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für ihr Auftreten und ihre Verbreitung sind/ so eifrige Untersuchungen auch darüber angestellt worden sind, noch keineswegs ergründet. So viel ist sicher, daß die Grippe eine Infektionskrankheit ist, deren Erreger man noch nicht bestimmt kennt, die in den meisten Fällen leicht und schnell verläuft, aber auch die schwersten Krankheitserscheinungen Hervorrufen kann. Weil die Grippe anfangs von harmlosen Erkältungskatarrhen schwer zu unterscheiden ist, behandele man jede Erkältung mit der größten Vorsicht! Vor allem ist diese Vorsicht schon vor der Erkältung an-zuwenden. Alan soll jetzt in der Uebergangszeit nicht mehr wie im Sommer gekleidet gehen. Auch längere Zeit ohne Bewegung und ohne entsprechenden Kleiderschutz im Freien zu sitzen, ist jetzt nicht mehr angebracht. Das soll nicht heißen, daß man sich nunmehr, wo der Körper immer noch stärker ausdünstet als im Winter, so warm und dicht wie im Winter anziehen soll. Wie in der Jahreszeit, so muß auch in der Kleidung ein Uebergang vollzogen werden. Wer in Räumen wohnt oder arbeitet, die durch Zentralheizung erwärmt werden und sehr oft jetzt überheizt sind, ist dem Wechsel der Temperatur besonders ausgesetzt. Ganz falsch ist es, die frische Lust zu meiden. Nichts vertreibt die Grippebazillen mehr und sicherer als die Lüftung der Wohnungen und die frische Luft draußen. Es „zieht" nicht gleich, wenn ein Fenster offen ist. Keine Angst, aber Vorsicht vor Grippe! Zu dieser Vorsicht gehört, daß bei Erkältungen, die mit Kopfschmerz und Fieber auftreten, sofort der Arzt befragt wird
Neuenbürg, 4. Nov. Die Maler-Zwangsinnung veranstaltete Sonntag nachmittag im Bärensaal einen Lichtbildervortrag über die Gewinnung von Lithopone, einer Weißen Farbe, die sich durch außerordentliche Deckfähigkeit und Reinheit ausgezeichnet und deshalb von Malern bei Jnnen- und Außenanstrichen gern verwendet wird. Herr v. Massenbach vom Lithopone-Kontor in Köln wurde von Malerobermeister Binder begrüßt und gleichzeitig gebeten, sich durch den schwachen Besuch, der Wohl auf das schöne Wetter zurückzuführen sei, nicht entmutigen zu lassen. Wenn auch die Zuhörerschaft aus dem breiten Publikum fehlte, so wäre es doch angebracht gewesen, daß der interessante Vortrag aus Kollegenkreisen größeren Zuspruch gefunden hätte, zumal parallel mit dem fachlichen Teil Fragen aufgeworfen und auch erläutert wurden, die wert gewesen wären, von allen Malern im Bezirk gehört zu werden. Besonders diejenigen Ausführungen, die im Auftrag des Reichsausschusses für Sachwerterhaltung und Arbeitsbeschaffung gemacht wurden, waren von einer Klarheit und Eindringlichkeit, daß die Zuhörer es nicht bereuen werden, die wenigen Stunden geopfert zu haben, schon deshalb nicht, weil Wege gezeigt wurden, wie es angestellt werden soll, das Geschäft nicht nur des Geschäftes wegen, sondern im Interesse der Allgemeinheit zu beleben. Die Bilder, die gezeigt wurden, waren von einer Eindringlichkeit der Sprache, die nicht leicht zu überbieten ist. Da waren Häuser, frisch und sauber, daß es eine Lust war, sie zu sehen, und soläre in einem Zustand, daß man sich nicht wundern darf, wenn Krankheitsbazillen aller Art sich dort einnisten, ganz zu schweigen von dem Schaden, der dem Besitzer durch seine Gleichgültigkeit in materieller Hinsicht erwächst. Es muß wieder soweit kommen, daß die Hausfrau wieder größeren Wert auf ein sauberes und trautes Heim legt, anstatt Kino und sonstige Vergnügungsstätten aufzusuchen (soll Wohl für die Großstadt gelten. D. Schriftl.), denn frohe und bunte Farben geben Ar- beits- und Lebenslust. Schlechte Pflege der Sachwerte bringen nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch gesundheitlichen Schaden. Alle Kultur geht von der Wohnung aus; saubere und farbenfrohe Räume sind die Grundlagen für Gesundheit. „Beizeiten ruf' den Maler, dann sparst Du manchen Taler". Obermeister Binder dankte zum Schluß dem gewandten Redner für seine trefflichen Ausführungen, die ihren Eindruck auf die Zuhörer nicht verfehlten.
(Wetterbericht.) Die Wetterlage wird von einer ungewöhnlich starken Depression beeinflußt. Für Mittwoch und Donnerstag ist unbeständiges Wetter zu erwarten. '
Polizeistunde.
Der „Staatsanzeiger" schreibt: Eine allgemeine Verlän
gerung der Polizeistunde bis 1 Uhr nachts wurde bisher nur für den Stadtbezirk Stuttgart mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse der Großstadt gestattet. Außerdem ist neuerdings eine entsprechende Ausnahme für Ulm unter Beschränkung auf die Samstage zugelassen worden. Hier hat sich eine Angleichung an die Regelung in Neu-Ulm als besonderes Bedürfnis erwiesen, da die Verschiedenheit der Polizeistunde in diesen beiden räumlich aufs engste miteinander verbundenen Städten sich gerade an Samstagen in Ulm außerordentlich stark fühlbar gemacisi hat. Andere derartige Gesuche mußten voni Innenministerium schon im Hinblick auf die durch die Zeitverhältnisse gebotene Einschränkung abgelehnt werden. Es ist auch nicht beabsichtigt, weitere Ausnahmen zuzulassen.
Arbeitslos...
Ein graues Gespenst schleicht in schleppendem Gang die fröhlichen Reihen der Arbeit entlang Es sprühen die Essen... der Ambos klingt...
Es schaffen die Geister... der Funke springt.
Der Pflug zieht Furchen... Der Alltag lohnt.
Wir alle stehen in einer Front.
Ein trotziges Hoffen in jedem Gesicht:
„Das graue Gespenst — o fänd es m ich nicht!"
Und fester nur Packt unsere Arbeit an,
wenn das graue Gespenst griff — den Nebenmann.
Mit eisernem Willen führt mannhaft den Hieb nach dem neidischen Schicksal, wer übrig blieb.
Zu bannen das graue Gespenst: vielleicht
sein knöcherner Handgriff... jetzt — dich erreicht...
R. A.
Württemberg.
Walddorf, OA. Nagold, 3. Nov. (Seltene Naturerscheinung). Am Donnerstag abend zwischen 7 und halb 8 Uhr wurde hier über dem Hagen ein Mondregenbogen beobachtet, der sich gespensterhast schön über den näcbtlichen Himmel zog.
Leonberg, 3. Nov. (Sturmschaden). Sturm und Regen peitschten gestern das Land. Aus der Stuttgarter Straße in der Nähe der Schillerhöhe gab es eine Verkehrsstockung, weil der sehr heftige Sturm die Start- und Zieltafel der Solitude-Rennstrecke auf die Straße aeworsen hatte. Der Autoverkehr mußte umgeleitet werden, bis die Weckerlinie der Freiw. Feuerwehr Leonberg das Hindernis beseitigte.
Oelbronn, OA. Maulbronn, 3. Nov. (Zur Ortsvorsteherwahl.) Unter sehr reger Beteiligung der Wählerschaft fand am Sonntag die Vorstellung der Kandidaten zur Orlsoocsteherwahl statt. Beworben haben sich um die Stelle außer dem üblichen Norddeutschen, der zur Vorstellung natürlich nicht ersil lenen ist, der seitherige bewährte Ortsvorsteher, Schultheiß Wahl, und Verwaltungspraktikant Ludwig aus Nagold.
Lauste« a. N., 3. Nov. (l?>/,°/„ Umlage.) In der letzten Sitzung des Gemeinderats wurde der Voranschlag des Gemeindehaushalts für das Rechnungsjahr 1930 beraten und genehmigt. Danach betragen die Gesamteinnahmen 231803 RM., die Gesamtausgaben 529164 RM.. somit Abmangel 297359 RM.. der durch Erhebung einer Gemeindeumlage von 17>/, Prozent gedeckt werden soll (im Vorjahr 16^ Prozent Umlage. In gleicher Sitzung wurde mit neun gegen sieben Stimmen die Erhöhung der Biersteuer abgelehnt.
Stuttgart, 3. Nov. (Zugoerspätungen durch Sturmschaden). Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt mit: Durch den Sturm, der heute nacht tobte, wurden beim Haltepunkt Rommelshausen, OA. Waiblingen, fünf Telegrophenstangen umgerissen. Sie fielen über die beiden Gleise der Strecke Waiblingen—Schorndorf, so daß diese eine Stunde gesperrt waren. Hierdurch erlitten die Frühzüge erhebliche Verspätungen. Die Eisendahnfernsprechleitungen wurden zerstört. Um 6 Uhr war die Strecke wieder sre».
Stuttgart, 3. Nov. (Zwei Selbstmorde. — Ein Selbstmordversuch). In einem Hause der Schönbühlstratze wurde am 1. November
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nachmittags ein 64 Jahre alter Mann tot aufgefunden. Es liegt Selbstmord durch Gasvergiftung vor. — Auf dem Bahndamm der Gäubahn ließ sich am Sonntag morgen ein 38 Jahre alter Mann vom Zug überfahren. Er war sofort tot. — In einem Hause der Ludwigstraße verübte ein 42 Jahre alter Mann dadurch einen Selbstmordversuch, daß er sich mit einer Rasierklinge an der Ellbogenbeuge des rechten Armes eine Schnittverletzung beibrachte. Er wurde in das Kathartnenhospital übergesührt.
Eßlingen, 3. Nov. (Zwei Motorradfahrer tot.) Aus der Strecke Eßlingen—Nellingen ereignete sich am Sonntag abend ein schwerer Unfall. Ein Motorradfahrer mit Sozius wollte einen vor ihm fahrenden Omnibus überholen. Er geriet dabei mit einem entgegen- kommenden Auto zusammen. Der Motorradfahrer und sein Beifahrer find beide tot.
Plochingen, 3. Nov. (Schwerer Motorradunsall.) Gestern mittag ereignete sich bei der Kanallsationsbaustelle Eßlinger-Wilhelm-Straße ein folgenschweres Unglück. Aus einer Gruppe kam ein 5 jähriges Kind heraus und trotz aller Versuche, auszuweichen, stieß der Motor- radfahrer. der eine gemäßigte Geschwindigkeit gehabt haben soll, mit der Lenkstange auf das Kind, dem dabei einige Zähne eingeschlagen wurden. Wesentlich schwerer verletzt wurde die hinten sitzende Frau des Stuttgarter Motorradfahrers, die mit einem Schädelbruch ins Stuttgarter Krankenhaus verbracht werden mußte.
Göppingen, 3. Nov. (Musikalisches Ereignis.) Israel in Aegypten, das gewaltigste und größte aller Händelschen Oratorien, wurde in der Oberhosnerkirche durch die Oratorienvereine Göppingen und Gmünd und das Philharmonische Orchester Stuttgart am Allerseelen-Sonntag aufgeführt. Die Ausführung unter musikalischer Leitung von Ok« Tröster-Göppingen war glänzend. Die Maflenchöre und das große Orchester, 250 an der Zahl, funktionierten tadellos. Solisten waren Erika Müller (Sopran). Elisa Keller (Alt), Hermann Achenbach- Tübingen und Eugen Huttenlocher-Göpplngen (Büste). Zirka IZgg Zuhörer sprachen dankbar aus, daß zwei benachbarte Städte wie Göppingen und Gmünd sich auf dem idealen Boden höherer Musik- darbietungen gefunden und ein so einzig dastehendes Tonwerk so gut wiederzugeben verstanden. Die nächste Ausführung des Stückes wird im Münster zu Gmünd am Sonntag den 9. November statlfinde».
Kleinengstinge«, OA. Reutlingen, 3. Nov. (Kleinengstingen baut die Gehälter ab.) Durch Beschlußfassung des Gemeinderats wurde für sämtliche Gemeindegehaltsempfänger ein Abbau an ihren Gehalts- bezügen mit sofortiger Wirkung ab 1. November beschlossen.
Schwenningen a. N., 3. Nov. (Gehaltsabbau in der Uhren- Industrie). Wie man hört, haben die Uyrenindustriellen die Tarifoer. träge mit ihren kaufmännischen und technischen Angestellten gekündigt. Es heißt, es sei damit die Absicht verbunden, durchweg eine Gehaltskürzung von 14 Prozent zu erreichen.
Heidenheim, 3. Nov. (Die Reichsbahn zieht die Lehre.) Bel der Untersuchung der Ursachen des Eisenbahnunglücks bei Giengen wurde auch die Frage aufgeworfen, warum die beiden Züge oder wenigstens einer der Züge nickt durch einen an der Strecke liegenden Bahnwärterposten ausgehalten bezw. gewarnt worden sind. Die Antwort ist, wie der „Grenz-Bote" schreibt, sehr einfach: Diese Bahnwärlei- käuser sind aus Ersparnisgründen abends nicht besetzt, während bei Tag der Dienst vielfach durch Frauen versehen wird. Die beiden Züge konnten also auf gar keine Weise mehr vor dem Verderben bewahrt werden, obwohl das Mißverständnis betreffs Kreuzung der Züge sogleich nach ihrer Abfahrt entdeckt wurde. Daß die Reichsbahn dieses Unglück sich hat zur Lehre dienen lassen, zeigt ein Erlaß, der ab l. November in Wirkung trat, wonach die Bahnwärterposten solange besetzt sein müssen, bis der letzte Zug die Strecke passiert Hai.
Hüttlingen, OA. Aalen, 3. Nov. (Der Dieb im Taubenschlag). Am letzten Freitag abend wurde aus dem Schlachthaus von Gfrörec zum „Adler" eine größere Menge Wurstwaren entwendet. Da dar Fehlen bald bemerkt wurde, konnte der hier stationierte Oberlandjäger verständigt werden, der sich der Sache sofort annahm und auch Erfolg hatte. Für den Dieb sollte die Freude an dem gestohlenen Gut kurz sein, denn schon gegen 11 Uhr wurde er in seiner eigenen Behausung verhaftet und zwar ganz notdürftig bekleidet im — Tonden- schlag, wo er seine Schätze ängstlich hütete.
Baden.
Pforzheim, 3. Nov. Am letzten Donnerstag büßten zwei kleine Kinder in der Bleichstraße ihr Leben ein. Davon eine- durch Unfall. Wie man dem Pf. Anz. mitteilt, kam am selben Tag noch ein weiteres Kind durch Unfall nms Leben. Das 2 jährige Söhnchen des Lehrers Czerwinski an der Goldschmiedeschule wurde durch Verbrühung mit heißem Was-
V0lill.i.0kkiUUuk»eskk«ccm«mviL:vcki.zL-o.nk,57kir,>vkiriiM5/t.
(1. Fortsetzung.)
„Und daran soll ich schuld sein?"
„Du mußt zugeben, daß deine politische Betätigung, die du neuerdings in der breiten Oeffentlichkeit immer mehr ausübst, unsere Firma schädigt."
„So, das meinst du wirklich?"
Oldenbrook trat auf das Pult zu, zeigte das Kartothekblatt vor und sagte, ohne daß ihn der spöttische Ton seines Kompagnons beirrte:
„Hier, schau' her! .. . Folio 123!... Firma Detlef von Erlbach, S—tadtgutpächter zu Michels—tedt . .
Die Hände m den Hosentaschen, die Zigarre im Mundwinkel. blickte Sperk gleichgültig drein.
„. . ?du kannst nicht des—treiten, daß Erlbach bis zum 20. März sämtlichen Bedarf an Geräten und Werkzeugen lediglich bei uns deckte, und daß der Umsatz des S—-tadt- gutes immerhin nennenswert war."
Sperk betrachtete gelassen den Brand seiner Brasil.
Oldenbrook sprach jetzt erregter:
„Und seit Wochen erfolgt keine Bes—tellung mehr. Keine Maschine, keine Egge, keinen S—paten kaufte Erlbach in der Bes—kellzeit. Aus der Tatsache, daß er seit Mitte April sein Konto glattgemacht hat, geht hervor, daß er nichts mehr mit uns zu tun haben will!"
„Bist du nun fertig?"
„Keineswegs. Ich könnte dir auch an anderen Kunden beweisen, daß dein unglückseliger Drang nach Parteipolitik verwüstend auf unsere Firma wirkt. Wie viele Landwirte der Umgebung sind nicht schon abges—prungen?!"
„Wenn diese bornierten Reaktionäre wirklich bei uns nicht mehr kaufen, weil ich Vertreter des freisinnigen Bürgertums von Michelstedt bin, sollen sie es bleiben lassen!"
„Ein feiner Geschäftsgrundsatz!"
„Ich verbitte mir ein für allemal dein« Kritiken an rein persönlichen Angelegenheiten!" rief Sperk um so heftiger, als er fühlte, daß der andere nicht unrecht habe.
„Und ich s—teile fest, daß es von dir höchst unklug war. neulich bei dem Provinzial-St—tädtekongreß die schwarz-rot- goldene Fahne auf deinem Privatgrunds—tück zu hissen."
„Ich bin freier Staatsbürger, kann tun und lassen, was ich will!"
„Deine politische Meinung achte ich: aber sie darf uns keine Kunden vergriffnen!"
Sperk antwortete höhnisch:
„Ein feiner politischer Grundsatz!"
Oldenbrook ließ sich nicht reizen und meinte ruhig:
„Du weißt sehr wohl, daß du einen recht guten und brave» S—taatsbürger als Teilhaber und Freund hast."
„Bestreite ^ch nicht!"
„Aber die unselige Politik bringt so leicht Freund« auseinander! Es muß dir doch zu denken geben, wenn wir Men Knaben uns schließlich in die Haare geraten!"
Sperk konnte sich dem warmen Ton der Worte Oldenbrook» nicht verschließen und sagte beschwichtigend:
„Na, wenn wirklich ein paar konservativ« Stoppelhopser abgesprungen sind, so habe ich doch dafür andere beachtenswerte Kunden erworben ..."
„Noch nicht! Du hast neue Verbindungen angeknüpft. Vom kaufmännischen S—tandpunkt interessieren mich s—tets und f—tändig nur perfekte Sachen, keine Tauben auf dem Dache. Außerdem mußt du deinen neuen Geschäftsfreunden weiterhin dienstbar sein und verscheuchst dabei, wie gesagt, durch dein s— teifnackiges, parteipolitisches Gebaren . . /
„Gebaren?! . . Gebaren?!" fuhr Sperk auf, „ich weiß genau, was ich tue!"
„Leider weißt du das eben nicht. Vielleicht bringt dich dieser Brief hier zur Vernunft . . ich darf ihn dir doch vorlesen?"
„Los damit!"
„Wir wundern uns doch, daß unsere S—tenotypistin Herta Driller ohne jeden Grund gekündigt hat?!"
„Ich habe die Stelle schon lange neu ausschreibe« lasten!" sagte Sperk mit lässigem Achselzucken.
„Der Brief ist von dem Vater des Fräuleins und lautet:
„Da ich annehmen muß, daß Ihnen diese Kündigung unerwartet kam, möchte ich es nicht unterlassen. Sie über die Gründe aufzuklären, jedoch nicht, ohne Ihnen zuvor meinen wärmsten Dank für die große Sorgfalt, mit der Sie unsere Tochter Herta in ihrer geschäftlichen Ausbildung so freundlich förderten . . ."
„Mit „freundlich" meint er dich," spöttelte Sperk, „du loser Junggeselle hast ja immer eine Schwäche für hübsche Stenotypistinnen."
„Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt," erwiderte Oldenbrook ernst und fuhr in der Vorlesung fort:
^Leider hat mein Kind in der letzten Zeit bei Ihnen «inen Gleist vers—püren müssen, der ihm schädlich werden könnt«..."
„Du hast hoffentlich ein r«in«s Gewissen!" neckte Sperk wieder.
„Ich allerdings, wie du gleich sehen wirst:"
„. . . Außerordentlich habe ich bedauert, daß sich Ihr Herr S—perk von der hiesigen Ortsgruppe der Demokratischen Partei zum ersten Vorsitzenden wählen ließ..."
Oldenbrook sah seinen Kompagnon prüfend an:
„S—timmt das?! Hast du die Wahl angenommen?"
„Allerdings!"
Di« Stimme Oldenbrooks vibrierte, als er weiterlas:
. . Ich kann es mit meiner Gesinnung nicht vereinbaren, meine Tochter weiter in einer Firma zu lassen, deren Chefs ich zwar persönlich hochschätze, in der aber Ideen heimisch werden, mit denen ich mich unmöglich befreunden kann.
Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung
Dr. Driller."
„Was sott das alles?" fragte Sperk kühl.
„Also auch der Brief gibt dir nicht zu denken?"
„Wieso denn? Erstens trennen mich Welten von den Anschauungen dieses verknöcherten Philologen, und dann teilte mir der Prokurist mit, daß schon ungefähr vierzig Bewerbungen für die neue Stelle eingelaufen sind .
Sperk malte eine große Vierzig auf die Schreibunterlage-
„. . und dann bin ich nun einmal Führer der Demokra
ten von Michelstedt und muß die Konsequenzen ziehen, sagte Sperk unentwegt; „übrigens wird es dich interessieren, daß ich mich auch im Stadtparlament demnächst für unsere Partei betätigen will."
„S—tadtparlament?" fragte Oldenbrook erstaunt „Was haben Kommunalangelegenheiten mit Parteipolitik zu tun?!
„Gerade im engeren Kreise der Heimat kann man die Grundsätze des selbständigen, freien Bürgertums am beste» pflanzen und verbreiten."
„Hört, hört! Ihr glaubt zu schieben und werdet geschoben- Ihr Parteileute habt alle «inen Ring durch die Naje!" .
„Ring durch die Nase . . .?!" Sperks rundes Gesicht lies vor Zorn rot an.
„Jawohl. . .!"
Sperk kannte sich vor Zorn nicht mehr, er stieß M« Zigarre in den Äschebecher auf dem Pult, daß die Funken stoben. Dann setzte er seinen Hut in den Nacken und stürmte hinaus.
Oldenbrook ordnete die Briefschaften in den Drahtkörben, richtete die schön angespitzten Bleistifte genau aus, staubte den Zigarrenstaub mit dem Taschentuch vom Pult und schüttelte, leise vor sich hinmurmelnd den Kopf:
„S—turer Parteifimmel!" —
* *
*
Hanf sah, mit dem Briefkorb in der Hand, auch seinem zweiten Chef ratlos nach. Jetzt hatten glücklich beide oas Büro verlosten und seine Gehaltsaufbesserung. . .? ueoe launig stellte er fest, daß es bereits zwei Uhr war.
Da kam es lebhaften Schrittes pfeifend über den draußen Schon stand Gerhard Sperk junior im Büro.
(Fortsetzung folgt'
sxr am Aer Msctzvcr Frersteti
brach kurz r gebäude der Vorräte unt bin Brand legte. Noch beschäftigt, < Meter entfi Hebel war i brachen, das gesamte An gesiihr 25 00
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Lurch die h mit Bestimr
Spruch!
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