seu der Einwohnerschaft! hat er die Fehlerhaftigkeit des Buches erfahren. Er macht geltend, daß das Material. Las der Herstellung des Buches zur Unterlage gedieirt hat, vielfach unvollständig und fehlerhaft gewesen sei. Aber selbst dies zugegeben, reicht die Entschuldigung nicht aus, um den Vorwurf, nicht die nötige Sorgfalt angewandt zu haben, zu entkräften. Im Gegenteil, weil er diese Mangelhaftigkeit kannte, mußte er umso größere Gewissenhaftigkeit anwenden, und es ist umso belastender für den Verlag, daß er die von den betreffenden städtischen Beamten angebotene Hilfe (z. B. Lesen der Korrektur) abgelehnt hat. Der Verlag erklärte sich schließlich bereit, um die Anstände aus der Welt zu schäften, eine „Berichtigung" für jedes Buch Herstellen zu lassen. Von diesem Anerbieten sollte unter Vorbehalt aller Rechte der Stadt aus dem Vertrag Gebrauch gemachst werde. In der Aussprache wurde von verschiedenen Gemeinderäten erklärt, daß das Buch in der jetzigen Form völlig zwecklos sei. Daß Fehler in einem solchen Werk vorkämen, damit müsse man rechnen, daß sie aber gleich sektionsweise aufmarschieren würden, das gehe doch entschieden zu weit. Es wurde gefragt, ob die vom Verleger verlangte Kaution noch da fei, was vom Vorsitzenden bestätigt wird, worauf der Antrag gestellt wurde, daß diese Kaution zurück- vehalten werde. Ein Nachtrag sei zwecklos, da man niemand zumuten könne, sich immer zuerst im Nachtrag zu versictieru, ob die eigentliche Eintragung in Ordnung sei. Der Vorsitzende betonte dann, daß die Kaution einbehalten werde. Es wurde dann beschlossen, daß die Einwohnerschaft aufgefordert werden soll, die Unrichtigkeiten beim Sekretariat des Stadtschultheißenamts einzureichen, dann werde die -Lache in der Verwaltungsabteilung behandelt.
Preisabbau und Zollpolitik.
Neuenbürg, 25. Nov. Zur Frage des Preisabbaues wird uns vom Konsumverein geschrieben: Die gegenwärtig von der Reichsregierung eingeleitete Aktion für die Durchführung eines allgemeinen Preisabbaues wird in der Oeftentlichkeit mit großem Beifall ausgenommen. „Dem Bestreben, die Preise allgemein zu seiften, ist jedoch die Wirtschaftspolitik der 'deutschen Reichsregierung ganz und gar entgegengesetzt. Die Zoll- und -L teuerer Höhungen vom April 1930 für die Mehrzahl aller Güter des täglichen Bedarfs werden zum Teil sehr starke Preiserhöhungen zur Folge haben. Es mutet daher wie Spiegelfechterei an, wenn die Reichsregierung dem Handel empfiehlt, die Preise zu senken, und dabei selbst Maßnahmen durchführt, die gerade das Gegenteil bewirken. Die Zoll- und Steuerpolitik der Reichsregierung bedeutet für die Verbraucher eine ungeheure Belastung. Allein 1,25 Milliarden Mark sollen durch Zölle und Steuern auf Lebens- und Genußmittel im Wirtschaftsjahr aufgebracht iverden. Insbesondere sind die Güter des Massenverbrauchs einer erneuten, sehr ins Gewicht fallenden Belastung unterstellt worden. So 'wurden u. a. die Zölle erhöht für:
Weizen von 0.50 ft/ auf 15.— ft/ für lOO kLs
Roggen „ 0.— ft/ „ 15.— ft/ „ 100
Weizen- u Roggenmehl „ 18.50 -F „ 31.50 M „ 100 kx
Kaffee roh „ 130.— M „ 160.— rbk „ 100 kzr
Tee „ 220.— ft/ „ 350.- ft/ „ 100 kK
Eier „ 5.— ft/ ,, 30.— ftt „ 100 kA
Da der Weltmarktpreis zum Beispiel für Weizen im Mai ds. Js. 18.70 RM. für je 100 Kg. betrug, so beträgt der Zoll schon einen ganz beträchtlichen Teil des Wertes des Erzeugnisses.
Wir bezahlen weiter für:
1 ÜL Zucker 12,5 ^ Zoll und Steuer
1 kx Butter 27,6 H „ „ „
1 kp Honig 66 <Z „
Dies alles sind nur einzelne Beispiele, welche noch weitaus vermehrt werden könnten. Zu der unmittelbaren Belastung fast aller Lebens- und Genußmittel trat noch die mittelbare Belastung durch die Erhöhung der Umsatzsteuer von 0,75 auf 0,85 Prozent vom Hundert. Auch diese Belastung ist nicht dazu angetan, einen Preisabbau von Seiten der Regierung zu unterstützen. Wir möchten deshalb die Verbraucherfchaft vor Enttäuschung bewahren, indem wir unter den heutigen Verhältnissen an einen großzügigen Preisabbau keinen Glauben haben, solange die Reichsregierung an dem gegenwärtigen System der Zoll- und Steuerpolitik festhält. Die ganze Aktion wird wiederum ein Beruhigungsmittel in dem gegenwärtig schweren Daseinskämpfe der werktätigen 'Bevölkerung darstellen. Um nun nicht den Anschein zu erwecken, als ob der
Konsumverein sich gegenüber einer allgemeinen Preissenkung passiv Verhalten würde, sei hier noch festgestellt, daß gerade der Konsumverein, und zwar ohne Zutun der Reichsregierung in letzter Zeit seine Warenpreise in vielen Artikeln beträchtlich heruntergesetzt hat. Allein in den letzten zwei Monaten haben wir an zirka 60 Artikeln des täglichen Bedarfs unsere Preise ganz wesentlich herabgesetzt. Durch die Einführung der Gleitzölle für Getreide ist jedoch schon wieder die Gefahr vorhanden, daß aus der erst kürzlich von uns vorgenommenen Preisermäßigung für Weizenmehl wiederum eine Preiserhöhung werden wird. Der Großhandelspreis für 100 Kg. Weizenmehl ist allein in den letzten 11 Tagen wieder um 2 Mark gestiegen. Wenn wir uns zu der ganzen Preissenkungsaktion kurz äußern wollen, so geschieht dies am besten durch das Schillerwort: „Die Botschaft hör' ich Wohl, allein mir fehlt der Glaube." ' P. A.
Württemberg.
Freudeisstadt, 25. Nov. (Zur letzten Ruhe.) Am Montag fand die Beisetzung von Altstadtschultheiß Hartranft statt. Vormittags hielt der Gemeinderat eine Trauersitzung' ab, in der Stadtvorstand Dr. Blaicher die großen Verdienste des Verstorbenen um die Entwicklung der Stadt mit Worten größter Anerkennung würdigte und beifügte, daß der Gemeinderat es als Dankespflicht ansehe, das Ehrengrab des Entschlafenen zu unterhalten. Im Trauerhaus wurde um X3 Uhr eine Haus- andacht abgehalten; um 3 Uhr setzte sich dann ein Trauerzug von ungewöhnlicher Größe in Bewegung unter Vorantritt, von Trommlern der Stadtkapelle, Liedertafel, Feuerwehr und Sanitätsmannschaften. Hinter dem Sarge folgten die Blumen- wageu. die Angehörigen, Stadtvorstand und Gemeinderat, die staatlichen und städtischen Behörden, die Vereine mit umflorten Fahnen und außerordentlich viele Bürger. Der Zug bewegte sich am Rathaus vorbei zum neuen Friedhof. Hier hielt Stadtpfarrer Herrlingen nach einem Gesang eine ergreifende Trauerrede. Darin folgten zahlreiche Nachrufe und Kranzniederlegungen, u. a. von Stadtschultheiß Dr. Blaiclier, dem Gemeinderat, Regrerungsrat Dr. Zeller für das Oberamt, Dekan Haller für die evangelische, Stadtpfarrer King für die katholische Kirchengemeinde, OBM. Schwarz-Aalen für die württ. Gemeinde- und Körperschaftsbeamten, sowie die Orts- Vorsteher, Stud.-mat Tr. Pfeiffer-Stuttgart für den Schwarz- waldverein, Chefarzt Dr. Bubenhofer für die Burschenschaft Germania Tübingen, Oberstudiendirektor Dr. Feuer für die Sänften, Forstmeister Grammel für den Verschönerungsverein, Oberlehrer a. D. Graf für zahlreiche Vereine und Stadtpfleger Rößler für die städt. Beamten. Gesang und Musik beendeten die ernste Trauerftier für den hochverdienten Ehrenbürger Freudenstadts.
Mühlacker, 25. Nov. (Zur Stadterhebung.) In der letzten Gemeinderatssitzung konnte der Vorsitzende, Stadtschultheiß Werner, die erfreuliche Mitteilung machen, daß dem Gesuch der Gemeinde uni Ttadtverleihung und Ortsuamensänderung vom Staatsministerium stattgegcben worden ist. Der Oberamtsvorstand, Landrat Röger, beglückwünschte die Gemeinde zu diesem großen Erfolg, der ein Anerkenntnis nicht nur des äußeren Ansehens der Gemeinde, sondern auch ihrer inneren Kraft bedeute.
Wüstenrot, OA. Heilbronn, 25. Nov. (Wüsteurot ehrt Gg. Kropp Ernennung zum Ehrenbürger.) Der Gesamtgemeinderat hat einstimmig beschlossen, dem Gründer des deutschen Bausparwesens, Gemeinderat Georg Kropp hier, das Ehrenbüvgerrecht der Gesamtgemeinde Wüstenrot zu verleihen- Unter Hintansetzung aller Persönlichen Vorteile hat er sein überaus reiches Wissen und Können, sein Vermögen und Einkommen immer in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und sich unablässig bemüht, die Gemeinde Wüstenrot wirtschaftlich zu heben. Dieses uneigennützige Verhalten rechtfertigt in hohem Maße die erwiesene Ehre. Die Urkunde über- die Verleihung des Ehren'bürgerrechts wird Kropp im Rahmen einer schlichten Feier am Sonntag, den 30. November, am Vorabend der Vollendung seines 65. Lebensjahres, überreicht.
Stuttgart, 26. Nov. (Kündigung der Aufwertungshhpo- theken.) Der Württ. Sparerbund e. V. Stuttgart schreibt: Das neue Aufwertungsgesetz (Lockerungsgesetz) vom 18. Juli 1030, das in einseitiger Weise die Schuldner-Interessen wahrt gegen die ohnedies stark geschädigten Gläubiger, sieht nach 8 1 vor, daß die Festsetzung des erhöhten Zinssatzes ab 1. Januar 1932 am I. Oktober 1930 mit dem Inkrafttreten des Gesetzes
esse unverzüglich ihre Hypotheken auf den nächst zulässigen gesetzlichen Termin zu kündigen. Im Einzelfall können immer noch zwischen Gläubigern und gerecht denkenden Schuldnern Verhandlungen stattfinden. Beratung der Gläubiger auch über die Bestimmungen des Gesetzes zur Bereinigung der Grundbücher, erfolgt durch den Württ. Sparerbund e B Stuttgart, Langestraße 18, wo auch Kündigungsformulare erhältlich sind. Anfragen ist Rückporto beizufügen.
Stuttgart, 25. Nov. (G. d. F.-Bausparer-Tagung.) Der Landesverband der Ortsgruppen von G. d. F.-BausP«rern bei dem 63 Ortsgruppen zusammengeschloffeu sind, tagte am 22. November im Hotel Viktoria unter dem Vorsitz des Landes- berbandsvorsitzenden Wilhelm Hartmann. Es. wurde ein Beschluß gefaßt, daß den Bausparern eine verstärkte Anteilimhme an den Geschäften der G. d. F. ermöglicht werden solle zur Unterstützung des schon längst im Aufsichtsrat und Arbeitsausschuß befindlick)en Landesverbandsvorsitzenden. Angenommen wurde ferner eine Resolution, die einstimmig der Ge- sM'stsleitung das Vertrauen ausspricht.
Rottenburg, 25. Nov. (Verworfene Revision.) In der Strafsache gegen Kaufmann Hans Eitelmann und Schreinermeister Karl Vollmer, beide in Rottenburg, wegen verleumderischer Beleidigung der Gewerbebank Rottenburg ist die von den Angeklagten eingelegte Revision durch das Reiclisgerictst verworfen worden, so daß das schöffeugerichtlick)e Urteil nunmehr rechtskräftig ist.
Ehingen a .D., 25. Nov. (Die alte Linde stürzt.) Der Sturm am Sonntag hat die im Jahre 1618 vor der Gottesackerkapelle gepflanzte Friedcuslinde des:30jährigen Krieges fast ganz zerstört.
Balingen, 26. Nov. (TragisclieS Geschick.) In der Naclst auf Sonntag erlitt der MühlenvesitMr Daniel Rau, der im 60. Lebensjahre steht, plötzlich einen Schlaganfall und starb. Seine 66jährige Gattin entsetzte sich so, daß sie bereits eine Stunde später ihrem Gatten infolge Schlaganfalls nachfolgte, erfolgen müsse. Da die Regierung im Gegensatz zu diesem Gesetz die Festsetzung des erhöhten Zinssatzes erneut auf 15. Dezember d. I. verschieben will, so fordert der Sparerbund alle Besitzer von Aufwertungshypotheken auf, im eigenen Inter- Tagung der Handelskammer.
Calw, 25. Nov. Unter dem Vorsitz des Herrn Direktor Sanuwald-Ecftw fand dieser Tage in Calw eine Hanüels- kammersitzung statt, bei der eine Reihe brennender Wirtschaftsfragen zur Erörterung stand, lieber einige für die Allgemeinheit wichtige Dinge sei im folgenden berichtet: Für unseren Bezirk mit seinen vielen Bädern und Luftkurorten ist von besonderer Wichtigkeit die Pflege deS Fremdenverkehrs. Es geschieht ini Vergleich zu andern europäischen Ländern für die Fremdenwerbung in Deutschland viel zu wenig. Namentlich die Eisenbahn müßte viel weiter entgegenkommen, als sie bisher getan hat; sie steht in dieser Frage hinter den Nachbarländern weit zurück. Namentlich Herr Baeßler-FreudenstM wußte aus diesem Gebiet sehr wertvolle Fingerzeige zu geben. Es wird in dieser Sache einmal ein Vvrstoß seitens der Kammer unternommen werden. — Nachdem der Grundsatz der Sonntagsrückfahrkarte dadurch durchbrochen worden ist, daß die Sonntagsrückfahrkarte auch zur Rückfahrt am Samstag uud in einzelnen Reichsbahudirektioueu auch am Mittwoch von großen Städten aus benützt werden darf, ist die Kammer der Auffassung, daß der jetzige Zustand unhaltbar ist. Entweder müßte die Sonntagsfahrkarte am Mittwoch auch dem Lande zugestanden iverden, oder aber wäre die allgemeine Einführung der Rückfahrkarte zeitgemäß. lieber schtvebende Fragen des Einzelhandels berichtet Herr Niethammer-Herrenberg. Bezüglich der Ausverkaufstermine ist die hoffentlich nunmehr endgültige Regelung die, daß für das Land die Winterausverkäufe beginnen am 3. Samstag des Januar, die Sommerausverkäufe am 3. Samstag des Juli. Von da ab haben die Firmen vier Woclun Frist, innerhalb 15 Tagen den Saisonausverkauf abzuhalten. Für Stuttgart ist die Ausverkaufsdauer auf 15 Tage beschränkt. - Erneut soll gegen den vom Einzelhandel nicht tragbaren Ladenschluß am Heiligen Abend um 5 Uhr Protest erhoben werden. - Die Frage, ob die Württ. Wirtschaftszeitung allen Firmen zugestellt werden soll, wird von der Kammer verneint, da durch die Verbände und Fachzeitschroten eine genügende Belehrung der Mitglieder stattfindet, und heutzutage alle weiteren Belastungen auch finanzieller Art unbedingt vermiede» werden sollten. — Auf Grund eingehender Besprechung kam die Kammer zu
VoK ft.MkXL» 0ESkkkkL«7LMUIL:VkI1I.»e 0.ttk,57klr 5/1.
(22. Fortsetzung.)
Als der Arzt und der Pfarrer allein waren, trat Dr Werner auf den Freund zu:
„Es war wirklich hohe Zeit, daß du kamst! Der Kommerzienrat hätte bald Verdacht geschöpft!"
„Entschuldige, Hermann . .-. aber du weißt . .
„Ja, ja! Ich weiß schon, daß du dich seit deinem Abgang aus dem Amt noch immer nicht von der Gemeinde losreißen kannst. Wen hast du wieder einmal besucht?"
„Ach, die Schmidten hatte mich zu sich rufen lassen, es stehe doch schlimm um sie!"
„Die Alte in der Lindengasse?"
„Ja, Fritz!"
„Und um die soll es schlimm stehen?"
„Sie sagte es mir doch; der Doktor käme auch."
„Sieh einmal die Ollsche an!" lachte der Arzt, „es fehlt ihr nichts außer ihrem gewohnten Schwatz!"
„Du behandelst sie wohl?"
„Ja, natürlich! Aber bauernschlau, wie sie nun einmal ist, schickt sie auch nach dir, erstens, weil du Oberpfarrer bist, folglich im Himmel einen größeren Einfluß für sie ausüben kannst, und zweitens, weil es sich mit dir so nett plaudert!" Der Sanitätsrat klopfte dem Freund auf die Schulter und lachte. „Na, nimm's nicht so tragisch! Wir Aerzte waren ja von jeher eine etwas verrohte Gesellschaft!"
„Sprechen wir lieber von unserem Freund!" sagte Meinhold mit gedämpfter Stimme. „Also, du meinst wirklich, daß sein Zustand bedenklicher geworden ist?"
„Das wäre wohl zuviel gesagt, aber es ist doch nicht so ganz ohne, in einem Alter von sechsundsiebzig Jahren den Posten eines unbesoldeten Stadtrates auszufüllen, wenn man gesundhe.. :ch nicht mehr taktfest ist, noch dazu in dieser aufgeregten Zeit und unter den unerfreulichen Verhältnissen."
Der Oberpfarrer nickte vor sich hin. Der Doktor trat nahe an ihn heran, ergriff den breiten Aufschlag des langen schwarzen Rockes und sprach vertraulich:
„Also du mußt mir helfen! Unser Freund Hinnerk darf nicht mehr auf das Rathaus! Habe ich ihn einigermaßen auf den Damm gebracht, dann zerstört mir eine einzig« aufgeregte Sitzung de« ganzen Erfolg! Der gute Hinnerk will das natürlich nicht Wort Habens"
„Also du führst seinen Schwindelanfall von neulich auf so etwas zurück?"
„Bestimmt war es eine Warnung der Natur, sich nicht zuviel zuzutrauen. Es braucht ja nicht gerade die letzte gewesen zu sein . . . aber immerhin — eine Warnung! Wir müssen ihn dahin bringen, sich für die Michelstedter Parlamentarier nicht mehr aufzuopfern."
„Aber Vorsicht! Wenn er irgend etwas von unserem Komplott merkt, dann . . ."
„. . dann setzt er zweifelsohne seinen niedersächsischen Dickkopf auf . . Hast du von unserem neuesten „Parlaments
skandal" gehört?"
„Du machst mich gespannt!"
„Also die „Freien Sänger des Wonnagaues" sind nach Ansicht der Linken bei ihrem Hiersein nicht genügend geehrt worden!"
„Aber erlaube mal . . . Die Menge von Fahnen! Girlanden, großes Wecken, Festzug und was weiß ich!"
„Und der Bierkonsum! Nein, nein! Das haben ja die Sangesbrllder alles anerkannt, aber trotzdem . . . doch dort kommt Hinnerk. . ."
„Es hat zwar etwas länglich gedauert, meine Herren," sagte der Stadtrat, „aber nun ist alles in Schick! Ist dies nicht ein köstlicher Blick hier ?"
Die drei schauten über die Wiesen hinüber zum Gebirge, das sich wie eine blaue Wand am Horizont auftürmte Aus den Tälern wallten wie weiße Spitzenschleier die Nebel. Das Abendrot wich dem dunklen Blau der steigenden Nacht. Der Abendstern strahlte in den sterbenden Tag . . .
In dem geräumigen Herrenzimmer war nur eine Ecke beleuchtet, dort am Kamin, in dem ein Feuer behaglich flackerte, die Plauderecke.
Ueber dem Schreibtisch hing ein aus Kupfer getriebenes Hamburger Kauffahrteischiff von der Decke, in der Mitte der wuchtige Kronleuchter, an den Wänden, in den Holzfüllungen der Paneele schön« Kupferstiche mit Szenen aus dem Kciuf- mannsleben der alten niedersächsischen Städte und dort das Gemälde eines Hamburger Fleetes mit den ragenden Speichern, die sich mit ihren Kranen neugierig über die Lastkähne bogen, als wollten sie erforschen, welche Waren sie nun wieder aufnehmen und in ihren weiten Räumen bergen sollten...
Johann schaltete die große Stehlampe aus, die neben dem niedrigen Tische stand Der lohende Schein des Kaminfeuers fiel in das dämmerige Dunkel und ließ das prächtige Muster des Perserteppichs aufleuchten. Ein leiser Glanz lag auf dem Parkett. Geheimnisvoll glühte das Messing des Kronleuchters.
Die drei Freunde faße« zurückgelehnt i« ihre« Sefiftn. ganz dem Genüsse dieser stillen Stunde hingegeben, der Rauch der duftigen Importen schien mit de« an den Wänden flackernden Schattenbildern zu spielen . . .
Hartroth erhob seinen Römer.
„Auf die Dämmerstunde! Die hat man früher viel mehr gepflegt," meinte der Pfarrer, „wir Jungens freuten uns aus dieses behagliche Stündchen und die Geschichten, die wir von Großmutter zu hören bekamen. Alles ruhte sich behaglich aus."
„Ja, sie führt die Menschen zusammen."
„Das mögen sie aber heute nicht mehr! Kaum sinkt der Abend, dann — bums, Rolläden herunter und das Licht an!
„Es ist gerade so, als wenn sich die Leute davor fürchten einander näherzukommen," stimmte Meinhold bei.
„Viele haben allen Grund, sich gegenseitig nicht mehr über den Weg zu trauen!"
„Nicht so sarkastisch, Doktor!" mahnte Hartroth.
Der Oberpfarrer warf ein:
„Gewiß, unsere Zeit ist unfertig wie keine, aber . "
„Aha!" meinte der Arzt spöttisch, „jetzt willst du mich w" irgendwelchen idealen, altruistischen Ideen trösten! Bleib mir damit vom Leibe!"
„So weltfremd ist unser guter Oberpfarrer nicht, daß er nur von Idealen schwärmt," meinte der Stadtrat, „lassen Sie ihn doch ausreden!"
„Jawohl, lieber Doktor, ich denke ganz real. Die Fluchl aus unserer zermürbenden Zeit nützt uns nichts, ebensowenig das beständige Schimpfen auf sie. Sonst werden wir ziellose > Romantiker, die der Wirklichkeit nicht ins Auge blicken wollen. Unserem Volke ginge es viel besser, wenn sein ganzes Tun, sein Leben und Weben in allererster Linie in der Nüchternheit der Tatsachen wurzelte."
„Seit wann wandelst du denn auf dem Wege des nüchternen Realismus?" fragte der Doktor.
„Seitdem ich die geistige und seelische Not unseres braven, arbeitsamen Volkes recht kennengelernt habe. Glaube mir: diese Not ist noch schlimmer als die leibliche, von der du als Arzt täglich genug zu sehen bekommst!"
„Allerdings!" erwiderte der Arzt, „aber wie willst du dies« geistige Not heilen?"
„Wenn du einen Kranken hast, dann vermeidest du zunächst, ihn mit Medizin zu behandeln. Du schreibst ihm vor allem eine vernünftige Diät vor!"
„Davon kann ich ein Lied singen!" lachte der Kommerzienrat, „Prost, Doktor!" ,
„Passen Sie auf, Kommerzrenrar, das wird eine Predig"
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