sen haben, daß die Einsühung eben von den traurigen Verhältnissen der Gegenwart und ihrer bitteren Alot unabweisbar erzwungen wird. Andererseits verurteilte es die Tagung einmütig aufs schärfste, daß die Reichsgesetzgebung das Getränke der zahlreichen ärmeren Schicht der Bevölkerung so stark belastet, dagegen die Mitbesteuerung des Weines und der alkoholischen Luxusgetränke meistens unmöglich macht und im übrigen den Haustrunk und den Verkauf im Handel und in Läden von der Gemeindegetränkesteuer ausschließt, wodurch die Gmeinden einen ganz beträchtlichen Steuerausfall und die Wirte und Kleinbauern, nicht zum wenigsten auch im Oberland außerordentliche Schädigungen erleiden. Bei der Besprechung des neuen Gaststättengesetzes wurde ein sehr schwerer Mangel in ähnlicher Weise beklagt. In diesem fehlt die immer mehr als dringend notwendig empfundene Abhängigmachung des Flaschenbierhandels von einer behördlichen Erlaubnis und von einem vorhandenen Bedürfnis. Oft artet der Flaschenbierhandel in einen verbotenen Wirtschaftsbetrieb meist nach Eintritt der Polizeistunde mit vielen Gefahren, vor allem für die Jugend, aus. Die Trichinenschau wurde auf der Tagung ebenfalls besprochen. Es erscheint unglaublich, wie wegen eines Einzelfalles so umständliche und kostspielige Maßnahmen der Gesetzgebung und Verwaltung haben ergriffen werden können zum Schutz gegen eine künftige Gefahr, der zu entgehen jeder sowieso leicht die Möglichkeit hat, sehr im Gegensatz z. B. zu den täglich sich häufenden Gefahren des Kraftfahrzeug- Verkehrs. So viele haben sich im und gegenüber dem Landtag und in der Presse wichtig zu machen versucht, indem sie die kostspieligen Maßnahmen der Trichinenschau forderten, die nun durchzuführen sind, und es scheinen so ziemlich dieselben Kreise zu sein, die sonst nicht genug die Verbilligung der öffentlichen Verwaltung und die Schonung der erschöpften Steuerkräfte verlangen können.
Vermischtes.
über 300 Pfd. bis 60. (60). b vollflelschige von 240-300 Pfd. bis 60 (unv.), c von 200—240 Pfd. 59—60 (unv), ck von 160—200 Psd. 57—58 (unv ), e fleischige von 120—160 Psv. 56—57 (55—57), Sauen — Mk. Marktverlauf: Großvieh schleppend, Ueberstand, Kälber ruhig, Schweine mäßig belebt.
Stuttgart. 30. Okt. (Mostobstmarkt aus dem Nordbahnhos.) Seit 25. Oktober sind 215 Wagen neu zugeführt, und zwar aus Preußen 4, Oesterreich 54, Schweiz 3, Jugoslawen 80, Italien 28, Frankreich 12, Schweden 9, Rumänien 1, Holland 1, Litauen 16, Ungarn 1. Belgien 1, Lettland 3, Rußland 2. Nach auswärts sind 57 Wagen abgegangen. Preis heute wagenweise iür 10000 Kq. von 2200—2650 RM. Im Kleinve kauf von 13 50—15 RM. für 50 Kg. Eine größere Anzahl Wagen Taseläpf'l stehen ebenfalls zum Verkauf.
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 30. Okt. Die Abgeordneten des Bauernbundes haben im Württ. Landtag folgenden Antrag gestellt: Der Landtag wolle beschließen, das Staatsmintsterium zu ersuchen, bei der Rejchsregierung dahin wirken zu wollen, daß in Angleichung an andere landwirtschaftliche Erzeugnisse auch die Zichorie.Wurzeln einen solchen Schutz gegen die Einfuhr vom Ausland, besonders gegen Belgien und Holland, erhalten, daß es unseren Landwirten wieder möglich wird, Zichorie anzubauen.
Eschweiler, 30. Okt. Der 40 Jahre alte Bergmann Peter Fuchs, der bei der Alsdorser Grubenkatastrophe sehr schwer verletz! ins Kran- kenhaus eingelicfert worden war, ist heute nachmittag im St. Antonius-Hospital in Eschweiler seinen Verl Hungen erlegen. Im Eschweiler Krankenhaus befinden sich noch vier Schwerverletzte.
Essen, 30. Okt. Das Tarifamt für die technischen Angestellten im Baugewerbe des Vertragsgebiets Westdeutschland hat heute folgenden Spruch über eine Gehallssenkung gefaßt. Die Gehälter der technischen Angestellten des Baugewerbes, Bertragsgebiet Westdeutschland, werden ab 1. Oktober 1930 um 3 Prozent und ab I. Januar 1931 um weitere 3 Prozent, also von diesem Termin ab um insgesamt 6 Prozent abgebaut.
Berlin. 30. Oktober. D-r Ältestenrat des Reichstags hielt am
Donnerstag eine Sitzung ab. in der der nochmaligen kommunistische, und natlonalsozialtstischen Anregung, den Reichstag früher einzuberufen nicht stattgegeden wurde. Die nächste Reichstagsfitzung findet daher am 3. Dezember statt.
Berlin, 30. Okt. Die Reichs- und die preußische Staatsregi«. rung haben für die Opfer der Grubenkatastrophe in Maybach im Saarrevier eine Spende von 50000 Mark zur Versügunq gestellt Berlin, 30. Okt. Im heutigen Verkündungstermin des Prozesses gegen das Deutsche Räch wegen Erfüllung der Reichsbiiryschast K die Schutzgebietsanleihe hat das Landgericht I Berlin die Klage ab- gewiescn. Die gleiche Entscheidung fällte das Gericht bezüglich der Klage wegen Aufwertung der Schutzgebietsonleihe.
Berlin, 30. Okt. 100000 Kubikmeter Fels stürzten gestern unter gewaltigem Getöse vom Siidhang der Wolkenburg im Riesengebirge ins Tal. Die Steinmassen begruben eine Fläche von 60 mal 4Vg Meter. Die Schuttmass n haben Wald. Wiele und Obstkultur zerstört Durch den Absturz verringerte sich die Wolkenburg um 10 Meter Soweit bis jetzt festgestellt ist. sind Menschenleben nicht zu beklage».
Friedrichsthal. 30. Okt. Die Aufräumungsarbeiten auf Grube Anna ll nehmen ihren Fortgang. Tote sind bisher nicht mehr gesunden worden. Man ist gegenwärtig damit beschäftigt, genaue Listen rer Vermißten auszustellen. Aufgrund der vorläufigen Feststellungen ist damit zu rechnen, daß aus Anna ll noch einzelne Tote geborgen werden. ^ ,
Saarbrücken. 30 Oktober. Bon den Verletzten des Maybach» Grubenunglücks find heute im Krankenhaus noch drei gestorben. Die Zahl der Toten beträgt j tzt 98.
Hirfchberg, 30. Oktober. Im Riesengebirge ist rin Temperatur- Umschlag eingerreten. Das Thermometer ist gestiegen und im Hoch- gedirge beginnen die ungeheuren Schneemafien zu schmelzen. Im Gebirge und im Tal regnet es, und es besteht daher erneut Hochwassergefahr. , ^
Wien, 30. Oktbr. Der für nächsten Sonntag den 2. November vormittags urspriingl'ch mit Zuziehung von Heimwehr-Adtellungen aus den Bundesländern geplante, dann aber abgesagte große Helm- wehroulmarsck in W<-n findet nun doch als gem'inickaststche Kund-
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Smyrn
Deutsch-russische Flüchtlinge am Jracema.
Wanderer, aus der Suche nach einem neuen Vaterland, so waren sie eines Tages über das Meer gezogen, jene deutschen Volksgenossen aus Sowjetrußland. Deutsche Schiffe, die Dampfer des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Ame- rika-Linie, hatten den Flüchtlingen auf der Reise nach Südamerika die letzte deutsche Gastfreundschaft gewährt. „Die gesamte Besatzung", so heißt es in den Berichten, die von der anderen Seite des Südatlantik zu uns gelangten, „wetteiferte miteinander in dem Bestreben, uns Liebesdienste zu erweisen." — „Unser Dank", lautete eine andere Stelle, „gilt Deutschland, unserem wahrhaften Baterland, dem unsere Herzen schon gehörten, bevor wir es mit eigenen Augen sahen, dem immer unsere und unserer Kinder Liebe gelten wird, wo wir auch unsere Hütten aufschlagen werden." Und nun sind diese Hütten aufgeschlagen! — Etwa Kilometer vor der Mündung des Jracema in den Rio Uruguay, durcheilt dieser Fsuß, der mit anderen von Nord und Süd die Ländereien der Eia. Territorial Sul Brasil durchströmt, eure breite und fruchtbare Ebene. Hier ist im Zeitraum von nahezu sechs Wochen eine förmliche Stadt, aus primitiven Laubhütten gebildet, entstauben. Jn diesen Provisorischen Behausungen leben etwa tausend deutschrussische Flüchtlinge, und zwar solange, bis die noch im Bau begriffenen Häuser aus dem für die Ansiedler bestimmten Kolonisationsgelände fertiggestellt sind. Die aus San Domingo und Porto Alegre kommenden Berichte heben die unter-den neuen Ansiedlern herrschende-Zucht und Ordnung hervor. Es wird in diesen Mitteilungen besonders bemerkt, daß die den Flüchtlingen gewährte Verpflegung gut ist, daß ärztliche Fürsorge und strenge Aufsicht ständig bemüht sind, den güten Gesundheitszustand der Eingewanderten zu erhalten. Auch bestehen bereits bäuerliche und kirchlick>e Gemeindeorganisaftonen, deren Führung in den Händen älterer erfahrener Männer liegt. Jn Kürze soll sogar in einem provisorischen Schulhaus der Unterricht für die Kinder der Flüchtlinge wieder ausgenommen werden. Es macht sich in der neuen Siedlung am Jracema ein geschäftiges, nahezu ununterbrochenes Leben und Treiben geltend. Schon in der Frühe des Morgens ziehen die jüngeren Männer, bewaffnet mit ihren Schaufeln, Pikareten, Sägen und Beilen, zu den Arbeitsstätten hinaus, um den Wald anzuschlagen und den humusreichen Goden urbar zu machen, während die älteren männlichen Mitglieder der großen Schicksalsgemeinde bei den Hütten verblieben urrd hier sägend, hobelnd und hämmernd das notwendige Haugerät für Las neue Heim anfertigen. — „Man muß diese Leute bei der Arbeit gesehen haben, um sich einen Begriff davon zu machen, wie geschickt sie in allen Dingen sind. Man 'kommt, ob man will oder nicht, zu der Neberzeugung: die arbeiten sich hoch." Das ist das erfreuliche Werturteil des brasilischen. Berichts.
Nicht zu unterschätzen ist aber auch die tatkräftige Hilfeleistung. die den deutsch-russischen Flüchtlingen zuteil wird. Es wurde für die schnellste und bestmöglichste Beförderung des Flächtlingstransports an die neuen Heimstätten gesorgt. Alle Siedlerfamilien erhalten solange kostenlos hinreichende Lebensmittel und auch einiges Geld ausgehändigt, bis die erste Ernte diese Unterstützung überflüssig macht. Auch am Straßenbau der Cita Territorial Sul' Brasil wird cm alleinstehende Flüchtlinge gegen guten Lohn Arbeit vergeben. Trotz allem darf aber nicht verkannt werden, daß das Los der Flüchtlinge immer noch nicht leicht ist. Denn die Arbeit ist hart, und unter den neuen Kolonisten Brasiliens, die so unendlich viel Schweres erdulden mußten, befinden sich viele Alte und Gebrechliche, Unmündige und Schwache. Aber fast alle sind sie von dem Gefühl der Dankbarkeit für Deutschland und für ihre neue Heimat erfüllt. Es wird auch noch geraume Zeit vergehen, ehe diese Rußlanddeutschen sich vollends an die neuen, insbesondere klimatischen Verhältnisse gewöhnt haben. Aber sie wissen, daß es für sie kein Zurück gibt, sondern nur ein Vorwärts! Das Leben dieser Menschen hat nun einen Sinn bekommen. Ihre Arbeit gilt wieder ihnen und ihren Kin- dern. Deutschland aber erwächst im fernen Südamerika ein neues festgefügtes und wertvolles Bollwerk seiner völkischen Eigenart.
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.
Stuttgart, 30. Okt. (Schlachtviehmarkt.) Dem Donnerstagmarkt am städt. Bteh- und Scklachthof wurden zugeführt: 2 Ochsen. 1 Bulle, 50 Iungbullen (unverkauft 10), 74 (30) Iungrinder, 8 Kühe, 173 Kälber, 465 Schweine. Erlös aus je 1 Ztr. Lrbendaewicht: Ochsen — Bullen s 48—50 (letzter Markt 50-51), b 45-47 (47—48), Iuna linder s 56-58 (57-59), b 48-54 (50—55). Kühe —. Kälber b 70 bi» 74 (72-76), c 60-68 (62-69), ck 53-58 (53-60). Schweine a fette
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