gebäude zu verhüten. Der Schaden beträgt etwa 10 000 Mart. Man vermutet Kurzschluß als Ursache.
Wildbad, 1. Nov. (Weniger Weihnachtsfeiern.) Bei einer im „Anker" stattgefundenen Zusammenkunft der Vereinsvor- stünde wurde in Anbetracht der gegenwärtigen Wirtschaftskrise und ini Interesse der Allgemeinheit bestimmt, zunächst in diesem und im kommenden Jahre die Weihnachtsveranstaltungen einzuschränken. Freiwillig zurückgetreten sind bisher der Turnverein, Musikverein und Fußbällverein, so daß voraussichtlich nur 4—5 Weihnachtsfeiern in diesem Jahre stattfinden dürften. Einzelne Vereine behalten sich die Entscheidung, die in den nächsten Tagen fallen wird, vor. Festgelegt wurde jedoch, daß diejenigen Vereine, welche in diesem Jahre Weihnachtsfeiern abhalten, im kommenden Jahre ausscheiden.
Württemberg.
Eschenau, OA. Heilbronn, 31. Okt. (Tödliche Folgen einer Wette.) Ein älterer gebrechlicher Mann von Eschenau ging eine Wette ein, einen beladenen Schubkarren zu schieben. Er hatte jedoch seine Leistungsfähigkeit überschätzt, denn er mutzte sofort ins Krankenhaus eilbronn übergesührt werden, wo wegen seines Letbschadens eine peration oorgenommcn werden mußte, an deren Folgen er nach kurzer Zeit starb.
Untertürkheim, 3l. Okt. (Erstickt.) Am Mittwoch abend geriet einem SMyrtgen Familienvater in der Keplerstratzs in Untertürkheim beim Nachtessen ein Beinchen in die Luströhre, wodurch der Mann erstickte. Der rasch herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod scststellen.
Giengen a. Br., 31. Okt. (Das dritte Todesopfer.) Wie von der Reicksvahndirektion Stuttgart mitgeteilt wird, ist der bei dem Zugsunglück bei Giengen a. Br. schwer verletzte Zugführer Schübeltn aus Ulm heute früh im Krankenhaus Heidenheim gestorben. Damit beträgt die Zahl der Toten drei. Das Befinden der in den Krankenhäusern Giengen/Br. und Heidenheim untergebrachten beiden schwer verletzten Lokomotivheizer Makler aus Crailsheim und Stegmaier aus Aalen ist zufriedenstellend,- das der leichtverletzten Zugschaffner Bcünner und Mettmann aus Aalen gut.
Ravensburg, 31. Okt. (Raubübersall) Heute vormittag r/,11 Uhr wurden die Lohnbeamten der Firma Escher Wyß L Co. Ravensburg, die eine größere Summe von Lohngeldern bei sich führten, überfallen. Der Insasse eines Kleinautos fuhr einen Beamten über den Haufen und gab aus den zweiten Beamten, der sich zur Wehr setzte, drei Schüsse ab, die aber nur eine.'geringfügige Verletzung verursachten. Der Räuber entriß dem Lohnbeamten eine Mappe mit 1800 Mark Inhalt und fuhr davon. Die Kriminalpolizei Ravensburg ist dem Täter auf der Spur.
Baden.
Pforzheim, 1. Nov. Gestern abend zwischen 5 und 6 Uhr überfuhr ein Lastwagen am Sedansplatz ein sechsjähriges Kind, was den sofortigen Tod zur Folge hatte. Angeblich soll es sich um das einzige Kind des Metzgermeisters Eckert in Pforzheim handeln.
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.
Untertürkheim, 3l. Okt. (Weinoersteigerung des Herzoglichen Rentamts) Am Donnerstag nachmittag wurde in der Stadtkelter die Weinversteigerung des Herzoglichen Rentamts vorgenommen. Sie war sehr stark, namentlich von Wirten besucht und die Nachfrage so groß, daß alles abgesetzt wurde. Die beim Herzoglichen Rentamt übliche Spätlese hat die Qualität recht verbessert. Es wurden bezahlt für Untertürkheimer Trolltnger bis zu 120 RM, für Weißriesling 130 RM., für Dautenklinge 165 RM., für Stettener W'ißgemischt 105 RM., für Stettener Brotwaffer bis zu 177 RM., für Cannitatter Berg 80—85 RM. pro Hl. Dle Käufer waren vorwiegend Wirte.
Herbstnachrichten. Bei der Weinoersteigerung des Gräfl. von Neipperg'ichen Rentamts Schwaigern wurden für Rotgemtschl 54 bis 60, für Trollinger mit Lewberger 80—85, für Weißrieslina 85—90 Mk. pro Hl. erzielt. Die Freiherr!, von Sturmseder'sche Weinver- steigerung tn Sckozach OA. Besigheim erzielte für Lemberger 216 bis 228, gemischtes Rotzewächs 168, Clevner Riesling 180—285, Weiß- riesling 180—210 Mk. für 3 Hl.
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 31. Okt. Wie wir erfahren, wird der Landtag voraussichtlich am Dienstag. 18. November, zu einer kurzen Tagung zusammentreten.
Sigmaringen, 31. Okt. Durch die Stadt geht, wie „Der Zollermeldet, tn glaubhafter Form das Gerücht, daß der fürstliche Hof in Bälde seinen Sitz nach München verlegen wird. Ob damit auch eine teilweise Verlegung der Hoskammerverwaltung nach München verbunden ist, scheint noch nicht festzusteheo. Jedenfalls drokt dem wirtschaftlichen Leben der Stadt eine ernste Gefahr. Eine Anzahl von Beamten und Angestellten ist abgebaut worden.
Freiburg, 31. Okt. Wie die „Freiburger Tagespost- meldet, ist
der Führer der badischen Zentrumspartet, Prälat v. Dr. Schäfer, in der Nacht zum heutigen Freitag einem Herzschlag erlegen.
Mannheim, 30. OKI. In Herschweiler-Petersburg ist der 39 jährige Landwirt Jakob Heil gegen Mitternacht betrunken nach Hause gekommen. Die Ehefrau, die von ihrem Manne schon wiederholt mißhandelt worden war, begab sich in das Zimmer ihrer Söhne. Als ihr Heil folgte, kam es zwischen ihm und seinem 20jähriqen Sohne Ernst zu einem Handgemenge, in dessen Verlaus der junge Heil seinem Vater die Kehle zudrückte, io daß der Tod durch Ersticken eintrat. Die polizeiliche Untersuchung ist eingelettet.
Augsburg, 31. OK». In den Tagen vom 5. bis 7. November wird vor dem Schwurgericht Augsburg ein sensationeller Gistmordfall verhandelt werden. Gegen die Besitzerswitwe Magdalene Lutzenberg ist die Anklage wegen zweier Verbrechen des vollendeten und fünf Verbrechen des versuchten Giftmordes erhoben.
München, 31. Okt. Das Gesetz über die Abgleichung des ordentlichen Staatshaushaltes für 1930, das auch die Schlachtsteuer enthält, wegen deren Nichtannahme im Sommer die Regierung Held zurücktrat, wurde in der heutigen Vollsitzung des Landtages erledigt. In namentlicher Abstimmung wurde die Regierungsvorlage mit 86 gegen 2 Stimmen bei 16 Stimmenthaltungen angenommen. Für die Vorlage stimmten die Bayerische Volkspartei, die Deutschnationalen, die Deutsche Volkspartei und die Sozialdemokraten, dagegen die Kommunisten, während sich die Bauernbündler der Stimme enthielten. Die Nationalsozialisten beteiligten sich an der Abstimmung nicht.
Aachen, 31. Okt. Aus der Grube „Carl Alexander" in Bäs- weiler sind 135 Mann, die sich an dem wllden Streik beteiligten, fristlos entlassen worden. Dle Werksleitung ist bereit, einen größeren Teil der Entlassenen wieder einzustellen, wenn Ruhe und Ordnung tn den nächsten Tagen nicht wieder gestört werden.
Berlin, 31. Okt. Die Donnerstagsitzung der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde bereits eine halbe Stunde nach Beginn durch organisierte Terrorversuche, bei denen kommunistische Stadtverordnete und kommunistische Tribünenbesucher immer Hand in Hand arbeiteten, gesprengt.
Berlin, 3l. Okt. Das älteste deutsche Ostseebad Heiligendamm ist vom Deutsch-Evangelischen Volksbund übernommen worden, und zwar hat der Bolksbund das Seebad mit seinen Gebäuden und Anlagen vorläufig aus zwei Jahre gepachtet und eine Option zum Kaufe erhalten.
Berlin» 31. Okt. Di! Tarisorganisationen der Eisenbahner verhandeln zurzeit mit der Reichsbahnhauptverwaltung Uber eine andere Gestaltung der Arbeitszeit verschiedener Arbeitergruppen. Da noch nicht ersichtlich ist, ob es in den freien Verhandlungen zu einer Einigung kommt, und da die Organisationen übereinstimmend eine Herabsetzung der Arbeitszeit verlangen, wurden von ihnen am 31. Oktober zum 30. November die Bestimmungen über Arbeitszeit und Ueder- arbeitungszeit im Tarifvertrag mit besonderem Schreiben an die Reichsbahnhauptverwaltung gekündigt.
Berlin, 31. Oktober. Die Arbeit in den Betrieben der Berliner Metallindustrie ist am Freitag früh vollständig wieder ausgenommen worden. In einigen Betrieben beginnt aus rein technischen Gründen die Arbeit erst am Montag. Im Augenblick wird in keinem Betriebe mehr gestreikt.
Posen, 31. Okt. Durch Verfügung des hiesigen Magistrats als erste Instanz ist aufgrund eines Gutachtens einer Kommission am heutigen Freitag nachmittag 2.15 Uhr die Druckerei „Konkordia" in Posen, das größte deutsche Unternehmen in der Provinz, in dem auch die bekannte Zeitung der deutschen Minderheit, das „Posener Tageblatt", gedruckt wird, geschloffen worden. Der ganze Betrieb wurde stillgelegt, sodaß auch das „Posener Tageblatt" heute nicht erscheinen kann. Dle Maschinen wurden versiegelt und die Betriebrräume mit Polizeiposten besitzt. Durch diese Maßnahme werden über 200 Arbeiter und Angestellte brotlos. Die Schließung ist aus unbestimmte Zeit erfolgt, sodaß noch nicht abzusehen ist, wie lange diese Anordnung des Magistrats in Wirkung bleibt.
Altenrhrin, 31 Okt. Das Flugfchiff „Do. X" ist heule vormittag punkt II Uhr in Aitenrhetn zu seinem letzten Probeflug vor dem ersten großen Etappenflug ausgcstiegen. An Bord befanden sich 30 Personen. Bei dem Prod.flüg wurden hauptsächlich Pkiiversuche ausgesucht. Punkt 12 Uhr erfolgte die Landung vor Altenrhein glatt aus dem Bodensee.
Paris, 31. Okt. Das Junkers-Großflugzeug v 2000 ist nach 3Vrständigem Fluge von Rom kommend, um 2.35 Uhr auf dem Flugplatz Marignane bei Marseille gelandet. Bor dem Start Genua- Marseille führte v 2000 noch einen Rundflug über Rom aus, wobei der italienische Lustsahrtmintster, General Balbo persönlich das Steuer übernahm.
Sofia, 31. Okt. Zu der im Ausland verbreiteten Meldung, gegen den Eisenbahnzug des Königs Boris sei gestern ongeblick ein Älten- tateversuch unternommen worden, teilt die Bulgarische Telegraphenagentur mit, daß diese Meldung auf freier Erfindung beruht.
Nem-Dork, SI. Okt. Die „Associated Preß" berichtet aus Me- rida in Mrxtko, daß d e Regierung zur Besserung der Preise ein Drittel der Hanfernte des Staates Pukatan, nämlich 100000 Ballen, öffentlich verbrennen ließ.
Rio de Janeiro, 31. Okt. Die siegreichen Südtruppen sind in der Bundeshauptstadt etngezogrn.
Sonntag Start des „Do. X".
Friedrichshafen, 31. Okt. Das kürzlich für den Start
des „Do. X" nach Amsterdam genannte Datum des 2. November wird von den Dornierwerken inzwischen bestätigt, so dak also mit dem Abflug des Flugschiffes „Do. X" von Altenrhein nach Arnsterdam am kommenden Sonntag gerechnet werden kann. Voraussetzung allerdings ist, daß die Witterungsverhältnisse, die zurzeit recht ungünstig sind, sich bessern. Sollte diese Voraussetzung nicht eintreten, so wird mit einer Verschiebung des Abflugs auf den 3. November gerechnet werden müssen. Das Flugschiff ist inzwischen in der großen Montagehalle überholt worden und hat heute mittag nochmals einen fast einstündigen Flug über dem Bodensee ausgeführt, an dem auch der Direktor der Bayerischen Luftverkehrsgesellschaft, Major Hailer, und der bekannte Afrikaslieger Mittelholzer teii- nahmen. Ferner wird die bereits mit 5—6 Stunden angegebene Flugzeit von Altenrhein nach Amsterdam als zutreffend bezeichnet.
Abrüstung und Reparationen.
Berlin, 31. Ott. In der Ehefbesprechung, die am Donnerstag in der Reichskanzlei vor sich ging, sind zwischen dem Außenminister und dem Kanzler die Richtlinie der Außenpolitik unter besonderer Berücksichtigung der iyr November beginnenden vorbereitenden Abrüstungskommission in Genf sestgelegt worden. Man wird gut tun, auch auf diese nicht allzugroße Erwartungen zu setzen. Ihr kommt im Grunde nur theoretische Bedeutung zu, und Deutschlands Interesse richtet sich in erster Linie darauf, daß die Vordebatten endlich zum Abschluß kommen, damit die Bahn für die allgemeine Konferenz frei wird. Wie sich dann die Dinge entwickeln werden, läßt sich freilich fürs erste nicht übersehen. In der Abrüstungsresolution des Auswärtigen Ausschusses erblickt die Regierung jedenfalls eine wertvolle Unterstützung der von ihr verfolgten Ziele, wie man im Kabinett überhaupt die Meinung hat, daß die Position der Regierung durch die Resolution des Auswärtigen Ausschusses nicht unerheblich gestärkt worden sei. Durch eine Indiskretion des „Tag" ist bekannt geworden, daß General von Seeckt das Problem von der Seite der Aufrüstung anzupacken empfohlen hat. In der Wilhelmstraße hält man aber diesen Weg nicht für gangbar. Einmal deshalb nicht, weil eine solche Aufrüstung nicht in Einklang zu bringen wäre mit den durch die bittere Not der Zeit uns nuserzwungenm drakonischen Sparmaßnahmen, die sich, wie man weiß, auch auf den Wehretat erstrecken. Zum anderen hält man es auch für inopportun, eine solche Forderung in dem Augenblick zu erheben, da wir uns aus einen Vorstoß in der Reparationsfrage einrichten. Vor allem aber: Wir dürfen den Franzosen die Gelegenheit nicht bieten, sich aus der schwierigen Situation zu lösen, in die sie sich durch ihre maßlosen Rüstungen hmciu- manövericrt haben. Die Marschroute, die uns daher für Gm vcrgezeichnet ist, lautet: Nicht Aufrüstung, sondern Abrüstung auch der anderen. Dr. Curtius gedenkt auch in diesem Fall die Politik fortzusetzen, der Stresemann die Richtung gewiesen hat. Wenn es heißt, in gewissen Kreisen habe man versucht, den Grafen Bernstorff als Führer der deutschen Delegation durch Herrn von Seeckt zu ersetzen, so sind solche Gerüchte wegen der inzwischen vollzogenen erneuten Betrauung Bern- storffs gegenstandslos geworden. Vielleicht darf in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, daß gerade Bernsteins Genfer Tätigkeit stets den Beifall auch der Rechtsparteien gesunden und daß Herr von Seeckt ihm erst vor kurzem im Reichstag Lob gezollt hat. Im Kabinett hat man es lebhaft bedauert, daß wie in der Frage der Abrüstung es nicht auch in der der Reparationen zu einem positiven Ergebnis im Auswärtigen Ausschuß gekommen ist. Die heillose Verwirrung, die dort herrschte und die sich in dem Resultat deutlich wider- ' spiegelt, hat cs leider verhindert, daß auch für die künftige Reparationspolitik eine Formel gefunden wurde, die der Regierung für eine Initiative, wenn nicht jetzt, so doch zu einem späteren Zeitpunkt eine wirksame Resonanz hätte geben können. Wir deuteten wiederholt an, daß der Außenminister m Einverständnis mit dem Kanzler eine Revisionsmöglichkeit vorerst noch nicht für gegeben hält, weil im Ausland noch M die Einstellung vorhanden ist. die wir brauchen, um mit einiger Aussicht aus Erfolg auch auf diesem Gebiet eine deutsche Aktivität zu entfalten. Man befürchtet, daß ein Moratoriims- antrag automatisch die Gegenforderung eines Nachlasses aller alliierten Schulden zur Folge hätte. Man hofft indessen, dch die Zeit für uns wirken und in den Vereinigten Staaten die Einsicht wachsen wird, daß die in Versailles getroffene Sckml-
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Der Himmel war blau und nur kleine weiße Wölkchen zogen rasch darüber hin.
Brigitte hatte die Hände im Schoß gefaltet und sah in diesen Herbsttag. Die Dämmerung kam und senkte ihre Schatten in das stille Zimmer. Aus einmal sank Brigitte ganz in sich zusammen.
„Ich hatte dich so lieb, Dietz, doch es hätte ja niemals sein können."
Als Oberschwester Martha ins Zimmer trat, stand Brigitte ruhig auf, um Licht zu machen. Ihr Blick suchte die Uhr.
Die Oberschwester lächelte.
„Haben wir ein wenig geträumt, Schwester Brigitte? Ich träume selbst auch gern in diesen Herbsttagen, die an die Vergänglichkeit alles Schönen mahnen. Und — gerade an solchen Tagen kann man meist Rückschau halten, Rückschau in die Vergangenheit und in sein Inneres."
Oberschwester Martha hatte so seltsam weich gesprochen, ihr Blick ruhte ernst und mit warmem Verstehen auf der jungen Schwester. Brigitte stnkte den Kopf. Ein paar widerspenstige dunkle Locken zwängten sich unter der Haube hervor. Das schmale, Weiße Gesicht war von unbeschreiblichem Liebreiz. Unmerklich schüttelte die Oberschwester den Kopf. Es waren eigenartige Gedanken, die ihr kamen. Brigitte sagte lgise:
„Ich mutz nun wohl gehen, die Pflicht ruft."
„Ja, die Pflicht ruft! Es ist wohl schön, Pflichten im Leben zu haben. Nur kann ich mir nicht denken, daß Ihnen, gerade Ihnen bei Ihrer Jugend und Schönheit diese Pflichten ein Leben lang genügen sollen."
Brigitte streichelte die Hand der älteren Kollegin und sah ernsthaft in deren unschönes, grobgeschnittenes Gesicht,
in dem das einzige Anziehende die großen., braunen Augen waren. Dann ging sie hinaus. Und draußen auf dem langen Gange blieb sie noch einmal stehen. Beide Hände preßte sie aus die Brust.
„Schwester Martha hat recht, es wird mir nicht ein Leben lang genügen. Doch es mutz sein. Freilich, an Dietz von Barnekows heiße Küsse darf ich nicht denken. Und doch küßte er mich nur aus einer dunklen Leidenschaft heraus, die ich zurüüweisen mußte."
Langsam ging Brigitte weiter.
„Ihn besitzt längst eine andere", marterte sie sich weiter, „und es ist ja schon Sünde, überhaupt an ihn zu denken."
In dieser Nacht war die Wache nicht leicht. Zwei der Kinder lagen im Fieber, und alles kam daraus an, daß die Schwester gewissenhaft die Anordnungen des Arztes befolgte. Der Geheimrat wußte» warum er Schwester Brigitte heute Dienst gab. Er kam auch alle Stunden einmal selbst. Es handelte sich um zwei Kinder, die bei einer Explosion verletzt worden waren. Und der Geheimrat setzte alles daran, diese armen Kinder zu retten.
Als er bei seinem letzten Nundgang Brigitte mit großen, aufmerksamen Augen sitzen sah, konnte er nicht anders. Er trat zu ihr, streichelte über ihre Hände, dann ging er ohne jedes Wort hinaus.
Brigitte aber dachte: „Und es ist doch schön, Pflichten zu haben. Warum soll der Mensch denn immer nur an sich denken, ob er sich nach etwas sehnt oder nicht?"
„Für dich kommt noch einmal ein ganz großes Glück, du mußt nur fest daran glauben, Brigitte." §
Der Mutter Stimme!
Brigitte blickte mit großen traurigen Augen in die dunkle Ecke. Leise kam es von ihren Lippen:
„Nein, mein Mütterchen, was du gedacht hast, wird nie sein. Mein Glück könnte mir nur von Dietz von Barnekow kommen, und das kann nie mehr sein."
* » *
Es war vier Wochen später. Brigitte stand in ihrem Hellen, schön eingerichteten Zimmer und dehnte ihre
schlanke Figul. Heute war sie frei, ganz frei. Und Frau Geheimrat hatte sie zu einem Besuch der Oper eingeladen. Es wurden „Die Meistersinger" gegeben, und zwei auswärtige Gäste sangen. Brigitte freute sich sehr auf diesen Besuch, lieber dem Bett lag ausgebreitet das weiße Seidenkleid, ein Geschenk der mütterlichen Freundin. Frau Geheimrat konnte sich ja überhaupt nicht genug tun. sie zu beschenken. Brigitte warf einen raschen Blick auf die goldene Armbanduhr. Sie mußte sich beeilen und begann sich hastig fertigzumachen. Nach einer halben Stunde stand sie vor dem Spiegel, sah beinahe ein wenig ungläubig hinein. In schweren Wellen legte sich das lockige Haar um den feinen Kopf. Groß und geheimnisvoll leuchteten die dunklen Augen, und die blasse Rose auf der weißen Schulter schien zu atmen.
Brigitte lächelte. War sie eitel geworden? Sie wandte sich um und griff nach ihrem weichen Abcndmantel. Da wurde die Tür hastig geöffnet, und die alte Dame kam herein. Sie war ganz außer Atem. Sogleich ließ sie sich in einen Sessel fallen, rang nach Lust und sagte endlich:
„Es ist schon eine Rücksichtslosigkeit von den Leuten, zu jeder Tageszeit krank zu werden. Ist es nicht schon schlimm genug, daß mein Mann sich zum Sklaven der Menschheit macht, muß er Sie wirklich auch noch dazu stempeln? Soeben hat er angerusen. Da ist eine gefährliche Blinddarmoperation für sofort angesstzt. Nun will er Sie durchaus dabei haben. Kindchen, armes, und Sie hatten sich doch so auf das Theater gefreut."
Brigitte zog sich bereits aus. Sie wußte, wie gern sie der Geheimrat bei Operationen dabei hatte. Und sie war ihm so viel Dank schuldig.
Frau Geheimrats gute, ein wenig kurzsichtige Augen ruhten mitleidig auf dem jungen Mädchen. Brigitte band die Haube fest.
„Ihr freier Tag, Brigitte. Es ist einfach unmenschlich. Ihnen diesen Tag zu rauben?"
Brigitte küßte die alte Dame herzlich.
(Fortsetzung folgt.)
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