ana, paßten Weise der Bedeutung Mozarts für das musikalische und aetkttae Leben tn Deutschland un O.fterreich zu gedenken.
2 ' Stuttgart. 10. Jan. (Fällt der „Stadipfurrr"?). Der D'Szesan- »eretn tzarenverg hat solgenvrn Antrag an den Evanq. Oberkirchen- rat und vrn Landesktrchentag einstimmia beschloss, n: Nachdem in den Städten der Titel „Stadtschulthetß" gefallen ist. soll auch der Titel Stadtpsorrer", sowie alle sonstigen besonderen Psarrerst't.l abgesckaff, meiden. In Norbdeutschland war es ja von j her so, daß sür die G ist- UMen sowobl im Dorf wie in der Stadt einheitlich der Tu>l Pastor atl». ^ Stuttgart, 10. Jan. (Schulfeiern zur ReichsgrUndung.) Bon mktSinttec S-tte wird mttgetetll: Das Kaltministerium hat ungeordnet daß am Samstaa, den 17. oder am Montag, den 19 Januar ds Is. on allen Schulen im Rahmen des Klossenuntelrichis des DeatichkN R ichs gedacht wird. Es bleibt den Schulen unbenommen, eine silr olle oder mihrere Klaff» gemeinsame Feier tn einfachem »nd wllrdlgm Rahmm zu veranstalten.
Stuttgart, 11. Jan. (Große Kälte.) Nachdem schon am Samstaa moratn tm garzm Lande erhebliche Kälte ring«treten war, die zwischen 5 Giad (Ob.rland) und 12 Grad (Schwarzwald) schwankte. M der Frost tn der Nacht zum Sonntag noch um 3 bis 4 Grad schärtet geworden. Dabet besteht Aussicht, daß sich die Kälte ooreist behauptet. Leider fehlt in den meisten G.gcnden die den Boden schützende
SÄne-d>eke. »
Stuttgart, 11. Jan. (Lohnabbau in der Holzindustrie.) Der Verband Wurtt. Holzindustrien, r und der Verband der Pianosorte- sabitkanten haben den Schlichtungsausschuß Stuttgart angerufen, d ss-n Zuständigkeit der Deutsche Holzarbeiteroerband bestreitet, weil die wücll. Holztndustriellen noch bls 15. Februar an den Manteltaris gebunden sind. Der Schlichter hat aber trotzd.m auf 14. Januar Vorverhandlungen bei dem Schlichtungsausschuß Stuttgart angesetzt, denen am 16. Januar Kammerorrhandlungen folgen sollen.
Kornwestheim. OA. Ludwigsburg, 11. Jan. (120u0 Zigaretten gestohlen.) Freitag nacht wurde in das Ztgarrengeschäst R. Gasser am Bahnhof etngevrochen und ungesähr 12000 Zigaretten, ein Gegenwert von 500—610 NM., entwendet. Die Diebe sind durch das seirltch an den Fahrradpark der Firma Salamander AG. angrenzende Fenster in den Laden ctngedrungen, nachdem sie das E sengttler vor diesrm gewal sam entsernt hatt,-n. Die Einbruchswerkzeuge, darunter ein StemmersiN, wurden Samstag früh noch vorgrfunden.
Reutlingen, 10. Jan. (Keine Reserven mehr.) In seinem Jahresbericht velon.e Oberbürgermeister Dr. Haller bezügl ch der G melnde- sinanzen, daß trotz der genehmigt«« U „läge von 19°/» ein Abmangel von wetlerrn 93000 Mark zu decken ist. der in erster Lmie aus Stemrmtnberri, gänge zurückzusühren ist. Man werde außerordent- .llchen Schwierigkeit.n zu begegnen haben, insbesondere deshalb, weil nach Wegnahme der letzten noch vorhandenen Zwcckrücklagen von ZOOOvO Mark sämtliche Reserven restlos ausgeschöpfr ststn.
Saulgau, 10. Jan. (Erdbeben?) Donnerstag avcnd wurde zwischen ^10 und 10 Uhr ein dumpfes, ziemlich starkes, unterirdisches Grollen vernommen. Von einzelnen P rsonen wurde auch eine Ec. schlttterung in den Häusern verspürt. Zwei Stunden später wieder Holle sich die Erscheinung tn verstärktem Maße. Die Beobachtungen Wo emwanbsret gemocht worben, sodaß wir cs wahrscheinlich mit den Ausläufern eines Erdbebens oder mit der Fernwirkung eines Bergsturzes zu tun haben.
Vermischtes.
Erziehung zur Bölkerversöhnung. Wie uns aus verfehle denen Aufrufen bekannt ist. sucht die französische Lehrerschaft für den Gedanken der Völkerversühnung in der Schule zu werben. Es scheint aber auch nötig zu sein, denn der folgende Einder-Dialog findet sich in einem französischen Schullesebuch: „Dein Vater ist gefallen?" „Ja, in einer Schlacht bei Verdun." „Hat er viele Preußen getötet?" „O ja!" Bei diesem Ausruf hat der schwarzgekleidete Knabe stolz das Haupt erhoben. Er -st nicht mehr betrübt, urid mit leuchtenden Augen erzählt er seinen Kameraden, die um ihn herumstanden: „Ich bin sicher, daß Papa viele Preußen getötet hat, weit man uns ein Kreuz und eine Medaille gegeben hat, die er in der Schlacht gewann." Ist das nicht herrlich? Ist das nicht erhebend? Ein kleiner Junge, der über den Loü seines Vaters nicht mehr betrübt ist, weil ihn der Gedanke tröstet, daß sein Vater sicherlich viele Preußen umgebracht hat! Höchstes Glück der Erdenkinder ist doch die Persönlichkeit, die viele Preußen umbringt! Und solches Gift findet sich noch in Schulbüchern und wird bildsamen Herzen eingeträuselt. Wie kann man da hoffen, datz jemals wieder Friede und Eintracht aus Erden herrschen werden?!
Wie ein britisches Q-Boot ein britisches U-Boot versenkte. In einem kürzlich erschienenen Buch „Ans gut Glück und mit Gott", dessen Verfasser- der ehemalige Navigationsoffizier der britischen Kriegsflotte, William Carr, ist, wird Blättermeldungen zufolge geschildert, wie während des Weltkrieges ein britisches Q-Boot ein britisches U-Boot versenkte. Die Q-Boote waren U-Bootsfallen; sie waren als harmlose Fischerdampser aufgemacht, führten aber mehrere maskierte Geschütze. Die Besatzung des fraglichen Q-Bootes glaubte, bei einer Gelegenheit, das deutsche Boot U. 6 vor sich zu haben irnd brachten den vermeintlichen Gegner durch mehrere wohlgezielte Schüsse zum Sinken. Erst, als das Bovt unterging, merkte das Q-Boot, daß es das britische U-Boot beschossen hatte. Mit diesem Boot, das 31 Mann Besatzung hatte, gingen damals 19 Mann in die Tiefe, nur 15 Mann konnten gerettet werden. In der amtlichen Untersuchung wurde erklärt, daß die Besatzung des Q-Bootcs keine Schuld träfe, sie erhielt wegen der von ihr bewiesenen Entschlossenheit sogar eine Belobigung.
Paris, 10. Jan. Wie der Rewyorker Sonderberichterstatter des „P-ttl Pulsten" meldet, umkreisen die beiden amerikanischen Fliegerinnen, Eda May Eoop-r u. Bobby Traut, se t Sonntag nachmittag ven Flucpwtz von Los Angeles, um den Dauerwelirekorv mit T >"ken in der Lust zu brechen. Mit ihren Flugzeugen hatten sie am Fcet- »aq bereits 120 Stunden tn der Lust ausgeharrt. Der bestehende Weltrekord beträgt jedoch 645 Stunden. Immerhin haben sie den Rekorn für Frauen bereits dreimal überboten. Eda Cooper ist noch etne Iun fb.gertn, während Bobby Traut bereits vor zwel Jahren mehrere Rekorde an sich bringen konnte. Die Br?nnstoffiibernakme in der Lust ist bisher glatt von st Uten geqangen. Bon den 20 Neu- auffüllungen b'gegarten sie nur bei der ersten einigen Schwieriakeilen, da die nötige Bnbtnduria zw scheu der Tankmaschine und dem R Kordflugzeug nicht bestand. Nach den Berichten, die die Fliegerinnen von Bord warfen, empfinden sie nur das Moiorengeräusch sehr unange- nehm. Die beiden lltz'en Tage waren außerdem sehr peinlich für die Fliegerinnen, da ein Gewitter das andere ablöste und der Regen nicht oufhöcie.
Paris, 10. Jan. Seltsame Ansicht über die Behandlung der Untergebenen scheint ein Hauptmann des in Maris liegend, n 117. französischen Insanterle-Reg«m nts zu hoben. Kürzlich wies im Verlauf einer Gasschi, ß ibung ein jung-r Rekrut voraus hin, daß seine Garma-Ke nicht passe und unbrauchbar sei. Wütend ließ der Leiter ner U bring, ein Kapitän, dem junren Soldaten die Gasmaske vom Kopf reißen. Auf B fehl des jähzornigen Offiziers wurde der Bedauernswerte dann tn einen mit Tränengas gefüllten Gaepriisungs- raum geworfen. Nach beend! t?r U buna lag der Soldat bewegunos- los am Boden, wobet ihm Blut aus Mund und Nase strömte. Der menschenfreundliche Kavbän erhält sür diese barbarische Anordnung dreißig Tage stcenren Arrest. D,e sehr milde Strafe hat besonders in den sozialistischen Kreisen die Empörung über den Vorfall noch verstärk«.
London, 11. Im. Der lange befürchtete Konflikt in der englischen BaumwoU-T x il-Industrie ist mit der Aussperrung von 25 000 Ar- Keilern in Burnby zum Ausbruch gekommen.
Madrid. II. Jan. Die deutsche Fliegerin Elly Beinhorn landete gestern nachmittag nach vieistündigem Fluge, von Barcelona kommend, aus dem Höschen Flughafen, wo sie von Mitgliedern der deutschen Kolonie herzlich empfangen wurde. Morgen gedenkt sie ihren Weiterflug nach Sevilla anzulrelen und von dort über die Meerenge von Gibraltar nach Marokko zu fliegen.
Newyork. II. Jan. Associated Preß meldet aus Rio de Janeiro: Das ttatt.msche Fluazeugaeschwader wurde um 14 30 Uhr örtlicher Zsst in Bahia gesichtet. Di? Flieger zogen unter begeisterten Zurufen der Bevölkerung mehrere Schleifen über der Stadt.
Rio de Janeiro, 10 Jan. Nach einem Rädtogramm, das die Associated Dr,ß aus Naial erhält, ist dos von Baistrocchi geführte italienische Flugzeug bei Fernando de Noionha unterqrgangen, als es versucht?, nach Natal zu starten, wo die übrigen Flugzeuge noch warten. Die Mannschaft des gesunkenen Jluozeuges >st gerettet. Es handelt sich um das Flugzeug, das beim St. Pauls-Felsen notlanden mußte und von einem italtemschen Zerstörer nach Fernando de Noron- ha g-schl?ppl wurde.
Peking. 10 Jan. Die Zentralregierung hat dem Kommandanten von Lauchow befohlen, dem Bürgerkrieg ln der Prozlnz Kansu ein Ende zu machen, nöitgensalls durch etne Straf,xpedllion. Nach glaubwürdigen Angaben sind im vergangenen Jahre in der Provinz 250000 Menschen durch reguläre Truppen und Räuber gelölet worden.
Ein Haubmoedveeirrch.
Stuttgart, io. Jan. Am Donnerstag, abends kurz nach 1! Uhr, wurde die im Hause Rötestraße 10 in Untermiete wohnende 21 Jahre alte Tischdame Kreszentia, genannt Genta
schaffen habe, gab der Dachläufer zur Antwort, er sei in Len Abendstunden heimlich bei seinem Mädchen gewesen und plötzlich gestört worden. Er fügte dann noch hinzu, daß man wegen dieser Tatsack>e nicht schlecht von ihm denken brauche. Dann bat er den Kaufmann, er möge ihm doch behilflich sein, Laß er wieder hinaustomme. Dieser tat es. Er führte den Täter durch mehrere Türen, von denen drei geschlossen waren, über Treppen und durch Geschäftsräume bis an ein eisernes Tor, bei dem Hause Schwabstraße 61. Auch dieses Tor schloß der Kaufmann noch aus, worauf dann der sonderbare. Nachtgänger seinem Begleiter mit dem Ausdruck besten Dankes die Hände schüttelte und in der Dunkelheit verschwand. Die Nachforschungen der Kriminalpolizei nach dem Täter sind bis zur Stunde noch ohne Erfolg geblieben. Jedoch glaubt man bei dem derzeitigen Stand der Ermittlungen mit einem günstigen Ergebnis bald rechnen zu können.
Ter Raubmordpersuch in der Rötestraße aufgeklärt.
Der Täter verhaftet.
Stuttgart, ii. Jan. Der auf die Tischdame Centa Beutele verübte Raubmordversuch ist aufgeklärt. Als Täter wurde der ledige Kaufmann und frühere Studierende der Handelshochschule in Fantfurt a. M. Karl Dehner, geb. 4. September 1907 zu Rottenburg, wohnhaft in der Mühlstraße in Tübingen, ermittelt und fcstgenommen. Durch die kriminalpolizeilichen Ermittlungen war sestgestellt worden, daß der Täter mehrere Wochen vor der Tat auch zu einer anderen Tischdame der Residenz-Tanzdiele in Stuttgart in Beziehungen getreten war und auch ans diese in ihrer Wohnung den Versuch einer räuberischen Erpressung verübt hatte. Eine Anzeige hierüber war aber dis jetzt nicht erstattet worden. Durch diese Tischdame konnten einige wichtige Anhaltspunkte gegeben werden, deren Weiterverfolgung mit größter Wahrscheinlichkeit ergab, daß Dehner der Täter war. Bei den von Stuttgarter Kriminalbeamten am Nachmittag des 10. Januar in Tübingen angestell- ten Erhebungen ergab sich, daß die Kriminalabteilung der Polizeidirektion Tübingen tags Zuvor gegen Dehner wegen einer von ihm znm Nachteil der Tübinger Firma, bei der er eingestellt war, in Len ersten Tagen des Januar 1931 verübten Unterschlagung in Höhe von 40o Mark eingeschritten war. Am Tage des Raübmordbersuchs in Stuttgart war Dehner von seiner Firma wegen dieser Unterschlagung entlassen worden. Dehner konnte in Tübingen festgcnommen werden. Er hat den Ueberfall aus die Kreszentian Bcntelc nach kurzem Leugnen zugegeben. Ebenso wie bei den früheren Besuchen der Residenz- Tanzdiele war Dehner auch am Tage der Tat abends von Tübingen nach Stuttgart gefahren und am nächsten Morgen wieder dorthin zurückgekehrt. Die Tatwaffe hat er am 5. Jan. in einem Tübinger Waffcngeschäst gekauft. Nachdem gegen Dehner vom Amtsgericht Tübingen, dem er vorgesührt worden war, Haftbefehl erlassen worden war, wurde er am Abend des 10. Januar 1931 znm Polizeipräsidium nach Stuttgart ver bracht.
Gründung eines Roten Einhcitsvcrbauöes der Bergarbeiter Deutschlands.
Duisburg-Hamborn, 11. Jan. Bon der kommunistischen Streikleitung der Ruhrbergarbeiter war sür heute die dritte Delegiertenkonferenz einberufcn worden mit dem Ziele, Stellung zu den Schlichtungsverhandlungeu und der Streiklage, sowie zur Gründung eines Roten Einheitsvcrbandes der Berg-
Nerreste Nachrichten.
Stuttgart» 11. Jan. Die Abgeordneten der Bürgerpattei haben lm Landtag folgende Kleine Anfrage gestellt: Die ehemaligen Feind- staattn sowie andere Länder benützen als Mittel gegen die Arbeitslosigkeit die Aufklärung der Verbraucher und den Mahnruf an das nationale Gewissen. Sie entfalten eine planmäßige Propaganda sür den Verbrauch inländischer Erzeugnisse, landwirtschaftlicher und industrieller Herkunft. In Deutschland liegt auf diesem Gebiet noch alles im argen. Wir fragen das wüttt. Glaatsminlfterium, ob es bereit ist, innerhalb Württembergs eine angemessene Propaganda für die Verwendung deutscher Erzeugnisse in den Haushaltungen durchzuführen und die Gemeinden zu gleicher Haltung anzuweisen, sowie bei der Reichsreaterung aus ein Gleiches htnzuwirken.
Stuttgart, 11. Jan. Bom Polizeipräsidium wird mitgeteilt Jur Durchführung des vom Innenministerium erlassenen Verbots der Süddeutschen Arbeiterzeitung hat das Polizeipräsidium die zum Druck dieser Zeitung verwendete Rotationsmaschine unter amtlichen Beschluß kommen. Da der Zutritt zu den Maschinen von den sür den Druckereibetrieb Verantwortlichen den Beamten wiederholt verweigert worden war, mußte die Türe zum Maschinenraum gewaltsam geöffnet werden, wozu am Samstag abend eine vorübergehende Besetzung der Belrlebsräume der Zeitung nötig wurde. Zu weiteren Zwischenfällen «st es nicht gekommen.
Dessau, 10. Jan. In dem Dorse Wulfen (Kreis Köthen) brachen gestern nachmittag von mehreren Kindern, die sich aus dem Eise tummelten, zwei im Alter von acht und elf Jahren ein. Trotz der sokor» eingeleiteten Retlungsmatznahmen konnten die Kinder nicht mehr lebend geborgen werden.
Warschau, 10. Januar. Im Auswärtigen Ausschuß des pol- ruschen Sejms hielt heute Auß?nmin«fter Zaleski seine angekllndlgte -stEde über die polnische aorwättlge Politik, in der er sich vornehm üch mit den Fragen der Abrüstung und der deutsch-polnischen Be Ziehungen auselnäudrrsrtzte.
Bcntelc, von einem Mann, den sie in der Residenz-Tanzdiele. arbeiter Deutschlands zu nehmen. Die Tagung dauerte etwa kennengelernt und den sie mit nach Hause genommen hatte, ! 6 ist Stunden. Vertreten waren 131 -Schachtanlagen mit 12M durch Pistolenschüsse in Brust und Rücken lebensgefährlich ver- ^ Delegierten. Zunächst nahm man allgemein Stellung gegen letzt. Der vom Tater unternommene Versuch der Beraubung den. Schiedsspruch und Len von ihm festgesetzten sechsprozeu- dcr Beutele ist mißglückt. j tiger^ Lohnabbau und forderte zur Fortführung des Streikes
Stuttgart, 10. Jan. Zum Mordanschlag aus das ttwnz- mädchen berichtet die Schwab. Tagwacht noch folgende Einzelheiten: Der Raubmordanschlag auf die 21 Jahre alte Genta Beutele in der Rötestraße scheint doch schwerer zu liegen, als anfänglich angenommen wurde. Der Zustand der Verletzten ist sehr bedenklich. Von den vier Revolverschüssen verletzten zwei die Milz und den Magen der Genta Beutele. Das Befinden der Ueberfallenen ist so schlimm, daß die Kriminalpolizei bis jetzt eine erschöpfende Vernehmung noch nicht durchführen konnte, lieber das Motiv der Tat bestehen noch gewisse Zweifel. Am Abend der Tat war der gefährliche Kavalier in der Rcsidenzdicle noch mit der Beutele zusammen. Diese ist nicht eine in der Diele airgestellte Tischdame, sondern trat bei ihren häutigen Besuchen in der Diele nur als Gast aus- Sie galt als mittellos. Der Täter kam auch des öfteren in die Aele und
war dort unter dem Spitznamen „Kärtchen" bekannt. Er soll,.„ . ... .
schon früher einmal den Versuch gemacht haben, gegen eine! Bergarbeiter wurde mn Begrutzungsteiegraiiim g^cchtet. Frau mit ähnliä-en Gewaltmitteln vorzugehen. Karlclien gab! eben>o ccne telcgrcchhische Mitteiluiig über den Beschluß eines sich in der Diele auch als Tübinger Student aus. Die Centa! Ltrerk.. und die Gründung des Ernheitsverbandes au
Beutele besaß sehr wertvolle Schmuckgegenstände, kl. a. eine! ^ -sowietregierrmg in Moskau. Der neue Verband erstrebt Platinarmbandilhr und einen teuren Brillantring. Als die! Anschluß an die Rote Gewerkschafts-Internationale. An Tat in der Rötestraße gescki-ah, hatte auch ein sog. „offizieller" - Tagung fchwß sich eme Demonstration m Dmsburg und
Freund der Centa in der Blähe von Centas Zimmer, das aus Zwecke >n Ruhrort, die Verde ohne Zwischenfalle Verliesen,
einen Hinterhof hinausgeht, Ausstellung genommen. Er sprang Ter Strafantrag im Neuhöfener Spionagepro-cß
nach Len Schüssen und Hilferufen und als es in dem Hanse j Berlin, U. Jan. Im Spwnageprozeß gegen den polnische»
am Montag auf. Dann beschloß die Konferenz einstimmig die Gründung des Einheitsverbandes der Bergarbeiter Deutschlands. Tie Redner wandten sich scharf gegen die Gewerkschaften und ihre Führer Husemann und Jmbusch, denen man Verrat vorwars. Als Zweck des neuen Verbandes wurde angegeben die Erstellung einer großen Einheitsfront der Bergarbeiter auf der Grundlage des revolutionären Klassenkampfes, Führung erfolgreicher Kämpfe um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen sür die Bergarbeiter, ferner Kampf bis zur Vernichtung des kapitalistischen Systems und zur Auflösung der jetzigen Bergarbeitergewerkschaften. Die neue Streikwelle soll der Auftakt sein zu einer großen Offensive für die Sieben-Stunden- Schicht, die Einbeziehung der Gemaßregelten und Erwerbslosen in den Produktionsprozeß und gegen jede Lohnsenkung. Beschlossen wurde der Beitritt zur Roten Hilfe zur Unterstützung bei Streiks und Aussperrungen. Au die oberschlesi-
warcn, in ihrem Blute liegend, röchelnd vor. Sie konnte gerade noch mit letzter Kraft sagen: „O hätte ich ihm nur das Geld gegeben, danir wäre mir daS nicht passiert." Danach brach ein Btutstrom aus ihrem Munde, und sie siel in eine tiefe Bewußtlosigkeit. In einer Hand hielt das Mädchen fest verkrampft 300 Mark in Geldscheinen, die etwas eingerissen waren, was auf einen Kamps schließen läßt. Bei den Mädchen, die in der Diele verkehrten, hatte cs sich in der letzten Zeit herumgesprochen, daß man sich vor „Karlchen", dem Täter, hüten müsse. Erst am letzten Samstag abend hat „Karlchen" noch mit einem befreundeten Mädchen ein Absteigequartier in Cannstatt ausgesucht. Da man ihm schon damals nichts Rechtes nrehr zutraute, ging vorsichtshalber eine Freundin des Mädchens, das Karlchen bei sich hatte, als Begleitung mit und stand im Verein mit dem Portier des betreffenden Hauses im Zimmcrflur des Hotels Posten, damit nichts „Unzünftiges" passiere. „Karlckien" kam vor etwa zwei Monaten zum erstenmal als Gast in die Residenzdiele. Niemand weiß, wo er wohnt und wie sein richtiger Name ist, auch die Kriminalbeamten nicht, die gestern abend in io auffälliger Weise zwecks Ergreifung des Täters vor einer bestimmten Stuttgarter Gaststätte Posten standen. Uebrigens gelang dem Täter seine Flucht nur durch das Zusammenwirken ungemein günstiger Umstände und durch die Hilfe eines Kaufmanns. Als der Täter sich durch das -Schreien der Verletzten und durch die Detonation der vier Revolverschüsse entdeckt sah, sprang er aus der Küchenveranda der Wohnung, in der das Zimmer des Mädchens liegt, hinunter in den Hinterhof des Hauses -10 der Rötestraße. Hier kletterte er auf den etwa 50 Meter langen Schuppen einer Klischeefabrik und lief auf diesem den Häusern der Schwabstraße zu. In einem Fabrikanbau der Klisci>eefabrit, in dem sich das Büro befindet, war um diese Zeit noch ein junger Kaufmann beschäftigt, der, durch ein verdächtiges Geräusch aufmerksam gemacht, zum Fenster hinaussah und aus einem Wellblechdach eine Gestalt hocken sah. Aus die Frage, was denn der Mann um diese Zeit auf dem Dache zu
Schießereien in Nenhöfcn zu -fünf Jahren Zuchthaus, infolgedessen zu einer Gesamtstrafe von zwölf Jahren Zuchthaus zu verurteileu. Dem Angeklagten soll die Untersuchungshaft mit sieben Monaten ungerechnet werden. Durch seine Tätigkeit habe er sich bemüht, hinter die wichtigsten Geheimnisse Deutschlands zu kommen. Er habe auch die am meisten gefährdete Ostprovinz besonders bedroht.
Ein Appell des Reichskanzlers an die Parteien Ratibor, 11. Jan. Der Reickiskanzler und seine Begleitung trafen Freitag um 19 Uhr in Ratibor ein. Am Bahnhof hatte sich eine größere Menge versammelt, die beim Erscheinen des Kanzlers in Pfui- und Niedcrruse ausbrach. Im Landcs- haus fand eine mehrstündige Aussprache statt, in 2er der Landeshauptmann und die Landräte sowie der Oberbürgermeister ihre Wünsche vortrugen: Günstigerer Lastenausgleich, Besserung der Berkehrsverhältnisse usw. Reichskanzler Brüning hielt sodann eine längere Rede. Er erklärte, daß in Ober- schlesten neben einer Jndustriekrisc auch eine Landwirtschaftskrise herrsche, die größer- als in den übrigen Landesteilcn sei Da mit zollpolitischen Maßnahmen allein der Landwirtschaft, die die Grundlage jeder wirtschaftlichen Gesundung des größten Teils der deutschen Grenzmark bleiben müsse, nicht geholten werden könne, müsse man andere Wege, z. B. den der Zinssenkung gehen. Die verschiedenen Kreditinstitute müßten nach einem gemeinsamen Plane arbeiten. „Wenn wir gesunden haben," so sagte der Kanzler weiter, „das muß ich immer wieder betonen, daß Darlehen, die von der preußischen Zentralgenosscnschaftskasse zu 5.A v. H. gegeben werden, an die einzelnen Landwirte zu >2, ist und 14 v. H. weiter-gegeben werden, dann müssen Sie zugeben, daß hier ettvas nicht stimmt." Zum Erfolg seien viele Maßnahmen notwendig, die die Landwirtschaft aus sich selbst heraus durchführen könne, z. B. größere Planmäßigkeit in der Produktton. Wenn die. Landwirtschaft jetzt Jllrrsionen und dlgitattonsphrasen nach-