:n herrührcn, nach denen eine Begrenzung ihrer -nommen haben und in :n und Rechte festgelegt n Staaten erklären, die für Rüstungen nur an- ie oben erwähnten Vereine wesentliche Bedin- adkommens bilden. kisä)en und bulgarischen eu und zur Entscheidung >e vom Ausschuß mit 12 , Italien, Rußland, der
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^ 279 .
Der Lnztäler.
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Zweites vlatt.
88. Jahrgang.
Neuenbürg.
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Kiahundertneunundsechzig Menschen müffen sterben.
Ich nicht!
Eine Geschichte aus Sowjetrußland.
Eiuhundertueunundsechzig Menschen, vierundzwanzig davon Deutsche, lagen seit einer Woche im Gefängnis des Bezirkes Wolowo hinter derselben Tür: Männer, Frauen, Kinder, alle mit Lumpen angetan, manche fast nackt. Obwohl draußen Kälte die Gesichter zerschnitt, wurde die Zelle während der Woche nicht ein einziges Mal geheizt. Dennoch war es darin so heiß, so dumpf und drückend, daß jemand mehrere Scheiben des eisenrippigen Fensters mit der Faust einschlug. Kenn auch niemand ihm dankte — es widersprach auch keiner.
Was sie verbrochen hatten, die einhundertneunundsechzig Menschen? Sie waren nicht in die Kollektive gegangen: Durch jahrzehntelange eigene und jahrhundertelange Arbeit der Vorväter ihrer Gesinnung, ihrem Wesen nach Bauern, hatten Saat und Ernte, Acker und Vieh, Wind und Wetter für sie größere Bedeutung gehabt als Wahlen und Fünfjahresplan, als Trotzt! und Stalin. Das Zentralkomitee der Partei aber hatte zur Stärkung der proletarischen Diktatur, zur Festigung her Sowjetunion die Entkulakisierung des flaäien Landes auf das strengste befohlen! Hatte genaue Richtlinien ergehen lassen, wer den Kulaken zuzuzählen sei! Also waren auch achtzehn Dorfsow-jets des Bezirkes Wolowo beflissen gewesen, ihre Umgebung von diesen staatbedrohenden, sowjetfeindlichen Elementen zu säubern. Sie hatten sechsundsechzig Bauernwirtschaften inr knlakisch erklärt. Dabei waren keineswegs nur die Richtlinien des Zentralkomitees maßgebend. Willkür, Mißgunst, Roheit hatten zu dem Schicksalsanspruch der fanatischen Exe- kntoren beigetragen. Aber Moskau war weit! Die Betroffenen hatten durch den Spruch der Dorfsowjets als ausgesiedelt zu gelten, waren ihres Stimmrechts und damit ihres Eigentums verlustig.
Bei 25 Grad Kälte wurden die einhundertneunundsechzig Menschen aus ihren Häusern gejagt. Brot? Wozu? — Kulaken! Geld? Wofür? — Kulaken. Am besten, man trieb das Kesindel nackt zum Bezirksgefängnis. Immerhin, ihre Blöße mußten sie doch bedecken. Aber das genügte- Runter mit den guten, den bourgeoisen Kleidern! Einem Bauern von Tetersk wurde das saubere Zeug vom Leibe gerissen; als einziges Kleidungsstück bekam er eine geflickte, dreckige, alte Hose. Ein weißhaariger Mann im selben Dorfe behielt nichts als sein Hemd auf dem Leibe. Einer Bäuerin zu Meschewaja, die ein buntes Kopftuch trug, warf man ein schmutziges Staubtuch ins Gesicht md zwang sie, es über ihr glänzendes schwarzes Haar zu binden. Vorwärts! Nicht aushalten! Vorwärts! Nichts minehmen. Vorwärts! Nicht nmsehen. Vorwärts! Als der Jüngste des Bauern Koberski, ein schmächtiger, blasser Emundzwcmziger, namens Adolf Abramowitsch, der es mit den Büchern hatte und trotz der anstrengenden Feldarbeit viele Stunden des Nachts hinter der Lampe saß, nach neun Werst nicht mehr weiter konnte, schlug ihm ein Konvoi mit dem Säbel auf das Rückgrat. Er fiel ohne Aufschrei um, und seine beiden Brüder mußten ihn unter die Arme nehmen, daß er das Bezirksgefängnis lebend erreichte.
Dort langen dann die einhundertneunundsechzig Menschen, vierundzwanzig davon Deutsche, eine Woche lang hinter derselben Tür. Ihre Herzen beteten nicht um Rückgabe der verlorengegangenen Güter. Sie waren einer gleich dem andern
bereit, alles, was sie ihr Eigentum genannt hatten, für immer hinter sich zu lassen. Nur: leben! Auf den Knien an die Grenze kriechen? Niemand hätte nein- geantwortet, wenn es um einen Preis von ihnen verlangt wäre: leben!
Am achten Morgen stampfe vor dem Gefängniswärter ein Rotgardist in die Zelle, grätschte die Beine und las zehn Namen von einer Liste ab. Die zehn wurden auf dem Korridor von Gewehren in Empfang genommen. Befehle, Schüsse, Gepolter vom Gefängnishos herauf ließen in den zurückgebliebenen einhundertneunundfünfzig keinen Zweifel, was mit den Auf- gerusenen geschehen war.
Am neunte» Morgen das Gleiche: Schlüsselrasseln, Stieselgestampf, Vorlesen von zehn Namen oben in der Zelle — Befehle, Schüsse, Gepolter unten aus dem Gefängnishof.
Auch am zehnten Morgen stand der Gardist mit gegrätschten Beinen vor eingesperrten, des Kulakentnms beschuldigten, bäurischen Menschen, einhundertneunundvierzig an der Zahl. Er las: „Nikolai Jakowlewitsch Marchlewski"- Ein fünfzigjähriger Mann trat vor. Stumpf, langsam, ergeben. Wenn man nicht mehr hinter seinem Pflug hergehen konnte, nicht mehr ernten durste, was man mit eigener Hand gesät hatte, wenn die Kollektive einem doch alles wegfraß, dann schon lieber Schluß! „Alexandra Lwowna Woroschilowa!" Eine dreißigjährige Bäuerin küßte ihren fünfjährigen Jungen, legte seine Hand in eine der vielen Hände, die sich gelobend nach ihr ausstreckten, und wankte nach vorn. Bleich, verhärmt. Aber ohne Tränen, die ihre leergeweinten Augen nicht mehr hergaben. Wieder, nachdem das Kreuz hinter dem Namen der Vorgetretenen in der Liste angebracht war, die Stimme des Gardist: „Adolf Abramowitsch Koberski."
Ein schmächtiger blasser Jüngling aus dem Menschenhaufen heraus: „Ist gestern schon aufgerusen, mein Bruder!"
„Nach vorn! Daß man hört, wer redet!"
Der Angeschrien-x gehorchte.
„Wladimir Abramowitsch Koberskr war gestern dran!" widersprach der Gardist fauchend. „Nicht Adolf Abramowitsch!"
„Stimmtauch nicht! Wladimir Abramowitsch,mein ältester Bruder, ist vorgestern ausgerufen und gestern mein zweitälte- ster Bruder Adolf Abramowitsch."
„Und wie heißt du?"
„Pawel Abramowitsch."
„Nusiun! Der ist vorgestern erschossen. Oder gestern. Gleigültig, ob gestern oder vorgestern. Jedenfalls: erschossen! Nicht Adolf Abramowitsch. Sondern Pawel Abramowitsch. Da steht's, Kreuz hinter dem Namen: tot. Strich dahinter: ausrusen."
„Ist ein Irrtum unterlaufen. Beim 'Strichemachen. Oder beim.Ankreuzen. Adolf Abramowitsch ist tot. Ich bin Pawel Abramowitsch."
„Stimmt das?"
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„Du bist nicht gefragt. Sondern die da! Hab ich mich geirrt beim Krcuzmachen? Ist das hier Pawel Abramowitsch? Antwort!!"
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„Ja!!" antworteten einhundertneunundvierzig Menschen
— Männer, Frauen, Kinder — aus einem Munde."
„Man wird die Sache untersuchen. Im übrigen — gleichgültig! Ruf ich eben Pawel Abramowitsch Koberski morgen aus. Oder übermorgen. Kommt alle dran, ihr Lumpenhunde, ans Aufgerusenwerden. Und ans andere, ihr — pfui Teufel!
— Kulaken. Verlaßt euch drauf: Alle ohne Ausnahme!"
Am nächsten Morgen stand der Gardist nicht mit gegrätschten, sondern mit zusammengerissenen Beinen in der Zelle der einhundertvierzig. Sein höchster Vorgesetzter war als erster eingetreten: Knebelbärtig, schmal, betreßt. Er verkündigte (vom Zentralkomitee der Partei war inzwischen die revidierte Verordnung der ursprünglichen Richtlinien über die Entkulakisierung eingegangen, welche dem wüsten Uebereiser und der sinnlosen Ueberstürzung fanatischer Dorfsowjets zu wehren suchte), er verkündigte den einhundertvierzig Todgeweihten, daß sic begnadigt seien und in ihre Dörfer zurückkehren dürsten.
Da — war es Ekel über die Leichtfertigkeit, mit der man Menschenleben im Buch der Zeit ausslrich, stehen ließ?, war es Hohn Wider die Willkür der politischen Machthaber?, war es ein Versagen der gemarterten Nerven?, war es Augenblicksirrsinn?, war es all das zugleich? — da sprang Adolf Abramowitsch nach vorn und schrie — schrie — man wußte nicht, ob heulend oder lachend: „Ich Hab gestern gelogen! Ich bin nicht Pawel Abramowitsch! Der ist erschossen! Ich bin Adolf Abramowitsch. Jawohl — alle rönnen's bezeugen — Adolf Abramowitsch Koperski!"
Der Gardist geht mit gezücktem Säbel auf den Schreienden zu.
Befehle des Betreßten, Arme der Leidensgenossen verhindern, daß der Schädel eines Einundzwanzigjährigen durch die Säbelhiebe des wutgrimmigen Gardisten zerspalten wird.
Schneidende Vorgesetztenstimme: „Der da bleibt hier. Ms einziger. Man wird den Fall untersuchen!"
Ein Gardist grinst.
Drei Uniformierte gehen.
Die Tür der Zelle bleibt offen.
Und einhundertneununddreißig Menschen geben einem Jüngling aus dem der Schrei seines lliamens das Sprechen- köunens fortgerissen hat, die Hand zum Abschied, verlegen, kopfschüttelnd, bedauernd, weinend, tröstend. Sobald der letzte gegangen ist, schließt sich die Tür vor dem einhundertvierzigsten.
Als man am andern Morgen Adolf Abramowitsch Koberski aus den Gefängnishos hinuutersühren wollte, daß ihm geschehe gleich den neunundzwanzig, von denen zwei Wladimir Koberski und Pawel Abramowitsch Koberski hießen, war die Zelle leer.
Wie der Schwächling das Unmögliche vermochte, die Eisen- rippen des Fensters zu verbiegen, zu zerbrechen — niemand hat Antwort aus diese Frage gewußt.
Ebenfalls ist nicht offenbar geworden, ob Adolf Abramowitsch die Grenze erreicht, ob Mütterchen Rußland auch sein Geopfertsein verschleierten Auges geduldet oder ihn erbarmend angesehen und in ihre Arme genommen hat. Hans Frank.
Vermischtes.
Verzweiflung einer Mutter. Nach der kürzlich erfolgten Trauung der Tochter des Karlsruher Industriellen Paul von Gontard mit dem sächsischen Industriellen Werner Schieber kam es vor der Matthäi-Kirche zu einem aufregenden Zwischenfall. Als Paul von Gontard die Kirche verließ, warf sich ihm eine weißhaarige Frau in den Arm und schrie: „Geben
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(24. Fortsetzung.)
Die beiden Freunde wechselten verständnisvolle Blicke. Jetzt var es so weit, ihre Warnung vorzubringen:
„Siehst du wohl, lieber Hinnerk," sagte der Arzt, „darum rate ich dir allen Ernstes: Gehe nicht zur nächsten Stadtver- «rdnetensitzung. Paß auf! Sie machen dich verantwortlich!"
.Ich kann mich doch nicht drücken!"
.Auch ich rate dir," meinte der Geistliche, „bleibe zu Hause!"
Jetzt ging dem Alten ein Licht auf.
.So läuft also der Hasel Ein Komplott habt ihr geschmiedet, vvllt mich mit Gewalt zum Mummelgreise stempeln. Und mein lieber Seelenhirt, der du so schwungvoll von der Mz selbstverständlichen Pflichterfüllung zu reden verstandest, «usgerechnet du willst mich daran hindern, meine Pflicht zu stan?"
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.Lu wirst nur Undank ernten! Die Leidenschaften gehen N°n hoch," meinte der Doktor, „als Hausarzt gebe ich dir den den dringenden Rat: Bleibe zu Hause, laß die Sache An anderen ausfressen. Prosit!"
.Ich gehe hin! Was ich gesagt habe, habe ich gesagt!"
Als letzte Rettung versuchte der Doktor, Johann auszu- Men. indem er ihm mit den Augen zuwinkte. Der Diener We Mut. was ihm unter der Einwirkung des Weines, den « in der Küche mit Kennerschaft reichlich genossen hatte. ">cht schwer fiel. Leise näherte er sich seinem Herrn, der sich "ut großen Augen umsah, als er den Diener hinter sich hörte.
.Wenn ich Herrn Kommerzienrat einen Rat geben dürfte, v sollten sich Herr Kommerzienrat doch wirklich schonen, Herr Kommerzienrat sind in letzter Zeit doch recht .." ./Weiter kam er nicht. Der Alte schlug auf den Tisch, daß d>e Gläser klirrten:
.Johann ... daß du seit Jahren meine Zigarren mitrauchst meinen Portwein mittrinkst, mag noch angehen Es ist Missermaßen so eine Art Gewohnheitsrecht geworden . - - :°er daß du dich in die Privatangelegenheiten deines Herrn Meinzumischen versuchst, das verbitte ich mir ein für allemal! Erstanden?"
.Sehr wohl, Herr Kommerzienrat!" Johann war bleich Morden und warf einen Blick des Vorwurfes zum Doktor Müder,
Nne Weile ging der alte Herr erregt auf dem Perser hin her, dann faßt« er sich und befahl:
„So! — Und jetzt wirfst du einige Scheite aufs Feuer! Hättest überhaupt schon lange merken sollen, daß dein Herr friert . . ."
„Sehr wohl, Herr Kommerzienrat."
„Und dann holst du aus dem Weinkeller, aus der linken Ecke vom rechten Regal einige Flaschen 1921er Markobrunner Cabinet, hochfeine Auslese!"
„Aber Hinnerk!" sagte der Pfarrer.
„Ruhe! Laut Höchst von Kana sollte man euch eigentlich jetzt den schlechteren Wein vorsetzen Insofern hast du recht!"
„Das geht beim besten Willen nicht!" meinte der Arzt.
„Rühes Du Heuchler! Mit anderen Worten. Johann, wir trinken jetzt Rheinwein. Der Mosel ist den Herren nicht bekömmlich.
Aufatmend nahm Johann die Gläser vom Tisch und setzte neue auf. dann eilte er hinaus.
„Und nun, meine Jungs," sagte der Alte im Hamburger Platt, „nu wöllt wü mol ornlich einen nehmen . . . Ober doar könnt ji jo to verlöten, in dat Parlament von Michel- stedt, do schall de ole Hartroth nee fehlen!"
Als in später Stunde der Pfarrer, seinen Freund führend, aus der dunklen Straße stand, und als sie beide in der kühlen Nachtlust die Schwere des genossenen Weines erst so richtig fühlten, meinte der Doktor lallend, indem er sich in den Arm des Standfesten legte:
„Was ich dir sa . . . sa . . . sage, Hermann, da . . . das gibt einen Mordsskandal im Pa ... Pa ... Pa .. . Parlament von Mi... Michelstedt."
Der Oberpfarrer nickte nur flüchtig und sah sich ängstlich um, ob sie nicht etwa bemerkt würden.
„Einen Mordsskandal . . hiks. . . gibt das, sage ich dir! Hörst du denn gar nicht? Die Po ... Po .. . Politik in solchem Pa. . . Pa . . . Parlament ist ... ist .. . hiks . . : is . . . is . . . gar nicht so einfach!"
Ratlos blickte Meinhold drein,
„Ach, du hö . . . hörst ja gar nicht zul" schimpfte der Arzt und fing an zu singen.
„Fritz! Um Gottes willen, wenn uns jemand hört!"
„Wenn du dich meiner schämst . . . hiks .. . ka . . . ka . . . kann ich au. . . auch allein. .
Der Sanitätsrat ließ seinen Freund los und verschwand mit einem schwankenden Bogen in der Dunkelheit,
Entsetzt hörte der Herr Oberpfarrer den Baßgesang in der Ferne verklingen:
„Er weilt an einem stillen Ort«.
Wohin du ihn geladen hast,
Gelaaaden hast!"
* *
In Michelstedt liefen Gerüchte um.. .
Daß man sich von einer bevorstehenden Verlobung Gerhards erzählte, dafür hatte das alte Fräulein Tettenburg, jene Lauschertn im Parkcafä, gesorgt.
Sie war über Gerhards frühere Verehrung für Vera natürlich bestens informiert. Bei ihrer Schwerhörigkeit hatte sie daher auf Grüße an Vera geschlossen. Als eine Neuigkeit oerzeichnete man dies in den laufenden Kaffeekränzchen und an den verschiedenen Stammtischen nicht mehr.
Ein anderes Gerücht raunte, und zwar mit immer hartnäckiger austretender Bestimmtheit, daß an verwandtschaftliche Verbindungen zwischen dem demokratischen Hause Sperr und dem konservativen Geschlechts derer von Erlbach nicht zu denken sei.
Nun aber wandte sich di« Michelstedker Oeffentlichkeit — si« betrug 15 000 Köpfe — einer sensationellen Sach« zu. der nächsten Stadtverordnetensitzung!
Es stand ein recht wichtiger Antrag zur Tagesordnung: Die Bewilligung eines Zuschusses von 1500 Mark zum Feuerwehrkongreß. nicht etwa nur des Kreises, sondern der ganzen Provinz!
Ein Sechzehnerausschuß hielt bereits seit einiger Zeit im „Silbernen Mond" Sitzungen ab. Der einzige, der über das Ergebnis bisher zufrieden sein konnte, war der Mondrvirl. aber die Herren kamen zu keiner Einigung ...
Es war schon richtig, wenn der rührige Herr Bürgermeister mit allen Mitteln dahin strebte, in Anbetracht der von der Natur so begünstigten Lage Michelstedts die Stadt zu einer „Kongreßstadt" zu erheben. Es kam doch dabei immer allerhand „Geld unter die Leute". Nur über Verteilung dieses Geldes war man sich nicht klar.
Aber die Sache kam nicht von der Stelle, weil eben jeder sich zu den Leuten rechnete, unter die das Geld kommen sollte.
Die Bürger wollten nicht schon wieder Quartiere ohne jeglichen Zuschuß abgeben; der Seilermeister Krumphardt, selber Feuerwehrmann, beantragte, daß ihm die Lieferung der 2000 Fackeln übertragen werde. Dagegen protestierte seine Konkurrenz.
Der Wirt des „Silbernen Mondes" war empört, als er erfuhr, daß auf Antrag des Oberfeuerwehrmannes und Gasthofbesitzers Drögel in Anbetracht der schlechten Zeiten von dem geplanten Festessen im «Silbernen Mond" abgesehen werden solle.
Doch man hätte' sich schließlich noch geeinigt ... da kam der verhängnisvolle Flaggenvorschlag des Herrn Kaufmanns Bär. eines anerkannt findigen und fixen Geschäftsmannes in Leinen und Wäsche.
(Fortsetzung folgt.) .