men. Zum Schluß verlas der Vorsitzende verschiedene eingegangene Rundschreiben und derglei^n, zu denen die Versammlung Stellung nahm. Es ist der Maler-Zwangsinnung zu wünschen, daß sie auch im kommenden Geschäftsjahr ber ihren sämtlichen Angehörigen das ihr gebührende Interesse findet, und- daß ihre Arbeit, die bei dem heutigen wirtschaftlichen Tiefstand besonders erschwert ist, vom wohlverdienten Erfolg begleitet sein möge.
Neuenbürg, 27. Nov. (Das wilde Heer.) Me tobenden Novemberstürme, die Tag und Nacht durch die Lüfte toben und die Wälder durchheulen, haben in der Volks-Phantasie die alten Sagen von Atuotes oder Wuotes, vom wilden Heer und wilden Jäger entstehen lassen. Die Form 's Wuotes, 's Muotes ist eigentlich ein Wessenfall und heißt vollständig des Wuotas, d, i. Wuotan, Wodan und sein Anhang oder alles, was zu ihm gehört. Er mit seinen Leuten, 's Wuotes ist gleichbedeutend mit Wodansheer. In Heubach, Lautern, Es- singen und in manchen Orten auf dem Albuch hat man oft das „Wutesheer" gehört, besonders in den Adventsnächten, Es macht Musik und zieht sausend und brausend durch die Luft, Dabei hört man die verschiedensten Stimmen, hohe und tiefe, ja ganz tiefe, die entsetzlich heulen. Wem es begegnet, den nimmt es mit in die Lust, wenn er nicht zur rechten Zeit sich mit dem Gesicht auf die Erde wirft. Dies Wutesheer, sagt man, sei der Teufel mit seinen Scharen, nämlich mit Geistern, die aus dem Himmel verstoßen worden, und mit un- getauft gestorbenen Kindern. Auf dem Lärmfelsen, das ist der mittlere Fels von den drei großen Felsmassen auf dem Rosenstein bei Heubach, zeigte sich früher oftmals ein feuriger Jäger, der hatte bei sich einen feurigen Hund und ein feuriges Schießgewehr und rief beständig ho ho! ho ho!, wenn es aus dein Walde kam und den Felsen bestieg. Man nannte ihn Wohl auch das „feurig Männle". Bei Gmünd hörte man sonst in den Adventsnächten den Spatzentannjäger. Der kam aus dem Walde Spatzerrtann bei Mutlangen mit vier Schimmeln vor die.Stadt gefahren, indem er beständig knallte. Auch mehrere bellende Hunde begleiteten den Wagen. Am Tore schellte er jedesmal; ivenn dann aber jemand aufmachte, war er bereits um die Stadt herumgefahren und zog an dem anderen Tore. Man hörte ihn oftmals seine Hunde locken, indem er rief: Hu Dax Dax, Hu Dax! In dem Walde zwischen Göppingen und Hohenstaufen reitet der Schimmelreiter auf einem großen, prächtigen Gaule. Er ist als Jäger gekleidet und tut niemand etwas zu Leide. Indes geht immer ein heftiger Wind vor ihm her und begleitet seinen Zug durch den Wald. Den Schimmelreiter kennt man übrigens überall im Schwabenlande. Das Mutesheer im Remstale, auch Modesheer genannt, ist der leibhafte Teufel mit seiner Sippschaft. Es läßt sich nur dann mit entsetzlichem Geschrei hören wenn dem Lande Krieg, Pest oder Teuerung bevorsteht. Ter Zug derselben geht über die Milchstraße hin. In manchen Gegenden heißt es auch das wilde Heer. Besonders zu Weihnachten, in den zwölf Nächten, hört mar: es. Es zieht nur bei Nacht lärmend und tobend dahin. Im Spätherbst hört man es auch im Kott- mannswalde bei Böhmenkirch. Da kommt es vom Rechberg her mit Jagdgeschrei und Hundebellen. Der Zug fährt durch den ganzen Kottmannswald so heftig, daß selbst die stärksten Waldbäume sich auf den Boden legen.
(Wetterbericht.) Infolge der Depression im Nordwesten, die die Wetterlage beherrscht, ist für Samstag und Sonntag mehrfach bedecktes, auch zu weiteren Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
Württemberg.
Beihingen, OA. Nagold, 27. Nov. (Brandfall.) Abends 9 Uhr brach im Anwesen des „Hirsch" Feuer aus, das schnell um sich griff. Die Scheuer brannte bis auf den Grund nieder, während das Wohnhaus nur teilweise abbrannte. Me Motorspritze von Nagold war am Brandplatz erschienen und auf ihr Eingreifen ist es zurückzuführen, daß das Wohngebäude nicht vollständig abbrannte.
HeilbronN, 27. Nov. (Neuer Vorstand der Handwerkskammer.) In der Vollversammlung der Handwerkskammer Heilbronn wurde an Stelle des aus Gesundheitsrücksichten zurückgetretenen jahrelangen Vorsitzenden der Kammer, Bäckerobermeister Schurr, Dekorationsmaler Karl Hilpert-Heilbronn mit 22 von 21 Stimmen gewählt. Zu Vorstandsmitgliedern wurden gewählt: Schmiedmeister Ernst Schneider-Erailsheim, Mechanikermeister Emil Schumacher-Bietigheim, Bäckermeister Johann Dietz-.Heilbronn, Sattlermeister Karl Koch-Gaildorf, Maurermeister Gottlob Gruber-Murr. Als stellvertretende Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Gipsermeister Rairk- Heilbronn und Schneidermeister Leipold-Kochendorf.
Stuttgart, 27. Nov. (Absatzstockung in Hafer und Gerste.) Die Fraktion des Bauernbunds hat im Landtag folgende Kleine Anfrage gestellt: Der Absatz von Hafer und Gerste ist zurzeit fast unmöglich und hie Preise dafür sind so tief gesunken, daß eine schnelle Abhilfe dringend nötig ist. Die unverzügliche Einführung eines entsprechenden Einfuhrscheinkonti ngen ts für .Hafer und Gerste könnte hier Erleichterung schaffen.
Winzeln, OA. Oberndorf, 27. Nov. (Sturmschaden.) Der Sturm in den letzten Tagen verursachte im Gemeindewald starke Windfälle, namentlich bei den flachwurzelnden Fichten. Es wurden etwa 1600 Fm. umgerissen. Darunter sind besonders krebskranke Weißtannen mit 3—5 Fm. Zwei 120jährige Tannen wurden vom Blitz zerschmettert. Glücklicherweise ist das vom Forstamt ausgezeichnete und zum Hieb' bestimmte Holz nur zu einem Teil geschlagen. Der diesjährige ordentliche Nutzungsplan wird darum nicht weiter ausgeführt. Etwa IW Arbeiter besorgen die Aufbereitung des Hotzes. Der Schaden, der durch den Blitzschlag in die Pfarrkirche entstand, beläuft sich auf mehrere hundert Mark.
Schwenningen, 27. Nov. (Keine Veruntreuungen?) Zu der Meldung der Volksstimme über große Veruntreuungen teilt die Kienzle A.G. mit, daß an dem Gerücht, der Londoner Vertreter der Firma habe Geschäftsgelder in Höhe von 150 000 Mark für sich verwendet, kein wahres Wort sei. Der herreffende Herr sei in voller Freundschaft aus ihren Diensten geschieden, weil er einen anderen, ihm besser zusagenden Wirkungskreis gefunden habe. Für die Ermittlung des Urhebers des falschen Gerüchtes setzt die Firma eine Belohnung von 100 Mark aus.
Baden.
Pforzheim, 26. Nov. Unter dem Vorsitz des Schlichters Dr. Kimmich wurde am Dienstag zwischen dem Arbeitgeberverband für Pforzheim und Umgebung und den Metallarbeiterverbänden vereinbart, daß der bisherige Tarifvertrag bis zum 30. Juni 1932 verlängert wird.
Vermischtes.
Neubauprogramm des Lloyd. Me Mutsche Volkspartei hielt in Bremen eine Wahlversammlung ab, in der Senator Börners, das Auffichtsratsmitglied des Norddeutschen Lloyd, auf die Bauvorhaben des Norddeutschen Lloyd einging. Dar
nach sollen nach einem Fünfjahresplan 500 000 Bruttoregistertonnen neue Schiffe den deutschen Wersten in Auftrag gegeben werden. 68 vom Hundert der Kosten dieser Schiffsbauten seien Arbeitslohn und 27 000 deutsche Arbeiter würden für 5 Jahre neue Beschäftigung finden. Die Mittel sollen durch Kapitalbeschaffung im Ausland im Einverständnis mit der Reichsregierung hereingenommen werden. — Der Neubauplan steht offenbar in Zusammenhang mit dem schon bekannten Projekt, die überalterte Tonnage der Gemeinschaft Llohd-Hapag von über 600000 Bruttoregistertonnen abzuwracken.
Zweifelhaft. „War Ihr Onkel noch im vollen Besitz seiner Geisteskräfte, als er starb?" „Ich weiß es nicht. Das Testament ist noch nicht eröffnet."
Die schönste Erfindung. „Es ist wirklich staunenswert, was in letzter Zeit alles erfunden wurde! Telegraphie ohne Draht, Fahren ohne Pferd, Pulver ohne Rauch." „Jetzt fehlt nur noch eins!" „Und das wäre?" „Mitgift ohne Frau."
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.
Stuttgart, 27. Noo. (Schlachwiehmarkt.) Dem Donnerstag» markt am stävt. Vieh und Schlachthof wurden zugesiihrt: 2 Ochsen, 1 Bull«. 13 Iungbullen, 36 Iungrinder (unverkauft 12), lll Kühe, >55 Kälber, 450 Schweine. Erlös aus je I Zentner Lebendgewicht: Ochsen —, Bullen L 45—47 (letzter Markt uno.), d 42—44 (unv), Iungrinder a 53-55 (unv). b 46-50 (47-51), c 39—44 (43-44), Kühe —. Kälber b 63—66 (64-68), c 52-60 (56-62), Schweine g fette über 300 Pfd. —. d vollfleifchige von 240-300 Pfd. 67 (65 bi- 66). c von 200—240 Pfd. 67—68 (64-65), ck von 160-200 Pfd. 66—67 (63—64). e fleischige von 120—160 Pfd. 66—67 (61-63), Sauen 48—54 (48—53) Mk. Marktverkauf: Großvieh schleppend. Ueberstand, Kälber langsam, Schweine bet schwacher Zufuhr lebhaft.
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 27. Nov. Auch in Stuttgart ist nun eine Ortsgruppe Unabhängiger Demokraten gegründet worden, wie solche in den letzten Monaten in den verschiedensten Orten des Reiches durch ehemalige Angehörige der Deutschen Demokratischen Partei, die die Umwandlung In die Slaatrpartei nicht mttgemacht haben, ins Leben gerufen worden find. Der Vorsitz wurde Rechtsanwalt Dr. Mueller-Payer übertragen, der auch die Ortsgruppe auf der am Samstag und Sonntag in Kasftl stattfindenden konstttuirenden Tagung vertreten wird.
Stuttgart, 27. Nov. Zum Schluß der heurigen Landtagssitzung bat Landtagspräsident Pflüger die Abgeordneten, in ihren Reden sich auf das Notwendige zu beschränken und nicht alle möglichen Dinge in die Debatte hrreinzuziehen. Auf diese Weise könnten die Beratungen des Landtags nicht vorwärts kommen. Er behalte sich deshalb vor, in der nächsten Zeit dem Arllestenrat des Landtags die Bitte um Be- schränkung der Redezeit der Abgeordneten zu unterbreiten.
Berlin,s27. Nov. Gestern wurde auf der Strecke Angermünde— Pasewalk in der Nähe der Blockstelle Seelübbe auf den Zug O 17 (Berlin-Stockholm) ein Attentat verübt. Aus den Bahnkörper sind ein ausgehobener Kilometerstein im Gewicht von rund 1Hz Zentner und eiserne Geländerteile gelegt worden. Der Schienenräumer der l) Zug-Lokomotive zertrümmerte jedoch das Hindernis. Der Zug fuhr ohne Aufenthalt nach Pasewalk weiter. Reisende wurden nicht verletzt. Der Betrieb ist nicht gestört. Die Untersuchung ist noch im Gange und wird geführt von der Staatsanwaltschaft Prenzlau, der Krimtnolpolizet und Verwaltungsstelle der Reichsbahndirektion Stettin.
Berlin, 27. Nov. In Wuppertal (Barmen-Elderfeld) ist in der Metallindustrie eine Vereinbarung zwischen dem Arbeitgeberverband und den Metallarbeitergewerkschasten zustande gekommen, nach der die Lohnsätze um sechs Prozent gesenkt werden. Die Vereinbarung kann frühestens zum 30. Juni 1931 gekündigt werden.
Eberewalde, 27. Noo. Der aufsichtsführende Richter des Ebers- walder Amtsgerichts, Amtsgerichtsrat Professor Görcke, wurde heute mittag vor dem Portal der Forstlichen Hochschule , von dem Friseur Bornstein aus der Stettiner Straße durch einen Schuß in den Kops niedergestreckt. Der Täter war aus Amtsgerichtsrat Görcke mit den Worten hingetreten: Sie haben mich ruiniert! Gleich darauf zog er seinen Revolver und schoß. Der schwerverletzte Richter wurde sofort in das Augusta-Biktoriaheim geschafft. Ob es gelingen wird, ihn zu retten, ist fraglich. Der Täter wurde verhaftet. Nach seinen Watten ist ein Racheakt anzunehmrn.
Beuthen, 27. Noo. Einer Blättermeldung zuiolge ist der polnische Generalkonsul Malhomme in Beuthen zum polnischen Außenminister znr Berichterstattung über die Vorgänge der letzten Tage nach Warschau berufen worden.
Kattowitz. 27. Noo. Wie die Kattowitzer Zeitung meldet, häufen sich die Nachrichten aus verschiedenen Orten der Wojewodschaft, besonder« aber aus dem Kreise Rybnik, daß den Austrägern der genannten Zeitungen nicht nur Drohbriefe zugehen, sondern daß sie auch tätlich angegriffen werden. Unter diesen Umständen haben sich namentlich Frauen veranlaß! gesehen, das Austragen der deutschen Zeitungen in den Landgemeinden zunächst zu unterlassen.
Kattowitz, 27. Noo. Anläßlich der Gewaltakte gegen das Deusch- tum wendet sich die polnische Opposition zum Teil in recht scharfer Weise gegen die Politik des Wojewoden Graczynski und sein Protektorat über denAusständischenverband. Durch GraczynsklsAusständischen- verband sei die polnische Diplomatie in eine außerordentlich peinliche Lage gebracht worden und es sei noch nicht abzusehen, was für internationale Verwicklungen Polens daraus noch entstehen könnten. Der Ausständischenverband unter dem Protektorat des Wojewoden Graczynski gefährde das Ansehen Polens im Auslande auf das schwerste.
Rom, 27. Novbr. Ueber die heutige Zusammenkunft zwischen Grandi und Tewfik Ruschdi Bey wurde folgende Mitteilung aasgegeben : Die beiden Außenminister haben in einer mehr als einstllndigen sehr herzlichen Unterredung zunächst ihrer Genugtuung über die glückliche Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Italien und der Türkei Ausdruck gegeben und sodann die verschiedenen ihre Länder interessierenden politischen und wirtschaftlichen Fragen geprüft, wobei sie eine übereinstimmende B-uttellung aller Punkte feststellten.
Paris, 27. November. Die Agentur Indo Pacific berichtet aus Schanghai, daß sich die Lage aus dem chinesischen Seidenmarkt verschlimmert habe. Fast sämtliche Seidenspinnereien — in Schanghai selbst 100 von 106 — seien geschloffen und 500000 Arbeiter brotlos. 10000 Ballen Selbe seien im Hasen von Schanghai aufgespeichert, da sie keine Abnehmer fänden.
Lissabon, 27. Novbr. Das Flugschiff „Do. X" Ist um 16.20 Uhr (MEZ) hier etngetroff-n. Das Ilugschiff „Do. X" ist um 4.20 Uhr (MEZ) auf dem Tajo gegenüber der portugiesischen Marineflug- station gewassert. Zu seinem Empfang hatten sich der deutsche Geschäftsträger, portugiesische Marinefltegerosfiziere, ein Vertreter der spanischen Gesandtschaft, Vertreter der Lissabon» Behörden und zahlreiche Zuschauer eingefunden. Nach Aussagen der Besatzung ist der Flug von La Coruna nach Lissabon gut verlaufen. Das Flußschiff hatte abwechselnd gutes und ichlechtes Wetter und mußte teilweise gegen heftigen Sturm ankämpseo. Vor dem Niedergehrn auf dem Tajo hatte der „Do. X" Lissabon überflogen, wobei er von der Menge jubelnd begrüßt wurde. Bei der Landung des „Do. X" war auch Dr. Dornier zugegen. Unter seiner Führung wurde da« Flugschiff von den offiziellen Persönlichkeiten und Vertretern der Presse besichtigt. Nach der Zoll- und Sanitätskontrolle wurden die Paffagiere ausgebootet. Es verlautet, daß der „Do. X" am Samstag nach Cadiz weiterfllegen wird.
Oslo, 27. Nov. Das Nobelkomitee des norwegischen Storting hat den Nobelfrtedenrpreis für 1929 dem früheren amerikanischen Staatssekretär Kellogg und den Friedenspreis für 1930 dem schwedischen Erzbischof Nathan Soederblom zueckannt.
Oslo, 27. Nov. Wl« hier verlautet, ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß die beiden neuernannten Träger der Friedensnobel
preise für 1929 und 1930, der frühere Staatssekretär Kellogg und Erzbischof Soederblom persönlich nach Oslo kommen werden, um am 10. Dezember d. I. die Friedenspreise rntgegenzunehmen. Die Höhe der heute zuerkannten Friedenspreise beträgt rund 194000 Mil.
Das Problem der Arbeitsbeschaffung im Landtag.
Stuttgart, 27. Nov. Der Landtag befaßte sich in seiner heutigen Sitzung mit der Großen sozialdemokratischen Anfrage betr. die Beschaffung von Arbeitsgelegenheit in Verbindung mit einigen weiteren Anträgen. Der Abg. Weimer (Soz.) begründete die Große Anfrage seiner Partei. Er betonte dabei, man solle endlich mit dem dummen Geschwätz von dem mangelnden Arbeitswillen aufhören und vertrat die Ansicht, daß die Preisabbauaktion, an deren Erfolg er nicht glaube, nur den Lohnabbau schmackhafter machen solle. Die Notlage der Arbeitslosen erfordere dringend die Arbeitsbeschaffung. Illach- dem dann noch Abstimmungen vorgenommen, der nationalsozialistische Mißtrauensantrag gegen die Regierung und mehrere kommunistische Anträge abgelehnt, sowie die Anträge Brüser (V.R.) und Hölscher (B.P.) betr. Revision des Uonngplans angenommen worden waren, ergriff Wirtschaftsminister Dr. Maier Las Wort, um darzulegen, was die Württembergische Regierung gegen die Arbeitslosigkeit bezw. für die Beschaffung boir Arbeit getan hat. Er erinnerte an Las im Juni vom Landtag verabschiedete Arbeitsbeschaffungsprogramm, durch das nicht weniger als 20 Millionen in das Wirtschaftsgebiet von Stuttgart und Eßlingen geworfen werden, ferner an den Neckarkanaldurchstich bei Heilbronn, eine Notstandsarbeit von größtem Ausmaß mit insgesamt 250 OM Arbeitslosentagwerken. Zn dem in dieser Hinsicht am letzten Freitag abgeschlossenen Vertrage sei jetzt noch die Zustimmung des Landtags und des Reichshaushaltsausschusses des Reichstags erforderlich. Zu dieser großen Notstandsarbeit kämen dann im Winterprogramm noch 55 größere Notstandsarbeiten im ganzen Lande mit verstärkter Förderung des Wirtschaftsministeriums, ferner 110 kleinere Notstandsarbeiten mit je weniger als 2000 Arbeitslosentagwerken. Was den Wohnungsbau anlange, so ständen dafür 8,1 Millionen zur Verfügung, mit denen 1150 Wohnungen erstellt werden könnten. Befruchtend für einheimische Industrie und Landwirtschaft seien die sogenannten Ruffen- geschüfte. Der Staat habe für rund 28 Millionen R.M. Warenlieferungen die Bürgschaft übernommen. Wertvoll seien auch die landwirtschaftlichen Meliorationen, für die seit 1924 15 Millionen ausgegeben wurden. Aber weder mit staatlicher Arbeitsbeschaffung noch mit Notstandsarbeiten könne die Arbeitslosigkeit beseitigt werden, das Grundproblem liege in der Preis- und Lohnfrage und die Preissenkung sei eine selbstverständliche Konsequenz der Lohnsenkung. Verhandlungen hierüber versprechen namentlich aus dem Gebiete der Nahrungsmittelversorgung nicht unerhebliche positive Erfolge. Der Minister ging dann noch aus die Frage der Arbeitsstrecknng und der Verkürzung der Wochenarbeitszeit in ablehnendem Sinne ein und machte zum Schluß Ausführungen über die finanzielle Benackiteiligung Württembergs und der württembergischen Wirtschaft durch die Regelung der Arbeitslosenversicherung. Bei Besprechung der Großen Anfrage schob der Abg. Dr. Strobel (B.B.) die Schuld an der schlechten Wirtschaftslage der schlechten Wirtschaftspolitik zu. Nach seiner Ansicht kann nur durch vernünftige Agrar-, Bau- und Lohnpolitik das Wirtschaftsleben gesunden. Den Neckarkanalbau lehnte der Redner namens seiner Fraktion ab. Der Abg. Vollmer (Komm.) zog gegen der: kapitalistischen Staat vom Leder und wurde von dem Sozialdemokraten Metzger als Halunke und verkommener Lump tituliert, woraus der Abg. Schneck (Komm.) mit dem Zuruf „Trüber Simpel" antwortete und mit Tätliäckeiten gegen Metzger drohte, zu denen es aber nicht kam. Anträge wurden gestellt von sozialdemokratischer Seite aus Gewährung einer Weihnachtsbeihilfe an besonders bedürftige Erwerbslose, Klein- und Sozialrentner, in Höhe von 800 000 R.M. aus Staatsmitteln, während der Abg. Kling (C. Vd.) für solche Zwecke eine außerordentliche Beihilfe von 50 OM N.M. beantragte. Die Abgeordneten Dr. Bruckmann (Dem.), Ulrich (Soz.), Mayer (D. Vp.) und Andre (Ztr.) beantragten außerdem, den Vertrag über den Teilausbau der Neckarkanalstaustufe Heilbronn im Wege der Notstandsarbeit abzuschließen- Am Freitag nachmittag werden die Beratungen fortgesetzt.
Eine Rede des Reichsbankpräsidenten Dr. Luther.
Berlin, 27. Nov. Aus der heutigen Tagung des' Reichs- Verbands der deutschen Industrie führte Reichsbankpräsident Dr. Luther u. a. folgendes aus: Wenn noch jemand an der Festigkeit der deutschen Währung gezweifelt hat, dann müßte ihm die gegenwärtige Krise, in der die Wirtschaft notleidet und Politisches in Gärung ist, die Reichsmark aber fest steht eines besseren belehrt haben. Viele von den nach Zahl und Kapitalbedeutung überschätzten Kapitalflüchtlingen in den kritischen Wochen nach der Reichstagswahl haben inzwischen fest- gestellt, wie schlecht sie spekuliert hatten. Die sieben Jahre alte Reichsmark hat die sieben wahrlich nicht fetten Jahre durck- gehalten und sie wird noch viele Male sieben Jahre durck- halten. Wenn in der gegenwärtigen Not immer wieder Gedanken austauchen, die unter Mißachtung jeder geschichtlichen Erfahrung neuartiges Geld schaffen wollen, so wird dabei übersehen, daß die Zeche derartiger Experimente von der deutschen Wirtschaft, d. h. vom deutschen Volk, bezahlt werden müßte. Es besteht die große Gefahr, daß heute so manche Politiker, gleich welcher Partei, keine genügende Vorstellung von der Abhängigkeit haben, in der sich Deutschland wegen der kurzfristigen Auslandsverschuldung befindet. Deswegen, und weil es noch nicht möglich ist, vom Ertrage der eigenen Scholle zu leben, sind wir auf die Entwicklung eines großen Außenhandels und dadurch wiederum auf das wirtschaftliche Vertrauen des Auslandes angewiesen. Eiir im Innern starke- Deutschland hat auch jetzt noch Erfolgsaussichten' im außenpolitischen Ringen. Geschlossener nationaler Wille — die Rentenmark hat es gezeigt — erzwingt im Auslande Verständnis für deutsche Lebensfragen. Gelänge obendrein die ungeheure Kräftezusammensassung zu einer Regierungsgewalt im Reich, gelänge die Reichsreform, so würde durch die Einsetzung diesser verstärkten Kraft des Reiches Deutschlands Lage sehr erleichtert werden, besonders auch zugunsten des deutschen Ostens. Man soll sich nicht durch Weltwirtschaftskrise, durch Reparationen und durch den großen sozialen und wirtschaftliche» Nmformnngsprozeß, durch den Deutschland hindurch muß, lähmen lassen. Deutschland wird auch hier hindurchkommen, denn in ihm lebt zu viel gesunder Menschenverstand, um M aus das Experiment einer radikalen Umwälzung seines Wirtschaftssystems einzulassen. Derartige Experimente würden das eng siedelnde und ans den Verkehr mit dem Auslande angewiesene deutsche Volk seiner Daseinsgrundlage berauben. Die Reparationen sind aus die Dauer nur erfüllbar, wen» Deutschland genügend Märkte hat, in die es ausführen kaum Ebenso wird der Uoungplan nur durchführbar sein, wenn Deutschland langfristiges Auslandskapital zu billigen Sahen erhält. Erst, wenn der Alpdruck der kurzfristigen Auslands'' Verschuldung weicht, können sich die wirtschaftlichen Kräfte entfalten. Auch die leidenschaftlichsten Vorkämpfer einer Revision sind sich darüber klar, daß kein deutscher Revisionswunfw
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