reten läßt: Rindfleisch 1. Güte kostet in den Läden ihrer Mitglieder nun 1,05 RM., Rindfleisch 2. Giite SO Pfennig das Pfund, Kalbfleisch 1. Güte 1,10, 2. Güte SO Pfg. bis 1 RM., Kuhfleisch 65-80 Pfg., Hammelfleisch 1,10—1,25 RM., Schützenwürste das Pfund 1,30 Mn., das Stück 30 Pfg., Saitenwürstchen 1,30 Mir. und 22 Pfg., Schinken gekocht 2 Mark das Pfund.
Stuttgart, 30. Noo. (Zur 60. Wiederkehr von Champigny und Billiers.) Zum ehrenden dankbaren Gedächtnis der gefallenen Württemberg« ln den Schlachten von Lhampigny und Pilliers am 30. November und 2. Dezember 1870 hat eine Abordnung des Württ. Krtegerbunds unter Führung des Bundespräsidenten, Generalleutnant a. D. Dr. von Maur, einen Lorbeerkranz am Kriegerdenkmal von 1870/71 auf dem Fangelsbachsriedhos in Stuttgart ntedergelegt.
Dußlingen, OA. Tübingen, 29. Noo. (Tödlicher Sturz durchs Glasdach.) Der junge Glasermrister Johannes Klett in Firma Gebr. Klett, mechanische Glaserei, war am Freitag mit Ausbesserungsarbeiten auf einem Glasdach beschäftigt. Plötzlich brach er durch und stürzte drei Meter tief aus den harten Betonboden herab. Die erlittenen inneren Verletzungen waren so schwer, daß er noch am Abend starb.
Hall, 29. Noo. (Im Jähzorn das eigene Kind getötet.) Das Schwurgericht hat den am 27. März 1905 in Rieden, O.A. Hall geborenen und in Heimbach, Gemeinde Michelfeld, wohnenden verheirateten Schmiedzesellen Friedrich Windmüller wegen eines Verbrechens der Körperverletzung mit Toderfolge zu B/s Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte ging, wie das Haller Tagblatt berichtet, am Wahlsonntag nach Michelseid, trank dort drei Glas Bier und kam gegen 5'/- Uhr wieder nach Hrimbach zurück. Na er haben wollte, daß sein Knabe ebenso wie andere Kinder rede, verlangte er von ihm, daß er Vas Wort „ja" sage, was der Knabe eben nicht tat, sondern nur nickte und „na" sagte. Hierdurch verärgert, stieß der Angeklagte den Knaben mit der Faust auf die Stirn, faßte ihn dann mit beiden Händen an der Brust und mit den Worten: „Du Schuft, willst du jetzt „ja" sagen oder nichtl" stieß er ihn mit dem Hinterkopf so auf den Fußboden, daß der Knabe sofort Arme und Beine bewegungslos hängen ließ und alsbald starb.
Hall. 29. Nov. (Kindsmord.) E, wurde dieses Frühjahr im „Haller Tagdlatt" bekannt gegeben, daß am Rechen der Mühle in Untermünkheim ein neugeborenes totes Kind angeschwemmt wurde. Den hiesigen Landjägerbeamten ist es gelungen, die unnatürliche Mutter zu ermitteln und nebst einer Mtttäterin in Haft zu nehmen.
Eh ngen a. D-, 29. Noo. (Großseuec.) In der Feitagnacht wurde die Bevölkerung von Ehingen durch Feueralarm aus dem Schlaf geweckt. Die großen Stallgebäude der ehemaligen Ltnden- brauerei, jetzt der Stadt gehörig, standen in wenigen Augenblicken in Flammen. Nur den größten Anstrengungen der Feuerwehr gelang es, das angebaute Wohnhaus, das sofort geräumt wurde, zu retten. Der Brand wurde mittels Motor- und Dampsspritze bekämpft. Die Gebäude sind vollkommen ausgebrannt. Der Schaden, den die Stadt erleidet, sowie verschiedene Einleger von Getreide und Maschinen, ist ganz bedeutend. Die Entstehungsursache ist noch nicht bekannt. Da aber in letzter Zeit verschtedentliche Versuche gemacht worden waren, das Gebäude in Brand zu stecken, so ist es nicht von der Hand zu weisen, daß tatsächlich Brandstiftung vorliegt.
Ellwange», 29. Noo. (Stttlichkeitsoerbccchen.) Der verheiratete Arbeiter Taoer Schwenker in Hsidenheim wurde wegen eines Verbrechens bezw. Pergehens der Blutschande und Notzucht zu sechs Jahren Zuchthaus oerurtetlt. Die Staatsanwaltschaft hatte 10 Jahre Zuchthaus beantragt.
Tätigkeitsbericht l.'i.w des Württ. Waldbesitzerverbands.
Stuttgart, 29. Nov. Nach dem Tätigkeitsbericht 1930 deS Württ. Waldbesitzerverbands ist die Waldwirtsch-aft unter den Auswirkungen der schweren Wirtschastsverhältnisse außerordentlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Absatz der Walderzeugnisse begegnet seit Monaten bisher nie gekannten Schwierigkeiten. Der Holzverbrauch im Inland ist erheblich zurückgegangen und trotzdem wird der deutstlze Holzmarkt ständig überflutet mit Holzzusuhr der östlichen Holzüberschußländer. Der längst geforderte Lchutz gegen diesen vernichtenden Wettbewerb des Auslandes ist bisher versagt geblieben. Die Preise für sämtliche Nutzhölzer sind inr Laufe des Jahres in verhängnisvollen! Ausmaß herabgedrückt worden. Fü; das süddeutsche Hauptsortiment, das Nadelstammholz, liegen die Erlöse bereits unter dem Vorkriegsstand, während die Ausgaben bei den meisten Forstbetrieben gegenüber 1913 um das Doppelte bis Dreifache angewachsen sind. Die Waldwirtschaft ist damit zu einer ausgesprochenen Berlustwirtscluist herabgedrückt worden. Viele Landgemeurden, denen ihr Wald bisher die wichtigste Einnahmequelle war, müssen wegen der Absatzstockung und des Preissturzes am Rundholzmarkt ihren Haushalt durch allgemeine Steuermittel über Wasser halten, wäh
rend die Privatforstbetriebe dem Zusammenbruch schon bedenklich nahe gekommen sind. Aus dem umfangreichen Tätigkeitsgebiet seien im folgenden einige Punkte besonders hervorgehoben: Dem seit Jahren gestellten Antrag auf Angleichung der Waldkataster an die übrigen Grundkataster ist vom Landtag nur teilweise entsprochen worden. Das Waldkataster wurde für die Berechnung der Staatssteuer um 10 Prozent herabgesetzt, eine Regelung, die angesichts des starken Rückgangs der Waldeinnahmen noch lange nicht als ausreichend bezeichnet werden kann. Für die Neuausforstung von landwirtsckmftlich nicht benützbaren Grundstücken wurde eine Steuerfreiheit von 30 bis 40 Jahren gefordert, während im Entwurf zum Grundsteuergesetz nur eine zehnjährige Steuerfreiheit vorgesehen ist. Angesichts der außerordentlichen Verschlechterung der Holz- marktlage wurde mit allen Mitteln gegen die Uebersteigerung der Holzeinfuhr angekämpft. In Eingaben, Anträgen und Verhandlungen mit der Landes- und Reichsrcgierung wurden ausreichende Maßnahmen zur Abdrosselung der übermäßigen Holzzusuhr gefordert. Zwecks Förderung des Holzabsatzes nach der Schweiz wurde die Einführung eines zollermäßigten Einfuhrkontingents für deutsches Holz beantragt. Auch bei den Saarverhandlungen wurden die Belange der süddeutschen Holzwirtschast gegenüber den französischen Forderungen auf bevorzugte Zollbehandlung der französischen Holzlieferungen nach dem Saargebiet nachdrücklichst vertreten. Zur Belebung des Verbrauchs von einheimischem Holz wurde ferner eine ausgedehnte Werbetätigkeit in Presse und Oefsentlichkeit eingeleitet. Die teilweise um das Mehrfache gegenüber der Vor-. ' kriegszeit erhöhten Beitrüge zu den Sozialversicherungen gaben Veranlassung, immer wieder für eine Erleichterung der Soziallasten einzutreten. Zwecks Verbreitung und Vertiefung forstlicher Kenntnisse wurde im Laufe des Jahres wiederum eine größere Gautagung in Sigmaringen sowie eine Reihe von Waldbegängen abgehalten, die sich stets reger Beteiligung erfreuten. Auf einer Reihe von Bezirksversammlungeu wurden die wichtigsten Fragen der Holzverwertung und sonstiger Waldangelegenheiten unter reger Teilnahme der Waldbesitzer behandelt. Aus den verschiedensten Gebieten wnrde die Geschäftsstelle täglich um Auskünfte und Beratung angegangen. Mit den meisten Forstpilanzenfirmen wurde eine Vereinbarung erzielt, die den Verbandsmitgliedern beim Bezug von Forstpflanzen und Samen eine besondere Preisermäßigung von 5 bis 10 Prozent einräumt. Der Nachrichtendienst wurde erheblich ausgebaut durch rege Fühlungnahme mit den Holzverkaufsstellen der süddeutschen Ttaatsforstverwaltungen und Waldbesitzerverbände, durch Zusammentragen der laufenden Verkaufserlöse aus allen Landesteilen u. a. m. Die Verkaufstätigkeit hat im Laufe der letzten Jahre trotz mancher Hemmnisse und Widerstände an Ausdehnung ständig zugenommen, ein erfreuliches Zeichen dafür, daß das Zusammenstehen auch beim Waldbesitz gegenüber der enggeschlossenen Holzkäuferschaft in immer weiteren Kreisen als notwendig erachtet wird. Im vergangenen Jahr wurden rund 32 000 Fm. Nutzhölzer aller Art in meist kleineren Mengen aus allen Landesteilen zum Verkauf gebracht. Der Mitgliederstand hat durch Neueintvitt verschiedener Waldgemeinden und Einzelwaldbesitzer im Laufe des Jahres eine weitere Zunahme erfahren. Der Waldbesitzerverband umfaßt heute 5W> Waldgemeinden mit zusammen rund 112000 Hektar Waldfläche. >077 Einzelwaldbesitzer mit 104 000 Hektar und 13 Waldbauvereine mit 1751 Mitgliedern und einer Waldfläche von rund 11000 Hektar. Gegenüber dem Stand des letzten Jahres ergibt sich ein Mehrzugang von 6000 .Hektar. Die dem Verband angeschlossene Gesamtfläche beträgt heute rund 260 000 Hektar. Die Rccbnungslage des Verbands ist als zufriedenstellend zu bezeichnen. Der Ausblick auf das neue Wirtschaitsiahr ist bei dem betrüblichen Gesamtbild der wirtschaftlichen und politischen Lage in höchstem Grade besorgniserregend. Für die Waldwirtschaft steht angesichts der Verhältnisse am Holzmarkt ein scknveres Torgenjähr vor der Türe. Mehr denn je gilt es, durch enge Zusammenarbeit und durch rege Mitarbeit aller beteiligten Kreise unsere Waldwirtschaft durch diese schwere Krisenzeit hindurchzubringen.
Baden.
Ettlingen, 30. Nov. Die Einheitsliste der Vereinigten Bürgerlichen Parteien hat die Ettlinger Gemeindewahlen an-
gefochten. Einen Anfechtungsgrund sehen die Anhänger dieser Liste darin, daß die Einheitsliste bei den Bezirks- und Kreis- Wahlen mit Skr. 11 und bei der Gemeindewahl mit Nr. iz bezeichnet war. Die Vereinigung ist der Ansicht, daß durch die verschiedenartige Nummerierung bei manchem Wähler eine Verwechselung vorgekommen sein dürste und die Partei dadurch benachteiligt worden sei.
Heidelberg, :tO. Nov. Am Samstag fand in Heidelberg der erste Prüfungstermin der Wohnungsbaugesellschast m. b. H statt. Der Konkursverwalter, Rechtsanwalt Dr. Bähr, teilte mit, das insgesamt bisher 3 231250 ROM. Forderungen an- gemeldet worden sind. Davon entfallen auf bevorrechtigte Forderungen 12 700 R.M., von denen jedoch vorläufig nur 75 v Reichsmark anerkannt wurden. Unter den nicht bevorrechtigte« Forderungen, denen bekanntlich eine kaum nennenswerte Masse gegenübersteht, findet sich als größter Posten die Kongregation der armen Dclmlschwestern in Speyer mit 1 725 OOO R.M., die Neederlandsche Landhonverbank in Amsterdam mit 568V00 Reichsmark, die Kommerz- und Privatbank Filiale Essen 350 MO R.M.
Freiüurg, 30. Nov. In der Lenzkirckwr Mordsache teilt die Freiburger Staatsanwaltschaft noch folgendes mit: Da zu vermuten ist, das; der eine der Täter, welcher den Apotheker in der Gewerbeschule wegholte, zu diesem Zivecke sich des Vor- wandes bedient hat, der Apotheker solle ihm ein Rezept anser- tigen, so wäre von Wichtigkeit festzustellen, ob etwa in der Zeit vor dem 20. November irgend jemand bei einem Arzt in Kr näheren oder weiteren Umgebung von Lenzkirch sich hat ein Rezept unter Umständen ausstcllen lassen, welche nachträglich verdächtig erscheinen können. Die Aerzteschaft wird dringend ersucht, der Strasverfolgungsbehörde bei der Fahndung nach dieser Richtung tatkräftig behilflich zu sein und ihr alle irgendwie verdächtigen Wahrnehmungen auf dem schnellste« Wege zur Kenntnis zu bringen.
Rotenfels, 30. Nov. Großes Aufsehen erregte hier die W- schlagnahme einer Leickie, kurz bevor die Beerdigung stattfinden sollte. Der seit wenigen Woclwn hier ansässige ehemalige Schiffsmann Käthe fiel vor 3 Tagen auf einem Spaziergang im Walde plötzluh um und verschied bald daraus. Am Donnerstag sollte die Beerdigung stattfinden, alles war schon versammelt. Da kam die Gendarmerie Gaggenau und beschlagnahmte die Leiche. Zwei Brüder des Verstorbene« waren gekommen und schöpften Verdacht, Käthe könne eines unnatürlichen Todes gestorlren sein, und verlangten die Sektion der Leiche, die nun vorgenommen wnrde.
Vermischtes.
Wiederaufnahmeverfahren im Falle Bullerjahn? Dem
Reichsgericht in Leipzig liegen zurzeit Anträge des Reick-stags- abgeordneten Rosenfeld vor, die ein Wiederaufnahmeverfahren im Falle Bullerjahn von den Berlin-Karlsruher Jndustrie- werken erstreben. Wie erinnerlich, war der Lberlagerverwalrer Bullerjahn wegen Landesverrats zu einer Zuchthausstrafe von >5 Jahren verurteilt worden. Es lag Landesverrat zugunsten Frankreichs vor, und der Beweis gegen Bullerjahu war durch eidliche Aussagen einer ungenannt gebliebenen Vertrauensper- son zustandegekonrmen. Die französischen Behörden, mit denen der Verurteilte in Verbindung getreten war, haben natürlich Stillschweigen beobachtet. Nun liegt aber die Aussagebereit- sckiast des französischen Leutnants Jost von der früheren Kontrollkommission vor, der erklärt hat, daß er bereit sei, zn schwören, Bnüersahn sei nicht der Verräter. Es ist möglich, daß auf Grund dieser Aussagebercitschast eine Vernehmunz des Leutnants Jost in einer deutschen -Grenzstation stattfindet. Inzwischen hat der mit diesem Fall vielfach in Verbindung gebrachte Generaldirektor von Gontard durch seinen Rccküs- vertreter' erklären lassen, daß die Verurteilung Bnllerjahitz nicht auf seine Aussagen hin erfolgt sei, er sei überhaupt niemals vom Reichsgericht vernommen worden.
Baupolizei im Mittelalter. Auch das Mittelalter hatte schon eine Baupolizei. Freilich arbeitete sie mit sehr einfachen Mitteln- Nach Fertigstellung eines Neubaues war, gerade wie heutzutage, eine „Bauabnahme" erforderlich. Dies geschah nach den „Weistümern" der Städte Straßburg und Basel, die uns erhalten sind, in der Weise, daß der Rat drei mit großen .Haken bewaffnete Männer schickte, die sich bemühte«.
voll tt.MkllrO b»«kSkkke(ML5c8U7L:vcki.L6 o.iski57kk„4Vkiroko 5/e.
l27. Fortsetzung.)
„Hat er!" rief Merling und reichte dem Saaldiener Lude- wig einen Zettel zur Weitergabe an den Vorsteher. Dieser überlas den Antrag, wies ihn dem Bürgermeister und dann den Magistratsmitgliedern vor. die bejahend nickten.
„Der Dringlichkeitsantrag ist in Ordnung und sogleich zur Abstimmung zu bringen! Es handelt sich um Vorgänge vor und bei dem Sängerverbandsfeste und zwei dahingehende Jnterpellationsfragen:
Erstens: Ist es dem Magistrat bekannt, daß die Sänger Michelstedt höchst mißgestimmt verlassen haben?"
„Katzenjammer! Weiter nichts!" tönte es höhnisch von rechts
„Warum hat es der Magistrat unterlassen, die Sänger zu begrüßen?
Zweitens: Wer ist für das verspätete Aufziehen der Reichsflagge auf dem Rathause verantwortlich?"
Entrüstung auf der Rechten Doch die Linke quittierte mit lächelndem Schweigen, ihres Sieges sicher
Der Dringlichkeitsantrag kam zur Abstimmung Da auch die Demokraten für ihn waren, ging er durch. Der Magistrat erklärte sich zur sofortigen Verhandlung bereit.
Der Bürgermeister erhob sich
„Ich stehe nicht an, diese Unterlassung als bedauerlich zu bezeichnen (Zurufe links: Aha!). schon weil ich dafür eintrete, daß Michelstedt sich zur Kongreßstadt entwickelt Und gerade die Sänger hätte ich gern begrüßt. Leider mußte ich zum Städtetag reisen." (Zurufe links: Drückebergerei!).
Die Stimme des Bürgermeisters zitterte vor Unwillen, als er weitersprach:
„Es war meine Pflicht, den Städtetag zu besuchen. Außerdem möchte ich feststellen, daß der Magistrat nicht verpflichtet ist, derartige Festversammlungen zu begrüßen."
„Aber beim Bauernbund war das was anderes! Iawoll!" rief der Sozialdemokrat Merling. „Die Erklärungen des Herrn Bürgermeisters können uns nicht befriedigen. Wenn er zum Städtetag reisen mußte — wen hat er zu seinem Vertreter ernannt?"
Große Unruhe im Saal.
Ehe der Bürgermeister etwas äußern konnte, hatte sich der Stadtrat Hartroth erhoben. Augenblicklich trat völlige Stille ein. Er räusperte sich und iagte mit ruhigem Lächeln:
„Wollen die Herren der Linken mit mir als dem Verantwortlichen vorliebnehmen?"
„Und was hat der Herr Stadt- und Kommerzienrat Hartroth als Entlastung anzuführen?"
„Eine Entlastung kann nicht in Frage kommen, aus dem einfachen Grunde, weil ich mir Hiner Schuld bewußt bin. (Hört! Hört!) Der Herr Bürgemreister hat mir vor seiner Abreife die Geschäfte übergeben, aber von einer Begrüßung der Sänger war dabei nicht die Rede." (Zurufe links: Also vergessen! — Unerhört!)
„Schluß der Debatte!" rief der Stadtverordnete von Erlbach.
Der Stadtverordnete Zimmermann fuhr als Referent fort:
„Der Hauptzweck unserer Interpellation ist. den oder die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, durch deren Fahrlässigkeit oder gar bösen Willen das empörende Vorkommnis überhaupt möglich war Unserer Ansicht nach ist der Hauptverantwortliche der Rathausdiener Ludewig "
Als Ludewig so gänzlich unerwartet angegriffen wurde, stieß er sich mit dem breiten Rücken von der Tür ab Da sich bei E- egungen sein Asthma einzustellen pflegte, schnappte er einige Male'nach Luft wie ein gestrandeter Silvesterkarpfen, dann aber kam ihm die Sprache zurück:
„Ich bin kein Hausdiener! Sie! Hausinspektor rst mein Titel! Sie! Verstehen Sie?"
„Halten Sie den Mund, bis man Sie fragt!" rief der Vorsteher dem Zornigen zu.
„Besagter Beamter gehört zu denen, die das Brot der Republik zwar essen," fuhr der Referent fort.
„Wenig genug ist esl" rief Ludewig
„Sie sollen den Mund halten, sonst lasse ich Sie durch den Hausinspektor aus dem Saale entfernen . . .1" drohte der Vorsteher Orkanartige Heiterkeit, als Ludewig die Aermel hochschlug und mit trockenem Humor erwiderte:
„Zu Befehl, Herr Vorsteher! Her mit dem Kerl!"
„Der Herr Hausinspektor gehört zu den Beamten, dis das Geld der Republik zwar einstecken, aber sonst auf die neue Staatsform pfeifen. (Sehr richtig! links). Er wird bezahlt ... mit unseren Steuern!"
„Wir zahlen wohl keine?" rief der Major dazwischen
Die Erregung wurde noch größer, als jetzt der Kommunist Dornst das Wort erhielt.
„Dahin kommt es, wenn in unverständiger Milde Beamte angestellt und besoldet werden, die nur den sturen Gamaschendienst gelernt haben, nur zu Kriegsknechten gut sind!"
„Jemeinheit!" brüllte Ludewig, „das soll ich mir dreißigjähriger ehrlicher Dienstzeit gefallen lassen?"
Kaum konnte der Entrüstete davon abgehalten werde«, sich auf den Kommunisten zu stürzen . . .
„Verlassen Sie den Saal wegen wiederholler Ungebühr! befahl der Vorsteher.
„'raus! raus! 'raus!" tobte die Linke im Takt.
„Er ist beleidigt worden! Hierbleiben!" schrie die Rechte
Da sah sich Ludewig im Sitzungssaal« um, ließ seinen Am über die Plätze der Kommunisten schweifen und rief:
„Ick jehe schon. Herr Vorsteher! Doch det sage ick euch da drüben! Ick bin keen Iöte und keen Ritter mn die gepanzerte Faust, aber wat die beeden zusammen hatten, habe ick janz alleene!"
Damit drehte er sich um und verließ mit erhobenem Haupte würdiglich den Saal. Beim Anblick seiner respektablen W/ terfront konnte sich jeder durch Augenschein überzeugen, das Ludewig keineswegs übertrieben habe.
„Hoch Götz von Berlichingen! Hahaha! Das war mast«e richtige Antwort!" lachten die von rechts unter tobender Wv der Linksparteien. Lange dauerte es. bis die Ruhe wieder-, hergestellt war. .. .
„Der Herr Stadtrat Hartroth hat das Wort!" verkünde« der Vorsteher.
Alles schaute voller Spannung auf den alten Herrn, der, ein leises, ironisches Lächeln auf den bleichen Zügen, v>m seinem Platz aus sprach.
„Das Benehmen des Hausinspektors Ludewig war gestimmt nicht einwandfrei. Aber er ist von links her gereizi und von rechts zum Widerspruch ermutigt worden s« Schuld trägt in allererster Linie dreier unselige ParteizwiN
Der Vorsteher sah den alten Stadtrat dankbar am erschien, als ob so mancher wilde Parlamentarier m sick M-
„Jn der Seele tut es mir weh, wenn ein alter pflichttreuer Beamter hier so gekränkt wird Aber ich decke ihn mit meine ganzen Person! Da der Herr Bürgermeister abwesend, w ich sein Vertreter und übernehme die volle Berantwottw» Auch stehe ich nicht an, mein Bedauern darüber auszufprech - daß durch Bubenhände ein so peinlicher Vorfall herbergesuy wurde! Es sollte mich freuen, wenn man links an dre ^ richtigkeit meines Bedauerns zu glauben versucht!
Die ruhigen Worte verfehlten ihren Eindruck nicht
„Wir begrüßen es." fuhr der Vorsteher fort, "da!)-0 „ Stadtrat Hartroth in mannhafter Weise seinen Kopf HM . daß er der Versöhnung das Wort redet, und ich loauve, ich im Sinne aller Parteien spreche, wenn ich die Angel g
heit als erledigt betrachte!" , . .
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