Bau er sich stets eingesetzt hatte, noch selbst erleben durste. Der Ver­storbene stammte aus Böblingen, wo er am I. 3uli 1847 geboren wurde. Freudenstadt weiß, was es ihm verdankt, sein Name wird unvergessen bleiben.

Stuttgart. 23. Nov. (Gegen eine Echlacktsteuer.) Die Stutt­garter Fleischerinnung hat in einer Sympathiekundgebung für das bayerische Metzgerhandwerk diesem jedmögliche Unterstützung im Kampfe gegen die Schlachtsteuer zugefichert.

Stuttgart, 23. Nov. (Hitler spricht in Stuttgart.) Am Sonn­tag, 7. Dezember dieses Jahres, nachmittags 5 Uhr, wird Adolf Hitler in der Stadthalle in einer großen nationalsozialistischen Versammlung sprechen, zu der die Mitglieder der nationalsozialistischen Sturmab­teilungen aus ganz Württemberg nach Stuttgart kommen werden. Wegen des zu erwartenden Massenandrangs hat die Nationalsozia­listische Partei von dcn Behörden die Erlaubnis bekommen, neben der Stadthalle ein etwa 8000 Personen fassendes Riesenzelt zu er­richten, in der eine Paralellversammlung abgehalten wird.

Stuttgart, 22. Nov. (Kein Raubübersall in der Schulstraße.) Trotz eisriger Nachforschungen ist es der Stuttgarter Kriminalpolizei nicht gelungen, auch nur das Geringste über den angeblichen Raub­überfall, der in der Mittwoch-Nacht Ecke Schul- und Königstraße erfolgt sein soll, zu ermitteln. Es handelt sich, wie dem Stuttgarter Neuen Tagblatt mitgeteilt wird, offensichtlich um eine Falschmeldung. Sollte sich ein auch nur annähernd ähnlicher Fall in jener Nacht ereignet haben, so könnte es sich höchstens um die Auseinandersetzung einiger Betrunkenen gehandelt haben, die nachher stark übertrieben wurde. Aber auch in dieser Richtung war es der Kriminalpolizei nicht möglich, etwas zu ermitteln.

Stuttgart, 22. Nov. (Auto fährt in einen Demonstrationszug.) Gestern Abend fuhr ein Zuffenhausen« Auto in einen kommunistischen Demonstrationszug von e/wa 300 Arbeitern, der aus Zuffenhausen« und Kornwestheim« A,-üelt«n bestand und von der Stadthalle kam, von hinten hinein. A cht Arbeiter find verletzt, darunter drei schwer. Ohne ein Zeichen zu geben, fuhr, laut Süddeutscher Arbeiterzeitung, das Auto in den Zug. Die verletzten Arbeit« wurden in das Feuer­bacher Krankenhaus gebracht.

Stuttgart, 22. Nov. (Die Bürgersteuer.) Rach einer Bekannt­machung des Innenministeriums wird die zur Erhebung der Bürger­steuer zu erlassende Ausführungsverordnung des Innen- und des Fi­nanzministeriums erscheinen, sobald die Verordnung des Reichsministers der Finanzen über die Erhebung der Bürgersteuer in Württemberg, die ein von den reichsrechtlichen Vorschriften abweichendes Erhebungs- verfahren zuläßt, veröffentlicht ist. Die Bürgersteuer soll bei Steuer­pflichtigen. denen für das Kalenderjahr 1931 eine Steuerkarte auszu- sertigen ist, im Weg des Steuerabzugs «hoben werden. Voraus­setzung der Anwendbarkeit dieses Bersahrens ist aber, daß die Ge­meinden die Erhebung der Bürgersteu« für das Rechnungsjahr 1930 vor dem 1. Dezember ds. Is. beschließen, weil von diesem Zeitpunkt ab die Ausgabe der Steuerkarten an die Steuerpflichtigen erfolgen muß. Gleichzeitig mit der genannten Ausführungsverordnung wird im Amtsblatt des Innenministeriums ein Erlaß des Innen- und Fi­nanzministeriums über die Gemsindeblersteuer, Gemeindegctränkesteuer und die Bürgersteuer veröffentlicht werden.

Waiblingen, 22. Nov. (Zusammenstöße zwischen Nationalsozia­listen und Kommunisten.) Gestern abend veranstalteten die National­sozialisten hier eine Versammlung, die zunächst ruhig verlies. Im Verlauf der Versammlung scharten sich aber Kommunisten vor dem Versammlungslokal in größerer Zahl zusammen. Das veranlaßte die Nationalsozialisten, weitere Uniformierte in den Saal nachzuziehen. Die Versammlung ging ruhig zu Ende. Als dann ab« die Natio­nalsozialisten abmarschterten. wurden sie innerhalb Waiblingen ange­griffen. Hiebei wurde ein Nationalsozialist leichter verletzt. Zu ern­steren Zwischenfällen kam es dann, als die Nationalsozialisten aus Waiblingen absahren wollten. In diesem Augenblick kamen zwei Automobile mit Kommunisten aas Stuttgart an. Das eine der Auto­mobile war mit Kommunisten au» Backnang, das andere mit solchen aus Stuttgart besetzt. Die Backnang« befanden sich aus dem Rück­weg von ein« Versammlung in der Stuttgarter Etadthalle, trafen aber offensichtlich zusammen mit den Stuttgartern ein, um mit diesen gemeinsam vorzugehen. Den Nationalsozialisten gelang indessen die Abfahrt. Nun kam es aber auf der Straße zwischen Fellbach und Waiblingen zu einer großen Schlägerei zwischen den beiden Parteien. Dabei gab es auch schwerer Verletzte und zwar zwei auf' national­sozialistischer und einen auf kommunistischer Seite. Die Landjäger- mannschasten, die bisher versucht hatten, die streitenden Parteien zu trennen, wurden nicht mehr fertig und alarmierten das Überfallkom­mando aus Stuttgart. Desgleichen wurde die Mordkommission alar­miert, weil es zunächst den Eindruck gemacht hatte, als handle es sich bei den Schwerverletzten um Mordfälle. Die Mordkommission brauchte aber nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Das Stuttgarter Ueberfall- kommando sorgte für die Wiederherstellung der Ordnung und stellte

in Waiblingen alsbald Erhebungen an, die noch im Laufe der Nacht dazu führten, daß 32 Leute, meist Kommunisten, festgenommen wurden.

Tübingen, 22. Nov. (Der Tod im Neckar.) Am Freitag wurde, wie berichtet, eine weibliche Leiche aus dem Neckar geländet. Nach­forschungen der Polizei haben ergeben, daß es sich bei der gekündeten Leiche um die feit 26. Oktober vermißte 17 Jahre alte Karoline Starzmann au» Münsingen handelt. Was das junge Mädchen in den Tod getrieben hat, konnte bis jetzt nicht sestgestellt werden.

Tailfingen zur Stadtgemeinde erhoben.

Tailfingen, 22. Nov. Der Marktflecken Tailfingen ist Stadt geworden. Im Sch-miechatal auf der Schwab. Alb, in 750 Meter Meereshöhe gelegen, umrahmt von herrliäien Alb- bergen, die bis auf 975 Meter ansteigen, hat sich im Laufe der letzten sechs Jahrzehnte ein blühendes, industrierciches Ge­meindewesen entwickelt. Die Gegend scheint früher schon an­gebaut gewesen zu sein, denn schon im Jahr 793 wird der Ort, dessen Namen früher Dagoluinga, Tagelfingen und Taul- fingen usw. geschrieben wurde und auf einen alemannischen Sippenführer Dagolf oder Tagolf zurückgeführt wird, als Be­sitz des in unserer Gegend begüterten Klosters St. Gallen genannt. Mit anderen Orten des heutigen Oberamtsbezirks Balingen kam Tailfingen 1403 an Württemberg, mit dessen wechselnden Schicksalen in den folgenden kriegerischen Jahr­hunderten cs treu und eng verbunden war. An Einwohnern zählte Tailfingen in den Jahren 1871 2193, 1890 2830, 1910 5412, 1925 6552. Heute ist die Einwohnerzahl auf 7800 ge­stiegen. Die Entwicklung Tailfingens, abseits von allen Straßen des großen Verkehrs, ist einzig und allein dem zähen Arbeitswillen, der Tatkraft und dem Unternehmungsgeist sei­ner Einwohner zu verdanken. Da der magere Boden der Alb die wachsende Einwohnerschaft nicht mehr ernährte, be­gann man da und dort in den 70er Jahren mit der maschi­nellen Herstellung von Strumpf- und Korsettwaren. Diese Erwerbszweige wurden aber nach und nach von der aufkom­menden Trikotfabrikation völlig verdrängt. Herrte sind in großen, mittleren und kleineren Trikotfabriken am Platze 1591 männliche und 1511 weibliche Arbeitskräfte beschäftigt. 26 Firmen geben in 34 württembergischen, badischen und hohen- zollerischen Filialbetrieben 118 männlichen und 1086 weiblickgm Arbeitskräften Verdienst und Brot. Die Tailfinger Firmen sind bekannt, insbesondere die Trikotindustrie hat sich Weltruf errungen. Die früher vorherrsckiende bäuerliche Bevölkerung ist naturgemäß in starkem Rückgang begriffen, doch finden Landwirtschaft und Kleintierzucht noch immer einen geschätzten Nebenerwerb. In Verbindung mit verschiedenen, architekto­nisch sehr schönen Fabrikbauten bildet Tailfingen nunmehr ein wirklich schmuckes Bild. Mit der äußeren Entwicklung hat die innere Entwicklung durchaus Schritt gehalten. Die Verwal­tung wird in neuzeitlichem und fortschrittlichem Geiste geführt. Trotz der starken Anforderungen sind die Finanzen in bester Ordnung. In Tailfingen wurde zuerst in Württemberg der Fachunterricht für Trikotarbeiter eingeführt. Im Platze be­finden sich zwei evangelische, eine katholische und eine Metho­distenkirche. Der öffentliche Verkehr wird durch die Neben­bahn Ebingen -Onstmettingen und eine von der württember­gischen Eisenbahngesellschaft betriebene Autolinie Ebingen Onstmettingen vermittelt. Mit gutem Recht kann sich Tail­fingen in den Kranz württembergischer Städte einreihen. Die durch Erhebung zur Stadt ausgesprochene Anerkennung wird der jungen Stadt einen weiteren Ansporn zu rastlosem Vor- wärtsftreben zu ihrem und ihres Vaterlandes Bestem sein.

Aenderungen des Feldbereinigungsgesetzes.

Stuttgart, 22. Nov. In der Begründung des dem Land­tag zugegangenen Entwurfs eines Dritten Aenderungsgesctzes zum Feldbereinigungsgesetz wird u. a. ausgeführt: Das Feld- üereiniguugsgesetz voni 30. März 1886 verfolgt in der Haupt­sache zwei Ziele. Einmal soll der laudwirtschristliche Grund­besitz durch Herstellung eines zweckmäßigen Wegenetzes vorn Flurzwang und von den Grunddienstbarkeiten, die der Bewirt­schaftung hinderlich sind, befreit werden. Sodann sollen die Grundstücke der einzelnen Besitzer möglichst zusammengelegt werden, um die Parzellenzähl zu vermindern. Das erste Ziel des Gesetzes ist in großem Umfang erreicht. Bis zum 31. De­zember 1929 sind zur Ausführung beschlossen worden: 2009 Feldbereiniffungsunternehmungen mit 232 906 Hektar Fläch.

Dadurch kann ungefähr ein Drittel des gesamten württern- bevgischen Ackerlandes besser bewirtschaftet werden. Der wirt­schaftlich Erfolg des Gesetzes wäre noch größer, wenn gleich­zeitig auch die Zusammenlegung des landwirtschaftlichen Grundbesitzes in größerem Umfang erreicht worden wäre. Die Verminderung der Parzellenzahl betrug im Gebiet des frühe­ren Neckarkreises in Len Jahren 1886 bis 1911: 16,5 v. H., Mz bis 1928 nur 12 v. H., im Schwarzwaldkreis 17,5 und 9 z v. H., im Jagstkreis 20 und 17 v. H., im Donaukreis 21 mch 21 v. H. Die Zusammenlegung ist also nur in sehr beschei­denein Umfang gelungen. Der Hauptgrund liegt in dem Widerstreben des Landwirts gegen die Zusammenlegung. A hängt an seinen Grundstücken und will sie bei der Bereinig­ung an derselben Stelle wieder haben. Er macht geltend, datz seine Belange bei der Berschiedenheit der Verhältnisse inner­halb der Markung besser gewahrt seien, wenn sein Grundbesitz in verschiedenen Markungsteilen liege. Er erblickt darin einen Schutz gegen allzu vernichtende Wirkungen von Unwetter­katastrophen, namentlich des Hagelschlags, und meint, di« Schwierigkeiten einer gerechten Zuteilung der Grundstücke seien um so größer, je stärker zusammengelegt werde. Diese Gesichtspunkte, die für den Gesetzgeber wie für die bisherig« Ausführung des Gesetzes maßgebend waren, sind durch dj« wirtschaftliche Entwicklung überholt. Nicht nur im wissen­schaftlichen Schrifttum wird mit allem Nachdruck daraus hin­gewiesen. daß erste Voraussetzung für die Hebung der Bauern­wirtschaft die Beseitigung der Besitzzersplitterung sei; auch m den bäuerlichen Kreisen selbst mehren sich die Stimmen, daß hierin Wandel geschaffen werden müsse und daß die Zusam­menlegung weit wichtiger sei als die Befreiung vom Flnr- zwang. Ohne Zusammenlegung keine wirtschaftliche Maschi- nenverwendnng, keine nachhaltige Unkrautbekämpfung, kein voller Erfolg bei der Verwendung hochwertigen Saatguts, keine Einschränkung des unverhältnismäßig hohen Arbeits­aufwands und keine Steigerung des wirtschaftlichen Erfolges der Bauernwirtschaft und, da die bäuerlichen Betriebe 7?,Z v. H. der landwirtschaftlich benutzten Fläche des Landes um­fassen, keine Aussicht auf Ueberwindung des ausländisckm Wettbewerbs Das geltende Gesetz bietet keine ausreichend« Handhabe, die Grundstücks;ufnmmeiilegung gegen den Willen der Beteiligten durchznführen. Es ist auch nicht zu erwarten, daß die wachsende Erkenntnis der Notwendigkeit der Zusam­menlegung in absehbarer Zeit Wandel schaffen wird. Die Gesetzgebung muß daher eingrcifen. Der Entwurf sieht vor, daß ohne besondere Beschlußfassung eine Zusammenlegung zulässig sein soll, wenn dadurch eine bessere landwirtsckMst- lich-e Benützung der Grundstücke ermöglicht wird. Die Aus­dehnung des Feldbereinigungsgesetzes ans forstwirtschaftlich benützte Grundstücke hat sich als notwendig erwiesen. In einer Entschließung des Forstausschusses der Landwirtschastskanmer heißt es:In zahlreichen Landesgegenden befinden sich die Waldwege in trostloser Verfassung, sind entweder unrationell angelegt oder fehlen vielfach ganz. Unzählige Streitigkeiten sind die Folge, ganz abgesehen davon, daß das Unterbringen und die ordnungsmäßige Verwertung der Walderzeugnifle er­schwert ist. Insbesondere in kleinen Privatwaldungei! (Bauernwälder) sind solche Zustände fast überall anzutrefftn. Versuche, ans genossenschaftlichem Wege eine Besserung her­beizuführen, werden fast durchweg unmöglich gemacht, da jeder Wegplan vereitelt werden kann, wenn nur ein Besitzer sich nicht beteiligen will." Um diesen« Mißstand abzirhelfen, sollen die Bestimmungen des Feldbereinigungsgesetzes aus Ände­rungen oder Neuanlegung von Waldwegen ohne neue Grund­stückseinteilung sinngemäß angewendet werden. Weitere Än­derungsvorschläge des Entwurfs wollen die zweckmäßige Ab­grenzung der Bereinigungsfläche und die Einleitung vm Feldbereinigungen in Verbindung mit landwirtschaftlichen Grundverbessernngen, namentlich Entwässerungen, Baclwer- besserungen und dergl.. erleichtern sowie das Verfahren durch Einführung eines Schiedsverfahrens vereinjäcknm.

Vermischtes.

Vereitelte Leichenberaubung. Der Pariser TelegrapiM dieust teilt uns über einen eigenartigen Fall von versuchter Leichenschändung an der Herzogin von Maleissye mit. Die

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(20. Fortsetzung.)

Sperk hatte vergessen, daß er vorhin garcz anders von der Finanzkraft seiner Firma gesprochen hatte.

Keineswegs bin ich mit dem Eingesandt meines Vaters einverstanden," erwiderte Heinz gefaßt,ich bedaure, mit an- sehen zu müssen, wohin unselige politische Parteileidenfchaft zwei angesehene Bürger unserer Stadt treiben kann ..

Ich will von Ihnen kein Kolleg und keine Vorlesung, Herr Doktorl"

. . . ich möchte nur feststellen, daß mein Vater weder da­von wußte, daß meine Schwester Edith sich um eine Stellung in Ihrer Firma bewarb, noch ihm bekannt ist, datz ich Inge noch immer liebe!"

Ein höhnisches Lachen war die Antwort.

Das schlimmste Erbübel deutscher Parteizerrissenheit war es von jeher, daß der Deutsche in seinem politischen Gegner immer einen minderwertigen Charakter sieht Und Sie, Herr Sperk, können eben den Parteimann auch nicht verleugnen! Auch mein Vater kann es nicht!"

Darum haben Sie eben auf die Hand meiner Tochter zu verzichten!"

Es hat keinen Wert, mit Ihnen zu debattieren, Herr Sperk!... Ich gehe, bevor Sie mir die Tür weisen..

Na sehen Sie!"

Da hatte Inge schon die Arme um den Nacken ihres Heinz geschlungen, bittend sah sie ihm in die Augen.

Komm wieder, Heinz!"

Sanft löste er sich von seiner Braut und strich ihr leise über das Haar.

Du weißt, Kind, daß ich dir treu bleibe . . . aber ob ich in dies Haus wiederkomme, hängt ab von den Parlamen­tariern zu Michelstedt!"

Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen verbeugte sich Heinz von Erlbach und verließ das Zimmer.

4.

Das altertümliche, verträumte Michelstedt hatte keine be­sonderen Sehenswürdigleiten auszuweisen Man könnte höchstens die Kanonenkugel, die in der Wand des Hotels Zum silbernen Mond" sitzt und die Tilly seinerzeit dort hin- eingesagt chabenisoll/ dazu rechnen.- Um ihretwillen hatte sich

nach vielem Hin und Her, nach Eingesandts in dem Lokal­blatte und persönlichen Streitigkeiten der Altertumsverein gespalten, weil ein Teil seiner Mitglieder durch die scharfe Kritik des Herrn Oberstudienrats Dr. Hünengräber aus Hermeswalde verstimmt worden war

Dieser führte den aktenmäßigen Nachweis, daß die Kugel erst in späteren Jahrhunderten künstlich eingemauert sei. Tilly habe niemals Michelstedtberannt", weil kaum etwas zu berennen da war, geschweige denn auf das HotelZum silbernen Mond" geschossen. Wenn er aber wirklich schoß, so habe er keinesfalls Michelstedt treffen wollen, sondern das wirklich befestigte Hermeswalde. Die Hermeswalder besaßen nämlich eine noch viel größere Kanonenkugel in der Wand ihrer Marienkirche.

Jedenfalls versah der Besitzer des HotelsZum silbernen Mond" die Kugel mit goldenem Bronzeanstrich und mit einer Jahreszahl. Zu dieser stand der neuartige Bau des Hotels durchaus nicht im Einklang. So blieb die Sehenswürdigkeit Michelstedts weiterhin bestritten . .

Nicht zu bestreiten aber war der bedeutende Eindruck, den das Besitztum des Geheimen Kommerzienrats Hartroth, draußen Parkstraße 24. auf jeden Besucher des Städtchens immer wieder machte

Durch ein großes schmiedeeisernes Tor blickt man auf einen vornehmen Garten im englischen Stil, durchschlängelt von Wegen, deren Silberkies in der Sonne glitzert Vom Gitter­tor führt eine breite Einfahrt bis zu dem schloßartigen, alter­tümlichen Bäu. Die rötlichgraue Sandsteinfassade des wuch­tigen Gebäudes leuchtet durch das lichte Grün hochstämmiger alter Buchen.

Heute, am sonnigen Frühlingsabend, lag die kleine, hagere Gestalt des greisen Besitzers auf der Terrasse im Liegestuhl, über den Füßen eine Reisedecke. Bartlos und scharf geschnitten war das Gesicht. Auf dem kurzen weißen Haar eine Reise­mütze, deren Schirm nach vorn gezogen die klugen und leb­haft blickenden blauen Augen vor der Sonne schützte So­eben legte Hinnerk dieHamburger Nachrichten" beiseite, zog die Decke höher, drückte den Schirm der Mütze ganz über die Augen und versuchte zu schlafen. Aber es wollte nicht gelingen

Unruhig jagten sich die Gedanken des Einsamen und schweiften zurück in die Vergangenheit . . .

Der Stadtrat Hartroth war das Kind armer Eltern. Not, Entbehrung, Arbeit und nochmals Arbeit und dazu der ge­niale Blick des geborenen Kaufmanns hatten ihn zu dem ge­macht, was er heute war.

Wenn er nachts aus dem Schlafe emporfuhr, schaltete er wohl mit zitternder Hand das Licht ein . . .

Soeben hatte er wieder im Traume das Elend des Wohn- kellers geschaut, -die--grauW^seuchten^StreifenFgesehen. r die.

am Gewölbe herabliefen, hatte in den abgehärmten Zügen der Mutter gelesen, die an der Wand au- dem Strohsack saß, den jüngeren Bruder Kart an der Brust und nur daraus wartete, bis sie wieder so weit bei Kräften war, das Kontor der Firma Volquardsen L C«. in aller Frühe zu reinigen Sein Ohr hatte den Vater husten hören, den kein Kapitän und kein Heuerbüro mehr anmustern wollte, seitdem er sich als Steuermann bei der letzten Fahrt um Kap Horn aus der Annemarie" die Lunge verdorben hatte . .

Nur langsam war die Sonne des Erfolges nach der wolken­verhangenen Jugend aufgegangen. Mit zweiundzwanzig Jahren war er fähig, das Elend der Familie zu meistern, da­mals, als er sich den Vertrauensposten bei der Firma Vol­quardsen L Co. erarbeitet hatte.

Hinnerks eiserner Fleiß und seine Fähigkeiten wurden immer mehr anerkannt, er durste die Firma im Ausland« selbständig vertreten

Und als er nach langen, arbeitsreichen Jahren an einem nebeldurchbrauten Tage nach Hamburg zurückkehrte, bot man ihm, dem unentbehrlichsten Mitarbeiter, die Teilhaberschaft an Doch die Hand von Elsbeth Volquardsen, der Tochter feines Chefs, war schon vergeben. Um eine schöne Hoffnung ärmer, kehrte er nach Argentinien zurück. Ihm verdankte W Firma, daß ihre wichtigsten Geschäftsverbindungen auch >m Kriege nicht abrissen. Aber die Sehnsucht nach der Heimm griff immer mächtiger nach Hinnerks Herzen.

Ein bejahrter, abgearbesteter Mann, sah er, beim Friedens­schlüsse zurückgekehrt, in die hoffnungslose Oede der post"' schen Wirrnis Da brach er zusammen und mußte sich aus den dringenden Rat der Aerzte entschließen, den Rest semes Lebens fern vom Getriebe der Großstadt in Zurückgezogen­heit zu verbringen, nur noch stiller Teilhaber der Firma-

Ein Freund vermittelte den Kauf des alten Schlosses in dem freundlichen Michelstedt.

Neun Jahre waren hier nun schon ins Land gegangen - --

Langsam hatte die Seele des greisen Kaufmanns Ruhe gefunden und, was er nicht mehr geglaubt hätte: Die Arbens- freudigkeit kehrte zurück

Schon viel hatte er bisher für das Gemeinwohl scm^ neuen Heimat getan und sich ganz in das gemeinnützige -w'' ken hineinziehen lassen. Die Bürger des Städtchens mutzte bald den hohen Wert dieses Mannes zu schätzen und uve- trugen ihm vor sechs Jahren den Posten eines Stadtrare, Viel galt fortan sein wohlerwogener Rat. Insbesondere M er bei den mancherlei Zänkereien ausgleichend gewirkt, ve Blick war ja weiter, sein Geist klarer und großzügiger der 'einer m kleinstädtischer Enge ausgewachsenen

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