sich eine hell leuchtende Feuerkugel, ein sog. Kugelblitz, erst langsam, dann immer schneller in die Kleingasse herab. Etwa einen Meter über der Straße zerplatzte die kopfgroße Blitzkugel funken-sprühend, ohne jedoch Schaden anzurichten. Dieses unheimliche Feuerwerk wiederholte sich innerhalb einer Stunde noch dreimal in ähnlicher Weise. Die Kugeln verbreiteten ein Helles, rötliches Licht und drehten sich wirbelnd um ihre Achse, ehe sie in der Nähe des Erdbodens zersprangen.
Tübingen, 26. Nov. (Die Harid zerrissen) Am 25. Nov. wollte ein 17 Jahre alter Oberrealschüler einen selbstangefer- tigten Kanonenschläger abschießen. Dieser ging, solange er ihn noch in der Hand hatte, los, und zerriß ihm die linke Hand. Der Verletzte wurde in die Chirurgische Klinik verbracht.
Mm, 26. Nov. (Aufräumungsarbeiten auf dem Münsterplatz.) Die Aufräumungsarbeiten der Münsterbauhütte beim Böblinger Pfeiler sind in vollem Gang. Zunächst galt es, an den Bruchstellen des Gerüstes und des Pfeilers den Absturz weiterer Teile zu verhindern; eine stark beschädigte Fiale mußte losgelöst werden und stürzte gestern vormittag den andern Trümmern nach., Die Streuung der Phramidentrüm- mer ist merkwürdig genug. Es scheint. Laß die Pyramide nach senkrechtem Absturz ihre obere Hälfte mehrere Meter gegen den Münsterplatz hinausschleuderte, wovon wiederum die Spitze gegen das Atünster zu zurückgeworfen wurde, wo sie sich tief in den Boden eingrub. Die mittelalterlichen Donzdorfer Steine wurden beim Absturz besonders stark zertrümmert, während sich das zum jetzigen Umbau verwendete Material als über- rafchend widerstandsfähig erwies. Trotzdem können diese Trümmer nur noch als Rohmaterial Verwendung finden. Die Fertigstellung des Böblinger Pfeilers wird durch diesen Wetterschaden erheblich verzögert. Normalerweise wären die Arbeiten bis Weihnachten fertig geworden.
Waldsee, 26. Nov. (Ins Auto gesprungen.) Dienstag mittag vergnügten sich mehrere Schulknaben mit „Fangerles" und überhörten draußen bei der Turnhalle das Nahen eines Personenautos. Der Sohn des Eisenbahnangestellten Allgaier sprang aus den Anlagen direkt in das Auto, das nicht mehr- recht äusweichen konnte. Er wurde überfahren und dann blutüberströmt von denr Autolenker hervorgezogen rind zu einem Arzt getragen.
Heidenheim, 27. Nov. (Brotpreissenkung.) Die Freie Bäckerinnung hat beschlossen: Der Preis für reines Roggenbrot, Roggenmischbrot und Hartmannsbrot wird mit sofortiger Wirkung um 2 Pfennig pro Kilogramm gesenkt. Ferner werden die Wecken bei gleichbleibendem Preis im Gewicht erhöht. Das Weizenbrot (genetztes Brot) konnte infolge der Auswirkungen der neu eingesührten Getreidezölle nicht herabgesetzt werden.
Ungeheure Beschimpfung der Justiz.
Stuttgart, 25. Nov. Zum zweitenmal haben sich die Stuttgarter Gerichte mit dem 54 Jahre alten Kaufmann Richard Häberle und dem 62 Jahre alten Kaufmann Mar Adrion, beide von Stutgart, und dem Schriftleiter des „Kampfruf", Dr. Geiger von Baihingen, zu beschäftigen. Häberle und Adrion glaubten sich durch die Entscheidung in verschiedenen Prozessen und eine Zwangsvollstreckungssache durch die Gerichte bewußt benachteiligt. Sie erhoben daher in Wort und Schrift schwere Beschuldigungen gegen die Justizverwaltung und deren Beamte, und Häberle außerdem noch gegen die Finanzverwaltung, die bei ihm ebenfalls nicht in hohem Kurs stand. Aus ihren Beschuldigungen eine Blütenlese: Die Stuttgarter Richter wurden nur noch als Sauigel, Schmutzfinken und Lausbuben angesprochen. Der Justizpalast wurde in das „größte Narrenhaus der Welt" umgewandelt. Das Oberlandesgericht in Stuttgart bekam den Titel einer „Verbrecherzentrale" und der Finanzverwaltung wurde nachgesagt, daß es um den deutschen Geschäftsmann besser bestellt wäre, wenn man an Stelle der deutschen Beamten Buschklepper, Neger und Indianer angestellt hätte. Auf einem Postabschnitt einer Zahlungsanweisung an das Finanzamt vermerkte Häberle außerdem noch: „An das größte Räuberreich der Welt bezahle ich 2,45 Mark". Für diese deutliche Sprache erhielt der Angeklagte Häberle im April ds. Js. vom Erweiterten Schöffengericht Stuttgart 6 Monate Gefängnis, der Angeklagte Adrion 5 Wochen Gefängnis und der Angeklagte Geiger 605 Mark Geldstrafe, weil er sich in seinem „Kampfruf" für die beiden Angeklagten eingesetzt hatte. Da sämtliche Angeklagte gegen dieses Urteil Berufung eingelegt
haben, hatte sich jetzt die Strafkammer des Landgerichts Stuttgart mit diesem ganz außergewöhnlichen Fall zu beschäftigen, und wieder drohte der Angeklagte Häberle, wie in der ersten Instanz, dem Vorsitzenden, daß er ihn bei Gelegenheit um die Ecke bringen werde. Diesmal schrieb er einen nicht mißzu- verstehenden Brief: „Die ganze Sache treibt jetzt zu einem Mord, denn lieber sterbe ich auf dem Schafott, als daß ich das Schnaüentreiberunwesen der Stuttgarter Juristen noch länger mit ansehe. Entweder Ordnung oder Mord." Aber selbst mit seinem eigenen Verteidiger steht der Angeklagte Häberle nicht auf dem besten Fuß, denn diesem stellte er ebenfalls eine Portion Prügel in Aussicht. Die Verhandlung wird unter diesen Umständen unter Bewachung von vier Landjägern durchgeführt. Häberle und Adrion wurden vor Betreten des Verhandlungssaales einer Körpervisitation unterzogen. Bei dem umfangreichen Prozeßstoff — das Urteil der ersten Instanz umfaßt allein 164 Seiten — wird die Verhandlung mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Vermischtes.
Saffran gesteht zwei Mordversuche. Auf Grund der Anzeige des Betriebsmonteurs Paul Friedriszik, daß auf ihn im Juli ein Mordanschlag verübt worden sei und er als Täter Saffran und Genossen vermute, hat der Untersuchungsrichter in Bartenstein die Angeschuldigten zu dem Mordversuch vernommen. Dabei haben Saffran und feine Sekretärin Ella Augustin ein volles Geständnis abgelegt und Saffran hat von sich aus noch einen anderen Mordversuch zugegeben. Die drei Angeschuldigten Saffran, Ella Augustin und Kipnick sind im Juli ausgegangen, sich eine Leiche zu verschaffen, die sie zusammen mit dem kleinen Auto des Saffran verbrennen wollten, um dadurch den Tod des Saffran vorzutäuschen. Saffran fuhr daher an einem Juli-Nachmittag mit seinem Wagen in den Süden der Provinz, wo er sich mit Kipnick und Ella Augustin, die mit einem anderen Wagen des Saffran nachgekommen waren, traf. Sie versteckten den ersten Wagen im Walde und fuhren im Raume von üötzen und Sensburg treuz und guer herum, um einen Mann zu finden-, der etwa die Statur des Saffran hatte, um ihn zu ermorden. In der Nähe von Sensbuvg trafen sie den Monteur Friedriszik. Kipnick hielt den Wagen an cknd fragte den- Monteur nach dem Wege. Sodann forderte er ihn auf, mitzufahren. Der Monteur nahm neben Saffran, der den Wagen führte, Platz. Plötzlich schlug. Kipnick, der hinten im Wagen saß, mit einem Lederknüppel, in dem eine Bleikugel ein geflochten war, den Mann über den Kopf. Dem lleberfallenen gelang es. aus dem fahrenden Wagen zu springen. Kipnick sprang ihm nach, hielt ihn fest und schlug weiter auf ihn ein- Da der Mann aber laut um Hilfe schrie, ließ Kipnick von ihm ab und sprang in den Wagen zurück, und fuhr in -schnellster Fahrt davon. Nach diesem mißlungenen Mordversuch unternahmen Saffran und Kipnick eine neue Fahrt, uni fick) ein Opfer zu suchen. Auf der Chaussee z-wisck>en Röszel und Korschen überholten sie einen Mann, den sie zu ermorden beschlossen. Kipnick stieg wieder aus, während Saffran noch ein Stück weiterfuhr. Als er kurze Zeit darauf mit dem Auto zurückkam, war jedoch nichts passiert. Kipn-ick hatte den Mann nicht getötet und soll dem Saffran auch keine Angaben darüber gemacht haben, aus welchem Grunde die Tat unterblieben war. Kipnick ist trotz dieses neuen Geständnisses des Saffran und der Ella Augustin bei seinem Leugnen verblieben.
Der Mädchenmord des Don Juan. Bor den Geschworenen in Wiener-Neustadt begann der Prozeß gegen den Wjührigen Verwalter des Gutes Stanghof, Heinrich Jeitler, der angeklagt ist, seine Geliebte, die 16jährige Hausgehilfin Klara Helling aui bestialische Weife ermordet zu haben. Der Gutsverwalter besaß in der ganzen Umgegend den denkbar schlechtesten Ruf.
Er war hochfahrend, abstoßeich, und alle seine Untergebenen zitterten geradezu vor ihm. Ein Mädckien löste das andere m der Gunst des Verwalters ab- Die Liebesabenteuer, in die der liebestolle Verwalter schließlich derart verstrickt war, daß er kaum einen Ausweg mehr fand, waren es auch, die ihn zu dem bestialischen Mord an seiner Geliebten veranlaßen. Im Aufträge Zeltlers erstattete am Faschingsdienstag vorigen Jahres ein auf dem Gut bediensteter Kutscher bei der Polizei die Anzeige, daß die junge und bildhübsche Hausgehilfin Klara Hei- lin-g in den 21 Meter tiefen Brunnen des Gutshofes hin- untergesprungeu sei. Die Polizei schenkte dieser Angabe Glauben, die Leiche des Mädchens wurde polizeilich aus dem Brunnen gezogen, und einige Tage später konnte das Leichenbegängnis stattfinden. Da jedoch Gerüchte laut wurden, daß das Mädckien, das von Jeitler ein Kind erwartete, keinen Selbstmord verübt habe, verweigerte die Gemeinde eine Bestattung der Leiche. Nun leitete die Polizei nähere Erhebungen ein, die Leiche wurde seziert, und da fand man am Hinterkopf der Toten mehrere Wunden und einen Bruch des Schädeldaches. Im Pumpenhaus entdeckte man auch einen großen Hammer, dessen Schlagsläche haarscharf in den Bruch des Schädeldaches hineinpaßte. Der Verdacht lenkte sich sofort auf den Gutsverwalter, der zuerst jede Schuld ableugnete und einen Kutscher der Tat verdächtigte. Schließlich legte er aber doch ein Geständnis ab. Er erzählte, daß das Mädchen ihm eines Tages im Pumpenhaus erklärte, es würde nun Jeitlers Frau Mitteilen, daß es ein Kind von ihm erwarte. Er habe die Geliebte auf den Knien gebeten, von diesem Vorhaben abzusehen, doch sie habe erwidert: „Jetzt sage ich es erst recht." In dem Augenblick habe er einen Hammer gepackt und auf den Kopf des Mädchens losgeschlagen. Es sei zusammengesunken, aber auch er selbst habe das Bewußtsein verloren. Als er wieder zu sich gekommen sei und das Mädchen vor sich liegen gesehen habe, habe er den Brunnenschacht geöffnet und den Körper in die Tiefe geworfen, um einen Selbstmord vorzutüuschen. Das Motiv zu dieser furchtbaren Tat liegt in der bedrängten Lage, in die Jeitler durch seine zahlreichen Liebesaffären geraten war. Er hatte nämlich gleichzeitig immer mehrere Verhältnisse und war zuletzt in einer besonders furchtbaren Situation. Außer der Ermordeten erwartete nämlich noch eine andere Geliebte von ihm ein Kind und er mußte nun befürchten, daß er in Zukunft für zwei uneheliche Kinder werde sorgen müssen. Die Psychiatrische Untersuchung des Mörders ergab, daß er für seine Tat vollkommen verantwortlich zu machen sei und die Planmäßigkeit seines Vorgehens sowie seine ungewöhnliche Nervenkraft auf einen geistig vollkommen intakten Menschen schließen lasse. Die Scheußlichkeit des Verbrechens hat in der ganzen Umgebung große Erregung hervorgeruien, was sich auch in dem großen Interesse, das dem Prozeß ent- gegeugebracht wird, ausdrückt.
Fast alle Bewohner eines Orts verhaftet. Die OrtSbehör- den des nordlickien Böhmerwaldes waren in den letzten Tagen fieberhaft mit der Aufdeckung der grausigen Bluttat von Wassersuppen beschäftigt, der der Ortsvorsteher und seine Frau zum Opfer gefallen sind. Niemand in der Umgebung von Wassersuppen wollte mit einer Aussage herausrückeu, da jeder fürchtete, als nächstes Opfer dem unheimlichen Wüten dunkler Elemente zum Opfer zu fallen. Erst allmählich wich dieser Bauu. Nach und nach kamen Aussagen zutage, auf Grund deren schließlich zu einer Verhaftung geschritten werden konnte. Mau nahm den 41jährigen Holzfäller und Pascher Karl Geiger aus Wassersuppen, nachdem man bei ihm eine Haussuchung vorgenommen hatte, fest. Nach einem strengen Kreuzverhör wurde Geiger mit einem Kraftwagen in das Gefängnis von Taus gebracht. Vor der Abfahrt des Kraftwagens aus Wassersuppen kam die Frau des Verhafteten zu dem Wagen und überreichte weinend ihrem Manne etwas Geld und Eßwaren. Gei
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(23. Fortsetzung.-
. . Und die Diät, die dem deutschen Volke nottut, und die es nicht gewissenhaft genug befolgen kann, ist und bleibt die regelmäßige tägliche Pflichterfüllung, ohne Aufhebens. Langweilig, unbequem und bitter mag eine derartige Diät für manchen Dränger und Stürmer sein; aber nur sie allein hilft! Und was das Schönste dabei ist, jeder Volksgenosse kann Vorbild und Führer sein."
Der Geistliche nahm einen tiefen Schluck, seine Hand zitterte am Glase.
„Bravo! Sie haben mir aus der Seele gesprochen!" rief der Kommerzienrat und wandte sich an den Arzt: „Sehen Sie. Doktor, ich glaube, daß unser seelischer Aeskulap hoch über den vielen Kurpfuschern steht, die an unserem kranken Volke herumdoktern und das Allheilmittel in dem Wirken und Streben ihrer höchsteigenen Partei erblicken."
„Stimmt schön! Und wenn es nur bei Medikamenten bliebe. Verschiedene, rechts und links, wollen aber sogar operativ eingreifen!" tadelte der Pfarrer.
„Wa( sinn! Wo der Kranke kaum aus der Agonie zurückgerufen wurde!" rief der Doktor erregt; der Vergleich mit einem Krankenbilde riß ihn unwillkürlich hin. „das sind die Richtigen! Jawoll. . . immer feste drufflos schneiden!"
Der alte Hartroth lachte, als er sah, wie sich der Freund so ereiferte, und der Oberpfarrer schmunzelte in sich hinein.
„Auf einmal herrscht die schönste Harmonie unter euch!" scherzte der Stadtrak.
„Was soll ich auch weiter gegen anreden!" fuhr der Doktor fort, „ihr Pastoren seid ja so verwöhnt. Habt ihr es schon einmal erlebt, daß euch einer in der Predigt widersprochen hat?"
„Wenn du meine Ansicht nicht widerlegen kannst, freut mich das. Der dira necessitas ist nicht zu fluchen. Oft genug war sie der gute Engel unserer geplagten deutschen Nation."
„Nein, auch ich kann ihr nicht fluchen, der dira necessitas!" bestätigte der Kommerzienrat.
Er griff zum Römer, stand mühsam auf, schaltete das Licht an und zeigte auf das Bild der Hamburger Fleets:
„Meine Herren! Den Weg der stillen, täglichen Pflichterfüllung, diesen steilen und mühsamen Weg, bin ich seit Meiner Jugend gegangen. Er hat mich aus dem Wohnkeller
eines Hamburger Speichers dahin geführt, wo ich jetzt mit Gottes Hilfe stehe. Ich kann unserem deutschen Volke zum Wiederaufbau nichts Besseres wünschen als nur diesen einen Weg. Darauf wollen wir trinken und zugleich auf unsere Freundschaft. Ich altes Haus erlaube mir. Ihnen beiden das trauliche Du anzubieten!"
Der Klang der Gläser läutete den noch enger gewordenen Freundschaftsbund ein
Als sie wieder in den Sesseln saßen und nur noch das Kaminfeuer leuchtete, brach der Doktor das weihevolle Schweigen:
„Wenn du schon von dir als von einem alten Hause sprichst. Hinnerk, so erlaube ich mir die tröstliche Bemerkung, daß ich und unser geistlicher Beistand hier auch schon recht baufällig sind!"
„Gewiß!" stimmte der Oberpfarrer bei, „immerhin geben wir drei alten Häuser ein zwar altertümliches, aber recht malerisches Straßenbild ab."
„Na! . . . Was gibt es nun eigentlich Neues in Michel- stedt? Infolge dieser elenden Liegekur bin ich seit fünf Tagen nicht mehr aufs Rathaus gekommen. Ist denn das Fest der „Freien Sänger" gut verlaufen?"
„Wie man's nimmt." sagte der Geistliche.
„Das heißt...?" Hartroth blickte gespannt über den Tilch
„Ich meine nur so . . .," stotterte Meinhold verlegen
Die fragenden Augen des Stadtrates wandten sich zum Arzt, dem nichts anderes übrig blieb, als offen zu erzählen:
„Das Fest war ganz harmonisch. Im einzelnen aber ist man doch verstimmt gewesen . . . Zunächst zwar hat allerdings der Festtrubel, auf der Stadtwiese und die allgemeine Verbrüderung, die mit der Leerung unzählbarer Biertonnen Hand in Hand geht, mildernd gewirkt. Jetzt aber, wo der Rausch verflogen ist und auch der Kostenpunkt Sorge macht, fühlt man einen gewissen Stachel, der in der liederfrohen Brust der Sangesbrüder zurückgeblieben ist."
„Einen Stachel?!"
„Man hat es übel vermerkt, daß die Sänger bei ihrem Begrüßungskonzert draußen im Bürgerpark von keinem offiziellen Vertreter der Stadtbehörde empfangen worden sind ... Stellt euch vor!... Ein Massenchor von fünfhundert Sängern des Wonnagaues hat soeben die Begrüßungshymne „Wir grüßen euch, vielliebe Brüder, wir grüßen dich, du alte Stadt" gesungen. Mit bekannter Meisterschaft hat der Dirigent Meyering aus Hermeswalde den Taktstock geführt. Der „nicht enden wollende Beifall" ist verrauscht, aber es geschieht . . . nichts. Man stellte fest, daß sich der Bürgermeister auf einer dringenden Dienstreise befand, und es blieb den Sängern nichts weiter übrig, als die gleichfalls von ihrem Dirigenten
eigens gedichtete und komponierte Fcsihymne zu singen w' sich darin für die Worte zu bedanken, die gar nicht gesprochs waren; denn das Programm mußte doch heruntergesuiM' werden. Aber der Herr Fabrikbesitzer Sperk vom Festkomitee soll furchtbar getobt haben!"
„So, jo! Das ist doch der kleine dicke Demokrat? Und wir lautet die Dankeshymne?"
„Sie war an sich gar nicht so lang, sollte aber durch endlose Wiederholungen offenbar populär gemacht werden. Hier habe ich noch das Programm mit dem Text auf der Rückseite!"
„Das mußt du uns Vorsingen!" Hartroth schlug lachend auf die Sessellehne
„Allerdings hatte ich auf der Schule im Gesang immer eine blanke Vier. Wenn ihr euch aber vorstellt, daß ich zweiten Baß singe, und daß mit mir noch 499 andere Sangesbrüder mitwirkten, so klang das ungefähr so!"
Der Doktor ging zum Flügel, öffnete den Deckel, schlug einige Akkorde an und sang mit dröhnender Stimme, so daß Johann ängstlich den Kopf durch die Tür steckte:
„Des Wirtes warme Freundschaftsworte Bewahret still der fremde Gast.
Gar gern weilt er an diesem Orte,
Gar gern weilt er an diesem Orte,
Wohin du ihn geladen hast,
Wohin du ihn geladen hast,
Gelaaden hast . . . gelaaaden hast.. ."
Die anderen beiden Freunde und im Hintergründe Johann lachten und lachten. .. ,
„Um's Himmels willen, Doktor, hör' auf. Wir können nicht mehr!" rief der Kommerzienrat, als der Doktor doll drüben mit der ernsten Miene eines Sangesbruders weitersang.
„Du sollst aufhören!" rief der Oberpfarrer. Der Baßsänger aber ging unbeirrt auf den Refrain des Chors über:
„Ja, ja, des Wirtes warme Worte Bewahret gern der fremde Gast, Er weilt an einem stillen Orte, Wohin du ihn gelaaaden hastl"
Der Sänger klappte den Flügel zu und kräftigte sich du einen herzhaften Schluck. .
Der Kommerzienrat kraute sich plötzlich hinter dem im „Uebrigens! ... Da fällt mir ein! . . . Als StadtalM war ich ja der Vertreter des Bürgermeisters!" ..
(Fortsetzung folg"
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Karlsruk 4 g Bullen, 2L gr den Zentr 15-33, Fürs Dich über N, langsam. Ueb Wbern lang Die Pi schließen säi Markt- und Sewichtsver Atallpreis e
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