gegen den Angeklagten Elsaäffer ans eine Gesamtzuchthaus­strafe von 5 Jahren und gegen den Angeklagten Walz auf eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren 5 Monaten. Dem Ange­klagten Elsässer wurden außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt.

Tübingen, 29. Okt. (Aufhebung eines Freispruchs.) Gestern vormittag fand vor der Großen Strafkammer Tübingen die Berufungsverhandlung in der Anklagesache gegen einige Mit­glieder der Akademischen TurnverbindungArminia" statt. Diese hatten bekanntlich im Juni dieses Jahres einen studen­tischen Aufzug veranstaltet, der als eine Nachahmung der katholischen Fronleichnamsprozession angesehen werden mußte. Doch war das Gericht seinerzeit zu einem Freispruch gekom­men, gegen den die Staatsanwaltschaft Berufung einlegte. In der gestrigen Verhandlung wurde das Urteil gegen die An­geklagten aufgehoben. Sie werden wegen gemeinsamen groben Unfugs zu einer Geldstrafe von je 20 Mari, Hilfsweise zu fe 2 Tagen Haft verurteilt.

Rottenburg, 28. Okt. (Ein kleines Mißverständnis.) Kam da eines Tages die Mahlmühle vor das Haus des Landwirts H. in A. Alle Familienmitglieder hatten zu laufen und zu schaffen, denn wenn die Mahle einmal läuft, dann darf es eben keine Stockungen mehr geben. Nun standen im Hans- eingang und in der Scheune allerlei bereitgelegte Säcke neben­einander. In der Eile mußte der Hausherr frisch aufschütten, griff mit den arbeitsharten Händen nach einem Sack, in dem vielleicht zwei und ein halber Korb Inhalt sein mochte. Ohne besonders darauf zu achten, schüttete der Mann den Inhalt m den Trichter; die Mahle lief weiter; aber der Arbeiter, der den gemahlenen Stoff mit der Krücke heraüszog, machte die sonderbare Bemerkung, daß derMatsch" eigentlich gar nicht nach Obst roch, erst als schon einmal in die Gelten aufgeschüt- tet worden war, stellte es sich, so berichtet dieRottenburger Zeitung", heraus, daß man aus Versehen den Kartoffelsack er­wischt und so einige Körbe Erdäpfel hinausgemahlcn hatte. An guada Appetit!"

Vermischtes

Ist Blödsinn durch Ehe zu heilen? Einem Kreisarzt wurde kürzlich die Liste der Blödsinnigen in einer kleinen Gemeinde vorgelegt. Es gehört zu seinen Pflichten, diese Listen in ge­wissen zeitlichen Zwischenräumen auf ihre Richtigkeit nachzu­prüfen. Bei der Durchsicht vermißte der Arzt ein bedauerns­wertes junges Mädchen, das infolge angeborenen Blödsinns zum eisernen Bestand der Aufstellung gehörte. Teilnahmsvoll fragte er bei dem Ortsvorsteher an, ob jenes Mädchen gestor­ben und deshalb gestrichen sei. Kategorisch erwiderte der Ge­meindevorsteher:Nein, gestorben nicht. Sie hat sich aber verheiratet. Wer verheiratet ist, kann nicht blödsinnig sein und wird von der Blödsinnigenliste gestrichen." Nun mögen sich die Aerzte den Kopf darüber zerbrechen, ob sie dieses neue Heilmittel gegen einen unzureichenden Geisteszustand in Um­lauf bringen wollen. Den Eheleuten, die von Unverheirateten bei der Frage nach ihren Eheaussichten so oft die Antwort be­kommen:Heiraten? Na, ich bin doch nicht blödsinnig!", wird die kleine Geschichte, mit ddr bewiesen werden kann, daß die Eheschließung doch nicht zu denblödsinnigen" Handlungen gehört, vermutlich viel Vergnügen bereiten.

Straße acht. Plautz, saßen wir im Graben. Es war alles noch glimpflich abgegangen, aber durch die schiefe Lage des Wagens hatten sich alle Türen- so geklemmt, daß ich sie nicht öffnen konnte. Ein paar Minuten lang war die Lage in Anbetracht der holden Nachbarschaft ganz angenehm. Dann wurde die Situation aber peinlich. So konnten wir doch nicht übernachten. Endlich kam ein anderer Wagen und hielt.Zie­hen Sie uns doch aus dem Graben", bat ich.Wir sind hier eingeschlossen." Zwei Mann kletterten heraus. .Können Sie wirklich nicht aus dem Wagen?" fragte einer,lllein!" Da sagten die Beiden eine Viertelstunde lang kein Wort mehr, aber alles, was an meinem Wagen nicht niet- und nagelfest war, Reifen, Scheiniverfer, Horn, alles schraubten die Kerle ab und verstauten es in ihrer Karre. Und dann zogen sie schließ­lich höflich die Mühe und sagten:Nichts für ungut! Wir brauchen ein wenig Reisegeld. Aber» wenn wir die Sachen in der nächsten Garage verkauft haben, schicken wir Ihnen je­mand zum Abschleppen her."

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 29. Okt. Der Abg. Bausch-Württemberg, der auf dem Reichswahlvorschlag des Christlich-sozialen Volksdienstes zum Reichstagsabgeordneten gewählt worden war, beabsichtigt, sein Man­dat niederzulegen, weil er sich mehr seinem württemberqischen Land­tagsmandat widmen möchte. Für ihn würde der frühere Reichstagsabg. Behrens, der bekannte Gewerkschaftsführer, in den Reichstag eintreten

Stuttgart, 29. Okt.-Die Deutsche demokratische Partei Württem­bergs und Hohenzollern hält am kommenden Sonntag (2. November) um IN/s Uhr im großen Saal des Hindenburabaues einen Landes­vertretertag ab. Landtagsobgeordneler Geh.-Rat Bruckmann und R ichs'agsabgeordneter Dr. Heuß werden R-serate zur politischen Lage erstatten.

München. 29. Okt. In aller Stille wird an dem Plan eines neuen Stratosphärenfluges gearbeitet. Bei der Ballonfabrik Riedinger in Augsburg jst ein Ballon in Auftrag gegeben, mit dem ein junger Pilot, William Markgraf, ein Münchener, Anfangs Dezember auf- steigen will, um eine Höhe von 1450016000 Meter zu erreichen. Der Zweck des Fluges ist die praktische Möglichkeit eines Fallschirm- absprunges aus solchen Höhen zu erproben. An dem Ballon befinde sich eine Tonne mit einer Schiebetür, von der aus der Adsprung er- folgen soll. Markgraf wird eiäen M ßapparat von der Landeswettsr- warte und außerdem einen Filmapparat mitnehmen. Der bisherige Weltrekord im Fallschirmabsprung beträgt 8000 Meter.

Ein ältliches Fräulein versucht einen bekannten Schau­spieler vergebens ins Gespräch zu ziehen. Nichts hilft. Schließ­lich unternimmt sie einen letzten Anlauf.Was für eine Rolle lieben Sie am meisten, edler Künstler?"Die Geldrolle, mein Fräulein."Ich meinte was für ein Buch Sie be­sonders schätzen?"Das Scheckbuch, mein Fräulein."

Peinliche Situationen.

Verschenke keine Raketenzigarren! Der Onkel, der so gern Schokolade atz. Können Sie nicht aus Ihrem Auto kommen?

Von G. W. Beyer.

Was fängt der Mensch im Eisenbahnabteil an, wenn er feine Reiselektüre durchstudiert, sich gründlich gelangweilt und entdeckt hat, daß die Mitreisenden nicht zu dumm anssehen, um sich nicht mit ihnen zu unterhalten? Er erzählt sich etwas mit den anderen, und hier sind die drei,wahren Geschichten, mit denen sich kürzlich ein paar Reisende die Zeit Vertrieben.

Erzählte der erste:Ich war verliebt. Ernstlich sogar, denn zu aller Liebe trat noch die Aussicht auf eine niedliche Mitrist. Ter Vater hatte an mir nichts auszusetzen; aber wie ich bald bemerkte, schwankte sein väterliches Gemüt zwischen mir und einem strohblonden jungen Mann aus der Nachbar­schaft, der mir gegenüber den Vorzug auswies, ein Kalb mit, der Faust betäuben zu können. Einmal wurden wir beide zu­sammen zum Kaffee eingeladen.Warte du!", dachte ich.Dir großem Tolpatsch spiele ich einen Streich." Ich wußte, daß ein verliebter Mann ganz ausgespielt hat, wenn er sich lächer­lich macht. Also kaufte ich eine Raketenzigarre, so ein Ding, das ein Paar Sekunden harmlos brennt und dann in die Lufti geht. Als wir nun zu dritt, das Mädchen in der Mitte, auf dem Sofa saßen, zog ich das Kraut es sah großartig aus elegant aus der Tasche:Herr Meyer, darf ich Ihnen etwas ganz Besonderes anbieten?" Herr Meyer sagte nicht nein und steckte die Zigarre in die Brusttasche:Für nachher." Leider Mn's nicht soweit. Denn der Schwiegerpapa in spe trat ein, schüttelte uns die Hände und fragte:Wie geht's, wie steht's?" Gut", war Herr Meyer mit dem Munde vorneweg.Darf ich Ihnen übrigens etwas ganz besonders Gutes anbieten? Hier Herr Johst" das bin ichhat sie mir geschenkt, aber ich will gern daraus verzichten, wenn Sie Ihren Spaß daran haben." Und welchen Spaß der Alte daran hatte! Ich saß wie auf Kohlen, während er sich ruhig die Zigarre anzündete. Ich wäre am liebsten...Krach", sagte da die Raketenzigarre. Das Ende ist rasch erzählt. Der alte Herr besaß zwar keine Augen­brauen mehr dafür roch eS brenzlig, aber er bewies mir, daß die Schlagkraft seiner Hände durch die Explosion nicht gelitten hatten. Womit die Geschichte ein Ende hat."

Erzählte der Zweite:Es war am Zwanzigsten des Monats. Ich hatte eine Braut, außerdem nur noch zehn Mark. Zudem mußte die Braut gerade Geburtstag feiern. Doch da siel mir etwas ein. Hatte sie nicht gesagt, sie liebe keine Süßigkeiten? So lief ich spornstreichs zum nächsten Dchleckereienladen, kaufte für zehn Mark wunderbare Sachen und' sagte:Fräulein, es ist möglich, daß die Dame, für welche diese Sachen bestimmt sind, nicht zu Hause ist; dann nehmen Sie doch alles wieder zurück?"Jawohl." bla, nun konnte nichts passieren. Meinen guten Willen bewies ich, und das Geld bekam ich wieder, weil mein Mädel die Süßigkeiten doch nicht annahm. Beinahe wäre es auch so gekommen.Ach, Heinz, wußtest Du nicht, daß ich solche Sachen nicht esse?" Süßigkeiten? Wo sind Süßigkeiten?" fragte in dem Augen­blick eine Männerstimme, die ich nur zu gut kannte. Onkel Gustav.Ach. Süßigkeiten esse ich so gern!" Und damit war die Sache erledigt. Onkel Gustav auf meine Kosten für zehn Mark Süßigkeiten aus, und ich saugte Hungerpfoten."

Erzählte der Dritte:Alles nichts gegen Las, was ich erlebte. Ich fuhr zum ersten Mal mit einem reizenden Mädel im Auto durch die Landschaft. Gab Wohl nicht genug auf die

Hst pkunci voppslrtück ?kg-> 30 pkg.

gfotz« >Vvkk«I ^2 22 pig.

vor praktisch» Honchtück 12 kllg-

vis groß« Voppslpockung ^5 30 pkg.

vis blormolpcickung pfg^ 30 vkg.

vis iiosäpoclcvng 20

8llIM

ckor sckonsnck« Sslksnpvkvsr

sslck. 40 psg.

ÄUtMcM-SkL «»KNIEUK -

Halberstadt. 29. Okt. Heute ml»aa kurz vor 1 Uhr verkündete im Nachteistedter Mordprozeß der Vorsitz-des Schwurgerichts das Urteil: Der Angeklagte Koch wird aus Kosten der Staatskasse freigeip-ocken.

Fischbach, 29. Okt. In einem Walde bei Fischbach fand man heule früh die Familie eines Bergmanns, Vater, Mutter und zwei Knaben erschossen aus. Die Familie Halle sich am Montag aus ihrer Wohnung entfernt und wurde seitdem nicht nuhr gesehen.

Berlin, 29. Okt. Der Herr Reichspräsident empfing heute den Botschafter Freiherrn von Neurath, der sich vor Antritt seines neuen Postens in London zur Zeit in Berlin aufhält.

Berlin, 29. Okt. In dem B-Ieidigungsvrozeß gegen Hilgen­berg und drei Redak eure verurteilte das Gericht den Redakteur Flemming vomTag" und den Redakteur Schwendy von der Deutschen Zeitung" wegen öffentlicher Beleidigung zu je l50 Mark Geldstrafe, hilssweiie zu 15 Tagen Haft. Redakteur John vom Berliner Lokolanzeiger" wurde freigesprochen. Außerdem wurde den betreffenden Min'sterien.Publikationsbefugnis zuerteilt und die Un­brauchbarmachung der betreffenden Z itungsnummern verkündigt.

Berlin, 29. Okt. Der wegen Tötung eines nationalsozialistischen Studenten zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilte Ali Hohler hat einen Selbstmordversuch unternommen. Er zeigte in lichter Zeit starke Er­regungszustände. Sein Zellengenosse wachte in der vergangenen Nacht aus und bemerkte in den Händen Höhlers ein Rasierm sser. Er sprang kinzu und es gelang ihm, nach einem heftigen Kamps, Höhler das Rasiermesser zu entreißen.

Schneidemühl, 29 Okt. Wie der staatliche Polizeidirektor zu den sensationellen Berichten verschiedener Tageszeitungen über einen Polizeiskandal in Schneidemühl mittelst, handelt es sich um Berseh- lungen zweier leitender Beamten der Kriminalpolizei aus der Zeit vor der Verstaatlichung der Schneidemühle! Behörde. Die Diszlpllinar- untersuchung ist einoeleitet.

Hamburg. 29 Okt. Wie die HamburgAmerika-Linie mstteilt, sind der Maschinenwärter Wilh'lm Ahrberg und der Matrose Hein­rich Osterkamp, die bei der Beschbßung derBaden" schwer vcr- mundet worden waren, inzwischen im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen.

Görlitz, 29. Oktbr. Bis heute nachmittag 2 Uhr war die Nüsse gegenüber dem Höchststand von gestern früh um rund Ifts Meter ge­fallen.

Markliffa, 29 Oktbr. Der Stausee der Talsperre Marklissa ist zurückgegangen. Der Zufluß beträgt noch 50 Kubikmeter, der Abfluß 60 Kubikmeter in der Sekunde.

Innsbruck, 29. Okt. Früher als in anderen Jahren mußte Heuer der Arlbergpoß für den Verkehr geschloffen werden, weil die Schnee- mrngen jetzt schon» nach dem ersten Sckmerfalle, zwei Meter betragen. An eine Freihaltung der Reichsstraße ist nicht mehr zu denken.

Wie«» 29. Oktbr. Bundesmintster Dr. Seipel hat anläßlich des

Grubenunglücks in Maybach an den Präsidenten der Regier»,,--. Kommission ist Saarbrücken ein Beileidstelegramm gerichtet. ^ Rom, 29. Oktbr. Ein tödlicher Unfall ereignete sich heute na» mittag aus dem römischen Berkehrsflughafen Ltttorio. G-neraldirek,^ Morandi von der italienischen FluggesellschaftTransaoiatica" d, m Begriff war. das Riesenflugzeug Junkers O 38 zu photographiere» wurde von einem landenden Flugzeug ersaßt und sosort getötet Eb Bruder des Verunglückten halte sich kurz vorher zur Teilnahme einem Propagandaflug in das Flugzeug begeben, das zum Zeig,» der Trauer sosort seine Flüge eingestellt hat. ^"

Paris, 29. Okt. Wie Haoas aus Rio de Janeiro berichtet ko, die R.gierung die Wiedereröffnung sämtlicher brasilianischer HSs» verfügt.

Brüssel, 29. Okt. Mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Schmie, cigketren haben die Arbeitgeber der Metallindustrie bet der Gemischten Tunfkommission die Herabsetzung der Löhne um 5 Proz. beantrag,

London. 29. Okt. Im Unlerhause erklärte tzenderson, er kabe aufgrunö einer Untersuchung über die bolschewlstisaie Propaganda b- dem Botschafter der Sowjetunion Borst, llung erhoben. Er habe nun geltend gemach», daß die öowjetregierung ihre gegen die Propaganda übernommene Verpflichtung nicht enthalte und habe den Botschaft» ausgesordert. seine Regierung ernstlich darauf hinzuweisen, baß di« For.sitzung dieser Propaganda die Beziehungen der beiden Länder gtsähroen könne. D.r Botschafter habe mit der Zusicherung geai». wortr», daß seine Regierung ihr möglichstes getan habe und >» werde, um seine Verpflichtung einzuhallen, daß sie jedoch aus di- Tältgkeil der Dritten Internationale keinen Einfluß haoe.

Allahabad, 29. Okt. Der Präsident des Alltndischrn Kongress« Iawuharlal N hcu, der erst kürzlich aus dem G.fängnis entlass« wurde, ist wegen aufrührerischer Reden. Aufreizung zur Nichtzahlung der Steuern usw. zu zwei Jahren Gesängnts verurteilt worden. ^

Washington, 29. Oklbr. Staatssekretär Siimson hat sich dahin geäutz ri, oatz die Frage der Anerkrn.ung der neuen Regierung in Brasilien noch nicht diskutabel sei, da die bisher vorliegenden Mel- düngen noch nicht ausretchten, um die gegenwärtige Lage sicher de- urteilen zu können. ^

New-Pork, 29. Okt. Der britische DampferHenry Mallory" setzte sechs Schiffbrüchige an Land, die in legier Nacht in einem Reltungeboot des DampfersBarbados", der am Sonntag früh in .wem Sturm gescheitert ist, ausgefischt worden waren. Mil derBar- vados" sind fünf Menschen unlecgegangen, drei andere kamen in einem Rettungsboot um, das säst drei Tage lang aus den Wellen umhergewoesen wurde.

Das Zugunglück bei Giengen.

Ulm, 29. Okt. Zu dem Zugunglück bei Giengen werden folgende Einzelheiten bekannt: Das Unglück geschah dadurch, daß sowohl der Güterzug, der von Heidenheim kam, als der Leerzug von Giengen her freie Fahrt bekommen hatten. Zwi­schen den Bahnwarthäusern 22 und 23 begegneten sich die beiden Züge auf der eingleisigen Strecke, die infolge ihrer Kurven sehr unübersichtlich ist, und stießen in vollem Tempo, das dadurch erhöht wurde, daß beide Lokomotiven nur wenige Wagen hinter sich hatten, aufeinander. Die beiden Lokomo­tiven verbissen sich so ineinander, daß die beiden tödlich Ver­unglückten, Lokomotivführer und Heizer, aus den Trümmern heransgeschnitten werden mußten. Dem Lokomotivführer waren die Hände abgehauen, weil er anscheinend, im letzten .Moment die Gefahr erkennend, die Bremse gezogen hatte. Der Heizer wollte vermutlich noch abspringen, denn sein Körper war aus der Maschine herausgelehnt und die Füße einge­klemmt. Das Trümmerfeld ist etwa 100 Meter lang und mit Holzsplittern, Verpackungsmaterial, Kartonnagen usw. bedeckt. Die Reste der verunglückten Züge wurden heute früh kurz nach 5 Uhr wegtransportiert, der eine nach Herbrechtingen, der andere nach Giengen. Unter starker Scheinwerferbeleuchtrmg wurde die ganze Nacht gearbeitet, da an den beschädigten Wagen die Achsen und Räder herausgeschweißt wurden. Die Zahl der beschädigten Wagen dürfte etwa 5 betragen. Heute früh können die durchfahrenden Züge langsam die UnfalMe passieren. Die Ursache des Unglücks stellt man sich so vor, daß infolge Verspätung des einen der beiden Züge jede der beiden in Betracht kommenden Stationen glaubte, auf der anderen Station gehe die Kreuzung vor sich. Die Schuld an dem Zu­sammenstoß soll den Fahrdienstleiter in Giengen a. Br. treffen, da er den sog. leichten Güterzug wie üblich abfahren ließ, obwohl die Kreuzung der beiden Züge verlegt worden war. Das Befinden der Schwerverletzten, die sich im Gicngencr Krankenhaus befinden, ist nicht besorgniserregend.

Stegerwalds Lohn- und Preispolitik. Neuregelung der Tributfrage und Stärkung der Kaufkraft.

Berlin, 29. Okt. Der Reichsarbeitsminister Dr. Steger- wald hat am Mittwoch anläßlich einer Aussprache mit dem Chefredakteur derGermania", Dr. Buhla, nachstehende Pro­grammatische Aenßerungen über seine Stellungnahme gegen­über den Gesamtfragen der Arbeitslosen-, lohn- und preis­politischen Lage bekannt gegeben. Dr. Dtegerwald unterzieht in diesem Zusammenhang die Ursachen, die zu der gegenwär­tigen Wirtschaftskrisis geführt haben, einer Nachprüfung. Er kommt zu dem Schluß, daß die deutsche Wirtschaftskrise nur auf zwei Wegen behoben werden kann: 1 . Durch eine ver­nünftige, wirtschaftliche Regelung der TribnLleistungsfrage und 2. durch verstärkte Kaufkraft im Innern. Man solle den Streit darüber, ob die verstärkte Kaufkraft im Innern von der Produktion oder von der Konsumseite her zu schaffen ist, au- den Erwägungen ausschalten. Sie sei nur zu erreichen dum eine ertragbringende landwirtschaftlickie Erzeugung und dura Verbilligung der gewerblichen und industriellen Produktion, sowie vom Massenverbrauch her. Für letzteres müßten in der Industrie die Gestehungskosten und in der Gesamtwirt- schaft die Verteilungskostcn gesenkt werden. Daraus ergebe sich, daß man nicht blind an der Lohnfrage Vorbeigehen kann, sondern gewisse Lohnminderungen in Kauf nehmen muß, uw die Voraussetzung für neue Verbrauchserweiterung zu saW fen. Es laufe das auf die Frage hinaus:. Sollen in der Pro vatwirtschaft ohne die Verschiedenen Beamtenkategorien 7 - etwa 18 Millionen Arbeitnehmer 32 bis 33 Milliarden R.M, Löhne und Gehälter beziehen, um davon 3 Millionen Arbeits­lose mit jährlich 3 Milliarden R.M. zu unterstützen, oder sollen 21 Millionen Arbeitnehmer in den Produktionsprozetz gebracht werden, um vorübergehend zusammen nur die MM Gesamtlohnsumme zu beziehen? Die Antwort liegt am der Hand. Darüber hinaus müsse nun erreicht werden, datz im Wege der Preissenkung die breiten Massen des Volkes w den Stand gesetzt werden, mit 31 bis 32 Milliarden Lohnen und Gehältern mindestens nicht weniger kaufen zu können, als es heute einschließlich der Unterstützung der Arbeitslosen mit 33 bis 34 Milliarden R.M. der Fall ist. Dr. Stegerwaw stellt nun folgende Berechnung auf: Wenn in der Berluie Metallindustrie zum Beispiel jährlich etwa 300 Millionen Reichsmark Löhne gezahlt werden, die Gefamterzeugung ein Wert von 1-1/, Milliarden R.M-. beträgt, so bedeutet 1 v. -v- Lohnsenkung etwa 9 Millionen R.M. Lohnersparnis, 1 Preissenkung eine Verbilligung der Erzeugnisse von Ui" Millionen R.M. Im deutschen Bergbau bedeutet 1 v. K Lohnsenknng ewa 15 Millionen R.M. Lohnersparnis, n Preissenkung von 1 v. H. aber mehr als das Doppelte. -Uft' billigung der Kohle bedeutet Ermätzigurrg der Eisenpreu,

Schichte Eine M bis 3 D

verbilligt und hier

raum g< Nicht blr alle Gest kung der werden, bereits ! umstellui gestellt tt stände de preis wi können 6 arbeitsm Mcht nu Lebensm seickuilg! entschiede des Lebe,

Im Abstimm ZusatzaM der Deut lichsoziab Birtschaj Sozialdei der Deut Auswärt Ministers Frage de gcbnis d> lung des schung K die Bern! lei Prakt der Erfü zur Abrt letzten G reranlaßi ersten a würde. - ' ihm aufet letzten P beglich - in ihrem Darüber Verstärku der Allste Grnndsat drohung friedens i haltbar Reichsreg Mitteln l weist und Abrüstun und Art tätischcr herdeifüh Fvrderun legten Vl rationspr gelehnt.

Berli

Baden" schiedenen Janeiro j den" Sch: gelegenhe längereni schenfall ! Kapitän?

gierung l Baden" mit der i Signal z Baden" signale, d Naggengi erwidert, daß die Wochen, ein blindc Mit Ru!

m Untcr ugend ein W vom -loch den der den . darunter Der Mme reift ani I treten kom

A'Eams