche sich für die bäuerlichen Wirtschaften im allgemeinen als fördernd und richtunggebend erweisen wird. Unbedingte Voraussetzung für einen normalen Verlauf der Versuche ist und bleibt aber die Fcrnhaltung jeder Störung und Erschwerung durch ver­frühte Wißbegier und tendenziös anssthlachtbare Berichter­stattung.

Ernster Zustand des Reichskanzlers a. D. Müller

Berlin, 16. März. Im Laufe des späten Nachmittags und Abends trat in dem Befinden des früheren Reichskanzlers Müller, der vorgestern operiert wurd', eine Verschlimmerung ein. Insbesondere machte fick im Laufe des Nachmittags eine starke Schwäche bemerk­bar. Die A°rzte i-kun den Instand de« Krcwkrn als s'lp ernst an.

Aus Stadt und Bezirk.

Neuenbürg, 16. März. Die Hauptversammlung des Bezirks-Obst- und Gartenbauvereins am letzten Sonntag im Gasthaus zurEintracht" erfreute sich eines außerordentlich zahlreichen Besuches. Der Versammlung voraus ging eine Schnittdemonstratiou au jungen Bäumen bei der Alten Pforzheimer Straße. Vorstand Bürgermeister Knödel, Neuenbürg, begrüßte die Erschienenen, namentlich aber die Auswärtigen, mit herzl. Worten; er freue sich fest­stellen zu können, ,daß kaum einmal soviele Besucher sich ein- gefundeu haben. Trotzdem ein Jahr des Mißerfolgs, ein aus­gesprochenes Fehljahr zurückliege, lassen sich die Mitglieder nicht entmutigen. Der starke Bersammluugsbesuch sei ihm ein Beweis dafür. Ein Mißjahr zeige, wie notwendig cs sei, zusammenzuarbeiten, um zu verhindern, daß Millionen von Mark ins Ausland wandern für Obstkäufe. Neben der idealen Seite erfülle der Obst- und Gartenbauverein ein wirtschaftliches Gebot, das ungeheuer viel wert sei. Im Jahr 1029 sei man verwöhnt gewesen, umso schmerzlicher sei mau I960 enttäuscht worden. Es habe sich gezeigt, das; die Stämme :m Boden vertrocknet waren, als Folgerung ergebe sich, daß einer geregelten Wasserzufuhr erhöhte Beachtung geschenkt werden müsse. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen gab der Vorsitzende Aufschluß über die Tätigkeit im letzten Jahre, erwähnte die Zusammenkunft in Höfen am Sonntag den 6. Juni, sowie die Versammlung in Schömberg am 16. November. Der Mitgliederstand betrage trotz des Ausschei­dens von Birkenseld und Waldrennach wieder rund 500. Wenn immer wieder von Auflösung gesprochen werde, so sei zu sagen, daß bei einer Auflösung die großen Ortsgruppen einen relativ geringen Schaden hätten, während die kleinen Vereine verkümmern müßten. Diese Tatsache müßte znm Zusamenhalt zwingen. Der Vorstand der Ortsgruppe Neuen­bürg, Karl Schee rer, gab unter dem Beifall der Anwesen­den die feste Zusiwernng, daß von seiner Seite aus nie einer Auflösung das Wort geredet würde. Auch die Ortsgruppe Neuenbürg stehe auf dem Standpunkt, daß nur im Zusam­menschluß für alle Mitglieder Nutzbringendes geleistet werden könne. Kassier Baumann erstattete den Kassenbericht. RM. 601. Einnahmen stehen RM. 575. Ausgaben gegen­über. Das bare Bereinsvermögen betrage einschließlich einer Aufwertung in Höhe von 198 Mark rund 689 Mart. Hiezu gab der Vorsitzende die Erklärung, daß der günstige Kassen­stand zur Hoffnung berechtige, anläßlich des in einigen Jah­ren zu begehenden 85jährigen GrnndungsjnbiläumS einen Grundstock zu haben. An Veranstaltungen in diesem Jahre sind vorgesehen eine Versammlung in Grimbach, ein gemein­schaftlicher Besuch der in Stuttgart stattsindenden Jubiläums­ausstellung des Württ. Obst- und Gartenbanvereins, sowie eine Herbstverfammlmig in Gräfenhausen. Die vorzuneh­menden Ausschußwnhlen ergaben keine Veränderung. Eine längere Aussprache entspann sich über die Beibehaltung der halbjährlich erscheinenden Vereinszeitschrift. Schließlich einigte man sich jedoch aus die Beibehaltung deS seitherigen Znsian- deS. Der Vorsitzende gab noch anhand wertvollen Materials Aufschluß über die Pflanzling verschiedener Obstsorten, Bodendnngung usw-, während Ansschußmitglied Scheerer kurz über den Kalt als Bodenverbesscrer für den Obstbau referierte. Oberamtsbaumwart Weiß gab wertvolle Anre­gungen über die Aufmachung des znm Versand kommenden Obstes, wobei er größten Wert ans einwandfreie Sortierung und geschmackvolle Verpackung legte. Bürgermeister K nodel nahm Veranlassung, für den harmonischen Verlaus der Ber. sammlung, namentlich aber den Funktionären für die auf- gcwendete Mühe Dank zu sagen. Eine Verlosung beschloß die Versammlung.

(Wetterbericht.) Schwacher Hochdruck beherrscht noch die Wetterlage in Süddeutschland, sodaß für Mittwoch und Donnerstag immer noch mehrfach heiteres, tagsüber mildes, nachts frostiges Wetter zu erwarten ist.

Ortsgruppe Herrcnalb des Württ. Schwarzwaldvereins, 15. März 193l. Ein wunderbarer Frühlingstag war heute, heiß brannte die Sonne aus uns und die noch viel zu schwer mit Schnee bedeckte Landschaft herab, sodaß unser Vorstand sogar unbedeckten Hauptes losmarschiertc. Daß wir nur acht Köpfe stark waren, mag znm Teil am Wanderwart liegen,

der uns schmählich im Stich gelassen und die Wanderung nicht einmal in der üblichen Weise bckanntgemacht hatte! Auf de» geplanten Besuch desBernsteins" mutzten wir wegen des in dieser Richtung noch mindestens einen halben Meter hoch liegenden Schnees allerdings verzichten. Wir marschier­ten also gleich nnf das Endziel Bernbach los. Prächtig glänzte hier oben die Winterlandscliast im warmen Sonnen­schein. Herrlich grüßte das schneebedeckteHeidenrnckle" zu uns herüber, ein Bild wie inan es selten Mitte März noch sehen kann. Unter diesen Umständen war es kein Wunder, daß wir nach kurzer Rast imBären", wo wir ein paar Nach­zügler erwartet hatten, durch den noch in schönster Winter- Pracht prangenden Wald weiterwanderten, um gegen 5 Uhr in den behaglichen Räumen des Klosterhofs in Frauenalb zu landen. Gegen 7 Uhr kamen wir wieder zu Hause an, befriedigt von der herrlichen Wanderung und nicht zu ver­gessen: drei neue Mitglieder hatten wir auch dabei gewon­nen. Vivant seqnentes! Waldhcil! Sch.

Aufruf an die Eltern und Lehrherre« der zur Schulentlassung kommenden Jugend!

Die Konfirmation steht wieder vor der Tür, wo zahl­reiche Knaben und Mädchen die Schulbank verlassen, um sie mit dem erwählten Lebensberuf zu vertauschen. Die jetzige Zeit wirtschaftlicher Not und das beängstigende Darnieder­liegen der heimischen Industrie hatte schon die Eltern in der Wahl eines Berufes für dieselben vor eine schwere Aufgabe gestellt. Mit dem Heraustreten der Konfirmanden aus der Schule tritt aber auch au die besorgten Eltern die weitere Sorge heran, ihre Söhne und Töchter vor den vielfach drohenden Gefahren zu schützen und zu bewahren. Zumeist sind letztere besonders diesen Gefahren ausgesetzt, wenn sie sich in einem leichtfertigen und unanständigen Freundeskreis be­wegen, wodurch sie nicht nur in ihrem beruflichen Fortkom­men behindert werden, sondern auch in ihrer seelischen, kör­perlichen und sittlichen Entwicklung Schaden erleiden. Da sind es die Turnvereine der Deutschen Turnerschaft mit ihren mehr als 1 600 000 Mitgliedern, welche cs sich ange­legen sein lassen, in selbstloser Hingebung die Jugend durch Pflege der Leibesübungen zu gesunden, körperlich erstarkten und gewandten Jünglingen und Jungfrauen heranzubilüen. Gesittetes Betragen, Ordnung und Unterordnung bilden fer­ner die Grundpfeiler unseres deutschen Turnens, das in sei­ner Vielseitigkeit jedem Gelegenheit bietet, je nach seiner Veranlagung, sich in frisch-fröhlichem Kreise unter Gleichge­sinnten zu tummeln. Leibesübungen zu treiben, ist im jetzi­gen Zeitalter der Maschine geradezu eine Lebensuotwendig- keit. um für dir gesundheitsschädlichen Einwirkungen deS Berufes und die oft einseitige Inanspruchnahme der Körper­muskulatur einen Ausgleich zu schaffen. Es liegt daher im Interesse jedes Einzelnen, die Gelegenheit nicht vorübcrgchen zu lassen und sich einem Turnverein nnzuschließen. Der ju­gendliche Körper braucht zu seiner Entwicklung körperliche ilebungen, um den mannigfachen Störungen im Wachstum vorzuüengen. Darum, Ihr Eltern und Lehrherrcn, die Ihr in vorstehendem Sinne auch das Beste für Eure Jugend wollt, ermuntert Eure Söhne, Töchter und Lehrlinge zum Beitritt in die Turnvereine. So mancher betagte Greis im Silberhnar denkt noch mit hoher Befriedigung zurück au die verlebten Stunden auf der Lnrnstätte und verdankt noch seine körperliche Rüstigkeit dem Turnen. Folgt daher diesem Beispiel mit frohem Mut! Sch.

Pflanzen, die Tuberkelbazillen töten

In neuester Zeit hat sich ein Hamburger Arzr, Professor Much, der Aufgabe unterzogen, das Verhalten lebender Pflanzen gegen Luberkelbazillen, die man den Gewächsen eingespritzt hatte, zu beobachten. Hierbei ergab sich, daß die Widerstandskraft der einzelnen Pflanzcnarten den Tuberkeln gegenüber sehr verschieden ist, indem manche Pflanzen die Fähigkeit besitzen, die Tuberkeln binnen kurzer Zeit restlos zu vernichten, während andere wieder die Bazillen zwar nicht töten, aber dennoch nicht an ihnen zugrunde gehen und so­gar ganz gesund bleiben. In manchen Gewächsen kommen die Tuberkeln ganz gut fort, schädigen die Pflanzen aber trotzdem nicht, weil sie merkwürdigerweise ihre Giftigkeit der-

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Verwandte hat sie nicht?"

Nicht een Menschein Die is mutterseelen allein!"

Der alten Frau Schallte krampfte es das Herz zu­sammen. Jetzt begriff sie den wehen Zug in dem Kinder- sivjxichj usömsm mg rnu schvj ZvE Bistzn, itznlsb schweren Worte: Ich bin allein.

Dann soll sie bei mir alten Frau bleiben, bis sie gesund ist und dann wird sich alles finden."

Frau Peterkorn war ganz gerührt. In ihrem harten faltigen Gesicht zuckte es.

Sie sind een juter Mensch, Mutter Schallte Aber jetzt lassen wir det Püppchen Ruhe. Jetzt iverd' ick Sie mal was erzählen, von een verfluchten Teufel!"

Sie saßen beieinander in der guten Stube.

Frau Schallte hatte eine Tasse Kaffee der nie den ganzen Tag über ausging eingeschenkt.

Dann begann Frau Peterkorn.

Es war ihr geradezu eine Wonne, einmal auszu­packen, einmal einem Menschen von der Schlechtigkeit eines Menschen zu erzählen.

Frau Schallte war die Antwori versagt.

Das . . . war möglich! Soviel Lumperei gab es auf der Welt!

Das ... das muß ich meinem Manne erzählen."

Det wn Sie nur, det tun Siel Soll es der Jener«!- direktor hören! Nausschmeißen muß man so een Lum­pe nkerl!"

NauSschineißeii! Der Kalkert hat hier sine große Nummer! Aber wenn er det tut! Nee, was zu viel ist, ist zu viel!"

Sie rief nack ihrem Manne und auch er erfuhr, was sich ereignet hatte.

Währenddessen diktierte der Generaldirektor Hans Jordan, ein Mann von 33 Jahren, seiner Privatsekre- tärin. lieber zwei Stunden lang ging es. Punkt um Punkt. Brief um Brief wurde erledigt.

Man sagte Hans Jordan nach, daß er nur eine Leidenschaft kenne, und die heiße: arbeiten für das Lebenswerk seines Vaters, des Geheimrats Hellmuth Jordan.

Carla Hollmann arbeitete nun schon drei Jahre mit ihm zusammen. Sie kannte ihren Chef, seine unbeirrbare Ruhe und Freundlichkeit. Er hatte ganz die wundervoll klare Ruhe des Vaters geerbt, der sich jetzt vom Geschäft zurückgezogen hatte.

Von Figur war der Generaldirektor groß und wirkte wie ein Sportsmann. Das Antlitz war offen, die dunkel­braunen Augen klar und edel.

Genug jetzt. Fräulein Hollmann." sagte der General­direktor.Damit haben Sie heute vollauf zu tun."

Ich glaube, ich werd's nicht ganz "schaffen. Herr Generaldirektor. Wenn alles heute erledigt werden muß, dann mache ich einmal etwas länger."

Nein, nein!" wehrte Hans Jordan freundlich ab. Dann erledigen Sie den Rest morgen früh. Ich habe da ohnehin eine Besprechung."

Plötzlich kam ihm ein Gedanke.

!Sagen Sie, Fräulein Hollmann, wo wohnen Sie , eigentlich?"

In Lankwitz, Herr Generaldirektor!"

So! Ziemlich weit! Bei den Eltern?"

Ich habe keine Eltern mehr! Mit sechs Jahren star­ben beide. Seit der Zeit bin ich bei fremden Menschen."

Das Mitgefühl des Mannes war herausgefordert.

Das bedaure ich! Sind Sie wenigstens mit Ihren Wohnungsverhältnissen zufrieden?"

Carla glaubte ihren Ohren nicht zu trauen.

Ihr Chef hatte auf einmal Interests für persönliche Dinge.

Ich ... bin nicht unzufrieden! Ich glaube, es sind die schlechtesten Wirtsleute nicht, aber ... man wird nicht warm und ist unfrei."

Das glaube ich! Was ich sagen wollte, Fräulein Hollmann ... ich habe gestern mit meinem Vater da­rüber gesprochen ... die Werkvilla steht frei. Hätten Sie Lust, zwei Zimmer in der kleinen Werkvilla zu be­ziehen? Ich hatte die Absicht, Ihr Gehalt zu erhöhen. Ich würde Ihnen die Wohnung kostenlos zur Verfügung stellen. Die Räume sind gut möbliert. Der Hausmeister Schallte ist ein guter, alter Kerl, seine Frau genau so. Ich denke, die würden sich freuen, wenn etwas frisches Blut ins Haus kommt und Sie würden sich wahrschein­lich dort auch recht wohlfühlen."

Carla Hollmann strahlte über das ganze Gesicht.

Sie sind so gütig, Herr Jordan."

Nein, nein, ich bin sehr egoistisch. Ich habe Sie als tüchtige Kraft schätzen gelernt und es ist mein eigenes Interests, Sie mir zu halten, bis . . . bis Sie eben ein- mal heiraten."

O . . . das, Herr Generaldirektor! Ob das eintritt!"

Jordan lachte freundlich. «Fortsetzung folgt.»