w Ehrverlust ver- Zuchthaus und 10

chverwalter.) Das früheren Rechner i 55 Jahre alten rg 1928 bis Ende reut hatte, zu 1^

es Reichssparkom- 30/31 wird an der er Reich ssparkom- räsident des Deut- lesung überDas lg Württembergs"

Rettungsmedaille.) Wilhelm Stolz in

i.

ihrung.) Wie der :au ein etwa vier- Äkur durch reinen wohnhafter Stra- rttgart und fragte > sagte, diese Frau >er nächsten Haite­ufen, da ihm die l bemerkte scheints rch den Hinteren das Kind wieder

(Festgenommener aus dem Amts­egen Diebstahls zu 9 Jahre alte von ch a. F. ansässige i einem Landjäger m werden.

(In der Not ver- neindewald in der mittag ein Mann 1 ergeben, daß es Mannes handelt, ngen und mehrere dauernswerte war ht am Leben sind, und zu dieser Tat

mer Bahnhof ver- i einer Weiche be- nenstoß eines im süterzugs, der auf Lagen stand, durch et.

freiwillig aus dem hier die Nachricht Fr. Gansser. Der Inhaber des alt- im 59. Lebensjahr, lhrscheinlich infolge räckigen Krankheit, m gesellschaftlichen >en Anfall geistiger seinem Leben frei- nustergültiger Ge­igsaktuare.

Oktober, fand in ralverbands Württ. nttgart in der Lie- wrwaltungsaktuare rw.-Aktuar Bohn- s- und Tätigkcits- cministerium Vor- uen Gemeindeord- zu der Frage der lgsordnung für die Versammlung ist der »bezirke im Jnter- sich bietender Ge- mmung der Lehr- als dringend er- er Not, in der sich

,tzig; doch er f er drüben wer große«, von ihm. stützt das ja

e früher, en. Ueberlaß

hweigend an. 1 glaubte sie lgültig zu ihr te Liebe und ich sprang sie S seine, viel zu kurz, h lieb, Dietz." chöne Gestalt.

Pccjonai be­ll iche Herrin. Mama spielt

gsam stand er

innelore. Du Dame anders ck. r.u darfst e Dienstvoten mmer in Än- : darum hätte en Respekt zu mehr mit den i wird man

chung folgt.)

«jte Bolkskreise und die ihnen anvertrauten Gemeinden Anden, wohl bewußt und sind entschlossen, an der Beseitigung Aer Not in ihrem Teil mitzuarbeiten. Bei der Vorstands-

Ausfchußwahl wurden die seitherigen Mitglieder in der Mvtsache bestätigt, für Schwarzmaier-Nagold wurde Verw.- Muar Kienzle-Neuenbürg in den Ausschuß berufen. Verwaltungsdirektor Schmid vom Württ. Gemeindetag refe- g-rtc über verschiedene Gemeindesteuern (Biersteuer) und den ^ Aussicht zunehmenden Lastenausgleich zwischen Reich, Staat

Gemeinden. Die Versammlung nahm einen interessanten 'tt ^barmonischen Verlauf. _

Handel. Verkehr und Volkswirtschaft.

Aerbstnachrichten. Gestern versteigerte die Stadtverwaltung in kMnstatt die Erzeugnisse der städt. Weinberge und erzielte für Zuckerle mi-115, für Haldenrotwein 8286, Haldenriesllng 107116 Mk. !. Bei der Becstciaerung der Füistl. Standesherrschast Oehringen Mlde erziehlt für Weißgemischt 160163, Weitzriesling 173, Rotge- Ms 180 Mk. pro Eimer. Die Weinversteigerung auf Schloßgut ii-iiendeilsteln brachte folgende Erlöse: Weißgemischt 6075. Weiß- Mimi 8085, Rotgemischt 6578, Trollinger 8086 Mk. pro Hl., Wo II Kl. 40 Mk. Bei der Wetnverstetgerung des Gröfl. Abel- «Wschen Rentamts wurde pro Hl. erlöst: Cleoner mit Terminer

Kleinbottwarer rot 7176, Trollinger mit Lemberqer 95100, Minger mit Urban 92105, Riesling mit Silvaner 6769. Weiß­ung 81-86, Muskateller 100-102 Mk.

Neueste Nachrichten.

Ludwigshafen, 22. Okt. Am Montag früh ist der 24 jährige I,d>ge Schuymachermeistsr Dietrich in seinem Bett ermordet ausgefun-

worden. Die Leiche war schrecklich zugerichtet. Der Kops war -lisch Hommerschläge völlig zertrümmert. Da der Ermordete noch M seiner Arbeitshose im Bett lag, nimmt man an, daß die Tat schon M Samstag nacht ausgesührt wurde. Nach den bisherigen Fest­ungen der Mordkommission hat ein Kunde am Samstag eine Dchinmg mit einem SO-Markschetn beglichen. Da dieser Geldschein Mi vorgesunden wurde, liegt unzweifelhaft Raubmord vor.

Stuttgart, 21. Okt. Die Bauernbunds-Abgeordneten haben an d,n LondtagsprSsidenten folgendes Schreiben gerichtet: Herrn Land- tWpräsident Pflüger-Stutigart. Nachdem im Reichstag die Diäten tu Reichstagsabgeordneten um 20 Prozent herabgesetzt wurden, er- suchen wir den Herrn Landtagspräsidenten, Einleitung für eine sofortige heiabsetzling zu treffen. Fiaktion des Bauernbundes: Dr. Ströbcl. - M dasNeue Tagblatt" mitteilt, hat auch der Vorsitzende der dmodiatischen Landtagssroktion, Abg. Schees-Tübingen, an den Land- togspiWenten das Ersuchen gerichtet, eine Herabsetzung der Bezüge der würtiembergischen Landtagsabgeordneten in die Wege zu leiten.

Berlin, 22. Okt. Der Reichspräsident empfing heute den deut­schen Bolschaster in Moskau, Dr. von Dtrksen.

Berlin, 22. Oktbr. Der Privatdiskont wurde für kurze Sichten m V/° herabgesetzt auf -U/g°/<>, sür lange Sicht bleibt er unverändert tz Prozent.

Berlin, 22. Okt. Wie wir erfahren, entbehren die im Zusammen­hang mit dem Wechsel im preußischen Innenminister»«, ausgktauchten Skriichle von einem Rücktritt des Polizeipräsidenten von Berlin, Kgiebel, jeder Begründung.

Berlin, 23. Okt. Der zum preußischen Innenminister ernannte Wchslagsabgeordnete Severing wird, demVorwärts" zufolge, sein Ami am Freitag antreten. Sein Amtsvorgänger, Prof. Dr. Wäntig, M sich heute von den Beamten des Ministeriums verabschieden.

Berlin, 22. Okt. Großen Unterschlagungen von Amtsgeldern ist mm, wie dasBerliner Tageblatt" berichtet, bei dem Rechtsanwalt Notar Dr. Walter Birk in Schwerin i. M. aus die Spur ge­kommen. Birk hat sich seiner Festnahme durch die Flucht entzogen. Ran rechnet damit, daß sich der Flüchtige in Berlin verborgen hält. Zurzeit unterzieht man die Bücher und Belege des Rechtsanwaltes einer Prüfung und hat dabei Unterschlagungen von über 100000 Mk. festgesiellt.

Berlin, 22. Oktbr. Wie die Oberschlesische Eteinkohlenindustrie dem Retchswirtschaftsministerium mitteilt, hat sich der oberschlesische Kohlenbergbau zu einer durchschnittlichen Senkung der Kohlenpreise um 6 Prozent grundsätzlich bereit erklärt und den Wunsch geäußert, daß es ihr ermöglicht würde, die Preissenkung noch vor dem 1. De zrmber etntreten zu lassen. Ebenso hat das Rheinische Braunkohlen shndikat in Köln mit sofortiger Wirkung eine allgemeine Herabsetzung jmer Verkaufspreise beschlossen. Die Preisermäßigung beläuft sich fir Haurbrandbriketts aus 0,80 bis 2 Mark die Tonne. Auch der Preis für Industriebriketts soll eine angemessene Ermäßigung erfahren

Danzig, 22. Okt. Das Schwurgericht verhandelte heute gegen dm Danziger Hafenarbeiter Lewandowski, der in der Nacht zum LJuli drei englische Matrosen des tm Danziger Hasen zu Besuch weilenden englischen KreuzersCentaur" durch Messerstiche so schwer ««letzt hatte, daß zwei von ihnen an den Wunden starben. Lewan­dowski, der die Hälfte seines L>bens im Gefängnis zugebracht hatte, gab an, aus Eifersucht und in Noiwehr gehandelt zu hoben. Das Echt schenkte diesen Angaben keinen Glauben und verurteilte Lewan- domski zu 15 Jahren Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehren- Mie aus die Dauer von 10 Jahren.

Helsingfors, 22. Okt. Im Zusammenhang mit der Entführung dm früheren Staatspräsidenten Stahlberg wurden der Generalstabs- M Wallenius, der Chef des Mobilisationsbüros, Oberstleutnant lrimssaari, und der Beamte im Wehrmintsterium, Rechtsanwalt Toi «onen verhaftet.

Kowno, 22. Okt. Nach amtlichen Moskauer Meldungen hat ALgPU im September und in der ersten Hälfte des Oktober rund M Strafverfahren gegen russische Bürger tn Moskau durchgesührt, m beschulvtgt waren, Gegenrevolution und Spekulation mit Lebens- Meln betrieben zu haben. 2000 der Angeklagten wurden nach Si- «men verbannt, 736 wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt und 64

Tode.

Mailand, 22. Okt. Der italienische Zivilflieger, Graf Kasimir -Mnmnelii, ist bei einem Schaufliegen tn Regio Emilia durch einen wWuckten Fallschirmabsprung zu Tode gestürzt. Die sofort vom ^uMhriministerium angestellte Untersuchung ergab, daß sich der Fall- W'" nicht geöffnet hatte, weil der Verunglückte beim Abspringen W- Unachtsamkeit beging.

., Lugano, 23. Okt. Der im Altonaer Bombenlegerprozeß Mitan- ?Ue Kapheagst wird heute von den Schweizer Behörden nach der «mischen Grenze gebracht, um dort den deutschen Behörden über- «'den zu werden.

Lugano, 22. Oktbr. Nach Blättermeldungen aus Bukarest hat >1 .opwnageaffäre eine ungeahnte Wendung genommen. Die Po- F? habe den Leiter der allgemeinen Sicherheitspolizei und einen 2jfizier der rumänischen Armee, dessen Namen noch geheim­elten werde, verhaftet. Neue umfangreiche Verhaftungen ständen

^.Newyork, 22. Okt. Der deutsche Boxer Karl Baldus, der früher Partner von Schmelinq war, trug gestern hier seinen L» Kampf aus. In der dritten Runde brach er plötzlich, ohne ge- 2" ru sein, zusammen und konnte auch von seinem Sekundanten Nnins Bewußtsein zurückgerusen werden. Er starb zwanzig Knuten später, trotz der Hilfe der Arrzte. Sein Gegner, der Neger N wurde unter der Anklage des Totschlags verhaftet. .Washington, 22. Okt. Auf Ersuchen der brasilianischen Regie- M hat Präsident Hoooer ein Au-suhrverbot für Waffen und Mu- Brasilien angeordnet, mit Ausnahme solcher Sendungen, «mg Staatsdepartement die Ausfuhrerlaubnis erteilt. Diese 2. bezweckt die Verhinderung der Ausfuhr von Kriegs- 1 wl süc die brasilianischen Aufständischen.

Politische Zusammenstöße in Freiburg.

Freiburg, 22. Okt. Anläßlich einer Versamlung der Natio- Malssten in Freiburg-Haslach, in der der Gaugefchästs- »rer Kemper-Mannheim sprach, kam es am Dienstag abend ' "»er blutigen Schlägerei zwischen Skitionalsozialisten und

zahlreichen im Saal anwesenden Kommunisten. Die Kom­munisten etwa 60 an der Zahl suchten den Redner durch dauernde Zwischenrufe zu unterbrechen und stimmten, als sie zur Ordnung gerufen wurden, die Internationale an. Das war das Zeichen zum allgemeinen Angriff. Es hagelte Bier­gläser, Stuhlbeine und dergleichen und im Augenblick war eine schwere Prügelei im Gange. Eine Einsatzbereitschaft der Polizei griff sofort ein, wurde aber in den allgemeinen Kampf verwickelt. Einer der Polizeibeamten erhielt eine schwere Wunde am Kopf. Insgesamt wurden etwa 25 bis 30 Per­sonen verletzt, darunter eine Kommunistin, die mit sehr schwe­ren Verletzungen in die Freiburger Klinik übergeführt werden mußte. Die Kommunisten schlugen sich schließlich zum Ausgang durch und waren im Augenblick auf Rädern verschwunden, ohne daß es gelang, die Rädelsführer zu verhaften. Lediglich an Hand eines aufgefundenen Parteibuches konnte f^tgestellt werden, daß ein kommunistischer Agitator aus Thüringen an­wesend war. Notruf und Einsatzbereitschaft räumten den voll­ständig demolierten Saal und brachten die Nationalsozialisten unter Schutz zur Stadt zurück.

Rechberg vermittelt.

Berlin, 22. Okt. Arnhold Rechberg hat, wie dasTempo" meldet, an Seldte, Hugenberg und Hitler am 19. Oktober fol­gendes Telegramm gerichtet:Gustav Hervä, Herausgeber der französisch-nationalen ZeitungLa Victoire", bittet mich, bei Ihnen anzufragen, ob Sie deutsch-französische Verständi­gung zu von Herve in seinem Blatt umrissenen Bedingungen annehmen. Diese Bedingungen sind: Streichung der Repara­tionslasten, sobald Vereinigte Staaten von Amerika sich mit der Annullierung der von den Alliierten an sie geschuldeten

i Vr illvnä voppsinück kllg., 30 pfg. i

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Summen einverstanden erklären: Rückgabe des Saargebietes an Deutschland ohne Volksabstimung, ebenso stimmt Frank­reich dem Anschluß Oesterreichs an Deutschland zu; Togo und Kamerun werden an Deutschland zurückgegeben; Deutschland soll gegen ein deutsch-französisches Militärbündnis das gleiche Militärstatut wie Frankreich und Effektivbestände in Stärke der im französischen Mutterland stehenden Truppen erhalten; freundschaftliche Intervention Frankreichs bei Polen für Rück­gabe des Korridors an Deutschland. Diese Bedingungen sind in der Ausgabe der ZeitungLa Victoire" vom 16. Oktober d. I. veröffentlicht. Gustav Hervä telegraphiert mir, daß von Ihrer Antwort Erfolg der Aktion abhängt. Ich möchte auch meinerseits die Wichtigkeit Ihrer Antwort betonen. Erbitte Ihre Drahtnachricht zwecks Weitergabe an Gustav Herve."

Goebbels für den Metallarbeiterstrerk.

Berlin, 22. Okt. . Seitdem er sich im Schutze der politischen Immunität befindet, spricht Herr Dr. Goebbels auch wieder. Gestern kam es zu einer der sog. Massenkundgebungen der Nationalsozialisten im Sportpalast. Im Laufe seines fast zweistündigen Referats beschäftigte sich Dr. Goebbels auch mit dem Berliner Metallarbeiterstreik, den er ein Sturmzeichen nannte.Der Nationalsozialismus hat sich für diesen Streik eingesetzt," erklärte er,nicht weil er die Unternehmer für schuld an unserem Elend hält, sondern weil sich der Streik gegen das Unternehmertum richtet, das untragbare Lasten annimmt und diese Lasten heute auf die schwächsten Schultern abwälzen will. Einem Volk, dem man das Brot nimmt, hat der Herrgott das Recht gegeben, sich sein Brot zu holen." Zu Beginn der Kund­gebung wurden in der Potsdamer Straße 13 Nationalsozia­listen wegen Tragens verbotener Uniformen festgenommen. Nach dem Schluß und auf dem Nachhauseweg kam es diesmal zu keinen Schlägereien.

Oldenburg antwortet Grüner.

Berlin, 22. Okt. Der deutschnationale Abgeordnete von Oldenburg-Januschau hat auf den offenen Brief des Reichs­wehrministers Gröner diesem u. a. folgendes geantwortet: Der Uhrenerlaß bleibt nach wie vor mißverständlich. Daß der Erlaß anders aufgefaßt werden konnte und anders aufgefaßt worden ist, als Sie es in Ihrem Brief darstellen, beweisen die Leipziger Verhandlungen. Ein ehrliebender Soldat braucht keine Geschenke, um seine Pflicht zu tun. Ich gebe nicht zu, daß die Verfehlungen der Offiziere nicht hätten disziplinarisch erledigt werden können. Die ungeheure Aufregung in allen nationalen Kreisen und der für die Reichswehr selbst hervor­gerufene Schaden mußte von Ihnen vorausgesehen werden. Aber nicht diese Vorgänge, auch nicht Ihr eigenes Verhalten dabei, waren der Grund für mein Auftreten im Reichstag. Ich wollte nachholen, was nach der vom Herrn Reichskanzler mir gegenüber betonten ältpreußischen Tradition Sache der Regierung gewesen wäre. Es ist untragbar, daß im Gegensatz zu Ihrer Darstellung Offiziere unter Berufung auf den Herrn Reichspräsidenten angesichts der Truppe durch Kriminalbeamte verhaftet werden. Durch diesen Mißbrauch des Namens Hin- denburg wird das ertötet, was als Inbegriff alles Soldaten­tums wir zu besitzen wünschten: Die Autorität des Feldmar­schalls. Diese Feststellung glaubte ich als ältester Offizier des Reichstags dem Feldmarschall schuldig zu sein.

Mmisterwechsel in Preußen.

Berlin, 22. Okt. Der amtliche Preuß. Pressedienst meldet:

Der preußische Minister des Innern, Professor Dr. Waentig, hat dem preußischen Ministerpräsidenten sein Rücktrittsgesuch überreicht. Ministerpräsident Dr. Braun hat dieses Rücktritts­gesuch angenommen und Staatsminister Dr. Waentig mit dem Ausdruck des Dankes für die dem preußischen Staat geleisteten wertvollen Dienste von seinen Amtspflichten entbunden. Zum Nachfolger des scheidenden Innenministers hat der Preußische Ministerpräsident gemäß Art. 45 -der preußischen Verfassung den«Reichs- und Staatsminister a. D. Severing ernannt.

Dieser überraschende Schritt wird damit begründet, daß Professor Waentig den Wunsch geäußert habe, sich wieder ganz seiner wissenschaftlichen Arbeit zu widmen Waentig war

früher Ordinarius für Volkswirtschaft an der Universität Halle. Das ist selbstverständlich nur ein Vorwand. In Wirk­lichkeit kommt dem Wechsel eine außerordentliche politische Be­deutung zu. Es liegt auf der Hand, daß es sich für die So­zialdemokratie darum handelt, in einer ungemein kritischen Situation, in der ihre bisher unbestrittene Machtstellung auch in Preußen gefährdet ist, einen Mann auf den wichtigsten Posten des preußischen Innenministeriums zu setzen, den die Sozialdemokratie für einen ihrer fähigsten Köpfe hält- Seve­ring hat es bekanntlich verstanden, während seiner Ttäigkeit im Preußischen Innenministerium diesen wichtigen Posten zu einer Domäne der Sozaldemokratie zu gestalten. Der Rücktritt Waentigs kommt um so überraschender, als er erst im Früh­jahr das Amt des preußischen Innenministers übernahm, als der damalige Innenminister Grzesinski wegen seiner bekannten Privataffäre vom Ministerpräsidenten Braun seines Amtes enthoben wurde. Severing war, wie erinnerlich, im letzten Kabinett Müller-Franken Reichsinnenminister, zudem hatte er lange Jahre das Preußische Innenministerium verwaltet. Er zog sich für einige Zeit aus dem politischen Leben zurück, um seine erschütterte Gesundheit wieder herzustellen. Später über­nahm er, wie gesagt, das Reichsministerium des Innern. Die­sen Posten hatte er bis zum Rücktritt des Kabinetts Müller inne. '

Eine Rede des neuen preußischen Innenministers.

Frankfurt a. M., 22. Okt- In einer Massenversammlung der Sozialdemokratischen Partei in der Festhalle sprach am Abend der neu ernannte preußische Innenminister Severing. Er führte u. a. aus: Wenn auch mit dem Amte des Preu­ßischen Innenministeriums keine Lorbeeren zu ernten sind, so weiß ich andererseits auch, daß dieses Amt mehr als jedes andere in Deutschland verwaltet werden kann in einer Rich­tung, die den Republikanern und Demokraten in Preußen und Deutschland die Gewähr bietet, daß die Maulwürfe es nicht fertig bekommen, die Basis der deutschen Republik zu unter­höhlen. Die N.S.D.A.P., so erklärte Severing, sei nicht die Partei der Zukunft, sondern die Partei der finstersten Ver­gangenheit. Noch eine Woche Reichstagsarbeit und der primi­tivste Wähler werde erkennen, daß zwischen Theorie und Pra­xis, zwischen Versprechen und Halten ein großer Unterschied bestehe. Wenn auch die deutsche Oefsentlichkeit die Sinnlosig­keit des Reichstagsantrags der Nationalsozialisten erkenne, das Ausland nehme sie noch ernst genug, um eine Schädigung des deutschen Kredites herbeizuführen. Darum müsse man ihnen zeigen, daß sich ein 14. September nicht wiederholen könne. Severing fuhr fort: Wenn die Gewalttätigkeiten der letzten Tage ncht bald enden, dann wollen wir den Gewaltanwendern zeigen, daß physische Kraft nicht nur bei ihnen vorhanden ist- Wir müssen darauf bedacht sein, in ein erträgliches Verhältnis zu allen Staaten der Welt zu gelangen. Darum müssen wir Friedensfreunde sein. Wir wollen gute Deutsche sein, aber darüber hinaus gute Weltbürger. Ein neuer Krieg würde das Ende aller Kultur bedeuten. Nach dem Gesang der Inter­nationale bildete sich dann ein Demonstrationszug, der durch die Straßen Frankfurts zog.

Herve fordert Taten in Frankreich.

Paris, 22. Okt. Der Herausgeber derVictoire", Hustav Herve, veröffentlicht heute drei Briefe aus Deutschland, in denen ihm drei verschiedenen Gesellschaftsschichten angehörige deutsche Leser ihre Anerkennug und Bewunderung sür das Eintreten sür eine deutsch-französische Verständigung ausspre­chen. Hervä schreibt dazu:Es gibt mehr Brutalität in der deutschen Mentalität als in der französischen. Es gibt aber auch mehr Gefühl und Zartheit in der deutschen Denkungs­art. Bismarck bedeutet nicht ganz Deutschland. Wir haben die deutsche Musik, die deutsche Wissenschaft, sowie Goethe und Schiller." Nach Ansicht Herves würde eine Geste Frank­reichs von der Art der alten französischen Ritterlichkeit einen unbestreitbaren psychologischen Erfolg in Deutschland und einen unberechenbaren Widerhall in den deutschen Seelen fin­den. HervL fordert daher das französische Volk aus, keine Angst vor der Lächerlichkeit zu haben und dazu bereit zu sein. Frankreich solle das Herz sprechen lassen und Deutschland das wahre milde Antlitz Frankreichs zeigen.

Die Grubenexplofionskatastrophe in Alsdorf.

248 Tote in Alsdorf geborgen.

Alsdorf, 28. Okt. Um 1.30 Uhr früh wird amtlich gemeldet: Die Zahl der bisher geborgenen Toten beträgt 248. Die Rettungsarbeiten werden jetzt für einige Stunden unter­brochen, da man bis zum Ende sämtlicher Reviere vorgedrun­gen ist. Es läßt sich noch nicht genau feststellen, wieviele noch vermißt werden, da unter den haushohen Trümmermassen noch Leute verschüttet sein können. Die Rettungsmannschaften mel­den, daß die Strecken teilweise 3üv bis Svv Meter zu Bruch gegangen sind. ,

Ein amtliches Communiquö Aber die Grubenkatastrophe.

Alsdorf, 22. Okt. Der Unfallausschuß der Grubeusicher- heitskommiffion des Oberbergamtes Bonn teilt mit: Der Un- sallausschuß hat am 22. Oktober in Anwesenheit von Vertre­tern des Grubensicherheitsamtes Berlin, des Oberbergamtes Bonn und der zuständigen Bergrevierbeamten unter Hinzu­ziehung der Sachverständigen der Hauptrettungsstelle Essen und der Versuchsstrecke zu Dortmund-Herne sowie der Che­misch-Technischen Reichsanstalt die Grube Anna II befahren. Im Anschluß an diese Befahrung fand eine Zeugenverneh­mung und eingehende Beratung statt. Die Ursache des Un­glücks ist noch nicht geklärt. Fest steht, daß die Strengstoff­lager auf sämtlichen Stollen der Grube vorhanden sind. Die zunächst angenommene Explosion eines Sprengstofflagers schei­det somit als Ursache des Unglücks aus. Soweit weiter fest- gestellt werden konnte, ist auch an dem Unglückstag kein Sprengstofftransport in die Grube hineingebracht worden. Bei der Befahrung der Grube sind bisher Anzeichen einer Kohlenstaubexplosion unter Tage nicht ermittelt worden. Die Befahrungen und Untersuchungen werden am 23. Oktober fort­gesetzt.

Mit den Sanitätern in der Tiefe.

Köln, 22. Okt. Mirbachs telegraphisches Büro verbreitet den Bericht eines Journalisten, der als einziger Berichterstatter in den Unglücksfchacht gestiegen ist und über seine Eindrücke und Feststellungen folgendes berichtet: Es gelang mir, un­bemerkt in den Förderschacht zu kommen und mit dem Förder­korb in die Tiefe zu fahren. Wir waren zu acht, drei Sani­täter, der Korb ging langsam in die Unterwelt. Zur Grube