»rsitzende der Württ. ades, Dr. Langbttn- -rztetag im Kursaal, Attnistertalrat Dr. napp, Vertreter der rversicherungsamtes. Der Vorsitzende be­rnahmen der Aerzte .e die Aerzte benn- rrch die Notverord- : Verträge einseitig verden können, des L>en Nachwuchs aus Ästigkeit ansschließt.

Verbeamtung der Arzt wird das Ver- Grundgedanke der ertasten, Beteiligung i psychologisch falsch , erschwere die recht-

> aber finanziell nur rchnahme des Arztes m ein, das die Idee iKsparlasse verbindet, rhältnisse eingehend aushetzende Nerall- der Krankenkassen-

^ gekommen sei. 3ta- ^ Ministerialrat Dr. >)r. Bubenhofer Ve­rmag zur Kranken- rt noch einmal ein- bandes der Aerzte iesem Thema wurde

> Württ. Aerzteschast, : Not der Zeit ent- ! Notwendigkeit von ckenversicherung auch )lung betreffen, und mitzuwirken, soweit

einzelnen Kranken igen der Notverord- r Verordnung, Ein­ste Rechte des Arztes >er Behandlung des s Thema stand aus Krankenhausstage Krankenhausverwal- :er-Reutlingen, den igsdirektor Elwert- ifsentlicher Kranken- ltandpunkt der frei- teckarsulm und den Dr. Reinert-Stutt- konnte eine restlose einer Entschließung ng am Sonntag gav rmmer und Versor- bingen sprach dann essor Dr. Jüngllng, civen und Strahlen- ssenschastliäM Bor-

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ilt hierüber nnt: ruch der vergangene d. Aus den meisten stutz der ErzeugmM gseingang schwächer sielen Betrieben all- len Stand gesunken entlassen, z. T. die teir als bisher, 4.«

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führte dazu, daß man überall den weiteren Verlaus abwartet uad sich deshalb vorläufig bei Anschaffungen und Bestellungen M das Allernotwendigste beschränkte. Unter diesen Umstän­den entwickelten sich auch die Preisverhältniffe außerordentlich ungünstig- Namentlich bei den Vergebungen kam es deutlich -um Ausdruck, wie viele Handwerker um Arbeit ringen müssen. Nbhast geklagt wird darüber, daß ihre Notlage zu wenig Ver­ständnis findet und sie gezwungen werden, Arbeiten zu liefern, bei denen ihnen kaum eine bescheidene Verdienstmöglichkeit bleibt. Schlimmer noch als den schlechten Geschäftsgang emp­findet das Handwerk den langsamen Zahlungseingang, der seine wirtschaftliche Bewegungsfreiheit in stärkstem Maße hemmt und seine Unkosten beträchtlich vermehrt, da der Zins­verlust bei dem oft monatelangen Ausstehen des Geldes ziem­lich ins Gewicht fällt. Selbst für kleinere Beträge wird der Kredit des Handwerks in Anspruch genommen. Während der Berichtszeit ist hier eher eine Verschlechterung als eine Besse­rung der Zahlungsweise eingetreten. Erheblich zu leiden hat has Handwerk außerdem unter der ständig zunehmenden Schwarzarbeit, ebenso unter dem Wanderhandel, der sich stark ausgebreitet hat und dessen Konkurrenz das Handwerk in den verschiedensten Formen ausgesetzt ist. Me Geldknappheit im Handwerk, die durch erhebliche Außenstände und nicht zuletzt -arch die enormen Aufwendungen für Steuern hervorgerufen K, verschärfte sich im Berichtsmonat. Die augenblicklichen Kreditverhältnisse liegen auch für das Handwerk schwierig. Fremdes Geld ist nach wie vor sehr teuer und zum Teil schwer za beschaffen, da mindestens dreifache Sicherheit gestellt werden muß. Die Zahl der erwerbslosen Gehilfen hat sich infolge weiterer Entlassungen und Betriebseinschränkungen erhöht. Besonders im Baugewerbe, sowie in den metall- und holz­verarbeitenden Berufen.

Baden.

Pforzheim, 7. Ott. In der Aufsichtsratsfitzung der Mag wurde beschlossen, am 3. November die Bahnlinie Busen­bach-Brötzingen endgültig einzustellen. Der Grund zur Ein­stellung ist die wirtschaftliche Notlage der Bahn und die fort­gesetzte Zunahme des Fehlbetrages.

Eutingen, 7. Okt. Wie ruhig und sicher Diebe oftmals an Lie Arbeit gehen, zeigte sich Sonntag nacht in unserem Ort. Die Diebe hatten diesmals gleich einen großen Plan ausgedacht. Es wurde auf einen Zug bei 5 bis 6 Familien eingebrochen, BeWer durchgewühlt und nach den Ersparnissen gesehen- Bei einer Familie waren die Diebe so sicher, daß sie nach der Plünderung noch ruhig vesperten, was auch gelang, obwohl der Eigentümer der Wohnung direkt neben der Küche schlief. Die Diebe verschafften sich überall mit einer Leiter Eingang durch die Fenster in die Wohnungen. Hoffentlich gelingt es der Polizei, die frechen Diebe bald zu fassen. Gestern vor­mittag spielten einige Knaben in einem Hause Berstecken. Da­bei stürzte der acht Jahre alte Sohn des Sattlermeisters Gott­fried Klump vom Teuneuoberbodeu herab. Der Knabe erlitt einen schweren Schädellbruch, dem er schon um W Uhr im Psorzheimer Kinderspital Siloah, wohin man ihn gebracht hatte, erlag.

Breiten, 7. Okt. Am Montag ging ein Gewitter mit schwerem Hagelschlag über die Gegend nieder. Von Len betrof- ftum Ortschaften Großvillars, Derdingen, Diesenbach, Ster- nenftls usw. haben Wohl Derdingen und Diefenbach am mei­sten gelitten, ist doch das Hagelwaffer von den ab- und zu- samMugeschlagenen Trauben bluttot die Berge heruntergelau- ftu. Die betroffenen Ortschaften standen vor der Hauptlese.

Heidelberg, 7. Okt. Die starken Regengüsse der letzten Tage haben auck im nördlichen Baden plötzlich eine Hochwassergefahr gebracht, So ist in Bammental bei Heidelberg die Elsenz bereits über die Ufer getreten, ebenso auch der Kresbach. Me niedrig gelegenen Ortsteile beim Rathaus und beim Elektri­zitätswerk sind überflutet. Das Hochwasser der Elsenz ist jedoch glücklicherweise nachmittags um einen halben Meter gefallen. - In Zimmern hat der Regen den Bach über die Ufer treten lassen, so daß z. B. in der Linckschen Mühle das Mehl in höhere Stockwerke gebracht werden mußte. Me niedergegangenen Regenmassen haben auch in Schlierstadt zu Hochwasser geführt. Biele Keller und Schuppen standen unter Wasser. An der erst neuangelegten Böschung bei der Bahnüberführung in Neckarsteinach wurden durch die Wassermassen gewaltige Erb­massen unterspült.

Vermischtes.

Was man sich über Hindenburg erzählt. Professor Hugo Aogel erzählt in seinem BuchAls ich Hindenburg malte" von einem IW geführten Gespräch mit dem Feldmarschall, wobei M Rede auch auf die Möglichkeit kam, daß Hindenburg einmal km Denkmal errichtet würde. Da meinte Hindenburg, er wolle E wie der Kaiser Friedrich in Bremen dargestellr sein, der nackt auf seinem Pferde säße oder mit irgendeinem Bademantel beklndet. Er wolle als alter Soldat in Uniform dargestellt borden. Und dann fuhr er sott:Auf mein Grab soll Überhaupt nur ein Findlingsblock konrmen, auf dem nurHin- benbnrg" steht, also nichts Modernes, Ueberladeues oder Kit- Wft. Aus die Rückseite können Sie sa meinetwegen noch Mrnben:Briefe werden nicht mehr angenommen, denn mit bknen hat man mich seit 1914 gar zu sehr gequält." Nkach beendeter Truppenbesichtigung liebte es Hindenburg- als Kom­mandierender General des 4., Armeekorps, im Kasino des Trup- vemwungsplatzes Altengrabow im Kreise der Offiziere zu srüh- «eir. Dabei sprach er von Erlebnissen und Geschichten aus wL ^ neuer Zeit. So erzählte er, daß er im ersten Jahr, ? Kommandierender General geworden war, mehrere Tage Es Anem damals noch lebenden alten Vater zu Besuch war.

astn lieben Bekannten traf er sich dort im Gasthaus zum AAWoPPen. Als dieser sich etwas länger ausdehnte als lMcyt, wurde der alte Vater ungeduldig und sagte ärgerlich:

weiß gar nicht, wo der Junge heute wieder bleibt." Eeirburg wohnte 1908 als Kommandierender General einer H ^kwbesichtigung in Magdeburg bei. Der Rekrutenoffizier N b lwr Abschreiten der Front nochmals die Anreden Her «n^Ehlen einpauken. Der Erfolg war erschütternd- Ans L^age erwiderte Kaczmarek prompt dem Kommandieren- « General:Jawohl, Euer Majestät!" Und so ging es tu »Euer Exzellenz", bald:Herr General" usw. Zum ümrde ein kleiner, pfiffiger Kausnmnnslehrling gefragt, >».i>?Nuch und bestimmt den Kommandierenden mitNein, ...vstbrr!" absertigte. Alle Vorgesetzten waren entsetzt, doch sie sich immerhin nach der Besichtigung zu einem N-lftn Lobe. Da ergriff als letzter Hindenburg das Wort: jlr alles ganz gut. Meine Herren, Sie wissen, daß -?Ecne Person keinen großen Wert lege. Wenn Lie An- ^ ^lllh aber zwischenEuer Majestät" undMein so ist das ausfällig." Als Hindenburg Ost- suchte und im Auto durch den Kreis R. fuhr, neben ihm sitzende Landrat:Herr Reichspräsident !vi^n,^L^Ech gleich aussteigen muffen."lltanu?"Wir am Gut der Frau X- vorüber und ich müßte die /^acne schlecht kennen, wenn sie, die Euer Exzellenz zhz0 oerehrt, diese günstige Gelegenheit Vorbeigehen ließe."

! ein paar Kilometer weiter steht eine Dame mitten aus

der Landstraße und weicht und wankt nicht. Also anhalten! Das ist sie", flüsterte der Landrat zu, während die Dame voller Begeisterung dreimalHurra" rief. Dann trat sie auf Hindenburg- zu, strahlte ihn an und sagte ihm tausend schmei­chelhafte Mnge, Lie in der Bitte gipfelten, er möchte ihr Gut in Augenschein nehmen. Was blieb ihm anderes übrig? Schließlich tauchten ein junges Mädchen und ein junger Mann auf.Meine Tochter und ihr Verlobter", sagte die Gntsherrin stolz.Herr Generalfeldmarschall, Sie wüttren uns alle sehr glücklich machen, wenn Sie den Kindern Ihren Segen geben möchten." Hindenburg nahm Lie Hände des jungen Paares in die seinen und sprach in seiner gütigen Art ein Paar Worte. Worauf er den Kraftwagen bestieg und davonsuhr. Als Hin­denburg diese kleine Episode einmal bei einem Tee erzählte, setzte er schmunzelnd hinzu:Ich bin zwar Ehrendoktor der Theologie, aber ich werde den Herren Pastoren trotzdem nie wieder ins Handwerk pfuschen. Me Verlobung ist auseinander­gegangen."

Handel» Verkehr und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 8. Okt. (Schlachtviehmarkt.) Dem Dienstagmarkt am städt. Vieh» und Echlachthos wurden zugeführt: 42 Ochsen, 25 Bullen, 336 Iungbullen, 300 Iungrinder (unverkauft 10), 215 Kühe, 933 Kälber, 2369 (100) Schweine, 4 Ziegen. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen s 5558 (), d 4953 (). Bullen s51 bis 52 (unv), d 4649 (uno), Iungrinder a 5861 (uno.), d 5256 (unv.), c 4750 (-), Kühe a 42-48 (-), b 3139 (-), c 24-30 (). ck 18-22 (-), Kälber d 77-80 (7881). c 67-75 (69-76), ck 62-66 (62-68), Schweine s fette über 300 Psd. 56-57 (58-60), b vollfleischige von 240-300 Psd. 5758 (5961). c von 200-240 Psd. 58-59 (59-61), b von 160-200 Psd. 57-58 (uno ), e fleischige von 120-160 Psd. 5657 (), Sauen 46-50 (48-51) Mark. Markiverlauf: Großvieh und Kälber mäßig belebt, Schweine langsam, Ueberstand.

Waiblingen, 7. Okt. (Weinlese im Remstal.) Die Weinlese im Remstal beqtnnt in der Zeit vom 6. bis 13. Oktober. Man rechnet mit einem Gesamtertrag von etwa 30 000 Hektoliter. Beutelsbach und Großheppach schätzt den Ertrag aus je 4000 Hektoliter. Es ist ein quter Wein zu erwarten.

Pforzheim, 7. Okt. (Schlachtoiehmarkt.) Auftrieb: 10 Ochsen, 4 Kühe, 57 Rinder. 31 Farren, 17 Kälber, 4 Schafe, 497 Schweine. Preise: Ochsen s 5558, d 5154, Farren a 54, b und c 5250, Kühe a 46, b und c 4225, Rinder a 5861, b 5356, Kälber b 7680, c 6673, Schweine b, c und cl 6164 Mark.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 7. Okt. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Durch Beschluß des Amtsgerichts Stuttgart l vom 7. Oktober ist die Nr. 233 der Süddeutschen Arbeiterzeitung vom gleichen Tag wegen eines Vergehens im Sinne des 8 HO des RStGB. beschlagnahmt worden.

Metzkirch, 7. Okt. Montag nacht gegen 12 Uhr wurde das große dreistöckige Fabrikgebäude der Firma Gustav Ott im benachbarten Heinstetten ein Raub der Flammen. Die Rettungsarbeiten wurden vom Landrat des Bezirks Metzkirch geleitet. Mit den Motorspritzen von Endingen und Stetten a. k. M. gelang es, das Riesenfeuer aus seinen Herd zu beschränken. Der größte Teil der Maschinen und Warenvorräte dürften durch das Feuer vernichtet sein. Die Ent­stehungsursache ist unbekannt. In der Fabrik hatten etwa 50 bis 60 Arbeiter Arbeit gefunden. Man hofft, den Betrieb aus andere Weise ausrecht erhalten zu können.

Esten, 7. Okt. Die Firma Krupp hat dem Regierungspräsidenten die Notwendigkeit der Entlastung von etwa 2500 Arbeitern und An­gestellten ihrer Essener Betriebe angezeigt. Sie erklärt, nachdem es ihr trotz der schlechten Wirtschaftslage noch möglich gewesen sei, die Belegschaft der Gutzstahlsabrik in den letzten Monaten, wenn auch vielfach mit Kurzarbeit, weiter zu beschäftigen, habe sich die Absatz. Krise in letzter Zeit derart verschärft, daß nunmehr auch hier weitere Entlastungen unvermeidbar geworden seien. Die Entlastungen sollen in vier Wochen zur Ausführung kommen, falls bis dahin keine Besserung im Auftragseingang eingetreten ist.

Leipzig, 7. Okt. Die drei vom Reichsgericht verurteilten Ulmer Reichswehrosfiziere haben es abgelehnt, ein Gnadengesuch an den Reichspräsidenten zu richten. Das Gesuch ist von dem Verteidiger Dr. Sack persönlich abgesandt worden. Die Rechtsparteien werden im Reichstag eine große Anfrage über den Prozeß und das Urteil ein- dringen.

Berlin, 7. Okt. Nach Meldungen, die von verschiedenen Seiten kommen, soll Tttulescu, zurzeit rumänischer Gesandter in London, nach Bukarest zurückberusen sein. Angeblich wäre dem König Karol li. die Beratung Titulescus mit der Neubildung besonders sympathisch.,

Berlin, 8. Okt. Der ehemalige Kronprinz ist, wie aus Koblenz, gemeldet wird, dem Stahlhelm-Landesoerband Schlesien und Branden­burg als Ehrenmitglied drigetreten.

Berlin, 7. Okt. In der heutigen Sitzung des Reichskabinetts fand die Ausspache über die Genfer Böikerbundstagung, sowie über die im Reichstag einzunehmenve Stellung in außenpolitischen Fragen statt. Das Reichskabinett stimmte einmütig den Ausführungen des Reichsaußenministers zu.

Berlin, 7. Okt. Das Gebiet um Tschibtang ist nach einer Mel- düng Berliner Blätter von einem schweren Ueberschwemmungsunglück heimgesucht worden, bei dem über 6000 Menschen in den Fluten er­tranken. Der Fluß Tientang war nach fünf Tage anhaltenden Re­gengüssen über die Ufer getreten. Tiele Tausende von Menschen sind obdachlos.

Berlin, 7. Okt. Der Reichspräsident gibt bekannt: Auch in diesem Jahre sind mir aus allen Teilen des Reiches, sowie von Deutschen aus dem Auslande zahllose Glückwünsche zu meinem Geburtstage zugegangen, die meinem alten Herzen ausrichtig wohlgetan haben. Da mir eine Einzeibeantwortung unmöglich ist, bitte ich alle, die meiner sreyndlich gedacht habe«, aus diesem Wege meinen herzlichen Dank entgkgenzrwehmen.

Berlin, 8. Okt. Wie der Lokalanzeiger aus Wien meldet, hat der österreichisch« Innenminister Fürst Etarhemberg die seinerzeit oer- fügt« Ausweisung des reichsdeutschen Majors a. D. Pabst rückgängig gemacht. Major Pabst wird in de« nächsten Tagen nach Oesterreich zurückkehren und aller Wahrscheinlichkeit nach auch sein früheres Amt bei den Heimwebre« einnehmen.

Berlin, 8. Okt. Wie der Bossischen Zeitung aus Leipzeig ge- meldet wird, ist vorgesehen, daß Leutnant Scheringer und Oberleut­nant a. D. Wendt zur Abbüßung der über sie verhängten Strafe nach Gollnow übergestihrt werden, während Leutnant Ludin voraussichtlich in Rastatt mttergedracht werden soll. Der Reichsanwalt Dr. Nagel hat sich bereits mit dem Präsidenten des Strafoollzugsamts deswegen in VeMrdpsg gesetzt.

HMngfors, 7. Okt. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen der Reichstagswahlen erhielten die Nationale Sammlungspartei 38 (28), die Fortschrittliche Pattei 9 (7), die Sozialdemokraten 72 (59), der Landbuad 58 (60). die Schwedische Bolkspartei 21 (23) und die Kommunisten 12 (23) Mandate. Das endgültige amtliche Wahl­ergebnis» ist für morgen zu erwarten.

Krnvno, 7. Okt. Rach Moskauer Meldungen ist am Montag in einem Lichtspieltheater in Astrachan ein Brand ausgebrochen. Nach vorläufigen Feststellungen sind dabei 17 Personen ums Leben gekommen, darunter auch mehrere Kinder. 31 Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt. I« dem Kino brach eine furchtbare Panik aus, da alles nach dem einen Ausgang drängte. Notausgänge waren nicht vorhanden. Die Brandursache konnte noch nicht geklärt werden.

Paris. 7. Okt. An einem Bahnübergang in der Nähe von Bordeaux wurde ein mit vier Personen besetzter Privatkraftwagen von der Lokomotive eines Schnellzuges erfaßt und zertrümmert. Alle drei Insassen des Autos wurden aus der Stelle getötet, der Führer liegt mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus zu Bordeaux.

Lahore, 7. Okt. In dem seit Monaten verhandelten Verschwörungs» prozetz wegen der Ermordung des stellvertretenden Polizeidirektors

von Lahor« im Jahre 1923 wurde heute das Urteil gesprochen. Bon den Angeklagten wurden drei zum Tode, sieben zu lebenslänglicher Verschickung, einer zu sieben Jahren und einer zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt. Drei der Angeklagten wurden freigesprochen.

Erdbeben in Süddeutschland.

Stuttgart, 8. Okt. Wie aus Friedrichshofen und Ravens­burg gemeldet wird, verspürte mau dort heute früh um 0.28 Uhr einen heftigen Erdstoß, der überall einige Aufregung unter der Bevölkerung verursachte.

Karlsruhe, 8. Okt. Heute nacht gegen 12 Uhr wurde auch in Karlsruhe und in Heidelberg ein leichter Erdstoß wahrgenominen.

Freiburg, 8. Okt. Am Mittwoch früh gegen 0.30 Uhr wur­den in Oberbaden und in der Bodenseegegend zwei Erdstöße wahrgenommen. In Singen am Hohentwiel dauerte die Be­wegung etwa zwei Sekunden und verlies in der Richtung von Süden nach Norden. Me Erdstöße, die auch in Donaueschingen wahrgenonrmen wurden, waren so stark, daß die Bewohner aus dem Schlafe geweckt wurden.

München, 8. Aug- In München wurden heute früh um 0L7 Uhr zwei leichte und um 0.29 Uhr ein ziemlich heftiger Erdstoß verspürt, Lurch den die Bewohner teilweise aus dem Schlafe geweckt wurden. Der Erdstoß wurde auch in den Alpen, so in Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau wahr­genommen.

Die Katastrophe SerD. 193«". - Die Ursache des Absturzes.

Berlin, 7. Okt. An der bereits gemeldeten Untersuchung des Absturzes des FlugzeugsD. 1930", die an der Unglücks­stelle in der Dresdener Heide vorgenommen wurde, waren Vertreter der Lufthansa, der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt und der Luftpolizei beteiligt. Der Bericht des Reichs- kommiffars und des Reichsverkehrsministeriums steht noch aus; er wird voraussichtlich morgen Veröffentlicht werden. Die Untersuchungskommiffionen haben nun heute in Berlin einen Gedankenaustausch gepflogen. Wie wir erfahren, sind sie über­einstimmend zu folgendem Ergebnis gekommen: Der Absturz des Flugzeugs ist keinesfalls aus technische Fehler hinsichtlich der Konstruktton, des Materials, der Werkstoffausführung! usw. zurückzuführen. Nach den Zeugenaussagen und dem Bruchbefund muß angenommen werden, daß der Pilot Pust mit Rücksicht auf die Platzverhältniffe in Dresden und das. große Schwebeoermögen seines Flugzeugs möglichst mit ge­ringer Geschwindigkeit landen wollte. Während der Beschrei­bung der Kurve in der Luft, die an der Grenze der zulässigen Mindestgeschwindigkeit gelegen haben dürste, und begünstigt durch die ungewöhnlich starken vertikalen und horizontalen Böen ist das Flugzeug Wohl in eine ungewollte seitliche Dreh­bewegung geraten. Kenner der Geländebeschaffenheit des Dresdener Flugplatzes wissen, daß die Lustwirbelbewegungen Lurch die Anlage noch verstärkt werden. Da das Flugzeug im Augenblick der Katastrophe nur in einer Höhe von etwa 400 Meter flog, ist dem Führer offenbar nicht mehr gelungen, das Abrutschen des Flugzeugs wieder auszusangen und den Gleitslug normal zu beenden.

Die Staatspartei auseinandergefallen.

Berlin, 7. Okt. Der Aktionsausschuß der Deutschen Staats­pattei ist heute mittag zu der angekündigten Sitzung zusanr- mengetreten, in der die Streitfragen zwischen den beiden Hauptgrilppen, den Demokraten und den Volksnattonalen, ge­klärt werden sollen. Gegen Mittag wurden die Verhandlungen unterbrochen, um beiden Gruppen Gelegenheit zu gesonderren Besprechungen zu geben. Es kann also schon setzt als sicher gelten, daß die Verschmelzung der beiden Patteikörper nicht mehr in Frage kommt; vielmehr werden die Deutsche Demo­kratische Partei und die Volksnationale Reichsvereinigung ihre Selbständigkeit behalten. Es hat sich nämlich gezeigt, daß eine Ueberbrückung der Gegensätze nicht mehr möglich ist, da die Demokraten namentlich aus einem Rundschreiben Mahrauns den Eindruck gewonnen haben, daß die volksnationale Gruppe ihre Selbständigkeit unter allen Umständen beibehalten will. Darauf hat die demokratische Gruppe in ihrer Stellungnahme die Konsequenzen gezogen.

Arthur Mahraun und die Jnngdeutsches aus der Staatspattei ausgeschieden.

Berlin, 7. Okt. Wie wir von unterrichteter Seite er­fahren, endete die Sitzung des Aktionsausschusses der Deut­schen Staatspartei damit, daß Arthur Mahraun und seine Gruppe aus der Deutschen Staatspartei ausgeschieden sind. Ueber die Frage, in welcher Form die Fraktion beieinander gehalten werden kann, wird noch verhandelt werden. Als Grund des Ausscheidens werden weltanschauliche Gegensätze angegeben.

Koch-Weser legt den Vorsitz der demokratischen Partei nieder.

Berlin, 7. Okt. Reichsminister a. D. Koch-Weser hat den Vorsitz der deutschen demokratischen Partei niedergelegt

und veröffentlicht folgende Erklärung:Nachdem die Volks- nationalen zu meiner tiefen Enttäuschung den Austritt aus der Staatspartei vollzogen haben, lege ich mein Amt als Vor­sitzender der deutschen demokratischen Partei nieder. An dem Ziele einer Sammlung der Mitte, die auf dem Boden des heutigen Staates und der heutigen Wirtschaftsordnung stehen, und die bereit sind, sie nach rechts ebenso wie nach links zu verteidigen, halte ich fest. Die Zeit für eine solche Entwicklung ist reif, ja überreif. Möchten die Menschen dazu reif werden, ehe es zu spät ist."

Berlin, 7. Okt. In der Sitzung des Hauptakttonsausschuffes wurden ük>er die zukünftige Gestaltung der Reichstagsfraktton der Staatspattei keinerlei Beschlüsse gefaßt. Die Entscheidung hierüber bleibt der Fraktion selbst Vorbehalten, die am Mon­tag im Reichstag eine Sitzung abhält.

Die Presse zur Spaltung der Staatspartei.

Berlin. 8. Okt. Die Berliner Morgenblätter sehen fast alle in dem Austritt der jungdeutschen Gruppe aus der Staatspartei das Ende dieser neuen Parteigruppicrung. Der Börsenkurier" bezeichnet die Grundlagen der Staatspartei als zerstört. Me Sammlung müsse aber jetzt erst recht auf anderer Grundlage mit ganz anderer Beherztheit begonnen werden. Das fortschrittliche Bürgertum werde aus seinen Feh­lern lernen. DasBerliner Tageblatt" spricht von dem man­gelnden Augenmaß und der politischen Ahnungslosigkeit der Jungdeutschen und bezeichnet es als Erleichterung, daß die demokratischen Abgeordneten künftig keine Verantwortung für diese seltsamen politischen Gefährten zu tragen haben. Me Vossische Zeitung" sagt, der Jungdeutsche Orden, dessen Ein­satz Mahraun mit der Not des Vaterlandes begründet habe, habe die Probe dieses Einsatzes nicht bestanden. DieGer­mania" sieht in dem Zerbrechen dieser politischen Bewegung, die eine Sammlung des Bürgertums sein sollte, zwar innere zwingende Gründe, jedoch sei es nicht ohne eigene Schuld der Beteiligten geschehen. DieDeutsche Allgemeine Zeitung" hält es für notwendig, daß man versuchen solle, eine noch weiter­gehende Schwächung der Mitte zu verhindern. DieBörsen­zeitung" nennt das Ausscheiden der Jungdeutschen einen Fehl­schlag Mahraunscher Politik, der nicht der erste ist. aber der