Gerüchte in der Stadt ation bezichtigen. Auch ungerechtfertiger Be. Ätzung ihrer Berufs- als Ausfluß der zur- nden Beruuglimpfua- Stadtverwaltuirg und Stadtverwaltung mit ergehen.

:en Mchte waren für arte Gemeinde Beende ach in dem im Zinken .nwesen des Gottfried des starken Sturmes Sämtliche Fahrnisse, Ziegen verbrannten rrbeiter untergebracht, ten. Es gelang ihnen! des Besitzers und die rennenden mit Rauch ttungsarbeiten durch- nen der linken Hand, l-mark. Der Fahrnis- rtet Brandstiftung. 2 Uhr brach in dem naier Feuer aus, das, eingerichteten Brand­ts »verden konnte, weil rasender Schnelligkeit »ten. Die Feuerwehr barhäuser zu schützen, ie Familien Ersig und den. Außerdem ber- eiler, dessen Haus erst Nur das Bieh konnte ird mit 35 000 R-M. nnt. Es wird Brand­herrscht die einmütige dem geheimnisvollen luf dessen Ergreifung setzt worden, r der Frühe des Aller- chluchseearbeitern be­ster konnten nur drs r, und zum Teil ihre , die zusammen in die Die Ursache ist mc-

Nacht zum Sonntag rtiers Lohrer in M- ndig niedergebrannt. Vorgeben des Braue- rvalide Sohn des Be- innte infolge anfäng- :den. Die Allmends- chinger Motorspritze :n beträgt etwa 10M st fest. Der stellen- ei den Kommumsten- itte, hatte, wie weiter- argerung gegen seine eit wiederholt Streit einem Heuschopf cm- eine Rauchvergiftung rankenhaus verbracht, er Täter hat bereits

Inter den zahlreichen, inden ist Babenhausen shaltplan der Markt- 00 R-M. auf.

für Fräulein von Erl-

Stirn. Der Ton ging r Sperk war doch nicht t die Rede sein Das ? Bitten.

ns. aber Sie tun mir

war es jemals vor- rn einen Gefallen ob­ren! Damals handelte rnen mit übler Hand- chnuren, die der kleine ler von der Bindfadm- l um die Hergabe des and, und den der gute r Tasche anschaffte, denn doch etwas zu

>rr Gerhard, wenn Sk irechen würden." ist, sich der schlechte» ßerdem wußte er, dag »en seinem demokratisch konservativen Major

iedanke, den er sofort

> Firma für eine der-

ausgesetztl* dann sprach er wie

eberhaupt. .M^e »reckt über sein kühnes

, schloß knackend das »ernagel aus und sagte

jrhastig, «s war doch »nutzen. . , .. , altserhöhung einseM e Chefs zu gehen! E- herzen ein mächtiger (Fortsetzung folgt)

Hin Vater erschießt seine Kinder uv- tütet sich selbst. Am

«llerheiligentag vormittags spielte sich in Nesselwang (bahr. Allgäu) eine furchtbare Tragödie ab. Der verheiratete, An- Mgs der 40er Jahre stehende Kaufmann Georg Gollinger aus Göggingen, dessen Frau bei Verwandten zu Besuch war, fuhr cht seinen beiden Kindern, einem 2K> Jahre alten Mädchen Md einem 7 Jahre alten Knaben im Auto nach Nesselwang. Das Auto ließ er am Friedhof halten. Anscheinend kurz vor­der hatte Gollinger seine beiden Kinder im Auto erschossen. Er selbst begab sich auf den Friedhof, wo er sich an beiden Handgelenken die Pulsadern öffnete. Der Schwerverletzte chirrde ins Krankenhaus Nesselwang verbracht, wo er abends starb. Der Grund zu der Tat soll in wirtschaftlicher Notlage u suchen sein.

Zeuge Capet. Eine historische Kinderaussage. Büchners kulturgeschichtlich interessanten Dokumente aus alten deutschen steitimgen haben neben mancher amüsanten Nachricht auch jene journalistischen Dieldungen vergangener Epochen in unsere feit herüvergerettet, die ihrem Inhalt nach immer wieder Melle Bedeutung gewinnen können. Etwa wie die 1793 er­schienenen Abschnitte der Spenerschen Zeitung, die von dem Prozeß und der Hinrichtung der Königin Marie Antoinette Kitteilung geben. Diese Zeitung entnahm derGazette Na­tionale de France" (vom 13. Oktober 1793) einen Artikel, der folgende Stellen enthielt:Marien Antoinettens Prozeß ist drei ganze Tage bis zum Spruch vorbereitet worden. Meh­reren Mitgliedern des Rates und der Verteidigung wurde vor- getvorfen, daß ste ihrer: Dienst lässig versehen und sich der Königin genähert hätten. Als Zeuge für den Lebenswandel Vurde auch Louis, der Sohn Marien Antoinettens, vernom­men Der kleine Eapet sagte aus: Vincent, Toulant, Dange, Lepitre, Brunau, Jobert, Beugnot und le Boeuf hätten mit seiner Mutter und seiner Tante sehr geheime llnterredumgeu gehabt. Er und seine Schwester wären unterdessen in einem »on den kleinen Türmen eingeschlossen gewesen. Einer von diesen Bürgern habe ihn einmal umarmt und gesagt:Ich Mischte, Sie an der Stelle Ihres Vaters zu sehen!" Der Bohlanstand und die Achtung für die Sitten erlauben es nicht, alle Aussagen des kleinen Capet, den man schon in den Stel­lungen und der Leidenschaft angetroffen hat, umständlich zu erzählen. Wer noch nicht an die Verderbtheit und Infamie des gewesenen Hofes glaubt, der wisse nur, daß Antoinette und Elisabeth den Jungen Planmäßig verdorben, ja, daß sie ihm jogm Unterricht in der Schamlosigkeit erteilt haben. Die Aitvestcr des kleinen Eapet zwar und Elisabeth leugneten diese Facta; doch haben sie das Einschließen in den kleinen Turm nicht in Abrede gelstellt. Die Aussagen des kleinen Eapet wurden von den Munizipalbeamten anerkannt." Die deutsche Zeitung, die das Wort Kriminalpsychologie noch nicht in ihrem Vokabularium hatte, spürte dennoch die Unzuläng­lichkeit der Aussage. Heute hätte inan auf psychoanalitlsck)em oder anderem Wege festgestellt, ob und welchen seelischen Er­schütterungen der Prinz unterworfen war; man hätte vermut­lich konstatiert, daß Traumbilder als Erlebnisse gewertet wur­den. Damals aber, um die Neige des 18. Jahrhunderts, be­schränkte sich das Nachrichtenblatt darauf, zu glossieren:Wer !oim wohl diesen Artikel lesen, ohne Entsetzen zu empfinden? Nn Sohn soll zum Zeugen gegen seine Mutter gebraucht wer­den?! Ein Sohn, und überdies ein Kind noch von acht Jahren! M durchschauen das ganze Gewebe der Lügen! Es ist so grob, daß es weiter nichts beweist als den Wahnsinn und Fre­vel seiner Urheber!" L. N. N.

Bei den Tiroler Sängern. Franz sagt zur Sängerin, die mildem Sainmelteller an den Tisch tritt:Danke schön, Fräu­lein, wieviel Lars ich mir nehmen?"

Handel» Verkehr und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 4. Nov. (Schlachwlehmarkt.) Dem Dienstagmarkt am städtischen Bieh- und Sct lachlhof wurden zugeführt: 28 Ochsen, N Bullen, 365 Iungbullen (unverkauft 60), 390 (50) Iungrinder, 22l Kühe, 905 Kälber, 2297 (100) Schweine. Erlös aus je I Zentner Lebendgewicht: Ochsen 3 5255 (letzter Marktb 4650 (), Bullen u 4950 (4850), k 4547 (unv.), Iungrinder s 5658 jmv ). d 4954 (48-54), c 45-48 <). Kühe 3 39-44 (). b 30 di- 36 (-), c 23-28 (-), ck 17-21 (-), Kälber b 71-74 (70 bis U>. c 61-69 (60-68), ct 53-59 (53-58), Schweine 3 fette über M Pfund 6364 (bis 60), b vollfleischige von 240300 Pfund 63 dis 64 (bis 60). c von 200-240 Pfund 6264 (59-60), ck von 160 di- 260 Pfund 61-63 (57-58), e fleischige von 120160 Pfund 58 dk 60 (5657), Sauen 4850 () Mark. Marktverlauf: Groß­vieh in besten Tieren mäßigt belebt, in geringerer Qualität vernach- Wgt, Ueberstand, Kälber ruhig, Schweine mäßig belebt, Ueberstand.

Pforzheim, 4. Nov. (Schlachtoiehmarkt). Auftrieb: 8 Ochsen, d Kühe, 56 Rinder. 25 Farren, 18 Kälber, 482 Schweine. Preise: ochsen a 5356, d 4952, Fsrren 3 53, b und c 51-49, Kühe r 15, d und c 4124, Rinder 3 5659, b 5154, Kälber b 73 bis H. c 64-70. Schweine d 6264. c und cl 6365, § 54 Mk.

Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und Meßen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Aallpreis erbeben.

Neueste Nachrichten.

Karlsruhe, 5. Nov. Heute nacht wurde Las Anwesen der Mma Fritz Graft, Holzhandlung und Hobelwerk in der Dur- «cher Allee durch ein Großfeuer bis auf einen Schuppen völlig ?srmchtet. Auch große Holzvorräte verbrannten. Der Schaden N bedeutend. Die Brandursache ist noch unbekannt.

Berlin, 4. Nov. Das preußische Kabinett beschloß in seiner 6 shMig ain DienStag die Ernennung des früheren Jnnerr- Mnpters Grzestnski Zum Nachfolger des bisherigen Berliner ^Mipräsidenten Zörgiebel.

»... Wien, 4. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: Innenminister Ztarhemberg hat die Ausweisung des Majors Pabst Mehoben, zumal die gegen ihn erstattete Strafanzeige vom ^Eöanwalt zurückgelegt worden ist.

. w"lm, 4. Nov. Im preußischen Landtag ist ein Urantrag ^ Deutschen Fraktion eingegangen, »vorin Las Staatsmnniste- nmi» ersucht wird, im Re ich-rat darauf hinzuwirken, daß Leu Vetzgebcnden Körperschaften so bald als möglich ein neues ^Mlfcgesetz zur Verabschiedung vorgelegt wird, durch das Mkr entsprechender Erhöhung der Osthilfcmittel daS durch die Mrlfe zu betreuende Gebiet, insbesondere auch Hinsichtlich der "Ar»uialeri Lastensenkuna, auf die 6 östlichen Provinzen aus- »rökhnt wird.

Berlin, 4. Nov. Das Reichspostministcrium teilt mit : Ein grüner Abendblatt bringt heute Angaben über Verhandlun- K- me hinsichtlich der Gebührenfenkung demnächst stattsinden »en und Einzelheiten über einen Abbau verschiedener Ge- r/V'ätze des Post- und Fernsprechverkehrs. Alle Angaben ^ .^Ees sind irreführend und unrichtig. Das Reichspost- Miterium erklärt wiederholt, Laß es zu gegebener Zeit im Mund im Rahmen einer allgemeinen Preissenkung durch HMstne und Handel eine entsprechende Gebührensenkung zu lassen bereit sei.

4 Nov. Auf Grund der Notverordnung ist in eine zehnprozentige Getränkesteuer eingesührt wor-

' me vom 1. November in sämtlichen Gastwirtschaften auf

alle alle Getränke, außer Mer, erhoben wird. Gegen diese Steuer haben die Dresdener Gastwirte beim Stadtrat Ein­spruch erhoben, der aber erfolglos geblieben ist. Daraufhin wurde heute beschlossen, zum Zeichen des Protestes am Don­nerstag sämtliche Dresdener Gaststätten geschlossen zu halten. Auch die großen internationalen Hotels beabsichtigen, sich die­sem Proteststreik anzuschließen.

Barcelona, 4. Nov. Die Junkers O- 38, die heute vormit­tag um 11 Uhr von Barcelona nach Madrid gestartet war, mußte in der Gegend von Tarragona infolge ungewöhnlich schweren Wetters gegen einen Sturm von 190200 Stunden­kilometer mit Vertikolböen bis zu 500 Metern ankämpfen. Die Maschine, die infolge des Sturmes, der ihrer Eigengeschwindig­keit gleichkam, nicht mehr vorwärts kommen konnte, kehrte des­halb »rach Barcelona zurück, wo sie wohlbehalten eintras.

Abflug vonDo. X" für Mittwoch vormittag geplant.

Friedrichshafen, 4. Nov. Wie wir erfahren, ist nunmehr damit zu rechnen, daßDo. X" morgen vormittag seinen Flug nach Amsterdam antritt. Die Wettermeldungen tauten übereinstimmend dahin, daß die Möglichkeit besteht, zwi­schen zwei Tiefs hindurchzufliegen. Daraufhin hat die Leitung der Dornierwerke sich entschlossen, den Start morgen vormit­tag vorzunehmen.

Eine Bcnzinficherheitstampe die Ursache der Mahbacher Katastrophe?

Frankfurt a. M., 4. Nov. Zu der Frage der Ursache der Mahbacher Grubenkatastrophe wird aus Quierschied gemeldet: Bei den Jnstandsetzungsarbeiten wurde in einem schlagwetter- reichen Aufhau der vierten Sohle eine Benzinsicherheitslampe in unversehrtem Zustande vorgesunden, sogar der Glaszylinder ist unbeschädigt. Dagegen ist die Schutzkappe über dem Draht- steb abgeschraubt und konnte nicht gefunden werden. An dem Lieb sollen sich deutliche Zeichen finden, daß es geglüht hat. Daraus wird gefolgert, daß diese Lampe die Ursache der Explo­sion war, zumal von dem Aushau an nach beiden Richtungen die Wirkungen der Explosion in der vierten Sohle gleichmäßig erkennbar sind.

DieGermania" sekundiert.

Berlin, 4. Nov. Zu dem Interview, bas der Reichskanzler einein Mitarbeiter desPetit Parisien" gegeben hat, schreibt dieGermania" eine Art offiziösen Kommentar. Es heißt darin:Die Erklärung, daß sich die Regierung vollkommene Handlungsfreiheit Vorbehalten müsse, um entsprechend den Verträgen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln die Gefahren für bis Wirtschaft zu beseitigen, beweist, daß die Regierung alle Eventualitäten aus dem Uoungplan ins Auge zieht. Brü­nings Hinweis über das gleiche Recht auf Sicherheit unter­streicht den jüngsten deutschen Abrüstungsappell ebenso wie die Ausführungen, welche Reichskanzler Brüning gelegentlich seiner letzten Reichstagsrede für die Notwendigkeit der Ab­rüstung gehalten hat, und sie gewinnt im Hinblick aus die in diesen Tagen beginnenden Verhandlungen Ler Genfer Ab­rüstungskommission aktuellste Bedeutung. In unmißverständ­lichen Andeutungen äußerte sich Brüning schließlich über die Notwendigkeit der Aenderung gewisser Zustände, welche durch Friedensverträge geschaffen wurden und als unhaltbar sich er­wiesen haben." DieGermania" erinnert daran, wie sie schon neulich in einer Antwort an Wladimir d'Ormesson gesagt hätte, daß für Frankreich eine Schicksalsstunde gekommen sei: Wird es wieder einmal und vielleicht zum letzten Mal die günstige Gelegenheit versäumen?" In derDeutschen Tages­zeitung", in derKreuzzeitung" und auch noch in ein paar anderen Blättern der Rechten, äußert sich eine gelinde Genug­tuung über die Ausführungen des Kanzlers. Nur hätte man sich ihn entschiedener, deutlicher, sozusagen forscher gewünscht. Vor allem aber vermißt man die Tat, die erst nach den Worten folgen müßte. Aber ist es notwendig, daß ein führender Staats­mann ebenso laut spricht wie ein Politiker, den keine Amts­würde belastet? Uns will scheinen, wenn Dr. Brünings Worte irgend einen Sinn haben sollen, so kündigen sie ganz unver­kennbar einen Wandel an. Einen Wandel der grundsätzlichen Auffassungen, der sich notwendig auch über kurz oder lang in Handlungen auswirken muß.

Der Etat 1931 vor dem Reichsrat. ^

Berlin, 4. Nov. Wieder hat der Reichskanzler den Reichs­rat, der sonst in stiller Zurückgezogenheit zu tagen Pflegt, zur Plattform einer großen öffentlichen Kundgebung gewählt. Das erstemal war es unmittelbar nach dem Amtsantritt Diet­richs. Jetzt galt es, dem Finanzprogramm der Regierung eine möglichst starke Resonanz zu schaffen. Außerdem mochte sich der Kanzler gesagt haben, daß seine sachlichen Argumente in diesem Gremium nachhaltigere Wirkung ausüben könnten, als in dem sturmbewegten Plenum des Reichstags. Der Zudrang war, tvie es der Bedeutung der Sitzung im großen Saal des Reichshaushaltscrusschusses entsprach, außerordentlich stark. Neben den Reichsratsmitgliedern bemerkte man zahlreiche Ab­geordnete und vor allein Prominente der verschiedenen Länder­regierungen, Ministerpräsidenten, Finanzminister und Ge­sandten. Von dein Reichsregierung waren außer dem Redner des Tages noch die Minister Curtins, Stegerwald und Schätze! erschienen. Gleich nach der Eröffnung der Sitzung nahm der Kanzler das Wort, um in seiner ruhigen, leidenschaftslosen Art die Ziele und Absichten zu skizzieren, von Lenen sich die Regierung bei der Ausstellung ihres großen Reformprogramms hat leiten lassen. Entscheidend War die Notwendigkeit, die unerläßliche Voraussetzung für eine Aktivierung der Außen­politik zu schaffen und damit die Vertrauenskrise zu überwin­den, auf die auch ein gut Teil der Arbeitslosigkeit zurückzufüh­ren ist. Wie man aus dem Munde des Kanzlers vernahm, haben auch die vertraulichen Besprechungen mit den Lkndcr- regierungen gerade unter diesem autzerpolitischen Gesichtspunkt acstanden, und es ist erfreulich, daß in dieser Frage volle Einigkeit erzielt werden konnte. Anders steht es natürlich mit dem materiellen Inhalt der Gesetze. Der Kanzler scheute sich nicht, die von uns schon wiederholten Disferenzpunkte zu nen­nen, die voraussichtlich in den kommenden Debatten des Reichs­rats noch zu gründlichen Auseinandersetzungen führen wer­den. Jedoch zweifelt Dr. Brüning nicht daran, daß man auch diesen Nöten Herr wird, und er richtete vor allem einen drin­genden Appell an den Reichsrat, schnelle Arbeit zu leisten. In 14 Tagen, so erwartet die Regierung, sollen die Gesetze samt und sonders von ihm verabschiedet sein, denn im Hintergrund harren schon andere wichtige Ausgaben, die das heutige Re­formwerk zur Voranssetzung haben. Als größte unter ihnen die Bewältigung des Problems der Arbeitslosenversicherung. Dr. Brünings gerade durch ihre nüchterne Darstellung über­zeugenden Ausführungen lösten, tvie es in diesem Gremium üblich ist. weder Beifall noch Widerspruch aus. Nach Brüning der Reichsffnanzminister Dietrich. Auch er vertrat unter Ver­meidung alles überflüssigen Beiwerks gerade und klar und mit der ihm eigenen immer wieder fortreißenden Energie das Sa- nierungsvrogramm der Regierung, das im eigentlichen Sinne ia sein Werk ist. Er erläuterte die eiuzelneu Gesetze, umriß in markanten Zügen den neuen Etat, der im Zeichen drako­nischer Sparsamkeit stebe und wies mit Zahlenmaterial nach, wie grundlos die noch jüngst im Ausschuß gegen ihn erhobene Behauptung sei, daß er die Kassenlage zu optimistisch dargestellt

habe. Wie stets verstand er es, dem spröden Material Blut und Leben einzuhauchen. Die Finanzpolitik Dietrichs ist gerad­linig und einfach und verfolgt über alle Hindernisse hinweg das eine Ziel, durch eiserne Einschränknnsen und Drosselung aller Ausgaben bis znm Menschenmöglichen das erschütterte Vertrauen zu den deutschen Finanzen im In- und Auslande wieder herzusteüeu und auf diese Weise den Weg zu bereiten, der überhaupt erst eine Revision des Uoungplanes aussichts­reich erscheinen läßt. Seine Rede, der man mit gespannter Auf­merksamkeit lauschte und die einen sichtlich starken Eindruck hinterließ, entspricht in ihrem Inhalt und in ihrer Tendenz- losigkeit Len Erfordernissen der Stunde. Als letzter Redner sprach dann noch der Arbeitsminister Stegerwald, der über den sozialpolitischen Teil des Reformwerkes sich verbreitete.

Bankett der amerikanischen Handelskammer.

Berlin, 4. Nov. Im Hotel Esplanade fand heute das von der Amerikanischen Handelskammer veranstaltete große Ban­kett statt, zu dein der amerikanische Botschafter Sackett, Reichs­verkehrsminister v. Guerard, der Leiter der Presseabteiluug der Reichsegierung, Min.-Dir. Dr. Zechliu, Exz. v. Miller und Dr. Eckener, der deutsche Amerikaflieger v. Gronau, Pros. Junkers, Prof. Parseval, sowie zahlreiche Vertreter der Wirtschaft er­schienen waren. Der Präsident der Amerikanischen Handels­kammer brachte die Trinksprüche auf den Präsidenten der Ver-- einigten Staaten und den Reichspräsidenten aus. Hierauf er- gi>>> der amerikanische Botschafter Sackett das Wort zu einer Ansprache, in der er u. a. aussührte: Der heutige Abend ist nicht Ler rechte Zeitpunkt, zu dem wir Amerikaner mit irgend wel­cher Gewißheit über die zukünftige Gestaltung der wirtschaft­lichen Verhältnisse reden können, denn heute hat in unserem schönen Lande das Volk selbst das Wort. Und doch, als ich meine Heimat verließ, glaubte ich am westlichen Horizont unter den düsteren Wolken der wirtschaftlichen Depression einen Sil- berstreisen der Besserung zu entdecken!. Die Grundlage ist frag­los gesund, es ist nur die gegenwärtige Ordnung der Dinge, der wir unsere Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Nach der Rede des amerikanischen Botschafters ergriff Dr. Eckener das Wort, der, mit großein Beifall begrüßt, zunächst auf die Frie­densmission des Luftschiffes und aus die heute noch nicht immer in vollem Einklang stehenden Tendenzen der Technik und der Politik einging. Uebergehend zu der Bedeutung des Luft­schiffverkehrs betonte Dr. Eckener, daß mit der Fahrt des Z.R. 3 nach Amerika bereits der Beweis erbracht sei, daß man einen Transozcanflug mit Luftschiffen meistern könne. Die furchtbare« Auswirkungen des englischen Lustschiffunglückes könnten nur die sekundäre Folge einer Explosion sein. Er habe bereits vor Jahr und Tag hervorgehoben, daß Ser Luftschiff- Verkehr nur mit Heliumgas gefüllten Luftschiffen durchzufüh­ren wäre. Nach dem Unglück des englischen Luftschiffs ist in Friedrichshafen der Bau des neuen Luftschiffes auf Helium um­gestellt worden. Außerdem sei bei dem Neubau endgültig auf Benzinmotoren verzichtet worden. Man würde in Zukunft nur noch Rohölmotore einbauen. Die letzte Ursache der Kata­strophe des englischen Luftschiffes scheine ihm in dem Leerläu­fen einer Gaszelle zu liegen. Nach seiner Ansicht würde sich der Luftschiffverkehr auch in wirtschaftlicher Beziehung lohnen. Die Entwicklung des Luftschiffverkehrs schreite mit amerika­nischer Hilfe voran.

Das polnisch-französische Bündnis gegen Deutschland.

Berlin, 4. Nov. Am 9. November soll die letzte Etappe der Eisenbahnverbindung Polen von Ostoberschlesien aus zum Meere nach Gdingen in Betrieb genommen werden. Die Er­öffnung der neuen Eisenbahnlinie Bromberg bis Gdingen wird natürlich mit dem üblichen Tamtam vor sich gehen. Der aus­gesprochen politische Zweck der neuen Bahn ist offenkundig. Er soll den Eisenbahnweg über Danzig übergehen und di« freie Stadt hauptsächlich aus dem Kohlentransport in Polen von Ostoberschlesien aus wirtschaftlich immer mehr abschnüren. Außerordentlich bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang dann eine Meldung derDeutschen Allg. Ztg.", nach der der neue Teil der Korridorbahn gleich nach seiner Eröffnung in den Besitz des französischen Industrieunternehmens Schneider u. Creuzot übergehen wird, dessen enge Beziehungen zur fran­zösischen Regierung hinreichend bekannt sind. Mit anderen Worten: Frankreich finanziert und unterstützt die polnischen Unternehmungen, dessen Switze sich gegen Deutschland richtet. Es ist begreiflich, daß in Danziger politischen Kreisen dieses polnisch-französische Zusammenwirken lebhafte Unruhe hervor- gerusen hat. Man sieht in der Transaktion die weitere Be­festigung des französisch-polnischen Bündnisses im Osten, das sich im Ausbau des Hafens Gdingen ohnehin deutlich znm Aus­druck bringt.

Das Ergebnis der Waffensuche in Oesterreich.

Wien, 4. Nov. Bei der heute in mehreren Orte« des Bundesgebiets beim Republikanischen Schutzbund und ihm nahestehenden Kreisen durchgeführten Durchsuchung nach Waf­fen und Kriegsgerät wurden folgende Funde gemacht und be­schlagnahmt: 4075 Gewehre, Stutzen und Karabiner, 29 Ma­schinengewehre, rund 360 909 Schutz Munition für Gewehre und Maschinengewehre, 56 Revolver verschiedener Modelle, 189 scharfe Handgranaten, 935 Spaten, sowie zahlreiche smrstige militärische Ausrüstungsstücke. Außerdem wurde eine vollstän­dig geheime Radiosendcanlage sicher gestellt. Es wird als völlig unrichtig bezeichnet, daß in Wiencrneustadt der Schreibtisch des Stellvertreters des Landeshauptmanns Hellmer aufgebro­chen wurde. Die Waffensuchc ist in voller Ruhe und ohne Stö­rungsversuche verlausen.

Das Programm der neuen brasilianischen Regierung.

Paris, 4. Nov. Wie Havcrs ans Rio de Janeiro berichtet, hat der provisorische Präsident Vargas gestern bei Uebernahme der Präsidentschaft sein Programm folgendermaßen gekenn­zeichnet: 1 . Amnestierung der aufgrund revolutionärer Um­triebe seit dein Jahre 1922 verurteilten Personen, was durch ein Dekret des Präsidenten bereits geschehen ist. 2 . Hebung der Moral und der Bürgertugenden. 3. Förderung des Unterrichts, namentlich der technischen und Bernssschulfücher. 4. Schaffung einer der Regierung zur Seite stehenden beratenden Stelle. 5. Einsetzung eurer Kommission, die die Verwciltungsinethoden der früheren Regierung untersuchen soll. 6 . Reorganisierung von Heer und Marine entsprechend den Bedürfnissen der Na­tion. 7. Reorganisierung des Steuersystems. Des weiteren wurden als Programmpunkte genannt: Förderung der Spar­maßnahmen in der Verwaltung, Förderung des Eisenbahn- und Straßenbaus.

Daladier für deutsch-französischen Ausgleich.

Paris, 4. Nov. Der Präsident Ler Radikalsozialistischen Partei, Daladier, besckMtigte sich in einem Artikel mit der europäischen Lage im Allgemeinen und den deutschen For-

Unserer heutigen Nummer haben wir einen Prospekt

der bekannten Buch- u. Zeitschristenhandlung Alfred Wagner, Dessau, Semimrrsir. io, betreffend die illustrierte Zeitschrift Das kleine Familienblatt" betgefügt. Diese beliebte Fcmnlien- zeitschrift ersä-eint bereits im 11 . Jahrgang und bringt neben Romanen der bekanntesten Schriftsteller, hauSwirtschastliche und gesundheitliche Plaudereien, Räsel, Anekdoten usw. Trotz des reichen, anerkannt guten Inhalts kostet das Heft nur 20