In der Minute nach h aus dem Boden lag seren Knall, dann trat gleich darauf ertönte n. Aus den Häusern eidet. auf die Straße ander zu: Der Wih eberall wankten Ber- abgedeckten Häusern cauen laut um Hilfe >rch Splitter der zer- vhnnngen verwundet ehr an. und tausende Eingänge aber sofort eu. Die Menge staute ern stürzten in surcht- eilten sofort an den a die ersten Berwun- tenden Gesichtern, die

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248.

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88. Zahrgang.

Deutschland

Itaatsbeiträge zu den Besolöungsleistungen der Gemeinden für die Lehrer der Volksschule.

Stuttgarts 22. Okt. Ein Erlaß des Knttministeriums be­sagt u a.: Im Rechnungsjahr 1930 stehen für Beiträge an bedürftige Gemeinden zur Besoldung der Lehrkräfte der Volksschulen 2 500000 R.M. somit 500 000 N.M. weniger als im Vorjahr zur Verfügung. Die Gemeinden, die wegen ihrer ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse einen Beitrag wünschen, haben ihre Gesuche bis 15. November 1930 zu stellen. Den Gesuchen sind die Haushaltpläne der Gemeinden und bei zusammengesetzten Gemeinden oder Schulverbänden die Haus­haltpläne der beteiligten Orte und der Gesamtgemeinde oder des Schulverbands für 1929 und 1930 anzuschließen. Gemein­den 2. und 3. Klasse, die für 1927, 1928 und 1929 Lehrerbesol- imngsbeiträge erhalten haben, haben ein Gesuch nur dann einzureichen, wenn besondere Verhältnisse vorliegen, wie er­hebliche Steigerung der Gemeindeumlage. Aenderungen der Katastersummen. Wetterschäden und sonstige Notstände. Sonst werden die Beiträge für diese Gemeinden auf Grund der früheren Gesuche in Verbindung mit den Erhebungen über die Gemeindeumlagesätze verwilligt. Die gemeinschaftlichen Oberämter in Schulsachen werden ersucht, die Angaben genau zu prüfen und bei unvollständiger Beantwortung der Fragen oder dem Fehlen der nötigen Unterlagen die Ergänzung zu veranlassen.

Allgemeine Sparmaßnahmen der badischen Regierung.

Karlsruhe. 22. Okt. Das badische Staatsministerium hat unterm 20. Oktober als weitere Sparmaßnahme folgendes an­geordnet: In den Rechnungsjahren 1930 und 1961 sind bei allen sachlichen Ausgaben des ordentlichen Haushalts sowie bei den Dienstreise- und Umzugskosteu 5 v. H. einzusparen. Aus­genommen sind Ausgaben zur Erfüllung gesetzlicher oder ver­traglicher Verpflichtungen. Beiträge sozialer und wohltätiger Art und Ausgaben, die nach dem Voranschlag unmittelbar durch eine bestimmte Einnahme ersetzt werden (durchlaufende Posten) oder deren Höhe im Voranschlag ausdrücklich in ein bestimm­tes Verhältnis zu einer bestimmten Einnahme gebracht ist. Vorgeschrieben ist innerhalb jeder Hauptabteilung die Gesamt­kürzung. In den Rechnungsjahren 1930 und 1931 sreiwerdende Planstellen dürfen erst nach Ablauf von drei Monaten (Frei­werden des Gehalts) wieder besetzt werden.

23l Tote und SK Verletzte des Bergwerksunglücks geborgen.

Alsdorf. W. Okt. Die Zahl der geborgenen Toten ist am Mittwoch nachmittag auf 231 gestiegen. 80 bis 100 Mann wer­den noch im Schacht vermutet. Die Grubendirektion rechnet mit weiteren 90 Toten. Die ausfahrenderi Rettungsmann­schaften berichten, daß die 460-Meter-Sohle vollständig ver­nichtet ist. Von dort allein sind bisher 78 Leichen geborgen worden. Trotzdem kommen auch aus dieser Sohle noch ver­einzelte Lebende. Völlig im Dunkel liegt noch die Ursache der Katastrophe. Alles, was darüber bisher berichtet wurde, sind lediglich Vermutungen. Gegen eine Schlagwetterkata­strophe spricht die Tatsache, daß der Förderturm umgestürzt ist, was bei ähnlichen Gelegenheiten noch nie beobachtet worden ist. Im Laufe des heutigen Tages wird die Grube von sach­verständigen Vertretern des Handelsministeriums und der Bergaufsichtsbehörden befahren werden. In den Lazaretten sind bisher sechs Eingelieferte gestorben. Eine Anzahl schwebt noch in Lebensgefahr- Die Todesursache war in den meisten Fällen Erstickung durch die Rauchschwaden der Explosion. So furchtbar die Katastrophe von Alsdorf ist, so hätte wenig ge­fehlt. und die Zahl wäre aus das Vierfache der jetzigen an­gewachsen. Die Explosion erfolgte, kurz nachdem die Nacht­schicht die Zeche verlassen hatte. Hätte sie auch nur eine Viertelstunde früher stattgefunden, so hätte der einstürzende Förderturm Hunderte erschlagen, die in dicht gedrängten Reihen zwischen Schacht- und Zechenausgang sich bewegten. Andererseits hätte ein späterer Ausbruch der Katastrophe wahr­scheinlich eine große Anzahl von Kindern das Leben gekostet. In unmittelbarer Nähe des Förderturms befindet sich eine Mule, die vollständig zerstört wurde. Eine halbe Stunde später, und der in die Klassenzimmer regnende Steinhagel Me Kinder und Lehrer treffen müssen. Daß das Dynamit- wger in der vierten Sohle explodiert ist, kann mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, weil sonst die unge­heure Wucht der Wirkung über Tage nicht erklärt werden könnte. Man muß damit rechnen, daß sich die Zahl der Toten weiter erhöht, lieber das Schicksal des Gros der Eingeschlosse­nen lassen sich nur Vermutungen anstellen. Alle Auskünfte und Kombinationen schwanken vom äußersten Optimismus bis zum äußersten Pessimismus. Die Zahl der in der Grube noch Eingeschlossenen wird auf 150 bis 170, nach anderen Berech­nungen aus 245 geschätzt.

Trauerkundgebung im preußischen Landtag.

Berlin, 21. Okt. Im preußischen Landtag hat die Kunde von dem Unglück außerordentliche Bestürzung hervorgerufen. Präsident Bartels gedachte bei der Eröffnung der heutigen Sitzung der Katastrophe. Die Abgeordneten erhoben sich wäh­rend der Worte des Präsidenten von ihren Plätzen. Handels- mmister Schreiber kündigt gleichzeitig eine Fürsorgeaktion der Regierung an. Von den Kommunisten wurde natürlich das Unglück sofort auf denunerhörten Raubbau" zurückgeführt, -vwser Auffassung trat Handelsminister Schreiber energisch entgegen.

Beileid des Reichspräsidenten znm Alsdorfer Unglück.

Berlin, 21. Okt. Der Reichspräsident hat an den prenßi- ichen Regierungspräsidenten in Aachen folgendes Telegramm »enchtet: Die Nachricht von dem Explosionsunglück auf Grube

Anna I!" bei Aachen hat mich tief erschüttert. Hoffentlich gelingt es, die noch eingeschlossenen Bergleute zu retten. Den Hinterbliebenen der bei ihrer Arbeit Verunglückten bitte ich, den Ausdruck meiner aufrichtigen Anteilnahme, den Verletz­ten meine besten Wünsche für baldige Genesung zu über­mitteln. gez. von Hindenburg, Reichspräsident.

Gröner an Oldenburg-Januschau.

Berlin, 22. Okt. Reichswehrminister Dr. Gröner hat an den Kammerherrn von Oldenburg-Januschau einen offenen Brief gerichtet, in dem es heißt: Ihre Reichstagsrede vom 18. Oktober habe ich nicht mitanhöreu können und die Ver­tagung des Reichstags hat mir die Möglichket genommen, Ihnen dort zu antworten. Ich erwidere aus Ihre Rede des­halb schriftlich. Zunächst muß ich einige Jrrtümer richtigstellen. Sie haben dem Generalobersten Heye vorgeworfen, daß er Soldaten zur Uebcrgehung des Beschwerdeweges ausgefordert habe. Diese Angabe betrisst eine mißverstandene Aeußerung des Generals Heye, die sich nur aus entlassene Soldaten bezog. Sobald General Heye dieses Mißverständnis zu Ohren kam, hat er der Armee durch einen besonderen Erlaß die Jnne- haltung des Besehlsweges ausdrücklich eingeschärst. Ich be­dauere es, daß Sie diese Angelegenheit nicht während ihrer langjährigen persönlichen Beziehungen zum Generalobersten Heye geklärt und es vorgezogen haben, sie ihm von der Tribüne des Reichstags herab vorzuwerfen. Der zweite Irrtum be­trifft den sog. Uhrenerlaß. Ihre Ausführungen sind mir ein Beweis dafür, daß Sie von dem Erlaß nichts weiter kennen, als die Entstellungen, die darüber in der Presse erschienen sind. Der Erlaß richtet sich ganz eindeutig gegen Zersetzungs­versuche von außen und hat mit Denunziation von Kameraden nicht das geringste zu tun. Seine Notwendigkeit beweist die Tatsache, daß allein im Jahre 1929 150 verschiedene Versuche gemacht worden sind, kommunistisches Zersetzungsmaterial an die Wehrmacht heranzubringen, eine Zahl, die im Jahre 1930 voraussichtlich noch überschritten werden wird. Kreise, die Ihnen nahe stehen, dürsten sich von diesem Erlaß nickst betrof­fen fühlen; um so bezeichnender ist es, daß die Aiationalsozia- listen gegen ihn Sturm gelaufen haben. Der Reichswehrmini­ster geht sodann in seinem Schreiben nochmals aus die bereits in seinem Brief an den General von der Goltz dargelegten Gründe ein, die ihn veranlaßt haben, ein gerichtliches Ver­fahren gegen die Ulmer Offiziere zu eröffnen und betont noch­mals, daß die Verhaftung der jungen Offiziere nicht, wie be­hauptet wurde,von der Front weg" angesichts der Mann­schaften vorgenommeu wurde, sondern in möglichst unauffälli­ger Form nach dem Vorschlag und durch die Vermittlung des Abteilungskommandeurs geschah.Sie haben", so heißt es dann in dem Schreiben weiter,mit vollem Recht die Ver­dienste des Generalobersten a. D. v. Seeckt um die Reichswehr hervorgehoben, aber dieselben infamen, persönlichen Verdäch­tigungen, Lenen jetzt meine Mitarbeiter und ich ausgesetzt sind, sind im Jahre 1923 und 1924 auch Herrn von Seeckt nicht erspart geblieben. Alldeutsche Kreise haben ihn aufs schärfste angegriffen, weil er damals ihren Diktaturgelüsten nicht zugestimmt hat. Wenn Ihnen jetzt das Werk des Generals von SeÄt und des Reichswehrministers Geßler Anerkennung abnötigt, so darf ich hoffen, daß Sie in späterer Zeit auch das verstehen werden, daß Generaloberst Heye und ich in Fort­führung des Werkes unserer Vorgänger getan haben. Sie haben in Ihrer Rede die Disziplin gepriesen, mit der es sich nicht verträgt, daß Vorgänge innerhalb einer Truppe zum Gegenstand von Erörterungen an anderer Stelle gemacht wer­den und glauben andererseits die Haltung der jungen Offiziere verteidigen zu müssen, welche gegen ihre höchsten Vorgesetzten Stimmung zu machen und einen Zusammenschluß gegen sie zu organisieren versuchten. Ich stimme Ihnen vollkommen darin überein, daß die Reichswehr verloren ist, wenn die Basis der Disziplin, der Kameradschaft, der Ehre und des Wehr­willens verlassen- wird. Ich habe die Pflicht, darüber zu wachen, daß diese Grundlage nicht dadurch zerstört wird, daß politische Strömungen sich zwischen Führer und Truppe ein- schieben und die Reichswehr zu Parteizwecken mißbrauchen. Das deutsche Heer ist stets das scharfe und gehorsame Werk­zeug seines Staates gewesen; als solches 'gilt es, das Heer trotz aller Anfeindungen, woher sie auch kommen, zu erhalten."

Mordprozeß in Halberstabt.

Halberstadt, 22. Okt. Vor dem Schwurgericht in Halber­stadt hat am Montag die Verhandlung gegen den Heilgehilfen Otto Koch aus Hoym begonnen, der beschuldigt wird, am 19. Februar in Nachterstedt den Bergwerksdirektor Kramer, der Leiter der Grube Konkordia, durch einen Schuß aus dem Hinterhalt ermordet zu haben.

Halberstabt, 22. Okt. Der zweite Verhandlungstag im Nachterstedter Mordprozeß begann mit einer aussehenerregen­den Mitteilung des Rechtsanwalts Brann-Magdeburg. Er verlas einen Brief vom 19. Oktober, der ihm am Montag zu­gegangen ist. In dem Schreiben beschwört der anonyme Bries- schreiber den Rechtsanwalt, alles aufzubieten, um einen Justiz­mord zu verhindern. Der Schreiber habe Kramer mit einer Mauserpistole erschossen. Reue über seine Tat empfinde er nicht. Mit vielen Hunderten von anderen Arbeitern sei auch er durch Kramer ins Elend gestürzt -worden und habe mit sei­ner Familie monatelang gehungert. Der Brief wird zu den Akten genommen.

Landvolkprozeß in Ostpreußen.

Königsberg, 22. Okt. Bei der weiteren Zeugenvernehmung im ostpreußischen Landvolkprozeß erklärte der Amtsvorsteher Teichert aus Gut Gudlacken, als der Staatsanwalt auf Wider­sprüche und Unklarheiten hinwies, seine Aussage zu verwei­gern. Der Staatsanwalt stellte daraus fest, daß -der Zeuge

ihm in der Voruntersuchung gesagt habe, wer aus ein Grund­stück biete, bekomme eins von ihm mit der Axt vor den Kopf, ganz gleich, was geschehe. Der Zeuge Brausewetter, der das Amt eines Pressewarts in der Bauernbewegung bekleidet und in einem Brief geschrieben hatte, daß dieBauernzeitung" schürend und hetzend" wirken müsse, erklärte daß man lediglich mit legalen Mitteln habe arbeiten wollen. Der Zeuge ist jetzt Redakteur der ÄandvolkzeitungSchwarze Fahne". Der Angeklagte von Platen wies daraus hin, daß nicht nur er, sondern auch andere Leute über die Vorgänge nicht entsetzt gewesen seien, sondern gelacht hätten. Er und v. Weiß hätten sich an die Spitze der Bewegung gestellt, um Schlimmeres zu verhüten. Es hätten Besprechungen zwischen v. Weiß, Brause- Wetter und anderen in Königsberg, Insterburg, Allenstein, Labiau, Tilsit und anderen Orten stattgefunden. Auf weiteres Befragen durch den Angeklagten v. Weiß verwickelte sich dann der Zeuge zu seinen vorher gemachten Aussagen in Wider­sprüche^

Ausland.

London, 22. Ost. Die Bergwerkskatastrophe in Westdeutsch­land hat in England große Anteilnahme hervorgerufen. Die Presse beschäftigt sich ausführlich mit dem Unglück und spricht die tiefe Trauer Englands aus. DieTimes" erklärt in einem Leitartikel, daß gerade in England, wo der Kohlenbergbau eine der vertrautesten Beschäftigungen der Bevölkerung sei, be­sondere Anteilnahme an der deutschen Katastrophe empfunden werde. Dieses Gefühl werde nicht weniger aufrichtig und weit verbreitet sein, wenn sich keine offizielle Gelegenheit bieten sollte, es zum Ausdruck zu bringen.

Herde über diedeutsche Gefahr".

Paris, 21. Ost. Herve verbreitet sich imVictoire" über die sogenannte deutsche Gefahr und meint, nicht Frankreich sei militärisch bedroht, sondern Polen. Frankreich könne jedoch nichts unternehmen, um Polen zu verteidigen. Die einzige Gefahr, die für Frankreich bestehe, sei eine Wirtschaftskrise, wie sie Deutschland befallen habe. Es stehe fest, daß an dem Tage, an dem Deutschland sich erhebe und es werde sich eines Tages sicherlich erheben Frankreich die Jrrtümer des Versailler Vertrages bezahlen werde, genau wie Deutschland nach 43 Jahren diejenigen des Frankfurter Vertrages bezahlt habe. Er, Hervch lade deshalb alle nationalen Kreise Frank­reichs ein, gemeinsam an der Wiederausrichtung Europas mit­zuwirken, um es gegen den Bolschewismus zu schützen. Frank­reich könne schon jetzt die Anerkennung und die Freundschaft des deutschen Volkes gewinnen, und die Möglichkeit sei dann gegeben, wieder einmal von einem europäischen Staatenbund zu sprechen, ohne sich deshalb lächerlich zu machen.

Die norwegischen Wahlen. Schwere Verluste der. Arbeiter­partei und der Kommunisten.

Oslo, 21. Okt. Infolge der starken Wahlbeteiligung haben alle Parteien einen Stimmenzuwachs zu verzeichnen mit Aus­nahme der Kommunisten, die eine schwere Niederlage erlitten, und voraussichtlich alle drei Mandate, über die sie im alten Storting verfügten, verlieren werden. Abgesehen von drei Wahlbezirken, ans denen das endgültige Ergebnis noch nicht vorliegt, ist das bisherige Gesamtergebnis folgendes: Arbeiter­partei 52, Konservative 38, radikale Linke 32, Bauernbund 25. Die Konservativen gewinnen bisher 8 Sitze, die radikale Linke gewinnt 2 Sitze, der Bauernbund dürfte einen Sitz ver­lieren und die Arbeiterpartei hat 9 Sitze verloren und einen gewonnen. Die bürgerliche Presse betont, daß die schwere Niederlage der Arbeiterpartei auf die sehr radikalen Grund­sätze zurückzuführen sei, die einige ihrer Führer während des Wahlkampfes vertreten hätten. Vier Mitglieder des Kabi­netts sind bisher wiedergewählt.

Schacht zum Rcparationsproblem.

Newhork, 21. Okt. Dr. Schacht hielt heute abend vor etwa 600 Personen in der Foreign Policy Association einen Vortrag über die ökonomischen Zusammenhänge und Auswirkungen des Uonngplanes. Indem er u. a. erklärte, die Frage der Annui­täten werde in kürzester Zeit als eines der ernstesten sozialen Probleme erkannt werden, da die deutsche Arbeiterschaft ein­zusehen beginne, daß die Aufbringung der Reparationen ihren Lebensstandard empfindlich beeinträchtige. Das Transfer- Problem sei nicht -zu lösen, wenn nicht die anderen Länder Deutschland einen größeren Anteil am Welthandel einräum­ten. Durch Anleihen und Kredite werde das Problem nur immer ernster, da Deutschland unter allen Umständen die An­sprüche seiner privaten Geldgeber respektieren werde und sie nicht durch immer erneute Zahlungen an seine politischen Gläubiger gefährden dürfe. Die Tatsache, daß der Joungplan die Möglichkeit vorsehe, den beratenden Sonderausschuß jeder Zeit einzuberufen, auch ohne daß eine sofortige Einstellung der Zahlungen erfolge, gebe die Möglichkeit, eine friedliche Lösung herbeiznsühren, ohne die Weltwirtschaft in Unruhe zu versetzen. Das deutsche Volk könne nicht mehr tun, als die Welt über seine wahre Lage auszuklären.

Aus Stadt und Bezirk.

Neuenbürg, 22. Okt. (Kündigung der Auswertungshypo­theken.) Die Reichsparteileitung der Volksrechtpartei schreibt uns: In Z 1 des Gesetzes vom 18. Juli 1980 über die Fällig­keit und Verzinsung der Aufwertungshhpotheken wurde be­stimmt, daß die Reichsregierung den erhöhten Zinssatz mit dem Inkrafttreten des Gesetzes festzusetzen hat. Trotz des In­krafttretens des Gesetzes am 1. Oktober ist bis heute diese Festsetzung nicht erfolgt. Darin müssen die Aufwertungsgläu­biger eine Fortsetzung der bisherigen gläubigerfeindlichen Po­litik und die Gefahr einer erneuten Schädigung der Gläubi-