FöderalMen-Bewegmig in Spanien

Paris, 23. Febr. Ter katalanische Parteiführer Oberst Maria, der nach achtjähriger Verbannung soeben aus Brüssel in seine Heimat zurückgekehrt ist und in Barcelona mit un­geheurem Jubel empfangen wurde, hat Vertretern desJour­nal" sehr bedeutungsvolle Erklärungen über seine politischen Ziele und Ansichten abgegeben. Maria kritisierte zunächst die Haltung des spanischen Königs während der letzten Regie­rungskrise. Es wäre vernünftiger gewesen, so meinte der Oberst, wenn der König einem liberalen Regime die Wege ge­ebnet hätte. Mit der gegenwärtigen Regierung halu er sich der Gefahr nusgesetzt, dass dir nächste politische Bewegung heftiger und vielleicht blutiger verlaufen werde. Ein wirk­licher Fortschritt ist für Maria nur mit dem Verschwinde» der Monarchie in Spanien möglich.

Der Wunsch deS großen katalanischen Politikers geht aus die Schaffung einer Bundesregierung hinaus. Seine nächsten Bestrebungen werden sich aus dir Organisation einer Ein­heitspartei unter Zusammenschluss möglichst aller katalani­schen Elemente erstrecken. Bezüglich seiner politischen Betä­tigung habe ihm die neue Regierung keine Verpflichtungen abverlangt. Er hätte eine Rückkehr auS der Verbannung, die mit derartigen Vorbedingungen verknüpft gewesen wäre, als nnirdelos abgelehnt.

SnowdenS Silbecilreifen

London, 23. Febr. Schatzkanzlcr Snowden hat sich am Samstag abend in seiner Rede in Talithwaitr vor der dor­tigen Arbeiterpartei veranlasst gesehen, den ungünstigen Eindruck seiner letzten Rede im Unterhaus auszuwischen und die Auslegungen, die die Presse seinen Ausführungen ge­geben hat, zu dementieren. Er habe nichts gesagt, was auch nur im geringsten Anlass zu der Vermutung geben könne, dass er eine Verminderung der Löhne befürworte. Jnbezug auf die wirtschaftlickx' Lage erklärte Snowden, dass der Him­mel zwar von schwarzen Wolken verdeckt sei, daß aberein Silberstreifen am Horizont bemerkbar sei". Kein Land halte anscheinend die Depression so gut durch wie England. Eng­land habe die scleversten Kriegslasten und gebe 300 Millio­nen Pfund im Jahr für soziale Fürsorge aus. Und hier­durch habe man wohl das Land in den beiden nächsten Jah­ren vor dem Untergang gerettet.

MoSleyS Revolte gegen Macdonald

London, 23. Febr. Die Gärung in den Reihen der Ar­beiterpartei hat jetzt zu einer offenen Krise geführt. Wie man hört, beabsichtigt Sir Oswald Mosley, der sozialistische Aristokrat, der seit seinem demonstrativen Rücktritt aus dem Kabinett Macdonald immer mehr in den politischen Vorder­grund rückt, einen Feldzug gegen seine eigene Partei einzu­leiten. Er wird dabei seinen kürzlichenAusruf an die eng­lische Nation", der großes Aufsehen erregt hat, direkt den Wählermassen vorlegen. Ein politisches Programm der Mos- ley-GruPPe befindet sich im Druck. Am 1. März sollen die Massenversammlungen beginnen. Es ist kaum auzunehmen, daß Mosleh diesen Feldzug gegen dir Regierungspolitik durckstühren kann, solange er im Vollzugsausschuss der Par­tei sitzt. Einige Zeitungen wollen auch bereits wissen, dass Mosleys Austritt aus der Arbeiterpartei beschlossene Sache ist. Das braucht nicht zu stimmen, aber auf jeden Fall ist die Mosleh-Revolte eine sehr ernste Angelegenheit für die Regierung. Die Politik, die Mosley vertritt, ist eine Misch­ung aus den verschiedensten Gedanken und in ihrer bisherigen Formulierung alles andere als klar. Aber die Richtung seiner Kritik ist deutlich. Er ist der Ansicht, dass die Arbeitslosigkeit den Sozialisten die Gelegenheit gibt,eine neue Welt zu schaffen", mit anderen Worten: durch Ausnützung der ^staatsmaschinerie einen großen Teil der Industrie und öf­fentlichen Werke des Landes unter staatliche Kontrolle zu bringen. Ausserdem ist Mosley durchaus gegen einen voll­kommenen Freihandel und verlangt die Einsetzung von Aussenhandelsstellen des Staates, die eine Reihe von wich­tigen Produkten zu kontrollieren und die Preise festzusetzen hätten. Es handelt sich also um einen Staatssozialismus, der mit wirtschastlickiem Nationalismus verknüpft ist. Mau hat der Mosley-Grnppe infolgedessen auch den NamenNational­sozialisten" gegeben. Mosleh ist auch aus anderen Gründen

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32. Fortsetzung.

25.

Zimmer 293.

Als Mr. Harrison aus Detroit kam ich ins HotelCon­tinental". Ich hatte mich durch eine Weiße Perücke und ein wenig Schminke unkenntlich gemacht und besaß jetzt das frische, wetterhartc Aussehen, das so vielen älteren Amerikanern angelsächsischer Rasse eigen ist. Außerdem trug ich ständig meine große Hornbrille. So hielt ich mich gegen jedes Er­kanntwerden für hinreichend geschützt.

Am ersten Abend bekam ich ein Zimmer im dritten Stock, zog aber bereits am nächsten Tage in den zweiten, wo Marußja und ihr Mann ein kleines Appartement, bestehend aus Salon, Schlafzimmer und Badezimmer, bewohnten. Eine kleine klin­gende Liebenswürdigkeit veranlaßte den Portier, mir Zimmer Nummer 293 anzuweisen, das neben Baryschkos Wohnzimmer lag.

Hinter dem Kleiderschrank meines Zimmers bohrte ich ein Loch vom Durchmesser eines Wcinkorks in die Wand und ver­fuhr so behutsam, daß die Tapete auf der anderen Seite un­beschädigt blieb. Wollte ich mich frei bewegen, brauchte ich nur einen Kork in das Loch zu stecken, um in das Nebenzimmer keinen verdächtig starken Laut hinübcrdringen zu lassen. Aber jedesmal, wenn ich horchen wollte, verschloß ich meine Tür, schob den Kleiderschrank zur Seite und nahm den Kork heraus. Bon diesem im Nu geschaffenen Horchposten aus konnte ich dem Gespräch in Baryschkos Salon mit Leichtigkeit folgen. Schon gleich nach meiner Uebersiedlung in Zimmer 293 am ersten Nachmittag richtete ich diesen Horchposten ein. Dann begann ich das, was der Engländerwaiting game" nennt. Ich wartete wie ein Jäger darauf, daß mir das Wild in Schußlinie käme.

Manchmal trafen Marußja oder ihr Alaun Herrn Harri­son im Flur, ohne daß sie jemals den weißhaarigen, würdigen Amerikaner, der leise und vornehm an ihnen vorbeiglitt, wiedererkannt oder verdächtig gefunden hätten. Baryschko hatte mich früher nur ganz selten getroffen. Bei Marußja achtete ich darauf, daß sie bei unseren zufälligen Begegnungen im Flur und in der Vorhalle nie mehr als einen flüchtigen Blick auf mein Gesicht werfen konnte.

So vergingen mehrere Tage, ohne daß etwas eintraf, was von geringster Bedeutung gewesen wäre. Meistens saß

Wie Industrie-Spione arbeiten

belehrte als Geheimagenten. Der Fotoapparat in der Armbanduhr. Wie sich die Betriebe schützen.

In der Affäre der Industriespionage in Prager Kriegsüedarfsfabriken durch eine Wiener Spiouage- büro wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Die Beziehungen, die nach Deutschland und Un­garn, und besonders offenbar auch nach der Kom- mnnistischen Zentrale in Berlin reichen, lenken das öffentliche Interesse erneut aus das Thema der Industriespionage.

Werkspionage ist ein Thema, von dem man wenig spricht, obwohl sie seit dem Kriege einen ungeahnten Umfang ange­nommen hat. Man scheut Skandale, man hütet sich, gegen­seitig das Prestige durch Enthüllungen zu untergraben - und ein Beweis ist in den meisten Fällen schwer zu führen.

Besonders bedroht von Werkspivnen sind naturgemäß solche Werke, die in langjähriger Laboratoriumsarbeit um­wälzende Verfahren oder Arbeitsmethoden entwickelt haben, in erster Linie heute die chemische Industrie. Synthetische Verfahren und Verwertung vonAbfallprodukten", die häu­fig erst die Rentabilität ermöglichen, sind die begehrtesten Objekte der Werkspionage. Die grossen Werke lassen sich ihre Erfindungen und Geheimverfahrcn nur in den seltensten Fäl­len durch Eintragung beim Patentamt schützen, weil sie die Umgehung des Patentschutzes durchNacherfindung" mir er­leichtern, soweit eine Kontrolle überhaupt möglich ist. Auf den Geheimverfahren beruht die Weltgeltung der deutschen chemischen Industrie, allein die J.G.-Farben, der deutsche Chemietrust, besitzt Zehntausende derartiger Geheimverfahren.

Die Aufgabe des JndustriespivnS besteht nicht in der Entwendung von Patenten, die ja durch die jedermann zu­gängliche Patentschrift bekannt sind, sondern in der Beschrif­tung von chemischen Formeln, Ergebnissen von Versuckts- reihen, Angaben über Organisation des Betriebes. Es ist einleuchtend, daß derartige Angaben nicht durch einen flüch­tigen Besuch und nicht von Laien beschafft werden können. Der moderne Jndustriefpion muß ein hervorragender Ge­lehrter und Fachmann auf seinem Gebiete sein und muß, um wirklich wertvolle Geheimnisse zu erfahren, oft viele Jahre in einem Betriebe sein und in eine leitende Stellung eindringen. Die großen Werke schützen sich durch sorgfältige Auslese der Bewerber, aber auch die besten Empfehlungen geben keinen

vielfach alsEngland-Hitler" bezeichnet worden, und der Vergleich trifft jedenfalls insofern zu, als er sich hauptsächlich auf die allgemeine Unzufriedenheit mit dem Parteiwesen und mit der Unzulänglichkeit des Parlaments stützt. Unter Mosleh vereinigt sich mehr und mehr die Masse der Unzu­friedenen auf der Linken mit der englischen Politik.

Der 13. Jahrestag der Roten Armee

Moskau, 23. Febr. Der 13. Jahrestag der Roten Armee wird heute in der ganzen Sowjetunion festlich begangen. In einem vom Kriegs- und Marinekvmmisfar Woroschilow ver­öffentlichten Erlaß des Revolutionären Kriegsrates der U.d.S.S.R. heißt es u. a.: Alles, was in den Kräften unseres Landes steht, bieten wir auf, und werden wir aufbicten, um einen Krieg abzuwenden und die friedliche Arbeit des Sozia­lismus der aufbnuendcn Arbeiter und Bauern zu sichern. Wir wollen keinen Fuß breit fremden Boden; doch auch von unserem Boden werden wir uns keinen Zoll nehmen lassen. Fest zusannnengeschwcißt, jederzeit zur Verteidigung des Sowjetrußlandes bereit, ihrer Kraft fest vertrauend, tritt die Rote Armee in das 11. Jahr ihres Bestehens ein.

Ausbau des russischen Flugwesens

Moskau, 23. Febr. Gegenwärtig tagt in Moskau die erste Towietkonfcrenz für Zivilfkug-Wesen. Der Leiter des Staatsplanamtes, Kubjbyschcw, hielt eine Ansprache, worin er beklagte, daß das Sowjetflugwesen im letzten Vierteljahr nur 50 Prozent der ihm obliegenden Leistungen erfüllt habe. Das Jahr 1931 müsse hier unbedingt einen Umschwung bringen. Die Regierung habe einhundertfünfzig Millionen Rubel

ich in meinem Zimmer, und jedesmal, wenn ich hörte, daß Baryschko Besuch bekam, nahm ich meinen Horchposten ein.

Nebenan verkehrten alle möglichen Leute, gewöhnlich fran­zösische Geschäftsleute, die mit den Sowjctbehörden in Ver­bindung kommen wollten, Baryschkos eigene Amtsgenossen aus der Handelsabteilung und schließlich eine Menge jener wenig sympathischen Konjunkturhhänen, die sich überall dort zu­sammenrotten, wo sie ein Geschäft wittern.

Aber Baryschkos Gespräche mit diesen Leuten hatten für mich keinerlei Bedeutung. Man kann fragen, worauf ich im Grunde eigentlich wartete. Die Antwort hierauf ist viel zu verwickelt und weitreichend. Ich möchte sie vereinfachen und fragen, auf wen ich wartete.

Fast eine Woche verging, ehe er kam. Aber endlich, eines Tages, als ich nach dem Essen in meinem Hotelzimmer allein beim Nachmittagskaffee saß und mich in einige Zeitungen ver­tiefte, hörte ich im Nebenzimmer Stimmen, die erkennen ließen, dass Baryschko Besuch bekommen hatte. Sofort verschloß ich die Tür und begab mich auf meinen gewohnten Horchposten. Jetzt erkannte ich die Stimme des Besuchers. Es war Iwan Gromow. Als ich nun dastand und mir das Gespräch dieser beiden Männer anhörtc, tauchte in mir plötzlich ein Bild aus vergangenen Tagen auf. Ich sah mich selbst vor zehn Jahren in Marußjas Haus in einem Wandschrank sitzen und die gleichen Stimmen der gleichen Männer im Nebenzimmer belauschen.

Dies Erinnerungsbild war cs nämlich gewesen, das mich eine mögliche Verbindung zwischen den beiden Männern vcr-. muten ließ, von denen der eine jetzt mit meiner Frau ver­heiratet war, während der andere meine Diamanten besaß.

Aber die Unterhaltung der beiden Männer hatte keinerlei Bezug aus die Vergangenheit. Sic unterhielten sich über Aus­beutungsrechte im Kaukasus und ich merkte gleich, daß der Geldmann Gromow zur Erlangung dieser kaukasischen Rechte Baryschkos Einfluß in der Handclsabteilung der Pariser Sow­jetgesandtschaft benutzen wollte.

Ich war Zeuge des jahrtausendealten heimlichen Spieles zwischen dem Geschäftsmann, der etwas erreichen möchte, und dem einflussreichen Beamten, der bewirken kann, was er will. Wird das Spiel entdeckt, nennt man cs Bestechung.

Sowohl in Rußland als auch in meinem neuen Vaterland bin ich so oft Zeuge dieses Spieles gewesen, daß cs für mich den Reiz der Neuheit eigentlich verloren hatte.

Unwillkürlich erwog ich mit Bitterkeit, wie die Toten, wenn sie wirklich unsichtbar unter uns umgehen sollten, vergeblich darauf warten können, ihren Namen nennen zu hören. Miß­mutig entdeckte ich, daß ich mir zwar Einblick in die aller- heimlichsten Dinge im jetzigen Leben dieser Menschen verschaffen könnte, aber Gefahr lief, jahrelange Erkundungen anstellen zu müssen, ohne das Geringste über meine Belange zu erfahren, nur weil sie der Bergangenheitt angehörten. Die Schuldigen

sicheren Schutz. In den meisten Fällen erliegen die Verräter von Werksgeheimnissen erst nach längerer Arbeit im Betriebe den Versuchern, die ihnen verlockende Angebote mack-en. Ein weiterer Schutz ist die in großen Werken Lurchgeführte weit­gehende Arbeitsteilung, die sich bisweilen sogar auf verschie­dene Städte erstreckt, um es einem einzelnen so gut wie un­möglich zu machen, den Arbeitsprozeß im Zusammenhang und ganzen Umfang kennenzulernen. In den Zeichenbüros und Laboratorien werden Formeln und Konstruktionen häu­fig chiffriert, so daß selbst Abschrift oder Fotografie nur irrcführt.

Die einfachste Form der Industriespionage ist das En­gagement von Werkmeistern und leitenden Angestellten der Konkurrenzfirmen zu günstigeren Bedingungen, in der Er­wartung, sich deren Kenntnis der Betriesgeheimnisse eines anderen Werks nutzbar zu machen. Diese Methode ist absolut legal, und der fast niemals nachweisbare Verrat von Be­triebsgeheimnissen sehr schwer zu bekämpfen.

In vielen Fällen arbeiten die Jndustriespioue nach sorg­sam überlegtem Plan, dessen einzelne Phasen von einer Zen­trale dirigiert werden, wo auch die Ergebnisse gesammelt und geordnet werden. Da an Geldmitteln nicht gespart zu wer­den braucht und mit ausserordentlichem Raffinement gear­beitet wird, führt dieser Weg oft zum Erfolg.

Ein bewährtes Mittel, einen Produktionsprozess im Zu­sammenhang kennenzulernen, sind Führungen durch die Be­triebe. Obwohl die grossen Werke solche Besichtigungen im allgemeinen ablehnen, gelingt es immer wieder solchen Fach­spionen, ausgestattet mit unabweisbaren Empfehlungen, Zu­tritt zu erhalten und unbemerkt Aufnahmen zu machen. Die Fotoindustrie stellt Geheimkameras her, die nicht grösser sind als Armbanduhren oder in einen Mantclknopf oder sonst­wie unsichtbar eingebaut sind. Die mikroskopisch kleinen Lin­sen sind Nstihre Wunderwerke an Präzision. Mit ihnen kam: man, ohne dass jemand etwas davon merkt, Apparaturen, Zeichnungen und Tabellen fotografieren. Die Aufnahmen, die nur Bruchteile von Millimetern groß sind, werden durch entsprechende Vergrößerungen wieder lesbar.

In einigen großen deutschen Werken schützt man sich vor unerwünschten Fotografien, indem der Besucher am Schluß der Führung durch einen Raum geführt wird, dessen Lampen durch ultraviolette Strahlen das Metall der Filmkassette durchdringen, den Filmstreifen jeder Geheimkamera gleich­mäßig belichten und die Ausnahme dadurch unbrauchbar machen.

(Tscherwonzenrubel, also nicht Valuta) ausgeworfen. Füuj- zchntausend Personen sollen für die Fliegerei bzw. den -Flug­zeugbau ausgebildet werden. Luftverkehr und Flugzeugbau sollen eine privilegierte Stellung erhalten. Materiallieferun­gen an sie haben den Vorrang und die Materialpreife für sie bemessen sich nach der niedrigsten Staffel, wie für den Hccresbedarf. Flugzeug spezialistcn erhalten Wohnfläche, Le- bensmitelration nach der ersten Kategorie. Das Gleiche gilt für die Schulung ihrer Kinder. (In Rußland besteht nicht gleicher Anspruch auf Aufnahme in die Schule. Es bestehen vielmehr Kategorien, wonach Bevorzugung und Zurücksetzung stattfindet.)Wir setzen", sagte Kubjbyschew,große Hoff­nungen auf militärische Verwendung unseres Zivilflug­wesens. Im kommenden großen Kriege werden wir diejeni­gen Kräfte verwenden, die gegenwärtig die Schule der Zivil­fliegerei durchmachen."

Schwere Zusammenstöße in Havanna

In Havanna kam es zu blutigen Zusammenstößen zwi­schen der Polizei und Mitgliedern eines revolutionären Ar­beiterverbandes. Die Polizei versuchte, eine verbotene Ar- beiterversamMlung zu sprengen. Dabei wurden in einem heftigen Kampfe A) Arbeiter getötet und 10 Polizisten schwer verletzt. Nur mit Mühe gelang es der Polizei, das Feld zu behaupten und schließlich eine Anzahl von Verhaftungen vor­zunehmen. 17 Studenten wurden wegen aufrührerischer Tä­tigkeit verhaftet. Unter ihnen befinden sich die Söhne und Töchter mehrerer führender Kubaner. Nach einer weiteren Meldung zerknallten Sonntag abend in verschiedenen Teilen der Stadt insgesamt 13 kleine Bomben, eine davon in einem Häuserblock, in dem die Polizeidirektion liegt. Der Schaden ist indes gering. Die Behörde hat die Reserven einberufen

hatten gewiß keine Lust, im Buche der Vergangenheit aus eigenem Antrieb zu blättern.

Und ich selbst konnte ja.niemanden zum Reden bringen, ohne mich gleich selbst zu erkennen zu geben. Aber daun wären die Schuldigen sofort gewarnt. Ich dachte gerade an Liese Dinge und war ziemlich mißgestimmt, als ich hörte, wie Marußja eintrat. Sie und Gromow begrüßten einander flüchtig. Dann setzten die beiden Männer ihre Besprechung in ihrer Gegenwart fort. Ich hörte sie mit Plänen und Papieren rascheln und achtete nur halb auf das Gespräch. Was ging mich die kaukasische Konzession an.

Nach Verlauf einer halben Stunde erhob sich Gromow, um zu gehen. Ich hörte, wie er sich von Marußja verabschiedete. Baryschko begleitete ihn an den Fahrstuhl, während ich ganz unwillkürlich auf meinem Horchposten stehen blieb.

Kurz darauf kam Baryscho zurück.

Nach seinem Eintreten war es einen Augenblick still, und gerade wollte ich meinen Platz verlassen, als meine Aufmerk­samkeit plötzlich ganz wach wurde.

Wer ist Iwan Gromow?" Marußja fragte danach. Schon nach einer Sekunde antwortete Baryschko:Woher kennst du den?"

Aber Lieber, der Name steht ja auf diese Papiere ge­druckt," antwortete Marußja erstaunt.Ich glaubte, Wolkom sollte die Ausbeutungsrechte haben.

Baryschkos Antwort machte mich vor Erstaunen starr.

Wolkow und Gromow sollen diese Rechte gemeinsam be­kommen." antwortete er,sie sind Teilhaber, aber das Ganze geht unter Gromows Namen."

Ich war nahezu daran, laut aufzulachen, aber sofort schoß mir die Bedeutung dessen, was ich eben gehört- hatte, durÄ den Sinn.

26.

Eine Enthüllung.

Marußja das entnahm ich ihrer Frage wußte nicht, daß Wolkow den Namen Gromow angenommen hatte. Außer­dem wußte sie selbstverständlich auch nicht, daß er mit Vera verheiratet war. Scheinbar glaubte Marußja jetzt noch wie vor zehn Jahren, daß Vera tot sei. Aber Baryschkos Antwort bedeutete mir noch viel mehr als Marußjas Frage. Sie sagte mir, daß Marußja immer noch in Unwissenheit gehalten wer­den sollte. Sie sagte, daß Gromow Marußja nichts über seinen jetzigen Namen und über seine Frau wissen lassen wollte. Und außerdem bedeutete diese Antwort, daß Baryschko bedeutenden Wert darauf legte, Gromow zu decken. Diese Rücksichtnahme ließ sich nicht durch die augenblickliche Zusammenarbeit der beiden erklären. Sie zeigte vielmehr, daß die beiden Herren schon früher zusammengcarbeitet hatten und in welcher Angelegenheit?

Die Antwort ist nickst schwer.

(Fortsetzung folgt.)