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Wo lteht die ruWLe Wirtschaft?
Von Dr. Karl Brenn er t.
Das Ende des im „sozialistischen Wetteiser" aller Wirt- ^ schaftskräste der Sowjetunion stehenden Jahres 16v0 rückt Zimmer naher. Gewiss, dreizehn Jahre seit Ausbruch der bolschewistischen Revolution besteht die „Diktatur des Proletariats" in Rußland. Durch ein unerhörtes Spitzel- und Gewaltsystem haben es die Vertreter dieses Regimes bisher verstanden, sich an der Macht zu halten und jedweden Widerstand im Lande durch Anwendung rücksichtslosester Maßnahmen sofort im Keime zu ersticken. Methodisch betriebene Requisitionen und Zwangsdeportationen von Hunderttausenden haben endlich die Sowjets instandgesetzt, etwas für den Aufbau ihrer gänzlich zerrütteten Wirtschaft zu tun und energisch an die Ausführung des berüchtigten Fünfjahrplaus heranzugehen.
Die Fassade des diesjährigen Aufbauwerkes der russischen Wirftchaft mutet zunächst äußerst vorteilhaft an, aber leider eben nur die Fassade. Da sind in Ostkarelien Zellulosesabriken und Sägewerke wie Pilze aus der Erde geschossen. In Moskau ist man dabei, eine gewaltige staatliche Automobilfabrik zu bauen, die mindestens 2b 00 Kraftwagen jährlich produzieren soll. Leningrad bekommt ebenfalls eine Riesenfabrik, in der jährlich 30000 Schreibmaschinen hergestellt werden müssen. Die Wasserkräfte des Dnjepr werden künftig durch eine bereits im Bau befindliche Großkraftanlage von 80 000 P.S. ausgenutzt. Angeschlossen sollen dieser Anlage verschiedene Fabriken werden, denen die Aufgabe zufällt, jährlich 1000000 Tonnen Erze, 160000 Tonnen Stahl, 15 000 Tonnen Aluminium und rund 100000 Tonnen verschiedener Metallegierungen zu verarbeiten. Auch die einheimische Zuckerindustrie soll durch die Errichtung von 12 hochmodernen Zuckerfabriken tatkräftig gefördert werden. Daß außerdem die Rationalisierung und Technisierung der gesamten russischen Landwirtschaft mit Hochdruck betrieben wird, versteht sich. „Das Arbeits- und Industrie- Programm ist im Laufe dieses Jahres mit durchschnittlich 70-, teilweise sogar lOOProzentigen Erfolgen durchgeführt worden, wenn auch einige Mißschläge zu verzeichnen sind. Daß vor allem durch die Anwendung flüchtiger Produktionsmethoden die Leistung, die Qualität der Fabrikate erheblich sinken mußte, ist selbstverständlich. Die „Ekonomitscheskaja Shisn" berichtet jüngst gewiß nicht ohne Grund, daß die im Jahre 1930 hergestellten Waren im Vergleich zu denjenigen aus früheren Jahren eine gewaltige Verschlechterung aufweisen. Im sämtlichen sowjetrussischen Industriezweigen erreiche der Anteil minderwertiger Waren teilweise 50 Prozent! Eine behördliche Untersuchung von 114 Trikotstücken der Weberei „Pro- letarskaja Manufaktura" ergab beispielsweise den niederschmetternden Befund, daß kein einziges geeignet war, daraus einen Airzug herzustellen. In der Tuchfabrik „Tworetz Rabot- schij" war kein Meter einwandfreien Stoffes aufzutreiben. Von 554 Paar Schuhen der Fabrik „Parischskaja Kommuna" wurden nicht weniger als 259 als „mangelhaft" bezeichnet, von 1142 Paaren der Fabrik „Skowdrod" 430 als „sehr minderivertig". Wenn diese Qualitätsverschlechterung der russischen Jndustrie- erzeugnisse in dem hiermit gekennzeichneten Umfange anhält, wird es den Sowjets vermutlich schwer fallen, ihre zweifellos rigoros betriebene Dumpingpolitik auf dem Weltmarkt wie bisher fortzusetzen. Und wenn der von den Sowjetbehörden befohlene „sozialistische Wetteifer" nur dazu führt, minderwertige Waren in gewaltigen Mengen möglichst schnell auf den
Samstag de» 20. Dezember MO
Markt zu werfen, so muß sich die Anwendung einer so verfehlten Wirtschaftsmethode früher oder später teuer bezahlt mackien. Solange sich die russische Wirtschaft darauf beschränkte, Rohstoffe und Halbfabrikate in stattliehen Mengen zu exportieren, waren diese als Materialzuschuß den Veredelungsindustrien des Auslandes sehr willkommen. Kritisch wurde die Lage an verschiedenere Weltmärkten erst, als Rußland begann, massenweise Fertigwaren an das Ausland abzustoßeir. Die von der illoyalen Konkurrenz der russischen Wirtschaft bedrohten Länder sind infolge der bestehenden Gewerkschaften und Fachverbände heute gar nicht in der Lage, Waren zu solchen Hungerlöhnen zu fabrizieren, wie sie die Sowjets ihrem Millioneniheer von Zwangsarbeitern seit Monaten zählen. Die Gefahr der bolschewistiichen Wirtschaftspolitik ist jedenfalls in allen Kulturländern in ihrem vollen Umfange erkannt und auch im Verlauf von grobindustriellen Konferenzen und Zusammenkünften als eine Weltwirtschaftsgcfahr gebrandmarkt worden. Es ist bereits der Plan aufgetaucht, einen gemeinsamen Schutzzoll aller von Rußland geschädigten Länder zu bilden, um daran die hemmungslosen Angriffe der russischen Exportpolitik zerschellen zu lassen. Doch werden vermutlich auch die Bäume der russischeri Außenhandelspolitik nicht in den Himmel wachsen und letzten Endes alle Verzweiflungsexperimente der russischen Wirtschaft nur beweisen, daß sich Utopien niemals auf die Dauer verwirklichen lassen.
Bemerkenswerte NevisionSwrderung.
Französisches Blatt gegen die Kriegsschuldlüge,
Paris, 19. Dez. Die „Volontö" setzt sich in einem neuen bemerkenswerten Artikel für die Revision der Verträge ein. „Wie alle Verträge", so schreibt das Blatt, „ist auch der Vertrag von Versailles schicksalsmäßig dazu Lestimnrt, revidiert zu werden. Es erhebt sich nur die Frage, ob das Interesse Europas nicht eine schnelle Revision verlange. Gestern konnte man noch daran zweifeln. Angesichts des Zusammenbruchs, den ein Gaskrieg für die Menschheit bringen würde, sei ein Zweifel heute nicht mehr erlaubt. Auch die Gründe der Gerechtigkeit, denen Frankreich sich nicht entziehen sollte, legen die Revision der Verträge auf. Solange Kriege durch Friedensverträge beendet wurden, hatten die Besiegten das Recht, bei der Diskussion der Friedensbedingungen mitzuzuwirken, das war bei dem Frankfurter Vertrag im Jahre 1871 zwischen Bismarck, Moltke, Thiers und Favre der Fall. Aber der Friede von Versailles wurde den Deutschen auferlegt, diktiert, ohne daß sie auch nur gehört wurden. Frankreich, das eine Revolution gemacht hat, um dem Kapitän Dreyfus Gerechtigkeit widerfahren zu lasten, wird die Aufrechterhaltung des Versailler Vertrages nicht dulden können." „Furchtbar sind die falschen Tatsachen, die im Versailler Vertrag enthalten sind", fährt die „Volonte" fort. „Durch den Artikel 231 haben die Alliierten Deutschland dazu gezwungen, seine ausschließliche Verantwortung für den Krieg von 1914 zuzugeben. Schon im Jahre 1919 konnte eine derartige These kühn erscheinen, denn es war damals bereits unmöglich zu leugnen, daß die serbische Regierung Lurch die Deckung der Mordtaten von Serajewo die schwerste Verantwortung trug. Offiziell ist heute festgestellt, daß die allgemeine Mobilisierung der russischen Armee die erste aller Mobilisierungen war. Zwischen den französischen und russischen Generalstäben war damals ausgemacht, daß eine Mobilisierung automatisch den Krieg nach sich ziehen würde. Schließlich leben heute zahlreiche Historiker und Geschichtsforscher, die nicht mehr
88 Jahrgang.
die einseitige Verantwortung Deutschlands zulasten, sonder« die sogar von der Ueberzeugung erfüllt sind, daß die Verantwortung Serbiens, Rußlands, Frankreichs und Englands für de» Ausbruch des Krieges schwerer ist als die der Zentralmächte."
Württemberg.
Freudenstadt, 18. Dez. (Keine Bier- und keine Bürgersteuer.) Vom Gemeinderat wurde sowohl die Einführung der Biersteuer, wie die der Bürgersteuer einstimmig abgelehnt. Es werden allerdings im nächsten Jahr die Vorschriften der Notverordnung, die hiefür einschlägig sind, zwingend werden. Die Aussprache war kurz. Die Biersteuer wurde als eine freiwillige bezeichnet. Ein Stadtrat meinte, der Städtetag solle einfach beschließen, keine Steuern mehr abzuliefcrn, solange Reich und Länder gewisse Zustände im Bezug von Gehalt und Pension dulden. Bemerkenswert erscheint, daß gegenüber einer im Etat ausgesetzten Mehreinnahme von 9000 Mark gegenüber dem Vorjahr die tatsächliche Mehreinnahme beim Elektrizitätswerk sich nur aus 700 Mark beläuft, also die wirklichen Einnahmen um 8000 Mark hinter den Erwartungen zurückbleiben. Auch beim Gaswerk sei mit einer geringeren Einnahme zu rechnen. Diese Auskunft wurde gegeben auf eine Anfrage hin, die sich auf Vorgänge in Stuttgart stützen. Der Gemeinderat beschloß, einer von der Gemeindeordnung verlangten Neufestsetzung der Zahl der Gemeinderatsmitglieder entsprechend die seitherige Zahl mit 20 Mitgliedern zu belasten.
Stuttgart, 19. Dez. (Spielplan der Württ. Laudestheater.) Großes Haus: Sonntag, 21. Dez.: Lohengrin (6—10); Montag: —; Dienstag: Der Kinder Weihnachtstraum — Die Puppenfee (7—9); Mittwoch: —; Donnerstag, 1. Weihnachtsfeiertag: Tännhäuser (7—1014); Freitag, 2. Weihnachtsfeiertag: Carmen (7—1014); Samstag: Der Kinder Weihnachtstraum — Die Puppenfee (4—6) — Der Bettelstudent (8 bis nach 10 X); Sonntag, 28. Dez.: Aida (7—10); Montag: Aida (8—11); Dienstag: Earmen (714 bis gegen 11); Mittwoch: Orpheus in der Unterwelt (7—10). — Kleines Haus: Sonntag, 21. Dez.: Sneewittchen (314—514) — Sturm im Wasserglas (8—1014); Montag: Herr Doktor, haben Sie zu essen? (8—10); Dienstag: Herr Doktor, haben Sie zu essen? (8—10); Mittwoch: —; Donnerstag, 1. Weihnachtsfeiertag: Sneewittchen (314—514) — Elisabeth von England (8—10)4); Freitag, 2. Weihnachtsfeiertag: Sneewittchen (314—514) — Sturm im Wasserglas (714—91»); Samstag: Ein Sommernachtstraum (714—9)4); Sonntag, 28. Dezember: Sneewittchen (4—6) — Die Großstadtlust (714 bis 1014); Montag: Sturm im Wasserglas (8—1014); Dienstag: Schinderhannes (8—1014); Mittwoch: Sneewittchen (4—6) — Sturm im Wasserglas (8—1014).
Stuttgart, 20. Dez. (Sturmholzanfall in Württemberg.) Die Weststürme vom 22. und 23. November d. I. haben in Württemberg nach den bis jetzt vorliegenden Schätzungen in den Staatswaldungen rund 270 00 Fm., in den Gemeindowal- dungen und Privatforsten je etwa 130 000 Fm., somit zusammen 530 000 Fm. geworfen. Der Sturmschaden verteilt sich sehr unterschiedlich auf die Waldungen des Landes. Die größten Schäden verursachte der Sturm in den ebeneren Teilen des Unterlandes, der Donau- und Bodenfeegegend auf lehmigen und tonigen Böden, die durch die vorausgegangenen Regengüsse entsprechend durchweicht waren. In einzelnen Forstbezirken kommt der Sturmschaden der gesamten Jähresnutzung
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(48. Fortsetzung.)
'Der Redner fuhr fort:
»Die Verwendung des alten Schlosses, so schön der Plan »n sich auch aussieht, ist nicht im Sinne unseres heim- legangenen Kommerzienrates, der ein Mann produktiver rlrbeit und Praxis war. (Sehr richtig!) Was in heutiger Zeit nottut. ist die Aufzucht tüchtiger Landwirte (links: aha!) Darum schlägt meine Partei, auch in Rücksicht auf unseren großen Landkreis vor. die gesamten Gebäude zu einer idealen landwirtschaftlichen Schule auszugestalten "
Der Herr Major fand, außer bei seiner eigenen Partei, keine Zustimmung.
Schon sprach der Stadtverordnete Merling, der Redner der bozialdemokraten:
»Meine Partei kann sich mit den beiden Vorschlägen nicht ^freunden, am allerwenigsten mit dem Vorschläge meines Borredners. Daraus wird nichts! Auch aus der Museumsidee nicht! Wenn schon einmal ein bürgerlicher weißer Rabe eine Stiftung macht, was wir durchaus anerkennen (Allerhand! Rechts), so soll sie in erster Linie dem werktätigen Volke zugute kommen. (Sehr richtig! Links.) Ich kann mir nicht denken, daß der Erblasser etwas anderes beabsichtigt §at. Wir beantragen, aus dem Vermächtnis ein großes Ge- «erkichaftshaus zu schaffen Meine Partei kann ganz unmöglich einem anderen Vorschläge zustimmen und bringt hiermit Drmqlichkeitsantrag ein!"
Große Aufregung im Saale und auf der Tribüne.
Der Bürgermeister sah seine Felle fortschwimmen und mickte voll Besorgnis auf den Sprecher der Volkspartei, der soeben anhub:
»Ich hoffe, daß der Vorschlag meiner Fraktion Ihre all- ^itige Zustimmung finden wird. Es ist durchaus im Sinne des Verstorbenen und bringt wenig Unkosten mit sich, näm- M die Errichtung eines Altersheimes. Derartige Heime tun Mt« nötiger denn je, nachdem so viele Rentner durch Verlust ihres gesamten Vermögens an den Bettelstab gebracht Morden sind. Stimmen Sie unserem wahrlich sozialen Plane
Der Kommunist Dornst schoß hoch und rief empört:
»Sol Nur für die Herren Rentner! Das nennen die -Rrren von der Rechten einen wahrhaft sozialen Plan! Und Mo bleiben wir? Wo bleibt die hungernde Masse? Um es
gleich zu sagen: Wir lehnen überhaupt jede kommunale Verwendung des sogenannten Schlosses ab und verlangen sofortige Veräußerung mit Ueberweisung des Erlöses an die Armenkasse."
„Tatklosigkeitl Setzen!" erscholl es von allen Seiten.
„Und noch eins," rief Dornst, als sich der Lärm etwas gelegt hatte, „ich bin Schornsteinfeger von Beruf! Haben sich die Herren überhaupt schon einmal die Schornsteine in dem alten Kasten angesehen? Große, protzige Kamine an allen Ecken und Enden! Im übrigen sind die Essen so verschroben eingebaut, daß es jedem Fachmann himmelangst werden kann . .. Schon darum mutz der ganze Laden in Bausch und Bogen versilbert werden!"
Als sich die allgemeine Empörung gelegt hatte, tagte der Bürgermeister:
„Unser verstorbener Stadtrat hat eine Dampfheizung einbauen wollen. Hat denn der Herr Stadtverordnete Dornst ganz übersehen, daß im Testament fünftausend Mark zu diesem Zwecke ausgeworfen sind? Ich rate dringend, den Einbau der Dampfheizung zu beschleunigen."
Der Redner der Demokraten kam nunmehr zum Wort:
„Es ist empörend, daß man das Andenken des hochherzigen Stifters in den Staub zog und es dahin kommen konnte, daß sein Neffe soeben den Saal verlassen hat. (Bewegung aul allen Bänken!) Im übrigen muß ich sagen, daß uns keiner der bisherigen Vorschläge genehm ist! Sie alle, meine Damen und Herren, wissen, daß wir Demokraten vvn jeher die Erweiterung unseres hiesigen Säuglingsheims auf unsere Fahnen geschrieben haben. Jetzt bietet sich Gelegenheit, dieien unseren Plan zu verwirklichen „Nens 8unu in corpore 8uno", auch für die Kleinsten! Eine derartige Anstalt war sicherlich ein Herzenswunsch des edelmütigen Erblassers."
Bravorufen bei den demokratischen Stadtverordneten und auf der Tribüne. Zu feinem Erstaunen sah der Major, wie da oben Frau Renate nebst Vera ebenfalls kräftig in die Hände klatschten. Nöte des Unmuts brannte in seinem Gesicht.
„Cs meldet sich niemand mehr zum Wort," verkündete der Vorsteher, „ich schließe hiermit die Debatte und schlage vor, die Abstimmung über die eingebrachten Anträge in acht Tagen oorzunehmen. Im übrigen eilt die Sache sehr Die Dampfheizung muß noch vor Winter eingebaut und die Feuerversicherung erneuert werden "
„Meine Partei wie auch die Kommunisten bleiben bei ihrem Dringlichkeitsantrage. Sofortige Abstimmung!" rief der Sprecher der Sozialdemokraten. „Bei Ablehnung sehen wir uns gezwungen, den Saal zu verlassen . .
Wie sine Bombe schlug diese Drohung ein. der Bürgermeister sprang sntjetzt auf und rief, hochrot vor Erregung:
„Wissen Sie auch, was das heißt, wenn wieder Obstruktion geübt wird, diesmal von der Linken?!"
„Wissen wir!" rief es höhnisch von links her.
„Auslösung der Lwdwerordnetenversammlung!" schrien die Sozicudemotraleu
„Neuwahlen!" brüllten die Kommunisten.
„Wahnsinn!" erscholl es von rechts.
Ludewig wollte sich schon in Erwartung von neuen Rausszenen die Aermel aufkrempeln und blickte zu der tobenden Galerie hinauf Dort saßen Frau Renate und Vera in bleicher Furcht.
Die Glocke des Vorstehers schaffte schließlich Ruhe. Es kam zur Abstimmung. Der Dringlichkeitsantrag fiel durch.
Wie ein Mann erhoben sich die Stadtverordneten der Linken, um den Saal zu verlassen.
„Bleiben die Herren wirklich bei ihrer Obstruktion?" zeterte der Bürgermeister.
„Nun gerade!"
„Dann bin ich gezu „,igen, den Beschluß des Magistrats durchzuführen und Auflösung zu beantragen!"
„Immer feste! Wir gehen!"
Alle Stadtverordneten der Linken verließen den Saal. In der Tür drehte sich die Kommunistin Martha Rönnefahrth um und rief mit schriller Stimme:
„Das Schloß kriegen wir doch, auch ohne Testament und noch ville. ville mehr!"
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So war denn eine Parlamentskrise schwerster Art über das friedliche Michelstedt hereingebrochen . . Das Ministerium hatte den Auflöjungsantrag des Magistrats genehmigt und Neuwahlen binnen vier Wochen angeordnet. Sie warfen bereits ihre Schatten voraus.
Schon wurden Wahlversammlungen geplant, die Stammtische häufiger besucht. Fraktionsbesprechungen landen statt. Es setzte Unrast ein. die alles im Städtchen durcheinanderquirlte.
Eines Abends ging die Klingel in der Villa Sperk. Inge öffnete und stand ganz überrascht vor Edith von Erlbach
„Wie aut. daß du mich besuchst! Komm hinaus in mein Zimmer.
Die beiden Freundinnen schritten die Treppen empor und saßen sich gegenüber . . .
„Also zunächst, Edith, hast du Grüße von Heinz mitgebracht?"
„Einen ganzen Haufen. Kind!"
„Vielen Dank! Dieter latente Verlobungszustand ist kaum noch erträglich. Nlmmt denn dein Vater keine Vernunft an?"
(Fortsetzung folgt.)