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Der Lnzläler.
klnzeiger für Sas Lnztal unS Umgebung.
Amtsblatt für Sen Oberamlsbezirk Neuenbürg.
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^iro^Äonta Rr. 24 § varkaffe Nrurnbürg.
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88. Jahrgang.
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100.— Mk.
Deutschland.
Ter jüdische Frontfoldatenbund gegen antisemitische Hetze.
Anläßlich der Jahresversammlung des Landesverbandes Württemberg im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten wurde eine Entschließung gefaßt, rrm deren Veröffentlichung wir gebeten werden. Sie lautet: Wir jüdischen Frontsoldaten empfinden mit tiefem Schmerz die schwere Not, die auf dem ganzen deutschen Wolke, auch auf dessen jüdischem Teile, lastet. Vir weisen aber mit Empörung zurück, daß von bestimmten Kreisen unentwegt unternommen wird, diese unglückliche Entwicklung den Juden in Deutschland zur Last zu legen und diese sinnlose und unwahre Beschuldigung durch niedrige Be- jchnnpfungen und Verleumdungen fortgesetzt immer mehr zu verbreiten. Wir jüdischen Frontsoldaten sind uns bewußt, die Pflicht für Volk und Vaterlaird in Krieg und Frieden stets in vollem Umfange und freudigen Herzens als ganz selbstver- iiiindlich erfüllt zu haben. Wir werden uns in der tätigen Mitwirkung am Wiederaufbau Deutschlands durch diese würdelose Verhetzung weiter Kreise nicht beirren lassen. Wir erwarten von allen ehrlichen und anständig gesinnten Deutschen, insbesondere von unseren Kameraden von einst, daß auch sie ein solches Treiben von sich weisen, das dem Vaterland in dieser schweren Not nicht dienen kann und lediglich geeignet ist, die Ehre und Würde des deutschen Volkes vor sich selbst und vor der Welt herabzusetzen.
Treubekenntnis der badischen Polizei znm Volksstaat.
Den Anlaß der Wahl des Staatspräsidenten im Landtag, bei der bekanntlich der derzeitige Minister des Innern, Dr. Wittemann, zum Staatspräsidenten gewählt wurde, nimmt der Verband der Polizeibeamten Badens e. V. wahr, um dem neuen Staatspräsidenten in einem besonderen Glückwunschschreiben das Treuegelöbnis der badischen Polizeibeamtenscksaft zum Volksstaat zu erneuern. In dem Schreiben heißt es u. a.: Die badische Polizeibeamtenschast steht aus innerer Ueberzeu- gung treu zur Verfassung der Deutschen Republik und des Freistaates Baden. Bon dieser Ueberzeugung wird sie sich imch keinerlei Machenschaften abbringen lassen, von welcher Leite sie auch kommen mögen. Getreu ihrem geleisteten Diensteid wird sie selbst unter Einsatz ihres Lebens den Bestand der Deutschen Republik und ihrer Verfassung gegen jeden Persuch eines gewaltsamen Aenderung zu schützen wissen.
ijagoni. gut im Ton, 375.— MK.
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oarz,Markenfabrikat, fliche Klangfülle, weit er Preis, wie neu.
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abgegeben.
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Birkenfeld.
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Ausland.
Wir Sowjetrutzland den Kampf gegen die Todesstrafe führt.
Wenn bei uns ein Mörder zum Tode verurteilt wird, dann legt bekanntlich die kommunistische Presse eine starke Entrüstung über die Grausamkeit der „kapitalistisch-christlichen Gesellschaft" an den Tag; sie bemitleidet die „armen Opfer bürgerlicher Justiz" und weist auf Sowjetrußland hin, wo die Todesstrafe längst abgeschasft sei. Wie es aber um die Abschaffung steht, zeigt in erschütternder Weise eiir Bericht, den Pfarrer Bruhns von seinem persönlichen Erleben in Rußland nach der Revolution in der „Zeitwende" gibt. Er erzählt, wie im Januar 1020 ein Manifest angeschlagen wurde, in dem die Todesstrafe „das größte Verbrechen der Weltgeschichte" genannt wurde. „Im freien Sowjetstaat gibt es keine Todesstrafe mehr!", so wurde Pathetisch erklärt. „An demselben Tage", so fährt der Bericht fort, wurde ein großes Leningrader Gefängnis „gesäubert", d. h. von morgens 5 Uhr bis abends » Uhr kam ein Auto nach dem andern in den Hof des Gefängnisses gefahren und führte die Gefangenen zur Hinrich- timgsstütte draußen aus den Inseln der Newa. Etwa 300 Unglückliche wurden im Laufe dieses Tages aus diesem einen Gefängnis erschossen. Die Aufregung unter den Arrestanten, ans deren Zellen die Opfer wahllos h-erausgeschleppt wurden, grenzte an Wahnsinn, verzweifelte Schreie erfüllten das Haus. Um sL 6Uhr wurden endlich alle Arrestanten in die zum Versammlungslokal umgebaute Kirche geführt, und hier las ihnen an hoher Kommissar das oben erwähnte Manifest vor. Einige Monate nach der Ausgabe dieses Manifestes spazierte ich in ssekaterinburg im Walde und wurde dort ans eine Stelle aufmerksam gemacht, wohin viele Raubvögel flogen. Ms ich Eher kam, sah ich 13 völlig nackte Leichen, 12 Männer und äne Frau, an den Oberarmen mit dickem Draht zusammengebunden erschossen liegen; da die Vögel die Leichen kaum vernhrt hatten, mußten sie in der vorhergehenden Naäst erlassen worden sein. Wahrscheinlich waren die Henker zu sank gewesen, sie zu beerdigen. Und das geschah in „der ruhmreichen dreien Sowjetrepublik" in der es keine Todesstrafe gab."
sort gesucht, ebote sind am Verkaufs, abzugeben.
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Aus Stadt und Bezirk.
Neuenbürg, 24. Nov. Müd und schwer sah die sturmgepeitschte Natur den Totensonntag anbrechen, der dem Gedenken an die zehn Millionen Krieger geweiht ist, die in Mer blut- und tränengetränkten Kriegsjahren ihre Liebe und Treue zur Heimat mit dem Tode besiegelten. Immer wieder wll er uns mahnen, daß zwei Millionen deutsche Männer, Väter, Brüder, Söhne, Freunde nicht mehr unter Ms sind. Je mehr wir uns zeitlich von jenen erschütternden Ereignissen entfernen, desto größer erscheint die Tragödie und ^sto eindringlicher ist die Sprache der Gefallenen. Wohl des- chlb auch war der Besuch des Gottesdienstes in beiden Kirchen ew starker. Der Kriegerverein und die Sängcrvereinignng "Freundschaft" nahmen mit umflorten Fahnen geschloffen' an Anselben in der evangelischen Kirche teil, letztere um einer Ehrenpflicht zu genügen, die abwechselnd zwischen „Lieder- nanz" und „Freundschaft" vorgenommen wird. Stach dem Merstiurmigen Choral des Kirchenchors hielt Dekan Dr. Me-
gerlin die Predigt, anknüpfend an die Davidklage: „Die Edelsten Israels sind aus deinen Höhen gefallen, wie sind gefallen die Helden und die Streitbaren umgekommen". Was uns bei der Zerrissenheit des Alltags eine, sei das gemeinsame Gedenken an den Tod unserer Gefallenen. Obgleich uns schon zwölf Jahre von dem Weltkrieg trennen, bluten noch viele Herzen; der alte Vater vermisse den Sohn, der ihm eine Stütze sein könnte und die Witwe trauere um den Ernährer. Da sei es Pflicht von uns, die Reihen zu schließen, zusammen zu stehen, seelische Not zu überwinden und Bedrängten zu Helsen. Möge ans unseren Totenfeiern, die in ganz Deutschland veranstaltet werden, Segen für unser Volk hervorgehen. Ein ergreifendes Cellosolo von Kapellmeister Wen dt mit Orgelbegleitung von Hanptlehrer Geißler beschloß die kirchliche Feier. — Der Predigt in der katholischen Kirche, die ebenfalls den Gefallenen im Weltkrieg gewidmet war, lag der Text über die Auferstehung Leim letzten Gericht zugrunde. — Den Schluß bildete die Feier am Kriegerdenkmal, an der wie alljährlich neben der übrigen Einwohnerschaft der Kriegerverein geschloffen teilnahm. Nach dem Niederländischen Dankgebet, gespielt von der Kapelle des Musikvereins sang die Sängervereinigung „Freundschaft" das zu Herzen gehende Lied „Ein Kreuzlein schwanket im Winde". Stadtschultheiß Knödel legte namens der Stadt und ihrer Bewohner znm Zeickien des Gedenkens und der Dankbarkeit an die Gefallenen am Ehrenmal den Lorbeer nieder. Kurz und treffend sind seine Worte: Schwer lasten die Folgen des letzten Krieges aus dem Volke, schwerer noch scheine dies, als in den vergangenen Jahren. Trotzdem heiße es, nicht mutlos werden, denn in der deutschen Geschichte sei immer nach Niedergang Ausstieg gefolgt. Schmerzverhalten klingt von der Musikkapelle das Lied vom guten Kameraden in den trüben Novembermorgen. Damit ist die Feier beendet. Dem naßkalten Wetter am Vormittag folgten einige schöne Ätachmiitagsstnn- den, die von vielen zu einem Gang ins Freie, namentlich aber auf den Friedhof benutzt wurden. Abends 8 Uhr hielt der um die Heimatsorschung hochverdiente Studiendirektor Dr. Feiler im Gemeindehaus einen stark--besuchten Vortrag über das Thema: Was uns alte Grabsteine auf unserem Friedhof erzählen.
Neuenbürg, 21. Nov. Die Sammlung zugunsten der deutschen Krieger-Gräber im Ausland, die gestern bei der Gedächtnisfeier anr Denkmal veranstaltet wurde, ergab die schöne Summe von 33,53 R.M. Allen Gebern sei herzlichst gedankt.
(W e t terbe r i ch t.) Infolge der westlichen Luftströmungen ist für Dienstag und Mittwoch immer noch zeitweilig bedecktes, unbeständiges Wetter zu erwarten.
Herrenalb, 22. Nov. (Sturmnächte — Gefallenenehrung am Totensonntag.) Zwei Sturmnächte, die letztere mit elementarer Steigerung, liegen hinter uns- Gewitter mit Blitz und Donnerschlag, Regengüsse und wütende Windstöße kennzeichneten die Nacht vom Samstag auf den Sonntag. Aus Dächern, an Gartenzäunen, Parkanlagen und Obstbäumen zeigten sich im dämmernden Morgen schwere Schädigungen. In der Umgebung des Postgebäudes traten diese besonders ins Auge, an der Bedachung des Postgebäudes selbst, im Park des Hotels znm Deutschen Hof und des Hotels Falkenstein, auf Feldern und Wiesen bei der katholischen Kirche, so daß man schon am frühen Morgen die Wege von gefällten Bäumen frei machen und aus Dächern notdürftig die Ziegel ersetzen mußte. — Große Stürm', große Krieg'! Das Wort aus dem Zitateuschatz der Großmutter kommt einem in den Sinn, und der Gedanke an den Sturm des Weltkrieges mit seinen Millionenopfern legt sich schwer aufs Herz. Ihnen galt auch die erhebende Feier am heutigen Totensonntag. In der gedrängt vollen ev. Kirche Kerzeuslammen aus dem Altar, der große Kranz mit weißer Schleife der Konfirmanden zu Füßen des Gekreuzigten, vollzählig aufmarschierte Vereine mit drei Fahnen, erhebende Gesänge vom Kirchenchor und Liederkranz, eine tief ergreifende Gedenkpredigt des Geistlickien. Vor dem Gefallenenmal die weihevollen Ansprachen des Stadtvorstands Gr üb im Namen der Gemeinde und des Krieger- vereinsvorstandes Oskar Mönch je mit Kranzniederlegung, umrahmt von den erquickenden Gesängen der Männergesangvereine Herrenalb und Gaistal vor einer großen, schmerzbewegten Zuhörerschaft.
„Doch, ihr Schlafenden, wacht am Herzen mir, in verwandter Seele ruhet von euch mir das entfliehende Bild.
Und lebendiger lebt ihr dort, wo des göttlichen Geistes Freude die Alternden all, alle die Toten verjüngt."
Hölderlin.
Calmbach, 24. Nov. Wie in anderen Gemeinden, so wurde auch hier anläßlich des Totensonntags der im Weltkrieg gebliebenen Helden gedacht. Schon vor dem Gottesdienst wurde von Schultheiß Hörnle ein Kranz am Gefallenendenkmal niedergelegt. Die hiesigen Vereine (Liederkranz, Militär- und Turnverein) beteiligten sich geschloffen am gemeinsamen Kirchgang. Für die musikalische Ausschmückung der Gedächtnisfeier sorgten in selbstloser Weise der Liederkranz („Wir liebten uns wie Brüder" von Attenhofen und „Stumm schläft der Krieger", schottischer Bardenchor von H. Kurz), sowie der Musikverein („Sch'wurgesang" aus der Schaffhauser Centarienseier von Flitner, „Priestermarsch" von Mozart und „Ich ho"' einen Kameraden"). — Nachmittags 3 Uhr war dann noch jährliche Hauptversammlung der Sterbekaffe Calmbach >- abends 7 Uhr ein Lichtbildervortrag des Militärvereins üb, die Schlachtfelder Flanderns, ausgenommen von Photograph Stadelmann, Birkenfeld-Neuenbürg.
Unterer Schwarzwald-Nagold-Tnrngau. Eine wichtige Tagesordnung hatte derGauausschnß, welcher am Sams
tag nachmittag im Turnerheim des Turnvereins Calw tagte, zu erledigen. Wenn das Jahresprogramm abgewickelt ist, so gezienrt es sich, daß man sich die geleistete Arbeit nochmals im Geiste vorüberziehen läßt. Kurz nach 4 Uhr eröffnet«: Ganver- treter Proß die Tagung mit herzlichen Begrütznngsworten und leitete dann über ans den glänzenden Verlaus des Gau- ttrrnsestes in Wildbad. Er sowohl wie Gauoberturnwart Groß mann gaben ihrer großen Freude über das gute Gelingen desselben beredten Ausdruck. Letzterer behandelte dann noch im allgemeinen die übrigen Gauveranstaltungen, die ebenfalls als befriedigend bezeichnet werden können. Wenn auch noch in einzelnen Punkten Verbesserungen anzustreben sind, so steht der Gau trotzdem ans hoher Stufe. Diesbezügliche Vorschläge wurden einer späteren Beschlußfassung Vorbehalten. Gauoberturnwart Groß mann berichtete hieraus über den am 1. Oktober in Hall stattgefundenen Kreisturntag und erläuterte im allgemeinen die gefaßten Beschlüsse. Lebhaft bedauert wurde der Rücktritt unseres langjährigen Kreisgeld- warts Ramsler-Obertürkheim- Eine längere Aussprackie ries die Vertretung des Gaues bei Kreisturnlagen hervor. Ein Borschlag des Gauvertreters fand Annahme, über welchen noch der Gauturntag zu beschließen hat. Eine längere Aussprache löste der Stand der Gaukaffe aus. Eine kritische Beleuchtung erfuhr das Verhalten des Gaukassiers, welcher sowohl bei allen Gauveranstaltungen wie auch in den Sitzungen des Gauaus- schuffes stets mit Abwesenheit glänzt. Dieses Verhältnis soll aus irgend eine Weise eine Lösung finden. Der fällige Gauturntag wurde ans 11. Januar in das Gasthaus zum „Löwen" in Schömberg festgesetzt. Ein provisorisches Jahresprogramm wurde von Gauoberturnwart Großmannn bekanntgegeben. Die beschlossene Ergänzung der Gaugeschichte soll in Bälde durch den Gaupressewart in Angriff genommen werden. Die Sparkasse des Kreises soll durch entsprechende Werbung eines Mitglieds des Gauausschuffes die notwendige Unterstützung erfahren, lieber das aufstrebende Handballspiel wurde eine längere Aussprache gepflogen und gewünscht, daß die Spiel- mannschasten sich stets eines turnerischen Auftretens im Interesse unserer deutschen Tburnerschaft bewußt sind. Dazu sei es auch besonders notwendig, daß Schiedsrichter Verwendung finden, die ihrer Sache voll und ganz gewachsen sind- Auch die Anschaffung einer Gaufahne wurde in Anregung gebracht, doch wurde dieser Gegenstand vorläufig aus günstigere Zeiten zurückgestellt. Es besteht die Absicht, zwischen dem 10. badischen und dem 11. Turnkreis Schwaben ein gemeinsames Bergfest im Volksturnen abznhalten, für welches die Gegend Schwann —Dobel in Betracht kommen soll. Da diese Kreisveranstaltung in unserem Gaugebiet abgehalten werden soll, hat der Gau hieran das größte Interesse. Am kommenden Sonntag findet Hierwegen in Pforzheim zwischen den maßgebenden Persönlichkeiten beider Kreise eine Besprechung statt, um dieser Sache näher zu treten. Die Anwesenheit einer Vertretung des Gaues hält der Gauausschuß für wünschenswert. Nachdem noch über das Frauen- und Schülerturnen eine lebhafte Aussprache geführt wurde, konnte Gauvertreter Proß nach fünfstündiger Tagung die Sitzung schließen. Sch.
Pharisäertum.
Es wird immer wieder versucht, die Unüberlegtheiten und Schlechtigkeiten einem Stand oder einer Gesellschaftsklasse zuzuschieben, zu der man selber nicht gehört. Das ist falsch.
Das Vorkommen eines erschreckenden Zustandes und böser Zeitdinge erstreckt sich, wie bei einem vulkanischen Ausbruch der Lavapfropfen durch alle Schichten geht, durch alle Stände und Klassen eines Volkes.
Die Gliederung zwisck)en Gierigen und Geistigen, Reifen und Unreifen, Gütigen und Brutalen, verläuft nicht entlang den Gesellschafts- und Standcsgrenzen. Es ist vielmehr jeder Stand und jede Klaffe ein menschliches Ganzes, das von der Hölle zum Himmel geht und gute und starke und schwache und nichtsnutzige Glieder hervorbringt.
(August Lämmle, in: „Das alte Kirchlein".)
In dunkler Zeit.
Und ob der graue Boden kreißt Und Steg und Zaun und Brücke bricht Und alle Haller: stehn verwaist,
Du sing dein Lied und bange nicht!
Die Stunde geht, der Schrei verweht,
Der Hammer fällt im Zeitgericht,
Jedoch das Menschenherz besteht Und Erdenjahr und Himmelslicht.
Und keinem wird es Schande sein.
Der einst zu seinem Frager spricht:
Ich sah in Nacht und Tod hinein Und sang mein Lied und bangte nicht.
Bruno Frank.
Württemberg.
Freudenstadt, 23. Noo. (Altstadtschultheiß Hartronft gestorben.) Am Freitag abend ist Stadtschultheiß a. D. Alfred Hartranft nach langer Leidenszeit im 84. Lebensjahr gestorben. Er war 42 Jahre 'mg, von 1877 bis 1919 Stadtvorstand von Freudmstadt. Freuden- adt verdankt seiner verdienst» und segenrvollen Tätigkeit, was es eute ist: eine weltbekannte Luftkur» und Erholungsstad». Hartronft t der Schöpfer des modemen Freudenstadt und seine Verdienste oben Anerkennung gefunden durch Verleihung der Würde eines Ehrenbürgers im Jahre 1901, durch Benennung der schönsten Anlagen und einer Straße nach ihm und durch Schmückung des Rathaussaales mit seinem aus Erz gegossenen Bilde. Der Borstorbene gehörte «uch jahrelang dem würitembergiscken Landtag an. Es war ihm eine besondere Freude, daß er die Bollrnduog der Murgtalbahn, für deren